The Devil’s Rejects

 
  • Deutscher Titel: The Devil's Rejects
  • Original-Titel: The Devil's Rejects
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  • Regie: Rob Zombie
  • Land: USA/Deutschland
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    Captain Spaulding (Sid Haig)
    Otis Driftwood (Bill Moseley)
    Baby (Sheri Moon Zombie)
    Sheriff Wydell (William Forsythe)
    Charlie Altamont (Ken Foree)
    Mother Firefly (Leslie Easterbrook)
    Roy Sullivan (Geoffrey Lewis)
    Gloria Sullivan (Priscilla Barnes)
    Rondo (Danny Trejo)
    Billy Ray Snapper (Diamond Dallas Page)


Vorwort

Abt. Ganz bestimmt nix zu lachen. Und, weil zwei Abteilungen sind besser als eine, Abt. Ab 18. You know the deal – wenn noch nicht volljährig, dann klick hier.

Dann also Rob Zombies zweiter Streich. Wie jeder, der meine diversen Reviews zu House of 1000 Corpses gelesen hat (gibt ja´n langes und ´n kurzes), weiß, stehe ich diesem Film ausgesprochen positiv gegenüber. Mag man nun entweder als Zeichen meines fortgeschrittenen Abgleitens in krankhafte Perversion werten oder als Indiz dafür, dass ich einen mit Herz (und Blut) gedrehten zynisch-bösartigen Horrorreißer immer noch zu würdigen weiß, obwohl mir Konsorten wie Ittenbach & Co. eigentlich das Genre verleidet haben, ist aber an dieser Stelle auch egal. Nicht egal ist jedenfalls, dass House of 1000 Corpses trotz der zwiespältigen Aufnahme durch die Fans dem letztendlichen Vertreiber Lion´s Gate den ein oder anderen Dollar Gewinn in die Kassen spülte und ein Sequel lohnenswert erscheinen liess. Besonders in Deutschland scheint House – auf dem DVD-Markt, schätze ich – gut gelaufen zu sein, denn immerhin stieg einer der gefürchteten und mittlerweile kraft Gesetzes der Existenzgrundlage beraubten Medienfonds mit dem ein oder anderen Euro Zuschuss in die Produktion ein. Solang deswegen nicht Uwe Boll Regie führt (den mag ich zwar auch, aber aus anderen Gründen…), soll mir das recht und billig sein.

Die Aussicht, eine Fortsetzung auf die Beine stellen zu können, hielt den Genossen Zombie zwar davon ab, seinen seit Jahr und Tag versprochenen Director´s Cut des ersten Teils auf die Beine zu stellen, aber ´n brauchbares Sequel wäre doch ´ne gute Ersatzdroge. Zumal Zombie versprach, sich diesmal auch von der filmischen Umsetzung her ans klassische 70er-Jahre-Grindhouse-Feeling zu halten (und Oliver-Stone-mäßige Spielereien tunlichst sein zu lassen, was *ich* persönlich schade finde, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert, außerdem hat Zombie natürlich insofern Recht, als Wiederholung Stillstand und damit Rückschritt ist) und auch beinahe den kompletten Cast (zumindest, was die bösen Fireflys angeht, und um die geht´s nun mal) wieder an Bord ziehen konnte. Ausnahmen: der permanent durch Ableben unpässlich gewordene Dennis Fimple (Grandpa) und Karen Black, Horror-Ikone wider Willen, die durch niemand anderes als Police Academy-Star Leslie Easterbrook ersetzt wurde (das ist zumindest etwas, was sich nicht auf den ersten Blick aufdrängt, aber, um´s vorwegzunehmen, Easterbrook kommt vom Look her an Karen Black zumindest heran).

Wider Erwarten kam The Devil´s Rejects mit einem R-Rating aus der MPAA (was schon wieder erste Fans enttäuscht aufstöhnen ließ) und spielte seine Produktionskosten von geschätzten 7 Mio. Dollar bereits am Startwochenende in den USA ein. Das Gesamteinspielergebnis von gut 16 Mio. Dollar mag möglicherweise für alle Beteiligten eine milde Enttäuschung gewesen sein, vor allem, wenn man bedenkt, was wenig später Saw 2 an irrsinnigen Unsummen einbrachte (an dem verdiente Lion´s Gate richtig Kohle – bei 4 Mio. $ Budget über 85 Mio. Reibach an der Kinokasse), aber Kommerz ist Rob Zombie halt dann doch nicht.

So, und damit soll die lange Vorrede auch beendet sein. Nur noch der Hinweis: dem Thema angemessen werde ich bemüht sein, das Review relativ ernsthaft anzugehen – kann natürlich nicht versprechen, ob mir der ein oder andere flapsige Spruch von der Tastatur gleitet, wer also ein Problem damit hat, dass ein zutiefst menschenfeindlicher Film wie The Devil´s Rejects möglicherweise mit ein paar launigen Kommentaren versehen besprochen wird, möge sich doch bitte den Minderjährigen anschließen. Thank you for your cooperation.


Inhalt

Das Angenehme für Neueinsteiger – obwohl es sich um ein Sequel handelt, muss man House of 1000 Corpses nicht zwingend gesehen haben. Ich würde es aus vielfältigen Gründen zwar empfehlen, zum Verständnis von The Devil´s Rejects notwendig ist´s aber nicht. Und sei´s, weil uns ein kurzer Prolog anhand von „scrapbook“-Auszügen, Polizeifotos und ein paar Texttafeln über die wesentlichen Dinge ins Bild setzt: Unter der glorreichen Führung von Sheriff Wydell (einem Bruder des im ersten Teil hingemetzelten Gesetzeshüters) stürmt die Polizei 1978 die Firefly-Farm und stößt dabei auf die Überreste von nicht weniger als 75 ermordeten Personen (angesichts des in House gezeigten Verhaltensmusters der Familie scheint mir diese Zahl auf der eher konservativen Seite zu sein).

Da wir gepflegt davon ausgehen könne, dass die Fireflys nicht zu der Sorte kriminellen Gesocks gehören, die angesichts einer Polizeisirene und eines Sheriffsterns nicht sofort vom schlechten Gewissen übermannt aufgeben, schalten wir live zu eben jenem Sturmangriff, mittels einer stilvollen Überblendung von einem Opfer-Foto zu selbigem in Fleisch und Blut, das gerade, weiblich, komplett unbekleidet, dafür aber auch ordentlich durch die Mangel gedreht, von Tiny, dem Riesenbaby des Firefly-Clans mit der feuerbedingten Freddy-Krueger-Gedächtnispizzafresse, durch´s Gewölle geschleift wird. Tiny bemerkt das Großaufgebot von Uniformträgern und zieht es vor, unentdeckt zu bleiben.

Der Rest des Clans pennt dieweil im Wortsinne den Schlaf der Ungerechten – Otis Driftwood, der seit House offenbar spontan ungefähr 40 Jahre gealtert ist und sich eine eklige Vollgesichtsmatratze hat stehen lassen, schnorchelt neben einem seiner bedauernswerten Opfer. Auch Baby und Mama Firefly werden erst von des Sheriffs megaphonverstärkter Stimme aus Morpheus´ Armen gerissen. Wydell gibt den Umzingelten zu verstehen, dass Widerstand wie üblich zwecklos sei und vermittelt seinen Deputys, dass er sich durchaus in der Position sieht, hier und jetzt Gottes selbstpersönlichen Willen auszuüben (ich könnte, auch in der Folgezeit, gewisse politische Parallelen ziehen, lasse das aber für den Moment. Mal sehen, wie lange ich mich beherrschen kann).

