The Guardian – Tödliche Wahrheit

 
  • Deutscher Titel: The Guardian - Tödliche Wahrheit
  • Original-Titel: The Guardian
  • Alternative Titel: Bodyguard |
  • Regie: Gerry Lively
  • Land: Kanada/USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Paul Randall (Frank Zagarino)
    Steve Layton (Bryan Genesse)
    Edward „Ted“ Layton (Dale Wilson)
    Maggie Layton (Stellina Rusich)
    Win (Robert C. Saunders)


Vorwort

Wenn´s darum geht, meine bevorzugten „B-Bodies“, sprich Actionhelden der Low-Budget-Preisklasse, zusammenzustellen, steht der Name Frank Zagarino sicher nicht weit oben auf der Liste. Der geneigte Videothekenkonsument kennt Meister Zagarino ja aus hochwertigen Qualitätserzeugnissen wie Project Shadowchaser nebst Sequeln, Airboss, Operation Delta Force und nicht zu vergessen dem Obergrützefilm Warhead (der seinen immensen Unterhaltungswert nun sicher nicht aus irgendwelchen qualitativen Erwägungen schöpft), kurz und gut, der Herr macht gemeinin Prollfilme für ein Publikum, dem der durchschnittliche van-Damme- oder Seagal-Klopper intellektuell zu anspruchsvoll ist. Als mir daher im letzten Überraschungspaket meiner neuen Busenkumpel von DVDMagazin.net mit The Guardian auch ein Frank-Zagarino-haltiges Filmsurrogat entgegensprang und noch dazu mit einem grünen FSK-12-Papperl begeistert, senkte sich meine Erwartungshaltung rapide gen absoluten Nullpunkt. Ein als „Actionfilm“ annoncierter Streifen mit Frank Zagarino und das ganze dann noch jugendfrei? Das sind schwindelerregende Aussichten. Also schnell mal einen Ersatz-Smirnoff geköpft (Merkwürdens Modegetränk der Saison), ein paar Stossgebete gen Himmel geschickt, DVD eingelegt und Notizblock gezückt…


Inhalt

Nachdem wir erst mal die Überraschung verdaut haben, dass sich der Film mit der Titeleinblendung Bodyguard meldet, offensichtlich eine frühere deutsche Verleihinkarnation (an welchen Blockbuster wollte man sich da wohl anhängen?), finden wir uns auf dem Flur eines Appartmenthauses wieder, wo ein böser maskierter Mann an eine Tür klopft. Eine freundliche ältere Lady öffnet und wird von dem Bösmann ohne grosses Federlesen per Schalldämpfer-Knarre exekutiert. Weil er offenbar gerade „on a roll“ ist, poltert der Killer noch gegen ein paar andere Türen und als ihm endlich aufgetan wird, beisst auch der zweite vertrauensselige Türöffner, ein älterer Herr, erschossenerweise ins Gras. Ich sag doch immer wieder, Türspione sind eine Investition ins Leben. Als unser nomineller Hero Paul Randall wenig später vor Ort erscheint, findet er sein totes Muttchen.

Für Detective Brogan, den Unsympathling, den eine unglückliche Fügung des Schicksals zum ermittelnden Beamten gemacht hat, ist die Sache klar: da Randall eine zweifelhafte, da kriminelle Vergangenheit hat, muss er bar jeden Zweifels der Mörder sein. Einmal Gangster, immer Gangster, so sieht Brogan das, und Randalls Bemühungen, den Cop davon mittels seines Kriminologie-Studium-Diploms davon zu überzeugen, dass er jetzt auf der richtigen Seite des Gesetzes steht, bringen Brogan nicht von der Überzeugung ab, dass Randall seine Mama der Lebensversicherung wegen um die Ecke gebracht hat und den alten Zausel zusätzlich als Tarnung. Es fehlen im jedoch die Beweise, um Randall festzunehmen.

Dabei wäre der Tag ansonsten gar nicht so unerfreulich für Randall, tritt er doch – unmittelbar nach dem Auffinden seiner toten Mama, der Typ ist offenbar recht hart im nehmen – seinen neuen Job an, als Sicherheitsberater für Layton Industries. Steve, der Sohnemann des Firmenchefs und Multimillionärs Edward „Ted“ Layton, eröffnet Randall allerdings, dass er nicht, wie vermutet, zur Abwehr von Industriespionage und dem Aufspüren diebischer Angestellter eingestellt wurde, sondern als Leibwächter für Ted Layton, der seit einer Weile anonyme Todesdrohungen erhält. Ted Layton selbst steht der Anwesenheit eines bezahlten Schutzengels skeptisch gegenüber: „Wenn ich ständig mit Bodyguard rumlaufe, sinken die Aktienkurse in den Keller!“ Ist das so? Boah, die Börse ist wirklich hart, gemein und unfair. Steve kann seinen alten Herrn aber zumindest soweit belabern, dass der die Sache mal ausprobieren will.

Randall sucht eine üble Kaschemme auf, wo er zunächst eine weitere unheimliche Begenung mit Brogan hat, bevor er versucht, seinen alten Kumpel aus Gangzeiten, einen gewissen Win (hat Bill Gates die Verwendung dieses Kürzels gestattet?) überreden will, ihm zu helfen. Win lehnt dankend ab, sogar als Randall ihm unter Einsatz seiner Fäuste aus einer Prügel-Patsche mit vier Skinheads hilft. „Ich hab nur einem Freund geholfen,“ stellt Randall fest, als Win darauf hinweist, dass ihn das nicht umstimmen wird. „Du hast hier keine Freunde mehr,“ brummt Win und lässt unseren Helden stehen.

Also widmet sich Randall wieder seinem Leibwächter-Job. Steve armiert ihn mit einer schicken Smith & Wesson und erläutert, dass die Drohbriefe keinerlei Hinweise auf ihre Urheber enthielten. Randall und Layton senior beschnuppern sich bei einem Spaziergang in den umfangreichen Gärten des Layton-Anwesens und Randall bestätigt dabei Laytons Vermutung, dass er sich über den Umweg als privater Security-Fonz zu arbeiten, dein Einstieg in eine Polizeikarriere erhofft. Ausserdem erfahren wir, dass die soeben verschiedene Mama den einstigen Jungkriminellen auf den rechten Weg gelotst habe, indem sie schlicht gedroht habe, sich selbst zu entleiben, sollte Randall seinen Gang-Aktivitäten nicht abschwören (taff, taff). Mitten in den Männertalk platzt allerdings eine Kugel aus der Knarre eines maskierten Attentäters. Zwar kann Randall seinen Schützling rechtzeitig zu Boden schubsen, doch als er die Verfolgung des flüchtigen Killers aufnimmt, tackelt er zwar eine schwarzgekleidete Person, jedoch nicht den bösen Schützen, sondern ein attraktives blondes Frauenzimmer – Maggie, Steve Laytons frustriertes Eheweib. Während Layton sich darüber beschwert, dass Randall ihn bei der Rettung zu hart angefasst habe und Steve sich beschwert, dass Randall den Attentäter nicht einfach umgelegt habe, sieht die von ihrem Millionenerbengattinen-Leben zutiefst gelangweilte Maggie die ganze Angelegenheit als willkommene Abwechslung. Randall redet sich bei Steve heraus, dass er möglicherweise Maggie hätte töten können, hätte er denn geschossen. „Für Steve wäre das nur ein Grund mehr, um zu schiessen,“ stellt Maggie fest. Schätze, wir haben es hier mit einer vollkommen intakten High-Society-Ehe zu tun…

Randall sucht nochmals Win auf und kann sich diesmal wenigstens erklären – er fürchtet, dass die Polizei keine ernsthaften Ermittlungsversuche hinsichtlich des Mordes an seiner Mutter veranstalten will, solange Brogan ihn für den Täter hält. Er selbst vermutet eher einen Drogensüchtigen auf der Suche nach Bargeld als Täter und Win möge doch für ihn auf der Strasse recherchieren, ob in der fraglichen Nacht jemand Drogen gekauft habe (selbst wenn wir es hier mit einer Kleinstadt zu tun haben sollte, und das sieht nicht wirklich so aus, ist das doch eine ziemlich weithergeholte These… wieviele Drogengeschäfte werden in einer Nacht denn so durchschnittlich abgewickelt? Sicher mehr als eines…). Win willigt schliesslich ein, aber nicht Randall zuliebe, sondern für dessen Mama, die Win für eine tolle Frau hält bzw. hielt.

Maggie und Steve bestätigen unsere Vorurteile, dass sie eine Musterehe führen und kotzen sich ein wenig gegenseitig an, wobei Steve nicht vergisst, noch ein wenig auf Randall wegen seines vermeintlichen Versagens herumzuhacken.

Am nächsten Morgen drängt Maggie Randall ihre Leidensgeschichte auf, das übliche Szenario von wegen Ehe in der Sackgasse, goldener Käfig etc. Tjaja, Geld macht nicht immer glücklich (trotzdem hätte ich gern welches). Randall interessiert´s scheinbar nicht wirklich und geht lieber Layton mit seiner fortschreitenden Paranoia auf die Nerven. Dummerweise scheint die berechtigt zu sein, denn Maggie spottet einen maskierten Attentäter im Gebüsch. Randall rettet die Lage, indem er Layton zurück ins Haus scheucht. Dies wird allgemein als zweites Attentat angesehen (streng genommen hat der potentielle Attentäter nix böseres gemacht als zwischen den Geranien und Rosenbüschen zu hocken – ob das als ausreicht, ein „Attentat“ zu definieren, möchte ich bezweifeln). Steve ist ausser sich, da Randall offenkundig erneut versagt hat – „Ich will Taten sehen“, brüllt er und meint damit ersichtlich eine Attentäter-Leiche im Vorgarten. Layton senior dagegen ist geläutert und dem Paul-Randall-Fanclub beigetreten und lädt, zu Steves bitter disgust, Randall sogar ein, einer Vorstandssitzung beizuwohnen und sogar seinen Senf zu einer von Steve vorgeschlagenen Firmen-Akquise beizutragen. Und da Randall, als Kriminologiestudium-Absolvent selbstverständlich höchst qualifziert, zu betriebswirtschaftlicher Entscheidungsfindung beigetragen, das Konzept für Mumpitz hält und Layton lieber auf seinen Leibwächter hört als auf die Bande Ja-Sager um den Vorstandstisch, können wir davon ausgehen, dass Randalls Sympathiewerte bei Steve nicht gerade in unermessliche Höhen steigen. Die schönste geschäftliche Besprechung wird durch Win unterbrochen, der Randall zu sprechen wünscht. Zunächst versucht Win, Randall erneut von weiteren Ermittlungen auf eigene Faust abzuhalten, aber da Randall hartnäckig bleibt, rückt er dann doch mit der Sprache raus, dass ein Privatschnüffler namens Jack Grier am Tag vor dem Mord an Mama Randall durchs Viertel gezogen sei und Erkundigungen über ihn eingezogen habe. Was macht man in solchen Fällen? Ganz einfach, man bricht gemeinschaftlich in Griers Büro ein und sucht die entsprechende Akte. Dummerweise werden unsere Möchtegernschnüffler rücksichtslos von hinten k.o. geschlagen, ehe sie den Inhalt studieren können und als sie wieder zu sich kommen, ist die Akte weg. So´n Pech. Mehr Kopfzerbrechen als letzterer Fakt bereitet den beiden allerdings die Tatsache, dass es dem Angreifer so mühelos gelungen ist, sie ausser Gefecht zu setzen: „Wir werden alt – und langsam.“

Randall fährt nochmals zum Layton-Anwesen, um dort nach dem rechten zu sehen. Dort ist nur Maggie, die ungefragt dem Leibwächter weiter ihr Herz ausschüttet. Steve, so führt sie aus, hasst sie, aber da Papa Layton negative Auswirkungen auf das Firmenimage und den Börsenkurs befürchtet, verbietet er eine Scheidung (ich weiss, dass der Aktienmarkt seltsame Gesetze hat, aber ruiniert die Scheidung des Juniorchefs wirklich ein Grossunternehmen?). Kurzum, da Maggie aus Familientradition der Laytons nicht selber Kohle verdienen darf und die Wohltätigkeitsbanketts, die ihren Tagesablauf bestimmen, sie nicht wirklich ausfüllen, ist ihr elendiglich langweilig. „Vielleicht sollte ich eine Affäre anfangen,“ vertraut sie dem gelinde überraschten Randall an, „schliesslich hat Steve auch welche“. Bevor Maggie auf dumme Ideen kommt, fährt Randall lieber nach Hause in seine 20-Quadratmeter-Bude und findet dort Brogan nebst Gehülfen vor, der gerade eine Hausdurchsuchung veranstaltet. Immerhin hat Brogan gravierende Gründe für seinen Generalverdacht – im zarten Alter von dreizehn Jahren haute der jugendliche Randall Brogans altem Herrn, ebenfalls Cop, ein paar aufs Maul und obwohl der Vorfall so um die schlappe dreissig Jahre zurückliegen muss und nicht wirklich in die Kategorie „YOU KILLED MY FATHER“-Kategorie fällt, ist sie für Brogan Grund genug, die ganze Sache persönlich zu nehmen und Randall, koste es was es wolle, für den Doppelmord dingfest zu machen.

Maggie beschwert sich indes bei Steve über ihre Vernachlässigung. „Soll ich dich flachlegen?“ schlussfolgert Steve. „Das fänd´ ich gut,“ beweist Maggie, das ihre Ansprüche hinsichtlich Entertainment in Lauf des freudlosen Ehelebens geschrumpft sind, aber das kommt Steve gar nicht in die Tüte, er bearbeitet lieber seinen Deluxe-Sandsack und bestellt Randall ein, um ihn ein wenig zur Schnecke zu machen. „Ich dachte, sie wären ein harter Bursche, aber sie haben zweimal nichts unternommen. Vielleicht haben sie ihren Biss verloren.“ Das lässt sich der geläuterste Ex-Kriminelle nicht gefallen und lässt sich, wenngleich widerwillig, auf ein von Steve vorgeschlagenes Box-Match ein. Da Randall eher unfairerweise auch Kickbox-Manöver und Strassenkampf-Manöver wie einen gesunden Schwitzkasten einsetzt, steht das Millionärssöhnchen auf verlorenem Posten.

Layton senior und Randall sind dagegen zwischenzeitlich ein Herz und eine Seele und schütten sich gegenseitig ihr Seelenleben aus. Randall referiert über seine geliebte Mutter und Layton schwadroniert über seine verstorbene und ungeliebte Ehefrau. Bevor die beiden sich gegenseitig auf den Schoss hüpfen, unterbricht Steve das Gespräch mit weiteren Vorwürfen gegen Randall. Layton reagiert ein wenig anders, als Steve sich das wohl versprochen hat, und schlägt vor, wie schon öfter von der Firma durchexerziert, Privatdetektive zur Unterstützung des überforderten Sicherheitsberaters anzuheuern. Randall wehrt unter Vorbetung des üblichen „Ich-arbeite-alleine“-Gesülzes entschieden ab. Steve schaltet daraufhin auf Schleimscheissermodus um und spielt den Versöhnlichen, nölt rum, dass er im Gegensatz zu landläufiger Meinung kein Berufssohn sei, sondern sich alles hart erarbeitet habe (aber sicher doch) und zeigt Randall sogar den neuesten Drohbrief (von der „aus-Zeitungsbuchstaben-zusammengesetzt“-Sorte). Angesichts der neuen Bedrohungslage sähe es Steve gerne, wenn der Herr Leibwächter sich häuslich im Layton-Anwesen niederlasse und dort auf den Papa und Maggie aufpasse. Aber gerne doch. Hat doch Maggie dadurch Gelegenheit, sich weiter an Randall ranzuschmeissen bzw. sich erst mal nach dessen tragischer Familiengeschichte zu erkundigen (Vater unbekannt, Mama bekanntlich tot, aber zu Lebzeiten aufopferungsvoll bis zum Gehtnichtmehr) und Randall endlich die Grosse Charakter-Szene, auch als Oscar-Clip TM bekannt, zu ermöglichen. „Letztendlich geht alles nur um bedingungslose Liebe,“ räsoniert Randall, der Philosoph, und Maggie versteht aufgrund ihres eigenen gar grausamen Schicksals voll und ganz (mann, es muss echt voll übel sein, im puren Luxus zu leben).

Der geheimnisvolle Attentäter beschafft sich derweil beim freundlichen Bombenbauer ums Eck einen ausgefuxten Semtex-Sprengkörper und bedankt sich dafür, indem er den Bombenbastler in die nächste Welt schiesst. Dann beabsichtigt er, die soeben erbeutete Bombe in Randalls Bude zu installieren, wofür er sich allerdings einer Wile-E-Coyote-Methode bedient: die Bombe soll per 30-Sekunden-Zeitzünder aktiviert werden, sobald Randall die Wohnungstür aufmacht. Da der Herr Bombenleger, selbstredend übrigens niemand anderes als der ominöse Privatdetektiv Jack Grier, die Bombe allerdings innen, bei verschlossener Wohnungstür, anbringt, frage ich mich, wie der Meister die Wohnung eigentlich selbst verlassen will, ohne die Bombe scharf zu machen. Naja, er kommt eh nicht dazu, denn Win beabsichtigt einen Besuch bei Randall und da der auch gerade per Auto eintrifft – und Win auf die Frage nach neuen Entwicklungen antwortet, dass er gerade heftig dabei sei, sich in die Frau seines Bosses zu verlieben, der Schelm -, sieht sich Grier genötigt, sich unauffällig zu verdrücken und die Bombe statt dessen in Randalls fahrbarem Untersatz einzubauen. Dies wird allerdings von Win beobachtet, der messerscharf schliesst, dass niemand Randalls Rostlaube ernsthaft klauen würde, daher also ganz offensichtlich der gedungene Killer am Werke ist. Win und Randall nehmen Grier unter Feuer, worauf Grier gleich noch einmal belegt, dass er ein Top-Anwärter für den diesjährigen Darwin-Award ist und dringendst aus dem Gen-Pool genommen werden muss. Er tritt nämlich die Flucht in Randalls Auto an, ungeachtet der Tatsache, dass er die Bombe bereits installiert hat! Errr… najaaaa… wenn er denn meint… zwischendurch fängt er sich noch von Randall eine Kugel ein. Okay, Grier ist nicht gänzlich grenzdebil, er hechtet rechtzeitig vor der Explosion der Karre aus selbiger, schleppt sich in sein Büro und ruft hilfesuchend seinen Auftraggeber an.

Bei Laytons wird aufgrund des Anschlags auf Randalls Leben eine Krisensitzung einberufen. Ted Layton vermutet einen Zusammenhang mit den Versuchen, ihn selbst um die Ecke zu bringen und ganz von der Hand weisen kann Randall diese These nicht – seine Mutter wurde bekanntlich just an dem Tag ermordet, als er seinen Diesnt bei Layton antrat. Will man Randall nur aus dem Weg schaffen, um leichter an Layton heranzukommen? Das Brainstorming wird durch Brogan unterbrochen, der mitteilt, dass Jack Grier hinüber sei und Randall selbstredend auch für diesen Mord der chronisch Hauptverdächtige sei. Der Cop äussert sein deutliches Missfallen darüber, dass Layton einen „Mörder“ (schön, was aus der guten alten Unschuldsvermutung geworden ist) für sich arbeiten lasse und konfisziert Randalls Schiessprügel. Auch recht, meint Layton und lässt vor Brogans ungläubigen Augen seinen Leibwächter nicht nur neu aufrüsten, sondern stellt ihm sogar noch ein Dienstfahrzeug zur Verfügung.

Dass Steve Layton ein nicht wirklich sympathischer Zeitgenosse ist, haben wir ja schon ausführlich etabliert, aber jetzt outet sich Steve für uns als Schlimmfinger erster Kajüte. Als sorgenvoller Sohn übermittelt er nämlich den letzten Drohbrief an die Cops zur Untersuchung, natürlich nur deswegen, damit die Bullen Randalls Fingerabdrücke auf dem Fetzen finden können (okay, den Grundgedanken sehe ich natürlich, aber ist es denn wirklich so überraschend und suspekt, dass Randall als Laytons Sicherheitsberater und Leibwächter – for cryin´ out loud – den Drohbrief tatsächlich mal in der Patschhand hatte? Ist ja streng genommen immerhin sein Job!). Maggie schnüffelt dieweil in Steves Sekretär (damit ist das gleichnamige Möbelstück gemeint, ihr Perverslinge…) und findet dort – eine Akte über Paul Randall! Shock! Gosh! (Jaja, schon klar, ist die Akte aus Griers Büro). Ob dieser Entdeckung düst sie sofort zu Randall nach Hause und wirft sich ihm an den Hals. Richtig, anstelle ihm was von der möglicherweise nicht ganz unbedeutenden Entdeckung zu berichten, steigt sie lieber mit ihm in die Laken. FSK-12-Freigabe erspart uns nähere Einzelheiten. Das romantische Interludium wird durch einen aufgeregten Anruf Wins unterbrochen, der ein sofortiges Treffen beansprucht. Win hat nämlich beste Beziehungen zur Ballistikabteilung der Cops und kann – soweit wenig überraschend – mitteilen, dass Grier in seiner Schulter eine Kugel aus Randalls Knarre stecken hatte. Nachher wurde er allerdings noch erwürgt. Was allerdings erheblich kritischer für unseren Helden ist: mit der selben, sprich Randalls Kanone, wurden auch seine Mama und der harmlose alte Nachbar geplättet. Win empfiehlt Randall, sich vom Acker zu machen – dank seiner Connections könne er ihm zwei Stunden Zeit verschaffen, ehe der entsprechende Report an Brogan geht. Aus naheliegende Gründen kommt das für Randall gar nicht in die Tüte – zum einen hat er ein hübsches blondes Frauchen in seinem Bett liegen, zum anderen fällt es ihm wie Schuppen aus den Haaren, wer denn nun der Killer wirklich ist – Steve! Und warum? Easy – Randall bekam die Knarre von Steve ja erst, als Mama Randall und der alte Knacker bereits hinüber waren!

Währenddessen schleicht sich eine maskierte Gestalt in Randalls Wohnung, zieht sich den Strumpf vom Gesicht und offenbart sich – tadaa – in der Tat als Steve. So Steve denn überrascht ist, sein eigen Eheweib pennend auf der Matratze zu finden, so fasst er dies recht cool auf und trifft Anstalten, das Mädel zu töten. Doch er kommt nicht dazu, denn Win taucht auf – Randall hat ihn soweit bekommen, Maggie in Sicherheit zu bringen, bevor die Polizei die Bude hops nimmt. Maggie steht der Sinn aber nicht nach einem Leben im Untergrund, sie will vielmehr nach Hause zurückkehren, die Wahrheit herausfinden – sprich die ominöse Akte studieren – und Win und Randall entsprechend unterrichten. Zähneknirschend willigt Win ein und beide verlassen ziemlich lebendig die Wohnstube. „Dumm gelaufen,“ kommentiert Steve aus seinem Versteck.

Brogan sucht bei Laytons nach Randall und rückt auch mit der bahnbrechenden Erkenntnis heraus, dass Randalls Fingerabdrücke sich auf dem letzten Drohbrief finden. Layton senior mag trotzdem nicht glauben, dass sein neuer bester Kumpel ein Killer ist, während Steve enthusiastisch und „jaja, er war´s“ rufend durch die Gegend hüpft.

Der Gesuchte hockt dieweil mit Win an alter Wirkungsstätte zusammen – Win ist ja immer noch ein kriminelles Subjekt und verdient seine Kröten hauptsächlich mit dem Verschieben geklauter Vehikel und in der entsprechenden Werkstatt wird Versteck bezogen. Tja, und dort pondern die beiden Gesellen nun das bisher Geschehene. Randall hat eine Erleuchtung: Griers ursprüngliche Rumfragerei im Viertel war wohl nicht mehr als ein herkömmlicher Routine-Sicherheitscheck der Firma vor der Einstellung neuer Mitarbeiter (wobei ich doch der Meinung bin, dass ein solcher Check nicht erst am Tag vor der Einstellung durchgeführt wird). Dabei offenbarte sich Grier im Gespräch mit Randalls Mum wohl ein finsteres Geheimnis, von dem Steve nicht möchte, das es ans Licht kommt, weswegen Mama dran glauben musste. Randalls fundierter Plan, mit der Sache umzugehen: zu Layton nach Hause fahren, die bewusste Akte finden und lesen und anschliessend Steve entleiben. Win erhebt Einspruch, das Killen solle er gefälligst ihm überlassen, denn, nun hat Win seine philosophischen fünf Minuten (die bekanntlich alle Kriminellen irgendwann mal haben), niemand sollte dazu gezwungen zu werden, einen anderen Menschen zu töten, von wegen der allgemeinen üblen Folgen für die empfindliche Seele – „Niemand soll tun müssen, was ich getan habe,“ outet er sich als Killer alter Schule und um Randall künftiges Herzeleid zu ersparen, will er sich opfern und den Bösmann umbringen. Nix da, meint Randall, Steve gehört ihm und keinem anderem.

Im Layton-Anwesen verziehen sich Dad und Steve zur Arbeit ins Büro, Maggie soll später nachkommen. Natürlich nutzt Maggie die vermeintliche Allein-Zeit zum fröhlichen Wühlen in Steves Unterlagen, tatsächlich ist die Akte immer noch da und so ruft sie Win an (der ihr seine Handynummer gegeben hat) – sie schalte jetzt die Alarmanlage ab, in einer halben Stunde wäre ein guter Zeitpunkt, zu kommen und sich die Akte unter den Nagel zu reissen. Win bindet Randall den Bären auf, Maggie habe ihn für in zwei Stunden bestellt und entschuldigt sich wegen dringender Geschäfte. Klarer Fall – Win ist wahrlich ein echter Freund und will für diesen die Kastanien aus dem Feuer holen. Darf ich davon ausgehen, dass Win die nächsten fünf Screenminuten nicht überleben wird? Tja, und so ist Steve, der natürlich mitnichten gen Büro abgedampft ist, sondern sich in der Hütte versteckt hat, doch recht überrascht, als sich ihm nicht der erwartete Anblick von Randall bietet, sondern der von Win. Nach dem üblichen Geplänkel, mit dem Steve Win auf seine Seite zu ziehen droht, erweist sich Win als verbesserungsfähiger Messerwerfer und findet sich am falschen Ende einer Knarre wieder. Steve verlangt von ihm, Randall telefonisch herzubestellen, aber trotz der Todesdrohung weigert sich der tapfere Ganove, was Steve nun ehrlich verwirrt: „Ist dir sein Leben mehr wert als dein eigenes?“ Scheint so, denn als Steve zur Exekution schreitet, murmelt Win noch folgende famous last words: „Da, wo du mich hinschickst, bin ich schon gewesen.“ Wäre vermutlich etwas eindrucksvoller, wenn wir wüssten, was der böse Win denn so alles in seiner Vergangenheit an schlimmen Sachen angestellt hat. Egal, die Kanone macht BANG und Win verreist permanent ins Jenseits.

