The Ultimate Degenerate

 
  • Original-Titel: The Ultimate Degenerate
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  • Regie: Michael Findlay (alias Julian Marsh)
  • Land: USA
  • Jahr: 1969
  • Darsteller:

    Uta Erickson (Maria Curtis, alias Artimida Grillet)
    Michael Findlay (Spencer/Voices, alias Robert West)
    Earl Hindman (Bruno, alias Leo Heinz)
    Janet Banzet (Dora, alias Marie Brent)
    Suzzan Landau (Carla alias Susan James)
    Yolanda Cortez (Chiquita)
    Rita Vance (Conchita, alias Rita Thule)
    Kim Lewid (blondes Theatermädchen, alias Kim Turner)
    Donna Stone (Tammy)
    Clint McCook (Helen)
    Roberta Findlay (Frau mit Spencer im Riesenrad/Stimmen, uncredited)
    Cindy Freemont (Sally, uncredited)


Vorwort

So, Hand aufs Herz, welcher B-Movie-Fan würde bei so einem Filmtitel nicht gleich schwach werden? Okay, es könnte immer noch Bethmann dahinter stecken [naja, ob der Englisch kann? Und „Knastjulen“ steht auch nirgends – Gregor] (oder schlimmstenfalls sogar Lommel…), aber wenn ich euch sage, dass wir es hier mit einem der Meisterwerke von Sexploitation-Regisseur Michael Findlay und dazu noch mit einer Something-Weird-VÖ zu tun haben, ja, dann kann die Sache nur gut werden. Michael und seine Frau Roberta Findlay haben, sollte es jemand noch nicht wissen, in den späten 60ern die amerikanische Roughie- und Sexploitationszene geprägt wie kaum jemand anderes. Der Doc hat ja vor kurzem schon einen Streifen von Roberta Findlay besprochen, namentlich DAS ORAKEL, aber der Film gibt nicht ganz das Ouevre der Findlays akkurat wieder, sondern ist wirklich nur ein kleiner Nebenschauplatz gegen Ende der Karriere von Roberta (was dann schon irgendwie merkwürdig ist, warum bringt dann CMV nicht einen der Hits raus? Wahrscheinlich, weil die Lizenz einfach am billigsten war und mit uns kann man’s ja machen, grummel).

Und da ich mich bereit erklärt habe, was zum filmischen Output der Findlays und zur trashologische Bedeutung davon zu schreiben und der Doc es mir fast schon befehlsmäßig aufgetragen hat, dem auch Taten folgen zu lassen, will ich mal nicht so sein und präsentiere euch ein Review zu diesem Streifen hier, der Film, der neben der so genannten FLESH-Trilogie (bestehend aus TOUCH OF HER FLESH, CURSE OF HER FLESH und KISS OF HER FLESH, im Folgenden als Flesh 1, 2 und 3 bezeichnet und ach ja, A TASTE OF HER FLESH gehört nicht zu dieser Trilogie sondern ist ein Werk aus der Wishman-Schmiede) das Schaffen der Meister wohl am besten auf den Punkt bringet und die höchste Bekanntheit erreicht hat (neben dem Roughie-Klassiker TAKE ME NAKED). Man war übrigens so freundlich, auf die Silberscheibe noch zwei weitere Sexploiter zu packen, einen davon immerhin mit den Findlays als Darstellern (komme ich noch drauf), dazu ein cooles und sehr witziges Intro zur DVD (vor allem mit Filmschnipseln aus diversen Findlay- und H.-G.-Lewis-Knallern, und natürlich auch dem neuen Lieblingsfilm vom Doc, DOUBLE AGENT 73). Dann kann es auch schon losgehen.


Inhalt

Wie könnte es denn anders beginnen als tief philosophisch? Während einer Kamerafahrt über einen Schrottplatz (immer gut, so stilvoll zu beginnen) sinniert unsere Erzählerin und Hauptperson Maria über den Sinn und Unsinn des schnellen Fahrens und über Schrottkübel, die auf besagten Autofriedhöfen verenden müssen, wenn sie es zu weit treiben. Ob man da auch einen Bezug zur Menschenwelt herstellen kann? Aber noch vor sechs Monaten war alles anders, teilt sie uns mit, als sie ihre Wohnung betritt und am vorgezogenen Vorhang vorbei auf die Straße hinaus schielt. Hat sie etwa was zu verbergen? Oh nein, ganz im Gegenteil, ganz freudig macht sie das Rollo hoch und schreitet zu ihrer „daily performance“, im Klartext: sie legt ihr eh schon sehr luftiges Kleidchen langsam und lasziv ab, damit auch die Nachbarn was davon haben [wo ist das nochmal? – Gregor]. Ja, sie hat sichtlich Spaß daran, aber ihre Mitbewohnerin Tammy ist irgendwie so gar nicht begeistert von der exhibitionistischen Ader ihrer Zimmergenossin. Maria beruhigt sie und sagt, es sei eh bloß ein alter Mann, der ihr zuschaut, und dem soll man die Freude doch wohl noch mal gönnen dürfen (wenn die Lustgreise sonst schon nix vom Leben haben…), Tammy aber bleibt bei ihrer Kritik.

Ein Paar also, das ungleicher nicht sein könnte, auch die sonstigen Lebensgewohnheiten sprechen für sich: während Maria es sich auf ihrem Bett bequem macht, muss Tammy noch bügeln (!!! – bewusste Hausfrau) und hält Maria eine Moralpredigt, von wegen, der alte Mann wird noch einen Herzanfall bekommen usw., aber eigentlich macht sie sich bloß Sorgen um Maria. Sie kann sie endlich dazu bewegen, den Rollo wieder runterzuziehen [buh! – Gregor im Namen der Nachbarn], aber wer jetzt meint, dadurch hätte Maria ihre Heißblütigkeit schon nach drei Minuten Film verloren, der täuscht sich gewaltig, denn so prüde, wie Tammy uns zunächst anmutet, ist sie nämlich gar nicht, und sie folgt Marias Aufruf, sich aufs Bett zu begeben. Ja, ihr habt richtig geraten, Lesbenszene voraus (aus irgendeinem Grund müssen die beiden ja zusammenwohnen), aber ich würde Tammy trotzdem empfehlen, sich ihre BHs beim nächsten Mal mindestens drei Nummern größer zu kaufen, so wie das alles rausquillt rechts und links, tsts…
Zu feinsten Geigenklängen (ich muss sagen, bereits an dieser Stelle finde ich den Score klasse) geht es also vorwärts, wobei ich nicht unerwähnt lassen will, dass uns Findlay auch mit einem Standbild der beiden mit dem Titel „The Degenerate“ an die alte Stummfilmzeit erinnern lässt (stylish!!). Maria kommt immer mehr in Ekstase, aber zur höchsten Erfüllung fehlt für sie noch eine Sache… ja genau, es ist der Griff zum Rollo, den sie hochfahren lässt, was Tammy sofort gründlich die Laune vermiest. Sie verlässt sauer das Zimmer, aber Maria schaut immer noch verträumt aus dem Fenster und sagt uns, dass es ihr immer klarer wird, dass sie mal eine Auszeit von der Miesmacherin brauchen würde. Sie macht sich Gedanken, wie sie wieder da rauskommen kann. In der geeigneten Fachliteratur („The New York Review of Sex“) findet sie einen Anlaufpunkt in Vermont, wo sie gleich mal anruft. Es meldet sich ein gewisser Bruno (!!!), Sekretär von Clubbesitzer Spencer, der auf junges Fleisch wie Maria schon gewartet hat. Bruno (augenscheinlich äußerst schlecht nachsynchronisiert) teilt ihr die Konditionen mit: sie findet sich zunächst für drei Wochen im Club ein und wird dafür pro ebensolche für 500 Dollar entlohnt. Maria hält dies für ein verlockenderes Angebot als in ihrer Bude zu versauern, sagt ohne lange herumzustandeln zu und fährt in die Stadt, denn sie braucht dringend Sex und zwar, wie sie zu sehr coolen Kamerafahrten ausdrücklich betont, auf ihre Weise, und hofft natürlich, dass Spencer ihr das alles bieten kann.

