The Big Bird Cage

 
  • Original-Titel: The Big Bird Cage
  • Alternative Titel: Women's Penetentiary II |
  • Regie: Jack Hill
  • Land: USA
  • Jahr: 1972
  • Darsteller:

    Blossom (Pam Grier)
    Terry (Anitra Ford)
    Carla (Candice Roman)
    Bull Jones (Teda Bracci)
    Mickie (Carol Speed)
    Karen (Karen McKevic)
    Django (Sid Haig)
    Rina (Marissa Delgado)
    Rocco (Vic Diaz)
    Warden Zappa (Andy Centenera)
    Lin Tsiang (Rizza Fabia)
    Moreno (Subas Herrero)
    Gertie (Wendy Green)


Vorwort

Also ein weiterer Blick in die Ahnengalerie des Frauenknastfilms gefällig? Dachte ich mir doch… Als Anfang der 70er die von Roger Corman finanzierten Women_in_Cages und The Big Doll House ordentlich Kasse gemacht hatten, war für den Produzenten, der schon immer der Ansicht war, besser fünfmal das gleiche zu machen als zweimal was neues, keine Frage, dass er Pam Grier noch ein drittes Mal in einen Dritte-Welt-Dschungelknast schicken würde. Nachdem die spätere Blaxploitation-Ikone in Woman in Cages als Aufseherin die Knute schwang und im Big Doll House die Queen-Bee-Rolle übernommen hatte, musste ein neuer Approach her.

Zum Glück durfte Jack Hill, der schon Big Doll House inszeniert hatte und zweifellos als einer der einfallsreicheren B-Film-Regisseure in die Geschichtsbücher eingegangen ist (sowohl Big Doll House als auch die Hill-Werke Spider Baby und Switchblade Sisters stehen auf meiner abzuarbeitenden demnächst-zu-reviewen-Liste), diesmal das Drehbuch selbst schreiben – Corman hatte nur zur Bedingung gemacht, den Film im Ton etwas „leichter“ zu machen als die recht harschen Vorgänger. Und obwohl auch The Big Bird Cage das Genre nicht neu erfindet (damals war´s ja auch noch recht frisch und brauchte keine Neuerfindung), fiel Jack Hill doch das ein oder andere originelle Element ein… (btw: Scusi für die s/w-Screenshots, in der Eile war nichts hübscheres aufzutreiben).


Inhalt

Zunächst mal scheucht ein bewaffneter Uniformierter eine Herde Schnuckis durch die philippinische Scenery, und da die Mädel nicht zum Vergnügen hier sind, dürfen sie erst mal in Reisfeldern (oder ähnlichem) ein wenig körperlicher Arbeit nachgehen.

Okay, das dient natürlich nur der Einstimmung, jetzt gehen wir an unseren Plot, und das heisst, dass wir den zukünftigen new fish vorstellen. Der heisst in diesem Fall Terry und ist eine ziemlic arrogant-schnöselige Ami-Schickse, die sich von ihrem gegenwärtigen Aus- (und nicht Zu-)Hälter in einen höchstwahrscheinlich reichlich illegalen Spielclub einladen lässt. Für die Livemusik sind Pam Grier und Sid Haig zuständig, was jedem Kenner der Materie vermutlich suspekt vorkommen dürfte (allerdings gab Grier ja in Big Doll House den Titelsong „Long Term Woman“ zum besten). Wer also ahnt, dass das musikalische Duo übles im Schilde führt, hat selbstredend recht – Pam (im folgenden mit ihrem Scriptnamen Blossom bezeichnet) beschuldigt Sid (im folgenden Django, according to the script) eines falschen Akkords, haut seine Gitarre zu Klump und bedient sich der darin versteckten MPi – ja, das ganze ist ein Überfall. Terry sieht sich das ganze leidlich amüsiert an, zumindest solange, bis Django die Gute einer optischen Untersuchung unterzieht und zum Schluss kommt, dass hier ein Fall von Mitnahme angebracht ist. Dummerweise wird Django mitsamt seiner Gekidnappten von seinen Komplizen sprichwörtlich im Regen stehen gelassen, so dass er sich gezwungen sieht, ein Taxi (samt Passagieren, einem älteren Paar) zu beschlagnahmen. Terry fragt ihren Entführer, was er mit ihr vorhabe. Ziemlich einfach, meint Django, vergewaltigen. Terry grinst sich eins – „Das wird dir schwerfallen. Ich liebe Sex. Immer.“ Django disponiert ob dieser Tatsache auf „Geiselnahme“ um, was Terry auch ziemlich antörnend findet. Allerdings verscherzt sie es sich bei ihrem Entführer, als sie diesen als Banditen bezeichnet. Django legt nämlich Wert auf das Label „Revolutionär“. Und dann fällt es ihm wie Schuppen aus den (lichten) Haaren – er erkennt Terry als gegenwärtigen Wanderpokal der philippinischen Regierung, der so ziemlich das ganze Kabinett durchgevögelt hat. „Für dich bekomm ich keinen Dime,“ stellt Django fest, „die sind vermutlich froh, wenn sie dich loshaben!“ Die Einsicht kommt spät, aber nicht zu spät, denn als das Fluchttaxi auf einer Brücke von Polizeikräften umzingelt wird, entzieht sich Django der Verhaftung per beherztem Sprung in den Fluss, während Terry, wie´s nicht anders sein kann, als Komplizin verhaftet wird.

Die staatliche Autorität macht ihr recht schnell klar, dass sie vom amerikanischen Konsulat nicht viel Hilfe zu erwarten hat, da „ihr Verhalten ihre Regierung (sprich die der USA) ganz schön kompromittiert hat“. Klartext – die Filipinos wollen Terry aus dem Verkehr ziehen, und die Yankees werden da nicht so arg viel dagegen haben. Und so wandert Terry, ungeachtet ihrer heftigen Proteste, ohne Prozess auf dem nächstbesten Boot in den Dschungel, wo sie nach Umsteigen in einen Pick-up-Truck (mit Käfig auf der Ladefläche) mit einigen anderen Neuankömmlingen, darunter der irgendwie fertig wirkenden Rina (zerrissenes Kleid und leicht irrer Gesichtsausdruck) ins „Government Work Camp“ verfrachtet wird.

