The Being

 
  • Deutscher Titel: The Being
  • Original-Titel: The Being
  • Alternative Titel: The Ultimative Terror | The Terror | Mutant Monster |
  • Regie: Jackie Kong
  • Land: USA
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Bill Osco (Detective Mortimer Lutz), Martin Landau (Dr. Garson Jones), José Ferrer (Bürgermeister Lane), Dororthy Malone (Marge Smith), Ruth Buzzi (Virginia Lane)


Vorwort

Vorwort:
Ich war auf der Filmbörse Unna unterwegs, natürlich mit dem Ziel, neues Material an Schundfilmen reinzubekommen. Und da fand ich an einem Stand ein besonderes Machwerk, das ich schon länger im Hinterkopf hatte, aber für das ich jetzt auch nicht so große Muße entwickeln konnte, es irgendwie online zu bestellen. Dabei handelt es sich um Jacki Kongs Erstlingswerk THE BEING aka MUTANT MONSTER aka ULTIMATE TERROR aka THE CREATURE aus dem Jahre 1983. Alles sehr vielsagende Titel, bei denen man genau weiß, was einen erwartet. Aber ich hatte ihren wohl „bekanntesten“ Film BLOOD DINER von 1987 schon gesehen und nach dem Überfliegen der kurzen Inhaltsangabe auf der Rückseite der DVD landete sie auch schon direkt in der Tasche. Mit 80er Jahre (Mutant)-Monsterfilmen kann man wohl wenig falsch machen. Das ist perfektes Material für Badmovies!
Später las ich dann auch den Werberatschlag auf der Rückseite: „A rare find, grab some friends to watch this“ – Bad Movies.org heißt es da. Warte mal, ein Werbespruch von dieser Seite? Hatte ich eine etwaige Besprechung zu diesem Film hier übersehen?
Nein, (glücklicherweise) nicht, denn die Besprechung scheint von einer anderen Seite zu kommen, die sich nur am Ruhm dieser hier hochziehen will. Aber so oder so: Hier kommt THE BEING:


Inhalt

Pottsville, Idaho. Während wir für einige Zeit die beschauliche Hauptstraße in der Dämmerung betrachten dürfen, informiert uns ein quietschfideler Radiomoderator nicht nur darüber, dass Pottsville die Kartoffelwelthauptstadt sei, sondern auch, dass eine schlimme Unwetterfront heraufziehe. Beides ist für den Verlauf der Handlung völlig unwichtig. Das wichtige wird in der nächsten Szene dann von einer Off-Stimme erklärt, nämlich, dass Pottsville eigentlich einfach nur eine Kleinstadt im mittleren Westen der USA ist, wie jede andere auch. Mit dem Unterschied, dass seit einiger Zeit Menschen urplötzlich verschwinden und danach nie wiederauftauchen.
Und von genauso einem Verschwinden werden wir dann Zeuge: Ein junger Mann flüchtet von einem Brachland im Nirgendwo vor einem unsichtbaren Feind auf einen Schrottplatz, wo er dann mit einem der rumstehenden Autos flüchtet. Er scheint wieder in Sicherheit, doch dann kommt eine schleimige Hand durch das Dach gefahren und nach einem kurzen Rumgefuchtel wird dem armen Kerl die Rübe vom Rumpf abgerissen. Er zappelt noch ein bisschen herum, kracht in eine Kartonwand und legt eine Bruchlandung an der nächstbesten Hauswand hin. Die Polizei ist zur Stelle, doch die Mordserie beginnt erst gerade…

Besprechung:

