- Original-Titel: Chow luk yuen
- Alternative Titel: The Park | Park 3D |
- Regie: Andrew Lau
- Land: Hongkong
- Jahr: 2003
- Darsteller:
Yen (Bo Bo Chan)
Dan (Derek Tsang)
Pinky (Laila Boonyasak)
Shan (Matthew Paul Dean)
YY (Tiffany Lee)
Ken (Pubate Maganit)
Mrs. Yu (Kara Hui)
Alan (Edwin Siu)
Ka-Ho (Johnathan Cheung)
Caretaker (Chalerm Taweebot)
Vorwort
Abt. Made in Hongkong
Es kommt sicher nicht ganz von ungefähr, dass die Filmindustrie der ehemaligen britischen Kronkolonie und jetzigen chinesischen Sonderwirtschaftszone nicht für ihre Horror-Werke gerühmt und gefeiert wird. Asisatische Horrorfilme sind ganz grundsätzlich eine eher spezielle Angelegenheit, auch wenn sie durch den Welterfolg der Ringu-Trilogie und des Ju On-Franchises inzwischen zumindest einiges an internationalem Renomee aufgeholt haben, aber diese zweifelhaften Lichtgestalten asiatischen Genrekinos kommen zumeist aus Japan und weniger aus Hongkong, auch wenn die Chinesen schon vor Jahren mit Ring Virus ihre eigene Adaption der Ringu-Geschichte vorgelegt haben.
Insgesamt muss man aber feststellen – im Horrorbereich hat sich Cinema City nicht wirklich mit Ruhm bekleckert (ich erinnere mich immer noch mit gewissem Schrecken an Morbidia, was aber schlicht und ergreifend an den in diesem Zusammenhang schon öfter mal herangezotenen cultural differences liegt. Asiaten und Chinesen speziell haben halt ein ganz anderes Verständnis vom Horror, weil der durchschnittliche Chinese nach seinem eigenen Selbstverständnis praktisch auf täglicher Basis mit der Geisterwelt ganz real konfrontiert wird und sich demzufolge ganz andere Horror-Archetypen entwickelt haben als in westlich geprägten Gefilden. Bestes Beispiel dafür sind die berühmten hoppelnden chinesischen Vampire, die unsereins kaum einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen, während unser Dracula vermutlich einem Chinesen nicht mehr als ein Achselzucken entlockt).
Da die HK-Filmindustrie aber nun mal zu einem gewissen Level vom Export abhängig ist, weil der einheimische Markt schlicht und ergreifend nicht so bannich groß ist (theoretisch hat man zwar seit der Wiedervereinigung mit dem chinesischen Festland einen Markt von mehr als einer Milliarde potentieller Kinogänger, aber mir deucht, da ist die KP-Führung ´vor), versucht sie´s alle heilige Zeiten mal wieder mit einem nach Möglichkeit auch international vermarktbarem Horrorthriller. So einen haben wir heute vor uns, und da als Regisseur niemand anderes als Andrew Lau fungiert, der seit seiner mit Preisen nur so überschütteten Beteiligung an den als wegweisend für das moderne HK-Kino eingestuften Infernal Affairs-Crime-Thrillern international hochgeschätzt ist, könnte man für The Park rein theoretisch Hoffnungen haben. Stutzig macht allerdings die dem DVD-Package beigelegte 3D-Brille (übrigens in der Tat EINE. Wer diesen Film in trauter Gesellschaft ankucken will, sollte zwei Filmexemplare ordern. Es handelt sich nämlich um ein Blau-Rot-3D-Verfahren, ist also mit vielen handelsüblichen 3D-Brillen nicht kompatibel). So, und jetzt lehnen wir uns alle mal gemütlich für ein paar Minuten zurück und meditieren darüber, welche gelungenen 3D-Horror-Filme es gab…
Oh weia, genau, so ziemlich, äh, keinen. Und jetzt sollen wir annehmen, ausgerechnet Hongkong mit seinem ungefähr ähnlich reichhaltigen Fundus an gelungenen Horrorfilmen überhaupt könnte an diessem traurigen track record was drehen und schrauben? Da bin ich aber mal gespannt…
Inhalt
Wir befinden uns auf einem Rummelplatz von der fest installierten Sorte. Es ist abends, der Parkbetreiber sorgt mit Feuerwerk für beste Stimmung unter den Parkbesuchern, die sich zu einem Großteil aus minderjährigen Knirpsen rekrutieren (gehören die nicht längst ins Bett?). Clowns spielen mit den Kindern (was haben die verbrochen, die Kinder, mein ich?). Unter den zahllosen größtenteils ohne Aufsicht von Erziehungsberechtigten rumspringenden Kurzen befindet sich auch eine, tut mir leid, leider irgendwie etwas beschränkt aussehende Göre von vielleicht 6 Jahren in Begleitung ihrer hässlichen Puppe, die sie, blöd wie sie ist, auf den Modderboden fallen lässt. Als helfende Elfe erweist sich ein etwas älteres (also vielleicht 8 Jahre altes) Girl. Für die Aufhebedienste bedankt sich die Kleene artig mit einem „thank you, big sister“ (dass die Knirpse immer alles gleich so familiär sehen müssen) und trollt sich zum Riesenrad. Einem deutschen Volksfestveteranen wie dem Doc flößt dieses vielleicht zehn-zwölf Meter hohe Teil nicht gerade Respekt ein, aber die Asiaten, die kenn´ ja nix richtiges. Die Gondeln machen einen insgesamt sehr geschlossenen Eindruck, was ich im Gedächtnis zu halten bitte. Zwei Gondeln weiter steigt die soeben hilfreich zur Hand gewesene „big sister“ mit ihrem großen Bruder (der ist also noch´n Jahr oder so älter) ein.
Es kommt, wie´s kommen muss, zumindest in der Prolog-Teaser-Sequenz eines Horrorfilms. Ich weiß nicht, wie die Puppen-Kleine es schafft, aber sie bringt´s fertig, aus dem Riesenrad zu fallen (für die These, dass auch dem Drehbuchautoren bzw. dem Regisseur keine plausible Erklärung dafür eingefallen ist, spricht auch, dass wir das eigentliche „Rausfallen“ nicht sehen). Die soeben bereits gezeitigte Intelligenz des Girls lässt mich zu der Spekulation kommen, dass das Doofkind seine Puppe aus der Gondel geschmissen hat und sich im Zuge einer zum Scheitern verurteilten Bergungsaktion hinterhergeworfen hat. Resultat: Klatsch-auf-den-Asphalt. Unter den Parkbesuchern bricht eine (eher sinnlos-unmotiviert wirkende) Panik aus, großer Bruder hält geistesgegenwärtig seiner Schwester die Augen zu, damit die nicht ansehen muss, was die Kamera uns schwelgerisch in mehreren langsamen Vorbeifahrten förmlich zelebriert, nämlich den zerschmetterten und blutüberströmten Körper des gefallenen Kindes (das find ich schon wieder irgendwo sympathisch un-PC. Kinder „umbringen“ und das auch noch richtig töfte finden). Einer der Clowns begutachtet die schöne Bescherung, lächelt bitter und nickt bedächtig. Kann er auch machen, weil er sich wenig später, nachdem die Besucher aus dem Park evakuiert und die Kinderleiche ordnungsgemäß eingetütet wurde, dekorativ am Riesenrad erhängt (warum ausgerechnet er das tut? Erstaunlicherweise werden wir das tatsächlich erfahren).
Die erste 3D-Szene des Films ist dann, eher sinnloserweise, der Vorspann, aber zumindest machen die räumlichen Effekte (in diesem Fall hauptsächlich fahrende Karusselle etc.) einen gar nicht mal so unpassablen Eindruck.
