The Best of Sex and Violence

 
  • Original-Titel: The Best of Sex and Violence
  •  
  • Regie: Ken Dixon
  • Land: USA
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    John Carradine (Host), Laura Jane Leary (weibliches Opfer), David Carradine (cameo), Keith Carradine (cameo)



Inhalt

Das Konzept „kommentierte Trailershow“ haben wir hier via Charles Bands Full-Moon-Grindhouse-Unternehmung schon mit Blood of 1000 Virgins und Nazithon: Decadence and Destruction besucht – mittlerweile hat Charlie mit „Bad Ass Mothaf**kers“ noch eine Blaxploitation-Trailershow nachgeschoben. Den Gedanken, „Filme“ herauszubringen, ohne sich mit dem eigentlichen Filmemachen aufhalten zu müssen, verfolgt der Maestro mit seinen diversen Unternehmungen aber schon seit 1978, als er auf die Idee kam, Vorsprechtermine für ein fiktives Sequel zu seiner halbwegs erfolgreichen Sexkomödie „Fairytales“ mitzufilmen und das Ergebnis als „Auditions“ in die Kinos zu pumpen (ungefähr 20 Jahre später recyclete Band die Idee für den Surrender-Release Auditions from Beyond).

Wenig später ging Band aber der Knopf auf, dass man das NOCH billiger machen könnte, indem man auf eigenes Material weitgehend verzichtete und stattdessen gemeinfreie Trailer (oder solche, an denen er eh die Rechte hielt) durch ein paar Host-Segmente verbinden würde – die Geburtsstunde von „The Best of Sex and Violence“ und „Famous T & A“. Für die weiteren Eskapaden in diese Richtung, „Filmgore“ und „Zombiethon“ verfeinerte Band das Rezept, indem er anstatt Trailern Filmausschnitte (im Falle von „Filmgore“ sogar quasi „Minifilme“, die in ein paar Minuten die komplette Storyline des jeweiligen Films abfrühstückten), hier überwiegend aus dem Wizard-Video-Lizenzschatz, verwendete (das brachte ihm im Übrigen eine Multi-Millionen-Dollar-Klage ein, weil er u.a. die H.-G.-Lewis-Klassiker „Blood Feast“ und Two Thousand Maniacs! filettierte, entgegen eigener Ansicht aber nicht die Rechte dafür besaß. Die Angelegenheit wurde dann außergerichtlich bereinigt).

Bands Mann fürs Grobe war seinerzeit Ken Dixon, dem geneigten Camp-Trash-Freund als Regisseur des hochgradig unterhaltsamen „The Most Dangerous Game“-SF-mit-Babes-Remakes Jäger der verschollenen Galaxie vertraut. Die eingesetzten Mittel sind primitiv – man setze den Host in ein mehr oder weniger leeres Set, lasse ihn mehr oder weniger witzige Quips und Puns reißen, die mehr oder weniger mit den gezeigten Trailern/Filmclips zu tun haben, kopiere das Resultat auf VHS-Kassette, stapele es in die Videotheken, puff, PROFIT! Da es von diesen Clipshows ja vier gab und Band das Konzept heute noch verwendet, scheint das ja einigermaßen funktioniert zu haben…

Für unser heutiges corpus delicti, vielversprechend „The Best of Sex and Violence“ betitelt, versicherte sich Band der Mitwirkung von Horror-Legende John Carradine, der zeit seiner Karriere nie besonders wählerisch war, womit er nun seine Miete bezahlte und für den halben Nachmittag Arbeit, den seine Segmente in Anspruch genommen haben dürften, war vermutlich jegliche monetäre Entlohnung ein gutes Geschäft für ihn.

Bevor John Carradine aber seines Amtes waltet, dürfen wir ein paar Takte des grandiosen, von Richard Band komponierten und einer nichtexistenten Kapelle namens „Rome“ zugeschriebenen Titelsongs hören – „SEX… and VIOLENCE“ plärrt es uns in der schönsten Imitation von Queens „Flash Gordon“-Themes, die nicht von Anwälten verhindert wurde, entgegen. I’d kill for a three minute version of that theme…

Jetzt geht’s aber wirklich los, John Carradine sitzt zwischen ein paar Scheinwerfern, die ein „Filmset“ darstellen soll und macht gleich mal deutlich, dass wir in den Host-Segmenten mit garstigen Wortspielen und alptraumhaften Alliterationen bombardiert werden… Carradine wird das aber auch noch mit doofen Witzen und Pseudo-Erinnerungen an seine eigenen Erlebnisse im Biz aufpeppen („I worked for Cecil B. DeMille. He called me Mr. Carradine. I called him Mr. DeMille and why not? He was the meal ticket for the next months.“ You’ll have to speak it to get it).

