The Detonator

 
  • Deutscher Titel: Der Detonator - Das Spiel mit dem Terror
  • Original-Titel: The Detonator
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  • Regie: Garrett Clancy
  • Land: USA
  • Jahr: 1996/98
  • Darsteller:

    Scott Baio (Zack Ramsey), Charlene Tilton (Gail Davies), Shannon Bruce (Jamie), Don Stroud (Whip O’Leary), Emile Levisetti (Jones), Rick Dean (Vince)


Vorwort

Zack Ramses, Ex-Elitesoldat und Sprengstoffspezialist mit schwerem Kriegstrauma, erledigt gegen gute Bezahlung für Auftraggeber aller Art explosive Jobs – genauer gesagt, wer ihm die notwendige Kohle rüberreicht, für den sprengt Zack alles und jeden in die Luft – seien es korrupte Cops, Drogendealer etc. Seine „Agentin“ Gail vermittelt ihm die lukrativen Aufträge, die Zack mit seinen Bomben dann ausführt – die killende Tätigkeit kompensiert er mit der Anfertigung der schäbigsten naiven Malerei seit den Wachsmalkreidekritzeleien einer Kindergarten-Krabbelgruppe. Als „Whip“ O’Leary, seines Zeichens einflußreicher Cop, der nichtsdestotrotz sein karges Beamtengehalt durch Übernahme des örtlichen Drogenhandels aufzubessern gedenkt, den Auftrag erteilt, den Kleinzuhälter und Gelegenheitsdealer Vince, der sich nicht Whips Organisation anschließen will, in den Orkus zu jagen, schlägt Zacks Trauma, in seinen Soldatentagen versehentlich ein Kleinkind in die Luft gesprengt zu haben, voll durch und der Bombenleger rettet in letzter Sekunde Vinces junge Freundin Jamie, die, Pech für sie, zudem am Vortag ein Whip kompromittierendes Videoband gedreht hat. Whip ist begreiflicherweise angesäuert, daß Jamie dem bestellten Bumm entkommen ist und noch dazu die Videokassette in Händen hält. Whip beauftragt Gail, Zack nahezubringen, den Job zu vervollständigen. Der jedoch findet sich, gegen seinen Willen, bald in der Rolle von Jamies Protektor wieder, nachdem er sie aus den Krallen eines schmierigen Zuhälters rettet. Zack steht vor einem Gewissenskonflikt – einerseits bräuchte er die Kohle für den Job, um sich seinen Traum einer eigenen Ranch zu erfüllen, andererseits kann er nicht verhindern, daß er sich in das sechzehnjährige Girlie verliebt. Und da Whip recht bald auch der Knopf aufgeht, wer die lästige Zeugin beschützt, hält er sich an Gail…


Inhalt

Bekanntlich kann Roger Corman an keiner potentiell zugkräftigen Welle vorbeigehen – klar, daß nach den Erfolgen von „Speed“, „Blown Away“ und, hüstel, „The Specialist“ auch Hollywoods Oberbilligheimer einen eigenen Bombenleger ins Rennen schicken mußte – Resultat: „Der Detonator“, der sich ideentechnisch aber nicht nur bei den gerade genannten Titeln, sondern zu einem gerüttelt Maß auch bei Luc Bessons „Leon“ bedient. Eine ausgefuchste Story braucht man bei einem Corman-Produkt natürlich nicht zu erwarten – daß das muntere Treiben selten schlüssig ist, sollte jedem potentiellen Konsumenten solcher Ware klar sein (aber warum soll Corman in seinen Billigfilmen Aufwand betreiben, den Major-Blockbuster wie Llosas „Specialist“ scheuen?). Dies ist ein Film für Liebhaber von Explosionseffekten (und für Fans von großflächig ins Bild gesetzten Digitaltimern – ich glaub, ich übertreibe nur leicht, wenn ich behaupte, zehn Minuten seiner Laufzeit schlägt der Film allein mit der bedeutungsschwangeren Ablichtung von Timer-Countdowns tot) – die sind allerdings von stark schwankender Qualität (und wie ich meinen alten Spezl Corman kenne, liegt das bestimmt daran, daß einiges an Pyrotechnik aus Cormans hauseigenem Stock Footage-Archiv stammt) – manche Effekte, und ich befürchte, gerade die, die speziell für den Film entstanden, sind richtiggehend lächerlich, sowohl was die Idee als auch die Ausführung anbetrifft. So jagt Zack u.a. ein Motorrad mit einem zigarettenschachtelgroßen Bömbchen in eine erdnahe Umlaufbahn und zerlegt am Ende (wer sich den „Spaß“ erhalten will, sollte die nächsten Zeilen überspringen) mit einem Bombenpaket in VHS-C-Ausmaßen ein ganzes Gebäude (naja, ersichtlich bestand die Hütte aus Pappmaché, so maybe it would work) – der Junge scheint mit Atombomben im Taschenformat zu arbeiten. Vom Hocker reißen die Pyro-Effekte sicher keinen Actionfreund, um so bedenklicher, daß für Pyrotechnik und Visual FX gleich zwei Credits verliehen werden.

Garrett Clancy, Drehbuchautor und Regisseur der Plotte, bemüht sich immerhin um eine halbwegs temporeiche Inszenierung, sieht sich aber auch genötigt, z.B. ein paar Minuten Laufzeit durch die wohl idiotischte (und bedeutungsloseste) Trainings-Montage seit „Rocky IV“ zu strecken – da das „Mystery“ auch schon im ersten Filmdrittel aufgelöst wird, kommt auch selten bis nie Spannung auf, zumal die Actionszenen (und die dramatischen Szenen damit erst recht nicht) ziemlich einfallslos und uninspiriert abgefilmt wurden.

