- Deutscher Titel: The Story of Ricky
- Original-Titel: Riki Ô
- Alternative Titel: Ricki-Oh |
- Regie: Ngai Kai Lam
- Land: Hongkong
- Jahr: 1991
- Darsteller:
N.A. Fan Siu Wong
N.A. Fan Mei Sheng
N.A. Ho Ka-Kui
N.A. Yukari Oshima
N.A. Dean Boh Chit Long
N.A. Gloria Yip Wan Yee
N.A. Tetsuro Tamba
N.A. Frankie Chin
N.A. Philip Kwok
N.A. Cheng Chuen Yam
Vorwort
The Doc Speaks TM – The Story of Ricky ist seit Bestehen der Site sicherlich einer der meistgewünschten Review-Titel, und for some reason or other, einer derjenigen, zu denen ich mich nie durchringen konnte. Sei´s, weil ich nie eine günstige Gelegenheit erwischte, mir den Streifen billig abzugreifen, sei´s, weil ich vielleicht auch unterschwellig nie so richtig Bock drauf hatte (andererseits hab ich ja Regisseur Lams nächsten und bis dato letzten Streifen, The Cat, besprochen. Aber vermutlich liegen mir Katzen näher als Männerknäste).
Aber das Internet ist ja ein interaktives Medium, zumindest manchmal. Und badmovies.de ja sowieso – die Leser sind aktiv aufgefordert, die Site mitzugestalten und, wer hätt´s gedacht, sie tun´s auch. Und daher kann sich der Doc elegant drücken, entspannt zurücklehnen und wie Ihr jetzt auch, das neuste Gastreview genießen. Df3nz187 (ja, schwieriger Name, I admit) nimmt mir nämlich die Arbeit ab und setzt Euch nachfolgend The Story of Ricky auseinander – enjoy it!
Inhalt
Wir schreiben das Jahr 2001.
Unendliche Korruption und Finanzmiseren haben dafür gesorgt das so ziemlich alle staatlichen Einrichtungen privatisiert werden mussten, unter anderem auch große Teile des Justizwesens, wozu z.B. die Gefängnisse zählen.
In einem dieser privatisierten Gefängnisse spielt dann auch der Großteil der Geschichte dieses Films, was wohl dem niedrigen Budget mehr anzurechnen ist, als der eigentlichen Geschichte. In eben jenes Gefängnis wird der junge Ricky Oh eingeliefert, der dort seine 10-jährige Haftstrafe verbüßen soll. So beginnt auch alles ganz gefängnistypisch, indem sich erst mal alle neu eingetroffenen Gefangenen in einer Reihe aufstellen und nach einander ihre Namen rufen und durch einen Metalldetektor (böse Zungen könnten es auch als Türrahmen mit einer roter Lampe dran bezeichnen) geschickt werden. Dies nutzt der Regisseur auch gleich gekonnt um uns einen Eindruck von Rickys Charakter zu geben, indem er ihn im Gegensatz zu seinen strammstehenden Mithäftlingen, deutlich cooler, mit Händen in den Taschen und frechem Blick Stellung beziehen lässt. Nur gut, dass das Gefängnispersonal so überaus nachsichtig ist und daran keinerlei Anstoß nimmt. (vielleicht sind sie aber auch bloß eingeschüchtert von Rickys bemüht kaltblütigen Blicken).
Endlich ist nun auch Ricky dran und prompt schlägt doch der Metalldetektor an. Nicht erstaunlich, wird sich der aufmerksame Zuschauer jetzt denken, trägt er doch einen Gürtel mit Metallschnalle. Aber weit gefehlt. Wie die genauere Untersuchung mit dem Handdetektor zeigt, liegt es nicht an der Gürtelschnalle (bei der gibt er nämlich keinen Mucks von sich) sondern viel mehr an einigen Kugeln die noch in Rickys Oberkörper stecken (wenn das hier zufällig ein Metalldetektorenhersteller lesen sollte kann er mir ja mal erklären warum das Gerät so kleine Metallkugeln die im Körper stecken erkennt, bei der viel größeren Gürtelschnalle aber erstaunlich still bleibt???).