Sie trifft sich mit Bruno auf einem Volksfest, hat aber bereits eine gewisse Vorahnung, dass Spencer oben am Riesenrad schon auf sie herunterschaut. Tatsächlich ist dieser „hoch in der Luft und auch hoch in anderen Sachen“, sollte man dieses englische Wortspiel so 1:1 übersetzen, er ist ein Mann, der über allem steht mit seinem fiesen Grinsen. Wenn sie nur gewusst hätte, was sie in Vermont bei ihm erwarten würde, dann hätte sie lieber bei Tammy weiter ihr Dasein gefristet, aber so geleitet sie Bruno ins Haus und darf, solange er noch mit Spencer was redet, im Keller warten. Aber nicht, dass man jetzt meint, Spencer wäre ein schlechter Gastgeber oder so, nein, im Keller befindet sich ein ganzer Vorführungssaal, in dem ein paar Damen bereitwillig die Show präsentieren, für die auch Maria sich bald hergeben wird, nämlich eine fully-nude-dancing-show in der sich die Mädels mit reichlich Schlagsahne versüßen dürfen (nein, nicht was ihr denkt, es ist echte Schlagsahne, zumindest sieht’s so aus).
Inzwischen bei der Unterredung Brunos mit Spencer: der an den Rollstuhl gefesselte Spencer, der übrigens vom Regisseur höchstpersönlich dargestellt wird, weist Bruno zurecht, der nicht möchte, dass der Neuen was Schlimmes zustößt: da passiert schon nix und überhaupt, er solle gefälligst tun, was man ihm sagt, also holt Bruno bereitwillig das Mädel. Die sieht sich bis dahin noch eine Zeit lang die bizarre Show an (wie lange dauert die eigentlich noch, da sind doch jetzt schon mehrere Minuten vergangen? Na ja, immerhin haben wir dann mehr zu sehen).

Bruno und Spencer geben Maria Gelegenheit, weiterhin ihrer zeigefreudigen Ader Ausdruck zu verleihen. Spencer, der gerade an einer Tafel sein Abendessen einnimmt (sogar mit Kronleuchter!!) bittet Maria näher an sich heran und holt ein kleines „Schätzchen“ aus seiner Schatulle; es ist eine Spritze, die er Maria gerne verabreichen möchte, um sie in die höchsten Schwingungen usw. zu versetzen (Spencer: „You will experience the most delicious sensation“). Maria lässt sich die Prozedur von dem alten Sack bieten und tut alles, was er von ihr verlangt. Allmählich beginnt die Droge zu wirken, wobei sich Maria noch nicht im Klaren darüber ist, was denn da genau in der Spritze drin war, und schon darf sich Bruno auf dem Tisch unter dem Kronleuchter über sie hermachen. Noch macht es ihr ja Spaß…

Zwischendrin sehen wir übrigens auch mal einen Shot von Marias Füßen, da wird sich doch nicht ein Fußfetisch anbahnen so wie bei Doris Wishman? Die Szene dauert natürlich und bietet eigentlich nichts wirklich Erhellendes, außer dass Spencer ziemlich hibbelig im Rollstuhl um den Tisch herumkurvt und dass wir einige sehr nervige Tonaussetzer im sonst wirklich stimmungsvollen Saxophon-Score haben. Die Injektion hat Maria empfindsamer gemacht, sodass sie Brunos Berührungen schon spürt, bevor sie überhaupt stattfinden. Die Szene endet mittendrin (mit einem Close-up des Kronleuchters, da scheint jemand was übrig zu haben für Glamour, so wie ich das sehe) und Maria darf sich wieder anziehen und mit anhören, was sich Spencer so vorstellt für die Show. Bruno geleitet sie nach oben, wo sie mit der perversen Sally (hihi) zusammen schlafen soll (die Betonung legt Bruno eindeutig auf schlafen), „everything else is up to you.“

Ihr Zimmerkollegin erwartet sie schon (Evakostüm plus Zeitung und Zigarre), reagiert aber nicht auf ihre Hallos und so spendiert uns Maria die obligatorische Dusch-Szene, wäre das ein WIP-Film (obwohl, vielleicht wird er das noch…), aber das weckt dann doch Sallys Interesse. Maria soll sich nach dem Duschen nicht abtrocknen, was sie beherzigt, inzwischen ist Sally schon voll dabei, zu einem flotten Rhythmus ihre Show abzuziehen (female masturbation). Da gibt’s nur noch ein Problem, denn Maria sagt uns „dry girls excite me“ und kommt näher auf Sally zu, jedoch erfahren wir nicht, was sich über Nacht sonst noch ereignet hat, da die nächste Szene uns die schlafende Sally zeigt. Wie die wohl den Interessenskonflikt aus nass und trocken gelöst haben? Wir erfahren es nicht.
Es schleicht sich ein anderes Girls ins Zimmer, das sich später als Carla vorstellen wird. Sie fängt mit Morgengymnastik an (?!) und hat, wie wir deutlich erkennen können, tiefe Striemen am Rücken. Sally freut sich über den unerwarteten Besuch und startet einen netten Plausch mit ihr, aber auch Carla ist, anders als ihre Verletzungen vielleicht vermuten lassen würden, guter Dinge und sagt, dass sie hier viele Fotos in der Gegend aufnimmt (!!! – okay, wir erfahren noch, dass sie anscheinend im ganzen Haus fürs Knipsen zuständig ist, aber ein schöner WTF-Moment ist es trotzdem). Aber als sich Carla am Spiegel die Haare bürstet, bemerkt auch Maria die unübersehbaren (und nicht wirklich geschickt versteckten) Wunden.
Maria spricht die nun wirklich nicht sehr fern liegende Vermutung aus, dass Spencer das vielleicht getan haben könnte, aber Carla sagt nur: „Don’t worry, it won’t happen to you.“ (Na dann.) Aber Maria hat noch ganz andere Probleme, denn seitdem sie von Spencer dieses Mittelchen injiziert bekommen hat, kann sie nur noch an das eine denken und fragt Carla ganz unverschämt, ob sie denn dem homosexuellen Teil der Menschheit angehören würde, was ihr gelegen käme, denn die Aktion gestern mit Sally war jetzt nicht so prickelnd und außerdem sei Carla eh viel schöner (da muss ich ihr sogar recht geben, abgesehen davon dass Carla eine furchtbar zickige Stimme und manchmal auch Mimik hat, Erinnerungen an VOYEUR.COM werden wach). Man bricht dann doch kurzfristig ab, schließlich will man nicht, dass Spencer davon Wind bekommt. Und überhaupt steht ja schon wieder eine Show an, die man sich ansehen sollte, nämlich eine von Sally, die sich vor einem anderen Girl in heiße Posen wirft. Maria solle aber nicht fragen, was das werden soll, das mag Spencer nämlich gar nicht. Gibt’s jetzt noch irgendwelche Zweifel an Spencers Bosheit? Das Ganze kann nur ein schlimmes Ende nehmen, aber diesmal bin ich irgendwie sogar mehr drauf gefasst als bei dem kürzlich besprochenen ALICE IN ACIDLAND.