14 Jahre später, und wieder in 2D (die DVD-Fassung blendet freundlicherweise mit einem kleinen Symbol ein, wann man sich die Brille auf die Nase schrauben soll und wann man sie der besseren Übersicht und des Verzichts auf Kopfschmerzen wegen wieder auf die Stirn schiebt) – unser kleiner tapferer Mann, der seiner Schwester so viel Leid in Form des blutigen Anblicks erspart hat, ist erwachsen geworden und pflügt sich in einer Bibliothek durch diverse Schmöker, als plätzlich, wie von Geisterhand, eine Kladde mit alten Zeitungen aus einem Regal gen Boden fliegt (uaah, scary). Alan, so heißt unser Freund, hebt die Mappe auf – selbstverständlich berichtet die enthaltene Zeitung über die Schließung des Vernügungsparks nach diversen tödlichen Unfällen und dem Suizid des Parkbesitzers (das war also der Clown. Also, Olli Krekel, vorsicht – Kinderwunderlandbetreiber müssen gewichtige Verantwortung übernehmen!). Natürlich ist Alan von dieser Entdeckung spontan so beeindruckt, dass er umgehend seinen Fotoapparat schultert und in den vor sich hin rostenden Park expeditioniert, wo er eher sinnentleert ein paar Fotos des vermoderten Riesenrads knipst. Das Funhouse bzw. die Geisterbahn oder was immer das auch für ein Gemäuer ist, lädt Alan durch eine sich mirakulös von unbekannter und unsichtbarer Hand öffnende Tür ein, ihr Inneres zu erkunden (nein, was für genuine scares, noch-nie-dagewesen!), aber Alan lehnt dankend ab. Gibt auch viel aufregenderes zu entdecken, z.B. eine Allee, an deren Bäumen eine ganze Galerie aufgeknüpfter Clowns baumelt. Das ist zwar m.E. das vernünftigste, was man mit diesen Kinderschrecken machen kann, aber es sind dann wohl doch nur kostümierte Schaufensterpuppen o.ä. Während ich mich noch wundere, warum die Atmosphäre der Szene „outerworldly-dreamlike“ schreit, hört Alan plötzlich Kindergelächter und wird mit einem WHOOSH-Effekt auf einen alten, vergammelten Friedhof gebeamt (hä?), wo eine Stimme ihn „Bruder“ nennt und eine grausige Macht aus dem Erdinnern nach ihm greift und ihn unter die Grasnarbe zerrt. Oopsie.
Dieweil ein seltsames Kinderlied um einen Bus, dessen Räder sich immer drehen (hey, ich denk mir den Schotter nicht aus) eingefiedelt wird, wechseln wir mal eben schnell zwar nicht die Szenerie, sondern die Perspektive und schalten um zu Alans Schwester (wir erinnern uns), die, was man uns ein Welichen später vermitteln wird, auf den hübschen Namen Yen hört (dann hätte ihr Bruder eigentlich Dollar heißen müssen. Harhar. Thank you, thank you, I´m here all week), die plötzlich vor Alans Grabstein (auf ebenjenem unheimlichen Friedhof) steht. „Big sister?“, wird sie von der Seite dumm angelabert. Tja, wer steht da neben ihr? Das abgestürzte Mädel aus dem Riesenrad, aber – buaaah-scary – mit einer fürcherlichen Fratze als Gesichstbaracke (extrem schräg stehende Augen, so dass das arme Kind irgendwie aussieht wie eine Kreuzung aus klassischem UFO-Alien und asiatischer Göre. Irgendwie verstörend). Kreischend erwacht Yen aus einem Alptraum, nur um entsetzt mitzuerleben, wie sich ein weißgeschminkter kleiner Junge aus ihrem Schrank materialisiert und mit doofem Grinsen aufs Fußende ihres Bettes hockt, während über ihrem Kopf ein Mädchen auf sie niedersieht. Schreeeiii! Aufwach! Alptraum-im-Alptraum (I hate it when that happens…).
Ei verdammt, ich stecke schon wieder im HK-Filmsyndrom (d.h. das Review droht NOCH länger zu werden als üblich). Also, versuchen wir´s mit der beschleunigten Fassung. Yen wohnt zuhaus´ bei Muttern und flashbackt mal kurz in glückliche Kindheitstage mit Mama und Alan. Auch Alan scheint noch incht sowiet flügge zu sein, eine eigene Bude angemietet zu haben, jedenfalls hat er noch ein Arbeitszimmer und dort entdeckt Yen die bewußten Zeitungsausschnitte. Die liebe Mama, von der wir nur den Nachnamen Yu erfahren, ist hauptberuflich Exorzistin. Ob das noch nützlich werden könnte? Und überhaupt, womit man in Hongkong Kohle machen kann… alas, die Dame hat tatsächlich so rein dämonenaustreibtechnisch was drauf, wie wir dankenswerterweise mitansehen dürfen, denn es gilt einer jungen Frau einen Geist auszutreiben. Dass das Mädel besessen ist, äußert sich an einem hypernervösen Gesamterscheinen und allgemeinem Herumzucken. Die Exorzismus-Technik von Madame Yu ist aber sicher nicht vatikan-approved; sie hat sich nämlich eine spezielle Fotokamera vom Sofortbildtypus zusammengebastelt. Knipst man mit der einen Besessenen, so wird der Geist auf dem erstellten Foto gebannt und kann durch Verbrennung des Polaroids in den Dämonenorkus geblasen werden. Allerdings, so warnt Yu die Begleiterin der Kundin, darf man sich von dem Ding tunlichst nicht im unbesessenen Zustand fotografieren lassen, das ist nämlich aus eher undefinierbaren Gründen (sprich: es steht im Drehbuch) tödlich. Vielleicht tut´s ja noch mal was zur Sache… (Future Doc: nicht wirklich).
Nach erfolgreichem Exorzismus schraubt sich Yu an ihren Buddha-Schrein und stiftet im Rahmen eines offiziellen Trauerrituals das ein oder andere Räucherstäbchen für Alan, was Yens Missfallen findet. Der passt nämlich gar nicht, dass die liebe Mama ihren Sohn und Yens Bruder einfach so für tot hält, obwohl eine Leiche weit und breit nicht gefunden wurde. „Du hast das gleiche geträumt wie ich“, ist sich Yu sicher und billigt dieser einem David-Lynch-Film entsprungenen REM-Vision offensichtlich absolute Beweiskraft zu. Yen hält ihre Mama für ein kaltherziges Miststück, weil die nicht mal eine Träne der Trauer vergießt und schwört ihr, sich, uns und der Welt im allgemeinen, Alan zurückzubringen. Womit wir denn wohl unseren offiziellen Plot begrüßt hätten.
Scheinbar ist Yen der Ansicht, dass man wichtige Informationen mindestens in doppelter Ausführung übermitteln muss, jedenfalls schreibt sie das, was sie gerade lang und breit mündlich erklärt hat, auch noch in einen Brief fürs Mütterlein. Selbiges ist indifferent-besorgt.
Die lustige Brudersuche kann natürlich nicht ohne eine Bande cannon fodder, äh, hochgradig sympathischer Gesellen beiderlei Geschlechts, die unserer tapferen Heroin furchtlos zur Seite stehen werden, abgehen. Yen rekrutiert daher: Ka-Ho (Witze und Wortspiele mit diesem Namen bitte ich selbst zu erledigen, das ist sogar unter meinem Niveau), einen Arbeitskollegen Alans (von dem wir so beiläufig erfahren, dass er seine Brötchen als Sportreporter verdient hat), Dan, einen hippen-coolen Freund Yens aus der Filmbranche (da ist er zweifellos Kabelträger, Brötchenholer oder Kaffeekocher, jedwede weitere Tätigkeit tät´ ihn, meines Erachtens, mental stark überfordern), YY (toller Name), eine Freundin Yens, die mir rein gesichtstechnisch auch wieder leicht irritierend vorkommt, Shan, auch dem Freundeskreis zuzuordnen, Pinky, eine flippige, hauptsächlich durch ihren Sexualtrieb motivierte Tussi, ebenfalls Freundin des Hauses und deren gegenwärtigen Bespringer Ken. Den will zwar eigentlich keiner dabei haben bzw. den hat Pinky ohne vorher zu fragen einfach mitgebracht, und klar, der ist das designierte Arschloch. Merken wir schon allein daran, dass Shan dumm aus der Wäsche glotzt, denn der ist in Pinky verknallt und hat sich vermutlich ausgerechnet, ihr im Zuge dieses juxigen Ausflugs etwas näher zu kommen. YY jedenfalls findet es ziemlich unmöglich, dass Pinky Ken mitgeschleift hat, aber jetzt, wo er schon mal da ist, kann man da wohl auch nix machen. Alles in allem – die übliche Teenieslasherrasselbande. Wenn von der ganzen Sippschaft außer Yen tatsächlich einer überleben sollte, würde mich das doch heftig überraschen (denn dass Yen „final girl“ quasi in Neonleuchtschrift auf die Rübe montiert hat, ist ungefähr so klar wie ein Wahlausgang in der guten alten DäDäRä).
