The Tenement

 
  • Deutscher Titel: The Tenement
  • Original-Titel: The Tenement
  • Alternative Titel: Späte Rache |
  • Regie: Glenn Baisley
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Joe Lauria (Ethan Fernier), Michael Gingold (Winston Korman), Doreen Valdati (Eloise Fernier), C.J. DiMarsico (Sarah Weston), John Sudol (Henry Wallace), Mike Lane (Jimmy Wayne Garrick), Herb Smithline (Dr. Fisher), Danielle Russo (Janice/Jen), Ed Shelinsky (Der Taxifahrer), Glen Baisley (Charles Walker), Pete Barker (alter Ethan Fernier), Joseph Baxter (Det. Bagadonis), Stephen Bronzo (Sgt. Harris), Rosemary Gore (Alice Walker), Rich Lamb (Rellik), Gene Mazza (Jack), Richard Redmond (Peter Jacobs)


Vorwort

Vier Horrorgeschichten rund um die Bewohner eines schäbigen Apartmenthauses in der Stadt Fairview Falls.

1. Horrorfilmfan Ethan muss zu seinem Leidwesen seine bettlägerige, herrschsüchtige (und horrorfilmfeindliche) Mutter versorgen. Obwohl es finanziell nicht nötig wäre, jobbt er nebenher in einem Blumenladen, um seiner Mama wenigstens ein paar Stunden am Tag zu entkommen. Eines Tages erhält er den Auftrag, an den B-Film-Produzenten Winston Korman (klever, sehr klever), den er abgöttisch verehrt, ein Dutzend schwarzer Rosen zuzustellen. Ethan gerät versehentlich ins Casting für den Killer des neuesten Korman-Films, versucht die Chance zu ergreifen, scheitert aber schmählich und wird von Korman und seiner Entourage ausgelacht. Das treibt den armen Ethan in den Wahnsinn – nachdem er eher unabsichtlich seine Katze entleibt hat, schneidert er sich ein hübsches Killerkostüm und macht sich auf, Korman nachdringlich vorzuführen, dass er sehr wohl einen brutalen Killer spielen kann…

2. Die junge Sarah hat sich for some reasons or others in eine mittelschwere Psychose zurückgezogen, spricht kein Wort mehr, sondern tanzt nur noch zu klassischer Musik aus ihrem Radio von 1823. Mit ihren Eltern fährt sie zu Erholungszwecken in das Landhaus des verstorbenen Onkels Joe. Kaum sind die Eltern wegen dringender Besorgungen aus dem Haus, wird Sarah von ihrem Nachbarn, einem Spanner und Vergewaltiger, überfallen. Der muss aber feststellen, dass Sarah mit finsteren okkulten Mächten im Bunde ist…

3. Der paranoide Jimmy wird auf dem Nachhauseweg von einer Gruppentherapiesitzung von einem Hund angefallen und gebissen. Eine leichtfertige Bemerkung seines Mitbewohners später ist er davon überzeugt, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf handelt und er sich konsequenterweise in einen Werwolf verwandelt. Auch wenn körperlich nichts dafür spricht, so ist Jimmys geistige Verfassung durchaus dazu angetan, sich Opfer auszukucken und zu zerfleischen…

4. Ein Taxifahrer hat das erbauliche Hobby, attraktive junge Mädels zu kidnappen und sie in seiner Garage zu Tode zu foltern. Eines Tages gerät er allerdings an die falsche – Janice ist mindestens genauso durchgeknallt wie er. Nach einigen Versuchen, sich gegenseitig um die Ecke zu bringen, kommen sie auf die naheliegendste Idee…


Inhalt

Urgh. Urgh. Ugah. Fürchtet die „5 DVDs für 12 Euro“-Kiste beim Börsendealer Eures geringsten Misstrauens. Der Haken an solchen Grabbeltischen ist mit schöner Regelmäßigkeit, dass man problemlos vier Scheiben findet, die man zum Supersonderspartarif gerne mit nach Hause nehmen möchte, aber noch ’ne fünfte braucht, um in den Genuss der Vergünstigung zu kommen. So ging’s mir dann auch bei der letzten hiesigen Börse, bei der ich beinahe verzweifelt genug war, blind in die Kiste zu greifen, selbst auf die Gefahr hin, ’ne Doublette zu erwischen. Höchstwahrscheinlich wäre es wirklich sinnvoller gewesen, sich auf Genossen Zufall zu verlassen, anstatt zu versuchen, eine bewusste, qualitätsorientierte (also entweder „richtig guter Film“ oder wenigstens „Trashgranate“) Entscheidung zu treffen.

