The Devil Bat

 
  • Original-Titel: The Devil Bat
  •  
  • Regie: Jean Yarborough
  • Land: USA
  • Jahr: 1940
  • Darsteller:

    Dr. Paul Carruthers (Bela Lugosi)
    Mary Heath (Suzanne Kaaren)
    Johnny Layton (Dave O´Brien)
    Henry Morton (Guy Usher)
    Maxine, the French Maid (Yolande Donlan)
    „One Shot“ McGuire (Donald Kerr)
    Martin Heath (Edmund Mortimer)
    Donald Morton (Gene O´Donnell)
    Thomas „Tommy“ Heath (Alan Baldwin)
    Roy Heath (John Ellis)
    Joe McGinty, Editor (Arthur Q. Bryan)
    Chief Wilkins (Hal Price)
    Professor Raines (John Davidson)
    Walter King (Wally Rairdon)


Vorwort

Wenn es für den badmovie-Fan von Welt so etwas wie eine Kult-Ikone gibt, ist das zweifellos Bela Lugosi. Lugosi wurde bekanntlich 1931 über Nacht mit DRACULA zum Kultstar und beging dann den Fehler seines Lebens, 1933 die Rolle als FRANKENSTEIN´s Monster auszuschlagen. In den Dreissigern blieb Lugosi trotzdem gefragt, obwohl die Qualität seiner Rollen schwankte (seine wohl eindrucksvollste Vorstellung lieferte er 1939 in SON OF FRANKENSTEIN in der klischeebegründenden Rolle des Ygor), bevor der erste grosse Niedergang des Horror-Genres als auch seine Drogenabhängigkeit Lugosi´s Karriere in die Niederungen der B-Movies drängten, wo sie schliesslich in den Händen seines letzten guten Freunds Ed Wood posthum mit PLAN 9 FROM OUTER SPACE endete.

Wie gesagt – für Lugosi waren billige B-Movies kein Neuland, als er die Zusammenarbeit mit Wood begann. Schon in den Dreissigern drehte Lugosi diverse Serials für Republic Pictures und in den 40ern, als Lugosi wirklich schon fast jede Rolle annahm (in einem der unzähligen Universal-Monsterfilme mimte er dann tatsächlich noch das Frankenstein-Monster) war der B-Film Lugosis eigentliches Zuhause. So verwundert es nicht, dass sich Lugosis Karriere und das filmische Ouevre des wohl bemitleidenswertesten aller Hollywood-Poverty-Row-Studios bald kreuzten – sie taten es 1940 in THE DEVIL BAT.


Inhalt

In Ermangelung eines Erzählers (buuuh!) informiert uns eine Textkarte als „Vorwort“ über wichtige Exposition, die sich ein knapp siebzigminütiger Billigfilm nicht wirklich im Bild leisten kann. In dem kleinen friedlichen Städtchen Heathville ahnt niemand, dass der allseits beliebte und geschätzte Dr. Paul Carruthers (niemand anderes als uns aller Bela) gar schreckliche Experimente betreibt (zitter-bibber…).

Derart gebrieft, schalten wir direkt um ins Laboratorium des offiziellen mad scientists, der auch schon kräftig am Experimentieren ist. Er mixt diverse Flüssigkeiten zusammen und begibt sich dann durch diverse Geheimtüren und Geheimgänge in einen Dach-Raum und greift sich aus der dort vor sich hinhängenden Fledermausschar ein etwas grösseres Exemplar (bzw. ein schlaff herumhängendes Requisit, dass sich in Nahaufnahmen in Fledermaus-Stock-Footage verwandelt und schleift das arme Tier in einen anderen Laborraum mit diversen röhren- und spulenintensiven Apparaten. Carruthers setzt sich eine Schutzbrille auf, legt einen Schalter um und es BLIZZLT gar schön. Das Fledermausrequisit ist nun durch ein doppelt so grosses ersetzt worden, aber der Doc ist noch nicht zufrieden. Noch eine weitere BLIZZL-Orgie und nun hat das Vieh etwa 2 m Spannweite. Carruthers gönnt sich ein selbstzufriedenes Lächeln, ehe er mit einem Stethoskop die Herztöne abhört (!). Das Übeltun wird durch ein Telefonklingen gestört – Martin Heath ruft an und lädt den Doc zu einer kleinen Abendgesellschaft ein, auf Wunsch seiner Tochter Mary. Der Doc ist aber busy working on a new formula für ein neues Rasierwasser (klar), lässt sich aber schliesslich breitschlagen. Heath und sein Partner Morton planen eine Überraschung für den Doc, nämlich einen 5.000-Dollar-Bonus-Scheck.

