The Last Slumber Party

 
  • Deutscher Titel: The Last Slumber Party
  • Original-Titel: The Last Slumber Party
  •  
  • Regie: Stephen Tyler
  • Land: USA
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Jan Jensen (Chris), Nancy Meyer (Tracy), Joann Whitley (Linda), Danny David (Tommy), Lance Descourez (Billy), Paul Amend (Scott), David Whitley (Dr. Sickler), Rick Polizzi (Science), Stephen Tyler (Maniac)


Vorwort

Zur Feier des Sommerferienbeginns überreden Chris und Tracy ihre Freundin Linda, eine Pyjama-Party zu geben – unter der Maßgabe, dass Chris und Tracy neben ihren aktuellen Boyfriends auch Lindas Schwarm Scott mitbringen wollen, lässt sich Linda breitschlagen. Blöd ist nur, dass ein Patient ihres Vaters Dr. Sickler, ein gemeingefährlicher paranoider Schizophrener, der sich gern ’nen Arztkittel umhängt und Leute abschlachtet, aus dem Spital entfleucht (weil er, was man aus seiner Sicht durchaus verstehen kann, keinen Bock auf die vom Doktor für den nächsten Tag angesetzte Frontallappen-Lobotomie hat) und in Dr. Sicklers trauter Heimstatt seinem fröhlichen Tag- bzw. eher Nachtwerk nachzugehen gedenkt. Splot!


Inhalt

Kaum zu glauben, dass ich aus diesem handlungslosen Etwas tatsächlich sieben-acht Zeilen „Inhaltsangabe“ ziehen konnte…

Damit hätte ich ja schon mal die Katze soweit aus dem Sack gelassen, dass „The Last Slumber Party“, ein Nachzieher des ’82er Slasherheulers „Slumber Party Massacre“ (der 1987 selbst das erste von insgesamt drei Sequels erlebte), und das stolze Geisteskind von Stephen Tyler, der ansonsten nun wirklich nichts auf die Reihe gebracht hat (außer, man glaubt der IMDb, dass er 2000 noch in Japan mit einem Einheimischen ein Sexdrama inszenierte), selbst im weiten Feld der unterbelichteten Schwachmaten-Slasher ein ziemlich trostloses Exempel darstellt.

Gut, was will man auch von einer bestenfalls ambitionierten Amateurproduktion (1987 war „Independent“ halt doch noch ’ne andere Liga als heutzutage), die ersichtlich keinerlei finanziellen Ressourcen zur Verfügung hatte, erwarten? Auch die Tatsache, dass der Krempel in der seligen Astro-Kultklassiker-ungeschnitten-Reihe erschienen ist (in der man nun wirklich auch nicht viel wirklich hochwertigen Kram antrifft), stimmt nicht gerade hoffnungsfroh.

Wie so viele hoffnungsfrohe Halbamateure hat sich Tyler eine „Geschichte“ im Wortsinne mal gleich von Haus aus erspart – es gibt ein halbes Dutzend schlachtviehgeeigneter „Charaktere“ (hihi), eine Location, an der selbige verweilen und, in einem Anflug überschwängicher Kreativität, nicht einen, sondern *zwei* wahnsinnige Meuchelmetzger, wobei man dem Hauptkiller zumindest so etwas wie eine halbseidene Motivation mit auf den Weg gegeben hat (er killt alles, was sich im Haus desjenigen, der ihm Teile des Gehirns entfernen möchte, aufhält). Der Rest ergibt sich dann, hoffentlich, aus Sicht des Machers, irgendwie von selbst, ohne dass man sich noch irgendwie Mühe mit character development (in einem Slasher? Hihi) oder zumindest spannendem Szenen-Set-up geben müsste. „The Last Slumber Party“ ist wirklich einmal mehr ein Beweis für den absolut minimalistischen Ansatz – immerhin, man darf Tyler dankbar sein, dass er tatsächlich *so* minimalistisch ist, dass die Pyjamaparty tatsächlich schon nach ca. 10 Minuten anläuft (okay, es dauert einige Zeit länger, bis dabei auch irgendetwas Filmreifes passiert), aber wir müssen uns zumindest nicht mit gefühlt stundenlangem High-School-Gedöns (eine „classroom“-Szene, mit der wir unsere wesentlichen Protagonisten vorstellen, ist der einzige Vorlauf) antun, sondern wir kommen gleich zur, ähm, „Sache“ (bei einem Film, der sich mit Müh, Not und Abspann gerade eben so über die 70-Minuten-Marke hievt, wäre das auch noch schöner, wenn er der „Halloween“-Schule sklavisch folgen und den ganzen Horror in den Schlussakt packen würde).

