The Knochenwald Trilogy

 
  • Deutscher Titel: The Knochenwald Trilogy
  • Original-Titel: The Knochenwald Trilogy
  •  
  • Regie: Marius Thomsen
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2000-2006
  • Darsteller:

    Teil 1:

    Mike Mansfield: Henrik Wierick
    Dennis Jürgensen
    Stefan Anlauf
    Marco Neumann
    Marius Thomsen
    Marco Thomsen
    Nane Christiansen
    Marco Thoms

    Teil 2:

    Mike Mansfield, Redneck #1: Henrik Wierick
    John „Johnny“ Noah: Janny Carstens
    Dennis, Selfmade-Jesus: Dennis Jürgensen
    Bountyhunter Nick Cave: Sven „Lucky“ Lucassen
    Dr. Hampton Hampton: Nick van K.
    Dr. Nicklas Kane, Redneck #2: Marius Thomsen
    Bodybuilder: Patrick Timm
    Markus da „Bluehat“: Markus Brandt
    Bill: Sascha Cybula
    Freaks: Stefan Anlauf, Karl „Oubs“ Schneider

    Teil 3:

    Mike Mansfield: Henrik Wierick
    Dennis Craven: Dennis Jürgensen
    Derek: Sascha Cybula
    Lori: Nicole Albertsen
    Acid Arafat: Karl „Oubs“ Schneider
    Sniper: Nick van K.
    Gabriel: Stefan Anlauf
    Narrator: Yazid Benfeghoul
    Der „Prophet“: Jan Matthiesen
    „Partyanimal“: Arne Enemark


Vorwort

Zum Jahresausklang hab ich mir noch was besonders schönes vorgenommen… dran schuld ist, wie so häufig, meine große Klappe. Als mir neulich im e-Mail-Eingang die Anfrage von Marius Thomsen entgegensprang, ob ich an einem Review seiner „Knochenwald“-Filme interessiert wäre, konnte ich mich wie üblich nicht beherrschen, sagte, klar, warum nicht, und gab ausgesprochen leichtfertigerweise die unverbindliche Zusage, noch 2009 ein entsprechendes Review am Start zu haben. Schätze, am 28.12. wird’s dann langsam höchste Eisenbahn, sich die pflichtschuldigst zugesandte DVD anzusehen und das ein oder andere Kilobyte geistreicher Worte hierzu zu verlieren… Na dann.

Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich bei der „Knochenwald“-Trilogie um eine solche reinrassigen Amateursplatterzuschnitts (und auch ohne tieferen Anspruch als Hommage an die Werke der Schnaas, Rose, Ittenbach & Co. zu sein. Für Gottes Geschenk an die Horrorzunft hält man sich – im Gegensatz zu Kamerad Walz – hier nicht). Der erste Streifen entstand im Jahr 2000 mit einem Budget von 50 DM – für Teil 3 gaben Thomsen und seine Mitstreiter immerhin rund 1.000 Euro aus, ungefähr proportional zum investierten Etat stieg die Laufzeit von 23 auf 91 Minuten… Für die DVD-Veröffentlichung bei den Freunden von Maximum Uncut (die auch The Amazon Force unter’s Volk bringen) wurden die beiden ersten Filme noch mal komplett neu bearbeitet, umgeschnitten, mit neuem Soundtrack versehen und (im Falle von Teil 2) mit ein paar zusätzlichen, ursprünglich entfernten Gore-Eskapaden aufgepeppt.

Gut, also den Kuli gezückt, das (peinlicherweise rosafarbene) Notizpapier bereit gelegt und ab dafür…


Inhalt

KNOCHENWALD

Ganz ökumenisch, äh, ökonomisch erfahren wir per „Radio“-Nachrichtensendung, dass aus der Ostseepsychiatrie der gefährliche Psychopath Mike Mansfield entsprungen ist. Der erste, dem der entlaufene Irre über den Weg läuft, ist der holzhackende Bewohner einer Waldhütte, der sich zunächst mal aber nur darüber wundert, dass seine Axt, kaum hat er sich mal umgedreht, spurlos verschwindet – dafür aber in der Hand des missgünstig wirkenden Mike wiederfindet. Der Waldbewohner hält das für eine freundliche Geste, auch wenn er zugibt, sich mächtig erschrocken zu haben, aber noch mehr dürft er sich drüber erschrecken, dass Mike nicht im Traum daran denkt, das Hackebeil dem legitimen Besitzer zurückzugeben, sondern sich vielmehr anschickt, selbigen blutig in seine Einzelteile zu zerlegen. Per Kehlenschnitt mit der Axtklinge macht Mike dem Waldmenschen den Garaus und sieht sich dann in dessen Hütte um. Die dort deponierte Kettensäge findet des Mördersmanns Wohlgefallen, ebenso die aus eher unerfindlichen Gründen herumliegende Gasmaske, die Mike für eine erhebliche Verbesserung gegenüber seiner aktuellen Hannibal-Lecter-Gedächtnismaske erachtet. Nachdem Mike sich somit in sein offizielles Outfit (mit Bundeswehrparka) geworfen hat, kann auch der Vorspann abgespult werden…

Zwei junge Burschen latschen durch den Wald. Bursche #1 sieht sich genötigt, ein ihn plagendes dringendes Bedürfnis zu befriedigen und an einem arglos herumstehenden Baum Wasser abzuschlagen. Derlei urinale Umweltverschmutzung wird sofort bestraft, von Mike, offensichtlich leidenschaftlicher Treehugger und Grünen-Ehrenmitglied, der humorlos dem Wildpinkler einen Ast ins Auge treibt und den partiell Geblendeten auch sonst eher unfreundlich verhackstückt. Dessen Kumpel entdeckt die blutige Schelmerei in voller Glorie, reagiert angemessen entsetzt und nimmt die Hammelbeine in die Hand. Mike belässt es bei einer halbherzigen Verfolgung und kümmert sich lieber darum, sein bereits erlegtes Opfer weiter auszuweiden, ihm das Herz herauszureißen und es triumphierend gen Himmel zu recken. Normal ist der auch nicht.

Womit wir dann mit unserer, ähempt, Haupthandlung anfangen könnten. Fünf andere junge Burschen sind auf die glorreiche Idee verfallen, den Wald für eine lustige Campingpartie zu mißbrauchen. Man verzeihe mir, wenn ich das Quintett namentlich nicht gesondert unterscheide, ist nicht so, als wären die Namen in irgendeiner Form wichtig. Zwei Mann werden zum Feuerholzsuchen abkommandiert, einer zum Zeltaufbau, die verbliebenen zwei Figuren haben offenbar das große Los gezogen und können irgendwo unter einem Baum Maulaffen feilhalten. Der Zeltbaumeister, der der ganzen Operation einigermaßen verständnislos gegenübersteht, wird von einem POV-Shot belagert. Der POV-Shot greift sich ein paar herumliegende Heringe (die, die man beim Zeltbau in den Boden rammt, nicht die, die im Wasser schwimmen und die man in Marinade einlegt), entpuppt sich ausgesprochen überraschenderweise als Mike, der Campingfeind, und führt die Heringe beinahe ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung zu. Nur, dass er halt statt des Zelts den Zeltbauer damit an den Boden tackert… Den solchermaßen Festgenagelten unterzieht Mike einer spontanen Hand-Extraktion (in einem netten Continuity-Goof hackt Mike zwar nur die Flosse ab, der „Armstumpf“ lässt aber grad noch mal die Schulter übrig), und, schätzungsweise um das nervige Gequengel des gerade Verhackstückten abzukürzen, rammt ihm seine Machete in den Schädel.

Die Holzsammler sind unterwegs, ohne die groben Lausbubenstreiche des Killers mitzubekommen. Ein Jungspund, der sich sympathischerweise dank Fanschals als Eishockeyfan outet (allerdings, was die Sympathiepunkte wieder stark einschränkt, als solcher der Düsseldorfer EG), ist nebenberuflich auch noch zu lustigen Scherzen aufgelegter Horrorfilmfan, deswegen mit einer Jason-Eishockeymaske bewaffnet (die hat er bestimmt dem DEG-Goalie geklaut) und nutzt dies, um seinem Kumpel einen gar erbaulichen witzigen Schrecken einzujagen. DEG-Jason stolpert nach dieser gelungenen Aktion erstens über die bewusste Hütte und zweitens ihren momentanen Bewohner. Der ist offensichtlich erklärter Fan der Kölner Haie, stülpt unserem Jungmann die Maske vor’s Gesicht und zermanscht mit einem griffbereiten Stück Holz dessen Schädel (wie wir im folgenden noch ausführlich erfahren werden, ist im „Knochenwald“-Universum der Schädelknochen gekennzeichnet von der ungefähren Konsistenz eines Weichkäses). Schplot.

Zwei weitere unserer Junior-Camper legen gerade eine kleine Verschnaufpause ein, weil einer von ihnen, gekleidet mit einem blauen Anorak, der auch in Teil 2 noch fröhliche Urständ feiern wird, umgeknickt ist und sich daher in seiner Mobilität eingeschränkt sieht. Verdächtiges Zweigeknacken veranlasst seinen Begleiter, der Sache auf den Grund zu gehen, was sich als suboptimale Idee erweist. Blauanorak kommt seinem Freund zu Hilfe und springt Mike ins Kreuz, aber mehr als ein „er hat sich bemüht“ im Jahresabschlusszeugnis kann er sich dafür auch nicht kaufen. Nicht-Blauanorak wird mit einem stabilen Ast durchbohrt. Blauanorak hat ein Messer dabei und nutzt es für einen couragierten Versuch, Mikes Hand zu spalten, aber der Psychokiller ist davon verhältnismäßig unbeeindruckt. Blauanorak ergreift sinnvollerweise das Hasenpanier, während Mike – immerhin – kurz damit beschäftigt ist, die verletzte Hand notdürftig zu tapen. Dann allerdings geht’s auf die Verfolgung.

Blauanorak trifft auf der wilden Flucht auf einen Bekloppti, der mit „er wird dich holen“-Platitüden um sich wirft (offensichtlich also schon länger mit Mike bekannt ist). Was willst da machen, denkt sich Blauanorak, lässt den Geisteskranken auf dem Rasen herumrollen und macht sich vom Acker. Mike hingegen nimmt sich, schließlich muss ein Massenmörder heutzutage einen gewissen persönlichen Service bieten, die Zeit, dem Irren im Vorbeigehen mit seinem Vorschlaghammer den Kopf wegzuhämmern (ganz hübsch gemachter Schnitt zwischen Schauspieler und FX-Prop).