Abgesehen von Yen scheinen alle Beteiligten die Sache aber weniger als ernsthafte Aufgabe anzusehen, sondern mehr als eine mehr oder weniger lustige Art, sich einen Nachmittag an der frischen Luft um die Ohren zu schlagen. Der Vergnügungspark bietet auch in seinem heruntergekommenen Zustand allerlei Foto-Opportunites, z.B. auch für ein hübsches Gruppenbild mit Selbstauslöser, auch wenn die riesengroße Clownsfratze am Funhouse unauffällig-dezent im Hintergrund herummorpht. Yen fühlt sich zum Riesenrad hingezogen, und da fällt es ihr wie Schuppen aus den Haaren – jou, sie hatte tatsächlich vergessen, welch greuliches Ereignis vor vierzehn Jahren sich an selbiger Ort und Stelle ereignete. YY nutzt die Gelegenheit für einen dummen false scare, Yen hört eine Kinderstimme „big sister“ murmeln und plötzlich springt ein häßlicher Gnom mit fürchterlich eingedellter Visage (Gesicht wie´n Müllschlucker. Ich will dem Herrn ja wirklich nicht zu nahe treten, aber plastische Chirurgie ist manchmal gar nicht so verkehrt… Bildmaterial wird mitgeliefert) aus den Büschen. Der Freak ist offenbar hier sowas wie der Hausmeister/Caretaker und ist für die obligatorische „verschwindet-solange-ihr-noch-könnt“-Warnung zuständig. Hier spukt´s nämlich gar fürchterlich und wenn unsere jugendlichen Helden an ihren jeweiligen armseligen Leben tatsächlich hängen sollten, wär´s besser, sie würden schleunigst Land gewinnen. Dieser schlüssigen Argumentation können sich unsere Freunde nicht entziehen und suchen das Weite, bzw. zumindest den Parkplatz, auf dem sie ihre Kaleschen abgestellt haben.
Pheeew. That was scary, wasn´t it? Naja, nicht wirklich. Dieweil sich die ganze Seilschaft auf eine BMX-/Skaterbahn zurückgezogen hat, stellt Yen fest, dass ihr der Ausflug jetzt so rein bruderfindtechnisch nicht so arg viel gebracht hat. Ken spielt Arschloch, Dan schlägt vor, einfach nach Einbruch der Dunkelheit noch mal in den Park einzusteigen, da ist der Freak mit der Müllschluckervisage sicher schon im Heiabettchen und kann nichts tören. Ka-Ho (der war´s, glaub ich, meine Notizen sind mal wieder schwer zu dechiffrieren) erzählt, dass das Parkgelände dereinst mal ein Indianerfriedhof, äh, halt, stopp, falscher Film, aber zumindest ein Friedhof war, den der Parkbesitzer abreißen bzw. abtragen ließ, um seinen Theme Park zu errichten (Flashback-Footage mit Schaufelbaggern, die angemoderte Leichen aus dem Grund pflügen? Check!). Da hat wohl jemand Poltergeist gesehen. Pinky fragt Ken, ob er an Geister glaube. „Ich glaube an Gott, E.T. und Michael Jackson,“ gibt Ken sein Glaubensbekenntnis ab (zumindest letzteren Punkt sollte er sich noch mal überlegen…).
Im übrigen wird Dans Plan allgemein für gut befunden (mich wundert ehrlich, dass Ken da mitspielt. Würde der nicht lieber irgendwo Pinky flachlegen? Und das wär doch auch für die Anderen eine prima Gelegenheit gewesen, den ungebetenen Volldeppen loszuwerden) und in die Tat umgesetzt. Weil unsere glorreichen Helden noch nie einen Horrorfilm gesehen haben, teilen sie sich auf und verabreden einen Treffpunkt in einer Stunde. Dan entdeckt, dass der Generator des Parks funktionstüchtig ist und schaltet Beleuchtung und Fahrgeschäfte ein (wenn bisher niemand mitgekriegt hat, was ihr hier treibt, dann aber JETZT). Wir stellen fest: das Riesenrad, das sich schwerfällig in Gang setzt (das hängt alles an EINEM Generator? Parkbeleuchtung, Riesenrad, Kinderkarusselle? Puh), könnte mal geölt werden. Dan findet die Bestromung des Parks prima und denkt natürlich primär ans Amüsemang: „Wir haben den Park ganz für uns allein!“ (Klar, ich würde es auch für eine ganz töfte Idee halten, auf rostig-vergammelten Fahrgeschäften rumzuturnen, die seit 14 Jahren nicht mal mehr einen Putzlappen, geschweige denn technische Wartung gesehen haben). Beim Wandgemälde an der Geisterbahn morpht das überdimensionale Clownsauge, aber keinen interessierts. Yen und YY latschen ziellos herum, da tritt Yen auf etwas – es sind buddhistische Gebetsperlen, also Zeuch, das der anständig-gläubige Buddhist in etwa handhabt wie der strenggläubige Kathole seinen Rosenkranz. Obwohl es vermutlich selbst in Hongkong mindestens 378.592 potentielle Gebetsperlenbesitzer gibt, die den Kram verloren haben könnten, ist sich Yen sicher, dass die aus dem Fundus ihrer Mutter und mithin aus dem persönlichen Besitz Alans stammen.
Ka-Ho läuft ebenso ohne Sinn und Verstand über´s Gelände und filmt alles mit seiner hochmodernen DV-Kamera, wird aber von einem ominösen grüngefilterten POV-Shot aufs Korn genommen. Ka-Ho findet die unheimliche Alle der gehenkten Clowns, wird von dem POV-Shot angegriffen oder, das ist noch wahrscheinlicher, weil es völlig unerwartet wäre, dass bereits zu dieser frühen Stunde im Film (äh) was aufregendes passiert, einfach so scared shitless und rennt panisch weg.
Unser Hausmeister-Freak bereitet indes sein Abendbrot vor und vergisst nicht, für die hungrigen Geister auch den ein oder anderen Teller vor die Tür zu stellen. Speziell wendet er sich offensichtlich an einen Geist, den er „Sohn“ nennt und der sich in Form eines creepy halbnackten Kinds, das aber irgendwie… alt… aussieht, auch prompt materialisiert und sich den Schmackofatz einschiebt. Und ich dachte immer, Geister schnabulieren allenfalls Ektoplasma.
Die Stunde ist rum, man trifft sich wieder, aber einer fehlt, nämlich Ka-Ho (der ist bestimmt k.o. [pa-da-tusch]. Ich kann´s halt doch nicht lassen). Yen macht sich Sorgen – erst ist ihr Bruder verschwunden, dann Ka-Ho. „Sind die schwul?“, macht Ken den dööfsten Witz des Jahrhunderts, aber als designiertes Arschloch darf er das, ohne dass ihm jemand aufs Maul haut. Es wird beschlossen, in zwei Gruppen nach Ka-Ho zu suchen, Dan, YY und Yen bilden ein Team, Ken, Pinky und Shan das zweite. Pinky macht der nächtliche Spaziergang keinen Spaß mehr, aber das hilft ihr jetzt auch nicht weiter. Das Pinky-Team stößt auf die Clowngalerie der Gehängten, was selbstverständlich zu Gekreische Anlass bietet, Yen hört wieder mal die „big sister“-Stimme und Dan muss pinkeln.
Was ich bislang vergessen habe zu erwähnen (das ist aber ungefähr auf einer Linie mit dem Film) – Dan ist nicht nur in der Filmbranche tätig, nein, er ist auch Skater und hat sein Board dabei (weil er das offenbar gern rumträgt). Beim Pinkeln im Gebüsch ist das Skateboard eher hinderlich, weswegen er es auf dem Weg abstellt. Kaum wendet sich Dan den dringenden Geschäften zu, wird sein Board aber schon von einigen Geister-Kindern in Beschlag genommen, die sich damit amüsieren (ich frag mich nur, warum diese Ghostkids ausser Windeln oder zumindest dicken Unterhosen nix anhaben). Als Dan nach Verrichtung bemerkt, dass sein Board sich ohne sein Zutun ein paar Meter von der Parkposition wegbewegt hat, vermutet er einen weniger guten Witz seitens YY und Yen. Spooky shit. Could something HAPPEN, please? Ich hab bald sechs Spalten Notizen abgearbeitet und es ist sprichwörtlich noch GAR NIX passiert… ist ja fast wie bei Fulci hier…
Nun, Pinky bringt zumindest etwas Schwung in die Bude, indem sie auf Ka-Hos Brille tritt. Neben dem Nasenfahrrad findet sich auch die heruntergefallene, aber noch funktionsfähige DV-Kamera (huch? Wenn ICH Elektronik fallen lasse, überlebt die das grundsätzlich nicht). Ominöse Geräusche sind zu hören, Dan hält die Zeit für einen false scare gekommen und Pinky möchte jetzt gerne heim. Nicht ohne Ka-Ho, entscheidet Yen, auch wenn Pinky mitteilt, dass sie keine gesteigerte Motivation verspürt, das dritte Opfer des Parks zu wreden. Wo Brille und Kamera herumliegen, kann der Rest vom Kerl nicht weit sein, spekuliert Dan. Die gehängten Clownspuppen stoßen unheimliches Gegrowle aus.