Jetzt zu den Trailern:

Bury Me an Angel – USA 1972 – Regie: Barbara Peters, mit Dixie Peabody, Terry Mace, Clyde Ventura

Ein Biker-Film aus weiblicher Perspektive. Schrotflinten-Weib rächt den Mord an ihrem Bruder. Der Trailer kommt uns mit weiteren Alliterationen und ein paar sudeligen Make-up-Effekten, tut aber ansonsten nicht viel dafür, das Interesse an einer Sichtung des Gesamtwerks zu wecken.

The Doberman Gang – USA 1972 – Regie: Byron Chudnow, mit Byron Mabe, Hal Reed, Julie Parrish

Böse Gangster verfallen, nachdem ihre eigenen Versuche, eine Bank auszurauben, schmählich scheitern, auf die Idee, ein Rudel Dobermänner auf Banküberfälle abzurichten. Das – sieht – GROSSARTIG – aus. Eine bekloppte Grundidee (einer der Hunde muss die „Drohung“ als Zettel im Maul mitführen und einer Bankangestellten hinhalten), die im Zeitalter der Kampfhundhysterie ja glatt noch aktueller ist. Den muss ich sehen!

Tunnel Vision – USA 1976 – Regie: Neil Israel, Brad Swirnoff, mit Ron Silver, Chevy Chase, Howard Hesseman, John Candy, Al Franken

Ein Senatskomitee untersucht die Umtriebe des ersten unzensierten amerikanischen Fernsehsenders anhand eines typischen Tagesprogramms. Frühe Mediensatire als Sketchfilm mit einer Vielzahl von „Saturday Night Live“-Ensemblemitgliedern. Bereits der Trailer macht deutlich, dass auf jeden funktionierenden Gag mindestens drei Rohrkrepierer kommen, aber ich würd das gern mal komplett sehen…

The Sin of Adam and Eve – Mexiko 1969 – Regie: Miguel Zacarias, mit Jorge Rivero, Kandy

Die Geschichte von Adam und Eva und die Vertreibung aus dem Paradies… als billiger Fantasy-Erotik-Heuler. Zweifellos gemacht für diejenigen, die Tittenfilme sehen wollten, sich aus religiösen Gründen nicht trauten (hence made in Mexico). Kurios, als Langfilm vermutlich aber ziemlich öde (wobei die brennenenden „Schwerter“ der vertreibenden Engel schon einen Hinkucker wert sind).

Alice in Wonderland: An X-Rated Musical Fantasy – USA 1976 – Regie: Bud Townsend, mit Kristine DeBell, Bucky Searles, Gila Havana

Hach, die guten alten „porn chic“-Tage. Der Film ist genau das, was er verspricht, ein Hardcore-Porno-Musical (mit überraschend schmissigen Songs). Der Trailer zeigt keine Hardcore-Shots. Den muss ich endlich mal reviewen…

Cinderella – USA 1977 – Regie: Michael Pataki, mit Cheryl Smith, Yana Nirvana, Marilyn Corwin

Natürlich betreibt Charlie auch Eigenwerbung – dieses Softsex-Musical (seinerzeit dennoch X-rated) war einer seiner größten frühen Erfolge. Einer der Gags: die gute Fee ist ein schwuler Schwarzer! Hochgelobt für seine guten Songs. Review kommt (hoffentlich) demnächst.

Fairy Tales – USA 1978 – Regie: Harry Hurwitz, mit Don Sparks, Sy Richardson, Irwin Corey

Nach dem Erfolg von „Cinderella“ schob Charlie schnell eine zweite Märchen-Sex-Musical-Adaption nach. „Fairy Tales“ spielt allerdings keinen klassisschen Märchenplot nach, sondern greift nur Motive und Figuren auf. Inklusive eines frühen Auftritts von Linnea Quigley.

Emanuelle Around the World – Italien 1977 – Regie: Joe D’Amato, mit Laura Gemser, Ivan Rassimov, Karin Schubert, George Eastman

Emanuelle reist um die Welt, um an zahlreichen exotischen Schauplätzen einen Mädchenhändler-Ring auffliegen zu lassen. Einer der weniger „notorischen“ Beiträge aus der schier endlosen „Black Emanuelle“-Reihe.

Tanya’s Island – USA 1980 – Regie: Alfred Sole, mit Vanity, Richard Sargent

Eine Schauspielerin und ein Künstler leben auf einer einsamen Insel. Die anfängliche Idylle zerbricht, als sich das Mädchen zu einem ebenfalls auf der Insel hausenden Gorilla (in einem der schändlichsten Gorillakostüme seit Erfindung des Zottelfells) hingezogen fühlt. Bizarre Exploitation mit dem späteren Prince-Gspusi Vanity („Action Jackson“). Muss. Ich. Sehen.