Bruno (der im Gegensatz zu Spencer mit seinem glamourösen Esszimmer übrigens ein sehr karges und einrichtungsarmes Büro hat) nimmt wieder einen Anruf von einem uns unbekannten Zeitgenossen entgegen. Dies ist Bruno aber peinlich und er versucht, ihn (oder vielleicht auch sie) schnell abzuwimmeln und sagt, dass er „dafür“ noch nicht bereit sei, da er ja derzeit schon ein neues Mädchen an Board habe. Soll das Ganze etwa auch noch auf einen fiesen Mädchenhandel hinauslaufen? Oder will der Anrufer ein anderes Girl in die Sache involvieren? Aber bevor wir genaueres erfahren: the show must go on. Wir sehen die Darbietung der Girls, bzw. wie sie diese einstudieren, soweit ich sehe, wobei es mittlerweile auffällig ist, dass Spencer sämtliche bisherigen Shows mit Nichtbeachtung straft, aber man sollte seine Aktionen sowieso nicht hinterfragen. Stattdessen sehen wir halt die Show von unser Zigarre rauchenden, Zeitung lesenden Sally, bis Bruno plötzlich so mir nichts dir nichts hereinplatzt und Carla mit ein Hinterzimmer nimmt, wobei wir uns aber fragen, welche Drogen er wohl eingeworfen hat, so irre wie er sich plötzlich benimmt. So besprüht auch er in wildem Gerase eine nackte Dame (der Sahne-Fetisch in diesem Film ist echt kaum zu übersehen), die sich nach der Attacke abtrocknet und Carla fragt, ob sie nicht gemeinsam ein Bad nehmen wollen, aber Carla lehnt ab, da Spencer das herausfinden könnte, auch wenn sich Bruno schon wieder aus dem Staub gemacht hat (kurzes Gastspiel). Strenge Sitten in diesem Haus, echt krass.
Spencer hat sich inzwischen bei der Show eingefunden. Carla und Maria sind in einem Zimmer im Obergeschoss, wo Maria sich am Bett langlegen und einsprayen soll, da Carla, aus welchem Grund auch immer das notwendig ist, Fotos von ihr in lasziver Pose machen möchte. Maria stellt sich aber immerhin besser an als Sally, die zwischenzeitlich unten vor Bruno und einer sehr exotisch aussehenden, nicht näher mit Namen gekennzeichneten Frau tanzt (die Credits nennen sie „Chiquita“, gab’s da nicht ne Tänzerin mit diesem Namen, da war doch was…? [ich kenn nur eine Bananen-Marke diesen Namens, womit wir aber zumindest bei Josephine Baker wären, der geilen Sau – Gregor]). Auch Chiquita versucht sich an einer Performance, wird aber Opfer von Brunos schlechter Laune und abfälligen Kommentaren, wenn ihr mich fragt aber sogar zu Recht, die Performance ist in der Tat Grotte. Aber sie gibt nicht auf. Wir hören Orgelmusik und Saxophonklänge und bekommen sie ganz ohne zu sehen, das heißt nicht ganz, ein Wecker versperrt die Sicht auf eine ganz bestimmte Stelle, während oben im Zimmer Carla und Maria eine dritte Frau knapp über ihrer schönsten Stelle mit dem Wort „Cream“ besprühen (und ja, wir bekommen alles zu sehen). In der Szene darauf darf die Frau gegen Carla knapp über Marias schönster Stelle XXO spielen (!!!!).

Die Dritte im Bunde stellt sich später, als Carla lesbian pictures knipsen will, als Dora vor. Ob wir es mir ihr vorher schon einmal zu tun hatten, weiß ich nicht genau, es müsste die sein, die vorher Bruno in seinen wahnsinnigen zehn Minuten eingesprüht hat.

Was treibt Spencer unterdessen? Nun, er hat sich auch ein Girl rausgesucht, welches er anzulechzen gedenkt, lässt sie inmitten eines Raumes völlig im Dunkeln stehen (spooky…) und zündet dann eine Feuerstelle an, die sich im Raum befindet (Brandschutz?). Die Frau darf dann um das Feuer herumtanzen und vor Spencer einen Striptease hinlegen. Während Maria noch eindrucksvoll ihre gigantische Auffassungsgabe unter Beweis stellt („I started thinking that Spencer was much crazier than I thought“), wird es in Spencers Zimmer tatsächlich immer wilder und wilder. Zu einem dem Ritt der Walküren nicht unähnlichen Sound genießt er mit teuflischem Gesichtsausdruck die Flammenshow und hält es nach einer gewissen Zeit für nötig, sich einen Schuss zu setzen…

Carla beschwert sich hingegen, dass Maria und Dora, die ersterer „zur Hand gehen“ soll, nicht ganz das abliefern, was Carla gerne auf ihrem Negativ haben möchte („You make love like a couple of dead fish!“), und bringt das nun wirklich beste Argument (immortal dialogue): „Come on, it’s 1969, 69, let’s go!“ (und ja, die Wiederholung der Zahl scheint systematische Absicht zu sein…) Tja, das nennt man wohl den Zeichen der Zeit folgen.
Spencer ist inzwischen schon nicht mehr ansprechbar; Bruno versucht ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen und bereitet seinerseits eine Spritze vor (die geben sich’s ja echt volle Kanne, krass!). Carla hat immer noch nicht genug Action vor der Linse (sie knipst wirklich pausenlos, ob es nicht vielleicht mal notwendig wäre, den Film zu wechseln? Oder vielleicht auch überhaupt mal einen einzulegen, aber für so blöd kann das Script Carla doch kaum halten, oder doch?). Bruno, offensichtlich schon wieder nüchtern, platzt überraschenderweise herein, was Carla überhaupt nicht behagt, aber er muss ein ernstes Wort mit Maria reden und warnt sie davor, dass Spencer eventuell im Schilde führt, sie um die Ecke zu bringen, da nämlich seine perversen Phantasien sich noch viel mehr gesteigert haben, seitdem er im Rollstuhl sitzt, Zusammenhang nicht ausgeschlossen (oha, da schert sich aber jemand überhaupt nicht um politische Korrektheit). Vor allem letzte Woche hat er sich einer besonderen Perversion hingegeben (Leute mit schwachen Nerven bitte nicht weiterlesen) und zwar legte er sich mit einer falschen Brille und verwurschtelten Haaren auf die Couch, wo er sich sich von einer nackten Frau mit Füßen auf der Brust herumtrampeln ließ und sich dann ihr zu Füßen legte, damit sie weiter auf ihn draufsteigt [ist ein Fetisch dieser Art nicht eher für ihn lebensgefährlich? – Gregor]. Wie das Leben so spielt, ist er hemmungslos dem Fußfetischismus verfallen (Wishman-Alarm!), wahrscheinlich des Geruches wegen (Brunos Vermutung) [Spencer ist geil auf Käse? – Gregor]. Währenddessen treibt Spencer das perverse Spiel noch weiter und lässt eine Frau mit Querstreifenkleid sich vor ihm ausziehen, während er Kaffee (oder ist es Tee?) trinkt (wahrlich satanische Perversionen!!).