So, jetzt wird´s recht schwierig reviewtechnisch. Ich kann ja mein Geschmiere normalerweise schon nicht lesen, aber ich stelle fest, ich kritzele noch undeutlicher, wenn ich dabei noch ´ne 3D-Brille aufhabe. Daraus schliesst der geneigte Zuschauer: wir nähern uns der ersten richtigen 3D-Szene…
Dan versucht, die Tür zur Geisterbahn (ok, es ist keine richtige Geisterbahn, sondern so´n Fun-Spukhaus zum Zu-Fuß-Durchlaufen) aufzubrechen, weil man allgemein vermutet, Ka-Ho könnte sich da rein geflüchtet haben. Yen erleidet diverse Visionen und Flashbacks und wird von dem Geistermädchen gewarnt, das Funhouse zu betreten. Yen leitet die Warnung weiter, aber zu spät… die Tür ist auf…
Pinky, Shan und Ken verlustieren sich dieweil an einem Kinderkarussell. Bzw. Pinky und Ken verlustieren, Shan zieht nur ein mürrisches Gesicht und stellt zutreffend fest, dass die beiden anderen der Situation nicht mit dem gebotenen Ernst gegenüberstehen. Ken pffrzt Shan an und Pinky ist von ihrem „nix-wie-weg“-Trip eh schon wieder auf ein „lasst uns Spaß haben“ umgeschwenkt. Konsequenz, dein Name sei Weib. Das Karussell wird in Gang gesetzt, Ken und Pinky amüsieren sich… doch wir als neutrale Beobachter sehen, dass UNTER dem Karussell einige der halbnackten Kindergeister sitzen und gar unheimlich aussehen…
Dieweil, im Funhouse und in 3D (ich kann´s ja verraten – immer, wenn die Handlung in dieser Geisterhütte spielt, wird´s dreidimensional). Dan, YY und Yen stiefeln durch die creepy scenery und lassen sich von Fledermäusen erschrecken. Die nervenkostümstechnisch nicht überwältigend ausgesatteten Mädels (besonders bei Yen enttäuscht mich das, schließlich entsorgt ihre Mama hauptamtlich Dämonen, da müsste man doch einiges geswohnt sein) zucken bei jeder sich bietenden Gelegenheit zusammen (z.B. bei Zerrspiegeln etc.), Dan wird BEINAHE von einer unbekannten Kreaturen-Hand berührt (wow, Spannung), und leider bekommt keiner der drei mit, wie sich aus einem der Zerrspiegel eine Geistergestalt materialisiert (das hört sich jetzt alles entsetzlich unaufregend an, aber ich billige dem Film eins zu: die Atmosphäre ist dank der eher ungewöhnlichen und nicht auf billige in-your-face-Tricks setzenden 3D-Technik wirklich ziemlich unheimlich). Unsere tapferen Forscher stoßen auf eine Art Wachsfigurenkabinett an Horror-Ikonen: Frankenstein, die Mumie, Freddy Krueger (!) und, weil wir in China sind, der hoppelnde Mr. Vampire sind dort ausgestellt und jagen den Mädels den ein oder anderen false scare ein. Dan behilft sich mit großzügigen Schlucken aus der mitgebrachten Alkpulle, was ihm einen Rüffel seitens Yen einbringt, insbesondere, wiel er YY zur Beruhigung ein paar Tropfen einflösst, worauf die aber dank empfindlichen Magens eher negativ reagiert und düstere Spekulationen über den schlechten Ausgang der ganzen Sache rhabarbert.
Zurück am Karussell. Ken und Pinky hocken immer noch auf den Holzpferden und amüsieren sich prächtig. Shan zieht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und lässt sich daher von verdächtigen Geräuschen zu einem anderen Fahrgeschäft lotsen, einer Kinderbimmelbahn. Zu seinem gesteigerten Entsetzen sieht er, wie ein ganzes Rudel Geisterkinder die Bahn besteigt, bricht in Panik aus, nicht zuletzt, weil die Kiddies weiße Kontaktlinsen tragen, eh, blind sind, rast zurück zu Ken und Pinky und bindet denen die schauerliche Geschichte brühwarm auf die Nase, was Ken gnadenlos ausnutzt, um seinen Arschloch-Status zu zementieren, bis es selbst Pinky zu blöde wird und sie ein Machtwort spricht. Ken zieht sich beleidigt aufs Karussell zurück und schmollt, wie es einem Macho seiner Kategorie zweifellos würdig ist. Was keiner bemerkt – wie von (wuaaah) Geisterhand setzt sich das Fahrgeschäft in Gang… es folgt die klassische „ein Kinderkarussell dreht durch“-Szene, in der sämtliche Geschwindigkeitsvorschriften für Kinderkarusselle gebrochen werden und Ken schließlich der Fliehkraft sei Dank im hohen Bogen abgeworfen wird, quer auf Pinky und Shan landet, sich aufrappelt, seine Knochen sortiert und ohne einen weiteren Blick auf seine geliebte Tussi zu wrefen, unter panischen „hier sind GEISTER“-Rufen in die Nacht hinausflüchtet. Männer ohne Nerven. Es ist an Shan, die durch die mindestens 80 Kilo Lebendgewicht von Ken ausgeknockte Pinky irgendwohin zu tragen (was genau er speziell vorhat, who knows?).
Im Geister-Funhouse promenieren unsere anderen drei Freunde dieweil durch eine Halle, in der diverse Särge aufgestellt sind. Für die emotional bereits angeschlagenen Mädels natürlich nicht ganz die richtige Aufmunterung, auch wenn Dan versichert, dass da mit Sicherheit niemand drin liegt und dies durch einen fachmännischen Blick in einen der Leichenbehälter zu untermauern gedenkt. Dass i im Sarg dann leider doch ein halbverwester Leichnam parkt, verschweigt der Kavalier dezent, lieber lässt er den Sargdeckel wieder fallen (und bricht damit vermutlich dem sich gerade aufrappelnden Zombie sämtliche Finger). Yen macht eine überraschende Feststellung – mit Ka-Hos DV-Kamera kann sie tatsächlich die Geisterwelt filmen (ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob die DV-Kamera tatsächlich Ka-Ho gehörte oder ob sie aus dem Exorzisten-Schränkchen von Mama Yu stammt). So filmt sie tatsächlich einen weiblichen Geist, hält aber sicherheitshalber die Klappe. Man hat auch andere Sorgen, so z.B., dass man über die maden- (o.ä.) -übersäte Leiche von Ka-Ho (bzw. einen wirklich nicht gerade überwältigenden Dummy, aber im 3D-Bild fällt der Fake gar nicht sooo auf) stolpert. Okaaay, jetzt ist langsam allgemeine Massenhysterie und Panik angesagt. Weil auf der planlosen Flucht YY in der Sarges-Halle wie angewurzelt stehenbleibt, heißt´s jeder für sich und Buddha für alle. Dan flüchtet ins Wachsfigurenkabinett und wird dort vom lustig vor sich hin hüpfenden Mr. Vampire attackiert. Geistesgegenwärtig schmeißt Dan erst seine Whiskeypulle, dann sein Feuerzeug (3D-Effekt HERE) auf den Hüpfkäse-Blutsauger und fackelt ihn so ab.
Yen steht vor anderen Schwierigkeiten – die Geister-Kamera zeigt ihr, dass der harmlose Gang, der sich vor ihr aufbaut, recht unangenehm zu durchqueren sein könnte, alldieweil hunderte Geister-Arme aus den Wänden ragen und greifen. Augen zu und durch ist die Devise, am anderen Ende des Korridors erwartet sie auch schon Dan (d.h. du hättest dir die Tour durch den handgreiflichen Gang sparen können, wenn du umgedreht und in einen anderen Gang abgebogen wärst. Der Raum mit den Wachsfiguren sollte ja inzwischen sicher sein). YY lässt sich dieweil von einem Zombie killen. Wenn´s denn Spaß macht…
Merkt Ihr was? Nach sage und schreibe 55 Minuten fangen wir doch tatsächlich mit dem Bodycount an (Ka-Ho dürfen wir ja nicht mitzählen, der wurde ja off-screen um die Ecke gebracht).