Bela, eh, Carruthers, experimentiert weiter… er tunkt einen Wattebausch in eins seiner Fläschchen und hält das Teil dem Fledermaus-Prop vor die Nase. Das Vieh reagiert befriedigend aggressiv auf den Geruch, sehr zur Freude von Carruthers. „Tonight you will strike TO KILL!“ Da-da-da-dumm!

Die Morton/Heath-Gesellschaft wartet vergeblich auf Carruthers, dessen Forschungen ihn zu sehr beschäftigen. Da man den Scheck aber unbedingt loswerden will, wird Heath-Filius Roy ausgeschickt, dem Doc den Scheck persönlich zu überreichen (DOOOOM!)

Roy begibt sich in des Doktors Lab und gibt den Scheck ab, ein kleines Anerkenntnis von der Firma für geleistete Dienste. Carruthers zieht eine „Oh-das-ist-aber-TOLL“-Routine ab, die intelligentere Beings als Roy vermutlich dazu veranlassen würde, schleunigst das weite zu suchen, aber Roy ist blöd genug, sich als neugierig hinsichtlich der neuen Rasierwasserformel des Docs zu outen. ´Nen grösseren Gefallen könnte er dem Doc natürlich gar nicht tun. „Rub it on the TENDER part of your neck,“ empfiehlt Carruthers und grimassiert wüst in anticipation, als Roy das auch prompt tut. Dann sagt Roy „Gute Nacht“ und Carruthers entgegnet ein recht terminal wirkendes „Good-BYE!“.

Carruthers schleicht durch seine Geheimgänge und die üblichen mad-scientist-Gedanken huschen durch sein Hirn. „You made them rich, Doctor, and now they give you 5.000 Dollars… GRRRRR…“. (Interessant, dass der gute Carruthers sich in seinen Gedankenspielen mit „Doctor“ anredet – wo ist ein Seelenklempner, wenn man ihn braucht?). Na, jedenfalls macht der Doc seinen Fledermäusen das Fenster auf, „you´ve got work to dö. Die Mäuse fliegen, inklusive der Supermaus, eh… der Riesenfledermaus, natürlich, die sich in einigen hinreissenden day-for-nights-Shots durch den vermeintlichen Nachthimmel bewegt.

Mary und Tommy Heath sitzen im Garten (und hier ein tiefschürfender Einschub: das Script deutet zart ein gewisses romantisches Interesse Tommys an Mary an – aber wenn ich die Familienbande richtig durchschaue, sind sie Geschwister???). Roy kommt vorbei und scheint ob Tommys Anwesenheit nicht erfreut (?). Naja, Roy geht von Hinnen, und zwar sprichwörtlich, denn die Riesenfledermaus stürzt sich recht unüberzeugend auf den armen Kerl und beisst ihn in den TENDER part of his neck und verschwindet. Die Tatsache, dass dem lieben Roy praktisch die Halsschlagader ausgerissen wurde, muss natürlich erst mal der herbeigerufene Doc Carruthers verifizieren, der ansonsten natürlich glaubhaft versichert, nie ähnliches gesehen zu haben (me neither).