Während Maggie im Layton-Bürogebäude feststellen muss, dass Steve nicht da ist, verliert Randall die Geduld und macht sich auf ins Layton-Privathaus, wo er über die streitgegenständliche Akte stolpert und dort die ganze schröckliche Wahrheit lernt: er ist Ted Laytons unehelicher Sohn! Steve erscheint mit gezogener Knarre und erklärt die ganze Geschichte – Randalls liebe Mama war dereinst Laytons Sekretärin und Verhältnis. Als sie schwanger wurde, bekam Mrs. Layton davon Wind (weil die Gute doof genug war, zum Betriebsarzt zu gehen, der nix besseres zu tun hatte, als die Geschichte breitzutreten) und versuchte, die werdene Mutter zu einer Abtreibung zu veranlassen. Aber erfolglos, denn lieber änderte die Maid ihren Namen in Randall und bekam das Kind, Paul. Als Jack Grier routinemässig die ehemaligen Angestellten der Firma durchcheckte, stiess er dabei auf Mrs. Randall und rapportierte an Steve (hier hab ich erhebliche Probleme mit dem Script: wenn Grier die ehemaligen Angestellten durchleuchtet, was ich zwar für wenig sinnvoll, aber immerhin denkbar halte, wie kam er da auf die Frau, wo sie doch ihren Namen geändert hat? Und wenn das wiederum eigentlich bekannt war, wo ist die Überraschung für den Layton-Clan?) Steve will Randall nun beseitigen, denn erstens wäre ein jahrzehntelang zurückliegender Fehltritt Laytons schlecht für die Firma und natürlich auch fatal für Steves Erbansprüche. Deswegen bastelte er die Drohbriefe an seinen Vater, nur um Randall anzuheuern und ihn sozusagen im Dienst zu beseitigen (wenn die Cops das wegen der Morde bestellt hätten, wär´s ihm natürlich auch recht gewesen). Man könnte natürlich der Meinung sein, Steve hätte das ganze einfacher haben können, indem er Randall einfach von Grier unbürokratisch hätte erschiessen lassen, aber das hätte halt keinen Film hergegeben.

„Es war alles nur ein Spiel, um herauszufinden, wer von uns der bessere ist,“ salbadert Steve, worauf Randall zurecht erwidert, dass die Geschichte mit der Bombe nicht sehr sportsmanlike war. „Da wusste ich schon, dass ich verloren hatte, du bist der bessere,“ redet sich Steve raus. Nebenher gesteht Steve noch, dass er Grier nach dessen „Versagen“ killte. Randall nutzt den Redefluss seines Mörders-in-spe, um sich mit einem Kickbox-Tritt aus der ärgsten Bredouille und in den Nebenraum zu retten, wo er auf die Leiche seines Kumpels Win stösst. Tja, nicht ganz dein Tag heute, Meister. Die beiden jagen sich ein wenig durchs Gebäude und beballern sich, schlussendlich verlagert sich die Verfolgung ins umliegende Gewölle, wo Steve Randall einen Sreifschuss zufügen kann. Schlussendlich jedoch hat Randall den fiesen Steve gestellt und richtet seine Kanone auf ihn und beabsichtigt, die Rache für Mama und Win umzusetzen. „Du kannst mich nicht töten, du bist nicht wie ich,“ lästert Steve und in der Tat sieht´s so aus, als hätte der Bösling recht. Bevor Randall seine Gewissenskonflikte mit sich ausdiskutieren kann, taucht Papa Layton auf: „Ich kann nicht zulassen, dass sie meinen Sohn töten!“ „Sie haben zwei Söhne,“ brummt Randall und klärt den Industriemagnaten über die neuesten Entwicklungen auf. Layton ist baff – er hatte Randalls Mama wirklich geliebt, aber die hatte ihm brieflich zu verstehen gegeben, nichts mehr von ihm wissen zu wollen, was aber wiederum auf Diktat von Mrs. Layton geschah, wie Randall erklärt (allerdings erzählt er Layton nun wieder die Variante, Jack Grier hätte die Geschichte bei einem Routine-Check über neue Mitarbeiter ausgegraben. Also wie denn nun?) Jedenfalls ist Randall nun zum äussersten entschlossen und will Steve umlegen, Layton versucht ihn davon abzuhalten: „Du verdienst, in Freiheit zu leben!“, schliesslich sei der ganze Terz Schuld eigene von Ted Layton – „Ich habe Steve beigebracht, dass es nur ums Geld geht!“

Steve wird´s zu langweilig, darum stürzt er sich auf Randall und Papa, Mord im Sinn. Randall schiesst nun endlich (ist doch das, was Steve immer wollte) und der Millionenerbe beisst ins Gras…

Wrap-up-Time. Layton versichert Randall erneut, dass er keine Schuld trage und bietet ihm einen Job in der Firma an, aber Randall lehnt ab: „Ich will nicht in Steves Fussstapfen treten“. Auch recht, meint sein wiedergefundener Papa, „was immer du tust, tu es als mein Sohn!“ Und Maggie kuckt zu… (etwas unbefriedigend, dass die Love Story keinen Abschluss findet). Ende.
Bewertung

D as Leben ist fies. Da baut man sich über Jahre hinweg ein solide durchkonstruiertes Gerüst an mehr oder weniger begründeten Vorurteilen auf, und dann kommt The Guardian daher und bringt das Kartenhaus zum Einsturz: ein guter Film mit Frank Zagarino? Unglaublich, aber (fast) wahr!

