The Cat

 
  • Original-Titel: Wei Si Li Zhi Lao Mao
  • Alternative Titel: The 1000 Years Cat | The Old Cat | Lao Mao |
  • Regie: Laam Naai Choi
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1992
  • Darsteller:

    Wisely (Waise Lee)
    Wang Chieh-Mei (Phillip Kwok)
    Princess (Gloria Yip)
    Errol (Siu Ming-Lau)
    Pai So (Christine Ng)
    Li Tong (Lau Sek Yin)


Vorwort

Als geplagter B-Movie-Rezensent ist man ja einiges gewohnt, was irreführendes Coverartwork und blöde Texte angeht – nun liegt das meistens daran, dass die Marketing-Strategen der jeweiligen Video-Klitsche irgendwie verkaufen müssen, was ihre unfähigen Einkäufer sich bei der letzten Filmmesse an fünftklassigem Schund haben andrehen lassen und nun im verzweifelten Bemühen, den ein oder anderen Abnehmer für den Dreck zu finden, einfach ein völlig zusammenhangloses Titelbild auf die Hülle dengeln und sich einen halbwegs dazu passenden Text für die Rückseite ausdenken, bei dem geringfügige Verbindungen zu dem tatsächlich auf dem Videoband zu findenden Werk eher optional sind. Jeder, der mal ein Video aus dem Hause Carrera, Scala oder Onyx in der Hand gehabt hat (und dann auf die dumme Idee gekommen ist, selbiges auszuleihen oder gar käuflich zu erwerben), wird das bestätigen können. Nun ist das aber eben zumeist darin begründet, dass Lizenzerwerber irgendwelches Zeuch von Übersee oder sonstwo verticken wollen, das sich unter normalen Umständen niemand ansehen würde (in den USA ist das nicht anders, wenn´s um das Marketing für europäische Genrefilme geht) – neu für mich ist aber, dass selbst Vertreiber aus dem Ursprungsland des Films schlicht ignorieren, was sie eigentlich verkaufen wollen… so imagine my surprise, als ich neulich ein Päckchen von hkflix.com öffnete und mir anstelle des eigentlich erwarteten Artworks für The Cat allerliebst das für Bride of Chucky entgegenlächelte, verziert mit ein paar chinesischen Schriftzeichen und einem vollkommen hanebüchenen kurzen Text auf der Frontseite. Mein Chinesisch ist nicht wirklich so gut, um anhand dieser Angaben zu überprüfen, ob ich nun den Film in Händen hielt, den ich haben wollte, oder eben doch den Killerpuppenfilm (wäre keine Katastrophe gewesen, da die DVD schlicht billig war ;-)), also checkte ich die Hülle weiter. Hm, das kleine Foto auf der Seite der Verpackung stammt unzweifelhaft vom Cover von Carrie II. This gets mysterious. Zumindest die Rückseite sah chinesisch aus und der schwachsinnige kurze englische Text schien dann doch nahezulegen, dass mir mein freundlicher Versender aus Honolulu tatsächlich das geschickt hatte, was ich bestellt hatte. Die Wege chinesischer Videovertreiber scheinen ebenso unergründlich zu sein wie die im Rest der Welt (obwohl, und ich möchte das nochmal sagen, die DVD vom ursprünglichen Produzenten und Rechteinhaber stammt – da traut wohl jemand seinem eigenen Back-Katalog nicht wirklich über den Weg). Also langer Rede kurzer Sinn – in den folgenden eineinhalb Stunden behelligten mich weder Inkarnationen mörderischer Kinderspielzeuge noch menstruierende Collegestudentinnen, sondern tatsächlich chinesische Nasen mit vollkommen anders gelagterten Problemen (allerdings bereitete ich mich auf ein linguistisches Abenteuer vor, da die technischen Angaben der DVD einen Untertiteltrack in „Engling“ (!!) versprachen)…


Inhalt

In getreuer B-Film-Manie wird unser Film von einem Narrator eingeläutet, selbiger ist auch im Bilde zu sehen und wird sich zur Hauptfigur entwickeln. Von Namen heisst er Wisely und ist Schriftsteller und als solcher berichtet er uns von einem der mysteriösen Vorkommnisse, das ihn zu seinen Werken inspiriert.

Li Tung hat ein Problem. Sein Problem ähnelt dem der jungen Dame, die unter mir wohnt, und es heisst „Lärm von oben“. Bei der angesprochenen jungen Dame handelt es sich darum, dass ein gewisser Webmaster zu nachtschlafenden Zeiten wie 23.15 Uhr tatsächlich noch den Fernseher anwirft oder gar Musik hört, bei Li Tung ist´s heftiges Gehämmere. Nachdem Li Tung zunächst vom Schlafzimmer auf die Wohnzimmercouch umzieht, was aber am wesentlichen Problem nichts ändert, greift er – wie meine Unter-Mieterin – zum Besenstiel. Während meine werte Nachbarin sich bislang darauf beschränkt, irrationalerweise mit selbigem gegen die Decke zu kloppen (bevorzugt dann, wenn yours truly einfach nur im Bett liegt und pennen will, was gewisse Rückschlüsse auf die geistige Verfassung des Mädels zulässt), macht sich Li Tung auf den beschwerlichen Weg ins nächsthöhere Stockwerk und klingelt Sturm. Ein alter Knabe öffnet und entschuldigt sich vielfach für die akustische Belästigung, Li Tung wird aber abgelenkt durch die Sichtung eines attraktiven jungen Frauenzimmers und einer Miezekatze. Und als er auch noch feststellt, dass die Hand des alten Herrn blutbesudelt ist, legt er schleunigst, begleitet von den Beteuerungen, es werde leiser werden, den Rückwärtsgang ein, wo er auf sein Sofa fällt und von oben weiter hammertechnisch (und nicht wirklich leiser) beschallt wird.