Die aufgeweckten Fireflys (abzüglich Grandpa, dessen – schauspielerablebensbedingtes – Fehlen nicht erklärt wird, und dem irgendwo herumkrauchenden Tiny) schreiten zur Selbstverteidigung, packen ihre Wummen aus und sich selbst in massive Stahlrüstungen. D.h. für ´ne „Rüstung“ im ganzkörperprotektiven Sinn reicht´s eigentlich nur bei Rufus, der Rest der Sippe muss mit nicht wirklich kleidsamen Mülleimer-Helmen vorlieb nehmen. Mama Firefly nimmt sich die Zeit für einen kurzen Moment der Reflektion über ihr nunmehr offensichtlich beendetes Familienidyll, dann beginnt der heftige Bleiaustausch. Obwohl die Cops sich vorsorglich in kugelsichere Westen gehült haben, beißt der ein oder andere in die staubige Steppe. Wydell lässt Tränengas ins Haus feuern – begasmaskiert dringt der lange Arm des Gesetzes in das traute Killerheim vor. Die Fireflys haben die Gaswirkung offenbar erfolgreich damit neutralisiert, sich hinter größeren Möbelstücken zu verstecken und schreiten zur nächsten Runde des letzten Gefechts. Rufus fängt sich die ein oder andere Kugel ein und geht zu Boden. Für Otis und Baby ist das sicheres Indiz dafür, dass der perfekte Zeitpunkt für eine dezente Flucht durch den Hinterausgang gekommen ist, nur Mama Firefly spielt nicht mit und trauert lieber um ihren gefallenen Junior. Während Otis und Baby die gut bestückten Folterkeller der Familie durchqueren und durch ein Abwasserrohr in die Prärie flüchten, versucht Mama Firefly, sich der Festnahme durch Suizid zu entziehen, scheitert aber an entleerter Knarre und wird daher arrestiert.

Jetzt kommt uns Rob Zombie mit dem Vorspann (ein durchgängiges Motiv des Films werden geschickt eingesetzte Songs sein, die anstelle von Dialogen oder Soundeffekten Schlüsselstellen des Films akustisch untermalen, so auch die folgenden Minuten von Otis´ und Babys Flucht). Dem abgängigen Mörderpärchen wäre jetzt ein Automobil recht gefällig. Die Requirierung eines Fahrzeugs geht bei DEN beiden natürlich nicht ohne fortgeschrittene Gewalttätigkeiten. Baby legt sich auf einer Nebenstraße quer auf den Asphalt und simuliert ein Unfallopfer. Die nächstbeste unglückselige Autofahrerin scheint, der Uniform nach, eine Krankenschwester zu sein und fühlt sich daher um so heftiger berufen, hier erste oder letzte Hilfe zu leisten. Kaum ist sie ausgestiegen und über Baby gebeugt, springt Otis sie an und meuchelt sie erstechenderweis. Man ist mobil.

Dieweil berichtet bereits das Fernsehen über den großen Angriff auf das Firefly-Anwesen (kurze TV-Einsprengsel sind übrigens die einzigen Anklänge an die Oliver-Stone-mäßige Stilfuchtelei des ersten Teils). Die Cops analysieren die reichlich vorhandenen Spuren und finden in einem der Fireflyseits angelegten Sammelalben das ein oder andere Portraitfoto von Captain Spaulding. Wydell zählt erfolgreich 2 + 2 zusammen…

Also können wir doch gleich mal schauen, was unser aller Lieblings-foul-mouthed Clown gerade so treibt. Sich von einem blonden Nuttchen „reiten“ lassen z.B. Finden beide Beteiligte an dieser Aktion richtig knorke (und wir bewundern des Captains dentistenfreundliche Kauleiste… da kann sich der ein oder andere Zahnarzt ´ne neue Golfausrüstung verdienen), bis Spaulding seine Besteigerung gutgelaunt „Hure“ nennt, dies aber bei dem Mäuschen nicht auf Gegenliebe stößt, sie vielmehr eine Knarre auf den Captain richtet. „Ich hab doch nur rumgealbert, ich bin eben ein Clown“, verteidigt sich Spaulding und die Situation löst sich in kicherndes Wohlgefallen auf. Schweißgebadet wacht Spaulding aus seinem Alptraum auf und sieht erleichtert neben sich ein fettes 150-Kilo-minimum-Gerät rumliegen. Jenes wäre durchaus willig, dem Spaßmacher in die Hose zu steigen, dem Captain aber ist durch den gruseligen Nachtmahr (und allen sich möglicherweise zuständig fühlenden Gottheiten sei´s getrommelt, gepfiffen usw.) das Ding abgeschwollen.

Außerdem hat er ganz andere Pläne, denn sein neuester Fernsehwerbespot feiert Premiere. Also wird sich vor die Glotze gesetzt und ergriffen zugekuckt, wie der Captain im TV seine neueste Attraktion, ein Wesen, halb Mensch, halb Affe und vermutlich neuestes Produkt aus der Werkstatt von Dr. Satan (der ansonsten übrigens komplett aus dem Film ausgeblendet bleibt; ich verliere ganz unten ein paar erläuternde Worte dazu), anpreist. Doch zu Spauldings four-letter-word-intensiven Mißfallen wird der Spot durch Breaking News unterbrochen – selbstredend ist der Sturm auf die Firefly-Farm das große Thema und noch während Spaulding gesichtsmäßig Fragezeichen spielt, ruft auch schon hysterisch Baby an und bittet Daddy Spaulding (hm, ich bin mir nicht mehr ganz schlüssig. Wurde dieser familiäre Zusammenhang schon in Teil 1 erwähnt? Ich glaube schon, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Egal. Auf jeden Fall ist Spaulding zumindest Babys Vater) um Hilfe. Der hat zum Glück tatsächlich einen Notfallplan auf Lager und verabredet ein Treffen in einem Motel (Otis und Baby parken dabei vor einem großen Werbebillboard „On the run AGAIN?“ und Wydell tobt gerade im Fernsehen: „You can´t run forever!“). Möglicherweise auch recht glücklich, seinem fetten Besen zu entrinnen, schwingt sich Spaulding in seine Kalesche und braust hinfort.

Im Fernsehen werden Polizeifotos der Flüchtigen gezeigt, wir schalten um in ein Freudenhaus. Das gehört einem Schwarzen namens Charlie (Ken Foree) und der wiederum ist mit der finanziellen Situation des Etablissements unzufrieden. Die Umsätze lassen zu wünschen übrig, weil die Backwood-Klientel, wie seine Ober-Nutte Candy ausführt, aus Sparsamkeitsgründen billige hand-jobs bevorzugt „und das echte Ficken für die Schafe übrig lässt“. Nichtdestotrotz hätte sie einen Verbesserungsvorschlag am Start: it´s Star Wars-crazyness-time und „alle wollen Prinzessin Leia ficken“ (hm, okay, im Sklavinnen-Outfit aus Return of the Jedi und ich bin dabei…), vielleicht sollte man sich dahingehend orientieren. Charlie ist das zu „riskant“, er denkt betriebswirtschaftlich vernünftig offenbar an die notwendigen Investitionen. Da läutet´s Telefon. Spaulding ist dran und kündigt seinem alten Kumpel baldigen Besuch zwecks Hiding an. Charlie ist alles andere als begeistert und verleiht dieser Meinung auch deutlich Ausdruck, aber der Captain wiederholt nur seine Ankündigung und hängt auf. „Fuck“, fällt Charlie da auch nur noch ein. Wo er Recht hat…

Wie wir alle aus From Dusk Till Dawn wissen, ist die Auswahl des Motels, in dem man sein müdes Haupt zur Nachtruhe zu betten beabsichtigt, Vertrauenssache. Diese bittere Erfahrung muss auch die Country-Band „Banjo & Sullivan“ (doofer Name, der dadurch nicht besser wird, dass das tatsäclich zwei Familiennamen sind… die Sullivans und die Banjos… örk) machen, die sich, vier Mann plus Roadie hoch, in eben jenem Motel einmietet, dass Spaulding als Treffpunkt ausersehen hat und vor dem Otis und Baby auch schon rumlümmeln. Noch können die Cowboymucker Scherze treiben – man tourt scheinbar über den Rodeo-Circuit und Gloria, Eheweib von Bandleader Roy Sullivan, hat sich zum Bullenreiten überreden lassen (ich nehme an, den mechanischen Bullen) und dabei nach Ansicht der restlichen Musiker ihre „Titten schlenkern“ lassen. Das ist zweifellos so hysterisch komisch, dass wir uns darüber zwei-drei Minuten lang auslassen können. Wenigstens lernen wir so die Leut´ mal kennen – neben Roy und Gloria gibt´s Adam und Wendy Banjo (letztere ist vor ähnlichem Spott sicher, weil vom Herrgott, wie Roy anmerkt, mit „kleinen Titten“ ausgestattet) sowie den geekig-zurückgeblieben wirkenden Roadie Jimmy. Jimmy wechselt denn auch das Thema und erklärt, dass er gerne Rodeo-Clown werden möchte (auf der Basis, dass er gut mit Hunden kann und Pferde doch nix anderes seien als „große Hunde“. Der Mann hat eine großartige Zukunft vor sich). Roy lacht sich berechtigt halb tot, was Jimmy schwer beleidigt: „You never support me!“ „You´re not clown material“, bescheidet ihn Roy, was sichtlich als mächtig cleverer, aber nicht wirklich zündender in-joke gedacht ist (Clowns, Captain Spaulding usw. Get it?). Jimmy dackelt traurig ab, um aus der nahen Tankstelle ein paar Schokoriegel o.ä. zu organisieren.