Blauanorak stößt auf den letzten verbliebenen seiner Campinggenossen und versucht dem – erfolglos – die Story vom Pferd bzw. mordgierigen Psychopathen zu vermitteln. Der Ungläubige entert den verwüsteten Zeltplatz, bestiert skeptisch einen herumliegenden Hering und kuckt dann verdutzt auf das Sägeblatt der Kettensäge des Killers, der ihm damit zunächst einen Arm absäbelt und ihm anschließend zum Verlust diverser wichtiger innerer Organe verhilt (hier ist’s recht trashig, da der betreffende Darsteller das diverse Ingreisch quasi eigenhändig unter’m Pullover halten muss – weswegen der Bursche zwischen zwei Shots plötzlich einen rechten Bierbauch entwickelt – und sich dann nach dem „Anstechen“ das Geraffel mehr oder weniger selbst aus dem Kaftan puhlen muss). Dies erledigt, kann Mike sich wieder der Verfolgung von Blauanorak widmen. Der allerdings meint zum Gegenschlag ausholen zu können und drischt Mike aus sicherem Versteck einen stabilen Ast vor’s Fahrgestell. Der Killer ist vorübergehend immobilisiert, insgesamt bedeutet’s aber auch nur, dass Mr. Mansfield nun extrem pissig ist und seine beiden Macheten aus den Rückenholstern zerrt (ich lobe gern, wo’s angebracht ist: des Killers Outfit mit eben diesen Rückenholstern für die Macheten und der Gasmaske ist für einen No-Budget-Splatterkurzfilm cool und allemal einfallsreicher als bei Ude oder Walz). Blauanorak legt selbigen, den Anorak also, als Ablenkung ab und hängt ihn über ein paar Äste, aber damit kann er natürlich Mike nicht foppen. Ex-Blauanorak landet bei der Hütte und findet dort anstatt der erhofften Hilfe nur diverse Einzelteile seiner Freunde, an denen die zu Lebzeiten mal sehr gehangen haben – Hände, Schädel, etc. etc. Mit der üblichen glaubhaften Überzeugungskraft eines Amateurfilmchargen stammelt uns letzter Überlebender ein paar Allgemeinplätze wie „oh nein, das ist ja schrecklich“ und „wo bin ich hier nur gelandet“ (was „Dialogen“ im dramaturgischen Sinn in diesem ansonsten eher nicht-gescripted wirkenden Film am nächsten kommen dürfte), stolpert rückwärts aus der Hütte und damit freilich vor die einsatzbereite Killerkettensäge. Wir bekommen quasi wegen des besonders großen Erfolges eine Wiederholung der „ich-muss-mich-selbst-ausweiden“-Szene von vor zwei Minuten. Damit ist dann auch der letzte Camper tot, der Killer momentan arbeitslos und der Film zu Ende (lediglich eine kurze Radio-Abmoderation, die aber auf die Filmereignisse nicht weiter eingeht und den Hörern nur einen angenehmen Abend wünscht, folgt noch vor dem Abspann).

Naja, da müssen wir nicht viel analysieren. „Knochenwald“, die erste, ist nicht mehr als eine handlungsfreie Aneinanderreihung von mehr oder weniger passablen Gore- und Splattereinlagen. Wir haben einen Killer, ein paar Opfer und genügend Kunstblut. Wer braucht da noch ein Script, Dialoge oder gar Charaktere? Und, im Umkehrschluss, was soll der Kritiker (vulgo moi) da schon groß kritisieren? Einen „Inhalt“, der über „Killer murkst Leute ab“ hinausgeht, gibt’s nicht, das ist Splatter reduziert auf den Selbstzweck. Kann man schlimm finden, würde ich im Normalfall auch, aber bei einem reinen Spaßprojekt einiger junger Leute, die gewiss keine Karriere als Nachwuchs-Raimis im Auge hatten, muss man auch nicht päpstlicher sein als der komische Kerl mit der komischen Mütze im Vatikan. Maik Udes „Butcher“-Trilogie (die hat wenigstens die Ausrede, zumindest Teil 1, lockere zehn Jahre älter zu sein) hatte ja auch keine Story, von der sie wüsste, und gilt trotzdem in manchen Amateursplatterfankreisen als Kult.

Erfreuen wir uns also lieber daran, dass „Knochenwald“ für sein rapportieres Fuffzich-Marks-Budget (ob da überhaupt schon die Videokassetten eingerechnet waren?) erhebilch besser aussieht als man vermuten könnte. Klar, es gibt nicht viel mehr zu sehen als Wald und Wiese, aber die Kameraarbeit von Marco Neumann ist – ganz besonders für diese Preisklasse – schon spektakulär gut, weil er tatsächlich realisiert hat, dass man eine Kamera auch mal schwenken und so für Dynamik innerhalb eines Shots sorgen kann (an dieser schlichten Erkenntnis sind schon ganz andere Koryphäen kläglich gescheitert). Der Re-Cut von Marius Thomsen hat dem Film auch sichtlich gut getan (eliminiert wurden establishing shots wie Landschaftspanoramen, etwas, in das z.B. Marcel Walz wieder verliebt ist); die neue Schnittfassung ist ziemlich flott und für reinrassige Amateurverhältnisse sehr flüssig. Schwächen gibt’s im – nicht nachvertonten – Dialogton, aber da es nicht wirklich bemerkenswerte oder gar „wichtige“ Dialoge gibt, ist das kein großes Problem.

Die Splattereien sind bis auf die beiden großen Gore-Ausweidungseffekte, die allerdings den gewissen Ed-Wood-Charme haben, nicht übel; rüde, technisch natürlich eher schlicht, aber durchaus effektiv, speziell eben unter der Maßgabe, dass niemand so wirklich Geld dafür ausgegeben hat; manches sieht natürlich ungefähr so billig aus, wie’s realisiert wurde, aber es erfüllt den Zweck (das Kopfzermanschen geht allerdings deutlich zu „leicht“, so’n Schädel hält schon ’n bisken was aus, schließlich behauptet hier niemand, dass Mike Mansfield irgendwelche speziellen übermenschlichen Superkräfte hätte). Wie gesagt, ordentlich hart, ein bissi eklig, also voll auf Amateursplatterschmodderei-Linie; dadurch, dass der Killer keinen festen modus operandi pflegt, sondern mit Machete, Kettensäge, Hammer, Heringen oder gar Naturmaterialien arbeitet, sind die Kills verhältnismäßig abwechslungsreich.

Bonuspunkte gibt’s, wie erwähnt, für das ziemlich coole Killer-Outfit, das Genossen wie Ude oder Walz bzw. deren Killer locker hinter sich lässt, und das mit einfachen Mitteln.

Mit Schauspielerei hat freilich niemand etwas am Hut – wenn tatsächlich mal jemand unerwartet vor die Aufgabe gestellt wird, zwei-drei Sätze nicht nur vor sich hinzumurmeln, sondern dabei auch gewisse, äh, dramatische und/oder emotionale Wirkung zu erzielen, wird’s gerne mal peinlich (so z.B. bei Blauanoraks garstiger Entdeckung in des Killers Hütte).

Summa summarum ist „Knochenwald“ natürlich kein Weitwurf, aber ein auch dank seiner kurzen, sein Willkommen nicht überstrapazierende Laufzeit recht locker wegkuckbarer Splatterspaß, der sich gar nicht erst bemüht, irgendein auch nur annähernd erkennbares inhaltliches Niveau zu erreichen, sondern einfach nur in gut 20 Minuten so viele schmoddrige Kills, wie sie mit fünfzig Mark eben zu bewerkstelligen sind, zelebrieren will. Der 2007-Nachbearbeitung verdankt der schon ziemlich patent fotografierte Kurzfilm einen flotten Schnitt und einen durchaus schmissigen EBM/Synthpop-beeinflussten Instrumental-Score. Keine Filmkunst, aber das hatte eben niemand im Sinn, jedoch ein ganz witziger Amateursplattertrasher für Zwischendurch. So weit, so gut…

7 BOMBEN – 6 BIER

KNOCHENWALD 2: FLEISCHERNTE

Nach einem kurzen grindhousigen Intro, das uns kurz an wesentliche Fakten und Umstände aus dem Vorgänger erinnert, unternimmt der Streifen gleich mal Anstrengungen, mich zu verwirren, indem er einen ganz offensichtlich frisch entsprungenen Irren mit der bewussten Hannibal-Lecter-Maske durch den (herbstlichen und dadurch recht blattlosen) Wald hüpfen lässt. Machen wir hier Prequel, Reboot oder Re-Imagening?

Weder noch, denn es handelt sich tatsächlich um einen anderen Irren als unseren bekannten Schöngeist Mike Mansfield, aber einen nicht minder psychopathischen… vielleicht sogar noch schlimmer, denn der Kerl wird uns mit seinem hysterischen Gekicher noch vorkommen wie ein enthirnter Joker auf Speed. Passende Opfer finden sich zum Glück auch schnell – ein Pärchen, das den Wald als ideales Geläuf für einen kleinen romantischen Spaziergang ausgekuckt hat, auch wenn sie es schon ein bisserl unheimlich findet, dass in der Nähe eine Irrenanstalt rumsteht. „Neulich ist da einer ausgebrochen“, sekundiert ihr Macker, womöglich in der Hoffnung, dass ihm eine ängstliche Freundin umgehend schutzbedürftig in die Hose steigt o.ä. Leider ist er einer von denen, die zu doof sind, ihre Schnürsenkel ordentlich zu binden, weswegen er einen kurzen Boxenstopp einlegen muss. Die konzentrierte Schleifenkonstruktion allerdings erfordert seine volle zerebrale Aufmerksamkeit, so dass ihm die Materialisation des Psychokillers in voller Lebensgröße direkt vor seiner Nase leider entgeht. Schnell hat sich der Killer, der sich zwischenzeitlich seiner Maske entledigt hat, des Opfers selbstpersönlichen Messers bemächtigt und hackt und hackt und hackt… Die Freundin kreischt und macht sich auf die Selbstgestrickten, d.h. Verfolgungssequenz now. Nach einer Weile erinnert sich das Mädel daran, tatsächlich Pfefferspray im Handtäschchen dabei zu haben. Erfreulicherweise kommt ihr die Erleuchtung justament neben einem Bach, so dass der Killer seine Rübe ohne weiteres in fließendes Gewässer tauchen und die Kulleraugen auswaschen kann (etwas mysteriöserweise schwenkt die Kamera auf ein Abwasserrohr, so dass ich prinzipiell erst mal glaubte, dass wir darauf in Form von chemischer Verschmutzung und/oder Mutation noch mal zurückkommen würden. Is‘ aber nich‘).