Das steht unter der Fuchtel des sadistischen Aufsehers Zappa, der nicht nur einen für Philippinos eher unwahrscheinlichen deutschen (oder Österreichischen?) Akzent (inklusive eines hübsch rollenden R) spazierenträgt und sich ordnungsgemäss eee-vil einführt, indem er gleich mal einen armen kleinen Hund tritt (off-screen, für Tierliebhaber). Es folgt die übliche motivierende Ansprache für die Neuankömmlinge nebst einer kurzen Demonstration der Schäferhund-Wachbrigade.

Wir schalten um zu Django, der direktemang in den Dschungel geschwommen ist (macht uns der Film jedenfalls weis) und sich in einer tagelangen Odysse schliesslich zum Camp seiner Mitrevolutionäre durchschlägt (deren Leader er selbstredend ist). Während seine Männer recht enthusiastisch auf die unerwartete Rückkehr ihres Grossen Führers reagieren, stürzt sich Blossom gleich mal mit einem Messer auf ihn – tja, die Dame ist ein wenig eifersüchtig, weil Django bei dem Überfall Terry hat mitgehen lassen. Django bewaffnet sich mit einem gerupften Huhn (!!!) und liefert sich ein kurzes Duell mit Blossom, das er zwar zunächst siegreich bestreitet (Huhn auf Hintern), aber Blossom zerrt ihn mit in den Matsch, wo die beiden äusserst sexwütig übereinander herfallen, es mit Müh und Not in Djangos Häuschen schaffen und dort rammeln, dass sich die Balken biegen. Dies wiederum setzt bei Djangos Untergebenen Denkprozesse in Gang: „Mit mehr Frauen wie Blossom, was könnten wir DA für eine Revolution haben!!“ Hm, welche Art Revolution auf diese Art und Weise gestaltet werden könnte, ausser der sexuellen, frag ich mich zwar, aber naja, warum auch nicht. Man müsste also Frauen klauen, am besten so stückers 200, und wo könnte man die wohl herkriegen??? Dreimal dürft ihr raten.

Eben dort findet die obligatorische Duschszene statt, die neben dem ersten Satz Brüsten auch die Tatsache etabliert, dass Warden Zappa pfiffigerweise ausschliesslich schwule Wärter beschäftigt, die den entsprechenden Annäherungsversuchen der Insassinnen knallhart widerstehen. Oberschwuliwärter ist ein gewisser Rocco, der der armen Rina, die ziemlich gaga in der Dusche rumliegt, eine heftige Watsch´n verabreicht. Dann wird´s Zeit, dass Terry die örtliche Queen Bee kennenlernt, und das ist in diesem Fall „Bull“ Jones. Auf allgemeine Drohungen und finstere Ankündigungen gibt Terry, immer noch nicht von ihrem hohen Ross der High-Society-Lady runter, zu Protokoll, dass sie in baldigster Bälde ihre Freilassung erwarte. Mitgefangene Carla ist anderer Meinung, denn sie hat Terry erkannt und weiss über ihr Durchvögeln der diversen Minister (bis hin zum Premier) Bescheid, stuft sie daher als „politische Gefangene“ ein (hm, eine etwas weite Auslegung dieses Begriffes). Token Black Girl Mickie sieht die Sache pragmatischer. „Sie ist eine Hure.“ Bevor das ausdiskutiert werden kann, bemerkt Terry, dass ihre privaten Sachen (namentlich ihr rotes Abendkleid, in dem sie verhaftet wurde) verschwunden sind und droht, die Wachen zu rufen. Die baumlange (und gertenschlanke) Blocklesbe Karen lässt dies allerdings nicht zu. (Yep, auch dieser Dschungelknast in the middle of nowhere erfreut sich einer zahlreichen Belegung durch Amerikanerinnen und sonstige Westimporte, wobei man zur Ehrenrettung des Films sagen kann, dass auch viel einheimisches Junggemüse eingekerkert ist).

Am nächsten Morgen lernt Terry das Pet-Projekt des Wardens kennen – eine gigantische dreistöckige Bambuskonstruktion, ständig in Erweiterung, eine Zuckermühle (neben Reisfeldern und Flüssen, in denen Kokosnüsse rumschwimmen [errr] sind Zuckerrohrfelder das dritte Beschäftigungsfeld für unsere Schnuckis), die von einem riesigen Conan-Wheel-mässigen (und ebenso sklavenpowerbetriebenen) Schwungrad betrieben wird. Die Gefangenen nennen das Gebilde dank seiner äusseren Erscheinung liebevoll „Vogelkäfig“. Zufällig wird Terry Zeugin, wie eine Gefangene mal eben dort abgemurkst wird. Passiert, meint Carla, especially wen man Informantin ist… und die werden eben ob Enttarnung gekillt. Die immer noch ausgesprochen labine Rina beabsichtigt, sich vom Vogelkäfig in die Tiefe zu stürzen, wird aber daran gehindert und landet in einem Käfig, in dem Warden Zappa auffällig gewordene Gefangene endlagert – „wer einmal da drin ist, kommt nie wieder raus.“ Kein Wunder, das die restliche Käfigbelegschaft schon reichlich gaga ist und eher animalisch daherkommt. Terry is shocked.