Am nächsten Morgen steht ein Umzugswagen vor dem Haus. Der alte Sack nebst Girl und Katze zieht aus. Li Tung will Fragen stellen, aber der Alte entschuldigt sich noch ein paar tausend Mal und springt dann auf die Ladefläche, und der Truck braust von dannen. Von der Neugier übermannt, wagt Li Tung einen Blick in die verlassene Wohnung, die ungefähr so aussieht wie meine vermutlich in gut 24 Stunden, wenn meine Geburtstagsfete vorbei ist (Parallelen wohin man sieht). Mit dem Unterschied, dass in meiner Wohnung eher selten unter diversen Lagen Zeitungspapier Innereien auf dem Boden liegen. Li Tung reagiert angemessen und engagiert die Polizei (dass er mit Inspektor Wang befreundet ist, schadet dabei sicherlich nicht). Der Gerichtsmediziner diagnostiziert, dass die Innereien zweifellos Innereien seien, aber nicht von einem Menschen, sondern von einer Katze, was die versammelte Hongkong-Police-Force unbegreiflicherweise unwahrscheinlich komisch findet, sich halb tot lacht und den armen Li Tung wie einen Deppen dastehen lässt (naja, es gibt vermutlich auch kein Gesetz gegen das Drapieren von Katzeninnereien in Wohnungen). Nixdestotrotz darf Li Tung mit Wang und dem gemeinsamen Freund Wisely und dessen Freundin Pai So (nicht, dass einer der Charaktere die Maid mal mit dem Namen ansprechen würde, zumindest in den Subtitles) spachteln. Pai So ist es nicht recht, dass Wang und Wisely Li weiterhin nach Kräften veralbern, aber ehrlich gesagt nimmt das nicht wunder, da Li weiterhin vor allem von der ominösen Katze faselt, die der Schlüssel zum ganzen Mysterium sein müsste (fragt sich bislang nur, zu welchem?? Gehämmer im Obergeschoss ist nicht gerade der Stoff, aus dem die HK-Thriller sind) und Katze und Mädel auch noch zu Dämonen aus der griechischen Mythologie stilisiert. Blödsinn hin oder her, Wisely startet Ermittlungen (womit sich Li Tung auch effektiv aus unserem Film verabschiedet), schliesslich hat er hohe aussersinnliche Wahrnehmungskräfte, woraus er messerscharf erstens schliesst, dass er selbst vermutlich ein Ausserirdischer sei und das geheimnisvolle Katz-und-Girl-Duo auch von ´nem anderen Stern ist (solche Schlussfolgerungen trifft man ganz offensichtlich nur in Hongkong so ad hoc). Weiter räsonniert unser Held Wisely, dass die Aliens nicht notwendigerweise feindselige Gedanken hegen, sondern das „Böse“ eher versehentlich mitbrächten.

Irgendwo in einer Kanalisation blubbert etwas verdächtig EVIL wirkendes vor sich hin, bemächtigt sich eines dort sein Dasein fristenden Penners und verwandelt ihn in ein Monster.

Dieweil, so unterrichtet uns Wisely per Narration, passieren seltsame Dinge in einem historischen Museum, wo ein Octagon ausgestellt ist, von dem niemand weiss, was es darstellen oder können soll. Und dieses beabsichtigen Mädchen und Katze zu mopsen, was – Katapult-Katze TM sei dank – auch recht einfach gelingen würde, täte da nicht noch ein Wachmann rumstehen. Zum Glück schleudert sich von der Museumsdecke eine becapete Gestalt auf den Museumswärter – Errol, so heisst der Caped Crusader, ist niemand anderes als der alte Mann (wie so oft in HK-Filmen ist „alter Mann“ relativ zu sehen – die meisten dieser Filme titulieren jeden über 40 als „alt“). Die Dreier-Diebesbande freut sich, aber nicht lange, denn vor der Glastür steht der Penner von eben, allerdings in schlechter Verfassung, denn ihm fallen schon die Augen raus. Also verwandelt sich der Penner in einen Full-Scale-Lovecraft´esquen schleimigen und feurigen Alptraum von Monster, bricht ein und veranstaltet zünftigen Havoc. Zwei Wachmänner, die sich diesen denkbar ungünstigen Zeitpunkt für eine Patrouille aussuchen, werden von dem Schleimmonster effektiv gekillt (und skelettiert), unsere Diebe ergreifen die Flucht.