Bruno sagt, dass Spencer zwar eine Comicfigur sei [Donald Duck und Snoopy bedanken sich – Gregor], aber selbst wenn er sich damit den Weg in die Hochkultur schon verbaut hat (noch ’n kleiner Foren-Insider), so ist er doch bei seinen Exzessen immer mit bitterem Ernst bei der Sache. Vor allem ein Schlüsselerlebnis war für Spencer wohl prägend: eine Frau mit einem Maiskolben baute sich vor ihm auf und machte sehr merkwürdige Bewegungen damit (oh je, TROLL 2 lässt grüßen!!!), was ihm zum Höhepunkt der Lust verholfen hat (Brunos Kommentar dazu: „I thought he’s gonna have an orgasm“, was umso mehr die Frage aufwirft, wie nah er am Geschehen eigentlich gewesen ist, um so detailliert berichten zu können). Wir bleiben zwar von Einzelheiten verschont, wechselnde POV-Shots jeweils aus der Sicht von Spencer und der Frau suggerieren uns nur vage was passiert, Spencer scheint aber mit dem Maiskolben sehr unsittsame Bewegungen an der Frau vorzunehmen, aber wenn’s der Frau Spaß macht, warum nicht? Dazwischen immer wieder Close-ups von noch mehr Maiskolben auf dem Teller (don’t ask!), was alles mit Klavier- und Geigenklängen akustisch untermalt wird. Schließlich nimmt die Frau auf Spencers Anweisung hin die anderen Maiskolben, die noch rumliegen, um diese abzutransportieren, verliert sie aber beim Gehen (!), was den Girls, die dort zufällig rumsitzen (??), sehr gelegen kommt (ihr ahnt es sicher…) und Spencer noch mehr Genuss verschafft, während sich eine blonde Frau sich an der wehrlosen Chiquita vergeht (ich hätte mich ja weggeschmissen, wenn anstatt der Blonden mit Maiskolben, Chiquita mit Bananen… :freak: ). Nach solchen Exzessen sollte man denken, dass der Betreffende eine Pause braucht, aber nicht so Spencer, der sich jetzt völlig in seine geile Wut hineinsteigert und mit gierigem Gehechel die gefesselte Dora (!) fotografiert, doch plötzlich fieserweise eine Zange auspackt und das arme Mädchen damit quält. Dora versucht vergeblich, sich von den Klemmen zu befreien, die Spencer ihr angesteckt hat und mit einer Maschine verbunden sind. Vorher hat ja Brunos Einschätzung noch nicht wirklich zugetroffen, was Spencers Perversität betrifft, aber die nächste Szene ist in der Tat sehr fies: Spencer schließt an Dora ein Metallteil an (ich sag jetzt nicht wo), welches mit der Maschine verkabelt ist. Spencer schaltet die Apparatur aus sicherer Entfernung ein, was der Maschine besten Nähmaschinensound entlockt und die Lady mit heftigen Stromstößen grillt (poh!).

Die letzte Szene war in der Tat ziemlich heftig und brutal, aber wer meint, dass Spencer nicht noch mehr Krankes im Sinn hätte, der täuscht sich. Bruno warnt uns vor, denn vor seiner Lähmung sei Spencer schon „mad enough“ gewesen, jetzt sei er aber „completely deranged“ und ginge für seine perversen Spiele sogar über Leichen (wie wir schon gesehen haben). Na ja, er ist immerhin der Fiesling, newa. Außerdem hält er es mehr und mehr für sinnvoll, den Girls gewisse Stimuli zu verabreichen (Spritzen natürlich). Doch dann kommt alles anders. Bruno hat Maria offensichtlich doch nicht ganz die Wahrheit gesagt, denn bei einem weiteren Telefonat mit der Person, die wir bisher noch nicht kennen gelernt haben, reißt er Witze darüber, wie blöd Maria doch ist, da sie ihm seine Geschichte, Spencer wolle sie töten, abgekauft hat, und es ertönt düstere Orgelmusik, dazu kommen in der Tat sehr gelungene Kamerafahrten über die Mädchen, die sich im Haus befinden. Es sieht aus wie bei einem Gang durch ein Leichenschauhaus (erinnert an 187), die Ladies sind aber mitnichten tot, sondern ganz im Gegenteil voll der Lust. Nur Maria ist von Angst ergriffen und schlottert, wobei der Film jetzt auch immer mehr beginnt, seine bisherige Erzählstruktur zu verlassen und immer mehr abzudriften. So liegt z.B. eine Frau in einem leeren, beklemmenden Raum auf einem Tisch unter einem von Spencers geliebten Kronleuchtern und muss es über sich ergehen lassen, dass Bruno sich eiskalt über sie hermacht, was leider durch mehrere Tonaussetzer etwas beeinträchtigt wird, aber da kann man nix machen. Einmal ist es Carla, dann wieder andere Frauen, es wechselt von Szene zu Szene; das ist aber kein Continuity-Error, sondern Ausdruck von Brunos Weibstollheit. Maria bricht in Panik aus und sieht (im Drogenrausch) einen Typ mit einer Gasmaske (!), der eine andere Frau fies schändet (Blut!!), wobei ich jetzt auch meine, Bruno zu erkennen. Die Frau ist uns übrigens nicht unbekannt, es ist Tammy, Marias Mitbewohnerin. Genauso wie ich fragt sich Maria (mit gedoppelter und stark hallender Stimme), wie Tammy denn plötzlich hierher kommt, aber das ändert alles nichts, der Mann mit Gasmaske setzt das, was er begonnen hat, fort und peitscht auf sie ein, verwendet außerdem einen glühenden Schürhaken, um damit der gefesselten Carla Angst und Bange zu machen und schließlich zu brandmarken (autsch!).

Spencer hat es sich, zumindest in Marias Vorstellung, an einem Tisch mit Kerzen und Totenköpfen bequem gemacht und irgendjemand beschließt, ihm endgültig das Handwerk zu legen. Wer die betreffende Person ist, wissen wir nicht, wir sehen aber einen sehr bedrohlichen und klaustrophobischen POV-Shot durchs Haus (der wirklich gut gemacht ist, da sehen wir, welchen Einfluss Findlay auf das Slasher-Genre gehabt haben muss, näheres in der Analyse). Die entsprechende Person erreicht nach ein paar Metern ihr Ziel, Spencer natürlich, den sie mit ihrem Haken erbarmungslos absticht. Er darf laut aufschreiben, dann ist der Bildschirm plötzlich schwarz und wir hören einen zweiten Schmerzensschrei im Off. Was ist passiert?

Die Auflösung muss uns das den Film abschließende Telefonat geben, und zwar ist es, wie man eigentlich erwarten konnte, Bruno, der mit einem bärtigen Typ redet und ihm erzählt – jetzt erfahren wir es endlich –, dass Maria Spencer getötet hat und er nun auch irgendwie alle anderen Girls los geworden ist (aha!). Nun gehört ihm der Schuppen ganz alleine (aber was willst du damit ohne die Frauen? – Nur so ne Frage…) und Bruno zieht Bilanz: „It was worth sucking Spencer for so long“ (also wenn ihr mich fragt … würg!!!), auch wenn es dann nicht möglich war, dass der bärtige Typ und „Bruni“, wie er von letzterem zärtlich genannt wird (!!), zusammenkommen. Aha, so ist das also, Bruno wollte nur die ganze Zeit mit seinem schwulen Freund zusammen sein! Na, dann ist es doch schön, dass die beiden Turteltäubchen vereint sind, oder nicht? Der bärtige Typ, der jetzt auch endlich, ein paar Sekunden vor Schluss, doch noch einen Namen bekommt (besser spät als nie), nämlich „Helen“ (typischer Männername, richtig…), darf noch das Schlusswort formulieren: „Oh, Bruni, you are so wonderful!“ The End.