Ken hockt an einer ersichtlich am Weißen Hai orientierten Attraktion (zumindest gibt´s da einen Pool und einen Monster-Hai) und räsonniert über seine unheimliche Begegnung der okkulten Art, wird vom ominösen Geister-Sohn des Freak-Caretakers beobachtet und – waaah – unter Wasser gezogen. Es gelingt ihm, sich loszureißen (wobei ihm sein Kruzifix-Kettchen abreißt) und die Beine in die Hand zu nehmen. Dummerweise hängt auf seinem Fluchtweg ungefähr in Halshöhe ein Stück Deko-Wimpel-Schnur. Wie wir alle wissen, werden solche Deko-Schnüre, an denen man Partywimpel etc. aufhängt, aus Draht gefertigt. Ken ist in seinem Fluchttrieb offensichtlich so extrem fokussiert, dass er erst Ruhe gibt, als er sich mit viel Müh und Not durch den Draht durchgearbeitet hat (da muss man ganz schön drücken und schieben). Nach erfolgreicher Drahtdurchquerung fällt ihm dann auch brav das Köpfchen ab (also, so richtig, äh, praktikabel finde ich diesen Kill aber nicht. Übrigens ist das der singuläre Splattereffekt des Films. Enjoy it while it lasts).
Shan und Pinky nutzen Kens Abwesenheit zu einem character moment. Shan gesteht Pinky endlich, dass er sie schon immer liebt und Pinky überrascht Shan damit, das zu wissen, ihn auch zu mögen, und zwar so doll, dass sie ihn nicht als Liebhaber, sondern lieber als guten Freund an ihrer Seite weiß (oh, wie ich das KENNE und HASSE..). Shan fliegt vor Begeisterung nicht gerade die Gurke vom Hobel, aber er muss es zähneknirschend akzeptieren. Um so erstaunter ist Shan denn auch, als Pinky ihm recht unaufgefordert in die Hose steigt: „Möchtest du nicht mit mir ALLEIN sein?“ Huch, ich muss diese Variante von „wir sind nur gute Freunde“ mal meinen guten Freundinnen näherbringen. On second thought, lieber doch nicht, denn anstelle der erhofften Kopulation gibt´s Penetration der anderen Art – Pinky rammt Shan ein Teppichmesser (was die Girls heutzutage alles dabei haben) in die Plauze und zeigt pizzamäßige Blasenbildung im Gesicht (think Freddy). Shan flüchtet angestochen.
Dan und Yen sind aus dem Geisterhaus geflohen, aber immer noch ziemlich panisch. Die Freunde sind per Handy nicht zu erreichen… Der Caretaker-Freak füllt sich ein Glas Wasser ab, trommelt auf dem Tisch und wartet, bis aus dem Wasserglas eine schwarze CGI-Nebelwolke aufsteigt und in ihn fährt – okay, mit der Visage würd ich mich evtl. auch von Dämonen besessen lassen. Sein (übrigens ziemlich fetter) Geister-Sohn (oder was immer der Kurze sein soll) ergreift sicherheitshalber das Hasenpanier. Dan probiert´s immer noch mit dem Handy, Yen filmt mit der DV-Kamera und entdeckt dabei das Mädchen, das sie penetrant mit „big sister“ anspricht. Endlich fällt auch bei Yen der Groschen, dass es sich bei dem Girl um das Mädel von anno dunnemals handelt, dem sie die Puppe aufgehoben hat und das jetzt im geisterhaften Zustand scheinbar auf dem Standpunkt steht, Yen müsste ihr weiterhin helfen o.ä. Dan ist von solchen Überlegungen mangels der entsprechenden persönlichen Erfahrung nicht betroffen und empfiehlt hysterisches Wegrennen, was bei Yen auf fruchtbaren Boden fällt. Das arme Geistermädel sieht den Flüchtigen traurig nach, dieweil der Freak-Caretaker mit einem fröhlichen „kill them all“ auf den Lippen sich anschickt, selbstpersönlich ins Geschehen einzugreifen. Kann er ja machen.
Zumal selbst Yen mittlerweile zugeben muss, dass der Knacker mit seiner nachmittäglichen Warnung wohl nicht ganz falsch gelegen hat. Plötzlich klingelt das von Dan weggeworfene Handy. Dan geht ran und traut Augen und Ohren kaum – wer strahlt ihm da vom Display aus mit einem diabolischen Grinsen (was bei der, ich reit drauf rum, ich weiß, Visage auch nicht soo schwer ist) entgegen? Der Caretaker-Freak (huch, ist in HK UMTS schon verbreitet? Diese Videoqualität ist erstaunlich). Bei Dan ist jetzt endgültig der Ofen aus, er verabschiedet sich ins Lalaland der totalen Hysterie, rennt planlos weg und wird von blauschimmernden CGI-Effekten verfolgt. Endlich erwischt ihn einer dieser CGI-Killer und sorgt dafür, dass er in einer blauen CGI-Flamme verbrennt, wozu Yen ein entsetztes Gesicht macht, sich aber ersichtlich nicht zu Hilfsmaßnahem durchringen kann. Wer solche Freunde hat, braucht keine Geister mehr… Nach einer Weile des Blau-Dahinschmurgelns verwandelt sich die Flamme in eine normale Feuer-Flamme und lässt Dans traurige Reste vor sich hinkokeln. Das kleine Geistermädchen bringt sich wieder mal in Yens Gedächtnis und fordert zum Mitkommen auf. Mangels greifbarer Alternativen dackelt Yen dem Kindergeist nach.
Inzwischen hat sich auch Mama Yu – wie auch immer, aber wer exorziert, hat vermutlich auch den sechsten bis neunten Sinn – zusammengereimt, dass das Töchterlein Probleme hat, packt den Exorzier-Fotoapparat ein, murmelt dem Familienbuddha noch ein Gebet zu und macht sich auf den Weg.
Auf den Weg machen möchte sich gern auch Shan und zwar so schnell wie möglich vom Vergnügungspark weg. Auf den Parkplatz und in sein Cabrio hat er´s sogar schon geschafft, doch beim Blick in den Rückspiegel stellt er fest, dass die Rückbank bereits von ein paar grinsenden und sichtlich der Reise freudig entgegenblickenden Geisterkindern besetzt ist. Zudem materialisiert sich auch noch Pinky vor ihm (auf die wär ich, wenn ich er wäre, jetzt nicht mehr so toll zu sprechen, aber so schlimm scheint die Bauchwunde eh nicht zu sein), die ihn anlächelt, „don´t leave me here“ säuselt, ihr Teppichmesser zückt und sich dekorativ die Pulsader aufschneidet. Shan eilt seiner verröchelnden Flamme zu Hilfe, kann aber auch nichts medizinisch sinnvolles anstellen und muss sich daher damit begnügen, dass Pinky in seinen Armen ihren Atem aushaucht. Da kann man als frustrierter Möchtegern-Liebhaber schon mal verzweifelt die Arme gen Himmel strecken und die unbekannten Mächte, die hier ihr böses Werk vollbringen, ankeifen: „Kill me if you like!“ Sein Wunsch ist den Geistern Befehl. Pinky erhebt sich, drückt ihn auf die Motorhaube des Autos und würgt ihn… Schwarzblende. Hm, ich glaub´, ´ne Lebensversicherung würd ich Shan jetzt nicht mehr verkaufen.
Das kleine Geistermädel hat Yen zwischenzeitlich, wie auch immer, ich ging davon aus, dass der eigentlich in einer anderen Dimension existiert, zum alten Friedhof geführt. Yen kapiert, dass hier Alan sein frühes Grab gefunden hat und beginnt sofort wie ein 1-A-Maulwurf zu graben. Tatsächlich findet sie Alans Leiche keine 5 cm unter der Grasnarbe, es stellt sich jedoch das Problem, dass sie plötzlich so von einer Hundertschaft modernder Zombies umringt ist. Oopsie noch mal…
Mama Yu examiniert inzwischen das Geisterhaus und murmelt monoton eine buddhistische Schutzformel, dank der ihr auch der Gang der tausend Hände und die sonstigen übernatürlichen Phänomene in dem Bunker nichts anhaben können.