Unser flüchtiges Mädchen ist indes an Mike Mansfields Hütte angelangt und hofft dort vergeblich auf seelischen und moralischen Beistand. Statt dessen kuckt sie Mikes Hackebeil auf die Klinge und seiner Gasmaske in die Sehschlitze. Bevor Mike allerdings zuschlagen kann, taucht der neue Irre auf und wird von Donner und Blitz der Erkenntnis getroffen: „Du hier? Ich glaub’s nicht!“ Und aus diesen Worten spricht ehrliche Bewunderung. Der Neue (okayokay, Johnny heißt er) fordert Mike auf, die Olle „fertig zu machen“ und Mike tut ihm den Gefallen gern, treibt das Beil tief in die Rübe der entsetzten Göre. Das hochmotivierte Ausschlachten (zu kontrastierender Spieluhrmusik) wird in Gemeinschaftsarbeit erledigt und dann kommt’s zum Handshake – „Die Jagd kann beginnen“, freut sich Johnny, denn was ist besser als ein psychopathischer Massenmörder? Na klar: zwei *verbündete* psychopathische Massenmörder…

Psychopathische Massenmörder brauchen natürlich auch Schlachtvieh, äh, will sagen, bedauernswerte Opfer. This being a German Amateurfilm bieten sich hierfür, wir kennen ja die Vorbildfunktion von Rose und Ittenbach, versoffene Ekelprolls geradezu an. Z.B. Dennis, der mit einem Kumpel (ich bitte um Verzeihung, dass ich mich nicht großartig mit den Namen aufhalte) inmitten der Reste einer Booze-&-Pot-Party sein Koma ausschläft. Zumindest solange, bis das Telefon klingelt und er von einer gewissen Tina zu einer Kiffer-Fete im Wald eingeladen wird. Da sagt uns Dennis natürlich gerne zu und geht dann mal schiffen (Dinge, die ich nicht unbedingt im Film sehen muss: tatsächliches Urinieren).

Während Dennis noch mit den Armaturen seines Badezimmers kämpft, schalten wir um in die Ostseepsychatrie, wo Hampton, Chef der Irrenverwahranstalt, gerade den Privatschnüffler Nick Cave (!) über die Einzelheiten seines neuen Auftrags ins Bilde setzt. Es geht natürlich darum, unauffällig den entlaufenen Johnny einzufangen, bevorzugt, bevor der entweder blutige Schelmereien angerichtet und/oder seine Flucht anderweitig öffentlichkeitswirksame Wellen geschlagen hat, denn der zweite verlustig gegangene Psychoirre innerhalb eines Jahres ist für’s Image der Klinik doch eher unerfreulich. Dafür spendiert Hampton sogar Johnnys behandelnden Arzt, Dr. Nicholas Kane, als Gehülfentschakl. Damit Cave sich ein Bild von der Klatsche seiner Zielperson machen kann, darf er ein paar Fotos von Johnnys früheren Opfern bestaunen. Nur ein Bild hat sich illegitimerweise dazwischengeschummelt: „Das ist kein Opfer, da hat er seine Genitalien fotografiert“, hüstelt Kane peinlich berührt.

Im Wald hat die „Party“ mittlerweile begonnen… naja, womit die Kids sich heute die Zeit vertreiben. Dennis und ein Kumpel namens Markus (seufz) saufen, ein Muskelprotz stemmt mit nacktem Oberkörper Hanteln und ein Pärchen seilt sich umgehend ab, um in etwas weniger exponierter Lage eine kleine Rammeleinlage zu schieben. „Geht ihr schon wieder bumsen?“, lästert Dennis (da spricht doch nur der blanke Neid). Es kommt tatsächlich zu einer sort-of-Sexszene – für Amateurfilme dann doch eher ungewöhnlich -, aber wie das halt so ist, dem bösen Psychokiller kann man’s nicht recht machen, ehe das Mädel sich nämlich komplett aus den Klamotten schälen kann, greift Mike erstens ein und zweitens zu seiner Machete und jagt selbige dem reitenden Girl unfairerweise von hinten durch’s Genick. Kostverächter, elender. Der so radikal seinem orgiastischen Erfolgserlebnis beraubte Kerl kann dem verpassten Erguss nicht lange nachtrauern, weil Mike ihm erst den linken Arm abhackt und ihm anschließend noch den Schädel spaltet. Jaja, Freiluftsex war im Horrorfilm noch selten ’ne gute Idee.

Wildpinkeln, wie wir schon aus Teil 1 wissen, übrigens auch nicht. Dennis‘ Kumpel macht sich auf den Weg, den Rüssel auszuwringen, und dabei Bekanntschaft des dynamischen Killerduos. Mike dreht ihm die Arme um einen Baum und Johnny sticht ihn mit gezieltem Fingerpoke die Augen aus. Um dem nunmehr Erblindeten die Unannehmlichkeiten des Behindertendaseins zu ersparen, wickelt Mike um seine Faust eine Eisenkette und drischt ihm dann den Schädel ein (die Franchise-Logik einhaltend, dass ein Schädel erstens bestenfalls so hart ist wie Gelee und zweitens nicht wirklich bedeutungsvollen Schmodder enthält. Bei den „Charakteren“ des Films glaub ich das sogar).

Dennis und der Bodybuilder haben indes eine etwas unmotivierte verbale Auseinandersetzung mit zwei Gestalten, die der Nachspann als „Rednecks“ bezeichnet (dafür, dass der Film nirgendwo anders spielen soll als in der Nähe von Flensburg, sind die diversen englischen Namen etc. ein wenig nervig) – ein Vater- und Sohn-Duo, dessen Junior-Komponente einen leicht zurückgebliebenen Eindruck macht, und die Dennis und den Muckiburschen wegen eines illegitim errichteten Lagerfeuers zur Sau machen. Die Amateur-Pyromanen behelfen sich mit eleganten und eloquenten Repartées wie „Wichser“, „fickt euch“ und „verpisst euch“, worauf die Wichser sich zwar nicht ficken, aber immerhin verpissen. That was… a bit pointless, I guess.

Dennis macht sich daraufhin auf die Suche nach Markus und ertappt Johnny dabei, wie er lecker Ekelschmodder direkt aus des Ermörderten Hirnschale schlabbert (wo der da noch was gefunden haben will… tsk). Verständlich, dass Dennis darauf leicht panisch reagiert und die Flucht ergreift. Johnny nimmt die Verfolgung auf, Mike zückt sein Messer und macht sich auf die Suche nach einem anderen Opfer. Things I’ve learned: Proll-Teens haben immer ihren Elektroschocker in der Tasche ihrer Bermudas. Dennis schockt Johnny (sogar mit Bizzl-Bizzl-Spezialeffekten) erfolgreich, vor lauter Begeisterung über seinen Triumph übersieht er leider einen kleineren Abhang, stürzt ab und verabschiedet sich in eine tiefe Ohnmacht. Weichflöte. Johnny rappelt sich wieder auf, findet den Elektroschocker, erachtet ihn aber offensichtlich als schwer unsportlich und schmeißt ihn wieder weg.

Indes wird Muskelprotz ein Opfer von Mike, der ihn mit Messerstich ins Auge und anschließendem Kopf-Ausräumen eliminiert (die hohlen Köpfe rulen weiterhin okay). Nachdem bis auf Dennis der ursprüngliche Opfersatz binnen knapp 10 Minuten in die nächste Welt befördert wurde, brauchen wir dringend Nachschub. Bekommen wir prompt in Form von drei Mädels, die in den Wald stolzieren, sich auf ihre respektiven Isomatten klatschen und vor sich hin dösen – zumindest zwei von ihnen. Die Dritte wandert ziellos in der Gegend rum und trifft dabei auf Mike, der aber gerade seine unmotivierten fünf Sekunden hat und es bei einem schlichten Genickbruch belässt. Dennis kommt wieder zu sich, läuft ein wenig durch den Wald und nimmt sich hinter einem größeren Baumstamm eine Waffenstillstandspause, in der er emotional schwer überwältigt den Verlust seiner Freunde reflektiert.

Zwischenzeitlich sind Cave und Kane eingetroffen – Blutspuren überzeugen Cave davon, dass man auf der richtigen Spur ist. Mike kümmert sich um das zweite Mädel und stranguliert es mit einem Gürtel (es wäre etwas überzeugender, wenn die Darstellerin wenigstens ein paar Sekunden die Luft anhalten könnte). Dieweil Johnny mit einem einzigen Tritt den Kopf des dritten Mädchens zermanscht (tragen die in diesem Paralleluniversum alle leere Eierschalen auf dem Hals?) und sich kannibalisch an den Resten des Gehirns labt (nachdem er den hauptsächlichen Teil des Brägens an seiner Schuhsohle verortet hat), zerhackt Mike die Strangulierte. Ich will nicht kritteln, aber die Aneinanderreihung der beliebigen (und ein wenig repetitiven) Goreszenen wird langsam ein wenig langweilig. Vielleicht ganz gut, dass wir mal wieder zu Cave und Kane umschalten, die den weggeworfenen Schocker und wenig später den hyperventilierenden Dennis entdecken. Cave, der in seinem Mantel immer Platz für ausgesuchte Spiritousen hat, reicht Dennis zur Beruhigung eine Wodkaflasche, die der – zur sichtlichen Bewunderung des Privatschnüfflers – auf ex leert. „Das hab ich gebraucht“, bedankt sich der Jungschluckspecht und rekapituliert recht langatmig seine bisherigen Erlebnisse. Ist trotzdem nicht völlig redundant, denn bei der Erwähnung des zweiten Psychopathen (offiziell jagen Cave und Kane ja nur Johnny) wird der Seelenklempern hellhörig und bimmelt per Handy Hampton an: „Subjekt 1, das Experiment, er lebt noch!“ Eiderdaus… Hampton ist schockiert und schickt sich an, die Sache persönlich in die Hand zu nehmen. Ein bisschen Kanonenfutter kann allerdings nicht schaden – deswegen verpflichtet er noch einen Pfleger und, als der zart protestiert, dass er zwei Patienten (einen Jesusfreak und einen Horrorfilmfan, der den Erstgenannten über die Vorzüge von „Tanz der Teufel“ informiert) zu betreuen hat, insistiert: „Nimm die beiden mit, sei doch nicht immer so unbeholfen!“ Ein echter Profi…

Nun wäre es eventuell angebracht, uns kurz über die Hintergründe des „Experiments“ aufzuklären – ergo Flashback. Mike sitzt mit seiner Hannibal-Maske und einem insgesamt eher unglücklichen Gesichtsausdruck auf einem Stuhl und Dr. med. frank. stein. Hampton wühlt bei vollem Bewusstsein seines Patienten in dessen Denkmasse. Dat mutt auch so, weil die Operation, die Hampton durchführt, nur funktioniert, wenn das Gehirn zu „100 Prozent funktionsfähig ist“. Mir ist nicht ganz klar, warum, weil er letztendlich nur ein Stück Hirn rausschnibbelt, und ob das nu grad „aktiv“ ist oder nicht, sollte grad egal sein, aber er ist der weise mad scientist und nicht ich. Also fummelt er die Zirbeldrüse aus Mikes Murmel, denn die ist nach Hampton‘ Expertise der Sitz des Agressionszentrums, und gerade die psychopathischen Gewalteskapaden will er dem Patienten ja austreiben (möglicherweise hätte er vor der OP mal ein Psychrembel aufschlagen sollen, dann wüsste er, dass die Zirbeldrüse Melatonin produziert und darüber bestenfalls den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert). „Jeder hat einen kleinen Teufel im Kopf“, grinst Hampton, Mikey ist jetzt allerdings teufelsfrei. Scheint nur, wenn wir mal kurz drüber nachdenken, nicht so dolle geklappt zu haben.

