The Order

 
  • Deutscher Titel: The Order
  • Original-Titel: The Order
  •  
  • Regie: Sheldon Lettich
  • Land: USA
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Rudy Caffheimer (Jean-Claude van Damme)
    Prof. Walter Finley (Charlton Heston)
    Major Ben-Ner (Ben Cross)
    Dalia Bar (Sofia Milos)
    Cyrus (Brian Thompson)
    Prof. Oscar Caffheimer (Vernon Dobtcheff)
    Arram (Alon Abootboul)
    Yuri (Sasson Gabai)
    Detective Moran (David Leitch)


Vorwort

The „Muscles from Brussels“ are back. So zumindest sehen es seine Fans. Nach Hits wie BLOODSPORT, HARD TARGET oder TIMECOP schien Jean-Claude van Damme auf dem besten Wege dazu, die Nachfolge von Arnie im Geschäft der „ernsthaften“ Actionfilme anzutreten, nachdem der Ösi-Muskelmann sich ja mehr auf familienkompatible Ware umzustellen gedachte. Aber… nach den desaströsen Kritiken des van-Damme-Ego-Projekts THE QUEST (das IMHO ein zumindest passabler Action-Abenteuerflick ohne ganz grosse Schwächen ist) und ähnlichen Begeisterungsstürmen für Ringo Lams Hollywood-Debüt MAXIMUM RISK folgte der Karriereknick. Nach einiger Direct-to-video-Ware und diversen privaten Problemen scheint JCvD nun aber auf dem Weg der Besserung. Die neueren Ergüsse des Meisters scheinen auf mehr Wohlwollen zu stossen, also pilgerte auch Merkwürden zum Videodealer des Vertrauens und organisierte sich zwei neue van-Damme-Filme, denn irgendwo hat unsereins einen weak spot für den Belgier, dem ja auch schon immer die grösste schauspielerische Entwicklung unter Konsorten wie Steven „Ich kann nur einen Gesichtsaudruck“ Seagal, Michael „Ich hätte eine grosse Nummer werden können“ Dudikoff oder Dolph „kennt mich noch wer?“ Lundgren zugetraut wurde (hach, Past Doc… of how feeble mind you’ve been… – Future Doc & Chef-Dolphist).

Für THE ORDER tat sich van Damme einmal mehr mit Regisseur Sheldon Lettich zusammen, der mit ihm schon die ziemliche Gurke A.W.O.L. (aka LIONHEART, dt. LEON) fabrizierte und auch bei DOUBLE IMPACT, einem der besseren van-Damme-Vehikel, hinter der Kamera stand. Zusammen versuchen sie sich an einem Action-Abenteuer-Streifen. Hm. Na dann.


Inhalt

Prolog, Jerusalem 1099. Die Kreuzritter sind eingefallen und führen sich auf wie Fussballfans in einer französischen Innenstadt. Ein fröhliches Meucheln und Metzeln entbrennt und der flämische Kreuzritter Charles de Vaillant (correct me if I´m wrong, aber bislang dachte ich, die Flamen sprechen käsköppisch, eh, meine holländisch?) gerät ob des Mordbrennens in eine ernste Sinnkrise. Frustriert zieht er sich in die Tunnel unter der Stadt zurück und fabuliert aus Elementen von Christentum, Islam und Judentum seine eigene heilige Schrift, die „Fasa“. Das Werk findet Anhänger unter allen Religionen und ist demzufolge bei der Obrigkeit nicht sehr populär. de Vaillant und seine Jünger werden zu Ketzern erklärt, und was man mit denen macht, weiss man ja. Auf der Flucht nach Syrien werden die Sektierer gestellt und niedergemacht. Dabei geht auch das letzte Kapitel der „Fasa“ verloren.

Journey through time in die Gegenwart, nach Odessa, Ukraine. Kunstexperte und -dieb Rudy plant mit Hilfe seines israelischen Kumpels und Planungsexperten Yuri die russische Mafia um ein kostbares Faberge´-Ei zu erleichtern. Der Coup scheint zunächst zu gelingen, doch dann gibt´s Ärger. Alarm geht los und Rudy muss seine Martial Arts-Kenntnisse auspacken (dank finsterer Beleuchtung ist so viel aber nicht zu erkennen) und Yuri muss den Fluchtwagen aus dem Halteverbot entfernen. Seiner Fluchtmöglichkeit beraubt, muss Rudy alleine zurechtkommen, überwältigt einen Polizisten und geht in dessen Uniform unerkannt stiften.

