The Phantom from 10,000 Leagues

 
  • Original-Titel: The Phantom from 10,000 Leagues
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  • Regie: Dan Milner
  • Land: USA
  • Jahr: 1956
  • Darsteller:

    Dr. Ted Stevens (Kent Taylor)
    Lois King (Cathy Downs)
    Professor King (Michael Whalen)
    Wanda (Helene Stanton)
    George Thomas (Phillip Pine)
    William S. „Bill“ Grant (Rodney Bell)
    Ethel Hall (Vivi Janiss)
    Sheriff (Michael Grath)
    Hausmeister Andy (Pierce Lyden)


Vorwort

Wir beginnen unsere schauderhafte Mär mit dem vermutlichst professionellsten Fischer der Weltgeschichte – der rudert mit seinem ungefähr 2 m langen und, wenn’s nach mir geht, nicht mal für ausgedehntere Spritztouren in der Badewanne zugelassenen Nachen aufs offene Meer und schmeisst sein Netz ins Wasser (und muss sich dabei ob der Wackeligkeit des Boots allergrößte Mühe geben, nicht schon bei dieser Aktion ins Meer zu fallen oder sein Schiffchen zu versenken – großes Kino, schon in der ersten Minute. Das kann heiter werden). Auf dem Meeresboden (in der wahrhaft titanischen Tiefe von ungefähr 3 Metern… soviel zu “10,000 Leagues”) lauert schon – nicht zuletzt, weil die filmemachenden Milner-Brüder von der Grundregel eines Monsterfilms, gerade der von solchen, die nicht wirklich Kohle für ein wirklich angsteinflößend-überzeugendes Biest haben, im wahrsten Sinne des Wortes sichtlich noch nie was gehört haben – das Monster, das Untier, das … Ding (von dem ich Screenshots an gros angefertigt habe). Diese Mischung aus einem häßlicheren Muppet, einer abgelehnten Design-Studie des “Ungeheuers der schwarzen Lagune“ und einem Kinder-Faschinskostüm vom Grabbeltisch fühlt sich durch die Fischerei ein wenig belästigt, kippt das Boot um (wozu, aus oben geschilderten Gründen, nicht wirklich monströse Fähigkeiten nötig sind) und beginnt, den gebadeten Fischer extensiv zu kitzeln.

Nach der Titelsequenz finden wir uns am Strand wieder – die Strömung hat das Boot und, hochgradig praktischerweise, gerade mal einen halben Meter davon entfernt, den unglückseligen und rather toten Fischer angespült, wo der Korpus sofort von einem Strandspaziergänger entdeckt und unter die Lupe genommen wird. Der Strand bei Nacht ist aber scheinbar ein relativ beliebtes Pflaster, denn schon eilt der nächste Beobachter herbei – ein Anzug- und Schlipsträger, der, wenn er noch’ne coole Sonnenbrille aufhätte, aus einem Image-Video der “Men in Black” entsprungen sein könnte, und ob dessen Anblick der ursprüngliche Leichenfinder sicherheitshalber stiften geht.

Nun ist es an unserem MIB, die Leiche mit routiniertem Kennerblick zu untersuchen, aber auch nur so lange, bis ein DRITTER Typ unvermittelt auftaucht, sich als Spezialdetektiv Grant im Regierungsauftrag vorstellt und von unserem MIB wissen will, was er hier an Ort und Stelle treibt. Die ungefähr 10 Sekunden oberflächlicher Betrachtung haben unserem Schlipsträger schon die Augen geöffnet – der Fischer ist nicht ersoffen und auch nicht angeknabbert, sondern ein Opfer schwerer Verbrennungen geworden. Während sich hinter den beiden im Gewölle ein VIERTER Typ herumtreibt und mit einer Harpune prophylaktisch auf die Lauer legt, fragt Grant den MIB nochmals, wer zum Geier er eigentlich sei. MIB auskunftet, Ted Baxter zu heißen und harmloser Tourist zu sein (was ihn auch sicherlich zum Verbrennungsexperten qualifiziert) und eigentlich nur auf dem Weg zur Behausung eines berühmten Ozeanographen namens Professor King zu sein, den er besuchen wolle. Man bemerkt den potentiellen Harpunierer im Gebüsch und stellt ihn, mit amtlicher Autorität des staatlichen Ermittlers (und gezückter Pistole, was sicher auch hilft) zur Rede. In der typischen Art eines 50er-Jahre-talkies, in dem wir keine Zeit haben, einen Charakter irgendwie durch den Film selbst zu entwickeln, redet der Kerl gleich wie ein Wasserfall und gibt sich als Kings Assistent Gordon Thomas zu erkennen (man kennt das ja aus B-Filmen dieser Epoche: “Ich bin Gordon Thomas, ich bin Assistent des berühmten Ozeanographen Professor King, bin 25 Jahre alt, 1,75 m groß, wiege 68 Kilo, bin unverheiratet, meine Hobbies sind Lesen, Musikhören und Autofahren, meine Lieblingsfarbe ist Grün.” Leichte Übertreibung zwecks besserer dramatischer Wirkung seitens des Docs). Baxter drängt sich Grant als ungefragtes Helferlein bei der sich fraglos nun abspulenden Ermittlung auf, aber Grant gibt zu verstehen, dass er es lieber sähe, wenn Baxter sich aus der Angelegenheit raushalten würde.

Zu allgemeiner Überraschung (gähn) entpuppt sich der ausreißfreudige originäre Leichenentdecker als niemand anderes als Professor King, der in seinem Strandhaus von seiner attraktiven Tochter Lois erwartet wird. Die verdächtig nassen Hosen des Profs missdeutet das Töchterlein als Indiz der Arbeitswut ihres Erzeugers und beschwert sich vehement, dass ihr geliebter Daddy fürs Familienleben keine Zeit mehr hat (was aus Mrs. King geworden ist, verrät der Film übrigens in keiner Sekunde – na ja, vielleicht vermehren sich Wissenschaftler ja auch durch Zellteilung). Da kommt sie bei Paps aber genau an den richtigen, denn, so donnert er, er arbeitet an “atemberaubenden Dingen”, auch wenn niemand so genau weiß, was für Dinge das wohl sein könnten (ich hege da so einen gewissen Verdacht, dass es auf jeden Fall nichts Gutes ist…). Und trauen tut Professor King selbstverständlich niemandem, weder seiner Sekretärin (“a sneaky, preying female”, wie er überaus charmant feststellt), und schon gar nicht seinem Assistenten Gordon, weil der ein elender Opportunist wäre. Da klopft es an der Tür – King ahnt Ungemach, verschwindet ins Schlafzimmer und gibt seiner Tochter den Befehl, dem Besucher zu verklickern, er sei schon seit einer Stunde in der Heia.

Der unangemeldete Besucher ist natürlich Ted Baxter, der seine ursprüngliche Abendplanung wohl – unbeeindruckt von Leichenfunden, scheint dem Typen also öfter zu passieren – wieder aufgenommen hat, King zu sprechen begehrt und sich von Lois’ pflichtgemäß erteilter Auskunft nicht befriedigen lässt, schon gar nicht, als er die verdächtigen nassen Fußabdrücke auf dem Teppich beäugt. Er nervt Lois lange genug, bis sie ihr Väterchen aus der Bettstat zu holen bereit ist – doch SHOCK! GASP! TERROR! – das Schlafzimmer ist leer, dafür das Fenster verdächtig offen. Ted verlässt daraufhin umgehend, wortlos und für meine Begriffe doch ziemlich unhöflich (das kann nur in einer Liebesbeziehung enden, auch wenn Ted ungefähr fünfzig Jahre älter ist als Lois…) das Anwesen.

King marschiert dieweil wieder am Strand entlang, findet eine Schildkröte und nimmt sie mit, beobachtet von immer noch in den Büschen sitzenden Gordon. Alles reichlich mysteriös, ne?