Sicherlich – mehr als ein halbwegs taugliches Gerüst, an dem man sich entlanghangeln kann, um die diversen Abmurksungen des Schlachtviehs aneinanderzureihen, haben die wenigsten Slasher auf der Pfanne, Steven Tyler fällt allerdings schon besonders wenig ein. Hin und wieder scheint durchzuschimmern, dass er (was irgendwo nicht völlig unsympathisch wäre, wenn er den kleinsten Funken Talent hätte, das auch ansehbar umzusetzen) die ganze Chose nicht bierernst sieht (in diese Schublade fällt hauptsächlich der „zwei-Killer“-Kunstgriff – neben dem hauptamtlichen Mörder versucht sich noch ein Klassenkamerad der Protagonisten als Aushilfsmeuchler, was vom Hauptkiller nun mit aller angebrachter Echauffiertheit [und Skalpelleinsatz] quittiert wird; außerdem gibt’s einen running gag, dass alle Beteiligten stets *beinahe* die Leiche eines der Jungs entdecken), hauptsächlich ist „The Last Slumber Party“ aber unlustig dämlich. Das beginnt schon bei der „Grundidee“ der Pyjamaparty mit Jungs und Saufstoff, WÄHREND EIN ELTERNTEIL IM HAUS IST (okay, es ist „nur“ die Mutter, aber so bescheuert war unsereins in dem Alter dann doch nicht), setzt sich bei ausgesprochen stupiden Verhaltensweisen der Figuren fort (die drei Jungs sind zusammen unterwegs zu den Girls, „besuchen“ die Party aber dann jeweils allein im mehrstündigen Abstand, vermutlich unter der Maßgabe, dass es nur ein freies Schlafzimmer gibt…; Tracy findet beim Rumstromern durch’s Haus ein blutiges Skalpell. Was macht sie damit? Sie wirft’s achselzuckend aus dem Fenster… das bekommt ihr wenigstens nicht gut, alldieweil sie wenig später abgeschlachtet wird und gerade noch blutüberströmt der gerade die Fensterl-Leiter abcheckenden Chris entgegenwanken kann. Was wiederum macht Chris angesichts einer tot zusammenbrechenden Freundin? Geht treudoof IN das Haus, aus dem die wandelnde Leiche ihr entgegenschlenderte, anstatt beim nächstbesten Nachbarn Polizei, Krankenwagen und Nationalgarde zu ordern…) und endet nicht zuletzt dabei, dass Steven Tyler es wagt, uns mit einem ganz besonders unverschämten „Twist“, der anno 1988 nun wirklich nicht mehr erlaubt war, zu kommen (SPOILER: der ganze Schotter ist ein Traum von Chris, der Film endet damit, dass Chris zur Pyjamaparty bei Tracy kommt, in die sich der *real existierende* Killer einschleicht. Der Twist ist also nicht nur dämlich, sondern auch noch in sich unlogisch, da Chris wohl schlecht von einem ihr unbekannten realen Mörder träumen kann). Wenn ich dem Script überhaupt noch ein kleines Anerkenntnispünktchen zuerkennen will, dann jenes, dass er sich in Punkto „final girl“ nicht für die offensichtliche Möglichkeit entscheidet.

Trotzdem kann man nicht wegdiskutieren – „The Last Slumber Party“ ist fürchterlich öde, weil Steven Tyler, wenn er schon keine Drehbücher schreiben kann, auch kein Talent zum Regieführen mitbringt. Die wenigen Momente gepflegten unfreiwillig komischen Wahnsinns sind so selten gesät, das macht aus einem lahmen Slasher keinen unterhaltsamen Trash-Heuler, obwohl die weiteren Zutaten eigentlich dafür sprächen – die Production Values sind unterirdisch (der Film wurde offenkundig zu 90 % „on location“ im Haus eines wesentlichen Produktionsbeteiligten gefilmt), niemand hat auch nur einen leisen Anflug darstellerischen Talents, und wer einen siebzig Minuten langes Filmchen überhaupt erst durch Einbau einer komplett sinnfreien Traumsequenz auf sowas ähnliches wie abendfüllende Länge prügeln kann, ist erkennbar nicht der größte Dramaturg auf Erden. Die Kameraführung beschränkt sich auf simples point-and-shoot, der Schnitt ist manchmal rätsel-, manchmal schmerzhaft und manchmal beides gleichzeitig, die musikalische Untermalung, sofern nicht fünftklassige Metalsongs, für die nicht mal die die verbrechende Schrammelband ihren Namen hergeben wollte, aus dem Lautsprecher scheppern, klingt nicht nach spannendem Horror-Score, sondern eher nach Beschallung einer Radio-Seifenoper von 1948.

