The Savage Girl

 
  • Original-Titel: The Savage Girl
  •  
  • Regie: Harry L. Fraser
  • Land: USA
  • Jahr: 1932
  • Darsteller:

    Rochelle Hudson (The Girl), Walter Byron (Franklin), Harry Myers (Amos P. Stitch), Adolph Milar (Eric Vernuth), Ted Adams (Chauffeur), Floyd Shackelford (Oscar)


Vorwort

In New York berichtet der Abenteurer Franklin in einem Herrenclub von seinen neuesten Eskapaden in Afrika. Man ist ordnungsgemäß beeindruckt, insbesondere aber ein Saufkopf namens Stitch, der Franklin anlallt, er bräucht ein paar afrikanische Wildtiere für seinen Zoo. Franklin entzieht sich der Alkoholfahne Stichs so höflich wie möglich und formuliert geistig wahrscheinlich eine Protestnote an die Clubbetreiber, doch die anderen Gentlemänner belehren Franklin: Stitch ist zwar ein mittelschwerer Exzentriker und dem guten Tropfen mehr zugeneigt als schicklich, aber nichtsdestoweniger ein verlässlicher Ehrenmann, auf dessen Wort man zählen kann.

Franklin fragt also bei Stitch noch mal nach und in der Tat ist der Knabe bereit, eine Expedition in den afrikanischen Dschungel zu finanzieren – allerdings will er mit und SOFORT aufbrechen. Franklin hat nichts besseres zu tun und so geht’s an Bord des nächsten Schiffes, aber ncht bevor Stitch ein paar Exempel seines verschrobenen Mindsets geliefert hat. Zum einen kauft er eine Maus, um in Afrika endlich mal unter wissenschaftlichen Bedingungen klären zu können, ob Elefanten wirklich Angst vor Mäusen haben, zum anderen packt er ohne weiteres einen Taxifahrer samt seinem Taxi ein, als der beiläufig erwähnt, schon immer mal nach Afrika gewollt zu haben.

Vor Ort verstärkt sich die Expedition noch um ein Dutzend Träger, den schwarzen Mann Oscar, der aus Harlem stammt und Stitch als potentielles Heimreiseticket sieht, und den Führer Eric Vernuth, der die Reisegesellschaft mit Legenden um Menschen opfernde Stämme im Busch und eine weiße Dschungelgöttin unterhält.

Die gibt’s nun allerdings tatsächlich und ist auch neugierig, was die Eindringlinge in ihr Gebiet angeht. Besonders Franklin scheint sie zu interessieren. Unvorsichtig wird das Mädel gefangen und Eric wirft sofort diverse vergewaltigungswillige Augen auf sie. Franklin lässt das allerdings nicht zu, was Eric so auffasst, als wolle Franklin – der in der Hinsicht allerdings nicht wirklich großes Interesse aufbringt – das Dschungelmädchen exklusiv poppen. Während Franklin das Mädchen frei lässt, damit sie weiter im Dschungel bei ihren tierischen Freunden (u.a. einem Schimpansen und einer Leoparden-Familie, an deren Geisteszustand ich zweifele, weil das Mädchen Leopardenfell trägt) leben kann, hetzt Eric einen das Mädchen verehrenden Stamm gegen Franklin auf – und Stitch sucht immer noch einen passenden Elefanten für sein Experiment…


Inhalt

I feel betrayed! Mir wurde „The Savage Girl“ als Gorillafilm angedreht (als Bestandteil der „Sons of Kong“-Kompilation aus dem Hause Alpha Video, die dem Vintage-Dschungefilm-Fan aber ganz grundsätzlich empfohlen sei. Erstens wird sie einem bei Alpha Video praktisch nachgeworfen, zweitens sind die zehn Filme wirklich ein schöner Querschnitt durch das 30er/40er-Expeditionsfilmgenre und drittens kommt die Box mit einem wunderbaren kleinen Aufklapp-Diorama, das jedes DVD-Regal ziert…), und dann ist der größte Affe, der sich in dem Film vorstellt, je nach Interpretation entweder Eric oder der Dschungelmaids Schimpanse. Von einem „fierce gorilla“, wie auch die IMDb-Inhaltsangabe suggeriert, ist weit und breit nichts zu sehen…