Wenig später, in New York (wohlwollend nehmen wir zur Kenntnis, dass die Produzenten bzw. Verleiher ihr Publikum nicht ganz für blöd verkaufen und die Twin Towers NICHT herausretuschiert haben. Sowas geht mir persönlich nämlich extrem auf den Fisch.) Rudy besucht seinen Papa im Museum. Der Senior namens Oscar ist nämlich Archäologe und Historiker und zufällig im Besitz der ominösen letzten Schriftrolle des Charles de Vaillant. Rudy interessiert sich weder dafür noch um das dringend erbetene abendliche Gespräch mit Papi, hat er doch das Faberge´-Ei zu verscheuern. Der Deal läuft aber auch nicht gut, denn seine Geschäftspartner wollen ihn übers Ohr hauen und nutzen dazu den entrüsteten Handy-Anruf des Papas, um eine Kampfszene loszutreten, in deren Verlauf das kostbare Ei den Weg alles Irdischen nimmt. Rudy nimmt eine Nase voll chemische Keule und findet sich in Polizeigewahrsam wieder.
Die Cops wiederum interessieren sich weniger für die Schlägerei als vielmehr den Verbleib von Papa Oscar, der mitsamt der Schriftrolle dem Museum verlustig gegangen ist. Wieder in heimischen vier Wänden wird Rudy prompt vom alten Herrn aus Israel angerufen. Er sei in Schwierigkeiten, doch bevor er näheres verkünden kann, wird die Verbindung getrennt. Rudy erinnert sich der Pflichten eines lieben Sohnes und bucht den nächsten Flug nach Tel Aviv. Leider eilt der Ruf als fähiger Kunstschmuggler dem lieben Rudy voraus und so wird die Einreisekontrolle etwas langwieriger, denn die patente junge Dame in Polizeiuniform weiss über Rudys geschäftliche Aktivitäten durchaus Bescheid. Bevor wir unseren Film aber in der Transit-Zone des Airports von Tel Aviv beenden müssen, kommt Professor Walter Finley (gemimt von niemand anderem als Ben Hur, Moses und Schusswaffenfanatiker Charlton Heston) to the rescue. Finley ist zwar zunächst nicht sehr gesprächig, verrät auf einem Vorplatz des Tempelbergs immerhin etwas wichtige Plot-Exposition: Oscar war tatsächlich bei ihm, denn er hat ein Manuskript über die letzte Rolle de Vaillants und die immer noch aktive Sekte geschrieben. Ausserdem übergab er Finley einen Schliessfachschlüssel, den er an Rudy übergibt. Rudy bemerkt, dass man beobachtet wird. Ben Hur, äh, Moses, meine Finley, stellt fest, dass es sich um die selben Burschen handelt, die Oscar entführt haben (dieses pikante Detail erfahren wir hier zum ersten Mal). Eine Verfolgungsjagd zu Auto entbrennt, führt durch enge Strassen, belebte Märkte etc. etc. und endet, als Rudy mit Finleys betagtem Citroen das Auto der Bösbuben mitschiffs gegen einen Brunnen rammt. Nach etwas Gekloppe im Brunnen zwischen Rudy und den zwei Finsterlingen gelingt es Finley, einen der Fiesen, der gerade Rudy den Hals umdrehen will, zu erschlagen, dafür wird er aber prompt von dessen Komplizen erschossen. Abgang Heston. Die Polizei taucht auf, versteht wie immer alles föllig valsch und kastelt erst mal Rudy ein.