Am nächsten Morgen findet Grant Baxter am Strand mit einem Geigerzähler rumfummeln (hat der Touri von Welt ja immer im Handgepäck). Grant hat mittlerweile ein paar Telefonate geführt und des vermeintlichen Urlaubers wahre Identität herausgefunden – Ted Baxter ist in Wirklichkeit Dr. Ted Stevens und eine Konifere, äh, Koryphäe (ja, ich bin der Meinung, dass manche Gags niemals alt werden) auf dem Gebiet der Ozeanographie, in Washington wohlbekannt und Autor zweier “kontroverser” Bücher, die sich mit den Auswirkungen radioaktiver Strahlung auf das Unterwasserleben beschäftigen (na, das ist doch ‘ne Sache. Ham wir ja fast schon ‘nen Plot!). Und als solchem sei es ihm gelungen, die “Wasserstoffisotope in schwerem Wasser zu aktivieren”, dadurch eine Kettenreaktion und mithin einen “Todesstrahl” zu produzieren (so waren sie, die Fuffziger Jahre). Stevens bestätigt die Verbrennungen des armen Fischers als radioaktiven Ursprungs (what else? Wir sind in einem 50er-Jahre-Monsterfilm!). Grant möchte wissen, warum Stevens sich als Baxter ausgegeben hat – die Antwort wird ihm nicht viel weiterhelfen (und eine Erklärung ist dem Drehbuchautor wohl auch einfach nicht eingefallen): “Reasons of my own!” (Klar, damit wäre alles gesagt. Sehr vertrauenseinflößend). Grant erkennt, dass die rätselhaften Vorfälle irgendwie in Stevens Forschungsgebiet reinspielen und gelobt, ein Auge auf den Wissenschaftler zu haben. “Ich könnte bei den Ermittlungen helfen,” drängt sich Stevens (in Verkennung der Tatsache, dass zumindest ich ihn, wenn ich Grant wäre, zunächst mal für chronisch verdächtig halten würde) auf. “Oder auch nicht,” brummt Grant.

Aber, wir müssen es ja eigentlich besser wissen, Stevens ist unser nomineller Held. Also schalten wir lieber um ins “Pacific College for Oceanography”, kurz PCO, die Schule von Professor King (an der er Rektor und kompletter Lehrkörper zu sein scheint. Unnötig zu erwähnen, dass wir von der Schule außer zwei Räumen und einem flugs gemalten Schild nichts sehen werden. Low Budget!). Hausmeister Andy tratscht mit Sekretärin Ethel. Willis, der bedauernswerte Fischer, ist schon das dritte Opfer, das mit ähnlichen Verbrennungen tot an den Strand gespült wurde (das wäre normalerweise Grund für eine örtliche Massenhysterie, aber man scheint das in diesem Kaff allgemein sehr gelassen aufzunehmen). Natürlich kursiert bereits eine düstere Legende, wonach ein “Phantom” die Männer gegrillt habe Sogar Andy, being Hausmeister and therefore simple folk, hat sich schon die Rechnung aufgemacht, dass solche Vorkommnisse erst auftreten, seit King seine Schule hier eröffnet hat (nein, da wird doch wohl kein Zusammenhang bestehen??). Überhaupt sei alles sehr verdächtig – Andy darf in des Professors Labor nicht saubermachen, außerdem habe er Gordon dabei beobachtet, wie er dem Prof heimlich gefolgt sei.

Tja, und was Ethel, die Sekretärin, angeht, da scheinen Kings Befürchtungen durchaus berechtigt zu sein (theoretisch könnte er sie natürlich feuern, aber dann hätten wir einen spannenden Subplot weniger, gelle). Sie versucht, aus Kings Unterlagen einen Notizzettel zu mopsen, was ihr zunächst misslingt, doch King lässt den Zettel versehentlich fallen, als er einen Bücherstapel in sein Geheimlabor trägt. Ethel requiriert den Zettel, wird aber dabei wiederum von Gordon erwischt, der sich die Notiz selbst aneignet. Vermerkt sind auf dem Zettel ein paar (auch für die weitere Storyentwicklung) reichlich irrelevante Koordinaten. “Ich bin ihm einen Schritt voraus,” jubiliert Gordon (eh? Bitte? Wie dat dann?), jetzt müsste er noch dringend ins Labor gelangen (erstens – ich denke, du bist ihm “einen Schrit voraus”, was kann sich dann im Labor noch interessantes finden? Zweitens – schon wirklich traurig, wenn man als Assistent nicht mal ins Labor seines Professors darf, hähä) – geistig ist Gordon schon dabei, die in baldiger Bälde massenhaft auf ihn niederprasselnden Reichtümer auszugeben. Ethel begeht den taktischen Fehler, eine kleine Erpressung in Angriff zu nehmen, und deutet die Möglichkeit an, dem Professor ein bissl was über seinen geldgierigen Assistenten zu verraten. Gordon greift sich nonchalant und good-natured eine der zahlreichen an der Wand hängenden Harpunen (klar, hängt man am besten im Sekretariat auf, das Zeug) und spielt unschuldig damit rum. Wenn sie denn unbedingt quasseln will… (eine lausige Erpressung und eine lausige Drohung in der selben Szene, Respekt).

Stevens hat sich ein Boot organisiert (genauer gesagt: DAS Boot, und ich meine nicht die U96, sondern das einzige der Filmproduktion zur Verfügung stehende Ruderboot) und geht eine Runde Tauchen – die schicke gepunktete Badehose war 1956 sicherlich der allerletzte Schrei… I dig it!

Mittlerweile, im Labor von Professor King, das exakt so aussieht, wie sich Klein-Mäxchen die typische Werkstatt eines mad scientist vorstellt (die Technik hat seit 1940, reference point being Bela Lugosis Labor in The Devil Bat, keine wesentlichen Fortschritte gemacht). In Reagenzgläsern blubbern Flüssigkeiten vor sich hin (schade, dass es kein Farbfilm ist, dann wären die sicher auch in allen Regenbogenfarben bunt), diverse elektrische Apparate mit Schaltern, Drehknöpfen und sinnlosen Anzeigen hängen an den Wänden, und der Professor selbst hüllt sich in einen ABC-Schutzanzug. Nach diversem Herumfiedeln an den Apparaturen hockt er die arme Schildkröte in ein Bassin (das so obergeheim ist, dass es im Ruhezustand, d.h. wenn der Prof nicht gerade mit seiner Hilfe in God’s Domain herumtampered, durch einen Vorhang von neugierigen Blicken geschützt wird), schaltet noch mehr Apparate ein… Raffinierte Überblendtechnik verdeutlicht auch dem letzten Fünfjährigen im Publikum, der beim Kindergarten-Eignungsprüfungstest durchgefallen ist, was Sache ist. Die Kröte mutiert blitzartig (wenn das wirklich so schnell geht, und wir können uns ja alle zusammenreimen, dass der Prof das arme Amphibium mit Radioaktivität beschießt, sollte einem die Einwohnerschaft Hiroshimas seltsam vorkommen) und wird in das grauselige Antlitz des unterseeischen Monsters überblendet, das gerade eine Attacke auf den immer noch rumplantschenden Stevens in Angriff nimmt. Stevens hat gerade ein leuchtendes Etwas auf dem Meeresgrund (wie gesagt, maximal drei Meter Wassertiefe) ausgemacht, wird aber von dem Biest verscheucht. Als Held unseres Films hat Stevens natürlich nicht zu befürchten, von dem Monster in die Gefahr ernsthafter körperlicher Verletzung gebracht zu werden – aber ein bissi panisch ist seine Flucht zum Boot und die anschließende olympiaverdächtige Ruderleistung zurück zum Strand schon.

