The Lucifer Complex

 
  • Original-Titel: The Lucifer Complex
  •  
  • Regie: Kenneth Hartford, David L. Hewitt
  • Land: USA
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Robert Vaughn, Keenan Wynn, Aldo Ray, Merrie Lynn Ross, Bill Osco


Vorwort

Gerüchteweise ist das ein gestrandeter und dann auf Spielfilmlänge gestreckter TV-Pilot, aber das kaufe ich nicht. Ich glaube eher, dass David L. Hewitt, bekannter Nixkönner vor dem Hern, den Streifen angefangen hat (Hewitt bekam für seine Schotterfilme ja gerne mal halbwegs bekannte Nasen vor die Kamera), ihm dann das Geld ausging und das Material dann in die Hände des Flocker-Clans fiel (Outsider Artists, denen wir u.a. den grandiosen Trasher „Atomic City“ verdanken), die dann 30 Minuten eigenen Kram drehten, um die Ruine auf 90 Minuten zu bringen.

Sieht dann so aus, dass unser unbekannter Protagonist in einer Höhle auf einer Insel sitzt und dort, wie gesagt, auf seinem Computermonitor alte Wochenschauen u.ä., beginnend beim ersten Weltkrieg, von Laserdisc (!) glotzt und dazu pseudobedeutsamen Dummsinn über Krieg, Sinnhaftigkeit desselben und den Menschen an und für sich brabbelt. Nach über 20 Minuten beginnt dann der eigentliche „Film“, den sich der Protagonist ebenfalls auf seinem Monitor ansieht. In dem geht’s nun darum, dass ein Agent namens Manning, nachdem er sich gerade bei einem Anschlag-oder-auch-nicht auf führende Weltpolitiker in den Augen seines Chefs (Keenan Wynn) blamiert hat, auf den „Lucifer“-Fall angesetzt – ein paar US-Jets sind spurlos verschwunden. Manning wird prompt auch abgeschossen und landet auf einer einsamen Insel, wo er über einen Nazi-Compound stolpert. Es gelingt ihm scheinbar die Flucht, aber das Krankenhaus, in dem er aufwacht, ist natürlich nur eine von den Fourth-Reich-Nazis vorgespielte Kulisse. Die Nazis klonen hier ihre neue Herrenrasse (und tauschen gewisse Leute gegen linientreue Klone aus). Mit einer jungen Frau, die ebenfalls geklont werden soll, versucht Manning, die Klonfabrik zu zerstören und trifft am Ende sogar auf den Leibhaftigen selbst. Also Hitler, newa.


Inhalt

Schon das Originalmaterial ist übel – weil halt schlicht nicht alles gedreht wurde, muss man die Szenenanschlüsse manchmal raten (und ob der ausgewalzte Action-Showdown tatsächlich für diesen Film entstand oder irgendwo geklaute stock footage ist, halte ich zumindest für diskutabel. Immerhin gibt’s im Showdown keinen einzigen Shot von Robert Vaughn…). Die Klon-Nazis sind echte Brüller (die sehen irgendwie aus wie viertklassige Groucho-Marx-Imitatoren. Sehr herrenmenschlich), der Obersturmführer heißt allen Ernstes Gerhard Polt (! – für die Connection dürften die Autoren nix können, die suchten halt irgendeinen deutsch klingenden Namen aus dem Telefonbuch, nehm ich an), mit Keenan Wynn und Aldo Ray dilettieren zwei doch nicht unbekannte Namen vor sich hin (Vaughn hat, wie schon oben gesagt, wenigstens den Anstand, peinlich berührt zu wirken, in diesem Murks mitwirken zu müssen). Dürfte aber kaum jemand gesehen haben, weil vermutlich jeder zufällige Zuschauer während der ersten 25 Minuten, in der wir wirklich nichts sehen als die bewussten newsreels, sanft entschlafen sein dürfte. Die Moral von der Geschicht ist übrigens, dass unser Höhlenbewohner nach dem Ende der Menschheit eine „Zeitkapsel“ für zukünftige Generationen/außerirdische Besucher/whatever bewacht.

Für fortgeschrittene Trashfreunde schon ein ordentlicher Debilhappen – zeigte ich den beim Basterds, würde ich vermutlich verprügelt 🙂

4/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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