Okay, man muss natürlich ein paar Einschränkungen vornehmen, bevor man den Film heiligspricht, aber für die Verhältnisse des Meisters, dessen Ouevre nun nicht gerade vor Qualität trieft, ist The Guardian ein Quantensprung – ein richtig professioneller Film mit Unterhaltungswert, der sich nicht aus der Schlechtigkeit des Dargebotenen definiert!

Vielleicht liegt´s daran, dass The Guardian, entgegen der Genre-Einstufung auf der DVD-Box, mit Sicherheit kein Actionfilm, sondern vielmehr ein eher altmodisch aufgebauter, grundsolider Thriller. Natürlich sind die Ansprüche bei einer Produktion dieses Kalibers andere als bei einem Multi-Millionen-Dollar-Projekt mit Weltstarbesetzung, aber die Ansprüche, die dieser Film sich setzt, die erfüllt er weitestgehend – und irgendwie ist es schon wieder sympathisch-erfrischend, wenn wir einen Streifen sehen, der nicht vorgibt, mehr zu sein, als er ist. Was will der Reviewer uns damit sagen? Ganz einfach – die gewöhnlichen Actionschinken von Mr. Zagarino kranken immer wieder daran, dass sie aufgrund ihrer begrenzten finanziellen Möglichkeiten, das, was sie darstellen wollen (und möglicherweise vom Potential her sogar könnten), schlicht nicht umsetzen können – so wirken sie oft schlicht lächerlich (hübsches Beispiel dafür der schon angesprochene Warhead. Hier haben wir aber hingegen ein bescheidenes Script (bescheiden mal nicht als despektierliches Schimpfwort gemeint), das mit einem kleinen Budget adäquat umsetzbar ist: keine pseudospektakulären Actionsequenzen, keine aufwendigen Spezialeffekte. In der Tat sind die recht wenigen Actionelemente des Scripts, ein paar wenig aufregende Shootouts und ebenfalls eher unimpressive Kampfeinlagen mano-a-mano, schon fast die Schwachpunkte des Films, aber ganz ohne ein wenig Action kann man einen Zagarino-Film dem geneigten Publikum wohl nicht zumuten, aber die Action bleibt zahm, relativ unblutig, jugendfrei und fernsehtauglich (der Film scheint auch für einen amerikanischen Kabelsender gedreht worden zu sein). Vielmehr konzentriert sich der Streifen – erstaunlicherweise – hauptsächlich auf seine Geschichte und seine Charaktere. Das Drehbuch ist sicher nicht der Weisheit allerletzter Schluss: ich hab ja schon oben darauf hingewiesen, womit ich die ärgsten Probleme habe, nämlich die Ungereimtheit bezüglich der Grier´schen Aktivitäten (was denn nun? Routine-Check für neue Mitarbeiter oder Routine-Check von Ex-Mitarbeitern? Wenn doch ersteres, haut die ganze Plotte eigentlich von der Logik her nicht hin; andererseits, bei der anderen Variante auch nicht wirklich :-)). Und Steve teilt mit den meisten Filmbösewichtern der Geschichte ein heftiges Grundsatzproblem: er könnte sich einen ganzen Haufen Hassel ersparen, wenn er seine Nemesis einfach bei erstbester Gelegenheit über´n Haufen schiessen (lassen) und nicht auf „guaranteed-to-fail“-Idiotenpläne zurückgreifen würde, aber wie gesagt, wir brauchen ja schliesslich einen Film und darum kann man´s nicht einfach machen, wenn´s auch kompliziert geht. Von diesem Generalproblem, das aber beileibe nicht nur B-Produktionen wie The Guardian, sondern auch die meisten Major-Thriller-Produktionen betrifft, rollt die Story recht flüssig und sogar einigermassen glaubhaft dahin, das Script entwickelt sich, obwohl gelegentlich ein wenig hinkonstruiert wirkend, recht geradlinig (wer ein Twist-and-turn-Feuerwerk a la Wild Things erwartet, wird sicher enttäuscht werden) und nachvollziehbar und überhaupt ist es mal wieder recht entspannend, einen Film zu sehen, der ganz einfach beabsichtigterweise eine Nummer kleiner ist als das, was uns sonst so vorgesetzt wird – normalerweise machen´s ja auch B-Thriller nicht mehr unter mindestens der Bedrohung des Weltfriedens.

Die Inszenierung von Gerry Lively (in seiner Vita stehen Einträge wie Body Moves oder Darkness Falls, letzterer aber nicht der neue Horrorthriller) passt zur Story – geradlinig, routiniert, grundsolide. Gelegentlich gönnen sich Lively und sein Kameramann Anflüge von Kunst und experimentieren mit wagemutigen Kamerawinkeln, aber nicht in dem Masse, dass es nerven würde (wie z.B. bei Battlefield_Earth, wo die Beteiligten ja noch stolz darauf sind, keine einzige Szene in einem rechten Winkel gefilmt zu haben). Lively lässt die Geschichte für sich sprechen und verzichtet darauf, durch grössere Ambitionen dem Film einen Stempel aufzudrücken, was in diesem Falle durchaus vernünftig ist, da weder Budget noch vermutlich die Fähigkeiten der Beteiligten dazu angetan waren, Spektakuläres oder grossartige Innovationen auszuprobieren. Wie nun schon mehrfach gesagt (jajaja, ich weiss, ich orientiere mich, was Wiederholungen angeht, an ProSieben :-)), die Machart des Films ist routiniert-solide und von einem handwerklich-technischen Standpunkt her absolut ordentlich.

Stellt sich nun noch die Frage, wie die Herren und Damen Schauspieler sich schlagen und auch da muss ich sagen, chapeau, hätte ich Frank Zagarino nicht zugetraut. Gut, Harrison Ford isser nicht und wird er nicht mehr werden, aber im Vergleich zu seinen früheren Actionfetzern zieht er sich achtbar aus der Affäre, da sind tatsächlich Anflüge von Schauspielerei zu bewundern (man vergleiche nur mal die grossen Charakter-Szenen aus Warhead und The Guardian. In den drei Jahren muss Zagarino doch ein bissl was dazugelernt haben). Sicher ist er noch weit davon entfernt, wirklich überzeugend und nuanciert zu agieren, aber er bemüht sich redlich. Vielleicht wird ja noch mal was aus dem Knaben.

Seinen Antagonisten Bryan Genesse kennt Zagarino schon aus einigen früheren Kollaborationen in den Shadowchaser- bzw. Operation Delta Force-Reihen. Auch Genesse kommt halbwegs akzeptabel rüber, auch wenn sein entscheidender Character Turn ein wenig arg aufdringlich gerät (Genesse schaltet praktisch von einer Minute auf die nächste vom „nice guy“ auf „loony“-Modus um). Aber man hat gerade in Filmen dieser Handelsklasse schon erheblich übleres gesehen.

Dale Wilson als Ted Layton vermag durchaus zu überzeugen, Stellina Rusich fällt doch ein wenig ab, wobei sie auch nicht wirklich Entscheidendes und/oder Forderndes beizutragen hat (das Script verliert sie im Finale total aus den Augen, ich hatte eigentlich noch erwartet, dass sie im Showdown auftaucht und für irgendeine Pointe sorgt). Recht charmant im Kontext eines B-Films ist auch die Leistung von Robert C. Saunders als Zagarinos Sidekick.

The Guardian ist in der Budget-Reihe von VCL erschienen und wird zur Zeit zum Kampfpreis von ungefähr 8 Euro verhökert. Dafür bekommt der Käufer einen sauberen Vollbild-Transfer (für 16:9 optimiert) serviert, der keine grösseren Aussetzer aufweist, ein paar wenige zu vernachlässigende Störstreifen, aber Schärfe und Farbqualität passt. Entgegen der Coverangabe steht neben dem Dolby-Digital 5.1-Mix auch eine DD 2.0-Tonspur zur Verfügung, allerdings exklusiv in Deutsch. Der 5.1-Ton wirkt dabei erheblich differenzierter und vor allem in der Abstimmung von Soundtrack, Dialog und Toneffekten überzeugend. An Extras wird ausser kurzen Filmographien von Zagarino, Genesse und Regisseur Lively nichts geboten, aber das muss man bei dem Preis auch nicht unbedingt erwarten. Lustig finde ich nur noch, dass VCL sich offensichtlich scheut, den Streifen als das, was er ist, nämlich einen Frank-Zagarino-Film, zu vermarkten, das Cover schreit ausschliesslich den Namen „Bryan Genesse“ heraus, obwohl das Coverfoto mehr als nur eindeutig Herrn Zagarino zeigt (wobei das linke Bild, Zagarino in klassischer Bodyguard-Montur mit Knopf im Ohr, im Film niemals vorkommt). Was mich an einigen neumodischen DVD-Releases, hauptsächlich bei deutschen Produkten, allerdings ziemlich nervt, ist die Unart, dass man, bevor man sich zum Menü durchgearbeitet hat, durch ewig lange Ausschnitte aus dem Hauptfilm kämpfen muss, die einem schon fast den halben Film erzählen. Mag ich nicht, ich will nach dem Einlegen das Menü und punkt. Sollte sich mal der ein oder andere bei den DVD-Companies hinter die Löffel schreiben. Soll´n sie doch Trailer dazupacken.

Okay, runterkommen, letzte Worte stammeln… Für Frank Zagarino ist The Guardian schon fast das Äquivalent zu Punch Drunk Love für Adam Sandler oder Truman Show für Jim Carrey, nämlich der Beweis, dass Zagarino, wenn er denn eine halbwegs plausible Story zur Verfügung hat und nicht nur MG-ballernd und kickboxend (was m.E. auch nicht gerade seine Stärke ist) durch hanebüchene Action-Szenatios toben muss, verblüffenderweise dazu in der Lage ist, einen unterhaltsamen, spannenden Film abzuliefern. Denn das ist The Guardian letztendlich: ziemlich spannend und trotz der Abwesenheit der typischen Zagarino-Film-Elemente (sprich: hirnlose Action) unterhaltsam. Hätte ich nicht erwartet und macht mich in der Tat fast schon neugierig auf andere Non-Action-Zagarinos (bloss da wird´s nicht viel von geben). Wenn´s nach mir geht, sollte Zagarino diesen Weg öfter beschreiten.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


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