Und über wen fällt Stevens da buchstäblich, während er nachdenkliche Blicke aufs Meer wirft (schau auf deinen Weg, Trottel!)? Natürlich über des Professors (züchtig) sonnenbadendes Töchterlein. Für jemanden, der gerade von einem Unterseemonster bedrängt wurde (und mit “gerade” ist wirklich “vor zwei Minuten” gemeint), erweist sich Stevens als gelassen-unaufgeregter Gesprächspartner – erst, als Lois ankündigt, jetzt eine Runde Schwimmen gehen zu wollen, kicken die Alarmsysteme und Beschützerinstinkte ein, das kann er natürlich keinesfalls zulassen (aber nicht etwa, dass Ihr denkt, Stevens würde sich für ein allgemeines Badeverbot oder Strandschließung einsetzen). Zwar rückt er nicht mit der Sprache raus, warum es für Lois nicht sicher sei, ein wenig im Wasser herumzualbern, aber Lois begreift auch so, dass Stevens es ernst meint (oder zumindest tut sie wenigstens so lange so, als würde sie ihm die Warnung abkaufen, bis er außer Sichtweite ist und sie mit einem “alter Spinner” in die Fluten steigen kann).

King macht im Labor Feierabend (und Ethel lauscht an der Tür), wird aber von Stevens (der sich jetzt wieder Baxter nennt) abgefangen, der nun doch noch mit ihm reden möchte. Nach ein wenig Smalltalk, in dem King sich enttäuscht darüber auslässt, dass ihm am gestrigen Abend sein bevorzugter Geheimausgang aus der heimatlichen Stube enttarnt wurde, lenkt Stevens das Gespräch auf die toten Fischer. “Die passen nur nicht mehr richtig auf,” deutet King an, dass er das ganz gewiss nicht als sein Problem betrachtet, und auch Stevens’ Theorie um Radioaktivität, und noch dazu um solche, die von Menschenhand erzeugt werde (?), hält King höflicherweise für interessant, aber nicht gerade sein Fachgebiet betreffend. Stevens bittet für seine Untersuchungen um ein paar ozeanographische Karten und King ist erstaunlich hilfsbereit – der Herr Baxter möge doch zum King-Anwesen wackeln und dort warten (“die Tür ist üblicherweise nicht abgeschlossen”, thanks for sharing that), er selbst würde noch schnell den entsprechenden Krempel zusammensuchen und nachkommen. Kaum ist Stevens/Baxter weg (nicht ohne vorher die lauschende Ethel ertappt zu haben; Kings Kommentar: “You‘re an inquisitive woran!” – An eine fristlose Terminierung des Arbeitsverhältnisses denkt der Prof trotzdem nicht), greift King nachdenklich in seine Büchertasche und fördert einen von Stevens’ “kontroversen” Schmökern zutage – unpraktischerweise (für Stevens) mit einem großen Foto von Stevens auf dem Umschlag (was mir die Frage aufdrängt, was Stevens mit seinem falschen Namen bezweckt? Ich würde normalerweise ja sogar sagen, da Ozeanographie nun nicht gerade ein Fachbereich sein dürfte, in dem Millionen Wissenschaftler rumforschen, sollten Stevens und King, beide ausgemachte Experten in dem Bereich, sich doch z.B. auch mal bei einem Kongress über den Weg gelaufen sein).

Lois stellt sich indes unter die Dusche (1956! Erwarten se nix!) und überhört so naturgemäß Stevens Türpoltern. Da die Tür tatsächlich offen ist, lässt Stevens sich ein, pflackt sich auf die Couch und beginnt, eine Zeitschrift zu lesen. Der natürliche Lauf der Dinge: Lois kommt aus der Dusche, eeeekt, als sie den Kerl aufm Sofa sieht und flüchtet zurück ins Badezimmer. Komedy ensues – Lois schält sich (pretty risqué für einen 56er-B-Film – man sieht den Büstenhalter!) in ihr Kleid und benötigt, wie üblich, Assistenz für den Reißverschluss am Rücken. Stevens, kein Kostverächter, lässt sich nicht lange bitten und braucht für Lois’ Geschmack etwas zu lange zum Zuziehen des Zippers. Endlich trudelt auch King ein und offenbart Stevens, dessen Geheimidentität enthüllt zu haben. “Vielleicht ist das auch gut so,” brummt Stevens, erneut ohne eine Erklärung dafür anzubieten, weshalb er diese doofe falsche-Namens-Kiste überhaupt mal angefangen hat.

Stevens erneuert seine Hypothese, dass die “Unfälle” keine solchen waren, sondern – aufgrund seiner streng wissenschaftlichen Tauchermittlungen – auf Radioaktivität, die aus dem gerade entdeckten unterseeischen “Lichtschacht” (“shaft of light”, so bezeichnet er es tatsächlich), zurückzuführen seien. Das grässliche Monster, dass diese Radioaktivitätsquelle Stevens Meinung nach “bewacht”, ist dem Herrn Wissenschaftler allerdings nur einen Nebensatz wert (hm, ich weiß ja nicht, was ich außergewöhnlicher finden würde: irgendwas leuchtendes am Meeresgrund oder ein mannshohes Monstrum, das mich meucheln will). “Sie kennen meine Geschichten,” meint Stevens (“Geschichten?” Ich dachte, der Herr ist Wissenschaftler – doch nur SF-Autor?) und erzählt, für das aufmerksamkeitsschwache Publikum, noch mal von seinen Experimenten mit den Wasserstoffisotopen. “Eine Waffe (sic!) wie diese könnte eine unaufhaltsame und endlose Kettenreaktion auslösen!” panikt Stevens und vergisst nicht hinzufügen, dass die Strahlung auch zu Mutationen in der Unterwasserfauna führen könnte. Woher er das weiß? Nein, nicht etwa, weil er am Vormittag ein mutiertes Monstrum live und in s/w direkt vor den Glotzbuchten hatte (das Monster ist an dieser Stelle schon wieder längst vergessen), sondern weil er selbst im Laufe seiner Experimente solche Mutanten erschaffen habe. Da er aber ein verantwortungsbewusster Weißkittel ist, hat er seine Experimente abgebrochen und die mutierten Tiere vernichtet (ein Film-Wissenschaftler, der das Fatale seines Tuns erkennt und seine Forschungsarbeit freiwillig beendet? Ich weiß nicht, ob das ein “first” ist, auf jeden Fall ist es selten). Stevens steigert sich ein eine, dem wissenschaftskritischen 50er-Jahre-B-Film beinahe exemplarische “Wissenschaft-kann-fürchterliches-Unheil-anrichten”-Rede (wenn Kent Taylor das ein wenig weniger monoton rezitieren könnte, würde er vielleicht mehr Eindruck schinden). King reimt sich zusammen, dass Stevens seine Experimente verdächtigt. Stevens geht darauf gar nicht richtig ein, denn der schwebt schon in höheren Spähren und fabuliert wild ins Blaue über Schufte, die diese schreckliche Waffe meistbietend verhökern wollten (also mal langsam… diese “Waffe”, von der noch keiner wirklich weiß, dass sie existiert, wird bereits von irgendwelchen Subjekten auf dem Schwarzmarkt angeboten? Boah!). Das verblüfft nicht nur uns, sondern auch King. Allerdings kann das Thema nicht ausdiskutiert werden (Glück für den Drehbuchautoren, der uns sonst einiges erklären müsste), weil das Telefon klingelt – Grant will mit Stevens sprechen (woher weiß er, dass er sich bei King aufhält?) und gibt kund, am nächsten Morgen selbst mal tauchen zu wollen. “Das kann er nicht machen, es ist nicht sicher,” echauffiert sich King, was Stevens reichlich verdächtig findet – gerade noch wollte King seine Theorie für ‘nen Dollar kaufen und jetzt macht er sich wg. Grants beabsichtigtem Tauchgang ins Hemd? Da ist was faul, kombiniert unser Sherlock Holmes und verlässt nach einem intensiven Stare auf King dessen Heim (d.h. es wäre ein intensiver Stare, wenn Kent Taylor intensiv staren könnte).

King kehrt in sein Büro zurück und erschreckt Ethel, die in den Aktenschränken schnüffelt. “Ich habe sie immer für eine intelligente Frau gehalten, ein wenig verbittert vielleicht, aber intelligent. Was würden sie für die angemessene Strafe für Betrug und Verrat halten?” erkundigt sich King leutselig und fiedelt dabei liebenswürdig mit einer der erwähnten Harpunen herum (irgendwas hat diese Frau an sich, dass alle Kerle in ihrer Gegenwart mit Harpunen herumfuchteln – dabei sieht sie nicht mal ein Wal aus, nur halt wie’ne alte Jungfer). Ethel ist angemessen beeindruckt genug, um umgehend Grant anzurufen (?).