Major Ben-Ner, seineszeichens Oberbulle, vermutet natürlich, dass Rudy irgendeinen wertvollen Artefakt ausser Landes bringen will und hält die Geschichte mit seinem Vater für ziemlichen Blödsinn. Rudy wird in einem Hotel unter Hausarrest gestellt, als Aufpasser wird ihm Dalia Bar, unsere forsche Grenzbeamtin von vorhin, zur Seite gestellt.
Da Rudy aber unerkannterweise seine Einbrecher-Ausrüstung mit dabei hat, gelingt ihm die Flucht aus dem fünften Stock des Hotels relativ unproblematisch und er kann sich unters Volk mischen und sogar das Schliessfach leerräumen. Selbiges enthält eine Diskette mit dem Manuskript des Papas sowie eine Schriftrolle mit einer Karte. Rudy erinnert sich seines illoyalen Partners Yuri und bestellt diesen unter dem Vorwand, dessen Anteil am Faberge´-Deal auszahlen zu wollen, zu einem Treffen an den Tempelberg. Bei diesem zeigt sich Rudy getarnt als (festhalten) orthodoxer Jude! Rudy geht Yuri an die Wäsche und verpflichtet diesen zur Mitarbeit, er soll die Karte übersetzen und den Inhalt der Diskette ausdrucken. Weiteres muss warten, denn die Polypen haben Rudy trotz Verkleidung erkannt. Zu Klezmer-Musik erfolgt eine weitere gar lustige Verfolgungsjagd, bei dem Rudy die Tarnung zunächst recht zupass kommt. Eine Schar orthodoxer Juden nämlich ist nur zu eifrig, dem flüchtigen vermeintlichen Glaubensgenossen zu Hilfe zu kommen und ihm einen Vorsprung zu geben. Erst als Dalia einen der Juden k.o. schlägt, der dies mit „oh vey“ kommentiert, darf die Verfolgung weitergehen. Rudy ist allerdings schon in Ost-Jerusalem angekommen, wo nun allerdings die Verkleidung als orthodoxer Jude nicht gerade der letzte Schrei ist und reichlich seltsame Blicke der palästinensichen Bevölkerung auf sich zieht (zur Ehrenrettung sei gesagt, dass die Szene an sich funktioniert und tatsächlich recht witzig ist, wenn auch angesichts der Weltlage eher etwas tasteless). Die Cops verfolgen Rudy weiter, der hat einen Zusammenstoss mit einem gewaltigen Araber (der, so eine van-Damme-Internet-Seite, der böse Mongole aus THE QUEST ist), schlägt diverse Cops k.o. (inkl. seines Trademark-Flying-Kick), wird aber schlussendlich verhaftet.

Major Ben-Ner ist nicht amused und teilt Rudy mit, dass er bereits dessen Rückflug in die USA gebucht hat. Widerstand ist natürlich zwecklos, selbst wenn Dalia ihn in den Flieger setzen soll. Nach Rudys Abgang bekommt Ben-Ner von einem seiner Hiwis den Schliessfachschlüssel überreicht.

Währenddessen… die Sekte des de Vaillant, die sich schlicht „The Order“ nennt, führt am Strand eine Versammlung durch. Der Oberste Jünger gibt seinem Stellvertrete Cyrus das Wort, der jedoch zitiert zum Missfallen seines Chefs eine „verrufene“ Stelle aus der „Fasa“, in der von der Rückkehr der Armee Gottes die Rede ist. Cyrus gelobt Besserung, doch als der Oberste Jünger in sein Auto steigt, macht es BUMM und Cyrus grinst fies vor sich hin. Ta-da-da-tamm… wir präsentieren: unseren Schurken!

Am Flughafen bekommt auch Rudy per TV die Nachricht mit, was ihm aber auch nicht weiterhilft, denn kurz danach sitzt er schon in der El-Al-Maschine nach New York. Dieweil öffnet Ben-Ner das Bankschliessfach und findet dort einen grossen Haufen Nichts. Sofort ruft er Dalia an, die Rudy umgehend zurückbringen soll. Das kommt nun auch der Polypin spanisch vor und es bedarf nicht mehr allzuviel Überredungskunst Rudys, sie zur Mitarbeit zu bewegen. Wir bekommen ein Beispiel der effektiven Sicherheitsmassnahmen an Bord von El-Al-Maschinen. In einem Scheingefecht stösst Rudy Dalia von sich und kann sich zum rückwärtigen Ausgang der Maschine durchschlagen, ohne dass er empfindlich aufgehalten wird. Auf dem Rollfeld entert Rudy das Fahrzeug, dass die Gangway anschleppt und düst damit ab, verfolgt von den Cops. Rudy verliert die Gangway an einer Tragfläche, plättet einen Gepäcktrolly-Zug und lockt den letzten verfolgtenden Copwagen in den Strahl der Turbine eines startenden Jets. Im Überschwang der Gefühle rast Rudy in einen Bauzaun, wird aber von Daila erwartet, die ihn erst mal in Sicherheit bringt (ein interessanter Shot eines leidenden van Damme auf dem Rücksicht erstaunt uns) und uns etwas mehr Plot-Exposition liefert.