Roy stößt an der Eismaschine mit Baby zusammen und deren, ähm, offenherzige Art verblüfft den guten (alten) Roy. „Ich wette, jedes Mädchen will dich ficken“, behauptet Baby nämlich und empfiehlt sich für einen dringenden Sehtest, und auch Roy beansprucht im Glauben, einem Hörfehler zu unterliegen, Wiederholung dieses Satzes. Baby wiederholt und alles kichert vor sich hin.

Der Rest der Band sieht indes fern – es gibt eine TV-Talkshow, in der sich ein Experte über die satanischen Symbole, die im Firefly-Haus gefunden wurden, auslässt (und in der der Clan erstmals als „Devil´s Rejects“ tituliert wird). Wendy begibt sich unter die Brause und zeigt uns, dass Roys Einschätzung ihrer Oberweite absolut korrekt ist und die faule Gloria belabert Adam, doch den Sender zu wechseln (vom Bett aufzustehen, einen Meter zum Apparat rüberzugehen und das selbst zu erledigen, kommt ihr natürlich nicht in den Sinn). Baby beackert weiterhin Roy und fordert ihn recht ultimativ auf, sie doch auf sein Zimmer mitzunehmen und flachzulegen. Roy, für den das ganze bis dahin zwar ein eher seltsamer, nichtsdestotrotz eher amüsanter Spaß war, weist auf das ihm angetraute Eheweib hin. „Dann wird mein Bruder dich erschießen“, flötet Baby und Otis materialisiert sich wie gerufen.

Im Zimmer hakt Adam das obligatorische Kapitel „Medienkritik“ ab, indem er sich darüber auslässt, dass das Fernsehen den Firefly-Fall aufbauscht, um Quote zu machen. It´s being hochgradig ironic and stuff, dass just in der Sekunde Otis und Baby mit dem mitgehasselten Roy hereinbrechen. Otis beansprucht einen Headcount und Roy vergisst aus purer Absicht zwar nicht die immer noch in aller Seelenruhe duschende Wendy, die prompt unsanft und unbekleidet aus dem Badezimmer gezerrt wird, aber den armen Jimmy. Nur blöd, dass der mit den Einkäufen vor der Tür steht und klopft. Baby bittet ihn freundlich herein. Für einen kurzen Moment staunt Jimmy ob des sich ihm bietenden Anblicks stattliche Bauklotzsammlungen, doch Otis verpaßt ihm wenig mitfühlend einen Kopfschuss. Adam übergibt sich dekorativ in den Schoß seiner nackten Angetrauten. Yummy. Allgemeines Gekreische!

Captain Spaulding plagen dieweil profanere Probleme, mithin ein leerer Tank und, in dieser Kombination ausgesprochen unpraktisch, keine Tanke weit und breit. Aber wenigstens ein kleiner Laden, in welchem eine Mama (P.J. Soles) nebst Kurzem eingekauft hat und die Errungenschaften ins eigene Mobil packt. Unter Verweis auf streng geheime, nichtsdestoweniger aber um so wichtigere Clownsangelegenheiten requiriert Spaulding das Fahrzeug (in schönen Worten übrigens). Der Mutti kommt die Sache blümerant vor und ist demzufolge nicht willens, ihr Automobil der guten Sache zur Verfügung zu stellen. Spaulding greift zu Plan B, haut sie k.o. und stellt dem Junior die wichtige Frage, ob er den Clowns möge. Der Kurze schüttelt den Kopf, kann aber momentan sprachlos keinen triftigen Grund hierfür artikulieren. „Wenn du keinen Grund hast, warum du keine Clowns magst, komme ich zurück und töte dich und deine ganze Familie“, grinst Spaulding, schreckt den Kleenen damit erfolgreich aus dem Auto und braust von hinnen.

Im Motel gehen die Fireflys indes zum angenehmen Teil des Tages über. Baby amüsiert Roy mit einem schlechten Schüttelreim und ausführlichen anatomischen Vorführungen ihres Hinterns, zu Otis´ Amüsemang. „Starrst du meiner Schwester auf den Hintern?“, erkundigt er sich interessiert. „Nein“, stöhnt Roy in der Hoffnung, damit die gewünschte Antwort geliefert zu haben. „Bist du ´ne Schwuchtel?“, hakt Otis nach. „Ich bin verheiratet“, kunftet Roy aus (und was beweist das?), was Otis erstens eine Runde Applaus Wert ist und ihn zweitens Gloria einer Augenscheinsüberprüfung unterziehen lässt. Für seinen Geschmack sind an der Frau aber noch zu viele Klamotten dran, weswegen sie sich aus selbigen schälen soll. Da die Machtfrage für den Moment ziemlich eindeutig geklärt ist, bleibt Gloria nichts anderes übrig. Otis gefällt, was er da sieht (und für ihr Alter ist Priscilla Barnes auch noch recht gut beinander) und schreitet zum Angrabschen, wobei der kalte Stahl seiner Kanone für die ein oder andere zusätzliche „sensation“ bei Gloria sorgen soll. Otis verlangt von ihr, sich als „Teufelshure“ zu titulieren und noch das ein oder andere mehr, während Baby Wendy ärgert. Für den Moment befriedigt, lässt Otis nach einer Weile von Gloria ab und schnappt sich Roy und Adam für einen kleinen Ausflug.

Die Fernsehnachrichten bringen uns über den Bodycount der Razzia auf den neuesten Stand: vier tote Officers, sieben Verwundete. Wydell verhört Mama Firefly (die man mit einem soliden Zentner Ketten behängt hat, und ich meine nicht die, die man für teuer Geld beim Juwelier kauft) und liest ihr zunächst mal ihre diversen Alias-Namen und ihr eindrucksvolles Vorstrafenregister vor. „You´re a busy whore“, resümmiert Wydell anzüglich und Mama Firefly, bekanntlich mit einem sonnigen Sinn für Humor gesegnet, kichert wie´n Schulmädchen. Wydell haut ihr die diversen beschlagnahmten Fotoalben um die Ohren und die böse Mama puhlt zielsicher dasjenige aus dem Stapel, in dem Wydells ebenfalls besternter Bruder (aus Teil 1) abgelichtet ist, begleitet von ein paar gutgelaunten Beleidigungen. Wydell springt wie gewünscht der Draht aus der Sheriffsmütze und geht ihr an die Gurgel: „Ich werde deine Familie töten und sie lebendig häuten!“ (Der sieht zuviele schlechte italienische Söldnerfilme). „Go get´em, Sheriff“, feuert Ma Firefly den rachedurstigen Copper an.

Otis und die Boys fahren dieweil mit dem Tourvan der Band an den Arsch von Nirgendwo (ein verlassenes ruinöses Großfarm- oder Industriegelände). Otis äußert sich zunächst mal enttäuscht darüber, dass Roy und Adam seines Erachtens nach keine authentischen Redneck-Countryboys, sondern nur „Großstadtschwuchteln mit Cowboyhüten“ sind und philosophiert anschließend darüber, dass er dringend seinen aufgestauten Streß abbauen müsste. Und dafür würde sich seiner Meinung nach Wendy anbieten. Erstaunlicherweise gehen die Countrybarden darauf nicht gesteigert ein, sondern fragen vielmehr nach Sinn und Zweck des Aufenthalts. Otis klärt auf: als seine persönlichen Arbeitssklaven sollen sie ihm dabei helfen, ein vor Jahren angelegtes Waffendepot auszugraben. „Und dann?“, dummfragt Adam. „Dann nichts“, entgegnet Otis, woraus Roy messerscharf schließt, dass Otis sie anschließend umbringen wird. „Umbringen ist so endgültig,“ gibt sich Otis leutselig, trotzdem trifft es des Pudels Kern zwischen die Augen. Allerdings ist Otis etwas unaufmerksam, was Adam die Gelegenheit bietet, ihn mit einem Brett o.ä. niederzuschlagen. Man verwickelt sich in Kampfhandlungen um die singulär verfügbare Kugelspritze, welche Otis für sich entscheidet und Adam in den Hals schießt. Otis ist angesäuert: „Ich wollte es euch einfach machen“, aber wer nicht will, der hat schon und wer die harte Tour erbettelt, soll sie haben. Otis prügelt auf Adam ein und wendet sich dann Roy zu. Der möge doch bitte an seinen Schöpfergott ein kleines Gebet richten, damit Otis vom Blitz getroffen wird o.ä. Roy betet und Otis zieht eine bewunderungswürdige oscarreife Vorführung ab: „Oh, ich fühle es, ich bin geläutert!“ Pustekuchen natürlich – „Ich bin der Teufel und ich tue des Teufels Werk“, stellt er klar, schlägt Adam den Schädel ein und macht aus Roy Schaschlik.