An dieser Stelle fällt den Filmemachern ein, dass sie gerüchtehalber einen Monsterfilm drehen wollten. Ergo: insert random Monster attack here. Die armen Opfer finden sich in Form eines jungen Taucherpärchens, das angesichts des Monsters die Flucht auf sein (das bekannte einzig vorhandene) Boot sucht (das diese Schaluppe alles andere als vertrauensgebietend ist, beweist die deutlich sichtbare Tatsache, dass das Boot bereits ohne Zutun von Monstern oder panischem Monsterfodder halb voll Wasser gelaufen ist).

Die günstige Strömung spült Boot und Leichen – wieder im bewährten 50-cm-Abstand voneinander – an den Strand, wo Lois und Stevens gerade einen sort-of-romantischen Abend verleben (Schwerenöter Stevens hat dies, unbeobachtet von der Kamera, aber uns dialogtechnisch durch Lois versichert, hauptsächlich dazu genutzt, Lois über Vater, Familiengeschichte und ähnliches zu löchern). Der Anblick der Toten wird gewohnt unaufgeregt zur Kenntnis genommen. Stevens schickt Lois los, Grant zu holen. Beobachtet wird das Ganze einmal mehr von Gordon und seiner Harpune – als Lois aus dem Weg ist, feuert er auf Stevens, verfehlt ihn aber knapp (Pfeife!). Harpunen erweisen sich hiermit als relativ unpraktische Waffe, weil’s Nachladen nun mal konstruktionsbedingt etwas länger dauert, als zweimal hintereinander mit’m Revolver zu feuern. Gordon gibt sicherheitshalber Fersengeld und hat zumindest genügend Vorsprung, um sich in sein – ordnungsgemäß am Straßenrand geparktes – Auto zu schwingen (wenn Stevens nicht ganz so dämlich wäre, wie es sich für einen B-Film-Helden dieser Zeit gehört, würde er sich die Autonummer merken, Zeit genug hätte er, und einen kurzen Call beim lokalen Sheriff-Office tätigen). Tja, und warum Gordon Stevens gerne killen möchte, ist auch eine Frage, die man sich nicht ganz unberechtigterweise stellen kann.

Wenig später betrachten Grant und Stevens in der Leichenhalle die Kadaver – angeblich sind die Verbrennungen (für die uns wenig verwunderlich keinerlei bildhafter Beweis angeboten wird) “noch schlimmer” als die der bisherigen Opfer. Grant eröffnet Stevens, dass Washington befohlen habe, dass die beiden zusammenarbeiten sollen, um die geheimnisvolle Todesserie aufzuklären. Sichergestellt wurde auch Gordons attentäterischer Harpunenspeer, der ordentlich mit dem Logo des Pacific College beschriftet ist (Memo an Mörder: Tatwaffen verwenden, die sich nicht ganz so leicht zurückverfolgen lassen). Grant schlägt vor, den prospektierten Tauchgang gemeinsam vorzunehmen, worauf unserem Helden wieder einfällt, dass in der Tiefe a) der radioaktive Lichtschacht und b) ein gar fieses wacheschiebendes Monstrum zu finden ist. Grant lässt den Doc (Stevens, nicht Acula, gelle) ob dieser Enthüllung nicht etwa einweisen, sondern weist nur darauf hin, dass er im Zweifelsfalle nicht danebenschießen wird. Auch Stevens’ Warnung, der “Todesstrahl” des “Lichtschachts” (uffza) sei gefährlich und nicht wirklich angenehm, kann Grant nicht vom geplanten Scuba-Ausflug abhalten.

Das nötige Tauchequipment leiht sich Grant in der Pacific School aus – sehr intelligent, wenn man weiß, dass zumindest von dort stammendes Tauchzubehör in einem Mordversuch verwendet wurde. Es überrascht also maximal Grant und Stevens, dass Grant, nachdem die beiden mit dem bekannten und beliebten Ruderboot auf See gepaddelt sind, nach Aufsetzen seiner Tauchermaske ein paar Atemprobleme hat. Bevor der Sonderermittler an Ort und Stelle verröchelt, greift Stevens geistesgegenwärtig ein – und, was soll man sagen, die Überprüfung ergibt, dass irgendwelche bösen Schelme eine Giftpille in Grants Sauerstoffversorgung geschmuggelt haben. Nachdem das üble Gift achselzuckend entsorgt ist (so richtig ‘n Kopf deswegen macht sich keiner unserer Recken…), wird getaucht. Der Todesstrahl ist schnell ausfindig gemacht, dito das Monster. Grant schießt ein wenig durch die Unterwassergegend, man flüchtet zurück aufs Boot und rudert wieder ans Land. Was hat uns das ganze jetzt gebracht, außer einem weiteren kurzen Monsterauftritt (und, ich sag’s ehrlich, das Vieh sieht nicht wirklich besser aus, je öfter man es uns zeigt)?

Zurück am Strand möchte Grant nun doch gerne jemanden wegen des Giftattentats verhaften, ob King oder Gordon ist ihm relativ wurst. Aber Stevens hat andere Pläne: “Dann hätten wir vielleicht eine Mordanklage, aber das ist nicht das, hinter dem wir her sind! (!!) Wir müssen herausfinden, wer das (gem. ist der Todesstrahl, Anm. der Redaktion) geschaffen hat und wie man es zerstören kann!” Eeeh, Mr. Dr. Stevens-Sir – ist ja sehr löblich, aber… deswegen den Mordversuch einfach ignorieren? Und, äh, könnten diese Events nicht miteinander verbunden sein?? Also, ich würde sagen, so ‘ne kleine Verhaftung wäre doch relativ unschädlich… Selbstverständlich setzt sich der Wissenschaftler gegen den geübten Kriminalermittler mit seiner Ansicht durch.

Nun fällt Grant ein, dass Ethel ihn angerufen hat und King die alleinige Schuld für alles in die Schuhe geschoben hat (ah, er hat eine Zeugenaussage, und die fällt ihm JETZT ein? Mein Gott, ist das ein Detektiv…). Die nötigen Beweise sollten sich im Labor anfinden. Dann sollte man das wohl mal überprüfen, meint Stevens.

Eben da, bzw. im Vorzimmer, stehen Ethel und Gordon beisammen. Ethel bemerkt die verdächtige Abwesenheit einer Harpune. Die habe King genommen, meint Gordon. Ethel ist blöde genug, laut auszusprechen, was sie denkt, nämlich, dass sie *Gordon* beobachtet habe, sich am Vorabend mit einer Harpune davongestohlen zu haben. “Du siehst zu viel,” düstert Gordon und begehrt die Schlüssel zum Labor, schließlich müsse er da unbedingt rein, er habe nämlich Probleme (außer dem unmotivierten Mordversuch an Stevens?) “Ich hab zu viel eigene Probleme, um mich auch um deine zu kümmern,” giftet Ethel zurück.

Stevens geht inzwischen auch in Kings Heim ein und aus (von wegen der obligatorischen Romanze mit Lois, schon klar). Nach Lois’ Auskunft sei King selbst etwas zerknirscht, weil der männliche Bestandteil des toten Pärchens einer seiner Studenten gewesen sei (meinetwegen). Aber King selbst ist rather cheerful, grinst Stevens lustig an und erklärt dessen Radioaktivitäts- und Monster-Theorie kurzerhand und gut gelaunt für Nonsens, Blödsinn und Produkt einer ausgeprägten Vorstellungskraft. Und nun möge sich Stevens doch bitteschön vom Acker machen. Unser Held kann dazu nur doof glotzen.