Das war also die wilde Welt des Michael Findlay. Ich kann nur sagen, das Ding ist total abgedreht, aber genau das wollten wir doch sehen, oder nicht? Will man den Film analysieren, dann fällt einem erst einmal der krasse Genre-Mix auf. Wer hier was im Stil von DSF nach 23:00 Uhr erwartet, der täuscht sich gewaltig, von Erotik über Horror bis hin zur knallharten Exploitation wird hier alles geboten und, das ist gerade das Tolle, es funktioniert. Die Kombination der verschiedenen Genres mag zwar eines gewissen Wahnwitzes nicht entbehren, aber es haut perfekt hin, zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, Findlay würde hier was machen, was er (im Rahmen seiner Möglichkeiten) nicht kann, er hat die Sache unter Kontrolle. Dennoch wirkt alles sehr spontan, Re-Takes dürfte es, wie mir scheint, tendenziell eher selten gegeben haben, aber hey, gerade das macht diesen unwiderstehlichen B-Movie-Charme aus, der uns so am Herzen liegt. Die Story ist zwar schnell nacherzählt [die Inhaltsangabe oben zeigt aber was anderes, hüstel – Gregor], ist aber dennoch überraschend komplex und hat einen Haufen Wendungen parat, mit denen man so sicher nicht gerechnet hätte. Dass Maria sich zu Hause zu sehr langweilt und sich so schnell wie möglich an einen Ort begeben möchte, wo sie sich ungestraft nackig machen darf, das dürfte wohl jeder Film in dem Genre noch hinkriegen, dass sie aber später zur knallharten Killerin wird, ist schon eine gewaltige Überraschung. Der Film schafft es in der Tat, die falsche Fährte zu legen: am Anfang meint man, dass Bruno dort mit den Girls Mitleid zeigt, wo Spencer skrupellos ist, und die Szene, in der er high ist, stellt ihn als irren Hampelmann dar, aber sicher nicht als jemanden, der alles von Anfang bis Ende geplant hat.

Dass irgendwann alles in einem großen Fiasko enden muss, das baut der Film schon von Anfang an auf, ich hätte da aber mein Geld eher auf einen weiteren Exzess von Spencer gesetzt, dass Maria dem zuvorkommt, damit hätte ich zumindest nicht gerecht, das heißt, wir meinen zumindest, dass Maria ihn umgebracht hat, sehen tun wir es nicht. Die Information, dass sie es war, haben wir von Bruno, das muss nichts heißen. Folgt man der Maria-Theorie, dann hat sie das von Anfang an nicht geplant, sondern wird von Bruno, der ein falsches Spiel mit Spencer spielt, dazu angestiftet. Dagegen spricht aber irgendwie auch, dass sie im Laufe des Films keine Charakterentwicklung zur eiskalten Killerin durchgemacht hat und es ja Bruno ist, der sich Spencer vom Hals schaffen will. Zudem spricht gegen die Maria-Theorie, dass sich Bruno, wenn er Maria angestiftet haben soll, auf eine Person verlassen hätte müssen, die er erst seit kurzem kennt. Ob Bruno es jetzt selbst getan hat oder Maria dafür eingespannt hat, ich frage mich nur, warum so kompliziert? Bruno hätte wohl kaum jemandem die Tat nachweisen können. Wie auch immer. Das Ende bleibt insofern offen, auch nicht schlecht, aber wenn wir uns ehrlich sind, irgendwo verläuft das Ganze auch ziemlich ins Leere, aber schaut sich auch jemand den Film wegen der Handlung an? Eben.

Das Drehbuch ist dennoch weitgehend frei von größeren Logik-Hämmern, fast könnte man sagen, die Geschichte zeigt (im Vergleich an anderen Genrebastarden, man denke nur einmal an den deutschen Sexfilm der 70er) Anflüge von Intelligenz. Dass der Film deswegen nicht auf nackte Tatsachen verzichtet, dürfte sich von selbst verstehen und da sind eben Plots ohne das Hinzuziehen von nackten Frauen prinzipiell mal ausgeschlossen, genauso gut könnte man in einem einfordern, dass die Bösen auch mal treffen.
Neben der Story haben wir hier ein sehr hohes Tempo und vor allem gegen Ende eine knallharte Inszenierung, das hebt den Streifen gewaltig aus dem Gros der vergleichbaren Produktionen heraus. Der Film zeigt extreme Stärken im Bezug auf Atmosphäre und Dramaturgie. Wie schon gesagt, er funktioniert auf jeder Ebene und vor allem die Szene am Ende, in der Maria Spencer abmurkst, ist echt beeindruckend in Szene gesetzt. Auch die Szenen vorher, wenn Bruno anfängt, sich an den Girls zu vergreifen, da kommt wirklich sehr viel Spannung auf und wirkt er sehr bedrohlich. Aber auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke, Findlay beweist hier ein erstaunliches Gespür dafür, wann er witzige und wann ernste Töne anschlagen muss, nur eine Szene finde ich übertrieben und das ist die bereits erwähnte Szene, in der Dora gegrillt wird. Die ist in der Tat äußerst heftig und gemein. Wegen mir hätte es diese nicht gebraucht und ich hatte sogar schon angedacht, dafür ein Bier abzuziehen, aber ich habe mich dann doch dagegen entschieden, da überwiegen die Stärken des Filmes dann doch, außerdem ist die Szene so grotesk, dass man sie bei wiederholtem Ansehen immer weniger ernst nehmen wird. Außerdem könnte man, wie es bei Exploitation immer der Fall ist, Frauenfeindlichkeit unterstellen, aber das würde ich mal verneinen. Carla ist vielleicht ein kleines Dummchen, dass gerne mal rumzickt und sich auch um die Verletzungen nicht weiter einen Kopf macht, Chiquita gibt auch meistens die Opferrolle, aber deswegen gleich Frauenfeindlichkeit zu unterstellen, schießt dann doch übers Ziel hinaus. Zu keinem Zeitpunkt wird Gewalt gegen Frauen als besonders positiv bewertet noch befürwortet, Maria ist zudem eine sehr starke und selbstbewusste Persönlichkeit mit der man auch, sobald sie in Brunos und Spencers Hände fällt, Mitleid empfindet und der man wünscht, dass sie unbeschadet aus der Sache herauskommt. Der Film spielt sarkastisch damit, ohne selbst frauenfeindlich zu sein. FLESH 3 ist da vielleicht etwas grenzwertiger, aber auch dort ist es so überdreht, dass man es kaum ernst nehmen kann. Auch kommen die Männer nicht besonders gut weg, mit ihnen wird wohl kaum jemand tauschen wollen. Man muss den Film nehmen als das, was er ist, ein perfekter B-Film, der zwar nichts für Zartbesaitete ist, aber der auch mehr als nur den Exploitation-Faktor bietet.

Das leitet aber auch über zu dem, was graphisch geboten wird, und siehe da, der Film lässt sich diesbezüglich, auch wenn wir uns noch in den 60ern befinden, in keinster Weise lumpen. Der Film strotzt nur so vor Full-Frontal-Nudity von fast allen weiblichen Mitgliedern, dazu gibt’s noch die angesprochenen Gewalttaten, Auspeitschungen, Fesslungen etc. Es geht also gewaltig zur Sache, aber es ist auch nicht dumm oder plump. Die Findlays stellen schon die Grenze des damals Darstellbaren dar, muss man sagen, setzen aber auch auf krude Späße und politische Unkorrektheit, somit ist das Ganze durchaus mit der Herangehensweise von H.G. Lewis vergleichbar. Seinen Splattergrotesken kann man zwar auch, wenn man denn unbedingt möchte, Gewaltverherrlichung unterstellen, nur leider verkennt man dabei vollkommen den schwarzen Humor, der hier allgegenwärtig gezeigt wird. Sicher bleibt die Grenze zwischen schwarzhumorig und ernst-exploitativ schwammig, aber es sind ja schließlich nur Filme, nicht die Wirklichkeit. Technisch beweist Findlay durchaus Gespür, vor allem wenn es um die Kameraarbeit geht, da sehen wir einen Haufen klasse Kamerafahrten und –perspektiven. Etwas schlechter sieht’s vielleicht bei der Ausstattung aus, da gibt’s kaum was, was wirklich Geld gekostet haben könnte und man sieht dem Film genau an, wie low-budget er ist. Trotzdem wurden die Locations gut genutzt. Wo der Film aber sehr abkackt, das ist bei der Synchronisation, vor allem Brunos Stimme ist so bescheuert, dass es nur noch zum Weinen (oder Lachen) ist. Ich glaube wir können davon ausgehen, dass sämtliche Rollen bloß von einer Hand voll Personen gesprochen werden.
Die Charaktere sind insgesamt sehr memorabel. Da ist schon mal Obermuffti Spencer himself, dargestellt von Michael Findlay höchstpersönlich. Ob Spencer wirklich so pervers ist, wie wir am Anfang meinen (Carlas Striemen z.B.) und uns Bruno erzählt, wird letztendlich nicht klar, wahrscheinlicher ist wohl, dass Bruno sich da das meiste aus den Fingern gesogen hat, wie er es auch am Telefon seinem Schatzi Helen sagt. Trotzdem ist es so, dass wir Spencer dabei sehen, wie er diese Dinge tut, und tatsächlich, er wirkt völlig wahnsinnig und irre, besonders in der Szene, in der er die gefesselte Dora fotografiert. Findlay overacted hoffnungslos und er läuft regelrecht Amok mit kranker Mimik, aber natürlich bewusst und das ist auch gut so, jedenfalls macht es einen Haufen Spaß, ihm zuzusehen. Warum Spencer im Rollstuhl sitzt, erfahren wir nicht so genau, aber in Findlays Filmen ist es immer so, dass er bei seinen Auftritten eine Person spielt, die körperlich eingeschränkt ist; in FLESH 1 bewegt er sich auch im Rollstuhl fort, in FLESH 2 und 3 ist es eine Augenklappe – any symbolic meaning? (Ist auch im Übrigen nicht ausgeschlossen, dass die Macher von ACCION MUTANTE hier ihre Inspiration geholt haben.)