Wisely ermittelt vor sich hin und kommt auf die geistreiche Idee, die Umzugsfirma zu befragen, wo die vermeintlichen Aliens denn hingezogen sind. Da die Umsetzung der Idee cineastisch nicht wirklich viel her gibt, beobachten wir statt dessen lieber Mädchen und Katze beim fröhlichen nächtlichen Herumtollen. Und wie sie tollt, die Tolle. In vollkommener Ignoranz der Schwerkraft flattert unsere Maid, HK-erprobter Wire-Stunts sei´s gedankt, in luftige Höhen und hüpft auf Fernsehantennen herum. Guess what? Ich glaub, die ist wirklich nich´ von hier…

Wisely untersucht dieweil die von ihm verlassen vorgefundene neue Residenz der drei Unbekannten und findet dabei einen komische fels-/eiartige Sache (theoretisch sollte das, wie sich später herausstellt, das verbundene Doppel-Octagon sein, was aber rein chronologisch nicht funktioniert – Ihr werdet ein paar Absätze später selbst herausfinden, wieso). Die Katze hat mittlerweile gewittert, dass in der Wohnung ein Eindringling ist und lotst das Alien-Girl hinter sich her. Wisely versteckt sich, aber erneuter Einsatz der Katapult-Katze enttarnt ihn. Das Miezekätzchen führt sich ungefähr so auf wie Pucki, der Badmovie-Kater, beim jüngsten Besuch eines Schäferhunds in unserer Wohnung. Bevor die Sache in die Zuständigkeit der örtlichen Animal-Rights-Filiale fällt, taucht auch Errol auf und schlägt Wisely bewusstlos. Am liebsten würde er den neugierigen Romancier ja gleich über´n Jordan schicken, aber das Mädchen, von Errol ehrfürchtig mit „Princess“ angeredet, verbietet das: „Wir haben keine Auseinandersetzung mit Menschen!“

„The matter got confusing“, gibt selbst Wisleys Narration zu… gut, irgendwann und irgendwie kommt unser Held also wieder zu sich und nach Hause. Nach Hause ist eine äusserst geräumig und idyllisch auf einem Bergesgipfel gelegene Luxusresidenz, wo sich Pai So bei ihrem Gspusi über mangelnde Aufmerksamkeit beklagt. Wisely wäre nicht abgeneigt, eine kleine Softsex-Szene einzuschieben, wird aber leider von den TV-Nachrichten abgelenkt, die über den spektakulären Museums-Bruch und die diversen Toten berichten. Kurzentschlossen schmeisst Wisely sein Mädchen zwecks Abkühlung in den Pool und macht sich auf zum Tatort – wie in allen HK-Filmen reicht blosse Bekanntschaft mit einem ermittelnden Beamten aus, um an einer ganz frischen Crime Scene nicht nur anwesend zu sein, sondern dort alles mögliche anzutatschen etc. pp. Das Museum ist jedenfalls a pretty fine mess – die skelettierten Wachmänner sind nicht nur tot, sondern auch verbrannt, wie der Coroner feststellt. Und der zuständige Cop für Fingerabdrücke findet doch glatt ein Katzenhaar! D.h. er findet ein Haar und Wisely ist sofort felsenfest sicher, dass es sich um ein Haar der bewussten ausserirdischen Killerkatze handelt.

Wie jeder weiss, ist der natürliche Feind jeder Kittykat ein Wauwau (zumindest von Katzenseite aus hat mir Pucki, der Badmovie-Kater, das ausdrücklich und schmerzhaft bestätigt). Also suchen Wang, der der Katzen-Theorie nun ebenfalls anhängt, und Wisely Mr. Chan auf, einen Hunde-Sammler (in Ermangelung eines besseren Worts) und lassen sich von dem einen Köter für die Katzenjagd ausleihen – Lao Pu ist, so meint Chan, angesichts der extremen Hässlichkeit des Wuffs, den verschiedene Quellen abwechselnd als Mastiff oder dänische Dogge einstufen (ich würde mehr zur Mastiff-These tendieren, ohne Hundekenner zu sein), Idealbesetzung für diesen Job. Auf dem Rückweg von Chan in die City wird Wang zu einem dringenden Einsatz abberufen – gefährliche Bankräuber seien gestellt worden. Als Wang mit seinen Co-Ermittlern eintrifft, findet er verhältnismässig wenig Bankräuber, aber dafür um so mehr Monster vor. Yep, unser feuriger Schleimbatzen ist wieder da und mischt die Polizistentruppe ordentlich auf – einer nach dem anderen beisst ins Gras – einem besonders bedauernswerten Kollegen muss Wang sogar einen Gnadenschuss verpassen – bis nur noch Wang übrig ist. Aber auch der wird vollgeschleimt, geht kurzfristig seiner Arme verlustig. Jedoch ist die Intention des wütenden Mordgelees nicht primär das Abschlachten seiner Opfer – nein, es will sie übernehmen! Und das tut es dann auch, indem es dem bedauernswerten Wang einen Tentakel in den Mund stopft. Tja, und bevor man noch über etwaige sexuelle Untertöne dieses Akts nachdenken kann, steht eine komplett re-animierte Polizistenbrigade, angeführt von Wang, vor uns und spielt nun offiziell für das Team mit den schwarzen Hüten. Den einzigen Haken dieser Körperübernahmegeschichte verrät uns Wang freundlicherweise – drei Tage nur kann der eklige Schleimbatz über die menschlichen Wirtskörper verfügen, dann wird eine Mutation einsetzen.