I Spit On Your Grave – USA 1978 – Regie: Meir Zarchi, mit Camille Keaton, Eron Taber, Richard Pace

Der Rape’n’Revenge-Klassiker war einer von Bands ersten großen Video-Erfolgen (er hatte sich wie auch für „Texas Chainsaw Massacre“ in Antizipation des Videobooms frühzeitig die Rechte gesichert).

Tourist Trap – USA 1979 – Regie: David Schmoeller, mit Chuck Conners, Jocelyn Jones, Jon van Ness

Der Band-produzierte Schocker um eine Bande Teens, die in einem abgelegenen Museum vom derangierten Eigentümer und seinen Puppen dezimiert werden, ist selbst in seiner kurzen Trailer-Fassung auf angenehme Weise „unsettling“ und macht Appetit auf das Gesamtwerk.

The Boogeyman – USA 1980 – Regie: Ulli Lommel, mit Suzanna Love, John Carradine, Ron James

Ulli Lommes wohl bester amerikanischer Film – zwar nicht mehr als ein akzeptabler früher Slasher, aber im Vergleich zum Großteil seines sonstigen Ouevres „Casablanca“, „Vom Winde verweht“ und „2001: Odyssee im Weltraum“ rolled into one. Der Trailer ist leider nicht sonderlich aufregend.

Zombie (aka „Woodoo“) – Italien 1979 – Regie: Lucio Fulci, mit Tisa Farrow, Ian McCollouch, Richard Johnson

Fulcis „Dawn of the Dead“-Nachzieher kann verständlicherweise im Trailer nicht die großen Gore-Szenen zeigen, sondern beschränkt sich auf die ekligen Zombie-Make-ups und den ausführlichen Hinweis, dass niemand ins Kino gelassen wird, der keine der offiziell autorisierten und verpflichtenden Kotztüten dabei hat. Kinners, so geht Marketing!

The Single Girls – USA 1974 – Regie: Beverly Sebastian, Fred Sebastian, mit Claudia Jennings, Jean-Marie Ingels, Cheri Howell

Eine Gruppe attraktiver Frauen reist zu Selbstfindungszwecken in ein karibisches Hotel und geraten dort in eine Mordserie. „If we can’t get a man easy, we’ll get him hard!“ Wem das nicht reicht, dem sei versichert: „we tingle your dingle!“ Das Ding sieht sehr spaßig aus!

The Working Girls – USA 1974 – Regie: Stephanie Rothman, mit Sarah Kennedy, Laurie Rose, Mark Thomas

Landschnepfe kommt nach Los Angeles und, wie nicht anders zu erwarten, sexuell unter die Räder. Sieht nach harmloser Sexklamotte aus – mir fällt nur mal wieder auf, wie viele dieser 70er-Sexfilmchen von Frauen inszeniert wurden. War das ein Akt sexueller Befreiung? Quote: Mädchen 1: „I was hired based on my qualifications°!“ Mädchen 2: „Both of them?“

The Manhandlers – USA 1974 – Regie: Lee Madden, mit Cara Burgess, Judith Brown, Rosalind Miles

„The massage parlor racket laid bare!“ Wie wir es immer vermutet haben – Massagesalons sind nichts anderes als Bordelle, und die Mafia kassiert Schutzgelder. Selbst John Carradine fällt zu dem Trailer nichts weiter ein als ein facepalm.

Dr. Minx – USA 1975 – Regie: Howard Avedis, mit Edy Williams, Randy Boone, Harvey Jason

Eine Ärztin mit zwei, ähm, großen Qualifikationen schlägt sich durch’s Leben und die Betten. Ob der Streifen wirklich zur breiten Akzeptanz weiblicher Mediziner beigetragen hat? Ich hätte vor Dr. Minx dann doch eher Angst, vor allem, wenn sie mich auffordert: „Make love to me like a Barracuda!“

Truck Stop Women – USA 1974 – Regie: Mark L. Lester, mit Claudia Jennings, Lieux Dressler, John Martino

Mutter-und-Tochter-Bordellbetrieb für Trucker greift zur Selbsthilfe, als die Mafia sich für ihr Geschäft interessiert. Ein Exploitation-Semi-Klassiker von „Phantomkommando“- und „Die Klasse von 1984“-Schöpfer Mark Lester.