Kaum im Walde angekommen, befiehlt Hampton dem Pfleger, die Verrückten (also die mitgebrachten jetzt) zurück zum Auto zu bringen. Der Horrorfreak (angetan mit dem bewussten Blauanorak aus Teil 1 und einer, ta-daa, Jason-Eishockeymaske) weigert sich aber: „Ich will noch spielen.“ Wer spielen will, muss fühlen, also darf er bleiben. Dennis und Kane versprechen, auf den Knallkopp aufzupassen. Hampton nimmt Cave beiseite und kündigt das Auftragsverhältnis – das ist jetzt eine Sache, die er mit Kane allein regeln will, Cave soll nur noch Dennis und Blauanorak II in Sicherheit bringen, die Kohle gibt’s trotzdem. Cave sieht das lässig, puhlt eine zweite Flasche Wodka („eine hab ich immer in Reserve, für schlechte Zeiten“) und eine Knarre („falls wir noch mal ihren Freunden begegnen“) aus seinem Mantel.

Pfleger und Jesusfreak haben sich indes verlaufen – Mike und Johnny sind nur zu gern bereit, den beiden den direkten Weg zur Hölle zu zeigen. Der Pfleger endet mit zermatschtem Kopf (Johnny und ein Baumstumpf haben das erledigt – „nimm ihn in den Mund“), der Jesusfreak, der ein goldenes Zierkruzifix als Halsschmuck trägt und „Jesus wird uns helfen“ vor sich hin kichert, hat auch nicht viel mehr vom Leben – Mike kloppt ihm die Machete in den Kopf, zieht ihm die Gesichtshaut ab und nimmt den entkleideten Schädel als Trophäe. Doch fällt Mike das Kruzifix auf – das löst einen Flashback aus, denn ebenjenes (oder zumindest ein baugleiches) Schmuckstück hat ihm nach der OP Dr. Hampton mit den Worten „Jesus ist dein Erretter“ überreicht… oioioi.

Speaking of Hampton, der latscht mit Kane, der überhaupt nicht davon überzeugt ist, dass das eine gute Idee ist, durch den Wald. Hampton erklärt, dass er Mike „für das Experiment“ wiedergewinnen will. Kane zweifelt an entsprechender kompatibler Motivation des Psychokillers, aber „Gott wird uns helfen“, ist sich Hampton sicher. Kane… weniger. Cave, Dennis und Blauanorak II entdecken zwischenzeitlich Mikes Hütte und die dort ordnungsgemäß deponierte organische Ersatzteilsammlung. Dennis kotzt (endlich, ich war schon in Sorge), Cave ist pikiert, nur Blauanorak II findet’s ganz geil: „Das ist ja wie in Braindead!“ (Najaaaaaa…). Mike, der pflichtschuldigst auftaucht, hält dies offensichtlich für unangebrachte Kritik und schickt sich an, den Klapsmüller zu verhackstücken. Cave und Dennis, Echte HeldenTM, überlassen den Verrückten seinem unerfreulichen Schicksal. Mike matscht erst mit einem Holzscheit dessen linke Pfote zu Blutschmodder und wiederholt dann den beliebten Jason-Maske-runterzieht-und-dann-Kopf-zerdeppern-Trick aus Teil 1.

Dieweil reitet Kane darauf rum, dass Nick Cave beim Versuch, Mike einzufangen, durchaus nützlich gewesen hätte sein können. Für Hampton ist das aber jetzt auf einmal eine Geldfrage – und die vertraglich ausgemachte Kohle wird Cave nie bekommen, muwa-ha-haa; dabei geht er Kane sogar noch an den Kragen. Vielleicht hätte er besser mal über seine Schulter gesehen, anstatt Kane anzugrabbeln, dann hätte er vielleicht Johnny und Mike bemerkt… Hampton appelliert an Mikes Gefühle und bittet ihn, „nach Hause“ zu kommen. „Du weißt, wo dein Zuhause ist“, keift Johnny, und wiewohl Mike nachdenklich seinen Vorschlaghammer fondelt, kann er sich offenkundig nicht dazu durchringen, sich erneut in Hampton‘ fachkundige Behandlung zu begeben. Hampton nimmt Reißaus und überlässt Kane seinem Schicksal. Johnny beißt Kane in die Schulter. Kane vollzieht einen face-turn und ringt Mike das Versprechen ab, bei der zu vollziehenden Rache an Hampton dem Klinikchef auch von ihm noch eins mitzugeben. Mike erteilt die Absolution, indem er Kane per Hammerschlag den Kopf sauber von den Schultern kloppt und dann nachdenklich auf Kanes noch am Hammer klebendes Auge stiert.

Dennis und Cave werden von Johnny attackiert, d.h. hauptsächlich wird Dennis attackiert. Das unkontrollierte Herumrollen von Angreifer und Angegriffenen hindert Cave eine Weile daran, mit seinem Schießprügel klärend einzugreifen, aber als es Dennis gelingt, Johnny gegen einen günstig herumliegenden Baumstamm zu schubsen, wittert Cave seine Chance und ballert dem Irren erst mal eine Flosse ab. Mit einem emotional überwältigend vorgetragenen „Stirb, du Hurensohn“ legt er zum finalen Rettungsschuss an. „Shit happen-„, kann Johnny nur noch seufzen, ehe Cave ihm die Rübe wegbläst. Dem Kadaver versetzt Dennis noch einen äußerst laschen „das-ist-für-Markus“-Erinnerungstritt (für die traurige Vorstellung täte ich mich als Dahingeschiedener auch bedanken…). Während Mike verwirrt durch den Wald stiefelt, werden Dennis und Cave mit Hampton wiedervereint und landen nach couragiertem Im-Kreis-Laufen wieder bei der ominösen Hütte. Hampton entwindet Cave die Kanone und ballert ihm ein Sam-Raimi-Gedächtnis-Durchkuck-Kopfschuss – den Detektiv kann er nämlich nach eigener Aussage nicht mehr brauchen, Dennis schon, denn der soll als Köder für die Bestie fungieren, weswegen er den armen Jung an einen Baumstumpf fesselt. Mittlerweile hat der gute Doktor – wozu sicherlich enorme Geistesanstrengung von Nöten war – ermittelt, dass seine Hirn-OP das glatte Gegenteil des gewünschten Aggressionsstopps bewirkt hat, und nun macht er sich die Rechnung auf, dass Mike süßer Rache frönen möchte. Die Zeit, die Mike allerdings darauf verwenden wird, den als Geschenk überreichten Dennis zu tranchieren, sollte nach Hampton‘ Kalkulation für einen geordneten Rückzug ausreichen (gewagte Hypothese). Funktioniert auch nicht, denn der heranschreitende Mike ist zwar durchaus in geeigneter Mordlust, allerdings liegen seine Prioritäten eindeutig beim Gehirnmetzger. Man balgt und rangelt sich um die Pistole, schlussendlich setzt sich aber Mike durch (nachdem er Hampton den Arm bricht) und unterzieht seinen einstigen Peiniger – nach einigen s/w-Flashbacks zur Operation – einer Revanche-Gehirn-OP, allerdings auf die eher rustikale Art, indem er ihm die Hälfte des Schädels wegsäbelt (d.h. wir bekommen ausnahmsweise mal Einblicke in eine Birne, in der was drin ist. Arg viel Hirn allerdings auch nicht). Zu guter Letzt reißt er dem Leichnam noch das Herz aus der Brust, ehe er sich Dennis widmet. Der befürchtet freilich nichts erfreuliches, aber Mike hat seine Rache vollendet – er befreit Dennis und bedeutet ihm eindeutig, sich umgehend zu verpissen. Dennis verpisst und Mike zieht sich mit dem erbeuteten Herz in seine Hütte zurück… aber nur für kurze Zeit.

Als wir ihm wieder begegnen, kniet er (sich die Gasmaske herunterziehend) vor… einer aus Leichenteilen zusammengebastelten gekreuzigten Gestalt! Jau, uns Mike nahm die Jesus-Erlöser-Geschichte durchaus ernst und hat sich seinen eigenen Personal Jesus gebastelt, und der soll ihn, verflucht noch eins, jetzt auch gefälligst erlösen. Also steckt uns Mikey sich die erbeutete Knarre in den Mund und schießt sich das Gehirn aus dem Schädel. Die schöne Bescherung entdeckt Dennis, der nun allerdings durch die schockierenden Erlebnisse vollkommen durchgeknallt ist, sich des Killers Outfit und seine Waffen aneignet und seine Nachfolge antritt – und ein Rudel neuer Opfer marschiert auch schon gerade ahnungslos in den Wald…

„Knochenwald 2: Fleischernte“ ist, das ist klar, schon mal eher ein „Film“ als der kurze Vorgänger – das muss aber noch nicht automatisch eine Anhebung der Qualität bedeuten; zumal auch beim Sequel der Spaß-Faktor der Macher sicherlich ausschlaggebender war als der Wille, einen vernünftigen Film hinzudrechseln.

Immerhin – wir leisten uns Andeutungen einer echten Geschichte, was bei einer Laufzeitsteigerung von 24 auf 62 Minuten auch dringlich nötig ist, nur randomisiert Leute abmurksen wird auf die Dauer öde und in der Tat passiert auch „Fleischernte“ dies Mißgeschick im Mittelteil, wenn Johnny und Mike sich durch die beiden Gruppen metzeln und die rasche Abfolge ähnlicher und technisch schlichter Gore- und Splattereffekte wirklich ermüdet; beim Kurzfilm spielt’s keine so große Rolle, dass die Metzelopfer irgendwelche austauschbaren Pappnasen sind, in dieser längeren Version allerdings kapriziert sich Thomsen relativ schnell auf Dennis als „final boy“, der als einziger sowas wie ’ne Personality mit auf den Weg bekommen hat (und sei’s die eines versoffenen Ekelprolls, wie schon oben angedeutet, so ziemlich konkurrenzlos in meiner Protagonisten-Beliebtheitsskala), während der Rest eben nur belangloses Schlachtvieh ist; die haben eine Szene, in der sie eingeführt werden, und in der nächsten Szene werden sie durch den Fleischwolf gedreht. Es fällt in diesem Fall ganz besonders unangenehm auf, weil der Film sich ungünstig strukturiert gibt – grob gesagt befasst er sich in der ersten Hälfte nur mit Metzelei, und in der zweiten Halbzeit fällt ihm dann ein, dass er irgendwo ja auch eine Story erzählen wollte und fiedelt sie nun konzentriert ein. Es wäre fraglos eleganter gewesen, hätte Thomsen die Hintergrundstory um Hampton und sein Gehirn-OP-Experiment ein wenig geschickter über die Laufzeit verteilt; die Kills würden dann nicht so fließbandartig erfolgen (und bei einem Killratio von 5 Leichen pro 10 Minuten, wie wir es teilweise erreichen, fällt es schwer, sich vom einzelnen Kill noch beeindrucken zu lassen).