Der freundliche Monsterwirt braucht, ob er nun Bulle oder nicht ist, erst mal ordentliche Wummen, und die ordert auch Wang nicht etwa in der Waffenkammer des HK-Police Departments, sondern beim Waffenhändler des Vertrauens. Der wundert sich zwar über die ungewöhnliche Kundschaft, aber Geschäft ist Geschäft. Und so ersteht Wang, der von einigen Helferlein begleitet wird, das übliche Assortment an grosskalibrigen Schnellfeuerwaffen (neben der Tommy Gun und der Uzi freut es das Herz des deutschen Patrioten, dass auch eine westdeutsche MP über den Ladentisch wandert). Als der Waffenhändler die Knete einfordert, empfiehlt Wang, sich diese in der Hölle zu holen. Nachdem dies zunächst für einen guten Witz gehalten wird, macht Wang aber Nägel mit Köpfen und lässt seine Helfer ordentlich ballern – und da er als ordnungsgemäss von einer fremden Macht übernommenes Parasitenopfer naturellement unverwundbar ist, braucht er nicht mal aus der Schusslinie zu treten, was zugegebenermassen den Effekt für denjenigen, der die Kugeln auf sich fliegen lässt, etwas erhöht. Es folgt also ein wenig Bleiaustausch mit viel Close-ups auf austretende Geschosshülsen etc., und weil er offensichtlich keine Zeugen brauchen kann und er seine Mitstreiter nicht aus seinen mitübernommenen Kollegen rekrutiert hat, massakriert Wang nach dem Verfüttern einer Handgranate an den Waffenhändler (der sich vorher in die Hosen pinkeln durfte) auch noch seine eigenen Leute.

Wie Ihr sicher meinem kleinen Vorgriff ein wenig weiter oben entnommen habt, gibt es noch ein zweites Octacon und unsere Alien-Freunde brauchen beide, um daraus eine Waffe zu basteln, um ihren Feind, den „Starkiller“ zu plätten (und Ihr könnt Euch sicher denken, dass damit nicht der liebenswert trottelige Held der alten Happy Computer-Comicstrips gemeint ist, sondern der schleimige Monsterhaufen, eh, monströse Schleimhaufen). Wisely, der – wie üblich in HK-Filmen -trotz keinerlei offizieller Funktion die Ermittlungen vollkommen an sich gerissen hat, im übrigen vom Seitenwechsel seines Kumpels nebst dem dadurch ausgelösten Body Count nichts ahnt (und selbst wenn, würde er es auf die von ihm masslos überschätzte Kampfkatze schieben), überwacht mit ein paar Cops das zweite Exemplar, kann aber nicht verhindern, dass die ausserirdische Katze sich des Octagons bemächtigt. Clever, wie unser Held ist, lässt er den eingekauften Köter los. Aber auch der Mastiff bleibt – Katapult-Katze zum Dritten – zweiter Sieger und kann nur dumm hinterherkucken, als die Katze durch ein Fenster ins Freie hechtet und dabei ein KATZENFÖRMIGES LOCH IN DER FENSTERSCHEIBE hinterlässt… Man nimmt die Verfolgung auf, der Hund zu Fuss, die menschliche Abteilung per Auto. Die Katze flüchtet sich auf einen verlassenen Autofriedhof, wo sich die vermutlich unglaublichste Actionszene seit Erfindung der bildhaften Darstellung fiktiver Ereignisse abspielt. Denn in diesem klassischen Great-Action-Set-Piece-Setting geben sich´s Hund & Katze nu wie die Kesselflicker (und bevor die Tierfreunde in bitter disgust ihre Stromkabel aus dem Computer reissen – die von den Tieren ausgeübte Gewalt wird per Stop Motion-Technik illustriert). Die Katze scheint bei der fröhlichen und blutigen Balgerei den entschiedenen Vorteil höherer Intelligenz zu haben – nicht nur, dass das Vieh weiss, wie man mal eben eine Gasleitung aufdreht und die Scheibenwischer eines Autowracks in Gang setzt, jeweils zum Nachteil für den Wuffi gereichend, nein, die kleine Mieze schafft es sogar, einen Generator kurzzuschliessen und dem Kampfhundverschnitt einen Elektroschock zu verpassen. Der Hund verkraftet diesen halbwegs, wird aber schlussendlich von der Kung-fu-Katze aufs Kreuz gelegt (see it to believe). Endlich erreicht auch Wisely das Areal und schafft es, obwohl er zunächst von einem Autowrack beinahe zerquetscht wird, die Katze im Kofferraum seines Wagens zu inhaftieren. Aber Miezekätzchen lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, sondern unternimmt einen Fluchtversuch, den Wisely sabotiert, indem er den Schwanz der Katze mit dem Kofferraumdeckel einklemmt. Nachdem der ausgeflippte Stubentiger eine Weile wie ein Propeller am Wagenheck rotiert, beisst sich das liebe Tier kurzerhand den Schwanz ab und flüchtet samt Octagon ins Gewölle. So und jetzt gesammelt für die letzten fünf Screen-Minuten: !!!!!!!!!!!!!!!!!!!??????????!!!!!!!!!!!!

Wisely liefert den stark angeschlagenen Köter und den abgetrennten Katzenschweif in der nächstbesten Tierklinik an (wo Chan einen mittelschweren Oscar-Moment angesichts seines verwundeten Lieblings durchlebt). Der anwesende Chefveterinär möchte wissen, wieso Wisely ihn mit dem Schwanz einer seit mehreren Jahren toten Katze behelligt.