Der mysteriöse Todesfall in Heathville ruft die Presse auf den Plan. Chefredakteur McGinty schickt seinen, ähm, fähigsten Mann, Johnny Layton, mehrfach gefeuert und wiedereingestellt, nach Heathville. Schliesslich ist der Heath- und Morton-Clan megareich. Die produzieren „the goo girls put on their faces so they don´t have to wash it with soap and water“, wie McGinty witty anmerkt. Layton greift sich den Fotografen „One Shot“ McGuire (mit so einem Namen kann man natürlich nur den obligatorischen comedic relief spielen) und reist in die Provinz.

Chief Wilkins, die lokale Polizeiautorität, ist hoch erfreut über den Besuch der Kana-, äh, Journaille, wittert er doch offenkundig jemanden, der an seiner Stelle die anstrengende Polizeiarbeit wie Ermittlungen, Verhöre etc. übernehmen könnte und beliefert die Reporter mit allem Wissenswerten zum Fall in a nutshell. Laut Wilkins tippt Carruthers auf ein wildes Tier, Anhaltspunkte gibt´s wenig – ein seltsamer Duft verflog nahezu sofort, zudem wurden an der Wunde Haare einer Maus gefunden! Layton wirft vorlaut „Fledermaus“ ein und holt sich die Genehmigung ein, herumzuschnüffeln.

Als erstes besucht Layton Mary, aber kaum sitzt man zusammen, trifft auch Carruthers ein. „I took a shortcut from my laboratory through the garden hedge,“ erweist sich der Doc als aussergewöhnlich mitteilungsbedürftig. „One Shot“ verabschiedet sich, um dem obligatorischen französischen Hausmädchen Maxine nachzustellen. Layton erklärt Carruthers, dass er dessen wildes-Tier-Theorie für Blödsinn hält und Carruthers gibt ganz den charmanten verständnisvollen intellektuell Überlegenen. Mary gibt Layton zu verstehen, dass er stets willkommen ist (oha, love interest…). KOMEDY ensues, als Layton McGuire dabei erwischt, hoch erotische Aufnahmen (by 1940 standard) von Maxine zu machen („more chiffon, baby!“ – den Spruch muss ich mir merken).

Der Doc findet bald ein neues Opfer für sein Rasierwasser, Tommy darf die nächste Versuchsperson spielen. „I don´t hink you´ll ever use anything else“, wisecracked der Doc, aber als Tommy ihm selbst ein paar Tropfen verpassen will, wird Carruthers hysterisch. „Ich hab eine gewaltige Abneigung gegen Parfüm,“ redet er sich raus (für jemanden, der mit der Herstellung von Kosmetikprodukten sein Geld verdient, eine zumindest bemerkenswerte Einstellung… ich frag mal bei Margaret Astor, ob die das auch so sieht…). Tommy leaves („Good-BYE, Tommy.“) und die Fledermäuse fliegen…
One Shot und Johnny Layton sitzen im Garten und warten auf nichts spezielles, Mary stösst dazu und auch Tommy. Man disst gemeinsam die Tier-Theorie, Tommy wandert auf die Terrasse und wird von der Riesenfleder angegriffen. Die Maus verfehlt im ersten Anflug und nun bin ich puzzled über Tom´s Verhalten. Okay, der Depp steht auf der Terrasse und wird von einem Riesenviech angegriffen, das offenbar Anstalten macht, nach einem erfolglosen ersten Angriff einen zweiten zu starten. Ehhh… würde ich da nicht ins ungefähr 2 Schritte entfernte Haus gehen, die Tür hinter mir zumachen und Riesenfledermaus Riesenfledermaus sein lassen (bzw. vielleicht irgendwas holen, mit dem man die Maus plätten kann?)??? Nö, offenbar nicht, denn Tommy bleibt auf der Terrasse stehen, fuchtelt mit den Armen und wartet darauf, bis die böse böse Fledermaus zurückkommt und ihm den Garaus macht. Layton, wie jeder gute Reporter seinerzeit natürlich bewaffnet, kann der Fledermaus nur noch hinterherschiessen.

Chefredax McGinty glaubt Layton von der Riesenfledermausstory natürlich kein Wort, lässt sich aber schliesslich doch überreden, die Story zu drucken, vorausgesetzt, Layton liefert umgehend Bildmaterial nach. One Shot ist ein wenig skeptisch, das Tierchen fotografieren zu können, aber Layton weist seinen Fotografen unbürokratisch auf den freundlichen Tierpräperator um die Ecke hin.