Dass sich sämtliches gesellschaftliche Leben in dieser Gemeinde am Strand abspielt, haben wir ja schon vermutet – nächstes Beispiel: Gordon verlustiert sich dort mit einer blonden Pseudo-Marilyn-Monroe namens Wanda, d.h. er würde gern sich verlustierien, aber die buxom blonde lässt ihm am ausgestreckten Arm verhungern, denn “du bist uns (sic) nicht nützlich”, da sie weiß, dass Ethel etwas weiß (was auch immer) – Gordon braucht morgen gar nicht wiederzukommen, wenn er nicht “etwas für uns” hat. Schön, wenn man uns einen Subplot so aus dem Nichts vorstellt.

King kommt mal wieder in sein Büro (ein Kommen und Gehen ist dort…) und findet zu seiner Überraschung die überstundenschiebende Ethel vor. Die verabschiedet sich hastig und übertrieben. King checkt sein Labor aus und staunt nicht schlecht – da hat jemand was gesucht! Das Geheimbassin ist geleert, ein paar der Reagenzgläser sind putt, dafür findet er aber einen ihm nicht gehörenden Schlüsselbund auf dem Boden… Könnte es sein, dass??? Natürlich kann es – Ethel hat den Verlust ihrer Schlüssel inzwischen gepeilt und kommt deswegen zurück. King hält ihr den verräterischen Bund vor die Nase, sie schnappt ihn und verpfeift sich (eh, hallo, Professor! Wie wär’s mal mit arbeitsdisziplinarischen Maßnahmen?) King kuckt seiner Tippse hinterher, bemerkt, dass eine der Harpunen fehlt. Bringt unseren Prof ins Grübeln, treibt ihn aber nicht zu irgendwelchen Maßnahmen.

Ethel latscht nach Hause (wie nicht anders zu erwarten via menschenleerer Strand) – im Gebüsch (da ist der wohl daheim) lauert Gordon mit der Harpune und harpuniert die Sekretärin (der Winkel ist zwar vollkommen unmöglich, Gordon könnte sie realistisch aus der Position maximal in die Seite, aber bestimmt nicht in den Rücken treffen). Kommt davon, wenn man nicht über die beleuchtete Straße, sondern über den finsteren Strand heimgeht. Kaum Mitleid…

King kommt mal wieder nach Hause (der scheint nur zwischen Haus & Labor zu pendeln, ohne sich dort länger als drei Sekunden aufzuhalten. Hoffentlich besitzt er gutes Schuhwerk), wo, wie selbstverständlich, Stevens abhängt. Trifft sich gut, denn so kann sich King blumig und in aller Form für die vorhergehende Lächerlichmachung der Stevens-Theorie entschuldigen (kann mir bitte einer erklären, was genau diesen Sinneswandel bewirkt hat? Das bisschen Radau im Labor von Ethel, der er eh nie vertraut hat?). Stevens nimmt die Entschuldigung großherzig an. In diese höchst erbauliche wir-haben-uns-alle-lieb-Szene platzt allerdings Grant in Begleitung des Sheriffs, denn man hat mittlerweile Ethel mit einem PCO-Speer harpuniert aufgefunden und hält King zunächst mal für notorisch verdächtig, richtet ihm das allerdings erst mal nur aus, ohne zur Festnahme zu schreiten (prima, wenn Mordverdächtige so vorgewarnt werden, oder? “Übrigens, wir bereiten eine Mordanklage gegen dich vor. Wenn du dich noch schnell verpissen möchtest, halt dich ran…”).

Am Strand (und natürlich am bewussten Boot, das als teuerstes Requisit so oft und ausführlich wie möglich ins Bild gesetzt werden muss) halten Grant und Stevens Kriegsrat. Stevens glaubt nicht, dass King Ethel getötet hat. Dem aufmerksamen Detective fällt mal wieder besser spät als gar nicht ein, dass Ethel ihn vor ihrem Ableben ein paar Informationen gegeben hat und gibt sie (laxer Umgang mit Beweismitteln, sach ich ma) Stevens. Der Sheriff taucht auf und teilt mit, dass man an der Harpune mittlerweile Gordons Fingerabdrücke (woher hat man die Vergleichsmuster?) ausgemacht habe. Der Trottel war sogar noch blöd genug, die Tatwaffe in seinem Auto liegen zu lassen (mein Gott, da wünscht man sich wirklich, die Todesstrafe wegen Doofheit einzuführen). Der Verdächtige selbst ist allerdings noch flüchtig, weswegen Grant und Sheriff sich, nachdem Grant sich für den voreiligen Verdacht gegen King noch bei Stevens entschuldigt (? Geht’s noch?), zur Einkäschung des Ganoven aufmachen.

King geht inzwischen mit Lois spazieren (am Strand, natürlich) und erzählt ihr dummes Zeug. Kostprobe: “Wissenschaft hat manchmal Kiefer aus Stahl, die den Jäger oder den Gejagten vernichten können!” Da kräuseln sich die Fußnägel, da sträuben sich die Nackenhaare… Stevens stößt dazu, unterrichtet King und Lois über die neusten Entwicklungen und erbittet ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Prof. Die Notizen, die Ethel aus dem Prof-Büro geklaut hat, beweisen nämlich, dass King vor der Küste ein Uran-Vorkommen gefunden, es aktiviert und damit den “Lichtschacht” erzeugt hat. Stevens will wissen, wie genau King vorgegangen ist, aber noch ist der Professor nicht geläutert genug, um nicht ein arrogantes “Es gehört MIR! MIR! MIR ALLEIN!” (das “Muwahahaa” erspart er sich gnädig), von sich zu geben. Stevens allerdings beharrt darauf, dass der Todesstrahl zerstört werden muss. “Ich weiß nicht wie und werde es auch nicht tun,” knurrt King (äh, Frage an Dr. Stevens – der hat doch sein eigenes Experiment beendet und zerstört? Wie wär’s mit der dort angewandten Methode? Wäre doch zumindest einen Versuch wert, oder?). Stevens hält die übliche “5-Menschen-sind-deswegen-gestorben”-(Ethel zählt er nicht mit, auch nett, ist wohl Kollateralschaden)-Gardinenpredigt. “Ich denke drüber nach,” verspricht King und bedingt sich eine Stunde Bedenkzeit aus. Außerdem möge Stevens doch bitte auf Lois aufpassen, die würde seine Hilfe brauchen (nein, King wird sich doch nicht opfern wollen? Wie kreativ!).

Wanda wartet am Strand auf Gordon, wird aber von Grant und dem Sheriff erspäht. Lois belabert dieweil Stevens, nach ihrem Vater zu sehen, weil sie fürchtet, der alte Herr könnte Dummfug anstellen wollen. Vorher aber will uns der Film aber noch seinen money shot verkaufen. Ein Dampfschiff tuckert friedlich über die Wellen und natürlich haargenau über den Todesstrahl! KA-DA-BOOM! Stevens und Lois packt das nackte Entsetzen – vermutlich ob der nicht zusammenpassenden Stock Footage des Dampfschiffs und des brennend-versinkenden Kriegsschiffs (zur Veranschaulichung habe ich mir dreißig Sekunden Arbeit am IrfanView gemacht und eine Gegenüberstellung der beiden Aufnahmen angefertigt. Ist nicht ganz von Doomsday Machine-Klasse, aber lustig genug). “Ich muss deinen Vater finden!” grölt Stevens und schüttelt Lois durch (auf einmal hat er’s notwendig. Hätte schon Tage oder Wochen vorher passieren können…). Der Professor ist aber gerade dabei, sein Labor zu verwüsten und erlaubt nach erfolgter Totaldemontage seines Arbeitsplatzes auch endlich dem Hausmeister, dort sauberzumachen. Kommentar Andy: “Das ist auch nötig!” Wir erhaschen auch einen kurzen Blick auf die scheußliche Kreatur, in die King die arme Schildkröte verwandelt hat.

