The Giant Gila Monster

 
  • Original-Titel: The Giant Gila Monster
  •  
  • Regie: Ray Kellogg
  • Land: USA
  • Jahr: 1959
  • Darsteller:

    Chase Winstead (Don Sullivan)
    Sheriff Jeff (Fred Graham)
    Lisa (Lisa Simone)
    Harris (Shug Fisher)
    Wheeler (Bob Thompson)
    Missy Winstead (Janice Stone)
    Horatio „Steamroller“ Smith (Ken Knox)
    Gordy (Don Flournoy)
    Compton (Cecil Hunt)
    Agatha Humphries (Stormy Meadows)
    Ed Humphries (Howard Ware)
    Rick (Pat Reeves)
    Bob (Jerry Cortwright)
    Gay (Beverly Thurman)
    Chuck (Clarke Browne)
    Pat Wheeler (Grady Vaughn)
    Anhalter (Desmond Doogh)
    Whila (Ann Sonka)
    Liz Humphries (Yolanda Salas)
    Sherry (Patricia Simmons)
    sowie Angus G. Wynne III
    Gay McLendon
    Jan McLendon


Vorwort

Begeben wir uns einmal mehr in die Abgründe der Filmgeschichte. Sieht man mal von dem diversen Ausschuss, der mexikanische oder mediterrane Filmstudios im Laufe der Zeit verlassen hat, ab, dürfte die aus cineastischer Hinsicht beklagenswerteste Epoche der Filmgeschichte die Hochzeit der Autokinos in den USA von Mitte der 50er bis Anfang der 70er Jahre darstellen. Findige Produzenten hatten schnell erkannt, dass man mit reisserischen Titeln und billigen dahintersteckenden Filmen einen ziemlich fixen Dollar verdienen konnte. Sam Z. Arkoff´s AIP versorgte den Markt mit schnell heruntergekurbelten Streifen, Roger Corman verdiente sich seine ersten Meriten als Regisseur mit dem Dreh entsprechender Billigware, die thematisch ziemlich klar gegliedert war. Nur selten wurde es gewagt, Elemente der verschiedenen Subgenres zu kombinieren. Eine solche kuriose Kombination stellt THE GIANT GILA MONSTER dar, dessen Macher versuchten, drei, wenn nicht sogar vier Genres zu einem undefinierbaren Ganzen zu verquicken, denn neben dem titelgebenden Monster besteht der Film aus einem Teil Hot-Rod-Film (die aufgemotzten Schlitten waren damals schwer in), Juvenile-Delinquent-Film (also das, womit Marlon Brando dereinst berühmt wurde) und (schluck) Rock´n´Roll, der aber für den grössten Teil der erwachsenen Bevölkerung mit dem letztgenannten Motiv mindestens identisch war und zum zuvor genannten eigentlich dazugehörte. Den Machern des GILA MONSTERS schwebte also die simple Formel vor: Monsterfilm-$$$ + Hot-Rod-$$$ + Juvenile-Delinquent-$$$ = $$$ hoch 3. Kann die Rechnung aufgehen?


Inhalt

Wir beginnen mit einem Kamera-Streifzug durch die abgelegensten Einöden Texas, eine Gegend, die, wie uns der freundliche Erzähler, der in einem Film dieser Handelsklasse ja nicht fehlen darf, in weiten Teilen noch komplett unerforscht ist, und in dem eine Gila-Echse gigantisch gross werden kann (das Setting in Texas erklärt natürlich auch, warum man einige der Protagonisten ums Verrecken nicht versteht…).
Ein Pärchen ist in seinem Wagen am, naja, was man halt in Autos so macht, wenn man nicht fährt, dann gibt es merkwürdige Geräusche, das Auto stürzt einen Abhang hinunter und dann senkt sich eine Klaue auf, hm, naja, auf irgendwas… KREISCH! Opening Credits…