Ist dann aber auch irgendwie passend, denn Harry L. Fraser, der so alle fünf-sechs Jahre mal einen Dschungelfilm in sein sonst fast ausschließlcih Western umfassendes Ouevre quetschte, inszeniert hier einen Abenteuerfilm, der konsequent ohne jegliches Abenteuer auskommt. Es ist zweifellos eine Art Kunst – wie umschifft man in einem Genre, in dem es verdammt schwer ist, nicht wenigstens aus Versehen mal für einen Moment spannend und aufregend zu weden, mit Bravour jegliches Spannungs- und/oder Abenteuerelement zu vermeiden (und bevor jemand fragt – ja, der Film hat „comic relief“, aber er ist auch nicht als Komödie gedacht. Im Gegengeil – „The Savage Girl“ ist kurioserweise noch eine Textttafel vorgeschaltet, die quasi vor dem „fantastischen“ Inhalt „warnt“, aber empfiehlt, sich auch als Erwachsener mit „Kinderaugen“ einfach mal dem „Nimmerland“ hinzugeben. It’s quite droll, bräuchte halt nur noch einen Film, der zu dieser Introduktion passt).

Schon klar, bei einem kleinen B-Filmchen von 1932, das sich grad mal über eine Stunde schleppt und in irgendeinem Wäldchen vor L.A. geschossen wurde, erwarte ich keine Großtaten, aber *ir-gend-was* interesseheischendes sollte man auch für Klimpergeld und ein paar Kilo stock footage-Naturaufnahmen hinbekommen (wir wollen ja auch nicht vergessen – zur gleichen Zeit ungefähr werkelten Willis O’Brien, Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack an ener Kleinigkeit namens „King Kong“). Jedoch selbst bei einem solchen Film hoffe ich darauf, dass der comic relief – bekanntlich ja eher die Krux als die Erlösung eines 30er-B-Films – nicht das singuläre Highlight darstellt. Hier ist das allerdings so – denn obwohl Stitch manchmal schwer erträglich, sind seine schrägen Ideen (wie mit dem Taxi in den Busch zu fahren oder das Maus/Elefant-Experiment) die einzigen Momente des Films, in denen so etwas wie Frohsinn aufkommt.

Was ansatzweise spannend werden könnte (die Konfrontation von Franklin und Eric um die Frau und die Bredouille, in die Franklin in der Hand des Eingeborenenstammes gerät) vergeigt Fraser nach allen Regeln der Kunst, wobei’s natürlich auch nicht hilft, dass die Darsteller Flachzangen sind. Der Brite walter Byron als Franklin ist eine vollkommen charismafreie Zone, selbst für B-Verhältnisse, Rochelle Hudson (bei der’s nicht am fehlenden Talent gelegen haben kann, spielte sie doch 1934 in „Imitation of Life“ eine wichtige Rolle und blieb bis Ende der 60er im Geschäft) darf zwar an der Liane schwingen wie Tarzans uneheliche Schwester, hat aber – trotz Top-Billing – vielleicht zehn Minuten screentime und nutzt die auch nicht, um sonderlich Eindrukc zu schinden (und dafür, dass wir hier pre-code sind, ist’s auch nicht sonderlich „risqué“). Adolph Milar („Revolte der Zombies“) ist als Schurke auch keine Offenbarung, so dass als darstellerisches Highlight wieder nur Harry Myers („Lichter der Großstadt“) als Stitch und Floyd Shackleford als Oscar bleiben.

Mit 60 Minuten Laufzeit ist „The Savage Girl“ kurz genug, um nicht wirklich offensiv zu nerven – man wartet ja praktisch permanent darauf, dass was passiert -, aber von Harry Myers/Stich abgesehen gibt’s nichtw, was „The Savage Girl“ selbst für den anspruchslosen Dschungel-/Expeditionsfilmfreund interessant macht…

1,5/5

(c) 2017 Dr. Acula


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