Gordon nähert sich inzwischen dem Sonnenschirm, unter dem Wanda gemeinhin ihren Astralkörper platziert. Zu Gordons Überraschung und Frustration verbergen sich heute aber darunter Grant und der Sheriff, die ihn umgehend festnehmen (Wanda wurde bereits nicht filmreif verhaftet) und ihn auch noch wegen seiner erwiesenen Doofheit aufziehen. (Diesen Plotpunkt müssen wir uns mehr oder minder selbst zusammenreimen, aber Wanda ist wohl die Agentin einer ausländischen, und daher unzweifelhaft kommunistischen Macht, die über Gordon versuchte, an Kings Erfindung heranzukommen). Gordon hält es angesichts der ernsten, aber nicht hoffnungslosen Lage für angezeigt, wenigstens noch seinen Professor in den Schlamassel mit reinzuziehen und blökt, dass King für das Whatever, dass auf dem Meeresboden zu finden sei, verantwortlich ist (macht die Tatsache, dass Kings Todesstrahl gerade ein Schiff ausgelöscht hat, ihn juristisch zum Massenmörder?).

Gleichzeitig treffen Stevens, Lois und Grant im Prof-Lab ein, wo aber nur noch der Hausmeister die Scherben zusammenfegt. Man eilt zum Strand. King hat sich mittlerweile den altbekannten Nachen unter den Nagel gerissen, eine Taucherausrüstung angezogen und eine Bombe gebastelt (offenbar wird an der Pacific School of Oceanography auch Dynamitfischen gelehrt), sogar mit Timer. King wirft sich ins Wasser, taucht zum Lichtschacht und deponiert dort den Sprengsatz. Womit er nicht gerechnet hat, ist unser Freund, das Monster (okay, das KANN man angesichts des Films wirklich mal vergessen haben, gebe ich zu). Das hält King unverschämterweise mit Arm- bzw. Flosseneinsatz vom rechtzeitigen Wegpaddeln ab, so dass Todesstrahl, Monster und King zusammen von der Bombenexplosion eliminiert werden (ich möchte jetzt aber nicht darüber nachdenken, was fünf Stangen Dynamit, die direkt in einer – wie auch immer – aktivierten Nuklearquelle gezündet werden, im wirklichen Leben anrichten würden. Kann mir nicht vorstellen, dass das auch nur ansatzweise lustig wäre).

Am Strand können unsere Helden (die also im Endeffekt nichts auch nur annähernd heidenmäßiges unternommen haben, außer viel zu labern, blöd rumzustarren und gelegentlich mit Harpunen auf sich schießen zu lassen) nur, man ahnt’s, blöd rumstarren und Scheiße labern. Lois sülzt, dass sie sich sicher sei, dass ihr Papa nur das Beste für die Menschheit gewollt habe, Stevens doziert, das manche Geheimnisse der Natur von den Menschen nicht angerührt werden sollten, aber wenigstens habe King sein Geheimnis ins nasse Grab mitgenommen. Grant hält sicherheitshalber den Mund und wartet auf “THE END”.


Inhalt

Wie so vieles, so kommt auch der amerikanische Billig-SF-Horror-Monsterfilm der 50er Jahre (die Übergänge zwischen den einzelnen Subgenres sind in dieser Epoche so fließend, dass man relativ guten Gewissens von “einem” Genre sprechen kann) in vielen Facetten. Da gibt’s die intelligenten, auch heutigen Qualitätsmaßstäben mühelos genügenden Werke von Jack Arnold (Creature from the Black Lagoon, Tarantula, Incredible Shrinking Man), die zurecht Semi-Klassiker-Status genießen, die schlichten, aber effektiven Fetzer des frühen Roger Corman, die gerade aufgrund ihrer in allen Belangen unterirdischen Schlechtigkeit immer wieder unterhaltsamen Heuler vom Schlage eines Ed Wood und Phil Tucker, und dann gibt es eben Filme wie The Phantom from 10,000 Leagues, Filme, die ohne künstlerisches Talent und ohne jede Ambition gedreht wurden, bei denen aber, im Gegensatz zu Wood-Werken, die schiere “ineptitude” nicht diese epischen Ausmaße der Qualitätsumkehrung erreicht. In diesem Sinne schlägt das Milner-Werk in eine ähnliche Kerbe wie die hier gewürdigten Ray-Kellogg-Filme The Giant Gila Monster und The Killer Shrews (letzterer mit der Einschränkung, dass der Riesennagetierfilm von Kellogg zumindest ein flottes Pacing aufweist).

Um mit der Tür ins Haus zu fallen, The Phantom from 10,000 Leagues ist, trotz der knappen Laufzeit von nicht mal eineinviertel Stunden fürchterlich langatmig – hauptsächlich ist das natürlich der notorischen Geschwätzigkeit des Streifens geschuldet, getreu der Maxime “action would theoretically speak louder than words, if we could afford it” passiert in dem Film so richtig Filmhaftes höchst selten. Obwohl das Drehbuch sich sogar nach Kräften durch Konzentration der Handlung auf einige wenige Tage und den Einbau des Agenten-Subplots über die eigentliche Inhaltslosigkeit hinwegzutäuschen bemüht, wird gerade das dem Film letztlich zum Verhängnis. Über weite Strecken könnte man nämlich glauben, die Filmemacher hätten keinen Monsterfilm, sondern einen, hüstel, Politthriller bewerkstelligen wollen und das Monster merely als “Nachgedanken” noch in ein paar Szenen reingefummelt – so erweist sich der Film als rechte Mogelpackung, anstelle des auch vom Plakat annoncierten Monsterreißers (wer könnte schon einem Plakat, auf dem ein grässliches Mutantenmonster gierige Fangarme nach einer Bikinimieze ausstreckt, widerstehen?) bekommen wir einen überaus redseligen und dabei furchtbar langatmigen Krimi serviert, in dessen Mittelpunkt nicht etwa die titelgebende Kreatur, sondern die Suche nach dem Urheber der gefährlichen Erfindung – und, was manchmal sogar wichtiger Erscheint, der Versuch, den Verkauf dieser Erfindung an feindliche Mächte zu verhindern – steht. Das geht sogar soweit, dass das Monster selbst ersichtlich niemanden tötet, denn, wenn wir rekapitulieren, was der Film uns diesbezüglich verrät, sterben die Opfer nicht etwa an vom Monster verursachten Verletzungen, sondern an den radioaktiven Verbrennungen, die ihnen durch den “Todesstrahl” zugefügt wurden – die wären also wohl auch draufgegangen, wenn’s KEIN Monster gegeben hätte (mit der Ausnahme des Fischers, der vom Monster ins Wasser befördert wird). In einem Satz zusammengefasst: das Monster, nach dem der Film immerhin (recht euphorisch… Irgendwie kommt’s mir so vor, als würde der Streifen sich vom Titel her heftig an The Beast from 20,000 Fathoms und/oder Vernes 20,000 Leagues Under the Sea anlehnen wollen, aber das ist sicher ein ganz ganz ganz weit hergeholter Gedanke meinerseits, oder?) benannt ist, tut zur eigentlichen Handlung nichts zur Sache, wird selbst von den handelnden Figuren als vernachlässigenswerter Begleiteffekt der eigentlichen Bedrohung klassifiziert (und als solche eher achselzuckend akzeptiert – richtige Gedanken des Monsters wegen macht sich im ganzen Film niemand), und könnte bequem komplett aus dem Film geschnippelt werden, ohne dass sich entscheidend etwas ändern würde (genauso gut könnte sich King bei seinem Bomben-Tauchgang den Fuß in einem Riff einklemmen).

