The Dead Hate the Living!

 
  • Original-Titel: The Dead Hate the Living!
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  • Regie: Dave Parker
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    David Poe (Eric Clawson)
    Eric (Benjamin P. Morris)
    Topaz (Jamie Donahue)
    Dr. Eibon (Matt Stephens)
    Paul (Brett Beardslee)
    Shelly Poe (Wendy Speake)
    Nina Poe (Kimberly Pullis)
    Marcus (Rick Irwin)
    Gaunt (Matthew McGrory)
    Maggot (Andre ´Doc´ Newman)
    Ellie Eibon (Ariauna Albright)
    Zombies (Doyle Rockwell, Jeff Bund, Brooke Bund, Melissa Pokorsky, Mitch Persons)


Vorwort

Nach einer kurzen vorübergehenden Abschweifung also mal wieder zurück zu unserem Zombie-Schwerpunkt. Das Genre an sich ist ja eines, in dem Überraschungen kaum zu erwarten sind, Innovationen, neue Ideen sind dünn gesät, die letzten halbwegs originellen Geschichten waren vermutlich RETURN OF THE LIVING DEAD 3 und DELLAMORTE DELLAMORE. Die meisten Zombie-Filme, seit der Re-Definition des Genres durch Romero mit seiner NIGHT OF THE LIVING DEAD beschränkten sich mehr oder minder auf den Faktor „Zombies fressen diverse Menschen“ in allen möglichen Variationen.

Mit einer hohen Erwartungshaltung geht man deswegen wohl an die wenigsten Untoten-Streifen, und wenn man feststellt, dass ein neuer Film des Genres aus dem Hause Full Moon stammt, senkt man seine vermutlich eh schon geringe Erwartungshaltung noch mal weiter. Wir wissen ja alles, Full Moon-Filme aus der jüngeren Zeit laborieren grundsätzlich an krankhaft mageren Budgets, demzufolge mickriger Ausstattung, kümmerlichen Darstellern etc. etc. Wenn also Full Moon sich an einen Zombie-Film macht, hat man, ob man will oder nicht, mehr oder weniger das Hape-Kerkeling-Motto „Erwarten Se Nix“ im Kopf. Schön, dass man bei Dave Parkers Regiedebüt THE DEAD HATE THE LIVING dann doch mal angenehm überrascht wird…


Inhalt

Wir beginnen unsere Exkursion mit einer Video-Aufnahme eines langhaarigen bärtigen Typen, der irgendwie an Rob Zombie erinnert (was ja irgendwo auch wieder passend ist), der in die Kamera labert, dass er einen entscheidenden Durchbruch erzielt habe und an der „Schwelle des Todes“ stehe, seine „Subjekte“ ausgesprochen aggressiv seien (im Hintergrund entsprechendes Rumoren). Der Knabe hält sich eine Knarre an den Kopf, aber bevor er abdrücken kann, bemächtigen sich seine „Subjekte“ seiner…

Ein Autopsiesaal an Halloween (ominous thunderstorm? Aber sicher!) Dr. Sarah Ross ist dabei, einen unbekannten Toten aufzuschnippeln, dessen Todesursache unbekannt ist. Hm, die diversen tiefen Verletzungen, die offensichtlich, so Dr. Ross, von einer Kettensäge zugefügt wurden, könnten irgendwas damit zu tun haben… Ross untersucht den Kopf (freiliegender Schädelknochen) und eine (entsetzlich fake aussehende) Halswunde und ziepft einen „menschlichen Zahn“ aus der blutigen Masse. Zwecks „interner“ Untersuchung dreht sich Ross um, um ihre Skalpelle zu holen, und SCHRECK, als sie sich der Leiche wieder zuwenden will, ist sie verschwunden. Das Licht geht aus (Dramatik allenthalben) und da ist die Leiche, bewaffnet mit einem Skalpell und geht auf die arme Ärztin los und schneidet ihr recht unverrichteterdinge die Kehle durch, drapiert die dermassen traktierte auf dem Untersuchungstisch und rückt sie sich in recht eindeutiger Pose zurecht. Ja, es geht nichts über Zombie-Sex und der erweckt Tote zum Leben… CUT!

David Poe ist zufrieden, die Szene ist für seinen Low-Budget-Horrorfilm schon mal im Kasten. Sarah Ross ist in Wirklichkeit Shelly Poe, Schwester des Regisseurs und sein Lieblingsstar, den Zombie gibt ein gewisser Eric. Make-up-Whizz Paul, bester Freund des Regisseurs, ist stolz auf seine blutigen Effekte, aber da taucht plötzlich Nina Poe auf – die andere Schwester des Regisseurs, die keiner leiden kann, weil sie das Craig-Sheffer-Syndrom hat, d.h. sie geht innerhalb von zwei Sekunden jedem anderen Menschen gnadenlos auf den Keks. Nina will Shellys Rolle spielen und das war auch so abgemacht, nur hatten alle Beteiligten gehofft, dass Nina den Drehort, einen verlassenen Gebäudekomplex, in dem sich das Filmteam natürlich ungenehmigterweise aufhält, gar nicht erst findet. Nun issse da, bitches around, lässt raushängen, dass sie den Film finanziert und verschafft David ein Problem. Erst mal motiviert David seinen Male Lead Eric. „Du wirst der nächste David Warbeck!“ „David Wer?“ fragen Eric und Nina unisono und outen sich als horrorfilmmässig weitgehend unbeleckt. David gibt kurze Nachhilfe in Filmgeschichte, was Nina nicht beeindruckt. „Wir tun das, damit uns eine kleine, bessessene Gruppe von Leuten irgendwann mal kennen?“ Jep, so ist das wohl mit den Horrorstars und ihren Fans… frag nach bei Vincent Price 🙂