Schlagzeilen! DEVIL BAT STRIKES!

Donald Morton findet in seinem Badezimmer eine ihm unbekannte Flasche Rasierwasser, probiert sie aus und wird umgehend Devil-Bat-Fodder.

One Shot arbeitet derweil an seinem Devil-Bat-Foto, wofür er sich offensichtlich vom Requisiteur des Films das Devil-Bat-Prop ausgeliehen hat, und es mit Hilfe von Maxine und diversen Seilen zu bewegen gedenkt (wow, BEHIND THE SCENES im Film!). Der Versuch gelingt, aber Chief Wilkins, offenbar ausnahmsweise dabei, Police Work zu tun, überrascht One Shot, erschiesst das Gummi-Tier und verhaftet McGuire erst mal wegen Veranstaltens offensichtlichen Unsinns.

Layton kann seinen Foto-Grafen rauspauken, Wilkins belässt es bei einer strengen Ermahnung. Unser Journalistenheld hat mittlerweile allerdings die Arbeit getan, die ich normalerweise von der Polizei erwarte, und herausgefunden, dass alle Opfer die seltsame Lotion am Hals hatten – Layton hat die Flasche von Morton´s Badezimmerschrank requiriert (eeeh… hello? Shouldn´t the police do this kind of things?). Der Chief lässt sich dazu herab, die Flasche seinem Polizeichemiker zukommen zu lassen, zwecks Analyse.

Im Hotelzimmer zeigt McGuire stolz sein gelungenes Devil-Bat-Foto und verspricht, die diversen Drähte auch noch wegzuretuschieren.

Ein Radiokommentator, der „weltgrösste Experte auf dem Gebiet der Zoologie“ erklärt die Devil-Bat-Geschichte für völligen Blödsinn und enttarnt das mittlerweile veröffentlichte Bild auch noch als Fälschung – unter dem Vergrösserungsglas kann man das Etikett „Made in Japan“ am Gummimonster erkennen.

McGinty ist verständlicherweise sauer und feuert Layton und McGuire telefonisch. Unsere Helden sind sich natürlich kaum einer Schuld bewusst und beschliessen zum Trotz, in Heathville zu bleiben und die Fledermaus zu fangen. Mary ruft Layton an und ist gleichfalls böse und verbittet sich jedwede Rechtfertigungsversuche.
Weniger irritiert davon ist der Polizeichef, der die öffentlich blossgestellten Betrüger McGuire und Layton weiterhin ohne Gewissensbisse mit allen Fakten versorgt (was mir natürlich klar ist, da die beiden bis jetzt schon den Fall alleine bearbeitet. haben, können sie dem faulen Polizeisack natürlich auch noch den Rest der Arbeit abnehmen). Immerhin, der Chemiker hat mittlerweile die Lotion analysiert und einen Bestandteil nicht identifizieren können. Carruthers als Koryphäe für solche Dinge könnte da helfen, meint Wilkins, aber Layton traut dem Doc nicht. Der sei aber ausgesprochen unverdächtigt, beruhigt Wilkins, schliesslich beruhe der ganze Reichtum des Morton-/Heath-Imperiums (das bislang ja sämtliche Todesfälle ausbaden musste) auf den Formeln des Docs, der allerdings seinerzeit zugunsten einer 10.000-Dollar-Auszahlung auf angebotene Firmenanteile verzichtet hatte. Layton bleibt skeptisch, schlägt aber eine hochgradig intelligente Vorgehensweise vor. Er will Carruthers mit dem Wässcherchen konfrontieren – behauptet er, es nicht zu kennen, ist er verdächtig! Carruthers nimmt Layton schnell sämtlichen Wind aus den Segeln, in dem er frei und offen auf erste Anfrage einräumt, dass das Duftwasser von ihm ist und der unidentifizierbare Bestandteil ein seltsames tibetanisches Zeuch ist, das die Lamas (also die mit den gelben Kitteln, nicht die mit der Spucke) für irgendwelche Rituale verwenden. Carruthers verschafft sich weitere Sympathiepunkte bei Layton, indem er dessen Devil-Bat-Geschichte für durchaus möglich hält. Kaum versteckt erfreut nimmt er des weiteren zur Kenntnis, dass Layton gefeuert wurde. „Also reisen Sie bald ab?“ Die Hoffnungen zerstieben, denn Layton teilt mit, hierbleiben zu wollen. Für diesen Fall drückt Carruthers dem nervigen Reporter ein Fläschchen Rasierwasser in die Hand. „Try it – and good-BYE, Mr. Layton“ (dazu böser böser Blick…).