Errol und Princess fällt bei der Rückkehr ihrer Mieze das Fehlen des Schweifs durchaus auf. In einer Art Mind-Melt verrät die Katze, die übrigens auf den fetzigen Namen „General“ hört (was aber durchaus auch ein Rang sein kann) die Geschehnisse, die zum Schwanzverlust führten und Errol grummelt einmal mehr darüber, wieso Wisely sich in ihre Angelegenheit einmischt. Allerdings sind andere Dinge wichtiger – mit dem zusammengesetzten Octagon (das, wenn das Drehbuch, eh, Sinn machen würde, erst jetzt so aussehen kann wie es Wisely vor ´ner halben Screenstunde gefunden hat) haben die Aliens eine Waffe gegen ihren bösen Feind – dummerweise kann „General“ ohne seinen Schwanz nicht zurück auf den Heimatplaneten.
Wisely und Pai So kommen indes in ihrer Designerbude auf den Trichter, dass die Katze möglicherweise ihren Schwanz als integralen Körperbestandteil ansieht und wieder zurückhaben möchte. Ein kurzer Blick des Helden zur Decke, und schon hängt da oben der Killerkater und stürzt sich auf den Umschlag, in dem sein Schweif deponiert ist. Wisely entreisst der Katze das Package, worauf diese sich dekorativ an Pai Sos Hals anflanscht. Wisely droht, Umschlag samt Schwanz abzufackeln, aber da ist das Alien-Girl zur Stelle und innerhalb weniger Sekunden sind alle schwerwiegenden Missverständnisse aufgeklärt. Sprich, die Prinzessin offenbart die Tatsache, von einem anderen Stern zu sein, verkündet basically den „Wir sind die Guten“-Satz und dass sie ganz gerne nach Hause reisen möchten, dafür aber den Katzenschwanz brauchen. Indes baut sich am Fuss des Bergesgipfels, auf dem die Wisely-Villa steht, Wang auf und behängt sich mit allerlei Krabumm-Zeug (ergo: insert Rambo-Gear-Up-Rip-Off-Scene here).

Wisely befragt Errol nach den Katzeninnereien in der ursprünglichen Wohnung und erhält die meines Erachtens nicht wirklich erhellende Antwort, dass Errol beabsichtigte, damit irgendwie das Leben des Generals zu verlängern (andererseits ist das Viech ja nach fundierter wissenschaftlicher Aussage schon ein Weilchen tot, und das scheint ihm nicht sooo schlecht zu bekommen, so WTF?). Anyway, Wisely ist befriedigt und reicht dem General seinen Schwanz, der sich problemlos wieder anschrauben lässt und den Kater in einen Zustand höherer Glückseligkeit versetzt, d.h. der rollt ekstatisch auf dem Teppich wie mein Haushaltsgenosse, wenn er was zu Futtern haben will. All could be well, würde da nicht Wang in den Vorgarten platzen und aus allen Rohren feuern. Wisely wirkt nicht wirklich überrascht , dass sein alter Buddy ihm ans Leben will (das überlässt er Pai So, die sich dafür beinahe ein paar Dutzend Kugeln einfängt) und bastelt flugs aus den Vorräten seiner Hausbar ein paar Molotow-Cocktails und entzündet damit den Swimming Pool. Wang, being invincible von wegen Alien-Bessessenheit, stört das wenig, er marschiert durchs Flammenmeer, trägt ausser ein wenig Special-FX-Make-up keine bleibenden Schäden davon und ballert weiter. Zeuch explodiert, allgemeines Chaos entbrennt, alles flüchtet sich aufs Dach. Wisely versucht, Wang mittels Elektroschock zu grillen, was immerhin erfolgreich genug ist, den Übeltuer vom Dach in einen vermeintlich fatalen Sturz zu schleudern. Hart aufgeschlagen rappelt sich Wang jedoch lediglich auf, sortiert knackenderweise seine diversen gebrochenen Knochen und schickt sich an, weiteres Unheil zu stiften. Das kann Errol nicht mitansehen, zerdeppert zwei Spiritousenflaschen auf seinem Haupt, zündet sich an und stürzt sich als lebende Brandbombe auf Wang und in den Pool (was das bringen soll, wo Wang doch erwiesenermassen feuerresistent ist, bleibt allerdings sein Geheimnis). Erwartungsgemäss zeigt sich Wang wenig beeindruckt von diesem Suizidmanöver, das allerdings den anderen Beteiligten die notwendige Zeit erkauft, sich in Wiselys Karre zu pflanzen und vom Acker zu düsen. Princess lotst Wisely zu einer alten Sternwarte, denn sie hat keine Ahnung, wo ihr Heimatplanet ist und muss diesen per Teleskop erst ausfindig machen. Zu ihrem Glück braucht sie kein Astronomie-Diplom dafür, denn ihr Stern blinkt in gar lustigen Farben vor sich hin und sendet schliesslich sogar einen Kontaktstrahl direkt ins Observatorium. Das aktiviert das Octagon und würde, so Princess, den Aliens auch ermöglichen, sich zu entstofflichen („to melt with the stellar system“ wie sich die Subtitles ausdrücken) und heimzureisen, was man aber fairerweise nicht tun wolle, bevor man den „Feind“ endgültig ausgelöscht habe. Ein wenig idyllisches Special-FX-Gesprinkel verwandelt den General in die dafür notwendige Kampfmaschine (allerdings sieht er noch genauso katzig aus wie vorher) und Princesschen ist sich sicher, dass die Zeit reif ist, den Kontrahenten aus dem Verkehr zu ziehen.