The Twilight People – Philippinen/USA 1972 – Regie: Eddie Romero, mit John Ashley, Pat Woodell, Jan Merlin, Pam Grier

Auch ohne einen Filipino-Kracher geht’s nicht. Im Dschungel werden mal wieder arglose Opfer in gar grauslige Tiermonster verwandelt (u.a. sogar in eine Art menschlicher Fledermaus). „Test tube terror evolved from evil“, kreischt der Trailer und ich werde ihm mit Sicherheit nicht widersprechen. One of Eddie Romero’s finest moments!

Beyond Atlantis – Philippinen/USA 1973 – Regie: Eddie Romero, mit John Ashley, Patrick Wayne, Leigh Christian

Noch mehr Eddie Romero. Die Prinzessin des atlantischen Volks muss sich mit einem „Outsider“ paaren, will aber nicht. Aus Budgetgründen ist „Atlantis“ eine Südseeinsel und die Atlanter entsprechend primitive Insulaner. Es hauptrollt der Sohn des Duke. John Carradine zahlt fünf Euro in die Wortspielkasse: „Atlantis was my best real estate investment. Until it sank.“

The Devil’s Wedding Night – Italien 1973 – Regie: Luigi Batzella, mit Mark Damon, Rosalba Neri, Esmeralda Barros

Luigi Batzella, einer der seltsameren Typen im italienischen Genre-Geschäft lässt hier Lady Dracula auf arglose schmucke Girls los. Die hypnogesafteten Grazien werden von Lady Dracula gekillt, um in ihrem Blut zu baden. Der Trailer brilliert mit Alliterationen aus dem siebten Kreis der Hölle: „Death dwells in the domain of dark dreams!

Sweet Sugar – USA 1972 – Regie: Michael Levesque, mit Phyllis Davis, Timothy Brown, Ellaraino

Gefangene Schnuckis müssen auf einer Zuckerrohrplantage schuften („cane was not the only thing they raised“, har-har). Einer der spaßigsten (und sleazigsten) Vertreter des Frauenlager-Genres (dem Trailer entnehme ich, dass die vom Vokabular her ausgesprochen pornöse deutsche Synchro doch nach dem Original kommt). Review hier.

Terminal Island – USA 1973 – Regie: Stephanie Rothman, mit Don Marshall, Phyllis Davis, Tom Selleck

Verurteilte Mörder werden auf einer abgelegenen Insel verklappt, wo sie sehen müssen, wie sie zurechtkommen. Wenig überraschend hat sich rasch eine Recht-des-Stärkeren-Gesellschaft herausgebildet. Der frühe Vorläufer von „No Escape“ („Flucht aus Absolom“) markiert einen der ersten Leinwandauftritte von „Magnum“ Tom Selleck (er ist auch kurz im Trailer zu sehen).

Ebony, Ivory & Jade – Philippinen/USA 1976 – Regie: Cirio H. Santiago, mit Rosanne Keaton, Colleen Camp, Sylvia Anderson

Wo Eddie Romero ist, kann sein spiritueller Nachfolger Cirio H. Santiago nicht weit sein. Hier werden drei amerikanische Athletinnen von einem white-slavery-Ring auf’s Korn genommen, aber wie uns schon „Gymkata“ lehrte, lässt sich so ziemlich jeder Sport als tödliche martial arts missbrauchen. „You haven’t got a prayer when she jumps through the air!“

Dr. Black & Mr. Hyde – USA 1976 – Regie: William Crain, mit Bernie Casey, Rosalind Cash, Marie O’Henry

Der schwarze Wissenschaftler Dr. Black forscht an einem Serum, das Leberzellen regenieren kann, verwandelt sich nach einem Selbstversuch aber in das Albino-Monster Mr. Hyde, das mörderisch umgeht. Blaxploitation-Variante des bekannten Themas. „Don’t give him no sass or he’ll kick your ass!“ Der gereimte Trailer (der auch die „you haven’t got a prayer“-Line aus dem „Ebony, Ivory & Jade“-Trailer wiederverwertet) ginge mit einem flotten Beat auch als früher Rap durch.

Dolemite – USA 1975 – Regie: D’Urville Martin, mit Rudy Ray Moore, D’Urville Martin, Jerry Jones

Wo wir schon bei schwarzem Entertainment sind… Super-Pimp Dolemite mischt mit seinen supremen kung-fu-skillz (die absolut lächerlich aussehen, zumal auch auf die übertriebenen Dampfhammer-Schlaggeräusche verzichtet wird) die Typen auf, die ihn in den Knast gebracht haben. „I want him out of here in 24 hours – and 23 are already gone!“ „Starring ME as Dolemite“, verkündet Rudy Ray Moore als sein eigener Trailersprecher stolz. Auch dieser Trailer wird überwiegend gereimt und könnte als Rap-Remix funktionieren (wie auch der nachfolgende).