So aber landete schließlich auf der Grundlage leidlich interessanten Coverartworks und dem völligen Mangel an „besser“ wirkenden Alternativen „Späte Rache“ in meiner Einkaufstasche (was übrigens ein selten dämlicher Titel ist, der mit dem Filminhalt so ziemlich, äh, gar nichts zu tun hat. Aber der Film hat ja nicht mal mit seinem apostrophierten Gimmick was zu tun). Welch Freude, welch Frohsinn, welch Jauchzen durchzog meine bescheidene Hütte, als mir nach ungefähr zweieinhalb Sekunden Spielzeit der Knopf aufging, es wieder mal mit einem pseudoprofessionell vertriebenen Halbamateurprodukt zu tun zu haben, wie’s mir schon oft (und zwar viel zu oft) sämtliche vorhandenen Zähne gezogen hat. Und ungefähr eineinhalb Sekunden später drehte sich mir der Magen um – nicht wegen ekliger Gore-Einlagen, sondern weil mir klar wurde, dass dieser Film FAST ZWEI STUNDEN dauert, und das ist ungefähr eine Stunde länger als es für unterbelichtete Schwachmatenfilme gesetzlich zulässig sein dürfte.

Aber der Reihe nach – da kaum ein unterbelichteter Schwachmat in der Lage ist, eine Geschichte zu schreiben, die selbst die mitleidigsten Ansprüche an abendfüllende Laufzeit (also so umme 70 Minuten) zu füllen geeignet ist, verfiel Glen Baisley, Schreiberling, Produzent, Kameramann und Regisseur in Personalunion, der mittlerweile VIER komplette Filme um „seine“ horrible Stadt Fairview Falls (plus einen thematisch dazugehörenden Kurzfilm) heruntergekurbelt hat, auf die grandiose Idee, einen Episodenfilm zu drehen. Nun taugen schon die meisten Episodenfilme von Profis wenig bis nichts, ruhmreiche Ausnahmen wie „Creepshow“ oder „Tales from the Darkside“ bestätigen da eher die Regel, wieso sollte es ein Amateur-, äh, verzeihung, „Independentfilm“ besser machen?