Das ist insbesondere schade, weil die Idee der Geschichte gar nicht so schlecht ist, speziell für einen budgetfreien Amateurfilm – der Gedanke, aus dem Irrenarzt Hampton einen religiösen Fanatiker zu machen, der die Ausmerzung des Bösen quasi als göttlichen Auftrag sieht, hat was, ebenso wie die Konsequenz, dass die „Therapie“ ja bei Mike durchaus fruchtet, nur anders, als von Hampton gedacht, und der Killer sich aus den Einzelteilen seiner Opfer den Privat-Erlöser bastelt; durchaus taugliche Aufhänger für einen, sagen wir mal, etwas „anspruchsvolleren“ Indie-Metzler (ebenso auch die „Zusammenarbeit“ zweier Killer mit völlig unterschiedlichem „Persönlichkeitsprofil“ – während Johnny wirklich nur ein hirntoter, durchgeknallter Kannibale ist, verfolgt der schweigsame Mike ja durchaus einen Plan), aber Thomsen untergräbt die guten Ansätze vielfältig: der „Protagonist“ (Dennis) ist in keiner Sekunde auch nur ansatzweise „likeable“, die Uneinheitlichkeit, ob die Plotte nun in Deutschland spielen soll oder nicht (zwar spricht der Film eindeutig von der „Ostseepsychatrie“, aber die meisten Charaktere haben englische Namen), nervt etwas (ich hab mich ja zähneknirschend dran gewöhnt, dass „man“ offenbar so tun muss, als spielten solche Plotten in den Staaten, aber dann doch bitte nicht „mischen“), die bedeutungslose Episode mit den „Rednecks“, die uns nur daran erinnert, dass das Vokabular unseres Protagonisten überwiegend aus Verbalinjurien der niveauloseren Art besteht, stört und auf Live-Pissen hätte ich gut und gerne auch verzichten können. Das Kicker-Ende um Dennis, der den „Mantel“ des Killers übernimmt, ist nicht gerade noch-nie-dagewesen und psychologisch nicht wirklich vorbereitet, aber das haben schon größere Geister nicht besser gemacht und einigermaßen Sinn ergibt’s mit zugedrückten Hühneraugen auch. Die Dialoge schwanken zwischen gruselig (Dennis und Konsorten) bis dezent witzig (Kane, Cave, Hampton).

Filmisch leidet „Fleischernte“ unter der bereits erwähnten schwachen Drehbuchstruktur; die Kameraführung ist größtenteils für Amateur-Verhältnisse in Ordnung – dass es keine großartige technische/handwerkliche Verbesserung zum Erstling gibt, ist aufgrund der zeitlichen Abfolge verständlich. Die lange Drehzeit macht sich dadurch bemerkbar, dass Johnnys Frise z.B. spätestens ab Filmmitte deutlich anders aussieht als zu Beginn (von der Naturkulisse ganz zu schweigen), darüber kann man aber hinwegsehen. Weniger, dass die reine Materialqualität deutlich schwankt – weil einige der Hi8-Bänder, auf denen ursprünglich gefilmt wurde, verloren gingen, musste sich Thomsen damit behelfen, einen nicht zu unterschätzenden Anteil des Films mit S-VHS-C-Bändern zu rekonstruieren, und der Unterschied, nun, der fällt selbst dem sprichtwörtlichen Blinden mit Krückstock auf. Der 2007er-Recut sorgt dafür, dass der Streifen sich zwar vordergründig recht flott abspielt, manchmal aber schon fast zu schnell – in der großen Metzelorgie, bevor die eigentliche Hauptstory einsteigt, ist die stetige Abfolge der Kills, wie schon mehrfach erwähnt, eher kontraproduktiv.

Der Score besteht aus ganz gefälligen Instrumental-Synthi-Stücken von 24-7-LORD und eher nervigen Industrial-/Noiseattacken von B-TON-K und Strafbomber. Ist einfach nicht meine Art Mucke, sorry.

In Sachen Effekttechnologie sind ebenfalls keine größeren technischen Fortschritte zu erwarten, es ist nur ein quantitatives „Mehr“, wobei Thomsen sich die peinlichen Innereien-Effekte des erste Films erfreulicherweise gespart hat. Blutig ist das ganze allemal, allerdings eben auch sehr repetitiv, inflationäres Armabhacken und Kopfzerquetschen (zum „Realismus“ dieser Effekte habe ich mich bereits ausgelassen… „Eierköpfe“ trifft’s wohl ganz gut). Die „großen“ Effektszenen (das Abziehen der Gesichtshaut vom Schädel, der halbierte Kopf von Hampton und speziell der Sam-Raimi-Gedächtnis-Kopfdurchschuss) gehen für das Budget und Können von reinrassigen Amateuren einigermaßen in Ordnung – auch wenn’s sich natürlich eher auf der „lustig“- denn „realistisch“-Seite einordnet, aber letztlich versteht sich die Reihe ja auch als „Funsplatter“.

Die schauspielerischen Leistungen sind schwankend – der Regisseur selbst als Nicolas Kane macht seine Sache recht gut und vergleichsweise nuanciert-humorvoll, ähnliches gilt für Nick van K. als megalomanisch-fanatischer Gehirnmetzger (natürlich sind die Darsteller gut 20 Jahre zu jung für ihre Rollen, aber das ist in dem Sujet nun mal unvermeidlich). Sven Lucassen als „cooler“ Kopfgeldjäger hat seine Momente, Janny Carstens als Johnny ist angemessen „annoying“ (aber der soll einem ja auch nicht ans Herz wachsen, sondern eher nerven) und die schweigsame Präsenz von Henrik Wierick ist – auch dank des einprägsamen Outfits – durchaus beeindruckend (und seine maskenlose Schauspielszene im Finale löst er gar nicht schlecht). Darstellerischer Schwachpunkt ist sicher Dennis Jürgensen (mag auch am gespielten Charakter liegen).

Summa summarum – ich anerkenne das Bemühen, einen reinen Splatterkurzfilm durch Einbau einer „Mythologie“, einer einigermaßen sinnigen Backstory in Richtung Abendfüller aufzupumpen (ist beinahe ähnlich zu den ersten beiden „Tanz der Teufel“-Filmen, in dem der zweite Teil ja auch zunächst mal quasi ein kurzes Remake des ersten Films abspult), aber die Struktur des Streifens in einen „Killkilldiedie“- und einen „Story“-Part (in dem natürlich auch noch gemetzelt werden darf) ist suboptimal – bis sich die Geschichte einstellt, ist der Zuschauer (zumindest dieser hier) durch die Abfolge der zu ähnlichen Kills, die zum Erstlingsfilm keinen sonderlichen Mehrwert bieten, sanft entschlafen. Entweder direkt mit der „Geschichte“ anfangen (und sich auf einen 30- bis 45-Minüter zu beschränken) oder zwischen neuer Opfergruppe und dem Kane/Cave/Hampton-Plot stärker hin- und herzuschalten, wäre wohl besser gewesen. Der anspruchslose Amateursplatterfreund findet aber sicher genug abzufeiern.

7 BOMBEN – 4 BIER

KNOCHENWALD 3: SUDDEN SLAUGHTER

Jessas, jetzt wird’s lang… eineinhalb Stunden…

Wir beginnen mit einem von Gory-News-Yazid persönlich übersprochenem Prolog, der uns in aller Kürze, aber dennoch pathoserfüllt, über Mike Mansfields Backstory, die Gehirn-OP und die Selfmade-Jesus-Kiste ins Bilde rückt – dazu sehen wir ein paar Egoshooter-Sequenzen und einige Highlight-Kills aus dem zweiten Teil.

Dann sind wir auch schon wieder im Wald, wo ein paar Möchtegern-Goth-Black-Metal-Satansbraten eine Seance abhalten und den Geist des Mike Mansfield anrufen. Gleichzeitig, im Leichenschauhaus – dort stapeln sich die Kadaver förmlich und alle haben sie schicke Nametags an den Zehen. So begrüßen wir „H.P. Lovecraft“, „Fulcio Luci“, „Samuel A. Zarkoff“ und… den Wunderbaum persönlich. Okay, ernst nehmen wir uns heute also bestimmt nicht. Einen Tisch weiter liegt denn auch Mike Mansfield (laut nametag „a very ugly massmurder from here“). Der ausführende Pathologe ist recht beeindruckt von der dicken Akte über den „Knochenwaldschlächter“, was ihn nicht daran hindert, am Strohhalm seiner Burger-King-Cola zu ziehen und zu rülpsen.

Während der gute Doktor die Obduktion vorbereitet, sind die Amateursatansjünger schon am Blutopfern (der zeitliche Zusammenhang ist etwas… fischig. Einerseits scheinen die Ereignisse direkt an Teil 2 anzuschließen, wenn Mike Mansfield grad mal auf dem Obduktionstisch liegt, andererseits ist Zeit genug ins Land gegangen, dass Mansfield, seine Umtriebe und sein – vorläufig – terminales Karriereende allgemein bekannt sind). Man ritzt sich also die jeweiligen Flossen und träufelt den kostbaren Lebenssaft in einen Kelch aus dem Satanisten-Großmarkt.

Das Ritual erweist sich als voller Erfolg – dem fehlenden Hinterkopf zum Trotz erhebt sich Mike von den Toten, schnappt sich die Schädelknochenkreissäge, bemerkt aber bei einem prüfenden Griff gen Kopf-Heck die neue, rustikale Hirnklimaanlage (Respekt: der Kameraschwenk vom weggeschossenen Hinterkopf auf Mikes Gesicht ist mehr als passabel gelöst). Mit einem Lächeln auf den Lippen – ich mag Leute, die eine positive Nach-Lebenseinstellung haben – meuchelt Mike den mickrigen Mediziner per Knochensäge.

