The Baron of Darkness

 
  • Deutscher Titel: The Baron of Darkness
  • Original-Titel: The Baron of Darkness
  • Alternative Titel: Baron of Darkness I |
  • Regie: Max Bellocchio (=Alessandro del Mar)
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Jean Pierre Le Grand (Zensa Raggi)
    Katherine Dumont (Madalina Ray)
    Prof. Edgar Bodine (Ron Jeremy)
    O´Doul (Harry Hunter)
    Graf van der Woolen (Remigio)
    Laura (Diana Luden)
    Michelle Le Grand (Nicoletta Harvat)
    Beatrice (Svetlana Zoran)
    Brenda (Ursula Moore)
    Mauricio Auberge (Mike Foster)


Vorwort

Es ist schon sehr seltsam, was heutzutage seinen Weg auf kleine silbrige Scheiben findet. Damit meine ich noch nicht mal Traumschiff-DVD-Boxen (dafür mag es durchaus einen Markt geben, auch wenn ich mit dem nicht unbedingt viel zu tun haben möchte, hehe) oder Best of Big Brother-Schmafusi, sondern eher das, was ich heute zu besprechen gedenke (und das trotz heftiger Rückenschmerzen – ich bitte um mindestens eine Runde Mitleid und aufrichtige Anteilnahme für die todesverachtende Aufopferung, die ich hier für die badmovie-Bewegung zeige).

Es hat mich ja, zugegeben, schon seit langem in den Fingern gejuckt (hüstel), einen Hardcore-Porno zu reviewen – da hat man heutzutage ja nur das Problem, das die wenigstens Produktionen dieser Art sich noch eines Deckmäntelchens von Handlung bedienen, sondern lieber Nonstop-Gerammel präsentieren (ach, was waren das für Zeiten, als in den 70ern Hardcore noch Plot hatte), vom Jugendschutz, der sich dann sicher mit wachsender Begeisterung auf diese Seiten stürzen würde und dem Doc vermutlich mindestens zur Auflage machen würde, einen 29,99-€/Einwahl-Dialer vorzuschalten (hm, das würde aber vielleicht wenigstens meine akutesten Geldprobleme lösen. Obwohl ich davon ausgehe, dass meine Klientel mit DSL surft). Aber da gibt´s eine elegante Lösung…

Zugegeben, die Idee ist nicht neu – schon vor ungefähr zehn-zwölf Jahren oder so kamen findige Porno-Produzenten auf die Idee, ihr lukratives Gewerbe noch lukrativer zu machen (was sich wohl als ziemlicher Trugschluß erwies), indem sie erstens handlungsorientiertere Streifen drehten und davon auch noch FSK-16-Versionen, also ohne Hardcore, gezwungenermaßen, in die Videotheken brachten. Der damals-noch-nicht-Doc war selbstverfreilich neugierig und lieh sich eins der Cassettchen aus, um nach ca. 20 Minuten sanft zu entschlummern (ob und wie die, ähem, Höhepunkte des Films aussahen, habe ich also nie erfahren).

Ich ging also eigentlich davon aus, dass die Branche die jugendfreie Aufarbeitung ihrer Ware in die „probiert-nix gebracht-vergessen wir´s“-Schublade einsortiert hatte, sah mich aber vor wenigen Wochen, als der treueste meiner Stammleser peroy mir mal wieder ein Päckchen mit Aufmerksamkeiten in Video- und DVD-Form zukommen ließ, eines besseren belehrt. Der „Erotik-Horror-Thriller“ (Originalzitat Cover) The Baron of Darkness verspricht einen „erotisch-kochenden Tiegel“ mit einem in der Erotik-Branche „selten“ aufgewandten, äh, Aufwand. Und das ganze mit stolzer 84-minütiger Lauflänge. Hm. Immerhin spielt Mr. Porn himself, Ron Jeremy, mit. Aber angesichts seiner bekannten zwischenzeitlichen Leibesfülle will ich doch hoffen, dass der keinerlei sexuelle Aktivitäten zeigt.

Okay, das alles ist zumindest schräg genug, um den Doc zu einem prüfenden, aber vermutlich nicht besonders wohlwollenden Blick zu überreden. Ausbaden muss es wie immer die traute Leserschaft (Future Doc warnt: es könnte, vor allem in der Analyse, zu expliziter Lyrik kommen).