Shelly ist angefressen, geht sie doch zurecht davon aus, dass ihr Bruderherz um des lieben Friedens willen Nina ihre Rolle zurückgeben wird (tja, Low Budget ist scheisse… mit mehr Geld könnte David die Szenen einfach zweimal drehen und dann im Schneideraum Nina fröhlich aus dem Film rausschnippeln). Paul zeigt Shelly sein (nicht sehr) eindrucksvolles Fake-Severed-Head-Prop ihres Schädels, was Shelly (für Paul) erstaunlicherweise nicht wirklich begeistert, und schon gar nicht das Angebot, das Requisit nach Drehende als Souvenir behalten zu dürfen. Okay, zum Mitschreiben, Paul ist auf Shelly durchaus scharf, aber seine Anbaggermethoden sind verbesserungswürdig.

David erklärt Paul, dass Nina die Rolle spielen wird und er demzufolge den Kopf „umarbeiten“ muss. Paul ist weder künstlerisch von dieser Entscheidung überzeugt noch praktisch in der Lage, sie umzusetzen, denn ihm fehlt das Handwerkszeug, Produktionsassistentin Topaz ist mit dem Nachschub überfällig.

Cut to Topaz, die in einem Drugstore blöde Blicke erntet, als sie nicht weniger als 8 Kartons Kondome, Hämorrhoidencreme etc. einkauft (so macht man Special FX, Leute). Selbstverständlich beträgt der Rechnungsbetrag 32.69 $, dann schwingt sie sich in ihre Karre (mit dem netten „Fulci lives!“-Aufkleber) und düst, begleitet von dem Song „Cemetery Girl“ zurück zum Drehort. Der bereits als Zombie geschminkte Marcus fängt sie dort ab und warnt vor, dass die Stimmung im Team nicht gerade bestens ist.

Paul versucht gerade David zu beruhigen. „Wir drehen hier nicht Titanic!“ Damit kommt er beim grummelnden David an den Richtigen. „Mit deren Cappucino-Budget könnte ich vier Filme drehen!“ Nina does some more bitchin´, dann trifft endlich Topaz ein, auf die ganz offensichtlich nun wieder David steht.

Egal, alles ist drehbereit, also darf auch der Kameramann ran, Chaz, der kiffende stets sonnenbebrillte Afrotyp. „Pot sharpens your senses“, erklärt er noch kurz David und Paul, die bezweifeln, dass man in dem Zustand überhaupt irgendetwas drehen könne, und macht sicha n die Arbeit.

Währenddessen wandern Eric und Sally durch das Gebäude. Eric macht sich Sorgen, dass er „typecasted“ werden könnte, wenn er zuviel Horror macht. Alles ist angemessen creepy, und das Geräusch eines auf Schneetreiben eingestellten Fernsehers lockt die beiden in ein Büro of some sorts, in dem ein „Stab“-Poster rumhängt (dasselbe hab ich auch, cool :-)). Das Büro ist verwüstet. „Who could trash a place like that?“ fragt Eric. „Marilyn Manson?“ meint Shelly, bevor sie einen Camcorder mit Tape findet. Das Tape wird sofort beguckt (auf dem blutüberströmten Fernseher, dessen Zustand niemanden wundert) und wir sehen unseren Rob-Zombie-Guy vom Prolog und de facto die selbe Szene von vorhin. Shelly hält das ganze (ganz logisch, natürlich) für Material von David (eh, hat einer von euch das Drehbuch gelesen, dass euch David gegeben hat?) und für echt lustig. Topaz gabelt die beiden auf und schickt sie zurück zum Dreh, Shelly reicht Topaz das Tape.

David hat derweil die Kopfabreiss-Szene im Kasten, während Topaz nun allein durch die Gänge kraucht und etwas findet, was sie über Walkie-Talkie die anderen rufen lässt. Bis auf Nina trudeln die auch schnell ein und finden sich in einem Labor, das alles hat, was das Mad-Scientist-Herz begehrt – hochgiftige Substanzen, Reagenzgläser, Körperteile in Einmachgläsern etc. pp. Etc. pp. ist hauptsächlich eine komplexe Apparatur, deren Hauptbestandteil ein ca. 2,5 m hoher Metallsarg mit diversen okkulten Symbolen ist. David ist begeistert! Die perfekte Location ist gefunden. Shelly spielt Voice of Reason und argumentiert, dass das Gebäude offenbar nicht so verlassen ist wie angenommen und der Besitzer des Labors ja durchaus wiederkommen könnte. Bruderherz David vermisst das Abenteurerherz und Paul schlägt vor, einfach die ganze Nacht durchzudrehen und sich am frühen Morgen, bevor jemand kommt, aus dem Staub zu machen. Das findet allgemeine Zustimmung. B-Film-Horrorhelden, die unsere Freunde nun mal sind, öffnen sie auch prompt den Sarg, aus dem ihnen die Leiche unseres Rob-Zombie-Freundes entgegenfällt (Eric und Shelly sollten ihn doch eigentlich erkennen, oder? Naja, der Bildschirm war recht blutverschmiert, also geben wir ihnen den benefit-of-doubt). Topaz wird´s zu bunt, sie will die Polizei oder sonstwen einschalten, aber David fragt nur „Why?“. Schliesslich… „If we do that, the movie´s over!“ (Ich liebe die Doppeldeutigkeit dieses Satzes ;-)). Kurzer Rede kurzer Sinn, David will weiterdrehen und – SCHRECK – die Leiche verwenden. „Der ultimate Horrorfilm – etwas, was es noch nie gab, eine echte Leiche!“ (Hm, Joe D´Amato soll das gerüchtehalber in BUIO OMEGA gebracht haben, aber hey, das ist vermutlich eben nur das, ein Gerücht). Shelly hält David für „fuckin´ sick“ (und ich kann ihr nicht wirklich widersprechen) und verkündet ihren Ausstieg. Zumindest hat David jetzt ein Besetzungsproblem weniger. Besorgter Bruder, der er ist, schickt er Marcus hinter Shelly her, damit ihr nix passiert.