Bruno steht Spencer in nichts nach. Er wirkt zwar ruhig und auch in gewisser Weise mitfühlend mit den Damen, somit wie jemand, der eigentlich keinen Bock auf seine Arbeit hat und nur von Spencer dazu gezwungen wird. Aber das heißt nicht, dass er nicht auch voll aus sich herausgehen würde, so bleiben vor allem seine wilde Sprühattacke und sein Auftritt mit der Gasmaske (der Typ mit der Maske müsste zumindest Bruno sein, so wie ich mir das zusammenreime) im Gedächtnis. Von ernsthafter Charakterentwicklung kann man natürlich trotzdem nicht sprechen. Gespielt wird er von Earl Hindman (unter dem Pseudonym Leo Heinz), der, man mag es kaum glauben, 2004 für den TV Land Award nominiert wurde und ihn drei Jahre später gewann als „favorite heard but not seen character“ in der TV-Serie HOME IMPROVEMENT, uns besser bekannt als HÖR’ MAL WER DA HÄMMERT, als Wilson Wilson jr., dessen Gesicht nie ganz gefilmt wurde. Er spielt seinen Bruno wirklich toll und ist im Film für mehrere Überraschungen gut, seine idiotische Synchrostimme (hab ich sie erwähnt?) tut ihr übriges. Hindman hatte neben einer weiteren Zusammenarbeit mit Findlay (FLESH 3) noch mehrere Auftritte in diversen TV-Filmen und Serien, u.a. LAW & ORDER, THE EQUALIZER, SPENSER: FOR HIRE, RYAN’S HOPE und sogar KOJAK. Hindman starb 2003 im Alter von 61 Jahren an Lungenkrebs.
Insgesamt spielen alle Schauspieler auf einem für B-Verhältnisse durchaus akzeptablen Niveau, da machen auch die Frauen keine Ausnahme. Hier herrscht ebenfalls Overacting vor, am wenigsten vielleicht noch bei Maria, die etwas dezenter spielt, die bringt auch eine ganz passable darstellerische Leistung. Sie wird gespielt von Uta Erickson, die von 1966 bis 1972 in insgesamt 33 Filmen aufgetreten ist, in verschiedenen Sexploitern und Roughies [wenn sich also jemand mit der Schauspielerei auskennt… – Gregor]. Zweimal gab sie sich die Ehre in der FLESH-Trilogy (bei CURSE und KISS), ansonsten noch in Findlays A THOUSAND PLEASURES. Sie stand auch in LOVE TOY und dem berüchtigten THE AMAZING TRANSPLANT von Exploitation-Queen Doris Wishman sowie in SEX KILLER von Barry Mahon vor der Kamera und war eine der bekanntesten Darstellerinnen in der Szene.
Suzzan Landau verhält sich erfrischend doof und zickig als Carla, aber sie bekommt diesen unsterblichen Hammer-Dialog spendiert and who am I to complain? Hier spielt sie als Susan James, häufiger trat sie als Alice Noland in Streifen des Genres in Erscheinung, auch THE AMAZING TRANSPLANT darf nicht fehlen.
Über die anderen Damen im Ensemble muss ich, glaube ich, nicht viele Worte verlieren, der erste Filmauftritt von Janet Banzet (Dora) war witzigerweise eine Statistenrolle in BREAKFAST AT TIFFANY’S, ansonsten beschränkten sich die Karrieren der anderen Darstellerinnen entweder auf diesen Film oder auf das Genre und dauerten auch kaum länger als von ca. 67 bis 73, sind also nicht weiter der Rede wert.

Findlay ist in dem Film in mehreren Funktionen tätig, aber jeweils unter anderem Pseudonym, wie er es meistens tat. Hier verwendet er, zumindest als Regisseur und Produzent, sein gängistes Pseudonym Julian Marsh. (Mein Favorit der Pseudonyme, die er innerhalb seiner Karriere verwendete, ist übrigens „Robert Wuesterwurst“ – *hammer*.) In fast jedem Film, in dem er Regie geführt hat, war er selbst als Schauspieler und Produzent mit am Start. Mit Findlay nahm es aber ein tragisches Ende. 1976 besorgte er sich eine brandneue 3D-Kamera (von daher rühren seine kuriosen Auftritte in zwei 77er-Eastern aus Hong Kong [!!] als 3-D technical advisor), als er beim Flug in einem Hubschrauber jedoch ein paar Leute mit seiner Kamera beeindrucken wollte, bekam der Helikopter bei der missglückten Landung Seitenlage, sodass Findlay von den Rotorblättern geradewegs enthauptet wurde [wurde dass dann auch in 3-D aufgenommen? – Gregor].
Seine Frau Roberta Findlay hat einen kleinen Auftritt als Dame an der Seite ihres Mannes im Riesenrad, zudem ist sie für die Synchro zuständig, mit Sicherheit in mehreren Rollen. Sie lebt noch; Mitte der 70er drehte sie einiges an Hardcore-Filmen, verließ die Spielwiese aber, als ihr Film SHAUNA: EVERY MAN’S FANTASY den sprichwörtlichen Sturm im Wasserglas auslöste, indem sie den ein Jahr vorher stattgefundenen Selbstmord der Pornodarstellerin Shauna Grant thematisierte, mit welcher sie 1983 schon zusammenarbeitete in einem Film namens GLITTER (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen und erst 18 Jahre später veröffentlichten Streifen mit Mariah Carey). Roberta Findlay drehte dann im Wesentlichen Horror, u.a. den schon angesprochenen THE ORACLE, TENEMENT oder BLOOD SISTERS und zog sich 1988 endgültig vom Filmgeschäft zurück. Die Findlays waren außerdem mit George Weiss befreundet, der später GLEN OR GLENDA produzierte. Ja, klein ist die Welt, am Ende führen doch alle Wege wieder zu Ed Wood. In den 70ern machten die Findlays (gemeinsam) auch reine Horrorfilme, z.B. SHRIEK OF THE MUTILATED (sehr schön dazu ist das Review auf Monstrula.de).