Damit wir auch wissen, was Mike in den folgenden 85 Minuten so umtreibt (bzw. wir zumindest so tun, als würde Mike nicht jeden abschlachten, der ihm unglückseligerweise vor die Nase kommt), erläutert uns Gory-Yazid, dass der untote Killer es primär auf diejenigen abgesehen haben wird, die „Blut gaben“, um ihn zurückzuholen. Ja, ich werde auch immer pissig, wenn man mich widerrechtlich aufweckt. Und wenn man mir ein selbst für Knochenwald-Verhältnisse lausiges Gummipuppenprop als den gemörderten Pathologen verkaufen will…

Nun, wir haben den Vorspann über Zeit, uns von diesem Anblick zu erholen. Anschließend hat Mike Glück, dass in der Leichenhalle eine verbrannte Leiche rumliegt, die mit Gasmaske und Armeeparka angetan ist (was immer den Kadaver angekokelt hat, es lässt Textil in Ruhe). Bei Gothens ist Feierabend – das Ritual zu allgemeiner Zufriedenheit absolviert, packt man gut gelaunt den Krempel zusammen und ein gewisser Acid Arafat (dem Namen nach unschwer als örtliche Drogenszene zu erkennen) lädt für den Abend zu einer kleinen Féte mit Gratis-Bölkstoff für alle; sogar einen Flyer hat er dafür handgekritzelt. Das singuläre Girl der Clique (Lori von Namen) ist von der ganzen Satanisten-Chose weniger angetan: „Von Selbstverstümmelung war nicht die Rede“, protestiert sie, „was kommt als nächstes? Lebendige Tiere essen?“ („Old Boy“ empfiehlt für diesen Zweck: Lecker Tintenfisch). Der Obersatansbraten, Gabriel, winkt ab – das war doch alles nur Fez, gute Laune und überhaupt nicht ernstzunehmen: „Das wirkt gegen Satanismus wie die FSK-16-Version von ‚Braindead'“. Och, ich hätte die FSK-12 von „Bad Taste“ herangezogen…

In Mike Mansfields ehemaliger Killer-Hütte hat sich Dennis mittlerweile häuslich eingerichtet und frühstückt ein Bier. Im Gegensatz zu durch diesen Speiseplan möglicherweise aufkommenden Verdächten legt Dennis als Psychokillernachfolger von Welt allerdings doch Wert auf kranken Geist in gesundem Körper – Liegestützen, sit-ups, Workout mit Stahlträgern, Macheten- und Knarrentraining steht auf dem Programm. „Die Jagd kann beginnen“, freut sich Dennis unter Mikes alter Gasmaske.

Acid Arafat bekommt Besuch – anstatt der erhofften Partygäste steht allerdings nur ein „Frommer Bruder der letzten Tage“ vor der Tür und möchte mit Acid dringend über Gott und das anstehende Ende der Welt sprechen. Acid hat den Durchblick – wer so blödes Zeug daherredet, kann nur auf einem Trip sein und ist deswegen aus ganz grundsätzlichen Erwägungen Acids Freund und darf reinkommen. Zur humoresken Erbauung des Publikums wird der Sektenfuzzi in der Folge mit allen möglichen Drogen von Allohol bis Pillenform bekannt gemacht.

Derek (Loris Boyfriend) meldet sich telefonisch bei Lori und entschuldigt sich sort-of für die Satansorgie im Wald. Lori ist dusslig genug, darauf einzugehen und mit Derek zu Acids Party zu pilgern. Wo der Christenmensch schon mächtig einen in der Dornenkrone hat – nach einem Probierschluck aus der Magnumpulle Bommerlunder und ein wenig spastischem Abgezappel würgt sich des Christen Mageninhalt die Speiseröhre hoch. Keine deutscher Amateurfilm ohne Kotzen, gelle?

Indes, im Wald. Ein Aushilfs-Indiana-Jones mit Hut trainiert mit Hanteln. Seinem treuen Weibchen steht es nach Fortsetzung ursprünglich angedachter Bewegungstätigkeit (plus nach einem gewaltigen Furz). Das erinnert Aushilfs-Indy, dass er mal dringend schiffen muss (ich wäre ja wirklich froh, wenn in dieser Trilogie mal fünf Minuten niemand kacken oder pissen müsste). Nun gut, er muss nicht nur den Rüssel auswringen, sondern sich auch sexuell betätigen – zum Centerfold aus „Ein Herz für Tiere“ wird beherzt gerubbelt. Dennis erklärt sich als Feind jeglicher Sodomie und kastriert Aushilfs-Indy – „du oberperverses Stück menschlicher Abschaum“ (mit der Killwut hat sich Dennis offensichtlich auch einen Satz geheuchelter Moral implantieren lassen). Da man solche Sachen nicht mit bloßen Händen anfasst, zieht Dennis sich Fingerkondome (eh, Handschuhe) über, lästert über die wenig Ehrfurcht gebietende Größe des abgetrennten Glieds und verfüttert selbiges an seinen vormaligen Besitzer. Dann wird gekillt. Auch des Sodomiten Frau beißt ins Waldgras – ihr zermantscht Dennis mit den Hanteln ihres Gatten den Kopf (die Effekte werden nicht unbedingt besser). „Hehehe, Bitch“, gibt sich der Killer nun weniger eloquent und beschwert sich dann auch noch bei der erfolglosen Rucksack-Durchsuche: „Kein Alk? Diese verdammten Stricher!“

Acid empfängt weitere Besucher – Derek und Lori sind schon da, und auch ein weiterer Kumpel namens Sniper trifft ein. Der ist seines Zeichens scharf auf Lori, kommt aber wegen Derek nicht zum Zuge, was freilich als persönliche Beleidigung empfunden wird. „Was hat dein Stecher, was ich nicht habe, die größere DVD-Sammlung?“ (Sniper, unter uns Pfarrerstöchtern – wenn’s nach den DVD-Sammlungen ginge, müsste ich einen Supermodel-Harem haben). „Im Gegensatz zu dir hat er Niveau“, entgegnet Lori (siehste, Sniper?). „Niveau? Die DVD kenn ich gar nicht!“ (Grüße aus Kalau.)

Im Wohnzimmer wird diskutiert, welchen Film man sich denn ansehen sollte – die Wahl fällt auf „Karfreitag, der 13. – Die Rache des Jesus Vorhees“, denn „der ist in Deutschland sogar infiziert!“ (BA-DUMM-TSS!)

Während zahlreiche weitere Gäste sich einfinden, lässt sich Sniper von einem Kumpel die Vorzüge von „Anal-Bolika“, dem neuesten Super-Abführmittel, nahebringen. „Da kannst kacken wie ein Stier!“ Leider hat der AB-Besitzer schon ein bisschen überdosiert und muss daher dringend aufs Klo. Über Snipers Kopf blinkt die virtuelle Glühbirne und ein gesunder Schwung Analbolika wandert in ein arglos herumstehendes Bier…

Gabriel untergräbt seine Satanisten-Street-Credibility, indem er Lori nochmals auseinandersetzt, dass das Ritual „nur Fake“ war – in der Szene macht man das halt ab und an, gehört dazu wie die Klamotten, und den Text für’s Ritual hat er aus dem Internet. Er rekapituliert kurz die Mike-Mansfield-Story und die Gerüchte über einen Überlebenden, Dennis, dessen Leiche man nie gefunden habe.

Jenerwelcher latscht indes – gerade mal out-of-victims- durch den Wald, flashbackt ein wenig und ist generell säuerlich auf Mike: „Wenn du nicht schon tot wärst, dann würde ich…“ Nun, wir können’s uns denken, ist also nicht so schlimm, dass Dennis den Satz unvollendet stehen lässt, hat er doch einen zerknüllten Acid-Arafat-Partyflyer gefunden. Vor allen Dingen die Passage mit Freialk für alle findet Dennis‘ Wohlgefallen. Da könnte man ja mal vorbeischauen…

Dafür braucht er aber zunächst mal einen fahrbaren Untersatz. Durch Gewaltanwendung prügelnder Art requiriert Dennis umgehend einen Golf II. Einfach nur ein Auto klauen geht aber aus verständlichen Gründen nicht, der Vorbesitzer muss schließlich noch gekillt werden. „Gnade Gnade“, winselt dieser, aber „ein schneller Tod ist Gnade genug“, gibt sich Dennis heute nur mittelmäßig sozial veranlagt (nice touch: auf einer Zigarettenpackung prangt der Warnhinweis: „Raucher sind Opfer!“).

Sniper möchte das chemisch verbesserte Bier Derek als Versöhnungsdrink anbieten, aber Derek hat gerade seine alkoholfreien fünf Minuten und lehnt ab. Nich so aber der geplagte Analbolika-Besitzer. Nicht ganz das, was Sniper sich vorgestellt hat, aber da der Knabe auch mal ’ne Ex von ihm besprungen hat, ist es für ihn eine akzeptable zweitbeste Lösung. Dass Derek und Lori vor seinen Augen herumpoussieren, passt ihm da schon weniger: „Wollt ihr euch bei ’ner Soap bewerben?“ Vor derart negativ eingestelltem Publikum macht’s begreiflicherweise keinen Spaß – Derek und Lori ziehen sich ins Obergeschoss ins Schlafzimmer zurück und bestreiten eine vollständig bekleidete Sexszene. Dem armen Sniper bleibt nichts anderes übrig, als sich dem Frustsaufen hinzugeben.

Aber vielleicht wendet sich für Sniper doch noch alles zum Guten, beginnt doch vor seinen Augen ein Goth Chick sich die Schenkel zu wachsen. Sniper ist amüsiert und die Gothtrine scheint nicht abgeneigt zu sein, mit ihm ein bissl Spaß zu haben. Blöd nur, dass sie Domina ist… ehe Sniper weiß, wie ihm geschieht, hat die Trulla ihn an die Heizung gefesselt, ihm in die Weichteile getreten und ihn die Peitsche spüren lassen. Jetzt muss sie zunächst dringend ins Bad, aber „wenn ich wiederkomme, kannst du was erleben!“ Damit Sniper so lange nicht friert, dreht sie freundlich die Heizung auf.

Während Dennis langsam am Eintrudeln ist, muss Analbolikatyp dem Freibier sei Dank mal wieder dringend auf die Schüssel (Furzgeräusche galore). Dennis wartet höflich an der Tür auf Einlass, ortet aber im Garten ein dort unschuldig herumstehendes Bier. „Alkohol, joaaah“, gröhlt Dennis, köpft die Pulle mit der Machete, inhaliert den Bölkstoff und feiert dies mit einem Gigantorülpser – und dem unbedingten Willen, diesem Bier noch nach Möglichkeit 20 bis 30 weitere folgen zu lassen.