David veranstaltet eine repräsentative Umfrage unter seiner Crew. „Es ist sicher unorthodox,“ gibt er zu. Paul ist dabei, Chaz auch. Nachdem David Eric versichert hat, er werde der nächste Dick Miller („Dick Who??)“, ist auch der dabei.

Marcus und Shelly haben sich auf den Graveyard-Set der Produktion zurückgezogen, wo Shelly erst mal etwas Ruhe haben will. David hat offenbar sein Script für alle Eventualitäten gerüstet, denn er ist schon bereit, eine Szene seines Films im Labor zu drehen und lässt Eric seinen Text studieren. „Wir machen das in einem Take,“ verlangt er. Paul und David schaffen die Leiche zurück in den Sarg und Topaz hat herausgefunden, wie man die Apparatur wieder in Betrieb nehmen kann (basically: plug it in… technisches Genie, zweifellos).
Gut, according to Davids script ist das Sargteil eine Re-Animationsmaschine, Eric leiert seinen entsprechenden Text herunter und aktiviert die Maschine, in der er eine Art Medaillon (neben dem Sarg gefunden) in eine dafür passende Öffnung pfriemelt. Aus dem Sarg dringen unheimliche Geräusche. „“Keep goin´“ fordert David, „open it!“ Dumb idea. Eric wird von dem Wesen im Sarg gegriffen, reingezogen und vermutlich relativ gruesomely gekillt, zumindest wenn man nach dem eimerweise fliessenden Blut geht. Tja, sieht so aus, als hätte David mit seinem Script einen Volltreffer gelandet –
das Teil ist wirklich eine Re-Animations-Maschine und aus ihr steigt in voller Lebensgrösse, aber recht mies gelaunt, unser Rob-Zombie-Freund, gefolgt von zwei nett aussehenden Zombies („Gaunt“, einem 2,40-m-Riesen und „Maggot“, einem schon halb verwesten fetten Gesellen – woher die kommen, weiss keiner so genau… vorher drin waren sie jedenfalls nicht). Rob Zombie hetzt seine Disciples auf die arme Filmcrew: „Make them die … slowly!“ (!!) Die Filmemacher nehmen die Beine in die Hand, während Nina irgendwo im Gebäude herumirrt.

Chaz und Paul haben sich blöderweise in eine Sackgasse verirrt, denn der „Notausgang“ ist leider blockiert. Die Notaxt greift sich dummerweise (für Chaz und Paul) „Gaunt“. „Das ist unfair,“ beschwert sich Paul. Irgendwie gelingt es den beiden, den Notausgang aufzubrechen, aber als sich Chaz hindurchschwingt, ist er relativ schnell kopflos wieder da und Paul hat einen axtschwingenden Gaunt am Hals.
Rob Zombie (ich bleib mal dabei) macht sich dabei, seine Streitmacht zu vergrössern und packt Eric in den Re-Animator und hat während der Zombiefizierung (die offensichtlich selbst für eine Leiche recht schmerzhaft ist und damit endet, dass Eric nun auch „in real life“, äh, „death“ so aussieht wie sein Zombie-Charakter in Davids Film – I can see where THAT is leading…) einen Flashback. Ya see, auch ein Zombie-Schurke braucht ein wenig Character Motivation und die Motivation unseres Gesellen, der übrigens auf den Namen Eibon hört, wurde durch den Krebstod seiner geliebten Frau Ellie in das Studium des Todes und der Umkehrung dieses Zustandes getrieben. Mitten in diese schönsten Aktivitäten wandert Nina und hält das ganze natürlich für eine Szene aus dem Film. Zumindest solange, bis Eric mit Maden an den Händen (gibt´s offenbar gratis zur Wiederbelebung dazu) auf sie losgeht und ihre den Kopf abreisst (trifft wenigstens die richtige). „Bring die anderen zu mir,“ fordert Eibon (okay, gehen wir doch nach dem Script :-)), bevor er die zugegeben zwar irgendwie coole, dennoch ziemlich blöde Zeile „Tonight the Dead will rule forever!“ zum besten gibt (Heute nacht werden die Toten für immer herrschen? Äh? Io non capisco.)