Die interessanten Sachen verschweigt uns der Film mal wieder – wie Yen nämlich der Zombie-Belagerung entkommen ist, würde mich schon interessieren, denn jetzt marschiert sie wieder durch den ordinären Vergnügungspark und entdeckt YY. Dumm nur, dass die schon hinüber ist. Jetzt ist auch bei Yen Schluss mit lustig, Willenskraft und allem weiteren, jetzt wird geheult, bis sich die Balken biegen und die Werwölfe die Schwänze ausziehen. Vor lauter hysterischer Trauerarbeit kriegt unsere Heldin leider nicht mit, dass hinter ihr, in der bewährten stalking-killer-Geschwindigkeit von ungefähr 1 m/min der Caretaker-Freak herancreept, und weil er eine dicke Axt mit dabei hat, wird er wohl nicht nur kurz Hallo sagen wollen. In der Tat, er schwingt das Beil in Köpfungsabsicht, doch zum Glück für Yen ist ihre Mama nicht nur Exorzistin und zur rechten Zeit am rechten Ort, sondern auch Kung-fu-Kämpferin und kann dem hässlichen Gnom die Axt aus den Pfoten kicken (seid beruhigt, mehr Martial Arts gibt´s auch nicht). Freak möchte sich nun auf Yu stürzen, die zückt ihren magischen Fotoapparat und knipst den Fiesling. Der ist das vermutlich, dank seiner Visage, nicht wirklich gewohnt und bricht zusammen. Zur glücklichen Familienumarmung kommt´s aber nicht, weil natürlich ist unser böser Geist durch ein lächerliches Blitzlicht noch nicht außer Gefecht gesetzt. Das braucht noch mindestens zwei Bilder mehr (knips, knips). Yen hat zur Situation nichts weiter außer das bewährte hysterische Kreischen und Heulen beizutragen (also, als Scream Queen macht sich die Gute nicht schlecht). Freak-Caretaker unternimmt einen weiteren Anlauf und wird nun mit eher irdischen Mitteln, d.h. seiner eigenen Axt in den Rücken, niedergestreckt.
Damit ist die Lage zwar nicht mehr ernst, aber immer noch hoffnungslos, denn nun starten sich auf dämonische Weise das Kinderkarussell und das Riesenrad von selbst, eine fiese schwarze CGI-Wolke schnappt sich Mama Yu und hebt sie horizontal in die Luft. Weil Yen immer noch in ihrem kleinen privaten Mikrokosmos rumflennt, kann der böse Geist des Parkbesitzers nun von Mama Yu Besitz ergreifen. Die kämpft dagegen an und versucht Yen begreiflich zu machen, dass sie gefälligst den Fotoapparat nehmen und ein paar Exorzismus-Aufnahmen knipsen soll, aber Yen ist gerade im schönen Heulbojen-Modus und rationalen Argumenten nicht zugänglich. Yu muss also nicht nur gegen die Übernahme ihres Körpers durch den bösen Geist kämpfen, sondern vermutlich sich ein paar mentale Notizen machen, dass es mit der Erziehung nicht zum besten gewesen sein kann, wenn Yen, obwohl Exorzismus als täglichen Broterwerb ihrer Erzeugerin gewöhnt, bei der kleinsten dämonischen Besitzergreifung so total aus dem Leim geht. Der Parkbesitzer-Clownsgeist gewinnt langsam die Oberhand (er manifestiert sich jetzt auch physisch über Yu), und ENDLICH kommt Yen auf die glorreiche Idee, probehalber ein paar Mal auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Aber auch erst, als Mama/Clowngeist sie schon würgt. Der Geist fährt aus Yus Körper und die kann kurz resümieren, dass sie nun endlich aus eigener Anschauung vorstellen kann, wie anstrengend es ist, von einem evil spirit besessen zu sein, bevor sie melodramatisch in Yens Armen dahinscheidet und ihrem Töchterlein (na endlich, hatten wir ja auch schon lang nicht mehr) wieder Anlass zum bitteren Krakeelen gibt.
Da räuspert sich das kleine Mädchen – jetzt, wo der böse Geist besiegt ist, könnte Yen ja der versammelten Untoten- und Herumspukerschar, die sich auch nicht lumpen lässt, und in voller Belegschaft, inklusive Yens diverser gekillter Freunde, materialisiert und höflich darum bittet, fotografiert zu wreden. Yen begreift erstaunlicherweise und fängt mit der wilden Herumknipserei an (hoffentlich hat Mama Yu genügend Film eingepackt). Wer fotografiert wird, ist auf dem Bild gebannt und verschwindet aus unserer physikalischen Welt. Nachdem sie zunächst die unbedeutenden Geisterstatisten fotografiert hat, meldet sich das Mädchen mit einem herzigen „mich bitte nicht vergessen“-Blick. Knips (das Mädchen macht dabei das „Victory“-Zeichen. Naja). Alan möchte nun auch fotografiert werden. Yen täte ihn gern vorab umarmen, aber das klappt nicht, weil er als Geist nun mal lästigerweise keine körperliche Präsenz hat. Also dann fotografieren. Jetzt will YY… müssen die eigentlich unbedingt einzeln vorbeidefilieren? I DID GET THE FREAKIN´ POINT THE FIRST TIME! Der Regisseur denkt anders. Also auch noch Pinky und Ken (in love gemeinsam), Dan, sogar der Caretaker-Freak… naja, vielleicht ist das auch die Strafe für Yen, damit sie begreift, dass sie technisch gesehen ihren ganzen Freundeskreis auf dem Gewissen hat. Damit lebt´s sich sicher leicht…
Wer zu meiner gesteigerten Überraschung überlebt hat, ist Shan. Eh? Wie jetzt? Der wurde zuletzt doch von Pinky erwürgt? Äh. Versteh ich nicht. Oh, Shan erklärt´s – er hatte eins von Mama Yus „good luck charms“ in der Hosentasche (als Schlüsselanhänger für die Autoschlüssel, war nämlich nicht sein, sondern Yens Karre). Happy End.
Nein, noch nicht ganz. Wenn Ihr gut aufgepaßt habt, wißt Ihr, dass Yen noch vor´m familieneigenen Buddhaschrein die Fotos verbrennen und damit die Geister endgültig erlösen muss. Tut sie denn auch (nicht ohne zu fantasieren, dass Alan und ihre Mama in der Wohnung rumlaufen). Dann ruft sie Shan an, der wieder in seiner Autowerkstatt schafft. Zwei Morale (was ist der Plural von Moral?) von der Geschicht: Erstens – wenn du Fotos verbrennst, sieh zu, dass du nicht eins vergisst. Zweitens – wenn du in der Autowerkstatt telefonierst, tu das nicht unter der Hebebühne, auf der ein tonnenschwerer Pkw ruht. Dann gibt´s nämlich Shan-Matsch. Das Bild, das Yen leider vergessen hat, war das Gruppenbild vor dem Funhouse und aus dem schält sich der böse Geist (never mind, dass dieses Bild ja nicht mit einer Spezial-Geisterkamera aufgenommen wurde und damit eigentlich ungefährlich sein sollte, aber wir brauchen ja ein Schockende)… tja, da hat Yen glatt noch mal was zum Kreischen… The End.
Ich fürchte, das mit dem Horror, zumindest insoweit er sich auch den westlichen Kulturkeisen erschliessen soll, werden die Chinesen nie so richtig lernen. The Park ist zwar ein durchaus anerkennenswerter Versuch, chinesisch-asiatische Horrormotive in den Kontext eines westlich-konsumierbaren Teenie-Slashers zu packen, aber funktionieren, nö, funktionieren in Form von „Angst einjagen“, „furchteinflößend“ oder wenigstens, ähm, „spannend“ sein tut der Film nicht, da hilft auch der verzweifelte Kunstgriff des 3D-Gimmicks nicht wirklich viel.
Dabei ist das Setting gar nicht übel – es gibt auf Anhieb nicht viele Locations, die unheimlicher sind als ein halbabgewrackter Rummelplatz und dank, darauf werde ich noch zurückkommen, der visuell ausgezeichneten Inszenierung, schafft der Film tatsächlich eine sehr unheimliche Atmosphäre. Nur leider ist eben das Script für den Eimer. Eigentlich ist die Prämisse – Spuk unter´m Riesenrad, um einen alten DEFA-Kinderfilm kalauernderweise zu missbrauchen – mehr oder weniger idiotensicher, da hätte man als cleverer Autor eine ganze Menge Möglichkeiten, gerade MIT dem Setting allerhand Schabernack zu treiben (und das muss dann gar nicht in Tobe-Hooper-Funhouse-Gefilde abdriften), leider fällt dem Autoren-Duo nicht mehr ein als eine x-beliebige „bedauernswerte-Geister-müssen-erlöst-werden“-Geschichte, die mit einem klassischen Poltergeist-Syndrom (alter Friedhof) kombiniert wird. Mir entgeht dabei nicht unbedingt der Witz (klassische Setups werden ja deswegen „klassisch“, weil sie funktionieren), sondern der Sinn. Okay, der Parkbesitzer, der sich wegen der diversen Unfälle das Leben genommen hat, spukt als böser Geist rum. Soweit, so gut, aber ist er dann der einzige, der wirklich tötet? Alan wird, so wie´s aussieht, ja zu Beginn von den ursprünglichen Friedhofsbewohnern aufs Korn genommen – sind die nun auch evil oder nur arme gepeinigte Seelen, wie das Finale, wenn Yen sie alle per Fotografie erlöst, andeutet? Was ist eigentlich mit den ganzen dicken Kindern (hatte Landau Ausgang? Gratitious Harald-Schmidt-Reference)? Wer sind die? Was wollen die? Sind die gut oder böse? Dass das kleine Mädchen, das aus dem Riesenrad fiel, „unschuldig“ ist und eigentlich den ganzen Film über versucht, Yen zu helfen bzw. sie in Richtung der richtigen Auflösung zu lotsen, ist mir ja klar, aber was ist mit den anderen? Wieso lässt sich der Caretaker-Freak freiwillig vom bösen Geist in Beschlag nehmen? Wieso impliziert der Film, dass die eigentliche Brutstätte des Bösen das Geisterbahn/Funhouse-Dingens ist (in dessen Clowns-Visage sich wohl der Geist des bösen Parkbesitzers geflüchtet hat), killt aber auch anderweitig? Wie kommt es dazu, dass Pinky besessen wird (und von wem eigentlich)? Wie entkommt Yen vom Zombie-Friedhof? Gibt es andeutungsweise eine Erklärung, wie der Foto-Exorzismus funktioniert? Und wieso funktioniert der Blick in die „Geisterwelt“ je nach Scriptbedarf nur mit der Spezialkamera von Yu, dann doch auch wieder der DV-Kamera von Ka-Ho und wenn´s sein muss auch mit bloßem Auge? Vom Schluß-„Gag“, der selbst in der konfusen internen Logik des Films nie und nimmer hinhauen kann, ganz zu schweigen… Plotholes galore.