You must see, Dalia war mal ein Mitglied von „The Order“, bis zu ihrem Austritt mit 18 Jahren. In der Sekte gibt es zwei Fraktionen, die friedliche Mehrheit und die Fanatiker, die die „Armee Gottes“ formieren. Man trifft sich mit Yuri, der mittlerweile die Karte aus dem Aramäischen übersetzt hat und das Tunnelsystem unterhalb Jerusalems beschreibt. Rudy nickt wissend, denn Finlay hat ihm das erzählt (das muss off-screen gewesen sein…). Das Treffen wird von bösen Jungs gestört, die das Büro stürmen und die Karte haben wollen. Ein Schusswechsel wird vom Zaun gebrochen, bei dem Yuri erschossen wird. Ein Fiesling entkommt mit der Karte und wird von Rudy mit einem Motorrad verfolgt (man achte bei dieser Szene auf die zahlreichen neugierigen Zuschauer im Hintergrund, freiwillige Komparserie ist doch was schönes). Die Cops schalten sich auch in die Verfolgungsjagd ein. Der Böse rammt einen Polizeiwagen und flieht zu Fuss weiter, immer mit Rudy im Schlepptau. Durch enge Gassen jagt man sich und schiesst auf sich. Rudy kann den Bösen erschiessen und die Karte an sich bringen, doch ist er ebenfalls angeschossen. Dalia rettet Rudy und bringt ihn aufs Land, in Sicherheit (und jetzt wissen wir auch, woher der Shot des leidenden van Damme auf dem Rücksitz kommt, denn der findet sich hier erneut und wesentlich passender).

Diese Sicherheit verkörpert Arram, ein Sektenmitglied der friedlichen Fraktion, der Dalia noch von früher kennt und ob ihres Austritts nicht gerade in pure Begeisterung ausbricht, als sie mit dem bewusstlosen Rudy auftaucht. Zwei Tage später ist Rudy wieder fit und soll sich erst mal spirituell erneuern, indem er das Skript seines Vaters liest. Danach ist Rudy (und damit auch wir) schlauer. Die letzte Schriftrolle de Vaillants predigt nämlich eine friedliche, spirituelle Revolution und nicht eine gewaltsame, Marke „Heiliger Krieg“, wie es Cyrus und die Vertreter der „Armee Gottes“ es gerne hätten. Arram gibt sich störrisch, auch als Rudy ihm verklickert, dass die Karte zu nichts weniger als König Salomons Goldschatz führt. Nichtsdestotrotz erklärt er sich bereit, Rudy ins Kloster der Sekte zu führen, wo Rudy, getarnt als ausländischer Sektenanhänger, seinen Vater suchen will.
Dort hält Cyrus, der neue Oberste Jünger, eine flammende Rede. Rache für den Tod des Obersten Jüngers und das heisst, ab heute wird zurückgeschossen. Das hat doch schon mal einer so gedreht… Rudy setzt sich in die Katakomben ab und findet dort zunächst die Schriftrollen seines Vaters sowie selbigen hinter Gittern. Die Befreiung lehnt Paps zunächst ab, denn es gibt wichtigeres, und tatsächlich, unter einer Plane lauert eine Wagenladung feinster Sprengstoff. Und da taucht auch schon Major Ben-Ner auf, der ebenfalls für die Armee Gottes spielt, allerdings als bezahlter Lohnsöldner, der auf den Goldschatz aus ist. Dalia und Arram stossen dazu, ebenso Cyrus. Rudy hat keine Chance, etwas auszurichten und kann sich daher dem Talking-Madman-Syndrom Cyrus´ unterziehen. Der hat mit dem Sprengstoff nämlich nicht weniger vor, als selbigen zu Ramadan unter dem Tempelberg zu plazieren und die dort versammelten islamischen Grössen zu shreddern, was, so Cyrus´ Logik, unweigerlich den dritten Weltkrieg auslösen würde und damit die Prophezeihungen de Vaillants erfüllen würde.