Pai So wird bei der nächsten Polizeidienststelle abgegeben, Princess, Katze und Wisely machen sich auf die Suche und die führt zu einem finster aussehenden Gebäude, indem sich augenscheinlich eine fünftklassige Abfütterungsstelle eingenistet hat. Kaum betreten unsere Helden das Gemäuer, sickert auch schon eine schleimige Angelegenheit aus den Lüftungsschächten (glückliche Fügung des Drehbuchs, dass keinerlei systematische Suche erforderlich ist, gell?) und schon dringt unser Monster in seiner Monsterform in das Restaurant ein und beginnt, die Gäste abzuschlachten (netterweise und einer offenkundigen Obsession chinesischer Filmemacher zu verdanken formt das Untier in seiner schleimigen Masse die Gesichter seiner bisherigen Opfer). Und das Monster ist ziemlich gewaltig, denn es hat nicht nur vollständig das Restaurant „umstellt“ und verhindert damit die Flucht der Hungrigen, die deswegen auch komplett hingemetzelt werden, sondern, wie sich nach dem strategischen Rückzug der Helden, angeführt von Kampfmaschine General, aufs Dach herausstellt, schleimt komplett um den ganzen Häuserblock (da hat jemand offenbar den Blob gesehen) und hüllt diesen ein, dabei immer kräftig vor sich hin mutierend und schliesslich einen gigantischen Kopf samt Maul formend. Wisely und Princess sehen dem Grauen recht ratlos ins Auge, so dass es schlussendlich der Katze vorbehalten bleibt, endlich für Taten zu sorgen. Der Katzengeneral schnappt sich das Octagon und springt heldenhaft in den Schlund des Monsters. Irgendwo in den tieferen Eingeweiden beginnt das Octagon zu „radiaten“, was dem Monster nicht gut bekommt – es explodiert und verwandelt sich dabei, Octagon sei Dank, in einen Glitter-Regen, den Princess und Katze, die selbstredend von der Explosion nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, zur Heimreise nutzen können – die beiden joggen einfach in den Weltraum hinaus, was Wisely mit angemessen baffem Gesichtausdruck beobachtet.

Pai So kommt mit den Bullen, nachdem alles vorbei ist (Wiselys Erklärungsversuche täten mich interessieren…), mit einer Reporterin im Schlepp. Deren Frage, was nu eigentlich los war, tut unser Held mit dem Satz „Das müssen sie in meinem nächsten Roman nachlesen“ ab. Ende.
Bewertung

Uff. Gut, ich ahnte, was mich erwartet, denn wenn schon HK-Filmspezialist hkflix.com seine Kurz-Inhaltsangabe mit dem Statement „This film is insane“ abschliesst, ist man vorgewarnt. Wem der gewöhnliche HK-Film zu abgefahren ist, der hat bei The Cat sicherlich wenig zu lachen, denn der durchbricht die Schwelle üblichen HK-Wahnsinns deutlich…

Mal eine Abschweifung vorangeschickt – technisch gesehen ist The Cat ein Horrorfilm und damit beginnen für uns „Westler“ die Probleme schon. Aufgrund des vollkommen anderen mythologischen und kulturellen Hintergrund sind asiatische und europäisch-amerikanische Horror-Konzepte vollkommen unterschiedlich. Mit einer Gespenster-Schauerplotte braucht man dem gemeinen Durchschnittschinesen nicht kommen, weil der sich mit Sicherheit nicht davor ängstigen wird – für ihn ist es aufgrund der asiatischen Mythologie und Spiritualität vollkommen alltäglich, von Geistern sprichwörtlich umgeben zu sein. Andererseits jagen uns Europäern die possierlichen hüpfenden Vampire aus chinesischen Horrorfilme wohl kaum einen Schauer über den Rücken. Hier besteht ein ganz grundsätzliches kulturelles Verständigungsproblem, weswegen westliche Horrorfilme im fernen Osten kommerziell nichts zu bestellen haben und auf traditionell asiatischen Mythen basierende asiatische Horrorfilme wiederum in westlichen Gefilden höchstens Sammlerwert haben. Hongkongs Filmemacher erkannten dieses Dilemma schon zeitig und, da sie genau wissen, dass sie einen Grossteil ihrer Knete mit dem Verkloppen ihrer Schinken in eben westliche Gefilde verdienen, drehen sie sehr wenige Horrorfilme und dann meist recht unbeholfene Versuche, westliche Genrekonventionen zu imitieren – da aber auch den Filmemachern das grundlegende Verständnis fehlt, sind wenige dieser Filme auch nur halbwegs interessant für den Genrefreund (Tony Leungs Morbidia, wohl einer der bekannsteten HK-Horrorfilme, lebt sicherlich auch mehr von seinen Actionszenen als von seinem Horrorgehalt). Zwangsläufig spezialisierten sich die HK-Regisseure dann, wenn´s um horrible Ware geht, mehr auf die True-Crime-Schiene a la Dr. Lamb als auf den übernatürlichen Horror.