Nun könnte der geneigte Horrorfan ja durchaus über unsinige Plotten hinwegsehen (und muss das ja auch in sooo vielen Fällen, weil ordentlich gescriptete Horror-Reißer gibt´s ja leider recht selten), da kann der Autor von Welt doch vielleicht wenigstens ein paar interessante Charaktere schreiben. Könnte er theoretisch, macht er aber nicht. Alle kulturellen Differenzen zwischen good old Europe und China mal berücksichtigt – es sind trotzdem farblose Pappkameraden, die man uns hier präsentiert, eigenschaftslose Schablonen, denen man maximal einen Charakterzug angedichtet hat. Dan ist Skater, Pinky ist flippig und vermutlich promiskuitiv, Shan ist der schüchterne, Ken das Arschloch, YY irgendwie gar nix und Ka-Ho, der ist eh nicht lange genug dabei, um sich irgendwie einzuprägen. Zwar versucht das Script, wenigstens andeutungsweise ein paar Konflikte innerhalb der Gruppe zu etablieren, aber da die sich in der Tatsache, dass Ken mit Ausnahme von Pinky allen anderen Gruppenmitgliedern auf den Sack (bzw. das weibliche Äquivalent hierzu) geht und dem kleinen love triangle Ken/Pinky/Shan erschöpfen, kommt da im Endeffekt nicht viel bei rum. Der einzige wirklich innovative Charakter, Yu, die Foto-Kampf-Exorzistin, wird leider zu wenig in Anspruch genommen (ein Film rund um diesen Charakter hatte mich wesentlich stärker interessiert… naja, vielleicht macht mal einer ein Prequel).
Kombiniert man nun uninteressante Charaktere mit einer althergebrachten, innovationsfreien Geschichte und legt, wie Andrew Lau (Infernal Affairs) hier, dazu noch ein vermutlich nicht ganz unbeabsichtigtes traumwandlerisches Erzähltempo an den Tag, kommt man zu einem wenig überraschenden Ergebnis: LANGWEILIG! Ein echter edge-of-the-seat-Reißer sieht anders aus… Lau verplempert elendiglich viel Zeit mit dem Setup, und das ist unnötig, weil schon recht schnell, zumindest für den genreerfahrenen Konsumenten, dessen Horrorfilmkenntnis sich nicht bei Edgar-Wallace-Gruselkrimis erschöpft, völlig klar ist, was Sache ist. Anstatt in den ersten 50 Minuten (abgesehen von Prolog und Alptraumsequenz zu Beginn) IRGENDETWAS passieren zu lassen, wird endlos geschwafelt (wenig dabei tut für den Film wirklich Not) und noch endloser durch den Park gelaufen, bis wir wirklich jeden Winkel der Location mindestens fünfmal gesehen haben. Wenn ich nicht verzweifelt auf die erste richtige 3D-Szene (die kommt nach ungefähr 40 Minuten) gewartet hätte, ich glaube, ich hätte die Betrachtung vorzeitig abgebrochen weil zu öde. Das Ende vom Lied ist naheliegend: aufgrund der elenden Zeitverschwendung der ersten zwei Akte muss der ganze „good stuff“ in 20 Minuten im Schlußakt gepackt werden – wer also die eigentlichen Horrorszenen sehen will, kann sich mehr oder minder auf die Minuten 55 bis 75 beschränken, davor und danach tut sich nicht viel. Wirklich flott wird der Streifen auch in diesem Part nicht, aber zumindest gibt´s jetzt einige (laue, dazu gleich noch mehr) Kills zu bewundern, wobei die leichte Temposteigerung nicht verhindern kann, dass man sich noch beim ersten Ansehen über die ein oder andere eher rätselhafte Plotentwicklung (s.o.) so seine Gedanken macht. Ins Kissen beißen wollte ich dann allerdings ganz besonders im Part NACH dem Showdown. Wie man diese Sequenz zu einer fast zehnminütigen Tearjerker-Orgie aufbauschen kann, in der nun wirklich JEDER gekillte Charakter noch seine ausführliche farewell-und-auf-Nimmerwiedersehen-Szene bekommt, ist mir ein Rätsel – dass das dramaturgisch überhaupt nicht funktionieren kann, müsste man doch in Scriptwriting 101 lernen (bin sicher, Kollege Hausrocker stimmt mir da inbrünstig zu). Wenn genrefremde Regisseure schon mal Horror machen…
Aber zumindest einen Vorwurf kann man Andrew Lau nicht machen – optisch ist The Park tippitoppi, um nicht zu sagen, herausragend bis stellenweise atemberaubend. Wie gesagt, die Atmosphäre des nächtlichen, heruntergekommenen Rummelplatzes ist per se ziemlich creepy und Lau gelingt es, diese unwirkliche Atmosphäre gekonnt einzufangen. Die Bilder sind stylish, stimmungsvoll und exzellent durchkomponiert, da kommt durchaus Freude auf (wenn man´s losgelöst von Nichtigkeiten wie Plot und Spannung betrachtet). Lau kommt nicht ganz ohne das Zitieren von bekannten Genrevorbildern aus, wobei er sich wohl besonders in die rasanten (teilweise POV-) Kamerafahren im Evil Dead-Style verschossen hat – das Stilmittel kommt mehr als einmal zum Einsatz und verfehlt seine Wirkung nicht. Summa summarum: wunderbare Fotografie, nur leider kein passender Film dazu… aber dass eine von Laus ganz großen Stärken in der Kameraarbeit liegt, konnten wir ja schon bei Infernal Affairs bewundern (aber da hatte er auch ein Script…).
Die 3D-Sequenzen sind, wie bei praktisch jedem 3D-Film gesetzlich vorgeschrieben, einerseits nicht der Rede wert, weil sie nicht wirklich etwas zum Film beitragen, was nicht auch auf konventionelle zweidimensionale Weise erledigt hätte werden können, aber das verwendete Verfahren (fragt mich bitte nicht nach der speziellen Technik, aber es ist auf jeden Fall ein Blau-Rot-Verfahren) ist durchaus effektiv (ich würde mich dazu versteigen, dass es das zweitbeste bislang von mir im Heimkinobereich gesehene 3D-Verfahren seit Arch Obolers steinaltem „Spacevision 4D“ aus The Bubble ist). Die Dreidimensionalität sorgt durchaus für zusätzliche Atmosphäre in den „Funhouse“-Szenen und lässt sie vielleicht doch gerade durch den Effekt erst funktionieren (weil, wenn wir ehrlich sind, so richtig dolles passiert in der Geisterbahn auch nicht). Erfreulicherweise verzichtet Lau auf den großflächigen Einsatz von „huaaah, da fliegt direkt was auf die Kamera zu“-Kleinmäxchen-3D-Schocks (gibt eigentlich nur zwei von der Sorte, wenn ich mich recht erinnere), sondern setzt das Gimmick nicht für plumpe billige Effekte, sondern eher als Gänsehautsteigerer ein. Wie erwähnt, das wäre nicht wirklich nötig gewesen, zumal man 90 % der Funhouse-Szenen ohne weiteres aus dem Film hätte streichen können, ohne wirklich essentielles zu verlieren (aber da sind diese Szenen in bester Gesellschaft mit dem Restfilm, da sieht das nämlich auch nicht anders aus von der Quote her…), aber es bietet dem Film zumindest ein kleines Unterscheidungsmerkmal und, auch das schon gesagt, es ist nicht gänzlich ohne Wirkung.