Über die zu dieser Erkenntnis nötige Röntgenuntersuchung hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens. Nur soviel, dass unser Held auf die berechtigte Frage warum er sich die Kugeln nicht hat entfernen lassen, ganz lapidar mit „Souvenirs“ antwortet. Nach diesem kleinen Intermezzo geht´s dann auch sofort ab in die Zellen, ohne das die restlichen Neuankömmlinge (Ricky war ja nicht der letzte in der Schlange) noch untersucht werden.
Während einer Collage von diversen Außen- und Innenaufnahmen des Gefängnisses erfahren wir nun das sich dieses in Flügel unterteilt, die nach den 4 Himmelsrichtungen benannt wurden und von dem jeder von einem Aufseher (im späteren Verlauf KAPO genannt) geleitet wird, unter denen noch die Kapos (hä, schon wieder Kapos??? Nicht verwirren lassen, von diesen Kapos wird im weiteren Film nie wieder die Rede sein und wie schon gesagt werden die 4 Aufseher in Zukunft Kapos heißen) und ihre Helfer stehen. Über den Kapos kommt dann der stellvertretende Direktor und über ihm der Direktor himself.
Nach diesen wichtigen, wenn auch verwirrenden, Informationen bekommen wir dann auch gleich das raue Gefängnisleben präsentiert, indem einem kleinen, hänflichen, alten, bebrillten Man von 3 Schlägern das Leben im Waschraum schwer gemacht wird. Erst wird er ein bisschen durch die Gegend geworfen, wobei ihm ein Holzspielzeug aus seiner Kleidung fällt (where the fuck, hat er diese, nicht grad kleine, Holzlokomotive bitte unter seinen Lumpen versteckt???), anschließend bekommt er die dann auf seinem Schädel zerdeppert.
Kein Wunder das er sich das nicht gefallen lassen möchte, und so zaubert er auch noch einen fetten Hobel unter seiner Kleidung hervor (Simon the Sorcerer lässt grüßen) und will damit den Schlägern an den Kragen. Klar, dass das nix wird und so macht bald sein Gesicht unschöne Bekanntschaft mit diesem Werkzeug und große Teile seiner Gesichtshaut verabschieden sich. Auf das Geschrei kommt dann auch schon eine Wache herbei und sorgt für eine der besten Szenen des ganzen Films (was allerdings der deutschen Synchro geschuldet ist) in dem sie wahrlich schockiert bemerkt, das der arme Mann ja wirklich wie ein Schwein blute. (Sowohl Gestik und Mimik des Schauspielers, als auch Betonung der deutschen Synchronstimme sorgen hier zumindest bei mir für einen wahrlichen Brüller).
Viel mehr als diesen genialen Spruch zu landen hat der Statisten-Beamte dann auch nicht zu tun und darf gleich wieder abtreten (na ja, immerhin hatte er eine Sprechrolle), worauf die Schläger ihr Opfer weiter malträtieren. Doch grad als sie gehen wollten, ist auch schon unser Held Ricky zur Stelle und bringt ihren Boss mit einem gekonnten Faketritt zu Fall.
Das dieser dabei ausgerechnet auf ein mit Nägel gespicktes Brett fällt, was irgendein Trottel am Set liegen gelassen haben muss (wie sonst kommt ein mit Nägeln gespicktes Brett auf den Boden eines Waschraum eines Gefängnisses???), und sich selbige nicht nur durch die Hand sonder auch noch ins Auge rammt, ist wirklich bedauerlich, aber gerecht (hard but fair).
Dem Schläger; der daraufhin Ricky was tun will; braucht dieser nur einen seiner (uns inzwischen bestens bekannten) bösen Blicke zuzuwerfen und selbiger zieht auch gleich mit seinem Kompagnon und seinem verwundetem Chef von dannen. Ein weiterer Wärter ist allerdings weit und breit nicht zu sehen.