Gut, ich weiß, alles ist besser mit Monstren (wenn man schon keine Ninjas haben kann, aber vielleicht kann Joseph Lai was mit diesem Film anfangen…), und man könnte darüber hinweg sehen, wenn der Film als solcher hinsehenswert wäre. Ist er aber nicht, weil die Story ob mit oder ohne Bestie vom Meeresgrund auch nur ‘n durchgekauten Hubba Bubba wert wäre. Die bodenlose Naivität, mit der die Drehbuchautoren mit Radioaktivität, Nuklearkraft etc. spielen, ist verzeihlich – 1956 wusste es wirklich kaum einer besser (vergleiche die Propagandafilme des US-Verteidigungsministeriums, wie sie sich z.B. auf Something Weirds höchst empfehlenswerter und auch hier besprochener Atomic War Bride/This Is Not A Test-DVD finden), auch wenn wir heutzutage über “Todesstrahlen” auf dem Meeresgrund, deren Radioaktivität offensichtlich so gebündelt ist, dass zwei Meter neben dem “Lichtschacht” ungefährdet schwimmen ist und die Radioaktivität erkennbar nach dem Wissenschaftsverständnis der Autoren an der Wasseroberfläche aufhört (der Dampfer hat ja Tiefgang…) – aus dieser miserablen Science, deren Zerpflückung ich, being not a nuklear physicist, dann doch lieber Kollegin Lyz von And You Call Yourself A Scientist (Link z.B. über Bad_Movie_Planet überlasse (wenig verwunderlich hat sie den Film auch besprochen), will ich dem Film keinen Strick drehen. Really Bad Science TM gibt’s ja auch heute noch im großen Hollywoodkino (was mich wieder mal daran erinnert, dass ich mir unbedingt noch The Core ansehen muss).

Was ich dem Film aber mit Freuden vorwerfe, ist seine Lahmarschigkeit. Prinzipiell ist es zwar – abgesehen von den Anti-Suspense-Gründen, die ich schon oben im Fließtext erwähnt habe – löblich, dass der Streifen gleich mal mit ‘ner Monsterattacke losgeht, aber, wie gesagt, der eigentliche Monsterplot geht ja schnell unter und macht einem äußerst unergiebigen Krimidrama Platz, das man dröger und langweiliger kaum umsetzen könnte, und in dem’s, wen wundert’s, schwer mit der Logik hapert. Warum z.B. Gordon praktisch sofort nach Stevens’ Eintreffen versucht, ihn umzulegen, bleibt ein mittleres Geheimnis, wie sowieso der ganze Vaterlandsverrat-Subplot um Gordon und Wanda (die immerhin an vierter Stelle kreditiert wird, obwohl sie genau zwei Szenen und drei Dialogzeilen hat) völlig in der Luft hängt. (Ich habe dazu noch einen gewissen Verdacht, aber darauf komme ich noch zu sprechen, wenn ich zu den technischen Aspekten der DVD komme). Genauso sinnfrei ist der Heldencharakter Stevens selbst – nicht nur, dass der Film nie wirklich erklärt, wieso er überhaupt vor Ort auftaucht und warum er einen falschen Namen verwendet, auch ihn braucht’s, genauso wie das Monster, für die Handlung selbst nicht wirklich (das trifft eigentlich, je länger ich drüber nachdenke, auf so ziemlich alle Charaktere in diesem Film zu. Auch eine respektable Leistung). Irgendwie macht der Streifen den Eindruck, als hätte man zwei sich nicht wirklich auf natürlichem Wege zusammenzubringende Plotlinien hergenommen (nämlich den klassischen Mad Scientist und die Verrats-Plotte), versucht, daraus eine einigermaßen kohärente Plotline zu stricken und, weil’s halt auch in Film für die Drive-ins werden sollte, noch ein Monster mit in die Suppe geworfen.

Das könnte immer noch ein leidlich unterhaltsamer Streifen sein, wenn Regisseur Dan Milner für saure Algengrütze inszenieren könnte. Kann er aber nicht. Wenn man einen derart öden Film sieht, weiß man, was man an Eddie Wood hatte – der konnte zwar auch keine Filme machen, aber er konnte es wenig auf höchst unterhaltsame Weise tun. Dan Milner ist dagegen ein Anhänger der schlichten “point-and-film”-Technik. Der Film ist statisch, arm an Bewegung (was im Verbund mit der Geschwätzigkeit natürlich tödlich ist, vor allem, wenn man bei weitem nicht diese wahnsinnigen Dialoge eines Ed Wood zur Verfügung hat – lediglich die “steel jaws”-Zeile hat was), langweilig gefilmt – hilfreich ist dabei natürlich auch nicht, dass der Streifen mit drei (in Worten: drei) Sets auskommt bzw. auskommen muss – Labor, Vorzimmer, Kings Wohnzimmer, mehr gibt’s nicht zu bewundern. Als Ausgleich dafür gibt’s Unterwasseraufnahmen – die sind zwar technisch nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht wirklich interessant zu beobachten, es sei denn, man interessiert sich brennend für die Badehosenmode der 50er Jahre (und auch dann hätte man von einem Farbfilm erheblich mehr). Visuell tut sich da nichts weltbewegendes, da man nicht in der Tiefsee oder wenigstens einem fischig bevölkerten Korallenriff filmen konnte, sondern irgendwo zehn Meter vor der Küstenlinie Kaliforniens.

Regisseur Milner selbst kommt übrigens aus dem Editing, wo er seit 1934 aktiv war und so bedeutsame Titel wie Hitler’s Hangman oder I Was A Teenage Nazi schnippelte. Als Regisseur verbrach er 1957 noch den unter Trashfreunden etwas bekannteren Heuler From Hell It Came.

Wir haben’s schon erwähnt, der Film ist ein Monsterfilm, der sein Monster nicht wirklich wichtig nimmt – kein Wunder, dass das Monster selbst ausgesprochen lächerlich aussieht. Das Ding wäre zwar sicherlich herzlich gern ein enger Verwandter des Gill Man aus Creature from the Black Lagoon, ist aber dann höchstens das verstoßene schwarze Schaf der Familie, bewerkstelligt mittelst schlichtester Man-in-Suit-Effekte, was aber zumindest Interaktion mit den Darstellern ermöglicht (nicht, dass das der Rede wert wäre, weil das Monster ja kaum etwas anderes tut als seine “Opfer” zu kitzeln und, in Ausnahmefällen, festzuhalten; an dieser Stelle sei mir kurz die bislang versäumte Bemerkung erlaubt, dass der Film letztendlich nicht einmal bestätigen will, dass das Monster wirklich kausal etwas mit der Radioaktivität zu tun hat. Sicher, das wird impliziert, aber nie ausgesprochen). Aber auch die Lächerlichkeit des Monsteranblicks wird rasch alt – bei den ersten zwei Auftritten der Kreatur amüsiert man sich noch über die gar schreckliche Maske und die lustigen Flossen-Arme, aber spätestens beim vierten Auftritt wünscht man sich, irgendjemand würde dem Vieh eine Stange Dynamit in den Hintern schieben und uns von diesem Anblick erlösen. Lustig ist auf der Effektseite dann höchstens noch der extrem verhunzte Stock-Footage-Einsatz bei der “Versenkung” des Dampfers – das hat schon Ed-Wood-Qualität (aber andererseits, auch neumodischere B-Filme wie der zuletzt besprochene Operation Delta Force 5 nehmen es mit der Continuity von “geborgten” Aufnahmen nicht so genau.

Gut, eins ist vielleicht wirklich an der ganzen Billigkeit des Films unterhaltsam – das Ruderboot, das eigentlich Hauptdarsteller-Credit beanspruchen sollte, da es von so ziemlich jedem Charakter im Film benutzt wird – das Budget dieses Streifens würde mich ehrlich interessieren, ich hab den Verdacht, Ed Wood hätte sich geweigert, mit so wenig Kohle zu drehen.

Die Darsteller sind gleichfalls nicht das Gelbe vom Ei… Kent Taylor (Stevens), zur Drehzeit fast 50 (was man auch sieht und seine gottseidank nur angedeutete Romanze mit Lois fast schon unangenehm wirken lässt) ist zwar ein B-Movie-Routinier, der seine Filmkarriere bereits 1931 begann und in allen Genres zuhause war (am bedeutungsvollsten ist vermutlich seine Hauptrolle in der frühen TV-Serie Boston Blackie), aber auch ein selten ausdrucksloser Türstock von einem Schauspieler, der sich nie auch nur Mühe zu geben scheint, seinem Charakter Leben zu verleihen, das ist ein schlichtes (dem Film aber irgendwie angemessenes) Runterleiern von Lines unter geringstmöglichem Aufwand. Taylor spielte später in H.L. Strocks ähnlich langweiligem The Crawling Hand und entwickelte sich in der Schlussphase seiner Karriere noch zum Trash-Experten und Al-Adamson-Stammdarsteller. So sah man ihn Ende der 60er/Anfang der 70er in Streifen wie Satan’s Sadists, The Mighty Gorga, Brain of Blood, Blood of Ghastly Horror und I Spit On Your Corpse (nicht zu verwechseln mit I Spit On Your Grave.