HK-Experten mag es überraschen, dass Andrew Lau, der bislang stets vehement gegen den Einsatz von CGI-Effekten gewettert hat, einen ganzen Reigen digitaler FX-Hexereien auffährt. Die Effekttüftler aus Hongkong sind mittlerweile dahingehend durchaus auf einem guten technischen Niveau, die Computerspielereien wissen größtenteils zu überzeugen, auch wenn natürlich keine unmöglichen Aufgaben gestellt werden – es gibt zwar eine Fülle CGI-Effekte, aber kaum wirklich „großformatige“; es geht mehr um geisterhafte Erscheinungen wie den mysteriösen schwarzen Rauchnebel, mit dem sich die bösen Geister ankündigen, die blauen Geister (oder was auch immer das sein soll), die Dan angreifen, die Verbrennung desselbigen (relativ gut für CGI gelöst) und ein paar Hintergrund-Morphings. Nicht spektakulär, aber relativ geschickt ein- und gut umgesetzt.
The Park ist, was die scares und kills angeht, eher ein Vertreter des „sanften“ Horrors – die psychologisch härteste Szene ist sicherlich gleich zu Beginn das etwas zu schwelgerische Abschwenken des toten Mädchens, danach gibt´s nur noch einen splattrigen Effekt (die schlichte, aber effektive Köpfung von Ken) und ein paar wenige Blutspritzer. Ken ist (neben Dan, aber dessen Tod ist, wie gesagt, CGI) der einzige, der einen echten on-screen-Tod erleiden darf, Ka-Ho und YY werden off-screen getiltet, Alan einfach unter die Erde gezogen, Pinky setzt den Pulsaderschnitt mit dem Teppichmesser, der Caretaker-Freak bekommt unblutig die Axt ins Kreuz und Mama Yu verröchelt mehr oder weniger aus Altersschwäche und das war´s eigentlich schon an Bodycount. Übermäßig explizit-graphisch ist da nichts, ich wüsste nicht, was einer deutschen Veröffentlichung als FSK 16 uncut im Wege stehen sollte (im Zeitalter von Wrong Turn und Creep).
Die schauspielerischen Leistungen sind mäßig, was nicht wundern muss, alldieweil auch in Hongkong man im Genrebereich danach strebt, einen jungen hippen Cast einem schauspielerisch erfahrenen jederzeit vorzuziehen. Deswegen rekrutiert sich das Ensemble auch in wesentlichen Bestandteilen aus branchenfremden Gesichtern. Bobo Chan (Yen) und Tiffany Lee (YY) sind hauptamtliche Popsängerinnen, Edwin Siu (Alan) Model und wohl auch Popsänger und da sich auch die filmischen Meriten von Pubate Maganit (Ken), Derek Tsang (Dan) und Matthew Paul Dean (Shan) auf diesen einen Film beschränken, möchte ich fast wetten, dass die in den Fragebogen vom Arbeitsamt als erlernten Beruf auch nicht „Schauspieler“ kritzeln. Echte Profis scheinen mir allenfalls Laila Boonyasak (Pinky) und Kara Hui (Yu) zu sein (im übrigen ist die Mitwirkung diverser thailändischer Darsteller wohl auch ein sicheres Indiz dafür, dass The Park ebenda gedreht wurde). Boonyasak spielte zuletzt in der thailändischen Horrorkomödie Buppah Rantree, während Kara Hui eine Veteranin des HK-Actionkinos ist und sich in diversen auch international bekannten B-Kloppern wie Top Squad, Angel Terminators, Lady Hunter und sogar Jackie Chans Miracles verdingte.
Die darstellerischen Leistungen sind entsprechend – die reifste Leistung vollbringt in ihren (zu seltenen) Szenen zweifellos Kara Hui, Bobo Chan gibt zumindest eine überzeugende Scream Queen ab (und ist auch nett anzusehen), der Rest des Casts scheitert an den minimalen Anhaltspunkten, die ihnen das Script liefert und dem eigenen Unvermögen – nicht wirklich SCHLECHT, aber einfach blah, niemand hinterlässt einen bleibenden Eindruck (Boonyasak ist allerdings auch ein optischer Genuss). Chalerm Taweebot (der Caretaker) lebt von seinem Gesicht – ich weiß, das ist ein ernstliches Krankheitsbild, darüber soll man nicht spotten, aber da ziehen sich trotzdem die Eingeweide zusammen, sorry, da kann ich nicht aus meiner Haut.
Gesichtet wurde der Streifen in der HK-Fassung von Universe, und der geneigte Asienexperte weiß, dass er da mit aller Vorsicht rangehen sollte. Wie man eine DVD ordentlich mastert, scheint zumindest für dieses Label (und es ist blöderweise das bedeutendste Hongkongs) noch ein Geheimnis darzustellen. Auf´m Standalone-Player lief die Scheibe zwar klaglos durch, dafür zickte der PC (für´s Screenshot machen) wie selten – endlose Freezes und PowerDVD-Abstürze, bis ich den Streifen wenigstens einmal im Schnelldurchlauf absolviert hatte. Das kostet ganz schön Nerven… Die Bildqualität an sich ist nicht übel – 1.85:1-Widescreen, selbstredend anamorph, sehr guter Kontrast, vielleicht (speziell am PC) ein etwas zu grieseliges Bild (fällt in einem stark auf Style getrimmten Film wohl eher auf), aber ordentlich scharf, aber mit ziemlich schwacher Kompression (wundert nicht, da man den Film wohl unbedingt auf eine DVD-5 klatschen wollte, aber dennoch noch Bonusmaterial draufpacken musste).
Tonspuren gibt´s derer zwei – kantonesisch in Dolby 5.1, Mandarin in Dolby 2.0 Stereo. Da vermutlich vergleichsweise wenige Mitleser dieser Sprachen mächtig sind, kann man sich über gut lesbare und mal ausnahmsweise ohne jegliche Rechtschreibfehler daherkommende englische Untertitel freuen. Die Tonspur ist übrigens sehr schön ausgefallen.
Als Extras gibt´s ein leider nicht untertiteltes Making-of (gut 10 Minuten) mit zahlreichen Interviews, eine Fotogalerie, Bio- und Filmographien für einige Darsteller und Andrew Lau, den Trailer sowie eine Trailershow. Schon ganz oben habe ich gemosert, dass Universe leider nur EINE 3D-Brille mitliefert.
Kommen wir also zum gefürchteten Endurteil – gut aussehen tut The Park allemal, ich möchte mich fast zur Behauptung versteigen, dass der Filme einer der am besten fotografierten und potentiell atmosphärischten Horrorfilme der letzten Jahre ist. Das nützt halt nur alles herzlich wenig, wenn der Rest des Films konsequent vergeigt wurde – die einerseits fürchterlich unoriginelle, dennoch andererseits ordentlich konfuse Story lässt nie richtige Spannung aufkommen, das Tempo ist einfach zu lahm, die Charaktere sind zu eindimensional und die Schockeffekte (wenn man sie denn so nennen will) zu dünn gesät. Technisch ist das alles super, keine Frage, teilweise sogar echt herausragend, aber es bestärkt mich in meiner These, dass die asiatischen Genrefilmer halt ums Verrecken noch mal keine Drehbücher schreiben können. Und wenn mein Film dann eben nicht der große spannende rollercoaster-ride ist, der dem Zuschauer dank atemloser Nonstop-Action keine Zeit zum Nachdenken über ´ne debile Plotte lässt (wie´s bei den meisten HK-Actionfilmen so ist), dann sollte ich halt wenigstens ein brauchbares Script haben (beides zusammen wäre natürlich der Idealfall).
Ich weiß nicht recht, was ich als abschließende Empfehlung abgeben soll – der Film ist zwar weitgehend inhaltsleer und frei von wirklich Horriblem, aber er hat mich auch nicht bodenlos genervt (wie es z.B. ein Fulci machen würde). Ich belasse es daher bei einer vergleichsweisen neutralen Wertung und dem Ratschlag, dass nur wirkliche die-hard-„ich-muss-jeden-Asienhorror-sehen-egal-woher-und-von-wem“-Fans den Streifen suchen sollten, dem gewöhnlichen Horror- oder Asien-Filmfreund wird der Streifen schlicht und ergreifend zu langweilig sein.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 5
BIER-Skala: 4
Review verfasst am: 01.04.2004