Tut er dann auch nicht – „The Tenement“ ist eine der ärgerlichsten Verschwendungen von Videomaterial, das mir in letzter Zeit untergekommen ist (und es ist ja nicht so, dass ich mich sonst nicht ärgern muss) und eine Geduldsprobe allerersten Ranges – zwei Stunden sehen wir erbärmlich schlecht „schauspielernden“ Nasenbären dabei zu, wie sie hilflos in dummen Geschichten herumstolpern und sich nach allen Regeln der Kunst zum Hanswurst machen. Eine Rahmenhandlung ist nicht vorhanden (es gibt lahme Bookends, in denen der gealterte Ethan aus der ersten Geschichte auf den neuen Eigentümer des Wohnblocks trifft, wobei irgendwie angedeutet wird, dass letzterer eine sinistre Gestalt an sich ist), ein echtes verbindendes Element zwischen den einzelnen Storys fehlt, die einzelnen Segmente nehmen nicht aufeinander Bezug, dass das Haus, wie Ethan und der neue Eigner es im framing device behaupten, eine Brutstätte bzw. ein Magnet des „Bösen“ an sich ist, bleibt reine Behauptung. Die Geschichten selbst sind banal und wenn sie nicht gänzlich uninteressant sind, strecken sie ihre „Ideen“ auf geradezu unerträgliche Länge aus. Case in point: Geschichte 1, die 45 Minuten in Anspruch nimmt und dabei bestenfalls Einfälle für zehn hat – weswegen Baisley schon allein zehn Minuten durch eine nicht zur Story gehörende „Film im Film“-Sequenz schindet (die leider Gottes auch noch der beste Part des ganzen Films ist – nicht, weil sie so sonderlich originell wäre [ein mysteriöser Kult der „schwarzen Rose“ entführt, kreuzigt und foltert ein halbwegs attraktives junges Ding], aber sie bietet wenigstens ein wenig Nudity), von der er uns auch erst im Nachhinein verrät (als Ethan den Fernseher ausschalten muss), dass sie nicht die Geschichte ist, der wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollten. Immerhin, in dieser Episode versucht sich Baisley unbeholfen, aber besser als gar nicht, an Psychologie – Ethans Abgleiten in den Wahnsinn, das durch seine tyrannische Mutter begünstigt und durch die Demütigung bei Korman (erwähnte ich, wie Klever dieser Name ist?) schließlich ausgelöst wird, könnte, wenn Autor, Regisseur und Schauspieler auch nur den kleinsten Funken Talent auf der Pfanne hätten, annehmbaren psychologischen Horror hergeben (Baisley müht sich sogar um „Psycho“-Anklänge, indem er sich über weite Strecken der Geschichte nach Kräften darum drückt, Ethans Mutter tatsächlich zu zeigen, so dass relativ lange die Option offen bleibt, Ethan wäre schon von Haus aus mit einer Giganto-Klatsche gesegnet, aber gegen Ende der Story zeigt er sie dann unbefangen in persona). Das Problem ist – so, wie Baisley die Plotte erzählt, hat sie keinerlei Substanz, muss immer wieder durch nichtssagende Sequenzen aufgebläht werden, ehe wir zum eigentlich, äh, „wichtigen“ Part (der Transformation von Ethan in den „Black Rose Killer“, womit „The Tenement“ auch noch als Prequel zu Baisleys vorhergehendem „Fear in the Dark“ durchgeht) kommen. Es ist einfach ermüdend – die technischen Schwächen (auf die ich noch zu sprechen kommen), das miese Acting, die zeitlupenhafte Plotentwicklung… da helfen auch die „Film im Film“-Passagen nicht weiter (zumal die von Ausstattung und Technik her genauso schäbig aussehen wie der eigentliche Film – wer zum Geier sollte da zum Hardcore-Korman-Fan werden? Gegen die gezeigten Korman-Werke wirken Fred Olen Rays billigere Heuler wie Michael-Bay-Produktionen… Übrigens: did you know that Rellik spelled backwards is „Killer“?), ebensowenig wie gelegentliches Augenzwinkern (wenn Ethan kurz überlegt, vor seinen Mordtaten eine Hockeymaske aufzusetzen, dies aber verwirft) – ein grundsätzliches Problem der Plotte ist, dass sie im Jahr 1980 angesiedelt ist und, najaaa, da war „Freitag, der 13.“ mit Mühe und Not schon raus (aber nur der erste, also nix mit Hockeymaske), einen echten Heimvideomarkt gab’s da noch nicht, geschweige denn tausende billiger DTV-Slasher (wie Ethan sie gut sichtbar in seinem Videoregal stehen hat). Das sind wieder so Dünnsinnsfehler, die man vermeiden könnte, wenn man drei Sekunden über den Scheiß, den man gerade in sein Textprogramm geklopft hat, nachdenkt. Da von Anfang an völlig klar ist, wohin sich die Story entwickeln wird, gibt‘ s keine echte Spannung, sondern nur ungeduldiges Warten darauf, bis Ethan endlich zum Mordinstrument seiner Wahl greift (und seine hier filmisch gezeigte Strecke ist mit „1“ nicht sonderlich epochal, und wer Gore und Splatter erwartet… naja, darauf kommen wir noch). Eine echte Pointe hat die Geschichte nicht – Ethan (sicherheitshalber SPOILER-Warnung) killt Korman und geht seiner Wege, Ende.

