The Ghoul

 
  • Original-Titel: The Ghoul
  •  
  • Regie: T. Hayes Hunter
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1933
  • Darsteller:

    Boris Karloff, Cedrick Hardwicke, Ernest Thesiger, Ralph Richardson


Vorwort

Ein recht unbekannter britischer Karloff, der dekadenlang als verloren galt, mittlerweile aber in recht vernünftigen Fassungen zu haben ist. Ein ägyptischer Grabräuber und Antikenschmuggler wird von einem Landsmann aufgesucht – der Herr Schmugglersmann hat ein kostbares Juwel namens „Ewiges Licht“ außer Landes gebracht und das hätten die noch existierenden Osirisjünger gern wieder. Das Problem ist nur, dass das Juwel an den Ägyptologen Dr. Morlant verkauft wurde und der Bursche ist… a bit strange, insofar der alte Knabe vollumfänglich zum altägyptischen Glauben übergetreten ist. Die gute Nachricht für unsere Ägypter – der Alte ist auch todkrank und wird in bäldigster Bälde zu Anubis abreiten.

Und hierfür hat Morlant – being Boris Karloff – vorgesorgt und seinen treuen Butler Laing (Ernest Thesiger, aus „Bride of Frankenstein“) mit expliziten Anweisungen für eine ordnungsgemäße altägyptische Bestattung versorgt, inklusive der strengen Mahnung, dass das „ewige Licht“ unbedingt in seiner Handfläche verbleiben muss, auf dass es ihm den Weg ins Leben nach dem Tod öffne. Widrigenfalls werde er zurückkommen und böse sein.

Nun hält generell niemand aus Morlants Umfeld die ganze Ägyptenschmägyptengeschichte für mehr als groben Unfug. Ein Vikar namens Hartley will Morlant UN-BE-DINGT christlich beerdigen, Morlants Anwalt Broughton (Cedrick Hardwicke) ist sich sicher, dass das teure Ding, das Morlants Konto um 75.000 Pfund erleichtert hat, irgendwo im Haus zu finden sein möchte, und Laing, nun, der hat sich das ewige Licht schon unter den Nagel gerissen, weil er es irgendwie unfair findet, dass der Reibach nicht den rechtmäßigen Erben (zu denen er sich vermutlich auch zählt) zufällt.

Die Erben sind Neffe Ralph Morlant, der sichtlich bemüht ist, den Preis für den gröbsten Unhof des Universums zu gewinnen, und Nichte Betty Harlon – die können sich aufgrund eines jahrelang gepflegten Familienzwists nicht riechen, sind sich aber schnell einig, dass Broughton sie gehörig über’s Ohr zu hauen gedenkt (Laing hat Betty eine kryptische Warnung zugesteckt, die ihr aber umgehend von Broughton wieder abgeknöpft wurde. Gesehen hat sie beide Typen aber nicht richtig). Zudem taucht im Morland-Haus noch unser Freund, der Ägypter, auf und lenkt generell Verdacht auf sich.

Die Saat für ungesundes Misstrauen ist also bereits gesät, als pünktlich zur Mitternacht Morlant aus seinem Sarkophag steigt und seinen Rachefeldzug beginnt.


Inhalt

Wie sich das für einen britischen 30er-Horrorfilm gehört, darf am Ende natürlich nichts wirklich übernatürlichen Ursprungs sein, aber „The Ghoul“ hält die Illusion lange erfolgreich aufrecht (und das Ende ist dann auch nicht ein so großer Cheat wie bei einigen anderen Vertretern) – die Atmosphäre ist wirklich wirklich creepy, Karloffs Make-up ist schlicht, aber sehr effektiv und obwohl der Body Count nicht sonderlich hoch ist, hat der Streifen einige sehr unheimliche Szenen (so z.B. Karloff, der sich mit einem Ritualdolch ein Ankh in die blanke Brust ritzt). Recht kurios ist auch comic-relief-Charakter Kaney (Bettys Zimmerkumpeline, die sich ungefragt der ganzen Unternehmung anschließt und ganz offensichtlich schwer submissiv ist, so wie sie sich dem ägyptischen Machoschmuggler an den Hals wirft und davon schwärmt, von ihm kreuz und quer durch die Sahara gepeitscht zu werden. Kinky!).

Technisch ist der Streifen auch deutlich, eh, lebendiger als die meisten US-Rivalen (wo außer James Whale ja keiner so richtig wusste, wie man in die strenge Statik des Szenenaufbaus Bewegung bringt), einen brauchbaren Score hat er auch. Nicht übel, nicht übel.

4/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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