Shelly und Marcus haben naturgemäss noch keine Ahnung von den terrifierenden Vorgängen und dem Ableben diverser ihrer Kollegen, nö, sie sharen vielmehr einen Character Moment, in dem Marcus auf die Frage, ob er ein Einzelkind sei, mit MEINEM Trademark-geschützten Spruch „No, after me my parents decided they had enough“ aufwartet. Bevor die Sache näher besprochen werden kann, meldet sich Topaz über Funk. Natürlich setzt im dramaturgisch angemessenen Zeitpunkt die Verbindung aus, so dass Marcus statt „We need you to go and get help“ nur „We need you to help“ mitbekommt und sich treudoof sofort auf den Weg macht. Hm, bad career move, I suppose.

Topaz und David haben sich in einem Raum verschanzt und grübeln, was zu tun ist. „Was würde Bruce Campbell tun?“ fragt sich David. Sich die Kettensäge umschnallen und Zombie-Hackfleisch machen, vermute ich. David entscheidet sich nach einer Attacke eines Zombies auf Topaz dafür, sich mit dem Girl in die Luftschächte (bekanntlich in jedem Gebäude in durchkriechtauglicher Grösse vorhanden) zu retten. Eric, bzw. Eric-Zombie hat derweil Shelly aufgespürt. Da Eric seinem Film-Make-up wie erwähnt ählich sieht, hält Shelly es für eine gute Idee, den Zombifizierten etwas zu belabern. „My brother is a bullshit artist. He´ll never make you a star!“ Das scheint in den Synapsen des Zombies tatsächlich einen Reflex auszulösen, denn er springt förmlich durch den Schminkspiegel und greift Shelly an. Ich vermute stark, Abgang Shelly.

Topaz und David haben sich in einen unbeleuchteten Raum gerettet, in dem diverse Leichen herumliegen. Oder sind es Leichen? (Mich irritiert die Tatsache, dass in dieser Leichenhalle eine Discokugel hängt, schon ein wenig). Die Körper sind mit Nummern und Daten versehen. David fragt sich, warum „this Sam-Raimiac“ die Toten zurückbringen will und vermutet das übliche Megalomaniac-Syndrom, eine „Herrenrasse“ heranzüchten zu wollen, als Motiv. Äh. Ja, klar, Die Herrenrasse der Untoten. Figures. Schon. Irgendwie. Nicht. Topaz hält dagegen, dass dem Oberzombie „irgendetwas zugestossen sein muss, das ihn dazu veranlasst.“ Gewagte Hypothese, meine Dame, können sie die beweisen? (Ja, natürlich, wir wissen es ja schon). Und, naja, ehrlich gesagt – sie kann, denn der nächstbeste Korpus, den Topaz aufdeckt, ist der Körper einer Frau, und so ganz tot ist die nicht… man kann sich sogar mit ihr unterhalten. Ellie Eibon ist ihr Name, und damit ist sie das offizielle Eheweib unseres Zombie-Meisters. „I want to kill the living,“ sagt Ellie auf die Frage, was sie den will, und auf die Frage warum, belässt sie es bei einem „I hate the living, I love the dead!“ Kein Wunder, man umgibt sich ja gern mit seinesgleichen, I love the living more than the dead, too. Topaz hat genug gehört und haut Ellie ihre Faust ins Gesicht, hat aber vermutlich auch nicht damit gerechnet, dass das ungefähr den selben Effekt hat wie ein präziser Schlag auf ein ausgeblasenes Osterei… tja, Ellie ist jetzt etwas kopflos und wer vermutet, dass Eibon, selbstverständlich entweder per Videoüberwachung oder telepathische Verbindung, so deutlich wird das nicht, bestens unterrichtet, das nicht sonderlich lustig findet, darf seiner sicherlich schon umfangreichen Sammlung zehn weitere der bekannten und beliebten Badmovies-Gummipunkte hinzufügen (sag einer, B-Movie-Expertentum zahlt sich nicht aus, oder?). Na, jedenfalls tauchen schnell Gaunt und Maggot auf und verscheuchen unsere Helden, die prompt in Marcus rennen. Marcus ist nicht sonderlich reaktionsschnell, lässt sich von Maggot erst mal beschnüffeln („iiiih… living“), dann rammt Maggot dem armen Marcus seinen Arm durch den Leib und zerrt ihn anschliessend an seinen eigenen Gedärmen gen Re-Animationsmaschine. Yummy. Zeit, um unsere Helden wieder zusammenzuführen und so stolpern David und Topaz über den lädierten Paul, der die Freunde heftigst davor warnt, sich nach draussen durchzuschlagen. Was ist draussen, fragt sich nicht nur der Zuschauer, sondern auch David, worauf Paul ein eher kryptisches „Death“ von sich gibt. Wieso weshalb warum? Paul hat sich die Theorie zusammengebastelt, dass durch die Aktivierung der Maschine eine Art „Limbö geschaffen wurde, dem man nur entkommen könne, wenn man die Maschine wieder abschaltet. Bevor sich Helden (und Drehbuchautoren) noch tiefer in metaphysischem Schwurbel verhaspeln können, greift Eibon ein und verkündet mehr oder minder, dass unsere Helden doch endlich sterben sollen, wie es halt nun mal sein soll. Eher unvorsichtigerweise protestieren unsere Helden, dass sie drei gegen einen wären, worauf Eibon seine Zombie-Armee hervorruft (witzigerweise findet das auf dem Graveyard-Filmset statt, was die Möglichkeit bietet, Zombies aus Gräbern steigen zu lassen, selbst wenn die nur Film-im-Film-Kulisse sind… einer der Grabsteine ist übrigens Lucio Fulci gewidmet. Spüre ich eine leichte Obsession in diese Gegend? Keine Angst, wird nicht die letzte „Hommage“ an den italienischen Goremeister sein). „Time to die“, schlägt Eibon vor, worauf sich David eine günstigerweise herumstehende Kettensäge schnappt (jetzt verteidige ICH schon die Autoren von Badmovies… some people haben sich über den Fakt beschwert, dass da mal eben die Kettensäge rumsteht. Immerhin haben David und seine Jungs einen nicht ganz unaufwendigen Friedhofsset gebaut und dafür vermutlich Werkzeug gebraucht, zum anderen ist wohl auch in Davids Drehbuch Kettensägen-Einsatz vorgesehen, so dass es durchaus sogar mehrere logische Gründe für das Vorhandensein des Tools gibt), Paul greift sich eine Machete und Topaz hat immerhin ein Schnappmesser (nicht unbedingt der effektivste Zombie-Killer, wenn ihr mich fragt). Rock´n´Roll! Okay, BRAINDEAD isses gerade nicht, aber ein heftiger MTV-mässiger Schnitt tarnt relativ geschickt die Tatsache, dass die Szene nicht wirklich in Kunstblut und Körperteilen ertrinkt. Paul hat darüber hinaus das Problem, dass seine Machete nur ein Filmprop ist und damit relativ wenig Schaden anzurichten ist, trotz grösstem Einsatz können David und Paul nicht verhindern, dass die bösen Zombies sich Topaz greifen und einem vermutlich weniger angenehmen Schicksal entgegenschleppen. Paul und David können sich mit Müh und Not in die Kapelle des Komplexes retten.