Trotz allem ist das noch die beste Geschichte des Quartetts, wie sich schon obiger, von Story zu Story kürzer werdenden Inhaltszusammenfassung entnehmen lässt. Story Nummer 2, die sich gut 25 Minuten Zeit nimmt, ist eine dösbaddlige übernatürlich angehauchte rape’n’revenge-Story mit selten dämlichem Kniff (SPOILER, ach was, ich spoilere jetzt alles durch. Wird sich ja eh keiner diesen trostlosen Krampf ansehen wollen) – in Sarahs Radio haust ein Dämon (mit dem sie auch „tanzt“), den sie über die Drehknöpfe des Radios kontrollieren kann und der den bösen Vergewaltiger killt. Das hat alles keinerlei dramatische oder dramaturgische Wirkung, plätschert einfach am Zuschauer vorbei, weil wir auch nicht wirklich einen Grund dafür geliefert bekommen, mit Sarah mitzuleiden (weil niemand uns verrät, warum sie verstummt ist)). Doof, langweilig, uninteressant.

Geschichte Nummer 3 hat wieder eine nicht ganz untaugliche Idee – Jimmy ist selbstverständlich kein Werwolf, sondern bildet sich nur ein, nach dem Hundebiss zu einem zu werden und hat, ohne sich daran zu erinnern, ein Werwolfskostüm gebastelt und dessen Handschuh-Klauen mit Rasiermessern gespickt, damit’s auch ordentlich wehtut, wenn er seine Opfer attackiert. Baisley versucht diese Story „tongue-in-cheek“, also mit gewisser Selbstironie, zu erzählen, scheitert aber an jeglichem Talent, eine Szene schwarzhumorig zu inszenieren. Auch diese Geschichte leidet unter vermeidbaren Fehlern (gibt es wirklich Selbsthilfegruppen, in denen Alkoholabhängige, Drogensüchtige, Paranoiker, offenkundig geistesschwache Hirnis und Typen, denen einfach die Freundin abgehauen ist und die deswegen ’nen leichten Deprischub haben, zusammen palavern? Scheint mir eher unrealistisch) und unter dem Umstand, dass ein Einfall, der vielleicht einen passablen 15-Minuten-Short abgeben würde, auf gut 35 Minuten aufgeplustert wird und demzufolge viel viel Zeit totschlagen muss (ich muss zugeben, dass die beknackte Pointe – Jimmy landet in der Irrenanstalt und wird dort von *echten* Werwölfen angegriffen, die sauer sind, weil er soviel Aufmerksamkeit auf lykanthrope Umtriebe gelenkt hat – mich beinahe in ein Lächeln ausbrechen ließ).

Story Nr. 4 beschränkt sich dann auf gut 10 Minuten und besteht nur aus drei Szenen (der Taxifahrer killt ein Opfer, damit wir wissen, worum’s geht, dann trifft er auf sein weibliches Äquivalent, sie hauen sich ein wenig, dann kommen sie auf die Idee, künftig gemeinsam zu jagen). Nothing special, ja, eigentlich noch nicht mal eine echte Geschichte, da die beiden Killergestalten keinerlei Hintergrund verliehen bekommen, aber wenigstens in sozialverträglicher Länge serviert. Hat man die ersten drei Segmente überstanden, tut *das* dann auch nicht mehr weh.

