The Fellows Hip – Der Herr der Rollenspiele

 
  • Deutscher Titel: The Fellows Hip - Der Herr der Rollenspiele
  • Original-Titel: Rise of the Fellowship
  • Alternative Titel: The Fellows Hip - One Flash Drive To Play Them All | The Fellows Hip - Rise of the Gamers | The Fellows Hip |
  • Regie: Ron Newcomb
  • Land: USA
  • Jahr: 2013
  • Darsteller:

    Justin Moe (Randall), Emma Earnest (Stacy), Jayme Bell (Squirrelly), Cole Matson (Nate), Wolf J. Sherrill (Baba Melvin Schnabel), Jason Krznarich (Joe), Stephen Rourke (Pete), Ron Newcomb (Stan), Drew Trementozzi (Thad), Melissa Temme (Gwen)


Vorwort

Russell und seine Freunde Nate, Squirrelly und Stacy sind typische High-School-Loser, auf denen die Sport-Jocks herumtrampeln und die von den Cheerleadern verachtet werden. Russells Teilzeitjob im örtlichen Comic- und Gamer-Tempel macht ihn, seinem unausstehlichen Chef Pete sei Dank, auch nicht gerade Freude. Und doch, dort offenbart sich ihm quasi der Heilige Gral – die nationale Meisterschaft im „Herr der Ringe“-Online-Game steht vor der Tür und Petes Schuppen wird die lokale Vorausscheidung ausrichten. Für die ambitionierten Gamer sollte das doch kein Problem sein, oder? Oder??

Zu Russells Verblüffung offenbart sich sein Intimfeind Joe, Football-Quarterback und hauptamtlicher Bully, mit seiner Bande als Gegner (und Petes Favorit) im entscheidenden Spiel – und unsere Helden verlieren. Aus der Traum, dein treuer Vater. Und es kommt noch dicker – weil in seinem Spind Gras gefunden wird, fliegt Russell von der Schule und kassiert zudem von seiner Mutter, exekutiert durch seinen älteren Bruder Stan, ein Computerverbot.

Doch unbekannte Hand spielt Russell ein Video zu, aus dem sich ergibt, dass Joe das Gras in seinem Spind versteckt hat. Der Schuldirektor will davon nichts hören, Pete ist das sowieso grad wurscht. Squirrelly verfällt auf den Plan, auf eigene Faust zur großen Final-Convention zu fahren und dort irgendwie die Veranstalter zu überreden, Joes Team zu disqualifizieren.

Auf dem Weg ins gelobte Land kreuzen unsere Gamer aber immer wieder den Weg von Joe und seiner Gang, außerdem ist Stan hinter ihnen her – und im Kofferraum hockt ein blinder Passagier. Nach einer Autopanne irren Russell und seine Freunde durch den Wald, bis sie zufällig in einer Hippiekommune landen. Deren Chef Baba ist ein Ex-Gamer und Computer-Designer, der nach einer Sinnkrise der Technologie (naja, nicht wirklich) abgeschworen hat. Hippie sein schützt aber nicht vor Kleptomanie, und als Russell der USB-Stick mit dem belastenden Material von einer von Babes Jüngerinnen geklaut wird, verdonnert der Guru die Parteien zu einem spirituellen Wahrheitsfindungstest – einem Paintball-Match. Da sich im Gegensatz zu Asthmatiker Nate und Brillenschlange Squirrelly das Mädchen Stacy als veritable Kampfmaschine entpuppt, gelingt der Sieg, doch der geheimnisvolle Kofferraumreiter, der sich als Russells Schulkamerad Thad und ein Typ, auf den selbst die Nerds verächtlich hinabblicken, entpuppt, vernichtet versehentlich den Stick. Zum Glück hat Thad eine Kopie auf seinem Handy…

Baba willigt ein, das Team, das sich nun „The Fellows‘ Hip“ nennt, zur Convention zu begleiten – schließlich hat er alte Freunde dort. Doch dort sind natürlich auch Joe, Pete und Stan zu finden…


Inhalt

Ich mag eine gute Nerd-Comedy. Ich gehöre ja sogar zu den Leuten, die „The Big Bang Theory“ immer noch lustig finden. Ron Newcombs „labor of love“-Projekt hängt sich ersichtlich an den „Herrn der Ringe“ und spezifisch die MMORPG-Version des Stoffes an (sowohl mit dem Segen von Spiele-Herausgeber Turbine als dem von Peter Jackson) und schickt sein Quartett junger Helden auf einen turbulenten Quest, der sich immer wieder nette Verweise auf die Jackson-Filme erlaubt (Joe und seine Bande sind quasi Orks, Stan der personifizierte Ringgeist, Thad ist Gollum und Baba quasi Gandalf und Aragorn in einem, dieweil Russell selbstredend Frodo ist und die anderen drei Hauptfiguren nach Bedarf andere Rollen wie Boromir, Legolas oder Gimli – genauso wie z.B. die Hippiekommune unschwer Rivendell darstellt).

Dagegen halten sich „klassische“ Nerd-Comedy-Tropes stark zurück, es wird also kein lexikalisches Comic-Book-Wissen zelebriert. Dafür erlaubt Newcomb seiner Hauptfigur Russell gelegentliche Sprünge in eine Traum-/Fantasywelt, in der „echten“ Orks gegenübersteht oder von „echten“ Elben assistiert wird – und die manchmal sogar in die Realität durchgreifen (mindestens einmal wird Russell durch den USB-Stick, der ohne weiteres „der eine Ring“ ist, unsichtbar). Weitere optische Auflockerung bringen Szenenübergänge in Comic-Panel-Style und – zum Glück nicht übermäßig viele – in-game-Sequenzen, die authentisch aus dem MMORPG stammen.

Es ist nicht so, als ob der Film perfekt wäre – er braucht recht lange, bis er in Schwung kommt, ist am stärksten in seinen Momenten, in denen er sich direkt auf Situationen aus den Jackson-Filmen bezieht, und im Finale, dem großen Online-Game-Turnier, fehlt eine echte Dramaturgie, die das Geschehen für den Zuschauer, der jetzt vielleicht nicht unbedingt seinen zweiten Wohnsitz in der virtuellen Mittelerde aufgeschlagen hat, nachvollziehbarer macht, aber das wird durch ein-zwei befriedigende Plotpoints (die auch nicht wirklich auf „HdR“-Szenarien zurückgreifen) und einen sehr sympathischen Cast größtenteils ausgeglichen. Justin Moe, Cole Matson, Jayme Bell und Emma Earnest sind ein gut aufgelegtes Jungschauspieler-Quartett, die ihre Rollen mit Leben erfüllen und Wolf J. Sherrill als Guru Baba bringt ebenfalls Frohsinn ins Spiel.

Insgesamt könnte der Streifen etwas mehr Tempo vertragen und eine etwas höhere Gag-Frequenz wäre auch wünschenswert, aber summa summarum ist „The Fellow’s Hip – Der Herr des Rollenspiels“ ein sympathischer, mit viel Liebe gewerkelter Film, der beweist, dass „regional filmmaking“ (es handelt sich um ein Werk „made in Virginia“) nicht gleichbedeutend mit filmischem Dünnpfiff sein muss.

Sicher vom Gesamteindruck kein „Fanboys“, aber eine liebenswerte Komödie mit dem Herz am rechten Fleck, nicht nur, aber auch, für Online-Gamer…

3/5
(c) 2017 Dr. Acula


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