Baby passt indes auf die beiden Mädels auf. Wendy bittet um die Genehmigung, auf´n Topf gehen zu dürfen. „Und was hab ich davon?“, gibt sich Baby ob des Blasenzustands ihrer Geisel eher uninteressiert, es sei denn, Wendy liefert eine Gegenleistung ab, z.B. Gloria tüchtig eins auf die Fresse zu schlagen. Da Gloria ahnt, dass Wendy einen Fluchtversuch unternehmen will, hält sie, wie´s der Messias uns gelehrt hat, die Wange hin. Baby legt wert auf ordentlichen Zug und mokiert die ersten beiden Schlagversuche als erheblich zu lasch. Slap Nr. 3 stellt sie zufrieden. Aber sie hätte noch eine Bedingung: Wendy möge ihr doch bitte einen Kuss auf die Backe schmatzen und bekunden, wie toll sie sich doch amüsiert. Wendy gehorcht, darf aufs Klo und macht sich dort, weil Baby als Geiselnehmerin doch noch Übung braucht und sie die Tür zumachen lässt, am Fenster zu schaffen.

Baby ist wirklich ziemlich blöd – als sie hört, dass Wendy das Fenster zerschmettert und versucht, die Tür zu öffnen, lässt sie ihre Wumme liegen. Gloria eignet sich den Schießprügel an, aber Baby kalkuliert durchaus richtig, dass es Gloria am Mumm, den Abzugsfinger krumm zu machen mangelt. Und so kann sie ihr trefflich ein Messer in die Brust werfen. Gloria puhlt sich den Piekser zwar erfolgreich wieder raus (was in solchen Situationen ja bekanntlich das falscheste ist, was man, aus medizinischer Sicht, machen kann), muss sich aber trotzdem bösen Hohn und Spott anhören. Die Kanone war nämlich nicht geladen, wie Baby ihr auseinandersetzt, die Kontrolle der Situation unterlag allein ihrer „mind power“. Aber auch Baby sollte weniger labern, sondern mehr handeln, wenn Wendy gelingt die Flucht – blöderweise ist das Motel reichlich verlassen (oder die anderen Gäste halten Wendys Schwierigkeiten für ein Problem Anderer Leute). Sie rennt auf die Straße und, ta-daa, wie nicht anders zu erwarten, direktemang in Captain Spaulding, der sie mit einer Kopfnuss immobilisiert.

Wydell und seine fähigsten Deputys brüten währenddessen über den zahlreichen Hinweisen und stolpern über die Groucho-Marx-Verbindung. Als Filmfreaks wissen wir ja längst – der Großteil des Firefly-Clans bedient sich ja Namen, die Groucho Marx in den Marx-Brothers-Filmen berühmt gemacht hat (Rufus T. Firefly, Otis Driftwood, Captain Spaulding). Wydell ist sich sicher, dass das eine Bedeutung haben muss und lässt daher den örtlichen Filmkritiker, Marv Taylor, ankarren, dieweil im Motel Spaulding sich fragt, wo denn Otis nun wieder abgeblieben ist und prophylaktisch anmerkt, Otis killen zu wollen, falls der Scheiß gebaut habe.

Taylor trifft im Polizeirevier ein und ist seines Erachtens die Idealbesetzung für den Sachverständigenjob, da er der „selbsternannte Marx-Brothers-Experte“ ist. Wydell ist zuversichtlich, dass Taylors „knowledge of bullshit“ unbegrenzt ist. Zumal Taylor zwar munter ins Schwadronieren, von Grouchos Gott-Rolle in Skidoo rhabarbert und Kreuz- und Querverbindungen über Otto Preminger, Nazis und emigrierte Juden herstellt, aber nicht wirklich sachdienliches beitragen kann. Na gut, eine Liste der von Groucho gespielten Charaktere kann er erstellen (tja, schon blöd, dass es 1978 die IMDB noch nicht gab). Deputy Dobson verfällt auf den Gedanken, Groucho Marx zu der ganzen Angelegenheit befragen zu wollen. Da besteht nur ein klitzekleines Problem – auch 1978 war der schon tot, was nur leider niemand mitbekommen habe, wie Taylor ausführt, weil Elvis drei Tage früher gestorben und die Schlagzeilen „geklaut“ habe, dieser Depp. Sheriff Wydell ist aber eingetragenes Ehrenmitglied im Elvis-Presley-Fanclub, verbietet sich böse Worte über den King of Rock´n´Roll und lässt Taylor mit einem herzhaften „Fuck Groucho“ (Idiot) hinauswerfen. Ich will ja nicht meckern, aber das war eine der offiziell sinnfreiesten Szenen der jüngeren Kinogeschichte, die dient zu nichts anderem als gratitious film critic bashing. Sorry, Mr. Zombie, das hätten sie sich sparen können. War nämlich nicht mal lustig.

Im Motel ist Wendy mittlerweile gut gefesselt und geknebelt worden, im Fernsehen läuft Bride of the Monster (ha, ein Zeichen von Geschmack) und Otis kommt zurück, selbiges, weil er sein altes Hobby Handarbeiten entdeckt hat, in einer Adam-Maske, mit er er Wendy erschreckt. Spaulding und Otis können sich, wie´s aussieht, nicht wirklich leiden und nerven sich, weil unterschiedliche Ansichten über den wünschenswerten Fortgang der Ereignisse und speziell den Umgang mit Wendy vorliegen, ordentlich an. Spaulding scheint sich durchzusetzen („leave her for the maid for clean-up“), wird aber von Otis mehr oder minder ignoriert. Otis will seinen Spaß haben und Baby koaliert mit ihm. Spaulding, der Gestrafte, kann nur noch tief seufzen.

Am nächsten Morgen klopft das Zimmermädchen, hört keine Antwort und schließt daher auf. Ihr bietet sich ein grauenvoller Anblick – nicht nur, dass das Zimmer verwüstet ist, als wären nicht friedliche Countrymucker, sondern versoffene Britenrocker eingefallen, im Badezimmer gibt´s die schön angerichtet und mit diversen Blut-Graffiti dekorierte schöne Bescherung der respektiven Jimmy- bzw. Gloria-Leichen, und das dadurch eh schon leicht hysterisierte Mädel wird auch noch von einer unartikulierte Laute von sich gebenden Horrorgestalt angesprungen. Das Mädchen flüchtet panisch, die Gestalt im Adam-Outfit hinterher – es ist natürlich die von Otis ganzkörperverpackte Wendy, die eigentlich nur Hilfe will, allerdings eben nicht gerade vertrauenswürdig aussieht. Wendy rennt auf die Straße und wird von einem Truck überfahren. Schplot! Nette Aufgabe für die Straßenreinigung, denn der 30-Tonner macht aus Wendy einen gut 10 Meter langen Schandfleck auf´m Teer.

Wenig später versucht Wydell aus dem ausschließlich en espanol parlierenden Zimmermädel sinnvolle Informationen herauszubringen, scheitert aber trotz passabler Sprachkenntnisse und mitgebrachter Fotos der Verdächtigen. Wydell hat aber eine Geheimwaffe im Ärmel – zwei finster aussehende Biker namens Rondo und Billy Ray, ihres Zeichens nicht irgendwelche halsabschneiderische Halunken, sondern die härtesten Kopfjäger des wilden Westens (gemimt von Danny Trejo und Wrestling-Superstar Diamond Dallas Page). Denen drückt Wydell die von Taylor erstellte Groucho-Marx-Namensliste in die Hand.