Nach einigen Lückenfülleraufnahmen einiger basketballspielender Häftlinge sind wir auch schon beim nächsten Morgen und während der beleidigte Schlägerboss noch mosert, weil er die ihm gebrachte Milch aufgrund seines Verbandes nicht ohne Strohalm trinken könnte (vielleicht lag es auch daran das die Tasse leer war, was wir sehr schön bemerken, wenn er sie wutig weg wirft) hat er schon einen Racheplan für Ricky bei der Hand. Dazu besticht er einen der Wärter, ihm einen besonders gefährlichen Gefangenen zuzuteilen, der Ricky dann töten soll.
Inzwischen erhängt sich aber noch der Bebrillte vom Anfang, weil sein Entlassungsgesuch abgelehnt wurde und in einer wirklich dramatischen Szene nimmt Ricky Abschied von ihm, die ganz klar zu den Highlights des Films zählt und deswegen besondere Erwähnung verdient. Es geschieht nun also, dass 2 Typen den armen Leichnam des Nachts im strömenden Regen auf einer Trage über den Hof transportieren, als plötzlich Ricky aus dem dunkel auftaucht (wie zum Teufel kam der aus seiner Zelle raus?), dem alten Mann die Handschellen abnimmt (warum trägt eine Leiche Handschellen??) und ihm sein Holzspielzeug zurückgibt (wo hat er das her und warum ist es plötzlich wieder ganz???).
Anschließend gibt er uns noch ein sehr schönes Beispiel dafür, was overacting bedeutet in dem er in einem Anfall von Wut nicht nur schreit und seine Arme gen Himmel schleudert sondern auch noch wild auf dem Hof umherspringt und sich im Schattenboxen übt. Dass die Träger dabei keinen Alarm schlagen, fällt da vor lauter Ungereimtheiten gar nicht mehr wirklich auf.
Nun kommt dann auch schon der Plan des Schlägerchefs und Ricky muss sich in der Dusche gegen einen Sumoringertypen verteidigen, dem man als Belohnung 4 Kilo Reis versprochen hat, wenn er Ricky kalt macht. Doch der Kampf dauert nicht lange, denn schon mit dem ersten Schlag reist ihm Ricky den Bauch auf und verteilt seine Eingeweide über die Duschenfliesen. Das sieht der Schlägerchef gar nicht gern und stürzt sich jetzt auch auf Ricky, indem er ihn mit einem Nagel blenden will, doch den fängt unser Held spielend ab, indem er sich ihn durch die Hand bohren lässt (autsch) und darauf hin sämtliche Finger des Angreifers zu Mus zerquetscht. Anschließend zieht er den Nagel schön langsam wieder aus seiner Hand heraus und boxt seinem Wiedersacher im wahrsten Sinne des Wortes einen Tunnel in seinen Bauch.
Worauf eine weiterer höchst amüsante Szene folgt, in der eine doch eher schmächtige Wache Ricky androht, ihn fertig zu machen, wenn er sich noch mal so was erlaubt. Doch bevor sie Ricky abführen können taucht der KAPO des Nordflügels auf und kündigt Ricky an, dass er sich ihn vornehmen werde.
Nun folgt eine längere Rückblende, in der wir erfahren wie Ricky zu seinem enormen Kräften gekommen ist. Er geht dabei grad so spazieren (natürlich über einen Friedhof, wo sonst) wo er seinen lang verschollenen Großvater trifft, der ihn sofort in der Kunst des Chi-Gong unterweist. Besonderes Detail an der Szene ist, das das Training hauptsächlich daraus besteht das der Großvater Ricky mit den Grabsteinen bewirft, die da so auf dem Friedhof rumstehen. (sehr gutes Vorbild, brauchen wir uns nicht wundern, wenn unsere Bezirksfriedhöfe demnächst von Ving Shun Leuten wimmeln).
Doch zurück in die Realität und mit Ricky zum stellvertretenden Direktor, in dessen Büro uns doch sofort die Sammlung von Pornos auffällt. Der Typ selbst besticht hauptsächlich durch Glasauge und Hakenhand (Hook, Hook, Hook). Ansonsten folgt die normale „Ich bin hier der Boss, und ich mach dir das Leben schwer“ – Ansprache gewürzt mit einer kleinen Durchbohrszene in der Rickys Hand und der Haken des Direktors die Hauptrollen spielen.