Topaz findet sich auf einen Untersuchungstisch festgeschnallt wieder und kommt rechtzeitig genug zu sich, um den zombifizierten Marcus aus dem Re-Animator steigen zu sehen. „Don´t kill me“, fleht Topaz (hm, welche Alternativen kannst du anbieten, Mädel?), und Eibon meint, „don´t worry, I won´t). Nein, es sieht vielmehr so aus, als würde Eibon erst mal ein bisschen Spass haben wollen, if you catch my drift.

In der Kapelle beratschlagen David und Paul ihr weiteres Vorgehen. Paul ist ein wenig panisch und schlägt vor, einfach bis zum Morgengrauen auszuharren. David hat mittlerweile aber ein wenig Gehirnjogging betrieben und sich ausgerechnet, dass Paul mit seiner Limbo-Theorie durchaus recht hat. „Time does not exist“, therefore – kein Morgengrauen… ausserdem muss man ja noch Topaz retten und die Maschine ausschalten. „Glaubst du, die werden uns da einfach reinspazieren lassen?“ erkundigt sich Paul. „Genau das ist mein Plan,“ verkündet David seinem überraschten Make-up-Guru, und der hat gleich mal was zu tun. Ja, David bekommt von mir einen Badmovie-Clever-Hero-Gedächtnisdrops. Sein Plan: als Zombies tarnen und so unbemerkt und unbehelligt der Sache auf den Grund gehen. I´m not so sure, ob das ganze tatsächlich funktionieren würde (immerhin schien Maggot vorher die „living“ schon am Geruch identifizieren zu können), aber es ist immerhin eine löbliche Idee. Auch sonstige Special-FX-Instrumente werden zwecks eventueller weiterer Verwendung eingesackt, so die von Paul aus den Kondomen gebastelten „blood squibs“, diese hübschen kleinen Blutpäckchen. Und auch ´ne Pulle Schnaps darf nicht fehlen. „John Carpenter never went through something like this just to get HALLOWEEN made,“ stellt David höchstwahrscheinlich treffend fest. Yet, der Plan funktioniert. Ungeschickt langsam herumstaksend, wie die echten Zombies, und mit gelegentlichen Growls mischen sich unsere Helden unter die Zombiekollegen.

Topaz, die von diversen Zombies befingert wird, hat andere Sorgen. Eibon, der sich Topaz offensichtlich als Ersatz, zumindest aber als Ersatzteillager für seine nun endgültig verblichene Ellie-Maus ausgekuckt hat, beabsichtigt ein neues Experiment. Er will Topaz bei lebendigem Leibe in den Re-Animator stopfen, um das Bindeglied zwischen den Lebenden und den Toten zu erzeugen, oder, in seinem Wort: „Megadeath“. (Yup. Fragt nach bei Dave Mustaine, was der davon hält. Ja, ich weiss, der würde vor allem „Megadeth“ schreiben, ich kenn mich da halbwegs aus.).

Aus mir eher unerfindlichen Gründen rupfen sich David und Paul ihr effektives Zombie-Make-up wieder ab, nachdem sie sich von ihrer Zombieschar abgesetzt haben. Ich hätte die Tarnung persönlich aufrecht erhalten, aber naja, jeder wie er mag. Ob Topaz überhaupt noch lebt, fragen sich unsere Helden. SCREEEEEAAAAM. Yep, she does. Noch.