Im Hauptquartier der Revolution herrscht dagegen himmlische Ruhe, bis auf Blossom, die ein wenig aus Jux & Dollerei herumballert, während Oberrevoluzzer Django seine Hängematte austestet. Blossom ist ungeduldig, wann wird´s mit der versprochenen Revolution denn endlich losgehen? Gemach, gemach, meint Django, aber auch seine Adjutanten werden aufmüpfig und erinnern daran, dass die Französische Revolution („die in Frankreich“, wie einer der Underlinge hilfreich ausführt, als Django verständnislos blickt) mit dem Sturm auf die Bastille begann, und wie´s der Deibel so will, hätten die Jungs schon eine Bastille im Auge (Jetzt dürft Ihr nur noch zweimal raten).

In der Krankenstation des Knasts klaut derweil eine Gefangene medizinischen Allohol und Lin Tsiang wird zum Warden gebracht. Wg. Sex, wie Carla der überraschten Terry erklärt, und darauf ist Carla neidisch wie sonst was (wir führen den Punkt gleich noch näher aus). Terry sammelt echte Sympathiepunkte: „Lin ist ja auch ziemlich lecker, für eine Chop Suey.“ Gar nicht rassistisch, unsere Heroine.

Terry bringt Rina etwas Wasser in den Käfig und verspricht, beim Warden ein gutes Wort für sie einzulegen (was immer das auch bringen sollte…), während Lin Tsiang keinesfalls beischlaftechnische Dienste bei eben dem Warden verrichtet, sondern seine neueste Informantin ist, unfreiwilligerweise, denn Zappa hat sich ihres Kindes bemächtigt und erpresst die Arme. Damit´s aber glaubwürdig bleibt, erklärt Zappa, dass nicht mal die Wärter über Lins Status eingeweiht sind, und for good measure haut er ihr ein paar Ohrfeigen runter und zerkratzt ihr Gesicht. Sympathisches Kerlchen.

Im der Baracke geht derweil die Party mit dem medizinischen Fusel ab, bis Lin zurückgebracht wird, in eher üblem Zustand. Sicherheitshalber (warum auch immer???) kettet Rocco die Lesbe Karen an ihr Bett. Mickie, die sich mit Karen eine Intimfeindschaft leistet, schenkt ihr ein paar dumme Sprüche ein. Rocco ertappt blöderweise (für das Mädel) noch die Alkoholdiebin, worauf sie in Einzelhaft wandert (was den Film aber nicht weiter interessiert). Carla und die anderen Mädel bedrängen Lin, über ihren Sexualakt mit dem Warden zu berichten, denn sie sind alle sexuell vollkommen ausgehungert (da nur von Schwulen umgeben und erstaunlicherweise bis auf Karen keine auch nur annähernd lesbisch veranlagt – man sollte, vor allem nach Genuss von etlichen WIP-Streifen, meinen, das würde sich dann automatisch ergeben) und wenn sie schon nicht selbst flachgelegt werden, wollen sie´s wenigstens in allen Einzelheiten von Lin geschildert haben. Die mag aber nicht reden, verständlicherweise, und Terry springt ihr zur Seite. Mickie schenkt Karen noch ein paar blöde Lesbensprüche mehr ein, worauf Karen ihre Kräfte mobilisiert und mitsamt dem an sie geketteten Bett auf Mickie losgeht… Respekt.

Unsere Freunde und Rebellen haben indes einen Wile-E-Coyote-geprüften Plan ausgetüftelt, wie sie den Sturm auf die Bastille bewerkstelligen können. Blossom spielt dabei die Hauptrolle. Man entert ein Provinzkaff, in dem ein Regierungsvertreter eine Audienz abhält. Django schickt Blossom mit guten Wünschen und einer Granate in die erste Reihe, Blossom wirft das Teil, das sich als harmloser Knallfrosch entpuppt und wandert dafür ein. Noch sehe ich nicht, wie unsere tapferen Revoluzzer ihrem Ziel damit näher gekommen sind, aber das wird sich ja wohl noch ergeben.

Im Arbeitslager geschah dieweil ein Wunder, dessen visuelle Inaugenscheinnahme uns allerdings verwehrt wurde, denn Terry ist es nicht nur gelungen, dem mir bis dato wenig umgänglich vorkommenden Warden die Freilassung Rinas aus dem Käfig aus dem Kreuz zu leiern, nein, Rina darf sogar bei einem anstehenden gesellschaftlichen Ereignis im Lager mitmischen, denn das obligatorische Regierungs-Inspektions-Team hat sich angekündigt. Während Terry, zu deren Freude sich sogar rechtzeitig ihr Abendkleid wieder eingefunden hat, in ihrer bodenlosen amerikanischen Naivität davon ausgeht, den ein oder anderen alten Bekannten zu treffen und ihm so ihre Freilassung mit ein paar netten Worten abzuringen („Ich seh auch, was ich für euch tun kann,“ verspricht sie ihren Genossinnen), haben die Regierungsinspekteure selbstredend nur eines im Sinn – Frischfleisch (was Carla durchaus klar ist, aber zu ihrem grössten Bedauern darf sie aufgrund ihres Rufs als Querulantin nicht mitmachen). Einer der Inspekteure erkennt Terry tatsächlich – und gibt sofort Zappa die Anweisung, die potentielle Partyverderberin dezent zu entfernen. Terry, die eigentlich Rina durch die ganze Angelegenheit „durchsteuern“ wollte, wird von Rocco und Moreno, dem zweiten in der Schwule-Wärter-Hierarchie, extrahiert und zurück in die Baracke gebracht. Rina wird Augenzeugin des stattfindenden Bacchanals, wird von zwei alten Säcken begrabscht und bekommt erwartungsgemäss ihren Zusammenbruch, kreischt und randaliert und zerlegt den „Festsaal“ in seine Einzelteile. Zurück in den Käfig, heisst das übersetzt und Zappa zieht die Glace´handschuhe, falls er die vorher tatsächlich in seiner Garderobe gehabt haben sollte, endgültig aus. Schluss mit Lustig, verkündet er, die Mädels im Käfig dürfen nicht mehr von den anderen Gefangenen besucht werden und im übrigen wird nun endlich Zucht & Ordnung im Lager einkehren. Terry unternimmt daher einen Fluchtversuch Marke Unterwasser (d.h. sie tarnt sich mit etwas Gemüse und taucht ab) und erreicht tatsächlich das nächste Dorf. Die in der Dorfkneipe versammelte Männerbrigade erkennt eine Gelegenheit, wenn sie sich bietet, lockt Terry zum „Telefon“ und fällt dort gangbangmässig über sie her (naja, wenn sie Sex „immer liebt“, dürfte ihr das nicht sooo zuwider sein, oder??) Mitten in die schönste Massenvergewaltigung platzt aber Rocco mit seinen Spürhunden und seufzt ob des sich ihm bietenden Anblicks ein verträumtes“mir passiert so was nie“…