Layton schämt sich ob seiner offenbar vollkommen haltlosen Verdächtigungen beinahe in Grund und Boden, während McGuire das Rasierwasser ausprobiert, worauf sich natürlich sofort die Devil Bat auf ihn stürzt. Layton zieht seinen Revolver und killt das Untier, bevor es bleibenden Schaden am Fotografen anrichten kann (ihm z.B. komödiantisches Talent injiziert).

Schlagzeilen: FAMOUS REPORTER JOHNNY LAYTON KILLS DEVIL BAT!

Der skeptische Radioprofessor räumt seinen Irrtum ein und kommt zu der Überzeugung, dass ein letzter Vertreter einer im Neolithikum, also der „Steinzeit“ (sic) ansässigen Spezies übriggeblieben sein könnte. Carruthers hat die passende Antwort auf Lager: „Imbecile! Bombastic ignoramus!“

Layton und McGuire schlagen bei ihrem Chef zur Wiederanstellung eine saftige Gehaltserhöhung raus und alles könnte friede-freude-eierkuchenmässig sein, zumal sich auch Mary bei Layton entschuldigt (für was?) und auch McGuire Hoffnungen hinsichtlich Maxine macht.

Doch…. TA-DAA… in Carruthers Labor BLIZZLT es wieder, denn der Doc hat aus seinem reichhaltigen Reservoir von Gummifledermäusen das nächste Exemplar herausgesucht und seiner Methode „elektrischer Stimulierung“ ausgesetzt. „You will be even greater!“ Das nächste Opfer soll Henry Morton, der Chef des Morton-Clans sein.

In Mortons Büro drängt der Doc selbigem sein Wunderwässerchen auf und gibt keine Ruhe, ehe der widerwillige Firmenchef sich nicht ein paar Tropfen auf den „TENDER part“ seines Halses geträufelt hat. Morton erweist sich als echter Charmeur, erzählt er doch dem sichtlich immer aufgebrachter werdenden Carruthers noch mal genau das, was der eh schon nicht hören kann, nämlich wie das Firmenimperium auf Carruthers Formeln und den mauen 10.000 Dollar, die sie dafür hingeblättert haben, fusst und dass der Doc ein Träumer sei… Carruthers kuckt finster und verliert ein wenig die Beherrschung: „I DO dream, dreams you cound never guess. These formulas are childs play for a great scientist, but your brains are to feeble to grasp it!“ Classical mad-scientist-stuff, I suppose. „When you´ll find out it will be to late for you!“ Äh, offener kann man nicht drohen, oder? Morton findet das eher komisch. „You can´t predict a man´s destiny!“ Carruthers, inzwischen im complete-maniac-Modus laufend, widerspricht. „Ich hab das schon dreimal bewiesen!“ Geständnis, anyone? Dann gewinnt Carruthers seine sanity zurück und entschuldigt sich mit Überarbeitung etc. und geht. Morton ist immerhin nicht ganz dämlich und hat einen gewissen Verdacht entwickelt (najaaaa… Blitzmerker, was soll der Doc sonst noch sagen? „Übrigens, ich hab die Riesenfledermaus gebastelt und damit meine Feinde gekillt“ vielleicht?), er ruft Heath an, wird aber nach dunklen Andeutungen von Carruthers, der seinen Hut vergessen hat, unterbrochen.