Da könnte also nur noch ein Umstand den Film, naja, nicht gerade „retten“, aber zumindest für den anspruchslosen Gorebauern von nebenan interessant machen – die bewussten Kübel Blut und Eingeweide, am besten im Rahmen von kreativen Mordmethoden. Große Überraschung: sowas findet hier auch nicht statt. Der Killer bedient sich der stets identischen Methode „Kehlenschnitt“ und der ist nun mal mit einer kleinen Blutspur am Hals in voller Glorie abgefrühstückt. So ein halbes Dutzend Mal wird der ewig gleiche Kill durchgezogen, ein paar Morde gibt’s dann sicherheitshalber gleich nur off-screen. Jippie, da lacht der Splatterpapst hysterisch und der Gorespacko weint in sein Karl-the-Butcher-Poster. In die „Kultklassiker-ungeschnitten“-Reihe von Astro kann man den Film auch nur packen, ohne übertrieben schameszuerröten, weil sich in seiner früheren Existenz niemals jemand die Mühe gemacht hat, den Kram der FSK zur probehalben Ansicht vorzulegen.

Ganz besonders erbaulich ist heute mal wieder das Thema Schauspielkunst. Keine Frage, keine der beteiligten Dumpfnasen wurde in wesentlicher Funktion wieder vor einer Filmkamera gesichtet, und das hat auch seinen guten Grund. Zunächst mal darf der Chauvi in mir zu Protokoll geben, dass ihm die „hübschen Hauptdarstellerinnen“, die der Astro-Klappentext verspricht, irgendwie entgangen sein müssen. Nicht, dass die drei wesentlichen Aktricen potthässlich wären (Nancy Meyer als Tracy ist sogar nicht ganz unschnucklig), aber ich sag mal ganz entspannt, dass mir attraktivere Damen jeden Morgen auf’m Weg zur Arbeit begegnen, und ich weise ausdrücklich darauf hin, dass mein Arbeitsweg NICHT über den Straßenstrich führt.
Jan Jensen (gerüchtehalber im Anschluss ins Hardcore-Fach gerutscht, was mich jetzt aber auch überraschen würde…), das „final girl“, ist sicherlich noch die „beste“ Schauspielerin (d.h. sie schaut nur in der Hälfte ihrer Szenen doof aus der Wäsche… da kann ich gleich mal erwähnen, dass „The Last Slumber Party“ unverschämterweise auch noch nudity-frei ist), sieht aber für ein High-School-Girl, das sie hier spielen sollen, entsetzlich… verbraucht aus (diese Krähenfüße und Augenringe… entweder wurde bei der Produktion permanent durchgesoffen und -gekokst, was ich verstehen könnte, oder ihre Kosmetikerin sollte sich ’nen anderen Job suchen).
Nancy Meyer ist, wie gesagt, ganz nett anzusehen und befleißigt sich immerhin in ein oder zwei Szenen der (schlechten) Schauspielerei und steht damit noch turmhoch über Joann Whitley (als Linda), die das Kunststück fertig bringt, in einer bestenfalls halbprofessionellen Produktion, die tutti kompletti von weitgehend talentfreien Nasenbären bevölkert wird, noch negativ aufzufallen. Boah, ist die gute Frau schlecht…

Die Jungs, speziell David und Descourez, rangieren sich irgendwo zwischen Meyer und Whitley ein, wobei zur „Ehrenrettung“ der Herrschaften gesagt sein soll, dass ich bei den Dialogen vermutlich auch nur blöde gekuckt hätte (vielleicht nicht ganz SO blöde…), der Regisseur selbst chargiert augenrollenderweise als maskierter Killer.

Bildqualität: Das Bild entspricht dem Film und ist mies – 4:3-Vollbild, mit einigen Defekten, Störungen und Nachziehern. Kontrast ist etwas, was anderen DVDs passiert und die Schärfewerte sind nicht mal mittelprächtig zu nennen. Vielleicht *knapp* besser als ein abgenudeltes VHS-Band von 1988…

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton wird in Dolby 2.0 geboten, dazu gibt’s noch einen 5.1-Upmix der deutschen Synchro. Die Sprecher sind schlecht, die Sychronregie ist schlecht (da wird oft genug über schweigende Darsteller gelabert) und generell (stichprobenmäßig allerdings auch in der O-Ton-Fassung) geht der Ton gerne mal *komplett* weg…

Extras: Bildergalerie und Trailershow.

Fazit: „The Last Slumber Party“ meldet sich mit der Titelkarte „A B. and S. Production“. Das steht offensichtlich für „Bull“ und „Shit“.

1/5
(c) 2010 Dr. Acula


mm
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