The Crazies

 
  • Deutscher Titel: The Crazies
  • Original-Titel: The Crazies
  •  
  • Regie: George A. Romero
  • Land: USA
  • Jahr: 1973
  • Darsteller:

    Lane Carroll (Judy), Will MacMillan (David), Harold Wayne Jones (Clank), Lloyd Hollar (Colonel Peckem), Lynn Lowry (Kathy Bolman), Richard Liberty (Artie Bolman), Richard France (Dr. Watts), Harry Spillman (Major Ryder), Will Disney (Dr. Brookmyre)


Vorwort

Als nachträgliches Weihnachtsgeschenk an die Community dachte ich mir, es wäre eine tolle Idee, einen immer wieder extrem unterschätzten Horrorfilm des Zombie-Meisters Romeros zu präsentieren, der zur Abwechslung einmal nicht mit den lebenden Toten zu tun hat, sondern einen, der sich mit einer anderen Thematik befasst. Zunächst (wie immer) noch ein paar Infos zur Entstehung des Films:

Der Film wurde in Evans City, Pennsylvania gedreht. Aufgrund des niedrigen Budgets wurden Statistenrollen sehr oft von den Bewohnern der Stadt gespielt, einige der Soldaten in den weißen Schutzanzügen waren in der Tat Schüler der dortigen Highschool. Das brennende Haus, welches zu Beginn des Filmes gezeigt wird, war in Wahrheit das „Zielobjekt“ einer Feuerwehrübung. Die dort ansässige Feuerwehrmannschaft hatte es zu Trainingszwecken in Brand gesteckt, und Romero und seiner Crew erlaubt, das ganze zu filmen. Genug der Vorrede, kommen wir zum Film und der DVD. Have fun!


Inhalt

Ein biologischer Kampfstoff der Armee, der unter dem Codenamen „Trixie“ hergestellt wurde, ist in das Trinkwassersystem einer amerikanischen Kleinstadt gelangt. Das Hauptproblem ist aber nicht Trixies tödliche Wirkung, sondern die Tatsache, dass die Infizierten dem Wahnsinn verfallen, und auf andere Menschen mit einer mörderischen Aggression losgehen. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass man die Angesteckten rein äußerlich nicht von den gesunden Menschen unterscheiden kann. Jeder könnte also der nächste sein. Das Militär entschließt sich dazu einzuschreiten, und stellt die Stadt unter Quarantäne. Da man sich dazu entschließt, den Einwohnern der Stadt nicht den Grund für dieses Handeln zu verraten, ist der Konflikt zwischen Bewohnern und Armee vorprogrammiert. Während die Spezialisten verzweifelt nach einem Gegenmittel suchen, verliert das Militär mehr und mehr die Kontrolle, da sich die Soldaten von der allgemein herrschenden Panik anstecken lassen, und die Bewohner beginnen sich (auch bewaffnet) zur Wehr zu setzen. In all dem Chaos gelingt es einer kleinen Gruppe von Menschen, sich über die Ortsgrenze zu schleichen, und sich in einem etwas abseits gelegenen Haus zu verstecken. Dabei ist dieses Grüppchen immer auf der Hut vor schießwütigen Soldaten und der überall vorherrschenden Ansteckungsgefahr….

Der Film: Alle Achtung. Ich bin immer wieder überrascht davon, was George Romero selbst aus den allergeringsten Mitteln noch herausholen kann. Man sieht dem Film zwar an, dass das Budget nicht sehr groß gewesen sein kann, aber sobald die Handlung einmal so richtig losgelegt hat (und das tut sie praktisch von der ersten Minute an), sind einem solche Nebensächlichkeiten herzlich egal, da man sich von da an vor lauter Spannung kaum vom Fernsehsessel erheben möchte. Man kann die Intensität, mit der sich der Konflikt zwischen der Armee und der Stadtbevölkerung entwickelt, förmlich greifen (besonders hervorzuheben sind hier diverse Szenen in der Highschool und der Kirche des kleinen Ortes).

Romero fand hier eine perfekte Mischung aus Action und psychologischem Horror. Obwohl die Botschaft Romeros mal wieder allzu leicht zu durchschauen ist, wirkt sie zu keinem Zeitpunkt künstlich oder zu dick aufgetragen. Die Inszenierung ist des weiteren sehr kompakt, es gibt praktisch die ganze Laufzeit über keine einzige Stelle, in der auch nur ansatzweise so etwas wie Langeweile aufkommen könnte. Neben seinen Zombiefilmen ist „The Crazies“ der mit Abstand beste Film Romeros für mich (und das schließt die ebenfalls sehenswerten „Creepshow“ und „Martin“ mit ein).

Was wir hier vor uns haben, ist eine ungewöhnliche Geschichte, die auf innovative Art und Weise erzählt wird.

Cast und Crew: Was die schauspielerischen Leistungen angeht, wird einem hier für einen Film mit einem Budget von nur 275.000 Dollar (Quelle: imdb.com) durchaus akzeptable Kost angeboten. Zwar ist keine/r der SchauspielerInnen wirklich überragend, aber es sticht auch niemand im negativen Sinne heraus. Die Kameraarbeit von Bill Hinzman (ja, der Friedhofszombie aus „Night of the living Dead“ durfte hier hinter der Kamera platznehmen) bietet zwar nichts wirklich bahnbrechendes, geht aber in Ordnung. Dasselbe gilt für den Score von Bruce Roberts.

Die DVD: Die DVD von Anolis bietet den Film im Bildformat 16:9. Das Bild ist – wenn man das Alter des Films bedenkt – relativ gut geworden. Die Kontrastschärfe ist ausreichend und die Farben wirken natürlich. Artefakte oder ähnliches sind mir nicht aufgefallen.
Der Ton ist auf deutsch und im englischen Original jeweils in Mono vorhanden (für die Originaltonspur gibt es außerdem ausblendbare deutsche Untertitel). Der Ton klingt manchmal etwas dumpf, was aber Gott sei Dank nicht so weit geht, dass er unverständlich wäre. Man hat es hier also mit einer durchschnittlichen Mono-Tonspur zu tun.

Extras: Die Extras sind recht mager ausgefallen. Neben einigen Trailern gibt es nur noch eine Bildergalerie zu bewundern, von der aber einige Fotos durchaus sehenswert sind.

Fazit: Auch wenn die Extras nicht gerade üppig sind, kann ich für die DVD eine Kaufempfehlung aussprechen. Den Film sollte sowieso jeder Horrorfan mindestens einmal gesehen haben, da er kilometerweit über dem artverwandten, aber gänzlich uninspirierten und vorhersehbaren „28 Days Later“ von Danny Boyle steht! Ich hoffe nur, dass das geplante Remake von „The Crazies“ nicht ein bloßer Aufguss von Boyles einschläferndem Machwerk wird.

4/5
(c) 2006 G


mm
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