Dann fährt Carruthers, gefolgt von Morton, zu Heath, lässt dort die Fledermaus aus dem Kofferraum und begibt sich dann zum Small-talk mit Heath und spielt dort wieder ganz das Unschuldslämmlein, beteiligt sich an Spekulationen über Mortons finstere Andeutungen. Währenddessen wird Morton vor dem Haus Fledermaushappa. DEVIL BAT´S MATE STRIKES! kreischen die Schlagzeilen.

Layton und McGuire sind ins Heath-Haus eingezogen und man spekuliert mit dem Doc über die Herkunft des zweiten Untiers. Layton entwickelt die Theorie, dass ein gewisser Jemand mit Hilfe der Flattermänner den Morton/Heath-Clan ausrotten will (wie kommt er nur da drauf?), was von Carruthers ins Reich der Fabel verwiesen wird. Wie sollte man die Biester denn kontrollieren können?

Am Abend bemerkt Mary, dass jemand ihr Parfüm ausgetauscht hat, klatscht sich die Brühe aber trotzdem aufs Gesicht. Die Fledermaus fliegt los, scheitert aber am geschlossenen Schlafzimmerfenster. Layton ahnt Verrat und ruft Carruthers an. „Etwas schreckliches ist geschehen,“ der Doc muss sofort kommen. Sein teuflischer Plan: Mary soll vortäuschen, einen mittelschweren Nervenzusammenbruch gehabt zu haben und der Heath-Clan soll Carruthers lange genug bei der Stange, sprich Patientin, halten, damit Layton sein Labor nach Hinweisen durchwühlen kann.

Der Plan wird umgesetzt, Layton sucht sich durch das Labor, ohne auf entscheidende Hinweise, sondern nur auf komische Apparate zu stossen. KOMEDY galore, als im Heath-Haus Carruthers nur einen Kurzbesuch veranstalten will und McGuire ihn vergeblich aufzuhalten gedenkt.

Carruthers kehrt in sein Labor zurück, öffnet seine Geheimtüren und lässt seine Fledermäuse frei, ist er sich doch klar, dass was im Busch ist und es nicht gut wäre, die Mordwaffe in seinem Haus zu behalten, Layton sieht dabei zu und schleicht sich aus dem Haus, um gleich darauf zu klopfen.

Layton bittet Carruthers um Hilfe, er braucht noch mehr von dem Rasierwasser und der Doc ist nur zu eager zu helfen, auch wenn er den Gedanken, die Devil Bat könnte von dem Zeuch angelockt werden, was Laytons offizieller Plan ist, für Spinnerei hält. Layton schmiert sich zur sichtlichen Begeisterung des Docs mit dem Wasser ein und lädt ihn dann noch ein, ihn auf Bat-Jagd zu begleiten. „It will be a waste of time, but I´ll be glad to join you,“ grinst der Doc.

Auf der Parkbank im Garten wird der Doc sichtlich nervös, auch wenn er Layton versichert, dass, sollte die Theorie stimmen, er ja ungefährdet ist, schliesslich trägt er das Rasierwasser nicht. Layton schüttet ihm daraufhin die halbe Flasche ins Gesicht. „Jetzt stehen die Chancen 50:50,“ hat nun Layton zu grinsen. Die Fledermaus naht prompt, aber Carruthers fällt Layton in den Schussarm und ein kurzer Ringkampfe ntbrennt. Chief Wilkins, endlich mal wieder dabei, seine polizeilichen Pflichten zu erfüllen, schiesst auf die Maus, verfehlt aber. Im allgemeinen Chaos verdrückt sich Carruthers und stolpert in Mary, in Sorge um ihren neuen Lover Layton. „Er ist in meinem Labor,“ versichert Carruthers und schleift Mary hinter sich her. Doch da! Die Fledermaus greift an und packt Carruthers am TENDER part of his neck… Chief Wilkins erschiesst das Tier, aber Carruthers ist (fleder)mausetot… THE END…