The Human Tornado – USA 1976 – Regie: Cliff Roquemore, mit Rudy Ray Moore, Lady Reed, Jimmy Lynch

Dolemite erneut im Einsatz – in diesem Instalment der Serie muss er Queen Bees Nachtclub vor elenden weißen Mafiatypen retten. Inzwischen hat Moore gelernt, dass die Schlaggeräusche doch deutlich dazu beitragen, seine überschaubaren Kung-fu-Fähigkeiten ein wenig zu tarnen. Wenig originellerweise verwendet Moore den letzten Vers des „Dolemite“-Trailers („Coming attraction in this theatre…“) wieder.

John Carradine begrüßt im Studio seine vermutlich durch Enterbungsandrohung zur Mitwirkung genötigten Söhne David und Keith (Robert hatte wohl was besseres zu tun). „Ihr habt ja eh nichts zu tun“, grummelt John. „Nach DEM hier vielleicht nicht mehr“, grinst Keith gequält, während David sicherheitshalber schweigende Miene zum guten Spiel macht.

„Disco Godfather“ – USA 1979 – Regie: J. Robert Wagoner, mit Rudy Ray Moore, Carol Speed, Jimmy Lynch

Moores eher verzweifelter Versuch, seinen Dolemite-Ruhm in die Disco-Ära zu retten. Wird als einer der deppertsten Blaxploiter in gewissen Kreisen kultisch verehrt. Der Trailer beantwortet nicht die Frage, was lächerlicher ist: die Disco-Mucke oder die Kung-fu-Fights. Moore gibt zum dritten Mal die „Coming attraction“-Vers zum Besten…

Zum Abschied versichert uns John Carradine, dass ihn nur das Ende der Welt davon abhalten könne, einen zweiten Teil zu drehen. Das kann das Universum nicht zulassen – mit dem wunderschönen nicht-so-speziellen Effekt aus „End of the World“ explodiert der Erdball… Selbstironie? In diesem Werk? I am flabbergasted.

Bildqualität: Na gut, das Thema kennen wir inzwischen – für die Grindhouse-Reihe betreibt Charlie keinen Aufwand, der Kram wird von der nächstbesten VHS auf DVD rüberkopiert, fertig ist die Soße. Das bedeutet natürlich, dass die schon 1981 teilweise ziemlich abgenudelten Trailer (die übrigens durch die Bank auf 1.33:-1-Vollbildformat beschnippelt sind) größtenteils aussehen wie Arsch und Friedrich. Das nennt manch einer den Grindhouse-Charme, aber manchmal wäre es schon schön, etwas mehr sehen zu können… auch die Host-Segmente sind nicht besser.

Tonqualität: Englischer Mono-Ton, der manchmal, gerade in den Host-Segmenten, an der Grenze zur Unverständlichkeit herumlungert.

Extras: Die üblichen Promo-Featurettchen der Grindhouse-Collection. Cover-Modell ist übrigens niemand anderes als Scream Queen Extraordinaire Brinke Stevens.

Fazit: Auch wenn die technische Qualität der Scheibe mit „grauenhaft“ noch recht wohlwollend beschrieben ist – der Content macht viel Spaß! Die Trailer mögen nicht gerade das „Beste“ an Sex und Gewalt bieten, was Hollywoods B-Kino in den 70ern auf die Leinwände der Bumskinos dieser Welt losgelassen hat, bieten aber einen guten Überblick über die unterschiedlichen Exploitaiton-Genres von Sex, Äktschn, Horror und Blaxploitation (auch wenn mir persönlich ein Dolemite-Trailer gereicht hätte. Der novelty value nutzt sich bei drei mehr oder weniger identischen Trailern doch deutlich ab) und taugen schon als Einkaufsliste für den Trashfreund von Welt. Und sogar die Host-Segmente, so billig sie auch geschossen sind, haben Unterhaltungswert – wenn John Carradine slightly bemused abenteuerliche Witze und Wortspielereien rezitiert, die im Idealfall sogar auf die Trailer Bezug nehmen, macht das Laune (seine Nachfolgerinnen Sybil Danning und Cassandra „Elvira“ Petersen stinken dagegen dem Vernehmen nach ziemlich ab). Wer sich an der miserablen technischen Umsetzung nicht stört, sondern einfach nur Fun mit hysterisch-lustigen Exploitation-Trialern genießen will, macht – auch weil die US-DVD nicht gerade teuer ist – hier nix verkehrt. Viel Spaß für wenig Dollar!


mm
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