Inhalt

Okilidokili, es geht los. Nach einer urlaubsvideomäßigen Montage diverser Stadtbilder, die uns vermutlich die Illusion aufoktroyieren sollen, die folgende Plotte würde in einer amerikanischen Großstadt spielen (und nicht, was Außenaufnahmen angeht, größtenteils im Pornoparadies Ungarn gedreht sein), uns aber mehr auf den typischen modernen (demzufolge unglaublich grottig-billig wirkenden) Videolook der Plotte einstimmen (ich weiß nicht, mit welchem Equipment heutzutage in der Branche gedreht wird, aber dem Gefühl nach würde ich „300-Euro-Videokamera von Aldi“ sagen), labert uns eine Erzählerin auch schon fröhlich zu, denn „die Vampire sind unter uns“ (ich weiß, man nennt sie Politiker). Für dieses untote Gesindel sei der „Tod der Beginn eines neuen Lebens“ (sehr originell), und getrieben würde das lichtscheue Kroppzeuch nicht etwa von der Gier nach Geld wie unsereins (schließt nicht von euch auf andere, liebe Pornomacher), sondern einem „unstillbaren Hunger“ (was könnte das wohl sein?) Kurz gesagt, dieser Eröffnungsmonolog tut so, als wäre das Konzept des blutsaugenden Vampirs das originellste und neueste Filmkonzept seit Erfindung der „bullet time“ und geht sichtlich davon aus, dass der gemeine Durchschnittsrezipient den Namen „Dracula“ höchstens als falsch geschriebene Variante des Namens Eures Lieblings-Webmasters gehört, gelesen oder gesehen hat (bei der ungeschnittenen Variante war diese Erklärung aber sicher nicht ganz sinnlos, hehe).

Während die Kamera nun einen hübschen Einfamilienhaus-mit-Garten-Vorort zeigt, der erheblich weeiger nach Neu-York, sondern eher nach Lüdenscheid-West aussieht (und in Wahrheit eben Budapest-Sonstwo sein dürfte), stellt sich uns die Erzählerin auch bildhaft vor und hinterlässt gleich mal den besten Eindruck – sie ist stockbesoffen, bestrebt, diesen Zustand durch anhaltendes Nuckeln an der Wodkapulle langfristig aufrechtzuerhalten und sieht ungefähr so aus, als wäre sie gerade von der Stadtbahn überfahren worden. Man möchte doch in aller Freundschaft eine ungefähr sechsstündige Dusche empfehlen. Den Passanten, denen sie über´n Weg läuft, steigt auch ihr Duft in die Nase und das ist weniger Chanel No. 5 als Kamel Nr. Dung. Offensichtlich ist unsere übelriechende Pennerbraut stadtbekannt als die, „die behauptet, was mit einem Vampir gehabt zu haben“ (tja, some news travel quickly). In der Tat, unsere Freundin fühlt sich betroffen und lallt bekräftigenderweise ein „Jean-Pierre, wo bist du? Komm zurück!“. Ich geh mal stark davon aus, Jean-Pierre ist der betreffende Beißer und der Rest des Films ein einziger Flashback. Ziehe ich diese Rückblendenorgie eigentlich momentan magnetisch an?

Die folgende Szene spielt sich also tatsächlich eine ganze Zeit VOR der Suff-und-Stunk-Orgie unserer Heldin ab, auch wenn uns das zunächst mal keiner sagt, aber wir sind ja als typische Porno-Kucker intelligente Kerlchens und reimen uns das quickie zusammen. Auch Jean-Pierre, der Vampir, beehrt uns mit einem gar wunderbaren Voiceover (zumindest im ersten Filmdrittel werden gut 80 % des Texts per Voiceover bestritten, was die ganze Angelegenheit reichlich nervig gestaltet. Hörspiele und -bücher mag ich zwar auch ganz gerne, aber dann bestimmt nicht in diesem Bereich). Er ist, wie schon angedeutet, Angehöriger der blutsaugenden Zunft und steht als solcher unter der Fuchtel des Oberreißzahns Graf van der Woolen (ich trau den Käsköppen nun bestimmt so ziemlich alles schlechte dieser Welt zu, aber eine großartige vampiristische Tradition in den platten Landen ist mir eigentlich nicht geläufig. Aber ich lebe, um zu lernen). Und offenbar hat unser Jean-Pierre dem Grafen vor einiger Zeit mächtig ans Knie gepinkelt, denn van der Woolen hat Jean-Pierre zu einem dreißigjährigen Zwangsaufenthalt in seinem bequemen Sarg verdonnert (was man in Vampirkreisen scheinbar „Verbannung“ nennt), der aber justament heute beendet sei. Das schändliche Verbrechen: „Ich kann lieben!“ (Ich will ja nicht unken, aber wenn ich einerseits die seit Bram Stoker den ollen Dracula zu Papier brachte erotische Komponente des Vampirmythos und die – Kalauer voraus – Stoßrichtung [hähä, ich bin * so * funny] des Streifens so ins Kalkül ziehe, gehe ich mal davon aus, dass mit „Liebe“ im Sinne des Films mehr „ficken“ gemeint ist. Normalerweise ist ja bei Vampiren sprichwörtlich tote Hose). Weil Jean-Pierre aber ein nachtragender welcher ist, hat er sich schon die übliche Rache geschworen.