Handwerklich ist „The Tenement“ ein völlig handelsüblicher Amateurfilm, mit langen, statischen Einstellungen, einer nicht vorhandenen Ausstattung („Sets“ wie das Casting-Studio Kormans, die „Praxis“ von Jimmys Psychiater oder ein Polizei-Verhörraum sind schlichtweg leere Räume, in denen man ein-zwei Stühle und einen Tisch gestellt hat [dem Psychiater hat man noch einen Vorkriegs-PC auf den Tisch gestellt]), einer immer wieder mal vorwitzig ins Bild ragenden Mikroangel und der totalen Abwesenheit jeglichen inszenatorischen Talents – Baisley ist ein Meister der nichtssagenden, überflüssigen Szene, vertändelt sich in repetitiven Szenen, schreibt schauderhafte Dialoge (aber sich wenigstens einen Cameoauftritt als Kormans Assi ins Script, und dann entblödet er sich nicht mal, Korman sinngemäß labern zu lassen, dass es ja nette Tradition wäre, wenn der Regisseur selbst im Film auftaucht. Hua-friggin‘-hua) und ist völlig unfähig, seinen langweiligen Geschichten Fahrt zu verleihen. Es fällt wirklich sehr sehr schwer, „The Tenement“ in einer Sitzung durchzustehen (ich hab’s dann auch nicht geschafft – nach der ersten Episode musste ich abbrechen und ’ne Nacht drüber schlafen) – absichtlich langatmiger, zuschauervergrätzender zu inszenieren dürfte kaum möglich sein. Kudos. Dagegen wirkt ein D’Amato-Film wie „Crank 3“. Ich weiß, ich sollte bei Produktionen ambitionierter Amateure nicht so kritisch sein (sagen zumindest die Amateur-Apologeten), aber ich wiederhole mich – „The Tenement“ wird professionell vertrieben, kostet selbst auf dem Grabbeltisch noch soviel wie ein „richtiger“ Film (wie z.B. The Harvest, den ich aus der gleichen Kiste fischte) und muss sich daher mit den selben Maßstäben messen lassen. Außerdem haben wir oft genug an dieser Stelle auch feststellen können, dass es Amateure und hoffnungsvolle Halbprofis gibt, die ohne Budget, aber mit viel Einfallsreichtum vernünftige, sprich ansehbare und unterhaltsame Filme drehen können, als dass ich einem Schaumschläger wie Baisley die Entschuldigung gönnen würde, es für das Geld und mit dem Equipment ja kaum besser machen zu können. Dann soll er’s bleiben lassen und arglose Horrorfans nicht mit seinem Schrott behelligen (aber ich bin sicher, wenn ich lang genug suche, finde ich sicher wieder irgendwo ein Review, in dem Baisley als ein Hoffnungsträger des Genres abgefeiert wird. Sonst könnte er nicht heute noch Filme machen).

Der Score pendelt munter zwischen pseudosymphonischem Keyboardgeblubber, technolastigen Klängen und rockigeren Sounds. Völlig uneinheitlich, aber wenigstens keine reine Ohrenfolter.

Retten könnte „The Temenent“ jetzt nur noch ein üppiger Regen aus Blut und Gedärm (mit nackten Tatsachen geizt der Streifen ja bekanntlich mit Ausnahme der ersten Film-im-Film-Sequenz. EDIT: Hui, da hab ich in den drei Stunden, die seit Sichtung vergangen sind, glatt ein paar Silikontitten einer Stripperin in Episode 3 vergessen), und da die Scheibe von einer JK-Freigabe geziert wird, dürfte man da ja noch dezent optimistisch sein. Natürlich wird aber auch diese Hoffnung schnell zerstört, denn für patente Splatter- und Goreeffekte fehlt den Manen um Baisley natürlich jegliche Kompetenz. Das kleine bisschen Splatter findet, da selbstverständlich niemand das Talent hat, einen „Live-Effekt“ hinzuzaubern, stets knapp außerhalb des sichtbaren Bildausschnitts statt, die Make-up-Effekte, die wir uns als Resultate der Killerei ansehen dürfen, sind nicht der Rede wert, ein bissl Kunstblut, ein bisschen Latex vielleicht noch, nichts, was den Gorehound dazu bewegen könnte, seine „Saw“-Kollektion weiter abzuschlecken. Wenig FSK-freundlich ist nur, dass zwei(einhalb) Geschichten ihre Gewalt sexuell motivieren, aber ’ne 18er-Freigabe wäre m.E. kein großes Problem (ich schätze, man hat sich aus Kostengründen eine FSK-Prüfung gespart und eine billigere Juristenkommission angeheuert). Forget it (dass man für eine 16er-Freigabe tatsächlich FÜNFZEHN MINUTEN gefunden hat, die man rausschnippeln konnte, ist spektakulär und ein Meisterwerk der Zensur. Ich täte mich schwer, fünfzehn schneidebedürftige Sekunden zu finden, wobei freilich jegliche Laufzeitverkürzung dieses Heulers zu begrüßen ist).

Die schauspielerischen „Leistungen“ sind durch die Bank erbärmlich und schwanken nur noch zwischen „nur“ erbärmlich und „mein Gott, wie kann man nur auf die Idee kommen, vor eine Kamera zu treten, wenn ein totes Huhn eine bessere Figur abgeben würde“-erbärmlich. In letztgenannte Kategorie fallen Michael Gingold (der sichtlich schon mit dem Auswendiglernen seiner eh schon zumeist nur aus „fuck that fuckin‘ shit“ bestehenden Zeilen überfordert ist, geschweige denn in der Lage ist, dazu auch noch irgendwie zu „spielen“), Mike Lane (dessen sicherlich komisch gemeinten Reaktionen selbst in einem Larry-Semon-Stummfilm von 1922 deplaziert gewesen wären) und der Regisseur selbst, etwas „besser“ fahren Joe Lauria, C.J. DiMarsico und Doreen Valdati. „Besser“ bitte ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich so zu verstehen, dass keiner der Genannten von mir auch nur in die engere Erwägung gezogen würde, die Zweitbesetzung für einen Klopapierwerbespot, den eine Kindergartengruppe zum Kinderfasching aufführen will, zu geben.

Bildqualität: Der Vollbildtransfer (intendiertes Bildformat), den MIB hier auf die Scheibe klatscht, ist passabel – frei von Störungen und Verschmutzungen, mit für Amateurfilmverhältnisse akzeptabler Schärfe, aber praktisch nicht vorhandenem Kontrast. Hier war wohl aber auch das Ausgangsmaterial nicht besser.

Tonqualität: In Befürchtung einer Pornosynchro habe ich mich auf den freundlicherweise mitgelieferten englischen O-Ton (wie die Synchronfassung in Dolby 5.1) konzentriert. Die Sprachqualität ist sehr gut, allerdings hinkt die Nachsynchronisation dem Geschehen auf dem Bildschirm mit fortschreitender Filmlaufzeit immer weiter hinterher (am Ende ist es gut ’ne Sekunde, was beim Nebenherlaufenlassen nicht weiter stört). Der Score kommt klar und mit ordentlich Druck aus den Boxen, Soundeffekte sind kaum zu vermelden.

Extras: Slideshow und Trailershow.

Fazit: Ein Film für den Stapel „erst kucken, wenn man jeden anderen Streifen der Weltgeschichte schon gesehen hat“ – ein überflüssiges Amateurprodukt, das seine wenigen nicht ganz vergessenswerten Ideen in einem Meer bodenloser Langeweile ertränkt. Ich hielt’s ja kaum für möglich, aber ich habe eine „Independent“-Anthologie gefunden, die NOCH öder, noch langweiliger ist als Satan’s Storybook. Ein paar Kunstblutspritzer machen aus „The Tenement“ noch lang keinen schröcklichen Horror. Wer zwei Stunden seines Lebens sinnlos verschwenden will, kann – kostengünstiger – auch einen Punkt an der Wand fixieren oder seine Freundin beim Schuhekaufen begleiten (obwohl – das könnte länger dauern). Die einzige „Späte Rache“, die mir zu diesem armseligen Machwerk einfällt, ist die, die ich dem Börsendealer angedeihen lasse, in dessen Ramschkiste ich das Teil gefunden habe! Einem einzigen Forumsuser sei der Streifen aber wegen fortgeschrittener Katzenfeindlichkeit (Katzenbodycount: 2) ans Herz gelegt. Möge er sich dabei zu Tode langweilen…

1/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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