Ach, they don´t make them like this anymore…

THE DEVIL BAT, ein in sechs Tagen abgedrehter, gerade mal 23.000 Dollar teurer Spass aus der Armenhaus-Liga der Hollywood-Glanztage ist ein blitzsauberes Beispiel für den klassischen B-Horror dieser Epoche, mit allen handelsüblichen Zutaten, ein mad scientist, ein wilde Blitze schleuderndes Laboratorium, ein killendes Monstrum (hm… FRANKENSTEIN´S BAT wäre als Titel vermutlich selbst für PRC zu frech gewesen), aufrechte Helden, eine damsel in distress und ein gar witziger Sidekick – ein Film also aus dem Klein-Mäxchen-Horrorfilmbaukasten. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Klein Mäxchen wohl kaum an Bela Lugosi rankommen konnte (auch wenn die ganz grosse Zeit des Ungarn hier gewiss – keine zehn Jahre nach DRACULA – schon vorbei war; immerhin hatte Lugosi vor THE DEVIL BAT gerade für RKO YOU´LL FIND OUT an der Seite von Boris Karloff und Peter Lorre abgedreht).

THE DEVIL BAT hat als Film natürlich viele Probleme. Fangen wir beim Drehbuch an. Ich finde zwar den Catch, den Streifen in der Kosmetik- und Parfümwelt anzusiedeln, ganz witzig und recht originell (es gibt sicherlich klischeehaftere Möglichkeiten, einen mad scientist zu beschäftigen, als ihn Duftwasser zusammenschütten zu lassen), dafür allerdings halte ich Carruthers Motivation für reichlich schmalbrüstig. Gut, er mag sich seinerzeit von Morton und Heath über´n Tisch ziehen haben lassen, aber wer zwingt ihn denn dazu, weiter für diese Firma zu arbeiten? Kann doch zur Konkurrenz gehen, die mehr zahlt… oder Morton und Heath die letzte Socke rausklagen? Gut, ich gebe zu, fürs Ego ist die Methode, die Kerle mittels extra gezüchteter Riesenfledermäuse meucheln zu lassen, sicherlich befriedigender (und ein Gerichtsdrama wäre sicherlich auch weniger unterhaltsam geworden), aber den Punkt muss ich einfach ansprechen.

Zweiter Drehbuchhaken ist für mich die Figur des Polizeichefs. Was macht der Kerl eigentlich den lieben langen Tag? Parksünder aufschreiben? Da hat er drei unaufgeklärte Morde in sechs Wochen und lässt einen Reporter die ganze Ermittlungsarbeit machen? HÄ? Und für sowas zahlt man Steuern…

Dass die Scripter bei den Unmengen von Heaths und Mortons den Überblick verloren hat, was die Familienzusammehänge angeht, kommt noch dazu (Carruthers vermutet die Verlobung von Tommy und Mary Heath, offensichtlich Geschwister? Mir deucht so, auch dank Roys Reaktion, als er Tommy und Mary zusammen antrifft, dass Tommy eigentlich ein Morton sein sollte).

Speaking of Mary, für die defaultmässige love interest und damsel in distress hat Mary verdammt wenig zu tun (und auch wenig Screentime) – ein sehr unterentwickelter Charakter.

Freundet man sich mit den Gegebenheiten an, rollt das ganze aber immerhin recht temporeich voran und hält sich nur selten mit Nebensächlichkeiten auf. Typisch vierzigerjahremässig allerdings ist die Inszenierung recht statisch, d.h. innerhalb der einzelnen Szenen gibt es nur wenig Bewegung, es wirkt ein wenig wie ein abgefilmtes Theaterstück, aber so drehte man nun mal seinerzeit, da kann man dem Film keinen grossen Vorwurf machen (James Whale war mit seinen FRANKENSTEIN-Filmen einer der ersten, der in Hollywood diese Konvention brach; die Briten ware da schon etwas weiter, ihre Horrorfilme wie z.B. THE DARK EYES OF LONDON mit Bela oder THE DOOR WITH THE SEVEN LOCKS waren – zeitgleich entstanden – wesentlich dynamischer inszeniert).