„You killed my wife, now you´re going to take your place,“ annonciert Eibon und David formuliert seinen Rettungsplan. Paul soll einen herumliegenden Fernseher als Ablenkungsmanöver unter die Meute schleudern. Paul ist von dem Plan nicht wirklich begeistert, aber glücklicherweise liegt unter dem Fernseher der Revolver, mit dem sich Eibon zu Beginn das Hirn aus dem Schädel pusten wollte (stellt sich natürlich jetzt im Nachgang die Frage, WHY THE HECK WOULD HE WANT TO DO THAT?) Topaz wehrt sich mit Händen und Füssen, aber Eibon versichert er, der Prozess sei „salvation, not damnation.“ Die Geschmäcker sind da wohl unterschiedlich. Der Fernseher fliegt, trifft Gaunt und das Riesenbaby taumelt in die Apparaturen für die Re-Animation. Vermutlich für die dortige Technik nicht bekömmlich. Paul und David stürzen sich ins Getümmel, Topaz versucht, Reissaus zu nehmen, wird aber von Eibon daran gehindert. Paul gelingt es, die restlichen Zombies hinter sich her zu locken und veranstaltet im nächsten Gang sein freundliches Zombie-Barbecue, d.h. er nutzt die Blood Squibs und den Schnaps, um die Zombies (und da scheint das Full-Moon-Budget durch) mit äusserst unüberzeugenden CGI-Effekten abzufackeln (I don´t think that would work, just for the record).

Noch im Siegesrausch hört Paul eine vertraute Stimme – Shelly. Nun gut, aber für die geistige Leistung, dass Shelly inzwischen auch für das Eibon-Team spielt, verleihe ich nicht mal mehr einen Gummipunkt. Shelly beisst dem vertrauensseligen Paul in den Hals, aber (ich hab ja gesagt, es kommt noch ne Fulci-Hommage) Paul drückt ihr die Augen ein und schafft sie sich so vom Hals.

Topaz hat sich, zwar immer noch im Griff von Eibon, ihr Schnappmesser aus der Tasche geleiert und haut selbiges dem guten Eibon in die empfindlichen Teile. Es heisst zwar, Indianer kennen keinen Schmerz, aber Zombies wohl schon, besonders an dieser Stelle, und Eibon lässt Topaz los, hat aber noch einen Gag auf Lager. Die Kammer (der Re-Animationssarg) ist zerstört (durch den Kurzen mit dem Langen), und damit das einzige Portal zurück in die Welt der Lebenden (das konterkariert zwar so ziemlich den ganzen Film, aber das ist mir jetzt auch schon wurscht), und demzufolge deklariert sich Eibon trotz aller widrigen Umstände zum Sieger der Partie. David, Scheissverlierer, schiesst Eibon eine Kugel in die Rübe und, das wissen wir nicht erst seit Romero, haut den stärksten Zombie aus dem Untotendasein. Mehr tot als lebendig schleppt sich Paul zurück und gibt David und Topaz den wohlgemeinten Ratschlag, sich jetzt schleunigst zu verpissen, bevor er verröchelt, denn hinter ihm ist noch ein ganzer Haufen nicht abgefackelter Zombies her und die Gesellen sind nicht wohlgesonnen. Da Davids Kanone recht leer ist, bleibt nur ein Weg – durch die Kammer. David und Topaz schmatzen sich noch mal leidenschaftlich an, dann treten sie durch die Kammer (ich denke, die ist putt? Wohl nur verjustiert…)… ja, wo werden sie wohl landen?

Das neue Areal, in dem sich David und Topaz wiederfinden, ist reichlich spooky geraten. „Was tun wir jetzt?“ fragt Topaz, angesichts der Tatsache, dass ihre neue Heimstatt ganz offenkundig das Land der Toten ist, sicherlich nicht die schlechteste Frage. „Versuchen zu leben,“ gibt David das Schlusswort, bevor die beiden in ihre neue Welt hinaustreten…

Holla-holla. Es geht doch. Full Moon Pictures schafft es tatsächlich, einen Film von enormem Unterhaltungswert mit dem üblichen Schnürsenkelbudget zu fabrizieren, der den geneigten Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute faszinieren kann.

Okay, es ist klar – die Story hat mehr Löcher, als sich der durchschnittliche Schweizer Käser in seinen Emmentaler zu bohren traut, und nicht alles (genau genommen sogar recht wenig) ergibt den totalen Sinn, aber THE DEAD HATE THE LIVING macht trotz seiner storytechnischen Mankos jede Menge Spass. Warum?

Nun, ich will nicht behaupten, dass THE DEAD HATE THE LIVING für das Zombie-Genre das tut, was SCREAM für den Slasher-Film bewerkstelligt hat, aber, naja, so ganz falsch ist der Satz auch wieder nicht. Ähnlich wie der Slasher-Film ist auch der Zombie-Film mittlerweile ein Bestandteil der Pop-Culture, zweifellos auf einem niedrigeren Niveau und von geringerer Popularität, aber trotzdem nicht zu leugnen. THE DEAD HATE THE LIVING baut in seine frischen Dialoge Filmzitate, Anspielungen, Gags, Wortspiele ein, die jedem Kenner der Materie das Wasser in die Augen treiben dürften (ich habe oben bei weitem nicht alles verraten, da gibt´s noch genügend Surprises) – auch wenn manch Fanboy behauptet, der Film wäre zu clever für sich selbst bzw. zu selbstzufrieden mit seinen Zitaten und Insider-Jokes, nee, ich glaub, das stimmt nicht, ich glaube, diese „Kritik“ hat eher was damit zu tun, das es jemand wagt, respektlos dieses Subgenre zu fleddern und seinen Film mit so vielen Referenzen und Hommagen zu spicken, also mit genug Stoff, um endlos quoteable zu sein. Das soll nicht heissen, dass THE DEAD HATE THE LIVING sich auf ein stumpfes Parodie-Niveau herablässt, nein, das ganze findet schon im Rahmen eines echten, gelegentlich rasenten, gelegentlich harten Horror-Reissers statt.

Diese Attitude, das Genre nicht bierernst zu nehmen (was man eigentlich sowieso nicht kann, wie auch schon Peter Jackson und Stuart Gordon festgestellt haben), hilft dem Film auch über seinen einerseits sorgfältigen, andererseits langsamen (und damit drohend, langatmig zu werden) Aufbau in der ersten Filmhälfte hinweg. Parker baut in diese erste Hälfte genügend Gags und clevere Anspielungen ein, so dass der Film-„buff“ vielleicht sogar etwas enttäuscht schein mag, wenn nach einer dreiviertel Stunde das muntere Zombie-Treiben wirklich beginnt und das fröhliche Zitatenspiel etwas zurückgeschraubt wird (aber es gibt auch dann noch genügend Insider Gags am Rande). Vergleicht man das mit dem inhaltlich nicht gänzlich unähnlichen, knapp dreissig Jahre alten Epos Children_shouldn´t_play_with_dead_things, das ja immer wieder als Vergleichsobjekt herhalten muss, stellt man fest, dass sich der Bob-Clark-Streifen förmlich zu Tode quasselt und seine Versuche, Atmosphäre aufzubauen, aufgrund eher hirnrissiger und uninteressanter Dialoge schmählich scheitern, und erkennt, dass Dave Parker (natürlich auch mit dreissig Jahren mehr an Vorbildern und zitierbaren Quellen gesegnet) mit seinem Approach, das ganze Treiben fast mehr zu einem „Kennen-Sie-Kinö-Quiz für Zombie- und Splatterfanatiker umzugestaltet, verdammt gut abschneidet.

Gut, es mag sein, dass Parker und sein Script tatsächlich etwas zu clever for their own good sind, denn ob der zahllosen Referenzen, Verweise und Zitate verheddert sich Parker mit seiner eigentlichen Story mehr als einmal ganz gehörig, so mancher Plottwist scheint mehr ein Notnagel zu sein, um eine verfahrene Script-Situation halbwegs wieder auf Kurs zu bringen und sicherlich opfert Parker auch der Coolness um der Coolness willen lieber mal die Logik, aber wenn man mit der richtigen Mentalität „Hirn aus, Joyride an“ ran geht, stört das nicht so wirklich – dabei gäbe es sicher genug Anknüpfungspunkte, um das Script in Bausch und Bogen zu verdammen (Eibons Verhalten im Prolog, das „Limbo“, wieso ist „Tod“ da draussen, wo doch David und Paul das Land der Toten erst am Schluss durch die, angeblich zerstörte, Kammer betreten, wieso ist Davids Drehbuch auf die Ausstattung des entdeckten Labors perfekt vorbereitet etc. etc.), aber hier bin ich wirklich geneigt, diese dramaturgischen bzw. drehbuchtechnischen Schwächen zu verzeihen, weil ich einfach wirklich beim Ansehen des Streifens jede Menge Spass hatte!

Dabei hilft sicher, dass Parker aus seinem mageren Budget auch optisch und effektmässig das Optimum rausholt. Parker war sich klar, dass er bei der kleinen Kasse von Full Moon keine Romero-mässigen Untotenarmeen aufmarschieren lassen konnte, also beschränkte er sich auf einige wenige, aber dafür wirklich ausgesprochen „creepy“ Zombies. Die Make-up-Effekte sind grösstenteils erste Sahne, die Gore-Effekte krass genug, um zu überzeugen, wobei Parker auch hier schlau genug ist, trotz erheblichem Einsatz von Kunstblut nicht in Eingeweiden zu waten, sondern gore-intensive Szenen zu limitieren und dafür lieber überzeugend zu gestalten (Zombie-Puristen mag stören, dass so mancher Tod off-screen stattfindet, aber lieber ein paar wirklich gute und extreme Effekte als ein ganzer Haufen Mittelmass). Auch ansonsten ist der Film ausgesprochen düster, die Atmosphäre unheimlich und von harten Punk- und Rock-Rythmen mit gelegentlichen Death-Metal-Anleihen auch akustisch angemessen untermalt. Das Tempo ist, wie gesagt, zu Beginn eher betulich, aber aufgrund der geschilderten Angangsweise des Regisseurs nicht langweilig und zieht ab Filmmitte deutlich zu regelrechter Rasanz an. Parker, ein Eigengewächs von Full Moon, der vor seinem Regiedebüt dort seine Brötchen verdiente, Trailer und Video-Zone-Segmente zu schneiden, hat sicherlich noch Steigerungspotential, aber deutet an, dass er unter den jungen Horrorregisseuren einer ist, auf den es sich aufzupassen lohnt, der durchaus, mit grösserem Budget und einem in sich schlüssigeren Script durchaus in der Lage ist, dem guten alten Horrorgenre vielleicht noch die ein oder andere neue Idee zu entlocken und einen richtig guten Streifen zu drehen.