Die Satansbande ist on the road to Charlie. Otis ist von diesem Arrangement wenig begeistert, alldieweil er Charlie nicht traut („ich trau ihm so wie dir“, verklickert er Spaulding), aber der Captain sieht keinen anderen auch nur entfernt sicheren Unterschlupf am Horizont. Baby sieht ein Werbeplakat für einen Eiskrem-Verkauf: „Ich glaube, in 10 Meilen werde ich Appetit auf Eis haben“, kündigt sie an und auch Captain Spaulding wäre einem „tutti-fuckin´-frutti“ nicht abgeneigt. Auch Otis, der in den Spaßbremsen-Modus umgeschaltet hat, hat´s nicht immer einfach. Seine ultimative Weigerung, für eine Tüte Eis rechts ran zu fahren, steht im Raum. Und doch, eine Szene später schlecken Spaulding und Baby an lecker´ Eiskrem und ärgern den vor sich hin grummelnden Otis, der in Sachen Durchsetzungsfähigkeit unter seinesgleichen auch noch Nachholbedarf hat.

Wydell durchsucht indes nochmals die Kellergewölber unter der Firefly-Farm und stößt auf… seinen dort als Geist spukenden Bruder, der ihm klar macht, nicht ruhen können zu wollen, ehe das noch lebende Bruderherz die Killer allesamt plattgemacht hat. Aber wir nehmen nicht wirklich eine Abkürzung ins Übernatürliche, auch das war nur ein Alptraum, allerdings einer, den Wydell sich absolut zu Herzen nimmt. Und in der Tat liefert Rondo, der Kopfjäger, eine verwertbare Spur. Ein Kumpel von ihm hat vor Jahren mit einem gewissen Wolf J. Flywheel, auch dies ein Groucho-Charakter, Drogengeschäfte gemacht und Flywheels Partner habe auf den Namen „Captain“ gehört. Der Fliegenradswolf nennt sich mittlerweile… Charlie Altamont und ist unter die Bordellbetreiber gegangen! Wydell ist begeistert genug, die immer noch im Verhörraum in Ketten vor sich hin schmachtende Mama Firefly nochmals solo einer peinlichen Befragung oder sowas ähnlichem zu unterziehen. „Ich wusste, du würdest kommen“, grinst Ma Firefly anzüglich und spekuliert, dass der harte Sheriff ihren weiblichen Reizen nicht widerstehen kann. Wydell geht auf die Offerte ein: „Ich geb´s dir heiß und langsam!“ Die Penetration vollzieht sich allerdings anders als von Ma Firefly erwartet, nämlich nicht mit des Sherrifs kleinem Freund, sondern einem Messer, und auch nicht in für koitale Zwecke geschaffenen Körperregionen, sondern eher mittschiffs. Ma Firefly, sexuell offensichtlich vielfältig orientiert, hat trotzdem einen Orgasmus, ehe sie ihren bösen Geist aufgibt.

Die restlichen Mitglieder des Groucho-Fanclubs laufen indes bei „Charlie´s“ („clean pussy, VD tested“ – da macht sich jemand echte Gedanken um Kundengewinnung) ein. Charlie, der des Captains bürgerlichen (?) Namen Cutter kennt, ist not really amused und fordert die ungebetenen Gäste mit vorgehaltener Flinte dazu auf, die Gräten gen Himmel zu strecken. Spaulding flucht wüsteste Beleidigungen und proviziert eine Reaktion – Charlie drückt ab und der Captain wird mit kaltem, klarem Wasser bespritzt. Ein echt gelungener Joke, finden Charlie und Spaulding, fallen sich um die jeweiligen Hälse und auch Baby lacht sich schlapp. Nur Otis zieht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und hält den humoresken Wert der Szene für vernachlässigenswert. Charlie soll, wenn ich mir das richtig zusammenreime, tatsächlich Spauldings Bruder sein (okay, es ist mir nicht völlig klar, ob das „brother“, mit dem sich die beiden Herrschaften gegenseitig zutexten, nur ein „Kumpel-Brother“ ist oder doch familiäre Bindung andeutet, aber – abgesehen von der Hautfarbe sehen sich die zwei tatsächlich ähnlich). Charlie kennt auch seinen Otis-Pappenheimer: „Immer noch Arschloch?“ Otis reckt ihm den ausgestreckten Mittelfinger entgegen, was Antwort genug sein dürfte. Hindert Charlie nicht daran, allgemeine Party auszurufen – it´s montage time, man lässt die Puppen tanzen.

Wydell probt vor dem Spiegel seine unausweichliche Konfrontation mit Spaulding und wird wieder religiös. Göttliche Aufgabe usw. usf., you get the picture.

Charlie und sein ganz besonders hübscher Chefgehilfe Clevon (Michael Berryman) gehen einkaufen. Schließlich ist Spaulding der beste Hühnerbrater der westlichen Hemisphäre, also sollen auch ein paar Hendl auf´n Rost. Ausersehener Lieferant ist ein fetter Klischeeredneck, der sich besorgt erkundigt, ob seine Kunden die Hühner eventuell „ficken“ werden. Charlie geht auf wie ein Hefeteig und lässt sich weder von den Beteuerungen des Hühnerverkäufers, Clevon sehe sexuell unterversorgt aus und außerdem habe er sich selbst schon des öfteren „vorgestellt“, ein Hühnchen zu vergewaltigen (detaillierte Beschreibung wird mitgeliefert) kaum besänftigen. Man kauft die Hühner, beschließt aber, in Zukunft Geflügel anderweitig zu ordern. Doch der Ärger reißt für Charlie nicht ab – Wydell stellt sich ihm in den Weg und will keine Ausflüchte hören. Charlie soll gefälligst dafür sorgen, dass die Fireflys um Mitternacht vollzählig anwesend sind, sonst wird er den Bordellchef an Ort und Stelle vorläufig exekutieren. Charlie grummelt düster vor sich hin.

Wydell hat also den finalen Vernichtungsschlag vor, ist aber clever genug, selbigen nicht als großer Einzelkämpfer ausführen zu wollen. Rondo und Billy Ray, die stilecht im Trailerpark hausen und Barbecue brutzeln, sollen helfen. Billy Ray markiert den Dicken, Wydell fordert den angemessenen Ernst ein und wünscht sich, dass die Kopfjäger ihre Opfer leben lassen, zumindest lange genug, „damit ich ihnen ins Gesicht pissen kann“. Wydell ist böse.

An dieser Stelle der Hinweis für die, die sich das Finale nicht auch noch verderben lassen wollen… jetzt wäre der letzte geeignete Punkt, aus dem Review auszusteigen.

Am späten Abend, in Charlies Freudenhaus – Charlie und der Captain saufen, lachen und koksen, auch wenn Charlie irgendwie nicht ganz bei der Sache zu sein scheint. Der Captain ist abgefüllt und zugekokst genug, um das nicht spitzzukriegen. Charlie verabschiedet sich aufs Klo und nimmt sein Koks sicherheitshalber mit („ich liebe dich, aber meinen Koks liebe ich noch mehr“). Otis wird von einer Nutte flachgelegt und Baby hockt in einem Badezuber und tratscht mit einer anderen von Charlies Angestellten. Wieder einmal wird eine Grosse Szene dialog- und soundeffektfrei nur mit Musik präsentiert – die Kopfjäger und Wydell dringen ein. Billy Ray schneidet einer Nutte die Kehle durch, Rondo erschießt eine andere. Otis wird durch´s Fenster geworfen. Wydell selbst widmet sich dem Captain. Spaulding gibt sich unbeeindruckt ob Wydells plötzlichem Auftauchen, wird aber vom Sheriff umgeschossen. Billy Ray prügelt draußen die Scheiße aus Otis und Baby wird ebenfalls herausgezerrt. „Arschloch“, zischt sie den verräterischen Charlie an und Wydell stimmt zu: „Du BIST ein Arschloch.“ Und zwar ein solches, das schleunigst seine Sachen packen und verschwinden sollte. Dann lässt er sich die Fireflys in seine Karre laden und fährt mit ihnen dorthin, wo alles begann – zur Firefly-Farm.