Die „Spezialeffekte“ sind erwartungsgemäss bei einem PRC-Film nicht wirklich speziell. Das Fledermaus-Prop wirkt nicht wirklich überzeugend (vor allem dann nicht, wenn es in Carruthers Labor hängt), für die „Flugszenen“ nutzt der Film immer wieder den gleichen missratenen day-for-night-Shot.

Gut, aber wir sehen uns den Film ja schliesslich hauptsächlich wegen Bela Lugosi an, stimmts? Und der grosse Horrormime legt sich ins Zeug, zwar gegenüber DRACULA schon sichtlich gealtert, aber immer noch mit Verve. Zwar sieht das nach heutigen Massstäben manchmal gehörig nach Übertreibung aus, aber auch hier – seinerzeit musste das so sein und wenige konnten überzeugender so agieren als Lugosi (ich finde Lugosi übrigens auch insgesamt, vielleicht mit Ausnahme der FRANKENSTEIN-Filme und einiger Alterswerke des Nachgenannten wie COMEDY OF TERRORS oder Corman´s RAVEN, besser als Karloff, da er mir spielfreudiger erscheint, mehr Spass an der Sache hat). Wie sich auch später bei Ed Wood erweisen sollte, liefert niemand offenkundig sinnloses Gebabbel mit einer solchen Überzeugungskraft wie Lugosi (vgl. z.B. die Szene, in der Carruthers gegenüber Morton die Beherrschung verliert und sich in seinen madman-Modus reinsteigert; gut möglich, dass Ed Wood die „Home… I have no home“-Speech aus BRIDE OF THE MONSTER an dieser Szene angelegt hat). Lugosi reisst den Film an sich, was natürlich im Umkehrschluss bedeutet, dass Szenen, in denen Lugosi nicht mit von der Partie ist, deutlich an Unterhaltungswert verlieren, obgleich sich er Cast Mühe gibt. Den Johnny Layton gibt z.B. Dave O´Brien (bekannt aus dem wahnwitzigen Anti-Marihuana-Film REEFER MADNESS und später in den beiden Bowery-Boys-Vehikeln SPOOKS RUN WILD und BOWERY AT MIDNIGHT wieder an der Seite Lugosis) und obgleich mich diese Reportercharaktere in Filmen dieser Zeit normalerweise ziemlich nerven, kommt O´Brien ganz gut weg, zumal er auch kein rein edelmütiger Held ist, sondern, wie sich zeigt, für ´ne gute Story durchaus bereit ist, mal fünfe grade sein zu lassen. Sein Sidekick Donald Kerr erfüllt aber die üblichen Konventionen an den „funny guy“ eines Films, sprich nach heutigen Erkenntnissen ist das nicht unbedingt wirklich komisch, was er abliefert (wobei… „more chiffon, baby!“… das hat Zeug zum Klassiker…). Personalie am Rande, ihren Chef McGinty spielt mit Arthur Q. Bryan niemand geringeres als die Stimme von Elmer Fudd (I´m huntin´ a wabbitt…).

THE DEVIL BAT, übrigens 1946 vom deutschen Emigranten Frank Wisbar (STRANGLER OF THE SWAMP, auch ´n PRC-Heuler) mit THE DEVIL BAT´S DAUGHTER semi-fortgesetzt („Special FX“-Footage aus THE DEVIL BAT wurde in eine Mystery-Geschichte um die vermeintliche Tochter des Mad Scientists eingebaut), ist natürlich nicht mal mehr als Gruselfilmchen zu gebrauchen (im Gegensatz zu den true classics der Epoche wie DRACULA, FRANKENSTEIN oder THE MUMMY), aber als Showcase für den grandiosen Bela Lugosi und als unterhaltsame, soll man es so ausdrücken, Gruselkomödie immer noch für sehr kurzweilige siebzig Minuten gut. Fans des Ungarn müssen den Film einfach kennen, denn Lugosi bietet hier eine Glanzvorstellung.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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