Womit wir diese Abschweifung beenden wollen und wieder zum eigentlichen Film zurückkehren. The Cat ist zweifelsohne ein Horrorfilm, der sich ein wenig davor drückt, eine der beiden angesprochenen Schubladen zu bedienen und sich statt dessen ein SF-Mäntelchen umhängt. Wer Regisseur Laam Naai Choi kennt, dürfte aber ahnen, dass dies mehr oder weniger nur die lasche Ausrede ist, um Splatter- und Goreeffekte unterzubringen, denn am berühmtesten (oder berüchtigsten) ist der Meister für den unmittelbar davor entstandenen Ultra-Splatterreisser Story of Riki (bekanntlicherweise ein ernsthafter Rivale für Braindead, was den Titel „brutalster Film aller Zeiten“ angeht, aber ohne jeglichen Humor, wie ihn Peter Jackson verwandte). Gut, The Cat watet nicht knietief in Blut und Eingeweiden, aber Laam schätzt einen blutigen Effekt zweifellos als wichtiger ein als ein koherentes Drehbuch. The_Holy_Virgin_vs._The_Evil_Dead, bislang mein unbestrittener Favorit, was überschrägen HK-Horror angeht, wirkt dagegen wie eine Shakespeare-Verfilmung.

Und die Story dieses Films mit „hanebüchen“ zu bezeichnen, wäre ungefähr so aussagekräftig wie zu behaupten, dass es „ein paar“ Chinesen auf der Welt gibt. Laam und sein Scripter Chan machen sich nicht die geringste Mühe, für das dargebotene Spektakel irgendeine Erklärung zu liefern (so z.B. wer oder was dieses Monster überhaupt ist und was es will… manchmal meint man, sein Ziel wäre, die „guten“ Aliens zu vernichten, manchmal killt es einfach nur aus purem Jux & Dollerei; oder wieso sich der „General“ eines Katzenkörpers bedient, woher die Octagone kommen etc. pp. – alles wird einfach „matter-of-factly“ serviert – nach dem Motto „es ist so, stellt keine Fragen!“), kümmern sich um lichtjahreweite Plotholes schon rein gar nicht und lassen Charaktere nach Belieben kommen und gehen. Die ganze dumme Rahmenhandlung mit der Narration Wiselys, der seine Erlebnisse niederschreibt, ist vollkommen (hätte ich beinahe „für die Katz´“ geschrieben) für die Füsse, ausser dass sie einem eh schon reichlich kurz geratenen Film ein paar zusätzliche Sekunden Laufzeit beschert (offenbar war das Bemühen, den Streifen auf abendfüllende Länge zu strecken, so verzweifelt, dass man sage und schreibe für zwei Minuten „Highlights“ aus dem Film weiterlaufen liess, obwohl der eigentliche Nachspann, mit Credits und so, schon vorbei ist – effektiv läuft der Streifen knapp 78 Minuten, und davon muss man noch zwei Minuten Vorspann abziehen). Nichts, aber auch gar nichts ergibt irgendeinen Sinn, Charakterisierungen sucht man ebenso vergebens wie eine zusammenhängende Erzählstruktur. Laam begnügt sich damit, Genrefilme wie Aliens, Terminator oder The Blob zu zitieren, ohne sie verstanden zu haben (womit wir wieder beim angesprochenen „culture clash“-Problem wären). Und das erstaunlichste ist dabei zweifellos, dass uns diese konfuse Plotte, die man eigentlich guten Gewissens nur mit einem gehörigen Schuss Selbstironie oder einem gerüttelt Mass an Witz servieren kann, mit einem absoluten „straight face“ vorgeführt wird – da gibt es keine einzige Sekunde, die man irgendwie mit „beabsichtigt humorvoll“ kommentieren könnte. Völlig frei von Witz und Ironie hangelt sich die Story durch ihre abstrusen Situationen (wenn man Story of Riki ins Kalkül zieht, mag das nicht überraschen).

Für den Freund cineastischer Gesamtkatastrophen ist das natürlich schon wieder ein Gewinn und wenn man davon absieht, dass der Streifen wie geschildert nicht wirklich einen tieferen inneren Zusammenhang und damit Sinn besitzt, zieht sich Laam als Regisseur für das vermutlich nicht gerade üppige Budget ordentlich aus der Affäre. Die Arbeit des Spezialeffekteteams erstreckt sich über die ganze Palette von „annehmbar“ bis „echt beeindruckend“ – die Kreatur des ausserirdischen Monsters ist etwas, was man selten bis nie gesehen hat, abgesehen von der starken Blob-Remineszenz zum Showdown hin, und zumeist FX-technisch eindrucksvoll gelöst. Die Splattereffekte sind von einem bescheideneren technischen Niveau und nicht so zahlreich, wie der Gorehound angesichts des direkten Vorgängers des selben Teams erhoffen mochte, aber akzeptabel und die Frechheit, als zentrales Action Set Piece einen brutalen Zweikampf zwischen zwei Tieren zu liefern (dazu noch in der Form, wie es Menschen nicht wesentlich anders handhaben würden), und das auch noch mitreissend zu instzenieren, muss man schon mit einem anerkennenden Zungenschnalzer quittieren und als weitere „never´ve seen that one before“-Szene vermerken (die Stop Motion-Tricks in dieser Szene sind durchschaubar, aber durchaus effektiv, weil Laam wie vermutlich jeder HK-Director einfach weiss, wie man eine Action-Szene inszeniert, sei sie nun mit Menschen oder Tieren als Protagonisten). Diese gut fünfminütige Szene ist allein schon ein Grund, sich diese Silberscheibe als Kuriosität ins Regal zu stellen (Tierfreunde jeglicher Coleur kann man damit sicherlich gut erschrecken).