Seine, urgh, Love Interest mimt “Lovely” Cathy Downs (das “lovely” ist ein Zitat aus dem Trailer), für die Phantom, nach einigen B-Western, den Einstieg in den Low-Budget-SF-Horror-Film darstellte. Es folgten The She-Creature, The Amazing Colossal Man und Missile to the Moon. In treuer Erfüllung der Konventionen eines 50er-Jahre-B-Films hat Downs nichts weiter zu tun, als nett auszusehen und gelegentlich so viel Haut zu zeigen, wie man anno 1956 ungestraft verantworten konnte und ansonsten im Bedarfsfall an die breite Männerschulter zu sinken. Nötig ist ihre Rolle absolut nicht, aber, man kann halt keinen Film ohne weibliche Hauptrolle drehen, gelle?

Michael Whalen spielt die klassische Bela-Lugosi-Rolle des Mad Scientist (klar, er ist nicht wirklich “mad”, aber er pfuscht verantwortungslos und ohne Nachzudenken in Gottes ewiger Schöpfung rum, und das ist ja wohl mad genug). Whalen mimt den Professor King aber genauso pappschablonenhaft wie seine Ensemblekollegen zur Sache gehen – da wird weder Wahnsinn noch Tragik vermittelt, die Figur ist einfach langweilig (das ist sicher zum Gutteil auch dem Script geschuldet, das nun mal einfach, sagen wir’s wie’s ist, beschissen ist, aber Whalen tut auch nichts dazu, die Sache entscheidend zu verbessern). Whalen ist ebenfalls ein Veteran mit Karrierestart in den 30er Jahren, spielte in unzähligen Programmers der 30er und 40er, aber auch im 1949er-Batman and Robin-Serial und dem frühen Drogen-”Scare”-Film The Devil’s Weed.

Der Rest des Casts ist aus allen möglichen Gründen nicht der Rede wert.

Verschwenden wir am Ende dieses eh schon wieder ewig langen Reviews ein paar Worte auf die DVD von Retromedia. Die Fred-Olen-Ray-Company beackert ja ähnliches Gebiet wie Something Weird, ohne aber die Qualität der Konkurrenz zu erreichen. So bin ich mir schon mal nicht sicher, ob ein vollständiger Print vorliegt – der mitgelieferte Trailer beinhaltet nämlich einiges an Szenen, die ich im eigentlichen Film nicht gefunden habe (so z.B. vieles, was den Verräter-Subplot um Gordon und Wanda angeht, der, so widersinnig das klingt, im zweiminütigen Trailer verständlicher ist als im fertigen Film – andere Reviews behaupten auch, dass Stevens von Anfang an als Ermittler im Regierungsauftrag unterwegs ist, was die mir hier vorliegende Fassung nicht hergibt). Entweder wurde der Film vor Veröffentlichung bereits geschnitten (was ich allerdings fast nicht glauben will), oder Ray bekam einfach keinen vollständigeren Print zusammen. Angesichts der Qualität des Prints ist das erschreckend genug, denn der Transfer ist einfach schäbig. Während Something Weird für noch den letzten Güllefilm aufwendige Restaurationen betreibt, klatscht die Ray-Company halt irgendwas auf die Scheibe, was man auftreiben konnte. Der Transfer (Vollbild, leichtes Windowbox) versagt so ziemlich in jeder Disziplin, die man in dieser Hinsicht anführen kann. Das Bild ist verrauscht, grobkörnig, Konturen wabern ineinander über, von Schärfe wollen wir nicht reden, wenn selbst im Power-DVD-Window-Modus auf’m 17-Zöller keine klare Kante zu erkennen ist (ein Glück, dass ich nicht zoomen konnte). Immerhin ist der Transfer, der mir insgesamt auch eine Spur zu hell zu sein scheint, relativ frei von Verunreinigungen oder Beschädigungen, aber das ist ein sehr dezentes Lob. Ich bin ja prinzipiell sehr forgiving, wenn’s um die optische Präsentation von längst vergessenen Schotterfilmen geht, aber – Something Weird zeigt eben, wie’s geht…

Ziemlich saumäßig ist auch der Ton – über ungefähr die Hälfte der Laufzeit nervt ein penetrantes Knackern, das sich aber irgendwann endlich zugunsten eines permanenten, vorher aber wegen des Geknacke kaum auszumachenden Grundrauschen verabschiedet (nicht ohne ein-zweimal mit heftigen Schäden und Sprüngen auf der Tonspur auf sich aufmerksam zu machen). Wie üblich bei einem fast 50 Jahre alten Film, auf dessen Restauration niemand gesteigerten Wert gelegt hat, ist die Sprachqualität abenteuerlich, aber wenigstens nur selten an der Grenze zur absoluten Unverständlichkeit.

Wo Retromedia im Vergleich zu Something Weird auch nachlegen muss, ist der Bereich Extras. Zwar hat die Reihe “Retro-Drive-In” ein paar nette Ansätze, alldieweil der Film quasi wie in einem Autokino präsentiert wird (inklusive einer lustigen Introduction mit Fred Olen Ray und seinem Starlettchen Miss Kim), aber das Begleitmaterial ist doch eher mau. Neben eine Still Gallery (die leider bis auf eine Ausnahme nur Film-Stills präsentiert und kein Aushang- oder Werbematerial wie die Konkurrenz von… Something Weird) finden sich ein paar zeitgenössische “Intermission Shorts”, kurze Werbefilmchen für Popcorn und Hot Dogs, wie sie seinerzeit in Autokinos liefen, die man aber von anderen Discs der Retromedia-Reihe bereits kennt. Dazu gibt’s noch neun Trailer, inklusive dem Originaltrailer für Phantoms, leider nicht wie bei Something Weird thematisch passend, sondern eher wahllos aus dem Retromedia-Programm gezerrt (und dass der Meister dabei eigene Werke wie Hollywood Chainsaw Hookers oder Scalps promoted, ist relativ klar). Wenn man die mit allen möglichen Kurzfilmen, Trailern und Audiokommentaren nur so gespickten Something-Weird-Discs kennt, ist das schon vergleichsweise mager (zumal man sich ja solche Scheiben eher auch *wegen* des Zusatzprogramms kauft). Inzwischen ist die Retromedia-DVD wohl OOP, in den USA gibt’s mittlerweile eine wohl *noch* billigere Scheibe von Alpha Video – ich weiß leider nicht, ob der dortige Print vollständiger oder qualitativ besser ist, wage es aber zu bezweifeln.

Okay, damit also die letzten Worte – wer nicht ein absoluter Fanatiker auf dem Gebiet des 50er-Jahre-Schotterfilms ist, kann sich The Phantom from 10,000 Leagues sparen. Der Streifen hat keinerlei Vorzüge, die ihn in irgendeiner Hinsicht empfehlenswert oder unterhaltsam machen. Er ist langatmig und -weilig, vom kompletten Ensemble selten hölzern dargeboten, die miserablen Monster-Tricks sind nun auch nicht von der Sorte, die man unbedingt gesehen haben muss, wenn man nicht jedes schlechte Filmmonster gesehen haben muss, und die overall-quality der DVD selbst bietet auch keinen Anlass für Freudensprünge. Und die schlimmste Todsünde kann ich dem Film halt einfach nicht verzeihen: es ist ein Monsterfilm, dessen Monster für den Film total überflüssig ist. Und eben das, liebe Freunde, ist für einen Film, der von nichts anderem leben KANN als von seinem Monster, unverzeihlich.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 3


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