Wie sich der ein oder andere vielleicht schon zusammengereimt hat, wird in THE DEAD HATE THE LIVING, vor allem in der ersten Filmhälfte, verhältnismässig viel gesprochen, und bei CHILDREN SHOULDN´T PLAY WITH DEAD THINGS hatten wir ja ein First-Rate-Beispiel dafür, dass sich ein Film nicht nur durch die Dialoge an sich selbst umbringen kann, sondern auch durch die Darsteller, die selbige herunterleiern. THE DEAD HATE THE LIVING bzw. seine Hauptdarsteller werden sicherlich nie in den Verdacht geraten, eines Tages für Academy Awards nominiert zu werden, aber für den nicht gerade mit schauspielerischem Talent in Tüten gesegneten Bereich B-Movies (und Full Moon im speziellen) schlägt sich das Ensemble beachtlich. Eric Clawson (David) verkörpert den Jung-Regisseur recht glaubhaft und enthusiastisch, Jamie Donahue (Topaz) ist nicht nur easy to look at, sondern auch als toughe Horror-Heroine durchaus mit Zukunft. Matt Stephens (Eibon) ist vielleicht zu sehr ein Rob-Zombie-Lookalike, um als grenzenlos originelle Gestalt durchzugehen (und ich hätte mir sehr gewünscht, dass man seinen Charakter und besonders seinen Background etwas mehr und ausführlicher aufgearbeitet hätte als in den eineinhalb Minuten Flashback, die man seiner Hintergrundstory gönnt), verbreitet aber diabolisches Flair, so dass man ganz dankbar sein kann, dass nicht Ex-Twisted-Sister-Heulboje Dee Snider, der für den Part auch im Gespräch war, den Job bekam. Die ganz grosse Schau sind aber sicherlich die beiden Haupt-Zombies Gaunt und Maggot, die nicht nur sichtlichen Spass an ihren Rollen haben, sondern genuine creepiness ausstrahlen. Gaunt-Darsteller Matthew McGrory, Guiness-Buch-Rekordinhaber für die grösste Schuhgrösse der Welt, ist schon in wahrer Gestalt ohne Make-up furchteinflössend (fast 2,40 m, uffza…) und „Doc“ Andrew Newman als „Maggot“ hat ebenfalls in seinem Ganzkörper-Make-up ganz offensichtlich die Zeit seines Lebens.

THE DEAD HATE THE LIVING ist zweifellos das beste, was seit langen langen Jahren die Studios von Full Moon verlassen hat (was möglicherweise auch daran liegen kann, dass sich Full-Moon-Scheffe Charles Band aus der Realisierung des Streifens weitestgehend herausgehalten hat… wir wissen ja normalerweise, was uns erwartet, wenn uns im Vorspann „based on an original idea by Charles Band“ entgegenspringt – der Typ würde ja sogar das Anstreichen eines Zündholzes als „original ideä für einen fünftklassigen Z-Film vermarkten), ein Film, der gut aussieht, ziemlich gut gespielt ist, für seine Handelsklasse mit ausgezeichneten Spezialeffekten ausgestattet ist (bis auf die wenig überzeugenden CGIs, die aber nicht entscheidend wehtun) und, selbstverständlich bevorzugt dem Zuschauer mit einem gerüttelt Mass an Genre-Kenntnis, schlicht und ergreifend einen ganzen Haufen Spass macht. Gerade auf einer zünftigen Fete mit zombieerfahrenem Publikum sollte THE DEAD HATE THE LIVING nicht fehlen, der Film dürfte auf jeden Fall für Stimmung sorgen.

Wer gerade mal 10 Dollar übrig und einen Multi-Region-DVD-Player sein Eigen nennt, sollte nicht zögern, die vor wenigen Wochen erschienen Full-Moon-DVD zu ordern. Nebst einem erwartungsgemäss (wenn man mal von der liederlichen TRANCERS-DVD absieht) hervorragenden Bild- und Tontransfer ist die Disc mit Extras nur so bepackt, wie man es sich wünschen kann. Audiokommentar des Regisseurs ist selbstverständlich, dazu gibt es sowohl Production- als auch Promotion-Stills, den Trailer, ein zwanzigminütiges launiges Making-of mit Interviews mit allen prinzipiell Beteiligten, wobei auch den Special FX genügend Raum gegeben wird, und unter dem harmlosen Punkt „Music Videö verbirgt sich ein fast zehnminütiger Kurzfilm von David Parker mit einigen Akteuren aus THE DEAD HATE THE LIVING namens TEARS OF BLOOD, der neben „Onkel Lucio“ (talk about obsession, wie gesagt) eben auch den gleichnamigen Song der Punk-/Death-Metal-Kapelle PENIS FLYTRAP featured, musikalisch sicher kein Hochgenuss, aber ein charmanter und passender Bonus (zumal PENIS FLYTRAP auch diverse Songs zum Soundtrack des Streifens beisteuern, allerdings nicht diesen hier). Dieses „Video“ datiert von 1998 und ist übrigens in Widescreen. 🙂

Kurz gesagt, THE DEAD HATE THE LIVING ist ganz besonders in dieser DVD-Präsentation ein Film, der in die Sammlung jedes Zombie-Interessierten gehört, der Film ist einer der spassigsten Vertreter seiner Zunft und dabei ganz bestimmt nicht so niveaulos wie der typische Italo-Zombie-Klopper, als deren Hommage sich der Streifen versteht. Trotz der Schwächen im Drehbuch ein ganz fetter Daumen nach oben. Mehr davon, Full Moon!

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 8


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