Im Keller des dortigen Anwesens finden sich Otis, der Captain und Baby an Stühle gefesselt und einem sardonisch grinsenden Sheriff, der die Grenzen des Wahnsinns mittlerweile auch deutlich überschritten hat, gegenüber. Wydell rezitiert die Familiengeschichte seines Clans als traditionelle Vigilanten und „devil slayers“ (gibt´s ne Buffy Wydell?). Die anstehende Hinrichtung der Übeltuer möchte er sichtlich genießen. Und in Punkto Sadismus ist er seinen Kontrahenten mindestens ebenbürtig… er hat z.B. Fotos der Firefly-Opfer dabei. Das ist jetzt noch nicht speziell sadistisch, aber das wird schon noch. Die Opfer werden dem jeweiligen Täter zugeordnet und das Foto selbigem stilecht an die Brust getackert. Autsch! Baby reklamiert ein Opfer für sich, Spaulding versucht, sie zu schützen und sich selbst zu substituieren, aber Baby setzt ihr Köpfchen durch und bekommt ebenfalls ein Gratis-Piercing der schmerzhaften Art. Wydell lenkt das freundliche Gespräch auf das erfreuliche Thema seines Bruders. „Der war genauso blöd wie du“, grunzt Spaulding, fängt sich dafür ein paar Schocks mit des Sheriffs mitgebrachtem Elektroschocker und einen vorläufig bewußtseinslöschenden Schlag auf die Rübe ein. Nun kann Wydell in Ruhe, und speziell für Baby, sein Trumpf-As auspacken – den Bericht, Mama Firefly eigenhändig ermordet zu haben. Baby bricht in Tränen aus. „Du warst ihr kleiner Engel“, schenkt Wydell der Heulenden pietätlos ein und nagelt anschließend Otis an seinen Stuhl. Das dürfte weh tun.

Zu ihrer eigenen Überraschung wird Baby aber vom Sheriff losgebunden. „Renn“, gibt er ihr als Ratschlag auf den weiteren Lebensweg, ehe er den ein oder anderen Hektoliter Benzin verschüttet und die Bude anzündet. In der sicheren Erkenntnis, dass für die bewußtlosen Otis und Captain die unmittelbare Zukunft jedenfalls keine Unterkühlung bereit hält, macht er sich an die Verfolgung Babys. So´n psychopathischer Sheriff will halt auch seinen Fun, und den gedenkt er durch eine zünftige Jagdpartie auszuleben. Die Wahl der Waffe fällt auf eine Axt. Baby flüchtet sich in einen Schuppen und versucht, waffentaugliches Material zu finden (da gäb´s Sicheln u.ä., also durchaus ein Supermarkt für bedürftige Killer). Das ist aber gar nicht notwendig, denn Charlie eilt zu Rettung. War ja klar, dass der seinen Bruder nicht so herzlos im Stich lässt. Zunächst will er aber mal Baby retten, um Otis und Spaulding kann man sich immer noch kümmern.

Obwohl das auch langsam Not tut… Otis kommt zu sich und sieht, dass die unmittelbare Sachlage recht feurig ist. Selbst durch die Annagelung an hilfreichen Aktivitäten gehindert, hängt alles davon ab, dass er den noch im Lalalaland weilenden Captain wachbekommt. Dies gelingt durch gezieltes Schreien.

Charlie hasselt dieweil Baby in sein Auto, wäre nun geneigt, Captain und Otis zu retten, kommt aber nicht dazu, weil Wydell, der sich seine blutige Rache nun ganz bestimmt nicht verderben lassen will, durch einen Axthieb in die Brust getötet. Die hysterisierte Baby muss ein weiteres Mal die hübschen Beine flink in die Hand nehmen. „Renn“, fordert Wydell erneut, meint das aber sichtlich nicht ernst, sonst würde er ihr nämlich nicht ins Bein schießen. „Ich wette, das tut weh“, freut er sich und macht sich daran, sie eigenhändig zu erwürgen.

Es kann jedoch der Frömmste nicht in Frieden würgen, wenn es dem vergessenen verunstalteten Bruder nicht gefällt. Jawoll, Ihr habt richtig spekuliert – Tiny ist noch da, und dem bereitet es, nicht zuletzt, weil Dummnase Wydell von dessen Existenz nichts ahnt, keine gesteigerten Probleme, den Sheriff operativ von Baby zu trennen und ihm recht ungezwungen das Genick zu brechen. Baby gibt dem Pizzaface zu verstehen, dass Otis und Spaulding noch zu retten wären und brav trottet Tiny diesbezüglich ab, rupft Otis die Nägel aus den Pfoten und bindet sie los. Happy Family Reunion! Ach, ist ein Happy End nicht was schönes?

Wenn´s denn das Ende wäre… aus unerfindlichen Gründen (sprich, das Script will es so – oder verstarb Matthew McGrory schon so zeitig?) will Tiny nicht mit seinen Verwandten fliehen, was Otis zwar wundert, aber wenn der Junge es so will… Tiny pilgert ins brennende Haus (?), Otis dampft mit Charlies Cabrio (die heftig angeschlagenen Spaulding und Baby auf dem Rücksitz) vom Hof.

Wieder einmal blenden wir Dialoge und Soundeffekte aus – wir nähern uns der Schlußszene, und auch die wird wieder nur musikalisch untermalt („I can´t change“). Unsere verbliebenen Fireflys sehen sich zu ihrem Entsetzen einer massiven Straßensperre, befehligt von Deputy Dobson, gegenüber. Verzweiflung macht sich breit – Otis verteilt die letzten Waffen. Werden die Fireflys sich selbst richten oder in einem letzten „blaze of glory“ untergehen? Na, das ist nicht wirklich eine Frage, oder? Der letzte shoot-out entbrennt, man fängt sich Kugeln ein und nach einigen Freeze-Frames läuft der Abspann…

Je länger ich mich mit The Devil´s Rejects beschäftige, desto weniger kann ich mich zu einem Urteil durchringen, ob ich mit dem Streifen wirklich warm werde – eine Frage, die sich mir nach House of 1000 Corpses, den ich wirklich nach wie vor als Gesamt“kunst“werk ausgesprochen gelungen finde, nicht stellte.

Prinzipiell ist Rob Zombies Entscheidung, mit dem Sequel nicht nur die gleiche Geschichte noch mal zu erzählen, sondern seine Charaktere quasi in ein komplett anderes Sub-Genre zu packen, eine mutige. Aber, wie wir als Fans von „Yes Minister“ wissen, „mutig“ ist nicht immer als Kompliment zu verstehen, sondern manchmal auch nur der Hinweis darauf, dass eine Idee ziemlich blöde ist. Das ist jetzt vielleicht wieder etwas zu heftig ausgedrückt, aber auf jeden Fall muss ich anmerken: im Bemühen, aus The Devil´s Rejects nicht nur einen plumpen Aufguss des ersten Teils zu machen, macht Rob Zombie vielleicht mehr falsch als richtig.

The Devil´s Rejects ist, und auch darüber müssen wir uns klar sein, technisch gesehen nicht einmal mehr ein Horrorfilm. Ja, natürlich ist er derbe blutig (dazu später noch mehr), aber ein echtes Horror-Feeling will sich nicht einstellen. Die Charaktere, die in House of 1000 Corpses hervorragend in das von Zombie erdachte Ambiente passten, sind mit der Attitüde eines gewalttätigen Roadmovie nicht wirklich kompatibel – klar, es sind durchgeknallte psychopathische Killer, aber sie funktionieren nicht im Kontext eines zynischen Action-Revenge-Thrillers, und das ist The Devil´s Rejects formal nun einmal, da beißt die Maus keinen Faden ab. Den Firefly-Clan in ein, fast möchte ich sagen, tarantineskes Szenario zu packen, ist ein ungefähr so erfolgversprechendes Unterfangen wie die TCM-Sippe um Leatherface Pulp Fiction nachspielen zu lassen. Es passt einfach nicht ganz zusammen.

Zombie will seine Figuren offensichtlich entmystifizieren – ein hehres Unterfangen, aber eins, dass es nicht notwendigenfalls gebraucht hätte. Der „Clou“ von House of 1000 Corpses, wenn man davon reden will, war, dass der Film den Firefly-Clan klar einerseits zu den eigentlichen „Helden“, den Protagonisten, stilisierte, sie andererseits zu „larger-than-life“-Figuren machte, nicht, ich sag jetzt was, was vermutlich falsch verstanden wird, darum setze ich es in Anführungszeichen, „ernstzunehmenden“ herkömmlichen Psychokillern, sondern Karikaturen, Zerrbildern, übersteigerten Megafreaks. The Devil´s Rejects versucht nun, von der internen „Mythologie“ der Serie gesehen, diese Übersteigerung wieder rückgängig zu machen, aus diesen im Kontext von House gesehen passenden Über-Figuren wieder „Menschen“ zu machen (die einen ganz gewöhnlichen „criminal record“ von Überfällen, Drogengeschäften und Prostitution auf dem Kerbholz haben), sie zu entdämonisieren und gleichzeitig den, wie sag ich´s, „sex appeal“ der Charaktere zu entfernen. In The Devil´s Rejects sind die Fireflys nicht die verschroben-bösartig-witzig-grotesken Clowns, die man bei allen von ihnen zelebrierten Widerwärtigkeiten, seien wir ehrlich, doch mindestens heimlich, wenn nicht offen, anfeuerte, sondern „gewöhnliche“ (wenn auch extrem gewalttätige) Killer, denen unmöglich Sympathie entgegenzubringen ist. Das macht den Streifen sicherlich zensurfreundlicher und „moralisch“ einwandfreier, ist aber weniger, als ich von Rob Zombie erwartet hatte. Um es ein wenig übersteigert auszudrücken und mir eine Formulierung bei Hahn/Jensens Horrorfilmlexikon auszuborgen – The Devil´s Rejects kann man als Nachfolger dieser typischen 70er-Jahre-verlogenen Hetzfilme ansehen, die das „Andersartige“ zum gefährlichen Popanz aufbauschen, um es dann genüsslich niederzuknüppeln. Das ist sicherlich nicht Zombies Gedankengang (glaube ich zumindest), sorgt aber dafür, dass das „Thelma & Louise“-Ende (oder meinetwegen „Butch Cassidy & Sundance Kid“ oder noch meinetweniger „Bonnie & Clyde“) dramaturgisch flach fällt. Zu diesem Zeitpunkt hat uns Zombie schon längst willens gemacht, die Fireflys leiden sehen zu wollen, so dass die Heroisierung des Killerclans im Schlussbild auf unfruchtbaren Boden fällt. Zombie fällt, wenn man so will, auf seine eigenen Manipulationen rein und läuft in die selbstgestellte Falle.