Warden Zappa ist nun endgültig obersauer und lässt ein Exempel statuieren – die bedauernswerte Terry wird (in einer höchst memorablen Szene, die vermutlich Cirio H.
Santiagos Fetisch für entsprechende Massnahmen in praktisch all seinen weiteren WIP-Filmen) an ihren Haaren aufgehängt – ich hab inzwischen einige Varianten dieses mir immer noch höchst unpraktikabel vorkommenden Vorgehens gesehen, aber das hier ist mit Abstand die coolste… justament jetzt wird Blossom angeliefert und erkundigt sich bei „black sister“ Mickie, was die Arme denn verbrochen habe. Mickie setzt ihr auseinander, dass sie hier aus erster Anschauung begutachten kann, warum Fluchtversuche sinnlos seien und sie sich daher bestmöglich mit ihre Lage arrangieren solle, z.B. als Dienerin Mickies. Gewagtes Unterfangen, wenn man eineinhalb Köpfe kleiner als Pam Grier ist. Entrüstet blökt Blossom: „Nigger, wer glaubst du, dass du bist?“, um umgehend die allererste Verhaltensregel für sämtliche neue Fische in Frauenknastfilmen absolut bewusst zu brechen. Beim gemeinsamen Mahl verkündet sie schlichtweg, der neue Boss im Laden zu sein und fordert jede heraus, die da was dagegen hat. Ein namenloses Girl fühlt sich berufen, schimpft Blossom eine Niggerin („Miss Niggerin immer noch für dich, korrigiert Blossom) und wird innerhalb von drei Sekunden auf die Matte gelegt. Alas, das war nur die Aufwärmphase, denn nun greift Jones ins Geschehen ein, oder auch nicht, denn Rocco unterbindet weitere Spässe. Man wirft sich die üblichen „wir sehen uns noch“-Blicke zu.

Blossoms Auftreten hat ihr immerhin eine loyale Gefolgschaft beschert und so kommt es beim Reispflücken, begünstigt dadurch, dass der namenlose schwule einzige Wärter, der die fuffzich oder so Frauen bewachen soll, vor sich hin pennt, zum Showdown zwischen Jones und Blossom und ihren respektiven Armeen. Allgemeine Catfights entbrennen, schlussendlich landet jeder ausser Blossom im Matsch der Reisfelder (inklusive des Wärters mit entschiedenem Mangel an Durchsetzungsvermögen) und Jones kapituliert (schwache Nummer, Mädel).

Als Gebüsch getarnt (argh, Holy-Grail-Flashback: „Bringt mir ein Gebüsch!“) beobachtet Django das ganze zufrieden – er kann zum nächsten Teil seines Superplanes übergehen. Als Rocco, verzweifelt darüber, dass er seit einer ganzen Zeit nicht mehr sexuell zu potte gekommen ist, in seiner Stammkneipe vor sich hin leidet, wartet dort Django auf ihn, gedresst wie ein früher Vorläufer der Village People und mit sauber gezwirbeltem Schnurrbart. Auf der Toilette kommt man sich näher, bekanntlich verbindet nichts Männer so sehr wie gemeinsames Pinkeln. Rocco starrt beeindruckt auf Django: „Grosse Schuhe!“ „Grösse 14 1/2!“ Rocco ist sofort verliebt, zumal Django den Schwulen sehr überzeugend (und irgendwie … britisch gibt).

Indes treibt Zappa schlimme Dinge – er hat Blossom als das enttarnt, was sie ist, nämlich die oberste Gefolgsfrau von Rebellenführer Django und er wünscht nähere Informationen über den Verbleib des Staatsfeindes. Blossom bleibt standhaft und wird gefoltert (auf reichlich seltsame Art, Moreno schiebt ihr Patronen zwischen die Finger und drückt ihr die Hand zusammen – wenn man mir vorher irgendwie glaubhaft versichert hätte, dass die Patronen heiss wären, wäre ich evtl. beeindruckt).

Die Doktorin in der Krankenstation hat alle Hände voll zu tun, denn alle Nase lang werden tote Mädchen oder Selbstmörderinnen bzw. solche, die es werden wollten, eingeliefert, denn Zappa hat die Arbeitsquoten verdoppelt.

Nachdem sich Rocco und Moreno ein wenig über die Entdeckung des „new man in town“ Django, der sich „Sam Smith“ nennt, kabbeln (jeder will ihn für sich alleine haben), kommen sie auf die Idee, Sam alias Django als neuen Wärter vorzuschlagen, was latürnich genau das ist, was Django sich vorgestellt hat. Zappa ist von der überzeugenden Schwulenperformance angemessen beeindruckt und heuert Django tatsächlich an – erste Aufgabe für den Neuen: die gefolterte Blossom in die Krankenstation schaffen. Django schauspielert gut über seinen Schock des miesen Zustandes seiner Geliebten, selbige bricht auf der Krankenstation in heftiges Gelächter aus – „I´m checking my black ass out here soon!“. Ebenfalls auf der Krankenstation findet sich die abgehängte Terry wieder und erkennt sowohl Django als auch Blossom, die ihr den ganzen Ärger eingehandelt haben. Blossom allerdings zieht Terry mit der Aussicht auf einen baldigen Ausbruch auf ihre Seite (kein Rückgrat, diese Amerikanerinnen).