Mit Cyrus´ Kartenlesefähigkeiten scheint´s aber nicht weit her zu sein, denn Papa Oscar muss als Führer fungieren. Der weigert sich zunächst, doch als Cyrus Rudy mit dem Schwert piekt, willigt er ein. Dalia und Rudy sollen als Sündenböcke fungieren, denn nichts wäre für Cyrus´ Plan besser, als wenn bei der Bombe die Leichen einer israelischen Polizistin und eines Amerikaners gefunden würden. Rudy eignet sich auch hervorragend als Versuchskaninchen für die Fallensysteme der Tunnel (genau eines: einen tiefen Schacht). Arram, der als Dank für seine Loyalität, hat er doch vorhin nicht zu Dalia und Rudy gehalten, die Bombenleger begleiten darf, droht in den Schacht zu stürzen, wird jedoch von Rudy gerettet. Ohne weitere Probleme erreicht die Gruppe den Schatz des Salomon, wo sich Ben-Ner und sein Sidekick die Taschen zu füllen gedenken. Cyrus jedoch will zur „Quelle der Seelen“ (what the f**k??!!?), um dort die Bombe aufzustellen. Es kommt zur Konfrontation der Schurken. Ben-Ner ist die Bombe erst mal wurscht, er hat ein Schweizer Bankkonto zu füllen. Cyrus will die Bombe sofort zünden und den Schatz Schatz sein lassen. Rudy nutzt den Konflikt, um sich und Dalia zu befreien. Arram entscheidet sich für Dalias Seite und wird prompt erschossen. Rudy, Dalia und Oscar entkommen zunächst, doch Oscar wird verletzt. Jetzt wird´s hektisch. Rudy und Daila trennen sich, nachdem sie den Papa an einem sicheren Platz zurückgelassen haben. Cyrus und seine Getreuen machen die Bombe scharf, mit einem 10-Minuten-Countdown. Ben-Ner, der Dalia verfolgt, erschiesst versehentlich einen Sektierer. Cyrus lässt einen seiner Unterlinge Ben-Ners Sidekick, der noch beim Schatzeinsacken ist, killen. Rudy verwickelt seinen Verfolger in einen Martial-Arts-Fight, wobei der Sektierer erwartungsgemäss den kürzeren zieht und gepfählt verendet. Dalia kann Ben-Ner umschiessen und wird von Rudy beauftragt, Papa zu retten, während Rudy selbst die Bombe unschädlich machen will. Mittlerweile sind 5 Minuten verstrichen. Rudy schaltet martial-arts-technisch zwei weitere Sektierer aus und bekommt es nun mit Grossmeister Syrus persönlich zu tun, der sich unfairerweise mit einem Schwert bewaffnet hat. Rudy nutzt herumliegende Schatz-Requisiten wie Schilder, Kerzenleuchter o.ä. zur Selbstverteidigung, bis ihm selbst ein Schwert in die Hände fällt. Cyrus informiert Rudy, dass der Countdown nicht abzubrechen ist. Swordsplay ahoi, schliesslich kann Rudy den fiesen Sektenguru zu Schaschlik machen. Die Bombe tickt friedlich vor sich hin. Rudy zerrt den Wagen mit dem Sprengstoff zu dem erwähnten Fallen-Schacht und stösst sie hinein. Doch – ta-daa – da ist Ben-Ner und er ist nicht zum Scherzen aufgelegt. Rudy kann Ben-Ner gen Schacht schleudern, doch der verkrallt sich in des Helden Hemd, das aus minderwertigem Material ist und den Geist auf- und Ben-Ner gen tiefen Fall freigibt. Rudy rennt, was das Zeug hält und schon geht die Bombe hoch.