Das klingt doch nach einem ganz netten Monsterfilmchen wie aus dem Lehrbuch: Ein kleines Kaff, irgendein meuchelndes Schleim-Viech und ein paar kleine Leute, die es mit dem Ungetüm aufnehmen müssen. Und „Spoiler“: Ja, das Geheimnis hinter der Kreatur ist Atommüll, wer hätte es gedacht – das Ganze erinnert somit auch stark an die Science-Fiction B-Filme aus den 50ern. Besonders kreativ war Kong, die hier auch das Drehbuch geschrieben hat, nicht, im Gegenteil. Schon zum damaligen Zeitpunkt hatte man das in zig Varianten schon hundert Mal gesehen und, wie gesagt, selbst in den 50 er Jahren (oder gerade da) konnte man damit wohl keinen mehr überraschen. Aber bei Monster B-Filmen erwartet man ja auch keine herzzerreißenden Plots oder Wendungen – solange es genug Schleim, Schmarrn, Blut und, wie auf dieser Seite hier, trashige Momente gibt, ist man doch als Creature-Feature Enthusiast zufrieden gestellt, oder?

Vergessen darf man aber natürlich auch nicht, dass es sich hierbei um Kongs Erstlingswerk handelt, das ihr durch ihren Ehemann Bill Osco verschafft wurde. Dieser spielt hier nicht nur die Hauptrolle des Polizisten Mortimer Lutz, sondern war schon zuvor in der Filmwelt umtriebig gewesen. Unter anderem geht die wahnwitzige Parodie FLESH GORDON von 1974 als Produzent auf seine Kappe und seine zahlreichen anderen Schmuddelfilme spülten anscheinend so viel Bares in seine Kassen, dass er seiner Frau genügend Geld in die Hand drücken konnte, damit diese THE BEING machen konnte. So viel schon mal zur Vorgeschichte, die man beim Betrachten des Films etwas im Hinterkopf behalten sollte.
Dass das Budget demnach also nicht allzu groß gewesen sein kann, ist klar und dürfte erklären, warum man das Wesen zu Anfang gar nicht oder nur schemenhaft zu Gesicht bekommt und später immer nur zum Teil, aber nie in ganzer Pracht. Aber immerhin bekommt man es zu Gesicht, gibt ja genug billigen Monsterschund, die die Existenz dieser nur vorgaukeln.

Zu Anfangs darf man sich also vornehmlich mit POV-Shot Verfolgungsjagden und ein paar schleimigen Klauen oder Schemen begnügen, die mit dem Verbleib von grünem Schleim einhergehen, sodass auch irgendwann unser Held Mortimer auftreten darf, der dem ganzen nachgeht, während sein rassistischer Kollege damit beschäftigt ist, einen Mexikaner ohne Angelschein einzubuchten. Das Ganze läuft schließlich auf einen Showdown zwischen der Kreatur, Mortimer, seiner Freundin und dem „renommierten“ Chemiker Garcon Jones hinaus, der übrigens von Martin Landau gespielt wird, ganz recht. Der Martin Landau, der 1995 einen Oscar als bester Nebendarsteller als Bela Lugosi in ED WOOD erhielt und schon in den 80 er Jahren eine fest etablierte Größe war. Aber hat ja des Öfteren in kleinen Monster B-Filmen mitgewirkt, etwa im vergleichbaren DAS GEHEIMNIS DER FLIEGENDEN TEUFEL (1980) aus dem Vorjahr. Aber ob er das hier wirklich nötig gehabt hätte?
Und er ist überraschenderweise auch nicht der einzige im Cast, der diesen Preis gewonnen hat. In einer kleinen Nebenrolle ist auch Dorothy Malone an Bord, die 1957 für IN DEN WIND GESCHRIEBEN auch in der Kategorie beste Nebendarstellerin brillieren konnte. Sie spielt eine verwirrte Mutter, deren Kind verschwunden ist. Die Gagen für die Beiden dürften das Geld für andere Schauwerte jedenfalls etwas verdünnt haben.