Einer der beiden Horrorfilmkucker (HF-Kucker #1) aus dem Wohnzimmer (der sich eine Jason-Maske umgehängt hat… ach, ich ahne, wo das hinführt) müsste mal dringend, aber Analbolikakacker ist den Geräuschen nach noch eine Weile beschäftigt (zum Glück ist das kein Odorama-Film. Und für seine nächste Party sollte Acid ein paar Dixiklos mieten). Sein Kollege (HF-Kucker #2) ist durstig und auf der Suche nach „Hartstoff“. Acid hat seinen Hartalk im Partyraum und im Gartenschuppen deponiert. HF-Kucker #2 entscheidet sich für den Gartenschuppen, wo sich aber Dennis schon eine eine fröhliche Mordswut hineingesoffen hat. Kaum hat HF-Kucker #2 die Wodkaflasche in der Hand, lässt er sie auch schon wieder fallen, samt dem ganzen Arm, was an Dennis und der Machete liegen könnte. „Stirb, du erbärmliche Mißgeburt“, knurrt Dennis und jagt HF-Kucker #2 die Machete in den Kopf. HF-Kucker #1 muss immer noch dringend austreten und sucht im Gartne nach einem geeigneten Baum. Mangels tauglicher Flora nimmt HF-Kucker #1 mit einer Wand Vorliebe, wird aber von Dennis gestört. Von einer machetenschwingenden Gasmaskengestalt lässt sich HF-Kucker #1 aber nicht ins Bockshorn jagen, auch nicht, als Dennis sich ihm in eindeutiger Absicht in den Weg stellt. „Schnorchelfresse, ich will ’nen Horrorfilm zu Ende ankucken“, quengelt HF-Kucker #1, der sichtlich nicht weiß, dass durchgeknallte Psychokiller immer übermenschliche Kräfte haben und sich deswegen wundert, als er in einen chokehold genommen und vom Erdboden geliftet wird. Der Rest ist bekanntes Programm: Maske runter, Kopf zermanschen.

Schöner als Köpfe zermanschen ist nach Amateurfilmerslust bestenfalls noch kotzen, deswegen wird jetzt zurück im Haus alkoholinduziert erbrochen, und dann auch noch über ein schönes Zombie-T-Shirt (das erklärt jedenfalls das erhöhte Budget). Sniper hängt noch an der Heizung und wartet auf bessere Zeiten bzw. ein Helferlein, das ihn vom Martyrium des heißgelaufenen Rohrs erlöst, und Analbolikatyp kackt sich noch immer eins ab. Acid wird zur Identifizierung einer herrenlosen Unterhose gebeten, unterzieht sie einem Schnüffeltest und hat nachfolgend Kacke an der Visage. Öhm. You are just about to lose me as a viewer. Besser wird’s nicht, denn als nächstes wird in die Bowle gekotzt (und selbstverständlich erfreut sich die so veredelte Bowle nachfolgend großer Beliebtheit unter den Partygästen), Acid zieht sich ’ne Riesentüte rein und, hach, hätte nicht gedacht, dass ich mich darauf regelrecht freue, Mike ist langsam in Anmarsch.

In der Glotze läuft mittlerweile „Fried Night“ (ersichtlich eine Doku über Frittenzubereitung). Mikes erstes Opfer ist Sniper, der sich zunächst Hoffnung auf Befreiung macht, aber erst mal nur von seinen Händen befreit wird („Ey, du Stricher, was soll das?“ ist aber vermutlich auch nicht die Sorte Ansprache, mit der man sich Mike zum Freund für’s Leben macht). Mike presst Snipers Visage gegen die heiße Heizung und reißt ihm nachfolgend das Gesicht ab. Auch Sniper gehört zu denen, die nicht arg viel in der Birne haben.

Dominagothtrulla wird von Mike mit einem Schwert mittschiffs penetriert. In einem der amüsanteren Züge des Films findet die Gothtrulla das echt antörnend, schiebt sich auf der Schwertklinge orgasmierend vor und zurück, bis es Mike zu bunt wird – Sterben soll hier schließlich keinen Spaß machen, zumindest nicht den Opfern. Also schlägt er ihr mit bloßer Faust durch die Rübe. Der Kackspaten auf dem Klo kackt sich schon selbst zu Tode, daher lässt Mike ihn auch in Frieden und geht lieber nach oben in den Partyraum und killt diverse Leute. Acid ist vollbekifft und kann die vom durchbohrten Gabriel überreichte Plastiktüte, den Hinweis, dass das Ritual überraschend erfolgreich gewesen sei und man Mike mit dem Tüteninhalt besiegen könne, nicht korrekt einordnen: „Soll das heißen, die Party ist vorbei?“ Mike schlachtet weitere Partygäste ab, Acid steht auf dem Standpunkt, dass er sich auf einem Horrortrip befinde, und meint, dieses Problem durch kontraindizierte chemische Pillenkeule beheben zu können. Dennis, der noch im Schuppen auf bessere Zeiten bzw. neue Opfer wartet, zerrt ihn zu sich und zerkettensägt ihn. Mike köpft indes wahllos Gäste, Körperteile fliegen, Kunstblut spritzt und die diversen Horrorfilmposter, für die Sammler ein paar eurofuffzich hinblättern würden, werden unrettbar versaut.

Dennis halbiert den bereits arm- und beinlosen Acid – „Game over, du Hippie!“ Dann erschießt er eine flüchtende Blondine. Lori und Derek haben nun endlich (und natürlich in himmlischer Ignoranz des um sie herum stattfindenden Massakers) verrichtet, was zu verrichten war, und beschließen, zur Party zurückzukehren, „bevor die weiter blödes Zeug labern“. Gibt nur keinen mehr, der blöde labern könnte… Gabriel lebt noch knapp genug, um etwas zuverlässigeren Zuhörern noch mal die Story vom Elch bzw. wiedererweckten Mike aufdrängen zu können. Sicherheitshalber belässt er es diesmal nicht bei bloßen Hinweisen auf Aldi-Tüten, sondern gibt genauere Anweisungen – der Dolch, den sie beim Ritual benutzt haben, den muss man Mike ins Herz stechen. Nichts leichter als das, oder? Derek jedenfalls wirkt nicht sonderlich nervös deswegen… sollte er aber, weil wir bekanntlich ZWEI Killer haben und Dennis mit derlei okkulten Banalitäten nicht beizukommen sein wird. Dennis jedenfalls klöppelt Derek eine Machete ins Bein und hat ihn mit einer Schaufel k.o. Gabriel will zu Hilfe eilen, aber nach ordnungsgemäßer Vorstellung „Gestatten, Action, Pump-Action!“ pumpgunned Dennis ihm den Schädel per Digitaleffekt von den Schultern. Lori erwartet das Schlimmste bzw. den Tod und bringt sich in kniefällige Position, Derek will ihr zu Hilfe eilen, aber da … entdeckt Dennis Mike und bei allem Frohsinn, den das Abschlachten von wildfremden Leuten bietet, auf Mike schiebt er einen noch größeren Hals. „Du solltest in der Hölle schmoren!“, giftet er Mike an. Derek erlaubt sich die höfliche Nachfrage, ob unter diesen neuen Umständen Dennis eventuell etwas dagegen hätte, Lori und er einen kleinen charmanten Fluchtversuch unternehmen zu lassen. Dennis bescheidet dieses Ansinnen positiv, allerdings verbunden mit der Ankündigung, dass man sich später noch sehen werde.

Während Derek und Lori vom Hof robben, wendet sich Dennis Mike zu und macht ihn zur Schnecke: „Du hast alle meine Freunde getötet, jetzt bin ich allein auf der verfickten Welt, und außerdem ist mir der Alkohol ausgegangen!“ Und abgesehen davon wird Killer-Konkurrenz per se von Dennis als lästig empfunden, der neue Platzhirsch hält nicht viel vom Comeback seines Vorgängers. „Das sind meine Opfer“, knurrt er, „verrecke und bleib tot!“ Nur hat auch Dennis das Problem, dass Mike als Untoter nunmal ganz grundsätzlich schwer unzubringen ist – Ballern hilft da gar nix und auch die in den Bauch gerammte Machete macht Mike nicht arg viel aus, die zieht er sich sogar selbst wieder raus. Auf der anderen Seite sind die Dennis von Mike zugefügten Verletzungen schon wesentlich effektiver. Dennis nimmt sich eine Auszeit und zieht sich in den Schuppen zurück, wo Acid, wir erinnern uns, die Aldi-Tüte mit dem Dolch und den diversen Anleitungen zum Killen untoter Psychokiller hat liegen lassen. Dennis studiert das Material.

Mike ist’s egal, er ist ja primär hinter seinen Totenruhestörern her, und Lori und Derek sind die letzten Kandidaten. Weil Lori ihren maladen Lover nicht im Stich lassen will, hocken die beide noch am Zaun rum. Bevor Mike gewinnbringendes anstellen kann, naht aber Dennis mit der Kettensäge und dem Spruch: „Gutes Gefühl, jetzt auch unsterblich zu sein!“ (Hm, offenbar war das mit dem „Dolch-ins-Herz“-Stechen nicht alles, was in Gabriels Internet-Ausdruck nachzuschlagen war. Verstehen muss ich’s trotzdem nicht). Also Vorhang auf zum Duell Schwert gegen Kettensäge.

Wie nicht gänzlich unerwartet verschafft sich die Kettensäge zunächst Vorteile, etwas links vom Kopp sägt Dennis einen schönen Spalt in Mikes Oberkörper. „Und jetzt krepier, Motherfucker“, verlangt Dennis, kann diesem Befehl jedoch keine weiterne nonverbalen Argumente hinzufügen, da seiner Kettensäge der Sprit ausgeht. „Und das bei den Ölpreisen“, ärgert sich Dennis zurecht. Obwohl schon halb zersägt (da man beim besten Willen keinen halbzersägten Darsteller auftreiben konnte, müssen wir von einer spontanen Wunderheilung ausgehen, wenn von dem klaffenden Grand Canyon der Körperwunden nur mehr ein schmaler roter Strich übrig ist), rappelt Mike sich wieder auf und schwertstreicht Dennis den Bauch auf. Die Kämpen nehmen ihre Gasmasken ab, aber zumindest bei Mike ist das nur temporär, der will nämlich seine eigene wiederhaben und setzt sie sich auf. Dann stellt er sich auf Dennis Käsequanten, hindert ihn so an Fluchtbewegungen und zerreißt ihn so ungefähr auf Hufthöhe quer. Der Oberkörper wandert in die Biotonne, wo er auch hingehört.

Dennis nunmehr also ausgeschaltet, möchte Mike sich wieder Lori und Derek zuwenden. Lori erinnert sich endlich an den Dolch, den Dennis arglos weggeworfen hat (also ganz kann er Gabriels Schrieb nicht gelesen haben), greift ihn sich und rammt ihn, unter taktischen Anweisungen vom Spielfeldrand durch Derek, dem rachevollendungswilligen Mike in die Pumpe.