Vertreter aller drei anwesenden Religionen wundern sich über das kurze Erdbeben und die schlappe CGI-Explosion an der Klagemauer, dann geht alles weiter wie gehabt…

Epilog, in New York. Rudy besucht seinen alten Vater wieder im Museum, der gerade die Erstausgabe eines Buches über „The Order“ signiert. Rudys Blick fällt auf eine Schriftrolle und Papa erklärt hilfsbereit, dass es sich um die Karte zu den legendären sieben Städten aus Gold der Maya in Yucatan handelt. Ehe der Papa sich´s versieht, ist Junior mit Karte und Dalia über alle Berge.

Da jetzt aber erst knappe 80 Minuten rum sind, kommen wir in den zweifelhaften Genuss einer Highlight-Reel der besten Kampfszenen sowie zwei-drei Outtakes, bevor endlich die Credits rollen.

Hm. (Das sagte ich schon oben). Wenn alle neueren van-Damme-Vehikel dieser Qualität sind, wird mir um die berufliche Zukunft des Belgiers doch wieder etwas banger. Okay, der Film ist handwerklich nicht wirklich schlecht, abgesehen von gelegentlich sehr holprigem Schnitt in den Fightszenen, die den netten „What-the-hey“-Effekt haben. Ansonsten erweist sich Lettich gegenüber früheren Werken wie dem unsäglichen A.W.O.L. stark verbessert, was allerdings nicht viel heisst, denn alles geht reichlich spannungslos von statten, selbst vermeintliche suspense-Sequenzen wie der Countdown der Bombe erhöhen den Adrenalin-Pegel des Betrachters nur sehr unwesentlich.

Schwerer ins Gewicht fällt das unschlüssige Drehbuch. Zuviel Plot-Exposition geschieht einfach nebenher und ohne Erläuterung. Finlay erzählt mehr oder weniger beiläufig in einem Nebensatz, dass Papa entführt wurde. Was hat es mit dem Schatz des Salomon auf sich? Was ist die „Quelle der Seelen“? Was ist die Motivation von Cyrus, abgesehen davon, dass er ein fieser Schuft ist? Gerade die titelgebende Sekte „The Order“ bleibt absolut diffus, ihr Weltbild unverständlich und dementsprechend die von ihr ausgehende Bedrohung ausgesprochen vage. Es ist die alte Krux. Wenn wir über die Bösen nichts gewinnbringendes erfahren, fühlen wir uns nicht unbedingt motiviert, an der Handlung motiviert teilzunehmen. Cyrus ist einer von der Sorte Schurken, die da sind, weil es einen geben muss. Kein Tiefgang im Charakter, keine Motivation, nicht mal irgendeine spezielle Psychose, die ihn herausstechen lässt. Ähnliches lässt sich auch über den Heldencharakter Rudy sagen. Wir erfahren nicht wirklich viel über ihn, ausser dass er ein Kunstdieb ist, der seine Kunstkenntnisse von seinem Vater hat. Seine Beziehung zum Vater scheint eher unterkühlt zu sein, weswegen sein plötzlicher Aufbruch nach Israel und die Suche dort eher unmotiviert erscheint, schon überhaupt seine finalen Ambitionen zum Weltenretter. Ebenso Dalia – immerhin hat sie etwas Background erhalten (zwei Worte zu ihrer früheren Sektenmitgliedschaft), aber auch hier fragt man sich, warum sie auf einmal die Seiten wechselt und Rudy hilft. Nur ein Anruf ihres Chefs, der ihr, pardon the pun, nicht koscher vorkommt (den Gag bringt der Film übrigens auch)? Mein Gott, wenn ich bei jeder sinnlosen Anweisung meines Chefs einen Euro bekommen hätte, wäre ich heute reicher als Dagobert Duck. Aber naja, wie sagt Ken Begg von Jabootu so schön: IITS (it´s in the script). Unausgegoren auch der Charakter von Ben-Ner… sein Partner will den dritten Weltkrieg auslösen und der Herr sorgt sich um sein Bankkonto. Naja…

Wenden wir uns den Kampfszenen zu, es gibt einige, aber sie sind nicht herausragend spektakulär und zumindest die Hälfte davon spielt in so schlecht ausgeleuchtetem Dunkel, das man wenig davon mitbekommt. van Damme ist zweifellos noch in Form, kann aber nicht verhindern, dass die Fights manchmal etwas lächerlich aussehen, so z.B. im kurz-vor-Finale-Fight mit Syrus´ Mann, der fast zu einer Capoeira-Parodie verkommt, wenn beide Kämpfer Fussventilator spielen.