Aber die beiden sind auch ohnehin schon die Einzigen, die, wenn etwas von ihnen verlangt würden, wirklich etwas Talent zeigen könnten. Der Rest des Ensembles bleibt so farblos wie die Charakter, die völlig eindimensional sind und keinerlei Entwicklung durchmachen. Polizist Mortimer ist der Held, Jones muss irgendwelche „wissenschaftliche“ Erklärungen liefern und Laurie… ist halt auch irgendwie dabei.
Gemimt wird diese übrigens von Marianne Gordon, die 1968 eine erste kleinere Rolle in ROSEMARIES BABY hatte, sich danach aber eher mit Fernsehserien und –Filmen begnügte. Und zu Bill Osco hatte ich ja schon einiges gesagt. Es blieb hier sein erster und einziger Auftritt als Hauptcharakter. Danach folgten nur wenige kleinste Auftritte. Der Film liegt in dieser Hinsicht also irgendwie zwischen größeren Darstellern und recht Unerfahrenen, aber die Leistungen sind für einen Film dieses Kalibers völlig in Ordnung. Es wird halt auch einfach sehr wenig verlangt.

Die Kamera hingegen ist… zum Teil gewöhnungsbedürftig. Sie bewegt sich zwar manchmal dynamisch mit und auch die Jagd des Monsters auf seine Opfer sind ganz nett gefilmt und inszeniert. Im Endkampf hingegen wird das Geschehen einfach zu unübersichtlich und die Kamera hält oft einfach auf „irgendetwas Monströses“, doch was das Monster da genau tut, ist nicht immer erkenntlich. Man weiß zwar, dass irgendjemand umherfliegt oder –gezogen wird, doch so richtig geradlinig und klar fühlt sich das nicht an. Zudem ist dieser Showdown zu lang geraten und könnte die Geduld mancher überstrapazieren, eben, weil er letztlich doch nicht allzu viel zu bieten hat. Und damit wären wir auch bei den Effekten:
Wie gesagt muss man sich am Anfang mit wenig wirklichen Schauwerten zufriedengeben, doch es gibt eben auch die Folgen der Monsterattacken zu sehen: Abgerissene Köpfe und spritzendes Blut oder herausgerissene Herzen. Die Splatter-Szenen sind jetzt nicht übermäßig brutal, schauen aber ganz nett aus und sind handwerklich in Ordnung. Das Monster selbst mutet da schon eher nach einer billigen Puppenattrappe an, zumal man es nie im Ganzen sieht. Das Gesicht mit dem einzelnen Glubschauge erinnert eher an einen wackelnden Fleischberg. Man sieht einfach sehr oft, das vermieden wurde, das Monster in direktem Kampf mit den Akteuren zu zeigen, durch wirre Schnitte und nahe Kameraperspektiven wird das aber eben verschleiert.
Und gleichzeitig wurde auch des Öfteren ALIEN von Ridley Scott imitiert. Nicht nur die von Speichel bedeckten Zahnreihen der Kreatur, sondern auch die Suche nach einer Katze erinnern daran.

Fazit:

Das klang jetzt alles vermutlich deutlich negativer, als es der Film letztendlich ist. Sicherlich: Die Story, das Drehbuch und überhaupt alles an dem Film ist eine absolute 0815 Klischee-Idee, die schon seit Jahren ausgelutscht war, aber der Film bringt es auch gerade mal auf eine Laufzeit von 80 Minuten. Trotz der Tatsache, dass es keine Überraschungen in der sehr dünnen Story gibt, ist es ein durchaus kurzweiliges Werk. Im Verlauf gibt es einige kleine Effekte zu bewundern und die Kleinstadt-Atmosphäre erinnert etwas an Filme wie DER BLOB von 1958. Es ist sicherlich kein Meisterwerk und hätte ich auch nicht so eine Schwachstelle für derartigen Monsterschund, würde er bestimmt noch etwas schlechter wegkommen. Für mich ist er aber eigentlich ein ganz akzeptables Werk im Genre, das nicht viel falsch macht, aber auch eben absolut nichts Neues hinzufügt. Viele könnten das aber auch anders sehen und den Film als deutlich schlechter empfinden.

Von daher gibt’s sechs sehr großzügige Biere auf der Skala. Jacki Kong hätte von mir aus gerne mehr machen können, denn auch BLOOD DINER fand ich ganz nett, aber leider sind diese beiden Filme ihre einzigen im phantastischen Genre.
Bomben gibt’s… vier. Das Monster sieht schon etwas bescheuert aus, aber der Rest ist eigentlich ok.


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


mm
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