Nun werden wir Zeuge noch einiger anderer brutaler Ereignisse die, wollte man sie alle beschreiben, noch einige Seiten mehr füllen würden. Wir fassen also nur kurz zusammen, dass der KAPO des Nordflügels den Auftrag bekommt, Ricky zu töten und dabei natürlich selbst sein Leben verliert. Erwähnenswert sind dabei zwei besonders dämliche Szenen, bei der einen knotet Ricky sich seine durchtrennten Sehnen im Unterarm selbst wieder zusammen um die Hand wieder bewegen zu können, in der anderen schneidet sich der Kapo selbst den Bauch auf um Ricky mit seinen Gedärmen zu erwürgen. Man sieht das Niveau und der Realismus des Film werden glänzend gehalten, und wie man im Fortschreiten dieses Reviews noch sehen wird, kann beides sogar noch glänzend weiter unterboten werden.
Nachdem er nun den ersten KAPO getötet hat, bekommt es Ricky natürlich mit den restlichen 3 zu tun und findet auch noch heraus das in dem Gefängnis heimlich Opium angebaut wird, welches er natürlich in einem großen Feuer zerstört.
Es folgen weitere kämpfe gegen die Kapos, die alle aber im bisher bekannten Rahmen liegen, richtig unterirdisch wird es erst wieder mit dem Eintreffen des Direktors. Dieser hat auch gleich noch seinen grenzdebilen Sohnemann im Schlepptau, der nichtsdestotrotz schon ganz das Arschloch ist, das sein Papa ihm als Vorbild gibt. So muss ein Gefangener auch gleich mit einem seiner Augen bezahlen als Sohnemann auf dem roten Teppich hinfällt. Muss der Teppich halt scheiße gelegt worden sein, an der Dummheit des Kindes kann´s nicht liegen.
Noch weniger amüsiert ist der Direx natürlich als er die Geschichte von Ricky und seinem Opium hört, und prompt beschließt der Obermacker, das Problem selbst in die Hand zu nehmen. So eilt er auch gleich zu der Zelle, in der Ricky, der inzwischen (durch Umstände die ich hier nicht nähre erläutern will, der interessiert möge sich den Film ansehen) in eine lebende Betonstatue verwandelt wurde, gefangen gehalten wird. Klar das dieser sich beim eintreffen des Direktors mit einem kurzen Anspannen seiner horrenden Muskeln leicht aus diesem Steinkorsett sprengen kann, um sich der Befragung des Direktors zu stellen. Als diese nicht den gewünschten Erfolg erzielt wird, noch einer der Kapos zu Hilfe gerufen, der Rickys Arme zwischen die Gitterstäbe flechten darf und ihn mit Schlägen traktiert, wenn er nicht wie gewünscht antwortet. Doch Ricky befreit sich aus dieser misslichen Lage und zertrümmert dem KAPO erst den Arm, dann die Faust, um ihn final mit einem gewaltigen Uppercut den Unterkiefer weg zu boxen. Eine Finishmove wie ich in unbedingt im nächsten Mortal Kombat sehen möchte. Doch der Direktor hat noch einige fiese Sachen in der Zelle montiert, die Ricky wieder zurück ins Land der Träume schicken.