Was zu den Schauspielern? van Damme macht, was er kann, er bemüht sich, aber oscarreif wird er dann wohl doch nie werden, seine Athletik ist noch vorhanden, wie gesagt, aber ich hab ihn schon besser agieren sehen, z.B. in TIMECOP. Immerhin, besser als in MAXIMUM RISK ist er hier allemal.

Brian „Cyrus“ Thompsons Filmographie umfasst Mainstream wie DRAGONHEART oder JOE DIRT, aber auch Junk wie MORTAL KOMBAT: ANNIHILATION oder EPOCH. Thompson, der mit van Damme auch schon in A.W.O.L. spielte, kann seinem nicht vorhandenen Charakter kaum Tiefe verleihen.

Ben Cross, Major Ben-Ner, hat in seiner Vita immerhin FIRST KNIGHT sowie TV-Hauptrollen in der neuen DARK SHADOWS-Serie sowie der Miniserie 20.000 MEILEN UNTER DEM MEER (immerhin als Captain Nemo) stehen. Cross ist vermutlich der beste Schauspieler unter den Hauptrollen, aber was heisst das schon? Schauspieler brauchen etwas, womit sie arbeiten können und davon bietet der Film wenig.

Sofia Milos´ Haupt-Claim to fame ist eine tragende Rolle in dem Deppen-Film MAFIA! Immerhin wird sie hier nicht als Love Interest missbraucht und auch Sexszenen bleiben ihr erspart. Lassen wir´s dabei.

In einer Nebenrolle verschleisst sich der renommierte französische TV-Schauspieler Vernon Dobtcheff als van Dammes Vater. Eigentlich no comment nötig, aber irgendwie hatte ich bei jeder Szene den späten Donald Pleasence vor meinem geistigen Auge.

Der Gastauftritt von Charlton Heston erschliesst sich mir nicht so ganz. Für die Handlung bringt er nicht viel, aber vielleicht brauchten die Produzenten nur einen zweiten „Namen“. Wie dem auch sei, Heston macht „sein Zeuch“, wie Sven Hannawald sagen würde.

Regisseur Sheldon Lettich ist ein alter van-Damme-Spezi. Neben den erwähnten Filmen schrieb er auch BLOODSPORT und LEGIONNAIRE (beides van-Damme-Vehikel), dazu stehen in seiner Vita auch Screenwriter-Credits für RUSSKIES und RAMBO III. THE ORDER ist Lettichs sechster Film als Regisseur in elf Jahren. Was wirklich vernünftiges ist bis dato nicht dabei rausgekommen, dabei wird´s vermutlich bleiben.

THE ORDER scheint mir, alles in allem, wieder ein leichter Rückschritt auf der Karriereleiter des Belgiers zu sein. Van-Damme-Fans können sicher zuschlagen, aber dank der FSK-16-Freigabe sind keine besonderen Härten zu erwarten, drehbuchtechnische Finessen oder schauspielerische Glanzleistungen ebensowenig wie inszenatorische Kabinettstückchen, was schade ist, dann eigentlich ist die von van Damme selbst ersonnene Grundidee ganz witzig, doch im Endeffekt verschenkt – „The Order“ könnte anstatt von einer Sekte ebenso von x-beliebigen Terroristen handeln, ohne dass das am Film selbst irgendetwas ändern würde.

Zwei Positiva am Schluss dann doch noch: die Szene, in der van Damme als orthodoxer Jude verkleidet durch Jerusalem türmt, ist wirklich lustig, und die Szenerie selbst, nämlich das filmisch recht unerschlossene Jerusalem, ist interessant genug, um allein durch die Bildhintergründe Interesse zu erwecken. Erstaunlich genug, dass man in Israel derzeit nichts besseres zu tun hat, als Actionfilme zu produzieren… aber das ist ein anderes Thema.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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