Interessant ist es überhaupt, sich in die Anfangszeit der amerikanischen Sexploitation zu begeben [ach, dazu hast du meine Zeitmaschine benutzt! – Gregor]. Nach Urteilen des Supreme Courts Ende der 50er-Jahre, wonach Nudistenfilme nicht zwangsläufig unter das Nudity-Verbot im Film fallen, da sie in gewisser Weise educational sind (!!!), war es immer mehr möglich, nackte Haut zu präsentieren, was dem Genre der Nudie Cuties (z. B. THE IMMORAL MR. TEAS, Russ Meyer 1959) und den Nudistencamp-Filmen, am bekanntesten natürlich die von Doris Wishman (HIDEOUT IN THE SUN, DIARY OF A NUDIST, NUDE ON THE MOON, BLAZE STARR GOES NUDIST), Auftrieb gab. Aber, man mag es kaum glauben, auch H. G. Lewis und David F. Friedman fingen in dem Genre an (THE ADVENTURES OF LUCKY PIERRE (1961), DAUGHTER OF THE SUN (1962), NATURE’S PLAYMATES). Damit war es aber noch lange nicht getan, H. G. Lewis fing kurz darauf an, seine Splatter-Grotesken zu drehen, also BLOOD FEAST, TWO THOUSAND MANIACS! etc. und im Sexploitation-Fach wurden die Nudie-Cuties und die Colony-Filme vom neu geschaffenen Roughie (Roughie = angedeuteter Sex und Sadismus) verdrängt, LORNA (1964) von Russ Meyer gilt als der erste ebensolche, auch Doris Wishman operierte in die Richtung (BAD GIRLS GO TO HELL), die Grindhouse-Kinos boomten.

Ganz witzig ist zu sehen, dass auch die Findlays bei seinen ersten Regiearbeiten in bester Tomas-Tang-Manier unfertiges Material hernahmen und daraus ihre Roughies drehten. So geschehen etwa bei der ersten Zusammenarbeit des Pärchens beim 1964 gedrehten BODY OF A FEMALE, der heute als verschollen gilt. Schon dort verwendeten sie ihre häufigsten Pseudonyme Julian March und Anna Riva. Weiterhin nahm er Material über den 2. Weltkrieg und die Kommunistische Revolution (!!!) und strickte daraus seinen Streifen THE SIN SYNDICATE [in dem nackte russische Agentinnen die Nazis mit der Macht revolutionären Sexes niederringen, oder? Oder? – Gregor], das nennt man dann wohl „Crime Nudie Noir“, wie der Rezensent von screen13.wordpress.com es bezeichnet. In Findlays nächstem Film gab’s dann tatsächlich einen Gastauftritt von keiner geringeren als damals noch unbekannten Yoko Ono zu sehen, die Ehefrau und ab 1980 Witwe von John Lennon. Aus dem unfertigen Film JUDAS CITY machten sie SATAN’S BED, wo Yoko Ono ohne Dialog missbraucht und gequält wird. Ob John Lennon den Film mal gesehen hat, ist meines Wissens nicht überliefert.

Den Einfluss, den die Findlays auf die amerikanische Underground-Szene hatten, kann man wohl kaum überschätzen, sie beherrschten den New Yorker Underground. Der Kollege von die-ritze.com meinte sogar mal, wenn ich mich recht erinnere, sie repräsentierten wohl nicht nur das Genre, sondern sie waren das Genre. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das Schaffen der Findlays ist auf jeden Fall sehr, sehr gut, muss ich sagen, und wenn man einen Film wie diesen hier ansieht, dann ist das schon das höchste der Gefühle, was einem dieses Genre bieten kann, kaum vorstellbar, dass ein anderer Regisseur dem noch einen draufsetzen kann.
Dort (die-ritze.com) hätte es noch einen Haufen Reviews gegeben, unter anderem zu diesem Film hier (deshalb bin ich überhaupt erst auf den Streifen gekommen), mit vielen (sehr pikanten und expliziten, ähempt) Screenshots, aber leider, leider, leider legte die Seite vor geraumer Zeit eine Pause ein, angeblich nur ein paar Wochen, dann sollte sie wieder online gehen, aber darauf warten wir immer noch. Ob dort was Ähnliches abgegangen ist wie bei den Trashzombies (jetzt Videoraiders)? Wenn ja, armes Deutschland, die armen Rezensenten, die tun keinem was [bloss wir von Badmovies.de schänden zwar mit voller Absicht Kinderseelen, hatten aber nie Probleme – Gregor].
Also, dort hätte es noch sehr viel Material zu den Findlays gegeben, aber wie aus der Inhaltsangabe schon hervorgegangen ist, Nudity, groteske Gewalt, schräge Charaktere, schwarzer Humor, genau die Elemente, die wir dann Anfang der 80er bei Troma so schätzen und lieben gelernt haben (nur dass die Findlays meines Wissens nie so eine Affinität zu Giftmüll und Plutonium hatten wie Herz und Kaufman), aber gut, es gab auch noch einen H. G. Lewis, der mit seinen Schmoddereien Schule machte.
Und wenn man dem US-Wiki Glauben schenkt, hatte Michael Findlay (neben anderen Genre-Vertretern wie Henri Pachard, Joseph W. Sarno, Lou Campa, Joseph P. Mawra und Kenneth Anger) durch die bizarren Streifen auch einen mittelbaren oder unmittelbaren Einfluss auf John Waters und David Lynch, neben so großen Namen wie Bergman und Fellini.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang auch der Artikel auf popmatters.com, wo der Autor versucht nachzuweisen, dass Michael Findlay es war, der das Slasher-Genre erfunden hat, eine Annahme, die ich persönlich durchaus nachvollziehen kann. Der angesprochene Mord an Spencer geht in der Tat perfekt in diese Richtung und ist meines Erachtens auch wegweisend. Sicher gab es vorher schon PSYCHO von Alfred Hitchcock, der auch oftmals als einer der ersten Slasher bezeichnet wird, aber die Verbindung zum modernen Backwood-Slasher sehe ich auch eher bei Findlay, wobei man natürlich durchaus in Erwägung ziehen darf, dass auch an Findlay Hitchcock nicht spurlos vorbeiging. Auf wormwoodchricles.com wird Findlay gar die Erfindung eines neuen Genres, dem „smut slasher“ zugeschrieben.

Eine sehr zweifelhafte Ehre wurde einem Streifen, der eigentlich THE SLAUGHTER hätte heißen sollen und 1971 von den Findlays in Argentinien gedreht wurde, zuteil. Die Verleihfirma „Monarch Releasing Corporation“ ließ den Film wegen der niedrigen Qualität und aus Kostengründen zunächst einmal im Archiv verschwinden (so was konnte aber auch nur den allerwenigsten Schmuddelfilmern passieren, irgendwie kann man es doch verwursten und zu Geld machen…). In dem Film hätte es um eine ihrem Führer „Satan“ (toller Name) hörige mordende und Orgien feiernde Sekte gehen sollen. Das holte offenbar anno 71 keinen Hund hinter dem Ofen hervor, als aber 1976 nach dem gescheiterten Attentat auf Präsident Gerald Ford die Manson-Familie wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückte, erkannte der Chef des Verleihs und Softsex-Filmer Allan Shackleton die Gunst der Stunde und schlachtete den Film für eine reißerische Werbekampagne aus, indem er von Regisseur und Kameramann Carter Stevens eine ca. 5-minütige neue Sequenz drehen ließ, diese an den Film drantackerte und das fertige Produkt unter dem Titel SNUFF veröffentlichte, wobei er bewusst die meisten üblichen Filmeinblendungen wegließ (u.a. den Filmtitel im Vorspann), um dem Ganzen noch mehr den Anstrich einer „Dokumentation“ zu geben. Der Skandal war dann schließlich perfekt, als Carter Stevens behauptete, die Tötungsszenen wären echt gewesen, sodass es zu Prozessen kam. Später stellte zwar Shackleton das mit dem „Marketing-Gag“ richtig, aber die zweifelhafte Urban Legend um den Snuff Film war geboren. In Deutschland wurde der Film unter dem Titel BIG SNUFF tatsächlich via JK/SPIO-Freigabe 1976 uncut im Kino gezeigt, nach Stevens Äußerung kam es zu kurzfristigen Beschlagnahmen, eine gekürzte Fassung unter dem Titel AMERICAN CANNIBALE schaffte es erneut in die Kinos. Trotzdem gut zu wissen: die Findlays hatten mit all dem nichts zu tun. Dummerweise werden sie damit trotzdem immer wieder identifiziert und auch die Suchmaschine spuckt überwiegend Verweise auf SNUFF aus.
Lesenswert in dem Zusammenhang ist übrigens dieser Artikel vom CSI.
Ein ausführliches Review mit umfassender Inhaltsangabe könnt ihr bei The Agony Booth lesen.