Ein hübsch-griffiges Beispiel dafür, wie Zombie beim Versuch, seine Charaktere wieder auf ein „Normalmaß“ zurechtzustutzen, scheitert, ist die Szene, in der Wydell und die Cops über die Groucho-Connection stolpern und die Namensgebung der Killer nach Groucho-Charakteren als schlichte Alias-Wahl enttarnen. Abgesehen davon, dass die hieraus resultierende Szene mit dem Filmkritiker als eine der unangenehm-selbstgefälligsten „ich-zeig´s-euch-blöden-Kritikern“-Sequenzen der Filmgeschichte in selbige eingehen dürfte, beraubt es die Charaktere auf unnötige, um nicht zu sagen, anmaßende Weise eines Teils ihres „Mysteries“. Es trägt letztlich nichts NEUES bei, es erweitert nicht das Bild, das wir von den Fireflys haben, sondern es meißelt nur einiges ihrer Faszination weg.

Was jetzt alles nicht heißen soll, dass The Devil´s Rejects furchtbar schlecht wäre – die von mir bisher angesprochenen Punkte dürften hauptsächlich die wirklichen Fans des ersten Teils (wie mich) verärgern, „Neukunden“ wird das weniger stören. Die bekommen einen ziemlich packenden, aber, und da ist der nächste Kritikpunkt, furchtbar unoriginellen blutigen Thriller zu sehen. Okay, auch House of 1000 Corpses erfand das Genre nicht neu, sondern spielte virtous mit Versatzstücken des 70er-Jahre-Terrorkinos, um nach Möglichkeit noch eins draufzusetzen, aber in The Devil´s Rejects belässt es Zombie für meinen Geschmack zu sehr beim Zitieren. Wieviele Psychopathen, die unschuldige Menschen als Geiseln nehmen und mit bizarren Spielchen quälen, haben wir nun schon gesehen? Eben, etliche, in allen Ausprägungen von den Gecko-Brüdern in From Dusk Till Dawn bis zu den intellektuellen Vexierspielen eines Michael Haneke in Funny Games. Schafft Zombie es, dieser Situation irgendetwas neues abzugewinnen? Nicht wirklich. Es ist alles vergleichsweise schlüssig geschrieben und präzise inszeniert, aber ohne den Aha-Effekt des Vorgängerfilms. Das betrifft auch den Widerpart der Firefly-Gang, den nicht minder fanatisch-durchgeknallten Sheriff Wydell (den man, mit bösem Willen, wie oben angemerkt, aufgrund seiner Überzeugung, in Gottes Auftrag zu halten, auch als politische Metapher sehen könnte, aber da will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen), dessen Brutalität, dessen Sadismus dem seiner Kontrahenten mindestens ebenbürtig ist. Das mag immer noch schockieren, lässt sich aber ohne weiteres bis in die 60er Jahre zum guten alten Witchfinder General zurückverfolgen und kann daher keine Originalitätspunkte verbuchen – gut, in derartiger Konsequenz und Detailfreude hat man´s selten gesehen, aber der Effekt, den sich Zombie möglicherweise erhofft, verpufft, auch, weil der Charakter des Wydell selbst zu eindimensional ist. Ebenso wie den Fireflys fehlt es Wydell an der notwendigen Ambivalenz – die Folge: wir haben letztendlich als Zuschauer überhaupt keine Figur mehr, die wir mit Wohlwollen bedenken können.

Was storytechnisch bleibt, ist eine ziemlich austauschbare „killer-on-the-run“-Geschichte ohne wesentliche Neuerungen oder spezielle Kniffe und Gimmicks (die einzige Szene, die sich mir als wirklich memorabel aufdrängt, ist das Ende der bedauernswerten Wendy und trotzdem bin ich überzeugt, dass ich sowas ähnliches schon mal gesehen habe. Fragt mich bloß nicht, wo…), die trotz eines Kübels quotabler Dialoge (und einer rekordträchtigen Anzahl an „fucks“ und Variationen thereof) auch den morbiden Humor des ersten Teils zu sehr vermissen lässt.

Von der Regieseite her erweist sich Rob Zombie wieder einmal als über jeden Zweifel erhaben. Die Experimentierfreudigkeit von House of 1000 Corpses, die manch einem auf die Nerven ging (ich fand´s toll) weicht bei The Devil´s Rejects einer sehr geradlinigen, schnörkellosen Inszenierung. Anstelle in die Trickkiste der visuellen Mätzchen zu greifen, belässt es Zombie bei über den Film verteilten TV-Einspielern, die für die Prise 70er-typischen Documentary-Stils sorgen sollen und dem mehrfach, aber dafür sehr effektiv eingesetzten Stilmittel, die großen „Actionszenen“ ohne Dialog- und Effektton, nur mit Songs als akustischer Begleitung, zu zelebrieren. Wird sicher auch nicht jedermanns Sache sein, drückt den Szenen aber wieder einen ziemlich einzigartigen Stempel auf. Ganz selten lässt Zombie das in House gern verwendete Gimmick des Splitscreens Urständ feiern. Die Kameraführung ist unspektakulär-gefällig, und ebenso wie der Schnitt zumeist auf der ruhigeren, bedächtigen Seite und nicht mit 120-Schnitte-pro-Minute-Feuerwerken der neumodischen Schule zu verwechseln.

Mit 110 Minuten ist The Devil´s Rejects relativ lang – nicht unbedingt zu lang, gelegentlich hätte aber etwas mehr Tempo nicht geschadet, da einige Szenen, wie die erwähnte Diskussion mit dem Filmkritiker oder Charlies Geschäftsbesprechung mit seiner Haupt-Nutte nicht mehr als Füllmaterial sind. Es sind nicht wirklich * Längen *, aber eben Überflüssigkeiten. Sehr gut getroffen ist, auch was Kostüme, Frisuren und Set Design angeht, das 70er-Jahre-Feeling. Wirkt sehr authentisch!

Bleibt die Frage nach dem Härtegrad. Ähnlich wie für House gilt, dass The Devil´s Rejects härter wirkt als er, wenn man mit der Strichliste jede Gewaltszene abhakt, eigentlich ist. Nichtsdestotrotz ist der Streifen für ein MPAA-R extrem derb ausgefallen (ich bin aber sicher, dass die MPAA mehr durchgehen liess als für´s House, aus oben ausführlich dargelegten Gründen der fehlenden Glorifizierung der Bösen). Die von Robert Kurtzman überwachten Effekte setzen sich, entgegen Zombies ursprünglicher Planung, die FX nur mit den technischen Möglichkeiten seiner 70er-Jahre-Regiegenossen umzusetzen, aus „live“-Effekten (also prosthetics, make-ups etc.) und CGI (für Schusswunden etc.) zusammen. Letztere sind gelegentlich als solche zu erkennen, trotzdem wirken die Effekte insgesamt recht stimmig und einheitlich. Wie schon angedeutet, ist der Film kein reines Blutbad – er wird von einer extrem gewalttätigen Stimmung beherrscht, da hat der Streifen es gar nicht nötig, jedes einzelne blutige Detail zu zeigen (und trotzdem ist´s manchmal sogar noch etwas zu viel, z.B. bei der zermatschten Wendy und dem eingeschlagenen Schädel Roys).