Karen hat einen wahrhaft teuflischen Plan ersonnen, um sich endgültig an Mickie zu rächen (ob nur für die blöden Sprüche oder ob da noch was anderes ist, you´ll never find out!) – sie schmiert sich ganzkörpertechnisch mit Hühnerfett ein (selbstredend als Nackedei, sonst bringt´s ja nix) und flitzt als Flitzerin durchs Gewölle. Da sie sprichwörtlich schlüpfrig ist, kriegt niemand sie zu fassen und sie kann sich auf Mickie stürzen und ihr die Meinung geigen. Ein wenig aufwendig, finde ich, aber zumindest ein netter Anblick. Die Konsequenz ist allerdings, dass sich sowohl Mickie als auch Karen am Mühlrad wiederfinden. Und das geht kaputt. Zappa ist echauffiert über die Beschädigung seines Ein-und-Alles – Django nutzt die Tirade des Obermackers, um Blossom in Kenntnis zu setzen, dass der Ausbruch heute nacht von statten gehen soll – dummerweise lauscht Lin Tsiang.
Zappa verdonnert die Gefangenen zur Reparatur der Mühle, man braucht eine kleine Person, um UNTER die Zahnräder zu kriechen und dort zu hantieren und eine kräftige Person, um das Gewicht der Anlage solange hochzustemmen. Naturellemant ist Mickie die kleine und Karen die kräftige, so dass Mickie mit einem „die-Todgeweihten-grüssen-Euch“-Blick in die Grube steigt. Karen gibt sich allerdings alle Mühe, das vermutlich tonnenschwere Gewicht hochzuhalten (und obwohl Karen mindesten einsneunzig gross ist, wiegt sie vermutlich nicht mehr als 60 Kilo, sie ist ein Spargel… mir scheint, jemand überschätzt da ihre Kräfte ein wenig, und sei´s der Autor), was allerdings auch nichts nützt, denn alles schlechte kommt von oben, ein Zahnrad kracht nach unten und begräbt Mickie unter sich. Die erste, die zu Hilfe eilt, ist Karen (ganz so ernst war´s mit der Auseinandersetzung wohl doch nicht, man braucht halt ein bissel Abwechslung im Lagerleben), findet aber – so scheint´s, da uns Einzelheiten einmal mehr nicht gezeigt werden – nur noch zermatschte Mickie-Überreste. Die erregte Karen packt sich die nächste (frei herumliegende… wieder mal laxe Security) Machete und beabsichtigt damit, den Warden zu plätten. Erst nachdem sie einem Wärter den Arm abgehackt hat, gelingt es Rocco und den anderen Uniformträgern, Karen niederzuballern und ihr schlussendlich den Gnadenschuss zu versetzen. Das bringt wieder Carla auf die Palme, die nun ihrerseits eine Machete greift und sich anschickt, auf die Fieslinge loszugehen – und die anderen Gefangenen greifen sich ebenfalls Knüppel etc… there´s a riot in the making! Das allerdings passt nun nicht ins Konzept von Django und Blossom, und so sieht sich letztere genötigt, in ihrer neuen Rolle als Queen Bee vom Krankenlager aufzustehen und den Aufstand abzublasen, bevor er überhaupt losgeht. Widerstrebend gehorchen die Mädel.

Nichtsdestotrotz ist Zappa verständlich- und berechtigterweise ein wenig beunruhigt und beauftragt Rocco, die Gefangenen in die Baracken zu scheuchen und die Armee herzubeordern. Lin versucht, zum Warden durchzudringen, um ihre Infos über Blossoms geplanten Ausbruch loszuwerden, aber da ausser dem Warden ja niemand weiss, dass sie Informantin ist, wird sie genauso wie der Rest der Brigade in die Baracke geschubst. Lin, nicht dumm, simuliert die Kranke und verleiht dem zusätzliche Überzeugungskraft, in dem sie sich absichtlich im Mund schneidet und ein wenig Blut spuckt. Das verschafft ihr erstens ein Ticket gen Krankenstation und zweitens heftigsten Verdacht seitens Carla (offensichtlich die Denksportlerin unter den Knastologinnen).

Blossom bringt die Gefangenen in Schwung und verordnet die Herstellung von provisorischen Waffen, hauptsächlich werden Speere geschnitzt und Glasscherben fabriziert.

Lin beansprucht bei der Ärztin in der Krankenstation keinerlei medizinische Behandlung, sondern eine Audienz bei Zappa, wegen Weitergabe wichtiger Informationen. Terry, ebenfalls noch offiziell krank, wird hellhörig. Die Ärztin stellt sich auf stur, so dass Lin sich schliesslich dazu herablassen muss, ihr die Neuigkeiten aufs Auge zu drücken.

Django sieht sich den Annäherungsversuchen von Rocco und Moreno ausgesetzt, ein dringender Ruf des Wardens lässt Django schliesslich mit Moreno allein. Zappa will von Rocco wissen, warum die Armee noch nicht da ist und bittet um Nachfrage, doch – GASP – die Telefone sind tot. Die Ärztin hockt mit einem überlegen-grinsenden Gesichtsausdruck in des Wardens Office und gibt dem Warden nur den kryptischen Tip, sich mal mit dem „Neuen“ zu befassen.

