The Unbeaten 28

 
  • Original-Titel: Shi ren guan shi ba qi
  • Alternative Titel: The Unbeaten 28 | 28 Stonemen | The 28 Wonders of Wu-Tang |
  • Regie: Joseph Kuo
  • Land: Taiwan
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Meng Fei (Tiger), Jeanie Chang (Lin Erh), Jack Long (Master Yung Cheh Ceung), Nancy Yen (Pearl), Nan Chiang (Uncle Chao Chung), You Min Ko (Abbot), Kuan-Wu Lung (Yen Chan Chin)


Vorwort

Die fiese Fiesmorchel Yen Chan Tin hat per überlegenem Kung-fu den guten alten Wu-Tang-Clan bis auf den Säuglingssohn des Clanchefs niedergemacht (das wird RZA aber nicht gefallen). Ein loyaler Freund des Gefällten übernimmt die hehre Aufgabe, den Knaben aufzuziehen und ihm dabei mit größter Härte die Wu-Tang-Kampfkunst beizubringen, auf dass Shao Tung, so wird der Kleene genannt, dereinst das geheime Lehrbuch des Clans erringen, den Clan neu aufbauen und nebenher auch Yen Chan Tin eine bis drei aufs Haupt schlagen kann.

In 20 Jahren wird aus Shao Tung ein Klasse-Kämpfer, der sich allerdings durchaus fragt, wozu er den ganzen Scheiß überhaupt machen muss. Aber Schnaps ist Schnaps und Familienehre Familienehre, also ist der Zweifler schnell wieder auf Spur gebracht.

Das Wu-Tang-Lehrbuch wird, wie sich das für solche Schriften gehört, von weisen Kampfmönchen gehütet, die sich allerdings selbst das Gebot des Pazifismus verpasst haben und Yen Chan Tin daher nicht persönlich killen können. Das soll dann Shao Tung bitte erledigen. Jedoch kann Shao Tung das Buch nicht einfach aus der Bibliothek ausleihen – um es in Händen halten zu dürfen, muss er zuerst die „18 Hindernisse“ überwinden (nach Filmtitellogik wären das die bewussten „ungeschlagenen 28“. Es wird doch überall übertrieben). Das ist natürlich so ’ne Shaolin-36-Kammern-18-Bronzemänner-Geschichte, aber wenigstens sind die Regeln hier so liberal, dass man, sofern man ein Hindernis nicht überwindet, aber wenigstens überlebt, jederzeit an der Stelle wieder weitermachen darf. Diesen Vorteil muss Shan Tung auch mehrfach in Anspruch nehmen, denn sowohl die mechanischen Steinmänner als auch der crossdressende Tier-Technik-Spezialist erweisen sich erst mal als unüberwindlich für den jungen Fighter.

Während Yen Chan Tin aus purer Boshaftigkeit erst die ganze Familie und alle Schüler von Shan Tungs Ziehvater und dann ihn selbst niedermetzelt, gelingt Shan Tung der Sieg über das letzte Hindernis. Das Buch ist sein, doch einmal ausgepackt, ist es eine herbe Enttäuschung – die Seiten sind leer…

Hat Shan Tung 20 Jahre seines Lebens umsonst die Knochen hingehalten?


Inhalt

Hat er natürlich nicht, sonst wäre es kein ordentlicher old-school-Martial-Arts-Klopper, erdacht und inszeniert von Joseph Kao, der ja so ziemlich im Alleingang auch die „18 Bronzemänner“-Serie um die harten Methoden im Shaolin-Tempel verantwortete und offenbar Lust hatte, auch mal einen anderen Kung-fu-Stil zu würdigen, ohne dabei zu sehr von seiner bewährten Erfolgsformel abzuweichen.

Es handelt sich also bei „Unbeaten 28“ um einen klassischen Trainings-/Ausbildungsfilm, wobei erfreulicherweise das „Training“ verhältnismäßig spärlich eingesetzt wird. Der Schwerpunkt des Films sind die drei Anläufe, die Shan Tung benötigt, um die 18 Hindernisse zu meistern, und das wird schon sehr ausführlich geschildert. Die Aufgaben, die er zu bewältigen hat, reichen von kurios (Kerzenauspusten aus der Entfernung), nachvollziehbar (Schwert- und Stockkampf gegen einen Meister), sadistisch (einfach nur Schläge einstecken, ohne sich zu verteidigen zu dürfen) bis hin zu HK-typisch hysterisch (die Steinmänner, für die keinerlei Erklärung angeboten wird und natürlich vor allem der Transvestiten-Fighter mit der Ratten-, Ochsen- und Hühnertechnik). Das ist alles aber durchaus zünftig inszeniert, mit schicken Fights, einer Prise Humor und solider Härte.

Nach einer guten Stunde ist Shan Tung dann aber durch, erlebt sein blaues Wunder mit dem Buch und macht sich dann auch auf zum ausgewalzten Showdown gegen Yen Chan Tin, der zweigeteilt ist – ein furioser Zwei-, später Dreikampf (seine Ziehschwester Li Erh steht Shan Tung zur Seite), und dann eine Art James-Bond-Villain-Lair-Kampf gegen die diversen Fallensysteme, die Yen Chan Tin von seinem Schaltpult (!) aus mit Drehreglern und Knöpfen kontrolliert. It’s crazy, selbst für HK-Billigklopferverhältnisse, aber es macht einen Heidenspaß.

Feng Mei mag keiner der größten Stars des HK-Martial-Arts-Kinos sein, aber er hat Charisma und Likeabilty und als sein böser Gegenspieler zieht Kuan-Hu Long (zu dem es tatsächlich eine indirekte Verbindung zu den Rappern gibt – in zwei Filmen spielte er den Charakter „Ghost Face Killer“. Klingelt’s?) zieht besonders im Showdown alle Register des overactenden Könnens.

Das hält im filmhistorischen Kontext sicher alles keinen Vergleich zu den „36 Kammern der Shaolin“ aus, aber wer die „Bronzemänner“-Filme mochte, dürfte an den „Unbeaten 28“ sehr viel Freude haben. Zu kucken für lau (sort-of) auf amazon prime.

3,5/5

(c) 2017 Dr. Acula


mm
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