Wir schalten um in die Dorfschänke, wo sich zu Musicbox-Rock´n´Roll-Klängen (selbstverständlich instrumental, denn die Rechte für irgendeinen echten Song konnte man sich nicht leisten) die Dorfjugend tanzenderweise amüsiert. Chase Winstead und seine Freundin Lisa, ihres Zeichens französische Austauschstudentin (oder au-pair oder was auch immer) trudeln ein, ebenso der Town Drunk Harris, aber Pat und Liza fehlen noch (hmmm… grübel… könnte es sein???) Nichtsdestotrotz schwirrt die Rasselbande in ihren Hot Rods ab gen Autokino.
Dieweil, beim Sheriff. Der bekommt Besuch von einem gewissen Mr. Wheeler, seines Zeichens Papa von Pat. Sohnemann has gone missing und Dad ist wenig erbaut ob dieser Tatsache. Sheriff Jeff vermutet, dass der Junior mit seiner Freundin Reissaus genommen hat, um evtl. zu heiraten, aber Wheeler vermutet eher, dass Chase etwas damit zu tun hat. Erstens ist er älter und zweitens Chef der „Gang“, der auch Pat angehörte. Der Sheriff weist dies von sich, denn Chase, so sagt er, ist ein lieber Junge, der seit dem Ableben seines Erzeugers Mama und Schwesterherz unterstützt.

Nichtsdestotrotz sucht der Gesetzeshüter Chase in der Werkstatt, in der er beschäftigt ist, auf. Man versteht sich glänzend und Chase kann den Arm des Gesetzes sogar überreden, den Streifenwagen tunen zu lassen. Von Pat und Liza weiss Chase nichts.

Der Sheriff reist weiter zu Lizas Eltern, die dem Verschwinden ihrer Tochter ziemlich gefasst gegenüberstehen. Die Humphries sind „simple folk“, während Wheeler der örtliche Grossmufti ist, was die Kohle angeht, daher können sich Lizas Herrschaften schon mit dem Gedanken anfreuen, dass die Kids stiften gegangen sind.

In der Werkstatt trifft Chases Chef Compton ein, der gerade ein paar Pakete Nitroglyzerin transportiert hat, das Chase umgehend einlagert (Zufälle gibts… kann es sein, dass wir das Nitro noch brauchen werden?). Chase, der auf Empfehlung des Sheriffs die Telefonleitungen ebenjenes und der Ambulanzen angezapft hat, hört die Meldung eines Autounfalls mit. Compton und Chase wittern ein Geschäft, schliesslich ist Abschleppen ihre Lebensaufgabe. Das Autowrack ist nicht die Karre von Pat, sondern ein unbekanntes Fahrzeug, das im Strassengraben steckt und offenbar rechtwinklig von der Piste gerauscht ist. Drin ist niemand, aber die Polster sind blutig, so sagt zumindest der Sheriff, der dann unbürokratisch Chase die Genehmigung gibt, einen Schweinwerfer des Crashmobils mit dem eigenen defekten zu vertauschen.

Nicht weit entfernt raucht ein Anhalter frustriert Zigaretten, doch da taucht das Gila-Monster auf und plättet den Hitchhiker (in der bewährten Methode – Einstellung Opfer, Einstellung Gila, Einstellung Opfer, Einstellung herabsenkende Klaue). Der Koffer des armen Reisenden bleibt übrig.

Der dienstbeflissene Sheriff hat mittlerweile ermittelt, dass das verunfallte Fahrzeug gestohlen war (nicht, dass uns das im weiteren Filmverlauf ernsthaft interessieren würde). Chase fährt von dannen und nach einem herrlichen Day-for-night-Shot entdeckt er den Koffer am Strassenrand. Der Sheriff, dicht dahinter, sackt den Koffer als vermeintliches Fundstück erst mal ein.

Chase besucht Freundin Lisa, die, wie´s der Deibel so will, bei Wheeler wohnt, und letzterer hat ihr verboten, Chase weiter zu sehen. Chase gibt ihr die übliche „alles-wird-gut“-speech und zieht ab.

Das Gila-Monster robbt über eine Strasse und drängt einen drunk driver in den Strassengraben. Zum Glück ist Chase mit seinem Abschlepper zur Stelle. Wir kommen in den Genuss einer COMEDY-Szene, als der schon am Haken befindliche Unfallfahrer den Abschleppwagen überholen will. Naja, man einigt sich darauf, das Auto zur Werkstatt zu schleppen.