Der hat dieweil Moreno per vergiftetem Wein ins Land der Träume geschickt und assistiert bereits Terry dabei, Lin zu verschnüren und zu knebeln. Rocco stösst hinzu und wird von Terry mit einem Topf niedergeschlagen. Mit Rocco im Schlepptau entert Django die Gefangenenbaracken und spielt Weihnachtsmann – verteilt Molotowcocktails und, falls Ihr Euch fragt, warum der Kerl ständig seine Wandergitarre auf dem Rücken schleppt, ja, da drin ist wieder eine MPi für Blossom. Rocco wird von den fiesen Revolutionären den Mädchen überlassen…

Und Carla hat schon eine gute Idee, was man mit Rocco anstellen könnte. Mitlesende Schwule sollten den folgenden Absatz nun besser überlesen, wenn man für bare Münze nehmen kann, was nun folgt – Rocco wird von den sexlüsternen Mädchen, denen Roccos Pillemann lieber ist als gar keiner, vergewaltigt und das findet der arme Kerl überhaupt nicht lustig und schreit sich die Seele aus dem Leib (hm, ich dachte immer, das tut eher der Frau weh? Naja, hab wohl von Sex keine Ahnung…), so dass Carla, die Roccos Anhängsel vorher per Mund-zu-Mund-Beatmung (selbstredend nicht im Bilde) in Schwung gebracht hat, sehr um Ruhe bittet, und für die sorgt Jones, in dem sie sich auf Roccos Gesicht setzt. Mir deucht, der gute Rocco hat ein paar vergnügliche Momente vor sich (dabei arbeiten wir Kerle unter Druck nu eh schon nicht gut, man stelle sich jetzt noch vor, dass man Frauen eklig findet…).

Erstaunlicherweise schenkt die Ärztin endlich dem Warden reinen Wein ein, wen er sich da mit Django/Sam ins Nest geholt hat. Grossalarm!!! Und nun kommen wir endlich zur grossen Action-Szene, dem ausgewalzten Aufstand! Yep, wir steuern das Grande Finale an. Die Schnuckis ballern um sich, soweit sie Feuerwaffen haben, und zünden mit den Mollis alles mögliche an – ordentlicher Body Count ist garantiert, denn auch jede Menge Miezen (vornehmlich natürlich diejenigen ohne Sprechrollen) beissen ins Gras. Ansonsten werden Wärter zerhackt, angezündet und allgemeiner Schabernack getrieben. Terry erweist sich als Gutmensch und befreit Rina und die anderen Gefangenen aus dem schon leicht kokelnden Käfig, Rocco bekommt Besuch von noch mehr Frauen, die auch alle nur das eine wollen (ein hartes Los…). Auch der „Vogelkäfig“ geht in Flammen auf. Jones und ihre Gefolgschaft feiern diesen Event, doch rechtzeitig fährt die Armee vor und metzelt die Aufständischen reihenweise nieder. In einem letzten heroischen Akt gelingt es der sterbenden Jones, den grantelnden und furchtbar wütenden Zappa solange festzuhalten, bis der brennende Birdcage auf sie niederstürzt.

Django und Blossom haben sich derweil in die Büsche abgesetzt, mit dem äusserst vagen Hinweis für die anderen, sich am Fluss mit den Rebellen zu treffen (irgendwie negiert das ganze die Prämisse der Aktion, nämlich möglichst viele Frauen zu befreien – mittlerweile sieht´s mehr so aus, als wäre Django schon damit zufrieden, Blossom wiederzuhaben, die er ja selbst ins Kittchen eingeliefert hat). Dummerweise werden die beiden verfolgt – Moreno gelingt es, Django niederzuschiessen, wofür der sich wiederum ein paar Kugeln von Blossom einfängt. Django verröchelt edelmütig in Blossoms Armen, und die zutiefst Trauernde wird umgehend von der Armee umgenietet.

Bleiben als Überlebende noch Terry, Rina, Carla und die mitgeschleifte Lin. Carla plädiert dafür, die Verräterin sofort zu liquidieren. „Wir sind raus, wir müssen uns nicht mehr an die Regeln halten,“ kontert Terry, die ausserdem glaubt, dass Lin ihnen noch nützen könne. Am Fluss wartet erst mal niemand, ausser einem Wasserfall. Intelligenterweise beschliessen unsere Mädels, ungefähr zwei Meter von der Kante des Wasserfalls entfernt den Fluss zu durchqueren, mit dem zu erwartenden Resultat, dass sie allesamt runtergespült werden. Carla bricht sich dabei ein Bein, hat aber immerhin noch ihre erbeutete Knarre am Start. Terry steht heldenmässig auf dem „keiner wird zurückgelassen“-Standpunkt, aber Carla insistiert, sich opfern zu wollen – ihr Plan: man fessle Lin an einen Baum, sie selbst versteckt sich in den Büschen und ballert so viele von den Verfolgern aus dem Hinterhalt nieder, wie sie kann, während Terry und Rina sich verdrücken sollen. Der Plan wird umgesetzt (obschon es mir etwas komisch vorkommt, warum man dafür Lin an einen Baum fesseln muss – sieht mehr so aus, als wäre das für Carla doch noch willkommene Gelegenheit, die Verräterin loszuwerden). Der Superplan wird umgesetzt, Terry und Rina verpissen sich. Die Spürhunde wittern Lin und gehen auf die Gefesselte los, Carla macht die Erfahrung, dass nasse Knarren schlecht schiessen, den Rest überlässt man unserer blühenden Einbildungskraft.

Die beiden letzten Negerlein, eh, Mädels, taumeln durch den Dschungel und sehen sich, als sie einen Haufen bewaffneter Männer encountern, am Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange, doch es sind die Revolutionäre! Hurra! Die freundlichen Rebellen arrangieren eine Bootsüberfahrt nach Hongkong, doch Terry verspricht, dass man hierzulande noch nicht das letzte von ihr gesehen hätte… THE END.

Holla, ist doch mal wieder etwas länger geworden… naja, es passiert auch ziemlich viel in diesem Film, der einerseits zwar „nur“ ein WIP-Reisser von der Stange ist, andererseits aber doch einige Werte hat, die den meisten italienischen oder brasilianischen Erzeugnissen dieses Genres abgeht.

Das liegt vor allem daran, dass Jack Hill nicht nur ein vortrefflicher B-Film-Regisseur ist, der auch aus schwächeren Stoffen interessante Filme basteln kann, sondern besonders gute Leistungen vollbringt, wenn er sein eigener Autor ist. Und so baut Hill in eine Plotte, die unter anderen Umständen nur ein lauer Aufguss von Woman in Cages und besonders The Big Doll House hätte sein können, genügend Ideen, mal gute, mal weniger gute, selten jedoch schlechte, ein, um The Big Bird Cage zu einem für Genreenthusiasten höchst vergnüglichen Stück Zelluloid (oder Silikon, wenn man die gepresste DVD-Fassung vor sich hat :-)) zu machen.

Der grösste Gimmick des Drehbuchs ist zweifelsohne der „wir brechen ein, um auszubrechen“-Angle der Story – drehbuchtechnisch ist das allerdings auch der grösste Schwachpunkt, denn so richtig Sinn ergeben tut´s im präsentierten Rahmen nicht bzw. verlieren die Protagonisten dieses Plans ihr eigentliches Anliegen more or less sofort aus den Augen, so sie denn erst mal im Lager angekommen sind. Jaja, ich weiss, wir alle kucken Frauenknaststreifen nicht wegen ausgefuxter Stories, und im Genrekontext ist dieses Konzept originell genug, um seine auf den zweiten Blick nicht wirklich vorhandene Überzeugungskraft gelinde zu übersehen. Geradezu grandios und für den (nicht unbedingt nötigen, aber in diesem Fall hochwillkommenen) Schuss Humor sorgend ist der Gag mit den schwulen Wärtern – mitlesende gay people mögen mir verzeihen, aber dieses Konzept ist nicht nur witzig und originell, sondern löst sogar ein „verdammt, das könnte sogar funktionieren“-Gefühl beim Zuschauer aus. Okay, es führt dazu, dass der ein oder andere Gag auf Kosten der homosexuellen Gemeinde geht, aber wer mein Iron_Ladies-Review gelesen hat, weiss, dass ich in keinster Weise irgendwas gegen Schwule habe, aber ich kann durchaus, steinigt mich, wenn Ihr wollt, über einen guten Schwulen-Witz herzlich lachen. Mit dem subsequenten Plot-Point der sexuell ausgehungerten Insassinnen gelingt es Hill, die ein oder andere Konvention des WIP-Movies geschickt zu parodieren, schliesslich gibt es ja ansonsten wohl keinen Frauenknastfilm der Welt, in dem die Mädels nicht von den Wärtern sexuell ausgebeutet werden.

Ansonsten bedient das Script wohl einige der gängigen Klischees des Genres, aber selten selbstzweckhaft und oft mit einem Augenzwinkern, so z.B. ist Warden Zappa mit seiner Nazi-Mentalität enorm cartoonesk überzeichnet (wozu auch sein deutscher Akzent deutlich beiträgt). Auch nackte Tatsachen gibt´s genug, wenngleich sich das ganze trotz eines ganzen Eimers voll ziemlich attraktiver junger Frauen in knappen Klamotten relativ zahm hält – Tits & Ass erschlagen den geneigten Zuseher nicht, sondern werden vergleichsweise dosiert eingesetzt.

Ob man die Zusammenstellung der Charaktere als vergleichsweise originell einstuft oder das nur lediglich der Tatsache zuschreibt, dass wir es mit einem ziemlich frühen WIP-Film zu tun haben, der einfach noch nicht so in den Konventionen erstickt wie zahlreiche seiner Nachzieher, kann man dem persönlichen Urteil überlassen. Hat man aber schon dutzende Filme des Genres gesehen, nimmt man recht erfreut zur Kenntnis, dass die stereotypen Charaktere zwar durchaus vorhanden sind, aber bei weitem nicht SO stereotyp wie eben in fast allen Filmen danach. Karen ist die obligatorische Lesbe, aber daraus wird ebensowenig ein relevanter Handlungsbestandteil wie aus Jones´ Queen Bee, die vergleichsweise umgänglich ist und ihre „Herrschaft“ nicht aufgrund blossen Schikanierens der Mitgefangenen aufbaut. Am problematischten unter den einzelnen Figuren bleibt – einmal mehr im Genre – die Heldengestalt Terry, die über mindestens die halbe Filmlaufzeit eigentlich herzlich wenig tut, um sich als positive sympathische Figur zu präsentieren – okay, es ist natürlich ein plot point, dass die arrogante Ami-High-Society-Tusse im Verlauf ihres Ordeals geläutert wird, aber es wäre einfacher, mit der guten Frau mitzuleiden, wenn sie denn von Anfang an ein wenig sympathischer wäre.

Was fällt uns ansonsten zum Film ein? Jack Hill hat auch in diesem Streifen wieder ein gutes Gefühl fürs Tempo. Der Streifen rollt flott dahin, selbst Sequenzen, die sich wie Durchhänger anlassen, erweisen sich letztendlich als nützlich für den Fortgang der Story und/oder fürs Character Development. Selbstverständlich hat der Streifen einiges an gewalttätigen Elementen, aber der ganze Film hat dieses gewisse tongue-in-cheek-Feeling, will sagen, im Vergleich zum düster-grimmigen Woman in Cages und dem immer noch recht biestigen Big Doll House spielt sich The Big Bird Cage, wie vom Produzenten Corman gewünscht, etwas leichter bekömmlich, gelegentlich „cartoonish“ ab, selten ist etwas wirklich ernst zu nehmen (in Form von: für realistisch zu halten) – auch der Cast wirkt generell gut gelaunt. Richtig böse wird´s denn eigentlich auch nur einmal, bei der erwähnten (und sagte ich, dass die Szene memorabel ist?) Haar-Hanging-Szene. Getreu der Tradition amerikanischer Frauenknaststreifen bleiben aber richtig heftige Exzesse ohnehin aus (die grosse Ausnahme einmal mehr Woman in Cages, potentiell blood´n´gore-haltiges gibt´s meistens off-screen (abgesehen von einem abgehackten Arm, that is).

Zu bemerken wäre da noch die für einen Billigfilm der Corman-Schmiede richtiggehend exquisite Kameraarbeit – nicht nur, dass teilweise grandiose Landschaftsaufnahmen aufgefahren werden, auch bei vergleichsweise weniger epischen Szenen oder Actionaufnahmen merkt man, dass sich hier jemand noch richtig Gedanken über eine Bildkomposition gemacht hat (so z.B. Jones und Zappas kombinierter Abgang). Knallig, mit jeder Menge pyrotechnischem Brimborium und auch ziemlich bleihaltig gestaltet sich dann der abschliessende Showdown, der jeden Action-Freund eigentlich zufrieden stellen sollte.

Okay, noch kurz zu den darstellerischen Leistungen:

Über Pam Grier grossartig Worte zu verlieren, verbietet sich an dieser Stelle von selbst. Wenn Ihr bis hierher gefunden habt, wisst Ihr vermutlich, wer und was die gute Pam ist und welchen Klassikern sie ihren Stempel aufgedrückt hat. In ihrem dritten WIP-Film (ein Pseudo-WIP sollte mit The Arena noch folgen, dazu eine WIP- und Flucht in Ketten-Melange namens Black Mama, White Mama) spielt sie die dritte völlig anders geartete Rolle (man kann ihr also nicht vorwerfen, stets den selben Typ gespielt zu haben) – nach sadistischer Wärterin und tougher Queen Bee nun also die Revoluzzerin. Wenn man (was auch für den noch zu bewertenden Sid Haig gilt) von der Frage absieht, wieso sich eine schwarze Frau (bzw. ein weisser Mann) offensichtlich westlicher Herkunft bemüssigt fühlt, auf den Philippinen eine Revolution anzuzetteln (okay, Che Guevara hat seine Revolutions-Ideale auch fleissig exportiert, was ihm ja auch zum Verhängnis wurde, womit ich meinen politischen Exkurs wieder beende, bevor er richtig anfängt), agiert Pam überzeugend wie so oft, ist sexy und sieht mit einer Wumme in der Hand halt einfach „richtig“ aus…

Anitra Fords grösste „Rolle“ neben diversen forgettable B-Movies ist ihr Auftritt als Model in der Original-Show The Price is Right (auch´n Sprungbrett, wie man sieht). Miss Ford bemüht sich redlich (und gelegentlich auch sichtlich ;-)), aber so ganz will ich ihr einfach den Übergang von der snobistischen selbstgefälligen Bitch zur heroischen selbstlosen Heroine mit Fürsorgeinstinkt (was die gute Rina anbetrifft) nicht abkaufen. Kann aber auch am Charakter selbst liegen. Sozusagen eine neutrale Bewertung (gut aussehen tut sie allerdings auch, yummy).

Sid Haig gehört zu den Typen, die ich einfach immer wieder gern sehe. Knautschgesicht Haig schafft es, jede noch so daneben erscheinende Rolle irgendwie zum Ereignis werden zu lassen – siehe Spider Baby. Für seine wahnwitzige Performance als Hobby-Revolutionär und Pseudo-Schwuler hätte Sid ohne Zweifel jeden B-Movie-Oscar verdient. Great and truly classic stuff.

Die NebendarstellerInnen sind, wie erwähnt, gut aufgelegt und sehen, was die weibliche Fraktion angeht, den Gesetzmässigkeiten des Genres entsprechend hervorragend aus (Gott bewahre uns vor einer hässlichen Gefangenen! Wo kämen wir denn da hin?). Candice Roman bietet auch darstellerisch eine ansprechende Figur (hüstel), Teda Bracci fällt mit dem Rest des Ensembles ein wenig ab, bietet aber auf jeden Fall guten Genrestandard. Vic Diaz schafft es, seinen comic relief character so anzulegen, dass er zwar witzig, aber nicht peinlich ist (gerade in dem Metier „gay comic relief“ kann man ja leicht auf der selbst ausgelegten Bananenschale ausrutschen).

New Horizon Home Video hat den Streifen in der Reihe „Roger Corman Classics“ auf DVD neu aufgelegt. Der verwendete Print ist in Ordnung für den Zeitablauf, digital remastered, wie sich das gehört, leider nur ein Vollbildtransfer, aber es sieht nicht so aus, als wäre der Streifen ursprünglich Widescreen gewesen. Der Mono-Ton ist zweckmässig. Als Extras gibt´s den Original-Trailer, kurze Biographien zu Hill, Corman, Grier und Ford sowie einen Audio-Kommentar von Jack Hill, den ich zwar noch nicht gehört habe, aber wenn Hill seinen üblichen Kommentar-Standard beibehält, dürfte der durchaus informativ sein. Dazu gibt´s noch die Original-Trailer zu The Arena, Woman in Cages und The Big Doll House, was ja irgendwo auch Sinn macht.

Fazit: Zum ganz grossen Klassiker des Genres fehlt nicht viel, aber immerhin etwas. Was? Vielleicht tatsächlich etwas mehr Sex & Violence, denn, wenn wir ehrlich sind, ist ja genau das das, was wir sehen wollen – nicht mal den eigentlich vorgeschriebenen lesbischen Encounter gönnt uns Jack Hill 🙂 Wer bei seinem Women-in-Prison-Film darüber hinwegsehen kann und sich vielmehr daran erfreut, hier ein vergleichsweise originell geplottetes und ansprechend inszeniertes Exemplar des Genres vorzufinden, sollte zuschlagen. Dank des permanenten Augenzwinker-Charakters und der generell „freundlicheren“ Atmosphäre des Streifens qualifiziert der Film sich selbstredend auch für eine gut aufgelegte Männerrunde (Frauen dürfen natürlich auch mitkucken, aber – Hand aufs Herz – wie viele Frauen gibt es, die sich für Frauenknastfilme interessieren??)

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 7


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