Eine Einordnung dieses Films in das Findlayische Gesamtwerk kann ich natürlich nur so weit vornehmen, wie ich die anderen Sachen von ihm gesehen habe. Also, in FLESH 1 ist zwar das meiste von dem schon angelegt, was für Findlay so charakteristisch ist, es ist auf jeden Fall unterhaltsam, aber es ist dann auch eher eine Art Fingerübung vor dem, was uns der Meister noch präsentieren wird. Das ist dann im zweiten Teil schon eher präsent, allerdings ist der Film etwas anders als die anderen beiden, auf jeden Fall aber ein klares Highlight, vor allem im Finale dreht der Streifen richtig auf. FLESH 3 treibt die ersten beiden Teilen auf die Spitze, auch von dem her was graphisch geboten wird (hier wird erstmals dann auch full frontal nudity präsentiert), der Film strotzt nur so vor kranken Ideen, leider konnte ich aber die letzten 7-8 Minuten nicht mehr sehen, weil meine Disk irgendwie einen Fehler hatte. Ansonsten ist noch interessant, dass nahezu derselbe Cast wie in ULTIMATE DEGENRATE auch da mit von der Partie ist. Ich hab A THOUSAND PLEASURES und TAKE ME NAKED noch nicht gesehen, aber bis dahin ist auf jeden Fall DEGENERATE mein Lieblings-Findlay. Möglicherweise überlege ich es mir noch anders, aber eher nicht. DEGENERATE ist hart, düster, aber auch hochgradig witzig, hat coole Charaktere und auch die Erotikszenen sind äußerst gelungen, der Streifen macht in die Breite am meisten Spaß und ist auch relativ straight konsumierbar, Vorkenntnisse im Genre sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht erforderlich um den Film entsprechend würdigen zu können. Außerdem ist die Kameraarbeit sehr beeindruckend. FLESH 2 und 3 halten gut mit, aber ich habe noch keinen besseren Film in dem Genre gesehen.

Vorgelegen hat mir die DVD von Something Weird, die noch zwei weitere Filme bietet, IN HOT BLOOD und THE LUSTING HOURS. Bei ersterem hat Findlay offensichtlich nicht mitgewirkt, verantwortlich zeichnet sich stattdessen ein gewisser Joel Landwehr (unter dem Pseudonym Leo J. Rhewdnal), der dann auch nicht die Klasse erreicht, die uns Findlay bietet. Der Film ist nur leidlich unterhaltsam, so etwa drei Biere würd ich mal grob veranschlagen, kann man sich also schenken.
Ganz anders liegt der Fall bei THE LUSTING HOURS. Die Findlays sind hier als Schauspieler tätig und die beiden Regisseure, John Amero sowie sein Bruder Lem Amero, sind keine Nobodies in der Szene (ersterer hatte schon zusammen mit Findlay BODY OF A FEMALE abgedreht). Der Film ist bei weitem nicht so düster wie die Findlay-Werke aber trotzdem sehr unterhaltsam. Gegen Ende geht dem Film zwar ein bisschen die Luft aus (es sind drei „Episoden“), aber am Anfang macht der viel echt viel Spaß, vor allem bei dem einen lechzenden Westerwelle-Klon konnte ich mich nicht mehr halten vor Lachen.

Bei drei Filmen auf einer DVD darf man natürlich nicht allzu viel Bonusmaterial erwarten, aber eine ca. 11-minütige Bonus-Slideshow mit „Audio Oddities“ ist mit drauf, wie uns das Menü wissen lässt. Wir sehen da einen Haufen alter Sexploitation-Kinoposter und Werbematerial und hören dazu verschiedene Schnipsel aus den Trailern. Ist nicht schlecht, aber nicht so gut wie die Marihuana-Doku wie beim letzten Mal.
Die Bildqualität ist für einen Film dieses Alters noch angemessen, könnte aber dennoch ein wenig besser sein, vor allem IN HOT BLOOD sieht gar nicht gut aus, aber okay, sie ist auf jeden Fall zweckmäßig. Der Ton hat viele Aussetzer und Sprünge, das dürfte aber am Master liegen. Der wirklich tolle Score kommt ganz passabel rüber, da gibt’s nichts zu meckern. Der Film müsste, so weit ich das sehe, komplett uncut sein, jedenfalls sind mir keine Schnitte aufgefallen, auch die anderen Filme müssten genau so sein, wie sie die Macher wollten. Das ist doch mal was, bei ALICE IN ACIDLAND lag die Sache ja ein bisschen anders. Somit kann man mit der DVD vollauf zufrieden sein; vielleicht hätte man anstatt IN HOT BLOOD besser einen weiteren Findlay oder wenigstens eine schmissige NY-Underground-Doku draufpacken sollen, aber man kann ja nicht alles haben. In Deutschland wurde der Film meines Wissens nie veröffentlicht, somit ist die DVD die beste erhältliche Fassung des Films und voll empfehlenswert.

Wer noch andere Reviews zu dem Film lesen möchte, dem kann ich das auf Bloodypitsofhorror empfehlen, sehr gut finde ich auch die Rezi auf DVD-Drive-in.com, die sich auf alle drei Teile der Scheibe bezieht, ebenso die auf DVD-Verdict.com.

Kommen wir schlussendlich zum Fazit. Ich muss sagen, ich tue mich echt schwer, dieses zu formulieren, ohne gewaltig ins Schwärmen zu kommen. Dass Findlay auf dieser Seite noch unterrepräsentiert ist, ist echt schade, und Doc, wenn du diese Zeilen liest, dadurch, dass du dich damit nicht eingehender befasst hast, hast du echt was verpasst, und das bezieht sich natürlich auch auf alle anderen Mitlesenden. THE ULTIMATE DEGENERATE ist ein hammermäßiges B-Movie, das sämtliche verfügbaren Herzen der Freunde des abgedrehteren Geschmacks höher schlagen lässt; Findlay weiß, wie er sein Publikum unterhält und enttäuscht uns zu keinem Zeitpunkt. Filmisch ist das Ganze durchaus auf einem akzeptablen Niveau, sicher nicht immer hundertprozentig professionell, aber das würde dem Ganzen auch bloß den Charme nehmen. Der Film ist für sich genommen perfekt und jeder, der sich für das Genre nur halbwegs erwärmen kann, kommt an diesem Streifen nicht vorbei. Hier treibt Findlay das, was wir in früheren Werken schon ansatzweise gesehen haben, auf die Spitze, mischt es gekonnt mit Horror und Humor, hält das Tempo konstant hoch und ja, es geht auch explizit zur Sache – wer mit Nudity im Film prinzipiell ein Problem hat, der sollte sich von dem Streifen fern halten, alle anderen können damit nicht viel falsch machen, ob man ihn jetzt aus historischer Sicht als Genre-Klassiker bewertet oder einfach als Party-Knaller. Highly recommended!

(c) 2009 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 8


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