Dort schnarcht der Fahrer bald vor sich hin, während Chase singend irgendein Blech ausbeult. Das weckt den Gast, der, mittlerweile ernüchtert, Chase ein paar Banknoten und seine Karte in die Hand drückt. Chase ist entzückt, denn der Mysteriöse Unbekannte ist der Star-Discjockey „Steamroller“ Smith!

Der Sheriff ist dieweil in Not, denn Wheeler hält ihn ob immer noch nicht erfolgter Pat-Auffindung für recht inkompetent. In seiner Verzweiflung wendet sich der Mann des Gesetzes an Chase und bittet ihn und Gang um Mithilfe, denn das County ist gross und der Sheriff ganz alleine. Chase verspricht die erwünschte Hilfe, wobei er sich kurz im Text verhaspelt.

Am nächsten Tag geht die Gang also mit Hot Rods auf die Suche. In einem trockenen Flussbett wird man fündig. Chase und Lisa finden Schleifspuren, ahnungslos, dass gleich nebenan die Riesenechse durchs Gebüsch kraucht (in einem Kreativitäts-Anfall kommen wir sogar in den Genuss eines POV-Shots aus Sicht der Echse). Chases Kumpel Gordy findet tatsächlich das Autowrack und Chase organisiert sofort den Abschlepper und zieht die Karre aus dem Abgrund. Von Pat und Liza fehlt jede Spur und die Echse schaut zu.

In der Werkstatt muss sich Chase allerdings Vorhaltungen vom Sheriff machen lassen, denn die voreilige Bergung des Autos macht die Spurensuche schwierig. Chef Compton kutschiert derweil als offenkundiger Experte für Gefahrguttransporte einen Öl-Truck durch die Lande, hat aber eine Begegnung mit der Gila-Echse und überschlägt sich vor lauter Begeisterung mitsamt dem Truck. Der Haken (für Compton) ist nur, dass die Kiste dabei explodiert.

Chase ist endlich mal bei sich zuhause, wo Mama Winstead eine Überraschung hat. Schwesterchen Missy kann nämlich laufen (die Kleine konnte das vorher offenbar nicht, hat jetzt aber Schienen an den Quanten). Lisa hat die Schienen bezahlt, da Chase pleite ist. Ach, die Romantik. Von Gefühlen overwhelmed greift sich Chase ein Zwischending aus Banjo und Ukulele und singt ein gar schönes Lied, das zunächst von einem traurigen Pilz (!) handelt und schliesslich in einen Gospel umschlägt. („Laugh Children laugh“ dürfte als horribelster Song der Filmgeschichte einen Ehrenplatz einnehmen) Nachdem wir die Sangeseinlage überlebt haben (gar nicht so einfach) informiert Sheriff Jeff unseren Helden per Phone über die Verunglückung seines Brötchengebers. Gemeldet hat den Unfall der alte Süffel Harris. An Ort und Unfallstelle gibt´s zwar den brennenden Truck, aber keinen Compton.

Der Sheriff wird misstraurisch, denn immerhin verschwindet seit einer Weile auch Vieh, könnte es da Zusammenhänge geben? (Ach woher denn).

Die Gang bereitet indes eine grosse Party in einer Scheune vor und ist überrascht, als per Radio „Steamroller“ Smith ankündigt, eben dort den MC zu geben. Tja, das hat doch tatsächlich Chase eingefädelt.

Harris wird derweil zur Cassandra. Als er mal wieder angetütelt durch die Gegend kutschiert, wird er Zeuge einer Katastrophe. Das Gila-Monster zerlegt eine Spielzeugeisenbahnbrücke und prompt stürzt eine vollbesetzte Modelleisenbahn in das trockene Flussbett. All-you-can-eat-buffet für Gila-Echsen…

Chase hat damit nichts im Sinn, er muss, vor der Party, noch sein Schwesterherz zur Familie Blackwell bringen, wo sie übernachten will. Der Sheriff debattiert mit Harris dessen zweifelhafte Beobachtungen und gibt dem, trotz dessen Verlangen nach einem Alkohol-Test, die Anweisung, sich selbst einzusperren. Als Chase eintrifft, offenbart Sheriff Jeff seine frisch entwickelte Monster-Theorie. Chase hält sie zunächst für Blödsinn, aber der Gesetzeshüter hat wissenschaftliche Belege gelesen, dass Salz für Riesenwachstum verantwortlich sein kann (!! Vielleicht hab ich das aber nicht richtig verstanden, obwohl, vermutlich schon…). Auch Überlebende des Zugunglücks wollen die Riesenechse gesehen haben. Aber das soll die Party nicht aufhalten.

„Steamroller“ Smith bringt dort mächtig Stimmung in die Bude (der Mann ist der unfähigste Plattenaufleger jenseits eines offenen Kanals).

Wheeler ist mittlerweile aufgebracht wie sonstwas. Nicht vollkommen unsinnigerweise verdächtigt er den Sheriff, Chase zu schützen, andererseits hält er auch das Riesenmonster für eine echte Möglichkeit. Jedenfalls ist Wheeler gewillt, den Sheriff bei nächster Gelegenheit abzusägen, aber als letzte Amtshandlung soll er Chase verhaften und damit das auch wirklich was wird, will er ihn begleiten.

„Steamroller“ legt derweil eine Demo-Platte auf und lässt die versammelte Belegschaft raten, wer die Rock´n´Roll-Nummer singt. Natürlich weiss nur Lisa, dass der Troubadour Chase ist. Zur allgemeinen Begeisterung greift Chase zum Ukulelen-Banjo und gibt NOCHMAL „Laugh Children Laugh“ zum besten. Was für ein Glück, dass in diesem Moment, in dem auch der Sheriff und Wheeler eintreffen, das Gila-Monster Hunger hat und die Party für eine Art Drive-In-Schalter hält. Die Echse geht sprichwörtlich durch die Wand. Panik! Aufruhr! Kreisch!

Der Sheriff pumpt das Monster voll Blei, aber das Viech stört das wenig, sondern tritt einen strategischen Rückzug an. Chase hat einen Plan, während der Sheriff die Verfolgung aufnimmt, vorher aber noch schnell Wheeler deputisiert und ihm den Auftrag gibt, die Kids an Ort und Stelle zu halten. Chase eilt mit Lisa, die aufdringlicherweise helfen will, zur Werkstatt und holt… das Nitro (na, da haben wir mal wieder 10 Gummipunkte für Präkognition verdient). Das Gila-Viech hinterlässt derweil eine Spur der Verwüstung, genau genommen beschädigt es EIN Haus, aber das ist das Blackwell-Haus, wo Missy sein wollte. ARGH! Chase hetzt seinen Hot Rod mit Lisa, die das Nitro halten darf, über Stock und Stein. Die Blackwells und Missy sind auf der Flucht vor der Echse, Lisa bringt Missy in Sicherheit, Chase bringt seinen Hot Rod auf Kurs Monster, springt ab, und in einer perfekten geraden Linie rast der Hot Rod auf das irritiert schauende Echsenmonster zu und trifft es zwischen die Augen. Explosion! Paff! Bumm! Brennendes Gila-Monster (das in dieser Phase verdächtige Ähnlichkeit mit einem Zeppelin-Gerippe hat). Wheeler und der Sheriff treffen am Orte des Geschehens ein, Wheeler ist unerfindlicherweise geläutert und der Sheriff versichert Chase, dass die Eisenbahngesellschaft sicher gerne einen neuen Hot Rod bezahlt. Und Wheeler, plötzlich zum Gutmenschen mutiert, bietet Chase sogar einen Job an… THE END.

Uff, das ist nun wirklich der letzte Heuler. Und das verblüffendste, was ich an Fakten über diesen Streifen ermittelt habe, ist, dass der gar nicht mal so billig war, immerhin 138.000 $ hat der Schinken gekostet, das ist ungefähr das gesammelte Budget aller Ed-Wood-Filme! Und dabei sieht THE GIANT GILA MONSTER aus, als hätte der Film ungefähr 138 $ gekostet…

Erwartungsgemäss funktioniert bei GILA keine der diversen Genre-Ebenen. Die „juvenile delinquents“ sind alles liebe Kiddies, die Hot Rods spielen keine Rolle und das Monster… najaaaaa…. in Ermangelung vernünftiger Effekte handelt es sich bei allen Monster-Shots um Aufnahmen einer normal grossen Gila-Echse, die in einer Modellbahnlandschaft herumtapst. Das Effektteam machte sich nicht mal die Mühe, durch Perspektiv-Shots Grösse zu suggerieren, sondern verlässt sich darauf, dass Soundeffekte dieselbe Wirkung erzielen, was natürlich völlig scheitert. Interaktion zwischen Charakteren und Monster gibt es nicht und nur einmal wird eine Doppelprojektion eingesetzt, aber da ist auch nicht das Monster selbst im Bild, sondern nur der Sheriff, Wheeler und einige Modellautos. Gramgebeugterweise muss ich zugeben, dass ausgerechnet der einzige Träger meines Familiennamens, der sich jemals ins Filmgeschäft verirrt hat, ausgerechnet bei diesem Stuss für die Special Effects zuständig war. Ich hoffe ehrlich, dass keine verwandschaftlichen Beziehungen zwischen mir und Wee Risser bestehen (und wenn doch, lasse ich mich umtaufen).

Überhaupt sind die Monsterauftritte eben durch die fehlende Interaktion zwischen den „Beteiligten“ ausgesprochen langweilig. Zudem hat das Monster keinerlei Charakter, sondern stapft einfach nur relativ unbeteiligt in der Landschaft herum und begeht seine „Untaten“ einfach nur so im Vorbeigehen.

Das Drehbuch selbst ist eigentlich eine Standard-Monster-Plotte, die aber auch durch die geringen Production Values kein Interesse hervorrufen kann. Da wir das Monster eigentlich nie sehen, wenn es Unheil anrichtet (abgesehen von der lahmen Brückenzerstörung), lässt uns seine „Rampage“ kalt. Als alte Giant-Monster-Fans hätten wir uns doch sicher wenigstens gewünscht, dass das Untier durch eine Stadt marschieren und ein paar Häuser plätten darf (das hat sogar Wichtelhirn Bert I. Gordon in EARTH VS. THE GIANT SPIDER hingekriegt, und das will was heissen). Die Klimax ist dann auch noch so antelegrafiert, dass selbst im „Showdown“ keinerlei Überraschungsmomente ausgespielt werden.

Interessant, und das sprechen auch viele US-Reviewer an, ist, dass der Film eine erstaunlich laxe Einstellung zum Thema „Fahren unter Alkoholeinfluss“ hat 🙂 (Würde dem Film vermutlich heutzutage ein R-Rating einbringen).

Aber naja, vermutlich sollte der Streifen nicht nur ein Monsterfilm sein, sondern ein Showcase für den Hauptdarsteller Don Sullivan, den singenden Hot Rodder. Dummerweise sind die Songs, die er aber immerhin selbst verbrochen hat, die wohl grauseligsten Heuler, die jemals eine Zelluloidverschwendung peinigten, ganz besonders das debile „Laugh, Children, Laugh“ (eher „Cry, Viewer, Cry“) (andererseits: hat das zufällig wer als MP3? I´d be interested…). Dagegen sind Raabigramme künstlerische Perlen… verdientermassen wurde weder aus Sanges- noch als Schauspielkarriere (det kann der nämlich ooch nich) des Herren Sullivan etwas. Im ähnlich schlechten (hört man zumindest) TEENAGE ZOMBIE durfte er noch eine Hauptrolle mimen, nach zwei weiteren Streifen ähnlichen Kalibers war dann Schulz.

Fred Graham (Sheriff Jeff) spielte hier eine seiner grössten Rollen, ansonsten stehen in seiner ellenlangen und vier Jahrzehnte umfassenden Filmographie zahllose Bitparts und Stuntrollen, so doublete Graham u.a. Clark Gable und John Wayne. Hier ist er vielleicht der beste Akteur, aber das heisst nicht viel.

Lisa Simone, die hier ein wenig radebrecht und ansonsten für nix gut ist, spielte immerhin noch in MISSILE TO THE MOON ein Mondmädchen, während Shug Fisher neben etlichen kleinen Filmrollen in Western eine tragende Rolle bei den BEVERLY HILLBILLIES spielte.

Interessant sind die Karrieren zweier massgeblich an diesem Projekt Beteiligten. Produzent Ken Curtis erlangte in den 60er Jahren Weltruhm, als er in der TV-Serie RAUCHENDE COLTS (GUNSMOKE) die Rolle des Deputys Festus ergatterte und dadurch auch hierzulande zum Star wurde. Als Producer half er auch dem nächsten Projekt von Regisseur Ray Kellogg, einem weiteren Monsterstreifen namens THE KILLER SHREWS (demnächst hier) auf die Beine. Kellogg selbst machte danach neun Jahre Regie-Pause, bis er 1968 das unerträgliche John-Wayne-Egoprojekt GREEN BERETS co-inszenieren durfte! (Dann wundert einen das Endprodukt auch nicht mehr so wirklich… ihr wisst ja, in diesem Film geht im Schlussbild die Sonne auf der falschen Seite unter…).

THE GIANT GILA MONSTER ist also selbst für einen 50er-Jahre-Drive-In-Film ziemlicher Schotter und eigentlich nur für Genrekomplettisten interessant. Der Streifen ist zwar debil genug, aber leider nicht unfreiwillig humorig genug. Seine Charaktere sind uninteressant und haben nichts im Gedächtnis bleibendes zu sagen (wie schön sind da doch Eddie Woods klassische Dialoge) und die „Special FX“ angemessen unbeholfen, aber irgendwie einfach nicht charmant genug (wie Eddie Wood´s klassische Radkappen-Untertassen), um wirklich Spass zu machen. Dazu kommt noch die karge Optik sowohl der Landschaft als auch der Sets (da hätte ausnahmsweise vielleicht mal etwas aus dem Stock-Footage-Archiv gewinnbringend eingesetzt werden können), so dass als „redeeming values“ für den geneigten Trash-Fan hauptsächlich die Sangeseinlagen von Meister Don Sullivan bleiben. Die sind allerdings schrecklich genug, um jeden Partygast problemlos in die Flucht zu schlagen.

Der Film ist mittlerweile relativ einfach zu bekommen. Neben der Wade-Williams-Edition, deren Cover ich oben eingeblendet habe, gibt´s noch die billigere Variante von Diamond Entertainment, die den Streifen im Doppelpack mit THE KILLER SHREWS für wenig Geld auf DVD veröffentlicht haben. Die Disc ist zwar sparsam in der Ausstattung (jedem Film wurden zwei Chapter zugeteilt, dazu gibt es eine Text-Tafel mit Trivias zu beiden Streifen), aber das ist für die Filme vollkommen ausreichend. Die Bildqualität von THE GIANT GILA MONSTER ist mit ausreichend am besten beschrieben, gelegentlich gibt´s Klötzchengrafik und leichte Filmrisse, aber im Endeffekt nicht so störend, als dass der zweifelhafte Filmgenuss übermässig beeinträchtigt würde. Ich habe seinerzeit knapp 7 Dollar für die Double-Feature-Disc hingelegt und, ohne dem weiteren Review vorgreifen zu wollen, das ist THE KILLER SHREWS alleine wert. Das (bekanntere) GILA-Monster kann man dann quasi als Gratis-Bonus dazu nehmen. Extra deswegen die teurere Image-Wade-Williams-DVD zu ordern, würde ich nicht empfehlen wollen, der Film ist zwar saumässig schlecht, aber nur von eingeschränktem Unterhaltungswert, andere Williams-Titel wie THE BEAST FROM YUCCA FLATS oder die Wood- und Kurt-Neumann-Titel sind da ihr Geld eher wert.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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