Nun überspringen wir wieder einen kleinen Abschnitt, in dem Ricky weiteren Folterungen ausgesetzt wird, um gleich zum furiosen Finale zu kommen, nicht aber ohne noch eine Szene aus dieser Zeit zu erläutern, die die eine Szene des Films ist. Wirklich DIE EINE. Wer hier nicht in Lachtränen ausbricht dem ist nicht mehr zu helfen. Und zwar erfahren wir die traurige Geschichte von Rickys Verbrechen. Seine arme Schwester/Freundin (was hab ich nicht mitbekommen oder es wurde sogar gar nicht gesagt) wird von einigen pösen Puben entführt und selbige wollen sie vergewaltigen, als sie plötzlich wieder aus den Ohnmacht erwacht und panisch ob dessen, was mit ihr geschieht, davon läuft. Leider ist sie so panisch, dass sie scheinbar nicht bemerkt, dass sie aufs Dach rennt und so stürzt sie, o weh, o weh, in die Tiefe und stirbt. Die Umsetzung ist dabei aber noch spektakulärer als diese tragische Geschichte an sich schon ist, so sieht man sie das Treppenhaus hoch laufen, wie sie übers Dach läuft, und dann, finale … wie eine Schaufensterpuppe vom Dach geschmissen wird. Und das sieht ungelogen so was von Scheiße aus, dass es mich nicht mehr im Sessel gehalten hat. Ich weiß nicht, ob niemand dem armen Regisseur vergessen hat zu stecken das der Aufprall einer steifen Plastikpuppe mit Gummibeinen auf Asphalt nicht unbedingt sehr viel mit dem Aufprall eines Menschen aus selbigen zu tun hat, oder ob einfach das Budget schon so dermaßen am Ende war das nicht mehr drin war als diese Jämmerlichkeit, aber das ist so ziemlich das schlechteste was ich je in einem Film gesehen hab. Da soll aber nicht heißen das Story of Ricky das nicht noch toppen könnte, neeeiiiin. Willkommen beim Finale des Films.
Ricky ist es inzwischen gelungen, einen Aufstand anzuzetteln und in der Strafanstalt tobt der Bär in allen Fluren, nur der Direktor hat´s noch nicht mitbekommen, der inspiziert grad das Essen der Gefangen, das er auch glattweg noch mal ordentlich zu beschränken weiß. Jetzt reicht das Essen gleich doppelt so lang und als einer der Gefangen sich darüber mokiert, wird ihm schlicht und einfach der Arm in der Fleischwolf gesteckt und ihm das nun frisch Gehackte als leckere Alternative zum öden Gefängnisfraß präsentiert. Doch da kommt auch schon Ricky mit einem Trupp Häftlingen und dem stellvertretenden Direktor im Gepäck um die Ecke. Letzterer hat inzwischen schon einen Arm eingebüsst und auch seinem Leben ist hier durch den Direx dank eines Explosionsgeschosses schnell ein Ende gesetzt. Dieser Effekt ist sogar ausnahmsweise mal richtig unblutig, denn die Explosion sieht eher nach einer Mauersprengung aus, denn der eines Menschen.
Nun muss sich Ricky noch kurz mit den beiden verbleibenden Kapos balgen, bevor es dann an den großen Endkampf mit dem Direx geht.
Nun ist endlich dessen große Stunde gekommen und er kann uns zeigen das er ein wahre Fan des unglaublichen Hulks ist, in dem er sich in dessen widerlichen, eklig schleimig sabbernden Bruder verwandelt, und OMFG, diese Maske schafft es tatsächlich den schon mehr als peinlichen Dachsturz-Puppentrick als wahre Meisterleistung aussehen zu lassen. Der Kampf selbst ist dann nicht wirklich der Rede wert, was wohl auch eindeutig an dem bescheuerten Monsterkostüm liegt, das einfach nicht wirklich viel Bewegungsfreiheit lässt. So landet der Abschaum auch recht schnell im Fleischwolf und wir dürfen uns freuen diese Meisterwerk des Trashs endlich hinter uns gebracht zu haben, nicht aber ohne uns nicht doch noch einmal an die Stirn zu schlagen, ob der hammergeilen Schlusssequenz in der Ricky eine ungefähr 20 Meter hohe Mauer wegboxt. (mein Tipp: in Zeitlupe anschauen, dann sieht man, dass die Mauer sich schon eindellt, bevor Ricky sie überhaupt berührt, und man sieht die Seile mit der die Steine nach hinten gezogen werden).
Ja, was soll man zu dem Film sonst noch groß sagen. Er hat eigentlich alles, was man sich an Trash wünschen kann. Die Story ist komplett für die Tonne und lässt sich mit etwas Geschick in 5 Sätzen zusammen fassen. Auch die eingestreuten Rückblenden, die die Hintergründe der Geschichte erklären sollen, sind eher dürftig als hilfreich. Ricky lernt zwar bei seinem Großvater, seine unglaublichen Kräfte hat er aber schon vorher und woher die kommen, weiß der Geier. Genauso die Rückblenden mit seiner Freundin/Schwester. Einerseits bedroht ihn der stellvertretende Direktor, dass er sich seine Kleine holen und sie missbrauchen werde, andererseits sehen wir, dass selbige Kleine schon lange tot ist, weil vom Dach gefallen. Wegen dem Mord an den Verbrechern, die sie entführten ist Ricky ja erst ins Gefängnis gekommen. Auch die Hintergründe des Gefängnisses bleiben völlig im Dunkeln. Wir wissen zwar, dass dort Opium angebaut wird, aber das ist dann auch schon alles, was wir wissen. Das gleiche mit den Kapos. Manchmal hat man den Eindruck, das wären bloß Gefangene in besonderer Stellung, dann wieder scheint es eher als wären es Mitarbeiter des Direktors. Ganz davon abgesehen das ich ewig gebraucht habe, bis ich sicher wusste ob der KAPO des Südflügels nun eigentlich ein Mann oder eine Frau ist. ^^´ Auch sonst glänzt der Plot hautsächlich durch Ungereimtheiten (siehe z.B. Beschreibung der Waschraumszene gleich am Anfang).
Die Effekte sind auch ein Wechselbad der Gefühle. Da geht es von echt gut gelungen wie z.B. die Zerlegung des Riesen-Kapos, bis zu wirklich absolut unterirdisch (Dachsturzszene, Hulk-Monster). Eins sind sie auf alle Fälle, extrem blutig. (mal abgesehen von der Explosion des stellvertretenden Leiters) Auch sind sie absolut nicht ernst zu nehmen, sondern eher sehr humorvoll, am besten mit Braindead zu vergleichen, wenn auch nicht so qualitativ hochwertig. Wenn man sie aber am Rest es Films misst, muss man schon anerkennen, dass hier im Vergleich besonders viel Sorgfalt und Liebe reingeflossen sind.
Bei den Schauspielern hingegen wurde dann wieder der Rotstift angesetzt. Durch die Bank weg keiner der durch irgendwelche großartige Leistung glänzen könnte. Besonders negativ IMHO Ricky himself, der entweder gar keine Mimik hat oder total overacted. Ein Freund hat ihm auch den Spitznamen Panzergesicht verliehen, was ich aber so nicht unterschreiben würde. Man sehe die oben erläuterte Szene mit dem toten Brillenheini.
Einziger Lichtblick für mich ist der fette Sack mit seinem Glasauge. Der ist ganz lustig und spielt seine Rolle find ich auch ganz gut.
Doch kommen wir zum finalen Statement und der Frage: „Ist Story of Ricky es denn nun Wert, gesehen zu werden?“
Meine Antwort ist eindeutig: „Ja.“
Auch wenn kein gutes Haar an dem Film zu lassen ist, eines kann man ihm auf keinen Fall absprechen und das ist sein Unterhaltungswert. Dieser wird übrigens noch gesteigert durch das Zuführen alkoholischer Getränke und erreicht seinen Höhepunkt nur im berauschten Zustand, wenn auch das letzte bisschen hinterfragender Verstand betäubt ist. Aber auch im nüchternen Zustand ist Story of Ricky gut zu schauen und hält mehr als einen Lacher parat. Sicherlich unfreiwillig, aber egal, wenn´s lustig ist ist´s lustig. Jeder der Trash mag, wird an dem Film garantiert seine Freude haben, und wenn er dazu noch Splatterfan ist, der hat dann schon zwei Gründe den Film zu sehen. Also nicht abschrecken lassen sondern ansehen.
(c) 2004 Df3nZ187
BOMBEN-Skala: 7
BIER-Skala: 9
Review verfasst am: 01.01.2004