Natürlich darf auch wieder ein wenig Frauenfeindlichkeit, dargeboten durch den bekannten und beliebten Feministen Otis, nicht fehlen (hauptamtliche „Leidtragende“ sexueller Gewalt ist Priscilla Barnes als Gloria), wobei das im Vergleich zum dahingehend recht ausschweifenden House of 1000 Corpses aber vergleichsweise zurückhaltend bleibt.

Kommen wir zu den Darstellern, wobei dem Firefly-Clan auch in dieser Hinsicht die Entmystifizierung nicht zum Vorteil gereicht. Die Performances der drei prinzipiell agierenden Personen (ergo Otis, Spaulding, Baby) sind im Vergleich zu denen aus House klare Verlierer, wobei vor allem Bill Moseley (Otis) schon allein durch die geänderte Optik (der Vollbart steht ihm nicht wirklich gut zu Gesicht) der auffälligste „Loser“ ist. Aus dem charmant-böse-unterhaltsamen Vollpsycho-Mix aus Denis Leary und Charles Manson wird ein ziemlich eindimensionaler Serienkiller mit´m Satanstick, und darin geht Moseley nicht so auf wie im Vorläufer.

Sid Haig (Captain Spaulding) hat zwar mehr zu tun als im ersten Film, dafür aber weniger memorables – sein erster Auftritt (Traumsequenz und fette Kuh) sind amüsant, danach erweist sich aber auch sein Charakter als vergleichsweise flach – der böse Clown ist hauptsächlich nur noch böse; Haig agiert allerdings im Gegensatz zum mit scheinbar mit angezogener Handbremse spielenden Moseley voll motiviert.

Sheri Moon Zombie ist immer noch ein beeindruckend heißer Feger und fällt schauspielerisch gegen die wesentlich routinierteren Kollegen nicht ab, auch wenn ihrem Ehemann nicht sonderlich viel einfällt, was sie spielen könnte. Leslie Easterbrook (die blonde Callahan aus Police Academy als neue Mama kommt, wie gesagt, optisch an Karen Black annähernd ran und zeigt sich auch recht spielfreudig. Kann man durchgehen lassen.

Gut aufgelegt präsentiert sich auch William Forsythe (The Rock, Blue Streak, Virtousity) als Sheriff Wydell, der den blindwütigen Fanatismus des Charakters sehr prägnant und überzeugend verkörpert.

Beeindruckend ist die Riege von Gaststars und Genre-Ikonen in den Nebenrollen. Ken Foree (Dawn of the Dead) ergänzt sich nicht nur optisch ausgezeichnet mit Sid Haig, sondern erweist sich auch als gut aufgelegt und sorgt für den ein oder anderen Lacher. Charakterkopf Michael Berryman (The Hills Have Eyes und zahllose andere Fetzer) trägt sein Image spazieren. In kleinen und Kleinst-Rollen finden sich verdiente Veteranen wie P.J. Soles (Halloween, The Fog), Ex-Porn-Queen Ginger Lynn Allen, Steve Railsback (Lifeforce), Duane Whitaker (TCM 3, From Dusk Till Dawn 2), Mary Woronov (langjährige Muse von Paul Bartel, Eat the Rich, Death Race 2000) und, allerdings in einer deleted scene, Rosario Dawson (Sin City). Nicht vergessen wollen wir den unvergleichlichen Danny Trejo (From Dusk Till Dawn, Spy Kids, Con Air) und Diamond Dallas Page als Kopfjäger-Duo – von den beiden hätt´ ich gerne mehr gesehen. Die Rolle der designierten Opfer übernehmen Priscilla Barnes (Traxx, Lords of the Deep, Licence to Kill“, unerwartet freizügig), Geoffrey Lewis (Blueberry, Joshua Tree, Double Impact), Kate Norby (Boston Public) und Lew Temple (hauptsächlich als Synchronsprecher im Anime-Bereich beschäftigt, aktuell in Domino und demnächst im ungefragten TCM-Prequel am Start).

Mir lag leihweise (thanks, razor!) die US-DVD vor. Da ich mich aus Zeitgründen mit derlei „Rezensionsmaterial“ nicht gar so ausführlich auseinandersetze wie mit den Stücken, die ich zum dauerhaften Verbleib da habe, nur in aller Kürze – Bild und Ton sind optimal, lassen keine Wünsche offen und laden durchaus zum Kauf ein. Es handelt sich um eine Doppel-DVD mit allen möglichen Goodies wie Audiokommentar des Maestros und zweieinhalbstündigem Making-of (!), außerdem gibt´s ein ganzes Rudel deleted scenes. Die meisten davon sind durchaus zu Recht geflogen (der Film ist mit knapp 110 Minuten eh auf der etwas länglichen Seite für derlei Kost), lediglich die Szene, die zeigt, was aus Dr. Satan wurde (landet im Krankenhaus und tötet dort extrem blutig Krankenschwester Rosario Dawson) hätte ich, rein aus erzählerischen Gründen, weil der Dr. Satan-Angle im vorliegenden Schnitt eben völlig unaufgeklärt bleibt, gern im Endschnitt gehabt. Möglicherweise war die Szene aber auch der MPAA zu heftig (btw: ich gehe davon aus, dass Hörr Razor sich nur ungeschnittene Ware kauft und ich daher die Unrated-Fassung vor den Pupillen hatte).

UPDATE:

Mittlerweile liegt mir die deutsche Doppel-DVD von Sunfilm vor. Bildtechnisch lässt der führende Independent-Publisher mal wieder nichts anbrennen -. der 1.85:1-Transfer (anamorph natürlich) lässt keine Wünsche offen. Tonspurtechnisch werden Dolby Digital 5.1 EX auf Deutsch und Englisch geboten (die deutsche Synchro ist allerdings ziemlich grausam ausgefallen), zusätzlich gibt´s noch den deutschen dts-Track. Sunfilm spendiert dem Streifen ein Doppel-DVD-Treatment (und steckt die Amaray-Hülle in einen schönen Pappschuber) – als Extras finden sich neben zwei Audiokommentaren (Rob Zombie solo, alternativ der Firefly-Clan bzw. dessen Darsteller Haig, Sheri Moon und Moseley), das fast zweieinhalbstündige Making-of „30 Days in Hell“ (möglicherweise das beste Making-of, das bislang produziert wurde), deleted scenes (gut 13 Minuten, inkl. der Dr. Satan-Szene), gut fünf Minuten outtakes, einen Tribut an den kurz nach den Dreharbeiten verstorbenen „Tiny“-Darsteller Matthew McGrory, make-up-Tests (knappe 14 Minuten), ein kurzes stand-up-Comedy-Bit von „Jimmy“ im „Erschossen“-Make-up, zwei Captain-Spaulding-Werbespots, ein Musikvideo und die komplette „Morris Green“-Show, aus der die Talkshow-Auszüge im Film gezeigt werden (lustig!, knapp 14 Minuten). Mehr geht nicht. Punkt. Allerdings eine Frage drängt sich mir mal wieder auf: wer zum Geier untertitelt bei Sunfilm das Bonusmaterial? Wieder einmal bietet sich dem anglophilen Auge eine Vielzahl von wirklich peinlichen Übersetzungsfehlern… Falls jemand vom Label mitliest… ich mach das in Zukunft gerne gegen ein angemessenes Entgelt für Euch!

Summa summarum: The Devil´s Rejects ist nicht DAS Filmereignis, auf das ich bestärkt durch eben House of 1000 Corpses gehofft hatte. Der Streifen ist technisch zweifellos perfekt, größtenteils solide bis ausgezeichnet gespielt und lässt in Punkto Härte sicher keine Wünsche offen, aber er zündet bei mir einfach nicht. Es mag für Rob Zombie reizvoll gewesen sein, seine etablierten Charaktere in eine neue Umgebung zu werfen, aber dabei fügt sich nicht zusammen, was eigentlich auch nicht zusammengehört. „Anspruchslosere“ Fans gewalttätiger Filmeskapaden können sicher bedenkenlos zuschlagen, denn der Film hat durchaus eine nicht zu verleugnende Energie und eine brutal-nihilistische Atmosphäre, mich lässt aber die Vermutung nicht los, dass Zombie * mehr * auf der Pfanne hat als einen ziemlich überraschungsfreien blutigen Reißer. Eine milde Enttäuschung – da war mehr drin.

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 5


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