Dass schauspielerisch keine Bäume ausgerissen werden, ist angesichts der Tatsache, dass den beteiligten Darstellern ersichtlich nichts zum „Spielen“ mit auf den Weg gegeben wurde, nicht wirklich ausserordentlich bemerkenswert. Phillip Kwok, der wohl bekannteste Akteur (mit bemerkenswert langer Martial-Arts-Karriere, die die legendären Five Deadly Venoms-Serie, Sea Wolves und auch Story of Riki einschliesst), der auch für die Choreographie der Actionszenen zuständig war, hat nicht viel mehr zu tun, als einen evil stare zu zeigen, aber das macht er recht effektiv (mittlerweile hat Kwok sich vom Acting zurückgezogen und verdient seine Brötchen als Actionchoreograph für Grossproduktionen wie Brotherhood of the Wolf). Waise Lee (man möchte annehmen, dass „Wisely“ ein Wortspiel darstellt), der auch nicht gerade einen dankbaren Charakter abbekommen hat (streng genommen tut Wisely nichts, was für den Filmfortgang von gesteigerter Bedeutung ist), bemüht sich nach Kräften. Christine Ng und Gloria Yip sind hauptsächlich damit beschäftigt, ihre attraktiven Körper ins rechte Licht zu setzen, und da sind sie beide vollauf überzeugend (wobei schon wieder erstaunlich ist, dass der Streifen auch frei von jeglicher Nudity ist, also kommen Voyeure nicht auf ihre Kosten). Das schauspielerische Glanzlicht setzt daher zweifelsohne die mir namentlich nicht bekannte Miezekatze (und es ist DOCH möglich, eine Katze zu trainieren – lass Dir das eine Warnung sein, Pucki ;-)).

Vom Tempo her wäre noch zu sagen, dass der Film eine Weile braucht, bis er in die Pötte kommt – die erste halbe Stunde dient hauptsächlich dazu, die diversen Charaktere vorzustellen (bzw. sie wieder loszuwerden, was Li Tung angeht), aber dann geht ordentlich die Post ab. Kameraführung und Schnitt bewegen sich auf durchschnittlichem HK-Niveau, absolut nervtötend ist der einfallslose und oft absolut unpassende Billigst-Synthesizer-Soundtrack (und nichtmal einen Canto-Popsong dürfen wir uns anhören, bäh). Vor den abschliessenden letzten Worten noch wie üblich ein paar Takte zur unter die Lupe genommenen DVD. Die kommt reichlich unspektakulär daher – der Widescreen-Print (knapp 1.85:1) versetzt niemanden in Ekstase und dürfte sicherlich nicht erheblich besser sein als ein handelsüblcher VHS-Print. Ziemlich nervig dürfte für der chinesischen Sprache mächtige Zuschauer der Fakt sein, dass der Ton ziemlich out-of-sync ist, da hat man in der Post Production offenbar mächtig gepennt. Da man aber vermutlich eh damit beschäftigt ist, die klar lesbaren (und nicht grammatikalisch derart haarsträubenden, wie man es von HK-Discs eigentlich erwartet) Untertitel zu lesen, fällt das gemeinhin wohl nicht so ins Gewicht (allerdings behaupten Leute, die es wissen müssen, dass es auf Dolby-Surround-Anlagen zu einem unschönen Echo kommt… da meine kleine Heimkino-Anlage derzeit ausfallbedingt nur mit normalem Stereoton läuft, kann ich das nicht verifizieren). Extras sucht der Fan vergebens, nicht mal die auf der Rückseite versprochenen „Star Files“ gibt´s (und dass die Menü-Struktur durch die Bank chinesisch ist, erleichtert die Navigation nicht wirklich).

Fazit: wer mal wirklich etwas absolut Abgefahrenes sehen will und für wen eine zusammenhängende Geschichte ein nicht mal mehr sekundäres Interesse darstellt, der sollte The Cat antesten. Der Streifen ist optisch annehmbar, verfügt über ordentliche Tricks und Effekte, einige spektakuläre Sequenzen und macht, trotz oder vielleicht wegen der absoluten Ernsthaftigkeit, die er ausstrahlen möchte, ordentlich Spass. Wem „unsere“ Horrorfilme zu uniform sind, dürfte hieran seine Freude haben – es ist hart, blutig, effektreich, nach der erwähnten Auftaktphase flott unterwegs, erfrischend frei von jeglichem tieferen Sinn und versteckten Subkontext und bietet sowohl heftiges Gunplay für die Action-Freunde als auch splattrige Ekeleffekte für die Gore-Fraktion. Schrill, schräg, sowas sieht man nicht alle Tage.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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