Daß das ganze letztendlich aber doch einigermaßen ansehnlich bleibt, verdankt der Film den überraschenderweise recht engagierten Darstellern. Scott Baio, der es durchaus schafft, dem nicht von Haus aus überaus freundlich gezeichneten Charakter des Zack Sympathie einzuhauchen, ist dem breiten Publikum aus der 80er-Teenie-Klamotte „Der Typ mit dem irren Blick“ und vielleicht noch der Krimiserie „Diagnose: Mord“ bekannt. Ex-„Dallas“-Lucy Ewing Charlene Tilton verschleißt sich nach dem Ende der Kult-Soap einmal mehr in einer Rolle, die sie trotz des geringen Anforderungsprofils an die Grenzen ihrer Darstellungskunst bringt – neben „Detonator“ sah man sie u.a. in Hochkarätern wie „Problem Child 2“ oder „Das Schweigen der Hammel“. Besser machen ihre Sache B-Film-Veteran Don Stroud, der noch bei Cormans späteren Regiearbeiten wie „Der Rote Baron“ mitmischen durfte und u.a. in „Carnosaurus 2“, Fred Olen Rays „Mob Boss“ oder „Perdita Durango“ agierte und hier eine wandelnde nervöse Zuckung auf zwei Beinen überzeugend darstellt und Debütantin Shannon Bruce, die eine recht natürlich-sympathische Vorstellung als Jamie abliefert. Exploitation-Vielseher kennen möglicherweise noch Rick Dean („Jail Force“, diverse „Bloodfist“’s und „Carnosaurus“, „New Crime City“), der hier als Vince einen hübsch widerlichen Möchtegern-Zuhälter abgibt.

Selbstredend ist „Der Detonator“ in seiner deutschen Fassung leicht geschnitten, wobei u.a. ein wenig Gore enthalten blieb, dafür aber – für mich etwas sinnlos – Dialoge auf der Strecke blieben. Aber auch die vollständige Fassung würde sicher keinen Videokonsumenten, der mehr als drei Actionfilme gesehen hat, in Begeisterung versetzen – dafür mag schon allein sprechen, daß der 1996 fertiggestellte Film erst zwei Jahre später in Umlauf gebracht wurde (und das, man erinnere sich, bei Roger Corman…).

Bildqualität: Ich bin von Madison ja mittlerweile einiges gewöhnt, aber, ehrlich, schlimmer geht’s nimmer. Der eh schon ausgesprochen grobkörnige, verrieselte und unscharfe Vollbildtransfer entzückt des DVD-Gourmets Auge auch noch durch heftige Nachzieheffekte bei nahezu jeder schnellen Bewegung und Klötzchenbildung vor allem bei den Explosionseffekten. Das ganze sieht letztendlich ungefähr so aus wie premiere-Empfang mit defektem Antennenkabel und macht auch ungefähr so viel Spaß, nämlich gar keinen. Ziemliche Frechheit, das als DVD zu verkaufen…

Tonqualität: Madison überschlägt sich auch nur selten qualitätsmäßig bei den Tonspuren – hinter der einzigen Option, deutschem Ton in Dolby-Digital 2.0-Format, verbirgt sich ein allenfalls durchschnittlicher Audiotrack, der zwar in Punkto Dialog und Soundtrack akzeptable Ergebnisse bietet, aber bei den zahlreichen Explosionen einfach nicht knallt. Naja, it’s a Madison Disc – you pays your money and you gets what you expects, wie Lenny Maltin sagen würde.

Ausstattung: Neben den üblichen „Specials“, den ausgesuchten drei „Highlight“-Filmszenen, gibt’s mal wieder knallhart recherchierte „Starportraits“ für Scott Baio, Shannon Bruce (was insofern dödelig genug ist, als Ms. Bruce außer „Detonator“ keinen einzigen Filmcredit aufzuweisen hat, was den Madison-Redakteur wieder einmal vor die fast unlösbare Aufgabe stellte, drei Zeilen mit „nichts“ zu füllen, und Charlene Tilton. Blech.

Fazit: „Der Detonator“ wäre an und für sich ein anspruchsloser B-Film mit ein paar debilen Aussetzern, aber vor allem dank passabler Darsteller halbwegs ansehbar (die Effekte könnten, wie erwähnt, besser sein), mit dem man sich, wenn in der Glotze nichts besseres (wie z.B. die dritte Wiederholung eines Kreisliga-Fußballspiels) läuft, durchaus antun könnte, wenn sich Madison mit dem DVD-Release nicht mal wieder selbst übertroffen hätte – die technische Umsetzung der Disc ist eigentlich nur als abschreckendes Beispiel zu genießen. Selbst wenn man nur sieben oder acht Euro für einen Film dieser Sorte hinblättern muß, darf man wenigstens eine Präsentation erwarten, die einem schlecht kopierten VHS-Tape nahe kommt. Sollte man sich schenken. Sollte man auf eine kompetente DVD-Umsetzung keinen gesteigerten Wert legen, kann man sich mit dem „Detonator“ aber anspruchslos unterhalten.

(c) 2000-2006 (and beyond) Markus Risser, alle Rechte vorbehalten, usw. usf. Review-Klauer werden mit mindestens einem Ein Schloß am Wörthersee-Marathon bestraft. Wer Tippfehler findet, darf sie behalten. Preis zuzüglich 16 % Mehrwertsteuer. Angebot nicht gültig am dritten Donnerstag im Monat und in Österreich. Fahrer während der Fahrt nicht ansprechen. You must be THIS tall to take the ride. Peter Jackson is God. Spendenkonto auf Anfrage.


mm
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