Mike kollabiert pflichtschuldigst. Derek schreitet zur Umarmung, aber Mike steht wieder auf, rupft mit bloßen Händen Dereks Herz und Gehirn raus und trennt bei der Gelegenheit gleich mal endgültig Kopf und Körper des armen Jungen. Lori greift sich erneut den Dolch, rührt damit in Mikes Brust rum und schafft es schließlich, das Herz des untoten Killers herauszureißen. Das scheint nun zu funktionieren, speziell, wenn man bzw. frau das Herz dann auch noch zerhackt. Mike „schmilzt“ und Lori hat’s hinter sich (und ich hoffentlich auch).

Der Erzähler schaltet sich wieder ein und erzählt noch ein wenig Quark, dann Schwarzblende und ein Schuss von der Tonspur (den ich so interpretiere, dass Lori sich entleibt hat).

Ha, aber’n Kickerende brauchen wir doch noch. Wir schalten live um in die Biotonne, wo Dennis‘ Oberkörper sich noch, naja, nicht bester Gesundheit erfreut, aber zumindest noch doofe Sprüche kloppen kann. „Ich spür meinen Arsch nicht mehr, aber ich hab trotzdem das Gefühl, als ob ich richtig doll kacken muss.“ Das ist ja dann wohl das perfekte Schlusswort.

Hm, wie sag ich’s höflich? Der erste Knochenwald-Film war ja noch ein harmloser Splatterkurzfilm, den ich seinen Machern nicht ernstlich übel nehme. Teil 2 war zumindest ein engagierter Versuch, die Schmoddereien in den groben Kontext einer Story zu setzen und kann von mir daher noch guten Gewissens toleriert werden. Teil 3, das Opus Magnum in der Knochenwald-Trilogie, nervte mich – so leid’s mir tut – spätestens ab Halbzeit nur noch.

Woran liegt’s? Gehen wir’s zunächst mal von der kreativen Seite an. Auch wenn sich die ersten beiden Filme durchaus von Attitüde und Mentalität her beim Fun-Splatter einsortierten, war zumindest in „Fleischernte“ nicht zu verkennen, dass die Story in den Grundzügen durchaus von gewisser (schwarzhumorig angehauchter) Ernsthaftigkeit geprägt war – das Experiment, der Mad Scientist mit seinem christlichen Missionierungstrip und die „Pervertierung“ dieser Missionierung durch den von Mike gebastelten „Selfmade-Jesus“; das waren, wie schon oben geschildert, ganz praktikable Ideen. „Sudden Slaughter“, mit etwa vier Jahren Abstand zu „Fleischernte“ realisiert, gibt diese „Ernsthaftigkeit“ völlig auf, jetzt soll’s auf Teufel komm raus „lustig“ sein, hm, und, naja, offensichtlich erschöpft sich das Humorverständnis der Funsplatterszene dann eben doch, wie von mir schon immer befürchtet, bei Furz- und Kotz-„Gags“.

Okay, ich will fair sein – es gibt einige Gags in „Sudden Slaughter“, die durchaus funktionieren bzw. die mich lachen machten – der „Wunderbaum“ als Toe-Tag im Leichenschauhaus, Acid Arafats Begegnung mit dem Zeugen-Jehovas-Verschnitt, „Karfreitag, der 13.“ oder die Warnung auf der Zigarettenpackung, sogar einige der Dialoge; aber den weitaus größten Teil seiner gewollten „Witzigkeit“ bezieht der Streifen aus Rülpsen, Kotzen, Pissen, Kacken nebst dazugehöriger Geräuschkulisse, also schlicht aus der Ekel-Schublade. Ich habe mich mit gewisser Resignation damit abgefunden, dass es ohne plakatives on-screen-Kotzen im deutschen Amateursplatterfilm nicht zu gehen scheint (warum auch immer), und wenn man’s nicht übertreibt, kann ich mich auch mit Fäkalhumor in homöopathischen Dosen arrangieren, aber wenn ich irgendwann merke, dass ein Film gar nicht mehr auf der Pfanne haben *will* als Schmoddern *und* Fäkalhumor, dann tilte ich eben gerne mal aus, und das war hier nach ungefähr einer Dreiviertelstunde der Fall. Ich werde die Faszination der hiesigen Amateurfilmer mit menschlichen Ausscheidungen in jeglicher Form nie verstehen und, ehrlich, ich will’s auch gar nicht (möchte an der Stelle aber nur mal anmerken, dass der leider von mir aus Zeitgründen noch nicht besprochene „Deathmaster“ von Daniel Flügger ein ähnliches Thema – unkaputtbarer Slasher-Killer metzelt sich durch eine Party – wesentlich entspannter und humoriger zelebrierte).

Rein vom Erzählerischen her ist „Sudden Slaughter“ eher wieder ein Rückschritt – viel mehr als die vorgegebene Kulmination auf das Duell der beiden Killer ist’s ja nicht, was wir an „Story“ geboten bekommen. Der Versuch, das storytechnische Vakuum durch eine Fülle mehr oder weniger (eher weniger) witziger Nebenfiguren im zu metzelnden Cast auszugleichen, wird von mir zwar anerkannt, aber da Dennis und Mike nicht wirklich „echte“ Protagonisten gegenüber gestellt werden (Derek und Lori verabschieden sich für ihre Nummer ja lang genug aus der Handlung, um sie fast vergessen zu können), hilft das dem Film nicht, einen Spannungsbogen zu entwickeln, der über „wann werden die Killer sich treffen“ (und das kann ja programmatisch nur im Showdown passieren) hinaus geht. Es bleibt also wieder eine bloße Nummernrevue, in der die blutigen Kills und die ekligen „Gags“ sich abwechseln (und von dem rein grundsätzlichen Problem, dass das Storysetup einerseits direkt an „Fleischernte“ anschließt, andererseits aber doch wieder einen längeren Zeitraum zwischen den Filmen etablieren will, hab ich oben in der Inhaltsangabe ja schon gesprochen; und zumindest von den Charakternamen her verabschiedet man sich endgültig von der „Illusion“, in Norddeutschland spielen zu wollen).

Auch von der handwerklichen Seite ist keine echte Verbesserung auszumachen – klar, da jetzt durchgehend MiniDV- und Hi8-Material verwendet werden konnte, ist jetzt zumindest der Look einheitlich und die Kameraführung ist nach wie vor für reine Amateurarbeit völlig in Ordnung, aber der sichtbare Wille, sich auch im technischen Bereich weiterzuentwickeln, fehlt mir ein wenig (aber vermutlich war das auch nicht unbedingt intendiert). Immerhin gibt’s den Schauplatzwechsel vom Wald in „urbane“ Gefilde und ich respektiere wenigstens den Willen, die eigene Einrichtung vollzusauen (und Poster etc. nach dem Dreh der Müllabfuhr zu übereignen). Dramaturgisch hat Thomsen aber noch immer nicht das rechte Gefühl dafür, seine Splatterszenen zu dosieren.

Die blutigen Einlagen themselves liegen größtenteils auf dem Level der Vorgängerfilme – einerseits prinzipiell löblich, dass man sich nicht mehr zutraut, als man bereits erfolgreich realisiert hat, andererseits stellt sich schon rasch das Gefühl ein, dem man schon zur Mitte von „Fleischernte“ ausgesetzt war, es sind halt doch meist gleiche bis ähnliche Effekte (und ehrlich, ich will jetzt keinen Kopfmatscher mehr mit Jason-Maske sehen), und das ermüdet dann eben – it’s just more of the same. Die „neuen“ Sachen, die man ausprobiert, sind arg schwankend – die Zersägung Acids und die Halbierung Dennis‘ gehen mal in Ordnung (auch weil schüchtern digital nachgeholfen wird), die schlichte Gummipuppe als Ersatz für den ermordeten Pathologen geht aber gar nicht…

Für den Score sorgen wieder diverse Synthi-/Industrialprojekte wie Strafbomber, 24-7-LORD. Der Abspanntrack „Tatort“ von Strafbomber ist sogar richtig gut.

Schauspielerisch werden keine großen Anforderungen gestellt. Henrik Wierick ist immer noch eine recht beeindruckende Präsenz als schweigsamer Mike Mansfield, Dennis Jürgensen gefällt mir aus aufgedrehter Killer doch deutlich besser denn als hilfloses Proll-Opfer in Teil 2. Sascha Cybula und Nicole Albertsen erfüllen soliden Amateur-Standard, Karl „Oubs“ Schneider hat als Acid Arafat sogar ein paar ganz lustige Momente (aber auch den größten Ekelmoment). Vom Rest des Ensembles empfiehlt sich niemand für die direkte Verpflichtung als dramatischer Akteur auf großen Bühnen, aber es blamiert sich auch niemand bis auf die Knochen.

Das ganze Knochenwald-Package findet sich in limitierter Edition in der Dark-Frames-Collection von Maximum Uncut, verteilt auf 2 DVDs. Teil 1 und 2 teilen sich den ersten Silberling, dort gibt’s auch noch zwei Kurzfilme (einer davon ein ganz witziger Ausflug in Animationsgefilde), auf Disc 2 findet sich Teil 3 nebst dazugehörigem Bonusmaterial (Trailer, Slideshow, Making-of, Outtakes). Die Bildqualität (alles 4:3-Vollbild) ist speziell beim dritten Teil schon fast spektakulär gut, bei den älteren Teilen muss man natur- und materialgemäß Abstriche machen. Bei Teil 3 ist auch der Dialogton in Ordnung (da ich sogar zumindest teilweise Nachvertonung vermute), die Vorgänger laborieren an der alten Amateurfilmkrankheit des gelegentlich unverständlichen Dialogs.

So, nun noch das Wort zum Sonntag zu „Sudden Slaughter“ – es mag an meinen persönlichen Präferenzen, speziell komödiantischer Art, liegen, aber die Fülle von Furz- und Kotz-Gags hat mir den Streifen dann doch verleidet. Aber auch mit weniger „lustigen“ Fäkal-Ferkeleien hätte der Film das Problem, dass er mit eineinhalb Stunden doch deutlich zu lang ist – auf 60 Minuten heruntergekürzt, mit Verzicht auf einige der unwesentlicheren Kills (sprich denen an reinen Nebenfiguren) und ein bisschen mehr Mut zum durchaus vorhandenen Gespür für wirklich Witziges (man muss ja nicht immer alles auf sb.com-Niveau runterrechnen) wäre das immer noch kein Weitwurf, selbst auf dem deutschen Amateur-Feld, aber es hätte ein ganz lustiger Fun-Splatter sein können (dass es mir noch lieber gewesen wäre, Thomsen hätte sich an der doch „ernsteren“ Stimmung des zweiten Teils orientiert, steht auf ’nem anderen Blatt). So jedoch ist „Sudden Slaughter“ für mich ’ne arge Geduldsprobe gewesen.

7 BOMBEN – 3 BIER

(c) 2010 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments