The Last Match – Der letzte Fight

 
  • Deutscher Titel: The Last Match - Der letzte Fight
  • Original-Titel: L'ultima partita
  • Alternative Titel: Opponent |
  • Regie: Larry Ludman (=Fabrizio de Angelis)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Cliff (Oliver Tobias)
    Coach Keith (Ernest Borgnine)
    Amerikanischer Konsul (Charles Napier)
    Warden Yashin (Henry Silva)
    Anwalt (Martin Balsam)
    George Floyd (Robert Floyd)
    Susan (Melissa Palmisano)
    N.A. Jim Kiick
    N.A. Bart Schuchts
    N.A. Jim Kelly ,


Vorwort

Abt. Der Luddel und ich…

Zu Larry Ludman bzw. Fabrizio de Angelis, wie es sich in seinem Personalausweis nachlesen lässt, hege ich bekanntlich ein ziemlich spezielles Verhältnis. Von allen italienischen filmischen Dünnbrettbohrern ist er so ziemlich derjenige, der mit minimalem Aufwand an Talent (und/oder Budget) gerne mal ein Maximum an (selbstverständlich unfreiwilligem) Unterhaltungswert produzieren kann. Ob das nun seine Legionen von Karate-Kid-Nachziehern, seine Krokohorrorstreifen oder auch mal schwerst politische Actionthriller wie Overthrow sind – der Herr Ludman hat zwar keine Ahnung, wie man einen seriösen Film dreht, aber er hat ein Händchen für gepflegten Schwachsinn für Trashfreunde, wie man es unter den Fulcis, Lenzis, Deodatos und Matteis, also den sonstigen üblichen Verdächtigen aus dem Stiefelland, nur selten findet.

Das führt zwangsläufig dazu, dass Euer guter alter Doc der Aussicht auf ein ihm bislang unbekanntes, ähm, Meisterwerk aus der Werkstatt von Fabrizio schon mal prophylaktisch die Gehirnzellen auf Durchzug schaltet und den geifernden Sabber der Trash-Erwartung absondert (das müsst Ihr Euch jetzt nicht wirklich bildlich vorstellen). Von The Last Match hatte mir schon der selige Kingkojak (die Älteren unter den Forumsregulars) erinnern sich noch) mal erzählt, mir kam der Streifen aber einfach nicht vor die Flinte. Bis der geschätzte Gastreviewer G neulich meinte, er wolle den Hobel für eine Handvoll Öre loswerden. Na, keine Frage, dass ich den dankbaren Abnehmer mimte…

Schließlich ziert sich The Last Match mit einem für Ludman-Verhältnisse (you know, wir reden von dem Typen, der uns David Warbeck oder Janet Agren als superspezielle Gaststars verkauft) geradezu elefantösen Cast: Ernest Borgnine! Henry Silva! Martin Balsam! Also so etwas ähnliches wie echte Schauspieler (zumindest, wenn man die laxeren Maßstäbe eines italienischen B-Movies ansetzt). Gut, die Hauptrolle spielt ein Knabe namens Oliver Tobias, der mir so vorkommt, als müsste ich ihn schon mal irgendwo gesehen habe, aber trotzdem keinerlei Reputation hat, von der man – bzw. ich – auf Anhieb wüsste.

Herausgebracht wird der ganze Kram dann auch noch von meinen guten alten Freunden von Madison (oder MVW oder wie auch immer sie sich in der Woche grad zu nennen beliebten), was natürlich auch optischen und akustischen Hochgenuss auf der DVD-Umsetzungsseite verspricht… na, das kann doch nur very very lustig werden…


Inhalt

Es ist Herbst, die Blätter fallen und in dem Teil der Welt, der seine sportlichen Landesmeister gern mal unbescheiden „World Champions“ nennt, beginnt eine neue Football-Saison. Die Falcons (aus welcher Stadt die stammen? Keine Ahnung, aber da Kollege de Angelis für sein Leben gern in Mei-Äh-Mii filmt und die Location Shots auch eher floridanisch aussehen, wird´s wohl wieder mal dort sein) locken zu ihrem ersten Spiel, wenn wir dem Reporter glauben dürfen, eine Rekordkulisse von über 84.000 Zuschauer in ihr Stadion (dafür gibt´s aber auf den ersten Blick jede Menge freie Plätze auf den Tribünen…). Star des Teams ist der australische (? Da vermute ich angesichts späterer Plotenthüllungen einen schweren Synchro-Bock) Quarterback (sprich Spielmacher, für Non-US-Sport-Kenner) Cliff. Der sagt auch gleich mal den ersten Spielzug an, was uns Luddy für den perfekten Anlass hält, die opening credits laufen zu lassen (hihi, mein alter Freund „Adrian Cut“ schnippelt mal wieder).

Das Spiel geht los – und gleich der erste Spielzug endet mit einem glasklaren Turnover (=Ballverlust). Coach Keith tobt an der Seitenlinie wie ein Springteufel (naja, ein geriatrischer Springteufel), und das wird noch besser, denn die namenlosen Gegner (in ihren langweiligen schwarzen Jerseys) legen gleich mal den ersten Touchdown vor.

Sehr hübsch übrigens, dass die Szenen, die man offenbar nicht aus real stattgefunden habenden Football-Games geklaut hat, auf einem Provinzsportplatz gedreht wurde, der nicht mal richtige Tribünen hinter den Toren hat… freier Blick auf die Umgebung…

Erst nachdem die bösen Gegner den Falcons noch ein zweites Ei in die Endzone gelegt haben, scheint ein gewisser Hallowach-Effekt einzutreten. Vorsichtig pirschen sich die Falcons mit ein paar unspektakulären Spielzügen, die Keith aber vor Begeisterung dem Herzinfarkt auch wieder etwas näher bringen, an die Endzone der Feinde heran. Und, tadaa, Tatsache, Tatschdaun! Spieler und Fans rasten aus, als wäre der Sieg im Superbowl dagegen eine lächerliche Aufwärmübung und offensichtlich (ungeachtet der Tatsache, dass niemand, auch nicht die immer wieder mal andeutungsweise eingeblendete Anzeigetafel uns vermittelt, die Falcons hätten mehr als diesen einen Punktgewinn erzielt) haben sie das Spiel gewonnen. Muss eine Sonderregelung sein – sobald das Heimteam punktet, ist das automatisch ein Sieg… (und abgesehen davon – ich möchte angesichts des Bildmaterials erheblich bezweifeln, dass der Ball jemals die Endzone auch nur angekratzt hat).

Sei´s drum – Schnaps ist Schnaps und Sieg ist Sieg, in der Kabine herrscht „mei-mir-san-scho-guad“-Superstimmung. Einzig der Trainer spielt den Meckerkopp und würde z.B. auch gerne seinem Star Cliff das Telefonieren auf seinem schätzungsweise dreißig Kilo schweren Steinzeit-„Handy“ verbieten (gottseidank gab es da in den letzten 10-15 Jahren leichten technischen Fortschritt). Doch als Keith mitkriegt, dass am anderen Ende der drahtlosen Leitung Cliffs holdes achtzehnjähriges Töchterlein Susan hängt (und für die ist Keith ganz ersichtlich Ersatz-Opa), greift er sich das Telefon gleich selbst.

Ya see, Susan treibt sich auf Kosten (aber wenigstens auch mit Wissen) ihres alten Herrn irgendwo in der Karibik rum und urlaubt, selbiges sogar noch in Begleitung ihres Boyfriends George. Morgen allerdings soll´s zurück in die Heimat gehen, worauf sich alle Beteiligten schon ganz doll freuen tun. Meine Fresse, haben die sich alle lieb. Mir wird schlecht.

Offensichtlich ist einen Umschnitt später bereits „morgen“ – Susan (nicht so hübsch wie es mir recht wäre, aber solider Durchschnitt für einen Italoklopper) und ihr eher dümmlich aus der Wäsche kuckender Loverboy gondeln per Taxi vom Superduperluxushotel gen Airport. Susan macht sich fast in den Schlüpfer – man ist nämlich spät dran und während George ein zusätzlicher Urlaubstag gar nicht so unrecht wäre, will sie unbedingt heim zu Papi (eine Mami gibt´s aus ungeklärten Gründen nicht. Vielleicht hat Cliff sie ja klonen lassen).

Das bietet Larry Luddl de Angelis selbstverständlich ausschweifend Gelegenheit, dem trauten Publikum zu beweisen, mitsamt seinem Filmteam TATSÄCHLICH irgendwo in der Karibik gewesen zu sein, alldieweil er nun minutenlang den Weg des Taxis vorbei an den sights und sounds des gastgebenden Inselstaats (tut mir leid, ich hab nicht recherchiert, wo gedreht wurde. Vermute aber DomRep) quasi in Echtzeit in den Film einbaut (und zumindest ehrlich ist der Film – die „Stadt“ sieht so schäbig-slummig aus, dass ich mich als Tourist schämen würde, dort „Urlaub“ zu machen).

Und am Ende ist die ganze Hektik umsonst gewesen (nicht, dass irgendjemand außer Susan sich ernstlich wegen des Abflugtermins Sorgen gemacht hätte) – der Flug ist verspätet. Okay, wir wissen alles, was jetzt kommt… unschuldiges junges Ami-Ding in unzivilisiertem Drittweltland in der Schlange vor der Zollkontrolle – Plot Device Nr. 384-3/4. Und da ist er schon, der böse aussehende, sonnenbrillentragende karibische Tunichtgut… bekanntlich haben blonde (ich erwähnte, dass Susan blond ist? Nein? Sie ist es) Tucken die Aufmerksamkeitsspanne eines hirntoten Emus und so bemerkt Susieschatz nicht, wie der Bad Guy ihr betont unauffällig einen Souvenir-Plüsch-Papagei (wie er von fröhlichen halbnackten Kindern im Flughafen an arglose Touris vertickt wird) in ihre Reisetasche stopft (deswegen macht man die Taschen auch ZU). Ich habe dezente Zweifel daran, dass Bad Guy ihr nur ein kleines Lebewohl-Präsent mit auf den Heimweg geben will…

Die Zollbeamten haben sowieso schon das lustige Hobby „blöde Amis foppen“ und nerven Susan durch lässiges Passspiel mit dem Reisepass (passt ja auch irgendwie, eh). Zu guter Letzt kloppt einer der Beamten aber doch den Ausreisestempel in das Dokument. Auf der anderen Seite der Zollbarriere warten aber schon die Drogenwuffwuffs und schlagen sofort und lautstark an (ich will nicht mosern, aber hat Susan durch erfolgte offizielle Ausreise nicht soeben die Jurisdiktion der einheimischen Gesetzeshüterbrigade verlassen? Ich bin da zu wenig legal expert, aber wenn ich The Terminal richtig verstehe, ist jenseits der Passkontrolle „exterritoriales Gelände“). George, den möglicherweise ähnliche juristische Gedanken plagen, kann nicht helfen, weil er noch am Grenzschalter steht. Die Drogenbullen entdecken den Papagei und entbinden selbigem per spontanem Kaiserschnitt, welch Überraschung, ein paar Päckchen mit einer suspekten weißen Substanz. Auf die noch halbwegs sachlich gestellte Frage „Gehört das ihnen?“ entblödet sich Susan nicht, sofort lautstark George anzuschreien, er möge doch ihren Vater benachrichtigen (das würde ja sogar ich praktisch als Geständnis werten).

Aus mir vollkommen unverständlichen Gründen meint George, diesem Wunsche nur nachkommen zu können, indem er sich Hals über Kopf durch Flucht dem potentiellen Zugriff der ihn bereits kritisch-argwöhnisch beäugenden Flughafenbullen entzieht (Preisfrage: was ist besser? Durch hastige Flucht mächtig Verdacht erwecken oder abwarten, Tee trinken, gefasst bleiben und DANN ganz einfach zum nächsten Telefon gehen und Papa Cliff anrufen?). Auf nichts anderes, nämlich den dadurch pflichtschuldigst eintretenden Tumult, alldiweil sämtliches vorhandenes Bullenpersonal dem davonsprintenden George nachsetzt, hat El Bad Guy spekuliert und marschiert nun unbehelligt, vermutlich mit zentnerweise Rauschgift im Gepäck, durch Zoll- und Grenzkontrolle und an Bord des Fliegers (so dämlich können Bullen doch eigentlich nicht mal in Drittweltländern sein, nicht wenigstens EINEN Beamten nebst Drogenhund am Gate zu behalten…). Und ja, das ist wieder so ein Plan, der nur funktioniert, weil der Freund des „Opfers“ genauso dämlich reagiert, wie´s der weise Drogenschmuggler vorausgeahnt hat.

George gelingt es, durch einen raffinierten Trick seine Verfolger abzuschütteln – er setzt seinen lächerlichen Touristen-Strohhut heimtückisch einem arglos herumsitzenden und Siesta haltenden Einheimischen auf. Das Aussehen so auf diabolisch-geniale Weise geändert, staunen die Bullen natürlich nur noch Bauklötze, während George sich in aller Seelenruhe verpissen kann (mama mia… das ist ein echter Ludman).

Susan lernt indes bereits die Freuden eines lateinamerikanischen Polizeiverhörs kennen (über so was werden ja SM-Filme gedreht. Hab ich mir sagen lassen). Da Susan wie jede aufrechte amerikanische Touristin auf Ausländisch nicht mal „Hä, wie bitte?“ sagen kann, steht die Sprachbarriere einer vernünftigen Kommunikation zwischen Verhörendem und Verhörten empfindlich im Weg (selbstredend beherrscht auch der Oberdrogenbulle des internationalen Airports der Insel keinen Brocken Englisch). Eine unhübsche mittelalte Latina-Bullette möchte Susan gerne einer Strip-Search unterziehen. Eh schon in Unterwäsche dastehend (und dabei wenigstens keine schlechte Figur machend) schubst Susan die aufdringliche Polizeitante weg. Das bringt ihr eine Ohrfeige ein und nützt ihr sowieso nix. Die hiesigen Plattfüße sitzen eindeutig am längeren Hebel und das bedeutet schlussendlich auch, dass Susans Höschen gen Erdboden sinkt (aber für die perversen Ferkel unter den Filmkuckern und Lesern gibt´s natürlich keinerlei intime Einblicke. Dafür gibt´s, wie gesagt, andere Filme. Gerüchtehalber).

George, bekanntlich durch den famosen Huttrick inkongnito, flanscht sich an einen öffentlichen Fernsprecher und gibt die fürchterlichen Neuigkeiten an Papa Cliff weiter: „Sie ist wegen Drogen verhaftet worden!“ Cliff bestätigt sämtliche Vorurteile, die man über zerebralschwache Footballhaudegen haben könnte: „Verhaftet? Wieso denn?“ (Erm. He just told you, baby!). Cliff droht an, mit dem nächsten erreichbaren Flieger zu kommen, George soll dieweil Susan finden (hm, soll er sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, sich als Drogenschmuggler verhaften und in den gleichen Frauenknast einliefern lassen? Okay, das würde vermutlich einen * noch * schrägeren Film abgeben als diesen hier…).

Schon einen Schnitt später landet ein stock footage-Flugzeug. George wartet schon sehnsüchtig auf den großen Football-Hero (man sollte meinen, Georges sichtbare Präsenz im Flughafen sollte den dortigen Bullen auffallen, andererseits hat der Jungmann sich fieserweise vollständig getarnt, indem er ein andersfarbiges T-Shirt trägt. Nicht wiederzuerkennen, der Bursch´). Ziemlich lustig finde ich, dass nach dem Willen des Regisseurs die ankommenden Fluggäste auf der gleichen Seite der Passkontrolle anstehen wie vorhin die ausreisenden… das kenn ich irgendwie anders (aber ich kenn ja nur einige der größten Flughäfen der Welt wie Schipohl, LAX oder Frankfurt-Rhein-Main).

Cliff erledigt die Einreiseformalitäten, lässt sich von Drogenkötern beschnüffeln und ist SO dermaßen obercool, dass er nur für ca. 1 Sekunde seine dunklen Sonnengläser lupft, um den armen Grenzern einen oberflächlichen Abgleich mit seinem Passbild zu gestatten (allein für diese typische Yankee-Arroganz, auch wenn er angeblich Aussie ist, hätten die meinen Segen, ihn gleich aus Prinzip zu verhaften). George nimmt Cliff in Empfang und ist unterwürfig bis zum Gehtnimmer, offeriert sich als Gepäckträger, bekommt aber zunächst nur einen kalten Stare als Gegenleistung. Susan, kunftet Georgie aus, geht´s gut, gesehen hat er sie zwar nicht, aber das Konsulat hat´s so weitergetratscht. Cliff ist nicht völlig überzeugt: „Eine verängstigte junge Frau sitzt unschuldig im Gefängnis und es soll ihr gut gehen?“ (Hm, technisch gesehen KÖNNTE sie ja auch schuldig sein. Soll auch schon mal vorgekommen sein).

Der Einfachheit halber checkt Cliff im gleichen Protzpalasthotel ein, indem auch schon Susan und George residierten. George hält mit Abliefern des Gepäcks in Cliffs Kemenate seine Pflicht für zunächst erfüllt und möchte sich auf sein Zimmer verabschieden. Cliff allerdings verbietet dies – „Ich lass dich nicht mal aus meinen Augen, wenn du aufs Klo gehst!“ (Das muss ich dann aber nicht wirklich bildhaft umgesetzt haben…). Wie es sich für einen richtigen Vater gehört, traut Cliff dem Bespringer seiner Tochter keinen Meter über´n Feldweg. George fühlt sich gepackt – seine Arme werden auf Einstichspuren untersucht, denn Cliff hält es prinzipiell für möglich, dass ER Susan die Drogen untergeschoben hat, um seinen Privatverbrauch zu decken. Und wenn dem so sei, dann Gnade ihm Gott, weil Cliff tut´s nicht usw. usf. George, am Kragen gepackt, ist entrüstet (bzw. wäre es, täte sein Darsteller schauspielern können) und vermittelt Cliff anscheinend glaubhaft, truly madly deeply in Susan verliebt zu sein (was prinzipiell auch noch niemanden an irgendwas gehindert hätte). Cliff entschuldigt sich für seinen Ausfall und ist sich sicher, sein geliebtes Töchterlein in schlappen 24 Stunden „rausgeholt“ zu haben. Der hat auch nie Midnight Express gesehen…

Aus diesem kühnen Grunde sucht Cliff nächsttäglich das amerikanische Konsulat auf, wo sich die uniformierten Yankee-Wachtposten als Football-Fans outen. Konsul Charles Napier hingegen gibt sich nur zerknirscht („ich sage das als Amerikaner und Vater!“. Irgendwie drängt sich mir langsam der Verdacht auf, dass das „australischer Quarterback“ vom Anfang wirklich ein derber Synchro-Goof ist. Allerdings bin ich mit dem US-Staatsbürgerrecht jetzt auch nicht gänzlich vertraut. Erwirbt man dort die Staatsbürgerschaft mit Geburt, so wie in Frankreich? Dann würde es Sinn machen, dass Cliff sich an das Amikonsulat wendet). Arg viel mehr als seine moralische Unterstützung kann der Konsul aber nicht anbieten, denn „die USA und dieses Land unterhalten keine diplomatischen Beziehungen“ (weswegen auch Konsulat und keine Botschaft. Allerdings werden Konsulate normalerweise nicht von uniformierten Soldaten des vertretenen Landes bewacht, schließlich ist ein Konsulat ja keine exterritoriale Zone wie eine Botschaft. Hm, ich erkenne ein Muster, was das Unverständnis des Prinzips „exterritoriale Zonen“ bei Herrn Ludman bzw. seinem Drehbuchautoren angeht). Bestenfalls kann er einen auf solcherlei Vorfälligkeiten spezialisierten Anwalt empfehlen. Cliff ist empört: „Einen Anwalt hätte man mir auch im Hotel empfehlen können!“ (Sicher, dass die oft genug drogenschmuggelnde Gäste haben, um Spezialisten auf dem Gebiet parat zu haben?). Der Konsul legt Cliff nahe, sich trotzdem an den Lawyer zu wenden, ansonsten hat er wegen des Besuchs eines gewissen Senator Edwards (den Cliff in einem völlig bedeutungslosen subsubsubplötchens zu kennen glaubt, weil er dessen Wahlkampf unterstützt hat und nun auf Gegenleistung hofft, allerdings behauptet der Konsul, es handele sich um einen Senator im Ruhestand, nämlich den Vater desjenigen welchen usw. usf. Tut nichts zur Sache. Warum ich das aufschreibe? Wenn der Film damit Zeit verschwendet, kann ich das gottverdammich auch).

Da Cliff, wie uns bereits aufgefallen ist, nicht der große Denker ist und ihm auch nix besseres einfällt, sucht er zähneknirschend den Anwalt auf. Das wäre dann Martin Balsam, der sich mit einem Auftritt wie diesem die Rente aufbessern muss. Der Rechtsverdreher erkundigt sich erst mal, ob Cliff von der Lustreise seines Lendensprosses überhaupt wusste. Cliff bestätigt dies. „Die Mentalität dieses Landes ist etwas rückwärtsgewandt“, verklickert ihm der Paragraphenhengst, und das äußert sich in strengen Rauschgiftgesetzen (der Drehbuchautor muss Holländer sein – laxe Drogengesetze = modern. Bei weichen Drogen kann man ja da drüber reden, aber Heroin und Crack würde ich auch als Liberaler nicht freigeben…). Aber strenge Gesetze hin oder her, trotzdem, ganz wie im richtigen Leben (siehe Singapur etc.), hält das junge Leute aus Europa oder den Staaten nicht davon ab, sich hier mit Drogen einzudecken. Cliff insistiert, dass seine Tochter unschuldig sei, aber das ist des Anwalts redlicher Meinung nach recht irrelevant. Wie ich aus jahrelanger juristischer Praxis auch unterschreiben kann, kommt es nicht drauf an, Recht zu haben, sondern Recht zu bekommen, oder, wie El Advocato sich ausdrückt – der Richter muss überzeugt werden, dass Susan unschuldig ist (was ihn zwei Minuten später nicht davon hindert, von einer Jury zu labern. Also wer nu?). Angesichts Susans kontraproduktivem Verhalten am Flughafen könnte das schwierig sein. Cliff übersetzt korrekt die Anwaltsvokabel „schwierig“ in „teuer“ und stellt fest, dass Kosten keine Rolle spielen. Wann man denn Susan bitte gegen Kaution entgegennehmen könnte? Da muss der Anwalt aber doch mal herzlich lachen – so neumodische Erfindungen wie „Kaution“ gibt´s hier nicht. Hier wird bis zur Verhandlung noch ordentlich im Knast geblieben (und da Cliff vermutlich nichts anderes zu tun hätte, als Susan heimlich außer Landes zu schaffen und nie wieder zu kommen, kann man´s den Einheimischen nicht verübeln), und vor Gericht sieht Susan so schlappen fünf bis zwölf Jahren schwerem Kerker entgegen, und fünf auch nur, wenn man die Geschworenen erfolgreich bestechen kann (wie schon gesagt, ist das ungefähr das Gegenteil von dem, was dieser Winkeladvokat vor zwei Minuten erzählt hat. Ich trau ja prinzipiell keinem Anwalt, aber dem schon gleich gar nicht). Immerhin verfügt der Rechtsverdreher über solide Menschenkenntnis – er vermutet richtig, dass Cliff diese Information mit New York (?) gegenchecken wird. „Sie können mich bezahlen, wenn sie am Freitag wiederkommen“, grinst der gierige Justizhai. Unter erheblichen Heulen und Zähneklappern (soviel zu „Kosten spielen keine Rolle“) blättert Cliff für den erteilten Rechtsrat 300 Dollar auf den Schreibtisch (das ist doch noch recht preiswert, weiß gar nicht, was der hat…).

Nichtsdestoweniger wendet sich Cliff vertrauensvoll an einen echten Experten – an seinen Coach. Keith residiert auf seiner Yacht im Hafen von Was-Weiß-Ich und gibt bereitwillig Auskunft, die besten Anwälte der Staaten an der Hand zu haben, die sich sogar in internationalem Recht auskennen (ehrlich? Es gibt Ami-Anwälte, die sich damit beschäftigen, wie der Rest der Menschheit Gerechtigkeit walten lässt? Die können nicht echt sein). Innerhalb 48 Stunden will Keith ein juristisches Gutachten präsentieren können. Cliff teilt mit, am nächsten Tag Susan besuchen zu wollen und anschließend zurückzurufen.

Tatsächlich ist Cliff am nächsten Tag auf Achse und lässt sich per Mietdroschke (juxigerweise scheint´s auf der ganzen Insel nur EIN Taxi zu geben, denn er fährt mit der selben Karre, die vorhin George und Susan zum Flughafen brachte) zur Polizei fahren. Dort angekommen, erspäht er das Luxusmobil des gar fiesen Anwalts (nein, ich weiß nicht, woher er weiß, dass da drin der Anwalt sitzt. Ich glaube nicht, dass der ihm seinen Fuhrpark gezeigt hat) und nimmt die Hufe in die Hand, um dem Advokaten auf die Nerven fallen zu können. Der allerdings hat keinen Bock auf eine unvereinbarte Drive-thru-Sprechstunde und befiehlt seinem Fahrer, dem tumben Ami vor der Nase wegzufahren. Nach einer Weile extrem aufregender Fußgänger-verfolgt-Auto-Action (atemlose Spannung… gähn) ordert der Anwalt plötzlich einen Anhalt und lässt Cliff zur Seitenscheibe reinkucken. Völlig glaubwürdig-natürlich überrascht erkundigt sich der Rechtsverdreher nach Cliffs momentanen Extremen. Cliff seinerseits verblüfft uns mit der Information, bei den Bullen gewesen zu sein (ach? Ich mag gelegentlich mit Blindheit gestraft sein, aber das sah verdammt so aus, als wäre Cliff vor dem Bullennest aus seinem Taxi ausgestiegen, hätte sofort des Anwalts Auto gesehen und selbigem sofort nachgesetzt. Für einen tatsächlichen informellen Besuch bei den Cops war da nicht mal eine Viertelsekunde Zeit…) und die (Synchro-Panne, die nächste, voraus) hätten im erzählt, dass nur EIN Anwalt einen Besuch bei Susan arrangieren könnte (Synchro-Panne deswegen, weil bereits der nächste Satz aufklären wird, dass betonungstechnisch gemeint ist, nur ein ANWALT könne einen Besuch arrangieren. Filme synchronisieren ist schon schwer…) und weil unser Anwaltsfreund der beste auf seinem Gebiet sei (anders ausgedrückt – es ist der einzige, den Cliff kennt und sich zu einem anderen durchzufragen, dafür ist der Herr Footballer eindeutig zu blöd), wende er sich eben an ihn, auch wenn ihm klar ist, dass letztlich alles eine Frage der Penunze ist. Der Anwalt nickt fröhlich – viel Zaster muss fließen, aber wenn der schnöde Mammon das tut, dann kann Cliff sein trautes Töchterlein schon morgen, nach ihrem Transfer ins Zuchthaus (und wo ist sie bis jetzt? Club Med? Gut, die sind auch öfter mal eingezäunt), persönlich in Augenschein nehmen.

Brauchen wir einen Beweis, dass Cliff nicht der größte englischsprechende Volltrottel auf dieser Insel ist? Auf jeden Fall bekommen wir einen geliefert – der entsprechende Volldrömel ist natürlich George. Der beschattet nämlich – offenbar gibt sein Budget, jetzt, wo die Olle gesiebte Luft atmet, sogar einen Mietwagen her – die Gefangenentransferierungsaktion (ein dämlicher Zwischenschnitt legt für einen Moment sogar nahe, dass er die Aktion von INNERHALB des Polizeihofs beobachtet, aber das ist offenbar wirklich ein reiner Schnittfehler). George verfolgt die Grüne Minna, setzt in einem geeignet erscheinenden Moment ein Überholmanöver an, improvisiert eine Straßensperre und provoziert eine Vollbremsung des Gefangenentransports. Der Idiot wird doch nicht ernsthaft eine Solo-Befreiungsaktion starten? Natürlich nicht, das wäre nämlich noch viel zu intelligent für den Knaben, auf so einen raffinierten Plan käm´ der gar nicht ohne fremde Hilfe. Nein, viel schöner – er jumpt aus seiner Karre, hetzt ans Fenster der Bullenschleuder und versichert seiner Holden a) ewige Liebe und b) baldige Freiheit, ehe er wieder abhaut (? Um Waldi aus Spaceballs zu zitieren: Ist der denn total PLÄD?). Für diese hirnschmelzende Deppenaktion wird er berechtigterweise von den Cops verfolgt und hoffentlich auf Sicht erschossen, von wegen akuter Blödheit und Genpoolreinigung. Eine hochdramatische (doppelgähn) Autoverfolgungsjagd schließt sich an (die durch die extrem scheussliche Pseudo-erstes-Solo-auf-dem-elektronischen-Drumkit-Begleitmusik auch nicht besser wird). Für eine Verfolgungsjagd unzweckmäßigerweise endet die wilde Hatz im Stau der örtlichen Rush Hour. Da die Bullen doof genug sind, im Auto sitzen zu bleiben und auf Stauauflösung zu warten, damit zünftig weiter verfolgt werden kann, lässt George gar intelligent das Auto stehen, flüchtet eigenfüßig weiter und rettet sich mit Müh und Not und gegen den verständlichen Widerstand der Wachtposten (die sich ersichtlich nicht für Hilfe für unterbelichtete Landsleute zuständig fühlen) ins Konsulat. Tolle Aktion, Georgieporgie. Wir tun alle ganz doll stolz auf dich sein tun.

Dieweil wartet Cliff im Knast auf bessere Zeiten. Noch ist er nicht als potentieller Staatsfeind inhaftiert, sondern muss sich mit dem domrepschen Äquivalent des Sterns vom Juli 1974 die Zeit vertreiben, bis er zu seiner Tochter vorgelassen wird. Endlich wird er zumindest dem Vorstehhund des Knasts vorgeführt – und vorgeführt trifft´s ganz gut, denn die eskortierenden Wärter machen eher den Eindruck, als würden sie ihm zum Richtblock führen. Cliff verbittet sich denn auch couragiert das Berühren der Figüren mit den Pfoten. El Commandante selbst ist gelinde überrascht über den Erfolg von Cliffs Besuchsbegehren. Ein Einheimischer würde Monate für eine ähnliche Aktion brauchen, „aber ihr Amis kriegt in diesem Land auch alles!“ (Die Imperialismuskritik würde auf fruchtbareren Boden fallen, wäre der ganze casus knacksus für Cliffs Anwesenheit nicht die fragwürdige Einknastelung einer Ami-Tusse). Der Colonel garselbst (fragt mich doch nicht, wer der Colonel ist. Vermutlich aber der Scheff der Insel) hat befohlen, das jungsche Frauenzimmer ordentlich zu behandeln. Cliff hat auf politisch-philanthropischen Smalltalk keinen Bock und verlangt ultimativ, seine Tochter zu sehen. Na, das kann er haben.

Von „hören“ oder gar „angrabbeln“ war ja nicht die Rede… deswegen darf Cliff Susan nur doof durch eine Glasscheibe anstarren. Die erkennbar vorhandene Sprechvorrichtung halten die bösen Insulaner aber sicherheitshalber ausgeschaltet. Susan bemüht sich nach Kräften, einen verzweifelt-emotional beeinträchtigten Eindruck zu hinterlassen, kuckt aber aufgrund mangelnden thespischen Talents eher dümmlich. Gut, vielleicht würde ich an der Stelle auch dümmlich kucken, wenn neben mir niemand geringeres als Krokokiller Henry Silva (bekannt aus Lewis Teagues famosem Alligator) stehen würde, denn der war noch selten zu Scherzen aufgelegt. Silva hört hier auf den typisch karibischen Namen „Yashin“ (oder soll der am Ende ein russischer „Berater“ sein? Sowas soll´s ja in sozialistischen Schurkenstaaten gegeben haben und ist ganz sein charmantes Selbst (und wer Henry Silva kennt, weiß, WIE charmant das Böse sein kann). Cliff ist entsetzt und droht eine mindestens schriftliche Eingabe bei Yashins Vorgesetzten an, was den Erzschurken nicht gerade in Grund und Boden ängstigt. Lustigerweise tun übrigens sowohl Cliff als auch Yashin so, als wäre Susan gar grauslig verprügelt worden, aber irgendwie scheint man in der Make-up-Abteilung vergessen zu haben, dem Mädel ein paar halbwegs eindrucksvolle blaue Flecken hinzuschminken. Egal. Yashin jedenfalls gibt Cliff den guten Ratschlag, seine ganze Beschwerdelitanei seinem Friseur bzw. dem Konsulat zu erzählen, im Zweifel steht Aussage gegen Aussage und SEINE wird sein, dass Susan hysterisch gewesen und sich die Prellungen (welche Prellungen?) selbst zugefügt habe. Schließlich sei „Drogenorganisieren“ ein bekannter und beliebter Volkssport unter Jugendlichen, was wohl darauf hinauslaufen soll, dass The Powers That Be die Mär von der unschuldigen und schikanierten Jungmaid angesichts der bekannten juvenilen Verhaltensmuster nicht glauben werden. Susan gelingt es, ein halbherziges „Hol mich hier raus“ zu rufen. Yashin lächelt sein gewinnendstes Lächeln und versichert Cliff, dass das Mädel unter seinem persönlichen Schutz steht. Cliff kennt Henry Silva anscheinend, führt ein paar mentale Kalkulationen durch und kommt zu dem Ergebnis, nicht beruhigt zu sein. Aus grundsätzlichen Protesterwägungen schnappt er sich einen Stuhl, um durch gezielte Zerstörung der Inneneinrichtung des Besuchsraums seinen Standpunkt zivilisiert klar zu machen, vergisst aber dabei, zahlenmäßig unterlegen zu sein und wird daher von den anwesenden drei Wärtern genüsslich und unter Zuhilfenahme unlauterer Hilfsmittel wie Schlagstöcken ordentlich vertrommen. Yashin amüsiert dies beträchtlich, dieweil Susan eine Weile mit großen Augen zukuckt, bis ihr einfällt, dass das Drehbuch an dieser Stelle „Susan bekommt einen hysterischen Anfall“ vorsieht und sie mit leichter dramaturgischer Verspätung beginnt, eben hysterisch herumzuheulen und zu zittern. Das gelingt ihr ganz passabel, aber die late reaction ist deutlich zu bemerken.

Bei diesem Knast handelt es sich um einen ordentlichen – der Müll wird brav vor die Tür geworfen, auch wenn es sich um geprügelte Yankees (oder Aussies oder Mischformen derselben) handelt. Interessanterweise ist Cliffens Visage zwar blutbesudelt, sein Anzug aber nach wie vor wie aus dem Ei gepellt. Tja, wenn man die Kostüme bei costumes-r-us leiht, darf man sie wohl nicht schmutzig machen. Vor der Tür wartet schon der Konsul mit seiner Limousine und offeriert generös eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt. „Ich sehe, sie haben Yashin kennengelernt“, grinst der Konsul eine Spur zu dreckig und verteidigt den Bösmann auch noch: „Der macht nur seinen Job!“ (Das haben die in Abu Gharib wohl auch gesagt…). Und hier herrschen halt etwas rauere Sitten, daran muss man sich gewöhnen. Cliff erklärt, Schläge gewohnt zu sein (okay, beim Football geht´s hart zur Sache, aber in schöner Regelmäßigkeit absichtlich verdroschen wird man doch auch eher selten, oder?). Der Konsul jedenfalls verrät relativ kryptisch, dass die Amis „auch hier unsere Leute“ haben und empfiehlt ansonsten für einen Arztbesuch und für den nächsten Tag eine Visite im Konsulat.

Cliff hört ausnahmsweise auf das, was man ihm sagt und wird nächsttägig im Konsulat vorstellig. Der Konsul erkundigt sich, was genau Cliff eigentlich will. Eine Kriegserklärung der USA? (Nun ja, ist ja nicht so, als würden die nicht…. Äh…) Cliffs eingebildete Footballprominenz wird ihm jedenfalls keine Bonuspunkte verschaffen, es gäbe noch eine ganze Menge anderer Leute in ähnlich böser Lage. Und denen, vermutet Cliff, hilft die Regierung genauso wenig. Der Konsul verteidigt sich – immerhin einem hat er geholfen: George! Der muss wegen des bereits geschilderten groben Unfugs dringendst verschwinden, und das Konsulat ist nett genug, ihn quasi als Diplomatengepäck außer Landes zu schaffen. Cliff bedankt sich artig, gelobt aber an Ort und Stelle, Susan weiterhin retten zu wollen.

Und schon eine Stock-Footage-Airport-Einstellung später wird George von einem generic secret-service-Typen (blonder Möchtegernkleiderschrank mit Sonnenbrille) durch die Zollabfertigung gehasselt (hm, Schutz des Konsulats hin oder her, man könnte meinen, die örtlichen Autoritäten würden sich für George nach seinem practical joke verstärkt interessieren? Diplomatische Immunität oder ähnlicher Kokolores fällt ja eigentlich aus, nachdem wir wissen, dass die USA und dieses Land keine diplomatischen Beziehungen unterhalten… ich dachte also ehrlich an eine eher, naja, GEHEIME Außerlandesschaffung). Cliff hat sogar noch Gelegenheit, sich ausführlich vom Blödfriend seiner Tochter zu verabschieden. „Ich bin froh, dass Susan dich zum Freund hat“, behauptet er, ohne rot zu werden (und wenn er das ehrlich meint, ist er wohl nicht wirklich am Wohlergehen seines Lendensprosses interessiert). „Was ich getan habe, war dumm“, trifft George zu allgemeiner Überraschung die Selbsterkenntnis zwischen die Augen auf den Kopf, aber „wahrscheinlich hat es Susan geholfen“, dummfugt Cliff (!!! Bitte??? Inwiefern? Der ist als Quarterback doch ein paar Dutzend Mal zu oft gesackt worden… geht wohl doch verstärkt auf die Denkmurmel, der Sport).

Nun gut, George wird in die wartende Maschine gehasselt und Cliff fühlt sich nun richtig doll allein und im Stich gelassen – die ideale Zeit für eine kleine Lebens- und Sinnkrise. Ausheulen möchte er sich gern telefonisch bei Keith, doch der Coach glänzt durch Abwesenheit (oder hat, wie ich auch manchmal, nur einfach keinen Bock auf Rumgelabere). Ähnliches Resultat beim „größten Running Back der Welt Bill Washington“, wie dessen Anrufbeantworter stolz verkündet (2,30 m oder was?). Und so geht´s ihm noch ein paar Mal… während unsereins schadenfroh „echte Fründe stehn zusammen“ vor sich hin summt – obwohl wir natürlich genau wissen, was passieren wird, wir sind ja nicht doof -, gehen unserem tapferen Recken langsam, aber sicher die Telefonnummern aus…

Indes macht sich Susan notgedrungen mit ihren Zellengefährtinnen bekannt, einem erlesenen Assortment libidotötend-unhübschen Latina Chicks verschiedener Altersklassen. Wider Erwarten scheinen die alle Englisch zu sprechen (im Gegensatz zu den „Offiziellen“ beim Verhör…) und sind im Konsens zur Erkenntnis gekommen, dass Georgie ihr die Drogen untergeschoben hat. Und Jungejunge, die sind wirklich nich´ schön, die Schnepfen… Mitten in die schönste Frauenknast-Begrüßungsorgie (wobei´s da sehr gesittet und freundschaftlich zugeht. Das hab ich aus Drittweltknästen anders in Erinnerung. Äh, naja, nicht persönlich jetzt…) platzt ein Alarm. Eher gelangweilt greift Yashin zu seinem Schießgewehr und kuckt mal nach, warum die Sirene so plärrt.

Es ist aber nur „der verrückte Engländer“ (das schränkt´s ja ein…), der zum dritten Mal zuf liehen versucht, wie eine ihrer Zellenkumpinen Susan verklickert (aha, co-ed prison? Das ist auch noch nie gut gegangen…). Dreimal ist vielleicht des Königs Recht, aber in diesem Knast ungefähr ca. genau einmal zu oft. Yashin legt an, visiert den hakenschlagenden Inselaffen an und eliminiert ihn kaltschnäuzig per Blattschuss. Zu allem Überfluss stürzt der Erschossene (bzw. ein mitleidserregender Dummy) auch noch von einer ca. 10 Meter hohen Mauer und dürfte, wenn er Glück hat, tot sein. „Das arme Schwein“, kommentiert eine der Chicas mitleidig, „der war fünf Jahre hier drin!“ Yashin ist mit sich und der Welt im Reinen – einer weniger, der Ärger macht und den anderen Gefangenen dumme Ideen einpflanzen könnte. Wieso er sich allerdings die Mühe macht, seinen Untergebenen ausdrückliche Instruktionen zu diktieren, wie genau sie den fälligen Bericht zu fälschen haben, ist mir eher schleierhaft. „Auf der Flucht erschossen“ entspricht doch den Tatsachen, was gibt´s da noch zu fälschen? Yashin hat offenbar Bedenken, dass man ihn einer gewissen Überreaktion beschuldigen könnte und erfindet das Märchen, wonach der Geplättete vorher seinerseits einen Wärter überfallen und erschossen hätte. Okay, okay, Yashin ist furchtbar mächtig evil undsoweiter, aber NÖTIG wäre diese Aufplusterung der Story doch nicht (zumal man ja streng genommen auch eine passende Wärter-Leiche präsentieren müsste, täte jemand wirklich ernsthaft nachprüfen, wovon ich in einer Bananenrepublik wie dieser doch nicht ausgehe).

Cliff säuft sich einen gepflegten Rausch an und erledigt dann den gesetzlich vorgeschriebenen „nachdenklichen-Spaziergang-durch-die-nächtliche-City“. Dabei läuft ihm der Commandante aus dem Gefängnis vor die Visage und meldet akuten Gesprächsbedarf an. Cliff verprügelt ihn wortlos (okay, das ist möglicherweise der EINE Typ, der ihm auf der Insel effektiv helfen könnte, und dem poliert er kräftig die Fresse? Cliff ist doof) und spurtet in sein Hotel… und da, welch Überraschung, ta-daa, hättenwirniefürmöglichgehalten, sitzt im Foyer das ganze Football-Team samt Coach (gut, insgesamt elf Leute, Quarterbacks sind vermutlich nur mit der offensive line auf du und du) und verkündet gut gelaunt, zwecks Hilfeleistung aufgetaucht zu sein. Genauer gesagt, zur gewaltsamen Befreiung des Schnuckis, denn Coachens clevere Advokaten haben (schätzungsweise nach achtzehn Stunden Recherche zu 450 Dollar/Stunde) messerscharf ermittelt, dass das Verbrechen, dessen Susan beschuldigt wird, „in diesem Scheißland mit 5 bis 12 Jahren“ geahndet wird. Was, wir erinnern uns dunkel, nichts anderes ist als GENAU DAS, was Cliff auch schon vorher der einheimische Anwalt erzählt hat und daher nicht mal für den blöden Cliff eine besondere surprise darstellen dürfte (und, schon klar, dass 5 bis 12 Jahre selbstverständlich nach Logik dieses Films eine völlig unverhältnismäßig harsche Bestrafung für ein lächerliches Pipifaxverbrechen wie Drogenschmuggel sind). Cliff ist anfänglich skeptisch – das Gefängnis sei ein Fort, als solches ein sprichwörtliches Bullennest und, wie Cliff als Experte für einheimische Innenpolitik ausführt, das sei hierzulande gleichbedeutend mit Militär (na und?). Keith ringt diese Eröffnung nicht mal ein müdes Lächeln ab: „Die sind doch nicht besser als wir“, schließlich haben wir doch alle gedient, newa (die meisten in Nam, aber Keith vermutlich sogar noch im spanisch-amerikanischen Krieg von 1898). Der Umstand, dass die Gefängnisbewacher sich des nicht zu vernachlässigenden strategischen Vorteils von Offensivbewaffnung bedienen können, ficht Keith auch nicht an. Das schöne an Dritte-Welt-Ländern ist ja bekanntlich, dass man für Geld alles kaufen kann, auch Knarren, und für überbezahlte Footballstars spielen Kosten keine Rolle „Du musst uns nur den Weg zum Gefängnis zeigen“, gibt sich Keith siegessicher, „morgen haben wir das wichtigste Spiel unseres Lebens vor uns!“

Da möchte aber noch einer mitreden, nämlich El Commandante, der Cliff die kleine Kauleistenkorrektur mit grober Kelle von vorhin nicht nachträgt – der will helfen. Keith ist verblüfft, andererseits aber auch der Ansicht, der Knastscherge wolle so sein karges Beamtengehalt aufbessern. Dem ist aber nicht so, vielmehr möchte Herr Gefängnisaufseher nur, dass die Yankees auf dem Nachhauseweg seinen neunjährigen Junior mitnehmen, der´s in den USA mal besser haben soll als sein alter Herr (ich würde meinen hypothetischen Nachwuchs zwar nicht jemandem anvertrauen wollen, der mich auf offener Straße verprügelt, aber mei, was einen nicht umbringt…). Cliff traut dem Braten nicht, aber Commandante ist sich sicher, dass die Amis keine andere Wahl haben. Keith, der mit seinem Eintreffen sofort die (streng genommen bislang eh vakante) Position des Chefdenkers und –strategen übernommen hat (dafür isser ja auch der Coach, gell), plädiert dafür, es mit dem unerwarteten Verbündeten zu probieren. Der kann ja in seiner Eigenschaft als „inside man“ auch gleich mal einen Lageplan des Gefängnisses und ein sicheres Versteck für die noch käuflich zu erwerbenden Wummen und Atombomben organisieren.

Okay, war das ganze bis jetzt zwar ziemlich doof, aber auch noch keine besonders hirnschmelzend-lächerliche Ausrede für einen Italo-B-Schmarrn, wird´s jetzt schmerzhaft. Denn bekanntlich gibt es kein besseres und vor allen Dingen unauffälligeres Outfit für einen streng geheimen Überfall auf einen Knast als… komplette Football-Uniform inkl. Trikot mit Nummer und Helm (okay, zumindest Helm könnte nützlich sein). Noch aber trainieren unsere Helden aus der zweiten Reihe noch – sie ballern mit ihren ohne filmreife Ereignisse erworbenen großkalibrigen Bleispritzen auf Pappfiguren (haben sie die auch gekauft, im Handgepäck mitgenommen oder sind sie einfach zum nächsten öffentlichen Schützenverein an den Schießstand gefahren?). Das alles in extrem dramatischer (und entweder absichtlich weichgezeichneter oder einfach nur schlecht-unscharf geschossener) superslowmotion, garniert von einer extrem trommelfellmarternden Scheußlichkeit, die ich nur unter Protest als „Musik“ bezeichnen möchte.

Und da ballern sie nun. Und ballern. Und stanzen Löcher in ihre Zielscheiben. Und ballern. JA VERDAMMT NOCH MAL, ich hab´s begriffen, das muss man doch nicht auf fünf Minuten aufblasen, so aufregend ist das auch nicht (solang die Zielscheiben nicht zurückschießen). Okay, der Typ, der eine Bazooka geschultert hat und damit auf die armen Pappkameraden feuert, ist eine nette Abwechslung, auch wenn sein Granatwerfer ein eher konservativ-kleines Loch in die Zielscheibe bohrt (dabei hab ich bei Arnie gelernt, dass ein Schuss aus so einem Ofenrohr mindestens ein zweistöckiges Gebäude sprengt…). Nachdem die Übungsstunde zu allgemeiner Zufriedenheit absolviert wurde, rekapituliert Keith anhand des bereits beschafften Grundrisses der Knastanlage (hat Commandante vermutlich für alle Fälle in seinem Handschuhfach gebunkert, ebenso wie den Steppke, der ist nämlich auch mit dabei) seinen ausgeklügelten Plan. „Fred, du bist da, Brett, du bist da, die anderen bleiben hier!“ Das erinnert den alten Coach an eine andere Aktion, damals, in Vietnam, als man einen Colonel rausholen wollte, „da waren über hundert!“ „Wie ist es ausgegangen?“, fragt Cliff neugierig. „Wir sind alle drauf gegangen, hahaha“, beömmelt sich Keith, als wäre das jetzt eine in irgendeiner Form humorige (und nicht nur dämliche) Bemerkung gewesen. Gebt dem Mann ein Comedy-Format auf ProSieben…

Da kann er sein Team dann auch gleich mitbringen, denn diese Idiotenvereinigung entblödet sich nämlich tatsächlich nicht, auch den „richtigen“ Coup in ihren Footballmonturen zu absolvieren. Mamaaaa… und ich hielt das Rollerball-Remake für bescheuert… Hinter den karibisch-schwedischen Gardinen alpträumt Susan indes (blaugefiltert, weil wir könn´ ja schwer künstlerisch sein, wenn wir wollen) nochmals die 1-A-Vermöbelung ihres Daddys seitens der Gefängnisguards (unterlegt mit „eerie“ music, die mich wieder mal den ein oder anderen verträumten Blick zur Stricknadel richten lässt). Das Team ist zu allen Schandtaten bereit, aber Keith meint, es sein noch zu früh (keine Ahnung, auf welche spezielle Einladung er wartet, aber Tag und Nacht sind im nachfolgenden Showdown eh sehr austauschbar verwendbar. Man achte spaßeshalber mal darauf, wie oft Helligkeit und Dunkelheit sich in den nächsten Minuten abwechseln…). Es ist immerhin, obwohl´s draußen noch hell ist, spät genug für den Zapfenstreich im Knasthotel. Neben den beiden Lastwagen des Teams landet ein Hubschrauber, auf den hat Keith gewartet, denn er wird den Einsatz der Footballrecken aus luftiger Höhe über Funk koordinieren (und wo sie den Luftquirl gechartered haben, würde mich zwar interessieren, jedoch, wie üblich, nicht sehr).

Susan wird dieweil aus ihrer Zelle subtrahiert und zu Yashin gebracht. Der gibt sich mal wieder völlig natürlich liebenswürdig und um Susans allgemeines Wohlbefinden besorgt. „Brauchst du irgendwas? Wie wäre es mit einer…“ (dramatischer Trommelwirbel seitens des Verfassers) „… Unterhaltung?“ (!) Nun gut, ich zitiere an dieser Stelle mal kurz Donald Dark – Yashin scheint etwas in Richtung „so, und jetzt leg dich hin und mach die Beine breit, ich will mit dir reden“ vorzuhaben.

Die Trucks des Teams bollern gen Gefängnis – es wäre zu schön, wenn wir uns auf die Tageszeit einigen könnten. Jetzt ist´s um die Trucks rum stockfinstere Nacht, in der Luft bei Keith aber taghell. Yashin bemerkt den herumschrobbernden Hubschrauber, macht sich aber keinen gesteigerten Reim drauf. Der Hubschrauber landet (? Ich dachte, Keith wollte Luftüberwachung machen?) und der Coach motiviert seine Spieler: „Susans Leben steht auf dem Spiel (das ist jetzt übertrieben), unseres auch (das weniger), also trefft sie da, wo´s weh tut (Familienjuwelen?).

Unsere Cracks lassen einen der Trucks durchs Tor crashen (mit der selbstverständlichen Explosion), Truck Nummer 2 folgt auf dem Fuße bzw. auf dem Stahlgürtelreifen. Yashin ahnt, was hier gespielt wird – die Amis greifen an! (Es könnten ja auch unmöglich einheimische Rebellen, die Drogenmafia des Landes oder andere Schlimmfinger, die ein Land wie dieses sicher zur Genüge zu bieten hat, sein). Während die Footballer damit beginnen, dutzendweise Soldaten/Polizisten/Gefängniswerter niederzumetzeln (die ja, von Yashin und den drei Prügelheinzen vorhin mal abgesehen, streng genommen nicht wirklich irgendetwas niederträchtiges verbrochen haben) und Granaten um sich werfen, die klägliches pyrotechnisches Brimborium veranstalten, versucht Yashin mit der Kunde der erfolgreichsten US-Invasion seit der Schweinebucht bei seinen Vorgesetzten durchzudringen, doch die glauben ihm schlicht und ergreifend kein Wort (das ist neu, glaub ich).

Die männlichen Gefangenen nutzen die Gunst der Stunde und entscheiden sich für einen zünftigen Massenausbruch, werden jedoch von den Wärtern rücksichtslos niedergemäht (na gut, legitimieren wir das Gemetzel an den Guards nachträglich). Die Niedemäherwärter werden ihrerseits von den Amis reihenweise totgeschossen. Keith meckert über Funk, die Yankees sprengen die Funkantenne Yashins, dem damit der letzte heiße Draht zu Militär und Oberkommando aus der Hand geschlagen wird und die Musik mit ihren schauderhaften Orgel-Cues, die ich in meiner Verzweiflung als „Hommage“ an die im US-Sport immer wieder gern genommene „dadada-da-dadaaa“-Orgel interpretiere, quält weiterhin meine zarten Lauschlappen.

Das Team dringt in den Besuchsraum vor und erschießt zunächst mal durch ungefähr dreißigsekündiges Dauerfeuer aus den automatischen Wummen die Glasscheibe (die muss aus Extrasonderspezialpanzerglas sein… schätzungsweise fünftausend Kugeln resultieren in vielleicht fünf-sechs ausgewählten Einschusslöchern in der Scheibe. Unsere Helden müssen die Scheibe sogar noch manuell kaputtschlagen) und die dahinter lauernden Fiesschergen. Yashin grabscht sich Susan und verschanzt sich in seinem Büro, wo er mit seiner Knarre um sich wedelt und „niemand wird sie lebendig kriegen“ kreischt (wen genau bedroht er mit seiner Pistole? Außer ihm und seiner Geisel ist niemand im Raum…). Weil er grad seine frauenfreundlichen fünf Minuten hat, haut er Susan for no particular reason eine runter, was von Keith per Infrarot-Fernglos kritisch beobachtet wird: „Bastard!“ Der Vormarsch der Invasionstruppen wird, fast wie im richtigen Leben in gewissen Regionen des nahen Ostens, nicht durch den heldenhaften Widerstand der Verteidiger, sondern die Planlosigkeit der Angreifer, aufgehalten. Unsere Helden brauchen neue Instruktionen und Keith, der ist ja auch nicht mehr der Jüngste, braucht ein paar Augenblicke, bis er einen Plan ausgebrütet hat – der Granatwerferträger soll mal ein Projektil „rechts an die Decke“ feuern (unsere Heroen sind mittlerweile unter Yashin Büro angekommen). Doch der weigert sich zunächst wegen des Risikos für Leib und Leben Susans (bei den mickrigen Resultaten, die die Bazooka bisher gezeigt hat? Da muss er froh sein, wenn er durch die Decke überhaupt durchkommt). Keith duldet aber keinen Wderspruch. Unter footballerhuddletypischen „huthuthut“-Lauten (die juxigerweise beim Footballspiel am Anfang ins Deutsche „übersetzt wurden“, also in „los los los“) stürmen Cliff und seine Freunde vor und erklimmen per Räuberleiter durch das von der Granate gestanzte Loch in der Dcke in Yashins Büro, erschießen den Bösburschen unbürokratisch (äh, das war jetzt aber nicht sehr aufregend dafür, dass Yashin sowas wie der formale Antagonist dieses Streifens war) und, wo man grad dabei ist, auf dem Weg nach Draußen noch so ca. 357 weitere Gefängniswärter/Soldaten (und das, ich hab ja irgendwie drauf gewartet, aus extrem schicker Football-Helm-POV). Susan heult, ist aber gerettetet und Keith lächelt glückselig sein alter-Furz-Lächeln.

Während Keith, der zwischenzeitlich mal wieder mit seinem Chopper in der Luft war, erneut landet, um sein Team in Empfang zu nehmen, bahnt sich letzteres per Granatwerfer den Weg in die Freiheit (was selbstverständlich von einem triumphierenden Orgel-Cue begleitet wird) und erschießt, was sich lächerlicherweise noch an Widerstand in den Weg stellt (oder einfach nur zur falschen Zeit auf´n Flur tritt). Dass keiner unserer Helden sich bislang auch nur den Fingernagel eingerissen hat, dürfte klar sein.

Jubel, Trubel, Heiterkeit, high fives, Keith umarmt opamäßig Susan. Damit unsere Freunde aber vor lauter Begeisterung nicht vergessen, den Bodycount des Streifens weiter in astronomische Höhen zu schrauben, naht ein Jeep mit weiteren Soldaten, dessen Besatzung aber in ca. 2,5 Sekunden abserviert wird. Ein zweiter Hubschrauber trifft ein, ersichtlich bestellt und transportiert die ganze Blase hinfort vom Orte des Geschehens.

Eher rätselhafterweise erfreut uns für drei Sekunden stock-footage eines Vietnam-Army-Choppers (o.ä.), der keinerlei Ähnlichkeit mit den zwei von unseren Helden verwendeten Hubschraubern hat, dieweil auf einem Flugfeld ein in Football-Kluft gehülltes Teammitglied, der an den akuten Kampfhandlungen nicht teilnehmen durfte, eine DC-3 Baujahr 1763 (oder vergleichbares Modell) requiriert hat und einen vage US-Agentenmäßig aussehenden Typen mit der Waffe bedroht – er soll umgehend Starterlaubnis beim Tower beantragen.

Beim militärischen Oberkommando der Fieslingsfraktion ist endlich der Groschen gefallen. „Die Amis haben die Insel überfallen!“ Wenn sie denn erst mal begriffen haben, was los ist, sind die Burschen aber ziemlich effektiv, denn keine fünf Sekunden später stürmen schon ein paar muntere Hundertschaften der einheimischen Armee das Flugfeld, wo die Hubschrauber der Footballer mittlerweile gelandet sind. D.h., da wir noch nicht genug langweiliges, weil völlig unspannendes Geballere hatten, kommen wir jetzt voll auf unsere Kosten. Nach Larry-Ludman-Logik sind ein paar verrostete Football-Knallköppe nicht nur Gefängniswärtern, sondern auch einer ausgebildeten, echten Armee soweit überlegen, dass sie nicht nur (was anderes erwarten wir ja gar nicht) ohne Deckung suchen zu müssen, ihr persönliches Leichenkonto weiter exorbitant aufstocken können, sondern sogar (määäh) Zeit genug haben, mitten auf´m Flugfeld (ohne Deckung, ich wiederholem ich), ihre Reisetaschen aufzumachen, einen Football herauszuholen, in selbigen eine Granate zu pfropfen und das Sportgerät locker-lustig gegen den inzwischen im Anflug befindlichen Army-Chopper zu kicken (! In der Zeit, die diese Aktion in Anspruch nimmt, hätte sogar ICH den Kicker erschossen). Badaboom. Aber mehr als ein Hubschraubermodell kann der Film freilich nicht schrotten.

Stellt sich nur noch ein Problem – El Commandante und sein auszufliegender Nino sind noch nicht da. Das Team wäre willig, diesen Umstand freudig zu ignorieren und abzuhauen, aber Ehrenmann Keith hat sein Wort gegeben und beabsichtigt, dieses auch zu halten. In letzter Sekunde braust mit quietschenden Reifen El Commandante nebst Junior mitten ins schönste blutige Gemetzel. Er kann seinen Kurzen grad noch Keith in die Hand drücken, dann wird er auch schon, da er vergessen hat, als Nicht-Amerikaner nicht von der Hero Death Exemption umfasst zu sein, leider Gottes vor den heulenden Augen seines Nachwuches über jeden vorhandenen Haufen geschossen (und das auf dem Rückweg zum Auto… ähm, ich will nicht mosern, aber was hätte den Kerl eigentlich daran gehindert, MIT nach Amerika zu fliehen?). Leichen pflastern das Flugfeld, nichtsdestotrotz startet die Maschine endlich. Doch da ist noch ein zweiter Armee-Hubschrauber und der locht ein paar hübsche zusätzliche Belüftungen in den Rumpf des Flattermanns. Unglückseligerweise lehnt auf der Innenseite der Einschlagfläche… (gähn) Keith und wird in den Rücken getroffen (d.h. Ernest Borgnine zuckt erheblich weniger heftig zusammen, als wenn badmovie-Kater Pucki mir spontan einen Pfotenhieb mit Krallen verpasst). Elender Held, der er ist, verschweigt er seine tödliche (Ihr habt doch nix anderes erwartet, oder?) Verwundung, sondern setzt sich nur schnaufend hin (die Maschine ist ansonsten glücklicherweise SO alt, dass durch die Seitenwände keine Hydraulikleitungen oder wichtige elektrische Kabelverbindungen laufen und wird nicht weiter beeinträchtigt).

Alles freut sich, alles lacht, und Susan bedankt sich bei Keith für die erfolgreiche Koordination der Rettungsmaßnahmen. „Bedank dich nicht bei mir“, schnauft Keith, „der Trainer gewinnt das Spiel nicht allein (drei Euro ins Phrasenschwein), auf dem Spielfeld sind sie auf sich allein gestellt (drei Euro ins Phrasen-…, ach Keith hat bestimmt ein Pauschal-Abo), aber ich möchte nicht, dass sie das wissen (hä?)“. So ´ne lange Rede strengt den alten Knacker mächtig an und nach einem prüfenden Griff gen Rücken merkt unser oller Coach, dass er am Abnippeln ist. Gegenüber Susan tut er aber ganz heldenhaft: „Ich bin nur erschöpft!“ („Und die rote Farbe… ich hatte ´ne Flasche Heinz Ketchup auf´n Rücken geschnallt, die ist grad zerbrochen…“, oder wie?). Endlich schnallen auch die anderen Nixblicker, dass der Coach schon metaphorisch die Ausholbewegung für den Löffelwurf in Angriff genommen hat, der letzte, der was mitbekommt, ist natürlich hirnfreie Zone-extraordinaire Cliff. Melodramatische Heldentodsmusik setzt ein und der Coach rhabarbert seine berühmten letzten Worte: „Was wir gerade gewonnen haben, war das grösste Spiel unseres Lebens“… und das letzte (naja, zumindest für ihn, es sei denn, ihr habt vergessen, den Vogel aufzutanken und geht irgendwo vor den Bahamas im Sturzflug baden).

Jetzt könnten wir theoretisch aufhören, aber ohne wrap-up lässt uns Fabrizio nicht von der Angel. It´s Football Time! Eine Marching Band marschiert, ein paar farbige Bettlaken führen performance art auf dem Spielfeld auf, die verachtenswerten Gegner laufen ein und der Sportreporter informiert uns über einen neuen Besucherrekord! 85.200 zahlende Zuschauer haben sich eingefunden (vermutlich mehr als jemals diesen Film sehen werden), darunter auch George, Susan und der kleine Latino (den hat Cliff wohl der Einfachheit halber adoptiert). Der Gegnermannschaft gelingt es, Zentimeter vor der Endzone einen Touchdown zu verhindern. Susan beruhigt die Gemüter: „Die fangen immer so an, wir gewinnen am Ende doch!“ (Erinnert mich an die Ice Tigers. Die brauchen normalerweise auch erst mal das Gegentor, bevor sie anfangen…).

Cliff starrt an den Spielfeldrand und sieht – Keith dort stehen, der sich vehement beschwert, dass die faulen Säcke doch endlich reinhauen sollen. Die Vision (denn selbstredend ist Keith wirklich tot) motiviert Cliff: „Wir vergessen dich nicht!“ Prompt gelingt eine Interception (was die ganze Vision von gerade eben ziemlich sinnlos macht, weil der Quarterback bei defensiven Spielzügen nicht auf dem Feld ist und Interception IST Job der Defense). Auch der nächste uns filmisch gezeigte Spielzug ist ein verteidigender welcher (ich bezweifle ernsthaft, dass Fabrizio de Angelis und/oder seine Drehbuchschergen in Vorbereitung dieses Machwerks ernsthaft ein Footballspiel gesehen haben), erst 28 Sekunden vor Schluss des Spiels kommt es tatsächlich zu einer Offensivaktion! Die ist dann auch so erfolgreich, dass Cliff * sofort * gesacked wird. Das zweite Down bringt per Laufspiel ungefähr zwei Yards Raumgewinn (mächtig gewaltig. Das ist ungefähr so wie im hiesigen Fußball, durch geschicktes Anschießen der Gegenspieler einen Einwurf drei Meter weiter vorne zu bekommen). Drittes Down. Cliff bekommt, warum auch immer (schätzungsweise, weil er einfach völlig verblödet ist) ein „thumbs up“ vom Coach, irgendjemand kickt das Ei und Jubel bricht aus. Äh, wie bitte? Das sah aus wie ein Punt (also mehr oder weniger ein „Befreiungsschlag“) und könnte ansonsten bestenfalls ein Field Goal aus ungefähr 380 Yards Entfernung gewesen sein, aber doch keine spielentscheidende Aktion???

Nach Filmlogik war´s das aber und Susan spricht das Wort zum Sonntag: „Sie spielen so, als ob Keith noch bei ihnen wäre (also, SO schlecht waren sie vorhin nicht) und solange sie das fühlen, werden sie nicht besiegt werden!“ (Mir wird übel). Das nennt man ein ziemlich seltsames Ende…

Jesus Maria & Josef, es ist angesichts seines bisherigen badmovies.de-track records kaum vorstellbar, aber Fabrizio „Larry Ludman“ de Angelis überrascht mich immer wieder. Okay, zugegeben, am meisten würde er mich mit einem zur Abwechslung mal richtig GUTEN Film überraschen, aber die Debilitätsuntiefen, die er mit Werken wie den Karate Warrior und/oder Karate Rock-Filmchen auslotete, noch zu übertreffen, das ist irgendwo schon wieder eine Kunstform an sich, die höchste Anerkennung verdient. The Last Match ist einer von diesen wunderbaren Genre-Bastarden, die nach Herzenslust versuchen, verschiedene als kassenträchtig erachtete Trends aufzugreifen, zu kombinieren und dabei allerliebst baden zu gehen, wie er halt, wenn wir ehrlich sind, doch nur in Italien (und das normalerweise auch nur in den 80ern… mit Baujahr 1990 ist dieser Film schon einer der letzten einer aussterbenden Art) entstehen konnte.

Was de Angelis und seinen Autoren (zu denen gleich in aller angebrachter Ausführlichkeit) vorgeschwebt haben mag, dürfte eine Melange aus, ähm, kritischen Thriller a la Midnight Express und großformatigem Action-Gewitter Marke Rambo gewesen sein, was sich allerdings nicht elegant verknüpft, sondern den Film de facto säuberlich zweiteilt – wobei, wenn wir böse wären, was wir bekanntlich nie nicht sind, der eine Teil mit dem anderen nicht wirklich viel zu tun hat (d.h. eine echte dramaturgische Überleitung zwischen Thriller- und Actionteil findet nicht statt. Und nein, der ganze Football-Aufhänger tut für den Film nichts, nada, zip, niente, nischewo zur Sache). Nun, solche Geistesleistungen darf man vom dynamischen Autorenduo Gianfranco Clerici und Vincenzo Mannino nicht erwarten, stehen in der Vita der beiden werten Herren doch so unsterbliche Werke wie Der Schlitzer, Miami Golem, New York Ripper und Murder Rock (obwohl ich den immer noch ziemlich gut finde) in Kollaboration oder, als Solo-Effort bzw. mit anderen Partnern, Ultimo Mondo Cannibale, Nazi Love Camp 27, Cannibal Holocaust (und komm´ mir jetzt keiner mit „das ist doch aber ein ganz doll gesellschafts- und medienkritischer Arthouse-Splatter!“), Devil Fish, das traurige Fulci-Spätwerk The House of Clocks und Lenzis TV-Trauerspiel House of Witchcraft – was Clerici angeht – bzw. Sweet House of Horrors (ein weiterer der Fulci-TV-Heuler), Atlantis Inferno und einige Polizottos Marke Mannino. Bei diesem Ouevre (und de Angelis´ bekanntem Faible für billige Schnellschüsse) wundert uns natürlich nicht, dass wir auf tiefschürfende Betrachtungen über korrupte Justiz o.ä. ergiebige Themen mit größtem Bedauern verzichten müssen, statt dessen aber mit Schwachsinn pur in Moll und Dur abgefertigt werden, bis die Schwarte kracht.

Strukturell haben Script und Film selbstredend das große Problem, dass der Streifen, wie schon gesagt, in zwei recht unzusammenhängende Teile zerfällt – Part 1 behandelt Cliffs Auseinandersetzung mit dem gar garstigen Unrechtsregime der Bananenrepublik (wobei man konstatieren muss, dass für Verhältnissen von B-Film-Unrechtsregimen dieses ein ziemlich tolerables ist… 5-12 Jahre für Drogenschmuggel ist im Vergleich zu dem, was manche realen Staaten so an Strafen verhängen, doch sehr sozial, und das Thema „unschuldig oder nicht“ interessiert den Film eigentlich kaum… ich glaube nicht, dass das Script sich arg unterschieden hätte, hätte Susan die Drogen wissentlich über die Grenze zu schmuggeln versucht; so versuchen uns Drehbuch und Film penetrant einzureden, welch grobes Unrecht Susan widerfährt, während wir uns als Zuschauer hauptsächlich denken „selbst Schuld, Dumpfbacke“; ärgerlich ist zudem, wie easy George für seine Idiotien von der Leine kommt – kein Wunder, dass Amis da unten unbeliebt sind), Part 2 dann die Befreiungsaktion – folgerichtig wechselt quasi auch die Besetzung des Postens der nominellen Hauptfigur. Cliff wird im Schlussakt zu einem genauso austauschbaren Charakter wie seine namenlosen (dafür aber wenigstens numerierten) Teamgefährten, dafür übernimmt Keith als „Einsatzleiter“. Die generellen Idiotien des Films sind Legion und müssen hier nicht weiter erläutert werden (steht ja alles schon oben), wobei ich aber exemplarisch als „extremely stupid ideas“ die Trainingsmontage (IN Footballklamotten… yikes!) und natürlich den Gedanken an sich, die Befreiuung in Footballgear durchzuführen, herausstellen möchte.

Dümmlich bis zum Abwinken ist auch das framing device der Football-Spiele, zumal beide Spielszenen nahe legen, dass Autoren und Filmemacher von American Football erheblich weniger Ahnung haben als ich vom Paarungsverhalten von Galapagos-Schildkröten – da wird einfach random crap auf die Leinwand bzw. Mattscheibe geworfen, in der Hoffnung, die Zuschauer verstünden von dem Sport auch nicht mehr, als dass erwachsene Männer sich da gegenseitig mächtig auf die respektiven Glocken hauen.

Wenn wir aus den bisher unter die Lupe genommenen de-Angelis-Filmen etwas gelernt haben, dann, dass er wie die meisten seiner italienischen Zeitgenossen alles andere als ein wirklich guter Regisseur ist. Das ist zwar alles oberflächlich handwerklich einigermaßen routiniert heruntergekurbelt, aber halt auch ausgesprochen bieder und langweilig. Wenn man in Betrachtung zieht, wie öde die an und für sich breit ausgewalzten Actionballerszenen des Schlussakts inszeniert sind, ist man doch wieder froh und dankbar, dass Karate Rock & Co. um den Themenkreis „bildlich umgesetzte Action“ einen möglichst weiten Bogen schlugen. De Angelis KANN Action einfach nicht inszenieren, er ist ein weiterer Vertreter der Schule „Action heißt, meine Darsteller wedeln mit ihren Prop-Waffen indifferent in der Gegend rum und irgendwo in der groben Richtung der Schussbahn reißen Statisten die Arme hoch und fallen tot um“. Logischerweise kommt so im Showdown keinerlei Spannung auf (zumal unsere Helden auch sprichwörtlich unverwundbar sind… ganz besonders der Schlusskampf auf dem Flughafen ist so dermaßen lächerlich – inklusive wir-schießen-einen-Hubschrauber-mit-einem-explosiven-Football-ab-Trick… die Helden türmen Leichenberge auf, als gäbe es kein Morgen und den einzigen Verlust erleiden sie dann eher versehentlich (dass der einheimische Helfer-Charakter aufgrund scriptbedingter Blödheit ins Gras beißt, ist ja nicht den Helden zuzurechnen). Selbst für einen stümperhaften Italo-Actionklopper ist das ein ziemliches Action-Armutszeugnis…

Was nicht heißt, dass de Angelis in den „dramatischen“ Szenen besser fahren würde. Gut, er hat das Problem, dass sein Hauptdarsteller Oliver Tobias in keiner Sekunde motiviert wirkt, aber ihm fällt auch in diesem Filmpart nichts ein, was den Streifen ansatzweise interessant machen könnte (nicht mal Sleaze… es sei denn, der wurde zensiert, so gut fünf Minuten fehlen ja angeblich zur ungeschnittenen Fassung, wenn ich der IMDb glauben darf). Visuell ist das größtenteils einfallslos, und was an generischen Filler-Actionszenen normalerweise nicht umzubringen wäre (wie Verfolgungsjagden), wird erfolgreich durch den wohl scheußlichsten Soundtrack jenseits eines frühen PM-Films nicht nur getötet, sondern postmortal noch geschändet. Italo-Filme minderer Güte hatten selten hörenswerte Scores, aber ein derart anwiderndes Geblubber bekommt man demdaobenseisgetrommeltundgepfiffen selten vorgesetzt.

In der vorliegenden FSK-16-Fassung ist der Film dann auch noch jugendfrei bis zum Abwinken. Zwei kleinere blutige Einlagen sind zu verzeichnen (als Cliff im Knast die Fresse poliert wird und bei Commandantes Tod auf dem Rollfeld) und wer sich aufgrund der Tatsache, dass zumindest von einem lateinamerikanischen Frauenknast die Rede ist, ein wenig nackte Tatsachen oder sonstig wohlig-pervertierten Sleaze erhofft, kann gleich aussteigen… Melissa Palmisano in Unterwäsche ist das höchste der Gefühle (und angesichts der, ähem, ästhetischen Werte der restlichen Frauenknastbelegschaft ist man sogar dankbar dafür, dass die ihre Kittel alle anbehalten).

Kommen wir zum erfreulichen Thema „Schauspielerensemble“. Wie schon ganz oben erwähnt, scheute de Angelis untypischerweise weder Kosten noch Mühen und verpflichtete für seine Verhältnisse einen stellaren Cast. Leider mit dem Problem, dass sein leading man, der Schweizer Oliver Tobias, ein charismafreier Holzpfosten ist, der mit geschätzten anderthalb Gesichtsausdrücken einem Steven Seagal ernsthafte Konkurrenz macht. Dabei ist Tobias eigentlich nominell kein schlechter und durchaus das, was man einen vielseitigen Schauspieler nennt. Auf der Musicalbühne (mit Hair und Jesus Christ Superstar, das er auch ab und an selbst inszenierte) groß geworden, verdiente er sich erste darstellerische Meriten als Artus-Darsteller in der TV-Serie Arthur of the Britons und dem Kinofilm King Arthur, the Young Warlord, wechselte in der Folge regelmäßig zwischen Kino und TV (wobei er u.a. in Joan Collins´ bizarrem Die Stute agierte), durchaus auch in anspruchsvolleren Rollen, ehe er 1985 von de Angelis für Cobra Mission als tauglich für Heldenrollen in Italo-B-Fetzern entdeckt wurde. Im deutschen Fernsehen war er u.a. in der Wussow-Schmonzetten-Reihe Klinik unter Palmen zu sehen. Ich weiß nicht, was de Angelis in ihm gesehen hat, das ihn für Actionrollen prädestiniert… allerdings hat Tobias auch das Kreuz zu tragen, dass sein Charakter im dritten Akt streng genommen nicht mehr stattfindet, da er wie seine Footballer-Kollegen hinter den Helmen und unter den Sport-Outfits verschwindet.

Die Figur des Coach Keith ist, das muss man neidlos anerkennen, so auf Ernest Borgnine zugeschnitten, dass man sich überhaupt keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen kann. Das heißt natürlich nicht, dass sie prima geschrieben ist, ganz im Gegenteil, es ist eine eindimensionale Klischeerolle vom Feinsten (und endet demzufolge auch mit dem üüüüberhaupt nicht vorhersehbaren Heldentod), aber sie passt einfach auf den liebenswert-brummigen Borgnine, der seit 1951 die Leinwände dieser Welt ziert und trotz seines nun doch schon fortgeschrittenen Alters von 91 Jahren keine Anstalten macht, sich auf´s Altenteil zurückzuziehen. The Last Match stammt aus der Karrierephase des verdienten Mimen Anfang der 90er, in der er sich gern in Europa rumtrieb und auch mal neben Uschi Glas in Kladderadatsch wie Tierärztin Christine auftauchte. Borgnine sieht zumindest so aus, als hätte er richtig viel Spaß an seinem hiesigen Job, was man von einem Großteil des Restensembles nicht behaupten kann.

Charakterschädel Charles Napier (DinoCroc, Manchurian Candidate, Skeeter, One Man Force, Alien from the Deep), schon immer gebucht auf Kommisköppe und sonstige eher unsympathische Autoritätsfiguren, schaut ebenso für zwei kurze Szenen als Konsul vorbei wie der allein schon wegen Psycho unvergessene Martin Balsam, der nach Abklingen seiner Hollywood-Karriere seit den frühen 70ern ein regelmäßiges Aus- und Einkommen im Italokintopp gefunden hatte (Zwiebel-Jack räumt auf, Two Evil Eyes) und sich mit Gastrollen wie diesen die Altersrente aufbesserte. Balsam den schmierigen Bananenrepublik-Anwalt abzukaufen, fällt allerdings erheblich schwerer als Napier den Konsul zu glauben.

Wenn ich dem Film einen Vorwurf machen will (einen? Hihi), dann den, den von mir immer wieder herzlich gern gesehenen Henry Silva (Buck Rogers, Alligator, Chained Heat, Am Ende der Gewalt)sträflich zu verschwenden. Da hat man nun wirklich einen renommierten „bad ass“-Schurken, dem der Sadismus aus jeder Pore trieft, und dann ist das fieseste, was er machen darf, Susan eine zu scheuern und einen Flüchtigen zu erschießen? Boah… und wie leicht sich der Herr dann abservieren lässt, ist ebenfalls peinlich. Gut, dafür kann Silva nichts (und ich weiß auch nicht, ob und ggf. wieviel an böser böser Gewalt für die 16er-Freigabe herausgeschnippelt wurde), aber wenn ich einen Fieslingsdarsteller von Silvas Kaliber habe, muss ich als Autor/Regisseur MEHR draus machen. Als Antagonist ist Silvas Charakter eine echte Pfeife, und so ist´s denn auch nicht verwunderlich, dass Silva mit angezogener Handbremse agiert (und trotzdem angemessen fies schaut).

Melissa Palmisano (Susan) wurde zumindest laut IMDb nie mehr auf irgendwelchen Leinwänden gesichtet, und das ist auch gut so. Palmisano ist so ein typisch untalentiertes 80er-Jahre-Italo-Quotenfrauchen, das nicht mal sonderlich gut aussieht. Ihre Ausdruckslosigkeit in Szenen, in der, hüstel, soweit es der Film hergibt, dramatische Fähigkeiten verlangt werden, ist bemerkenswert und ihre late reaction in der Szene, in der ihr Filmvater verdroschen wird, sollte man schon mal gesehen haben (man sieht förmlich vor dem geistigen Auge, wie de Angelis hinter der Kamera verzweifelt winkt, um seine Darstellerin zum Spielen zu animieren).

Als Gefängnisaufseher-Helferlein unserer Helden ist der auch hier bereits mehrfach einschlägig gewürdigte hauptamtliche Stuntman Jeff Moldovan zu sehen, der lange Zeit für Full Moon werkelte, aber auch für Großproduktionen wie The Transporter 2 oder Passenger 57 seine Haut zu Markte trägt. Für einen Gelegenheitsschauspieler zieht er sich einigermaßen aus der Affäre.

Das Football-Team setzt sich vermutlich aus echten Football-Spielern zusammen, wobei ich nur für Jim Kiick verifizieren konnte, dass er tatsächlich sechs Jahre lang (1968-1974, also lang lang lang vor diesem Film) als Running Back für die Miami Dolphins in der NFL tätig war.

Die Madison/MVW-DVD bietet in etwa das, was der geneigte Konsument von Grabbeltischware erwartet. Seien wir ehrlich – Filme wie diesen, Raiders of the Magic Ivory oder Karate Warrior Teil 385 will man nicht in Superbit-Editionen mit DTS EX und im anamorphen HD-Widescreen sehen, sondern so verranzt, wie man sie damals in der Videothek, als man alles andere halbwegs interessant Aussehende schon gesehen hatte, ausgeliehen hat. Weswegen Label wie Madison oder Best ja dann auch gern direkt von solchen Videos mastern…

Der Vollbildtransfer ist gerade so akzeptabel und schlägt immerhin Best-Ninja-Transfers deutlich (was ein schmales Lob ist). Die Farben sind recht ausgewaschen, Detail- und Kantenschärfe am untersten gerade noch so durchschnittlich zu nennenden Limit, der Kontrast ist schwach bis mittelmäßig, insgesamt ist das Bild doch deutlich auf der grobkörnigen Seite. Tonmäßig gibt´s ausschließlich die deutsche Synchronfassung in Dolby 2.0, praktikabel und weitgehend rauschfrei, aber undynamisch, wie nicht anders zu erwarten. Als Schmankerl präsentiert MVW so tolle Gimmicks wie „interaktive Kapitelanwahl“ und „Fotogalerie“. Wowsa!

Langer Rede wenig Sinn – The Last Match ist selbst für des Ludmans Verhältnisse ein ziemlicher Stinker, der zwar einiges (okay, zahlreiches) an blöden Ideen aufweist, aber in Punkto unfreiwilliger Komik nicht mit Meilensteinen des italienischen Güllekinos wie der Karate Warrior-Reihe, Raiders of the Magic Ivory, Killer Crocodile oder ähnlichen Gemmen mithalten kann. Trotz einer nominell actiongeladenen Plotte versandet der Streifen leider praktisch mit Anpfiff in bodenloser Langeweile, die durch die über den Film verteilten WTF??-Momente leider nicht kompensiert werden kann. Hardcore-Ludman-Sympathisanten wie meinereiner finden sicherlich gelegentlich Anlass zum Schmunzeln, aber DAS Trash-Feuerwerk, dass ich mir aufgrund Prämisse und Cast erhofft habe, ist´s dann leider doch nicht. Oder, um im Football-Terminus zu bleiben – das ist beileibe kein Playoff-Spiel, sondern ein müder Preseason-Kick… for die-hard fans only!

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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