Zunächst mal wird er aber noch in seinem Sarg von Da-wo-er-die-letzten-30-Jahre-abgelegt war nach Da-wo-der-Film-angeblich-spielen-tut (und das ist ungefähr so präzise wie´s in diesem Film wird) transportiert, und zwar auf dem Seeweg. Angesichts des Ausflugsschiffchens, das ich allenfalls für eine halbstündige Tour auf dem Hamburger Binnenhafen oder einmal quer über den Wannsee betreten würde, mit Sicherheit nicht aber für eine Fahrt, die nur annähernd so aussieht, als könnt sie bei mehr-als-Windstärke-1 über offenes Meer führen, kann dieser Seeweg nicht wirklich lang sein. Dem Kapitän reicht die Tourlänge aber, um sich währenddessen eins anzusaufen (und die zwei mürrischen Sargträger und -bewacher freundlich, aber vergeblich zum Mitbechern einzuladen), den erwähnten Sargträgern aber auch, weil der Graf keine Zeugen wünscht, den süffelnden Käpt´n und seine dreiköpfige Crew (für die Acht-Meter-Nußschale personeller overkill, wenn man mich fragt) – selbstverständlich off-screen, wir sind ja jugendfrei – zu Kandidaten für umgehende Seebestattung zu machen.

Unser weibliches Wesen übernimmt wieder die Erzählerrolle und bestätigt uns, dass es sich bei dem so edel beförderten Sargbewohner um Jean-Pierre Le Grand, „meine große Liebe“ (seufz), handele, zwar um einen Vampir (irgendwas ist an den Traummännern ja immer – entweder verheiratet, schwul oder Vampir. Da ist letzteres wohl noch das kleinste Übel), aber „anders“ (doch schwul?). Jean-Pierre steigt in einer idyllisch mit diversen Schädeln und Kerzen dekorierten Gruft aus seinem Sarg, lässt sich von seinem Diener sagen, wie spät es ist (1998) und bestellt eine Ladung zeitgemäßer Klamotten (der Mann denkt mit).

Unsere, eh, Heldin, sitzt dieweil mit einem ekligen fetten Typen mit Pferdeschwanz (Fachleute kennen ihn auch als Ron Jeremy), in einem luxuriösen Restaurant und sieht demzufolge nicht ganz so abgegriffen aus wie im Prolog. Ron, ach, was soll ich ein Geheimnis draus stricken, „Professor Edgar Bodine“, textet sie, Katherine Dumont, mit sie sichtlich brennend interessierendem Salbader über eine anstehende Beförderung seiner Person zu. Auf der Treppe allerdings steht Jean-Pierre und becirct sie mit seinen übernatürlichen Kräften (allerdings muss man seine suspension of disbelief schon dazu verdonnern, einen günstigeren Optiker als Fielmann zu suchen, damit man akzeptieren kann, dass der debile Schwachmatenblick, den Jean-Pierre in die Kamera stiert, drehbuchgemäß ersichtlich die Antörnung-in-Tüten sein muss, bei deren Anblick sämtliche Angehörigen des weiblichen Geschlechts in spontane Orgasmen verfallen. Für mich sieht der Kerl eher aus wie ein Kirmesboxer, dem man ein paar mal zu oft aufs Haupt geschlagen hat). „Sein Blick verzehrte mich“, sülzt Katherines Voiceover und fügt noch etlichen weiteren cholesterinhaltigen Schwurbel herunter, der vielleicht die durchschnittliche CORA-Roman-Leserin beeindruckt (man kennt das ja: „ich wußte, wir waren füreinander bestimmt“, „er war mein Schicksal“, blablabla, laberlabersülz). Als Edgar und sie das Restaurant verlassen, lässt sie dekorativ für ihren neuen unheimlichen Verehrer einen ihrer bestimmt teuren (und wahrscheinlich vom armen Edgar bezahlten) Handschuhe fallen… Nun ist es an Jean-Pierre, uns per voiceover glaubhaft zu versichern, dass auch er unsterblich in Katherine verkuckt sei usw. usf. Ist ja recht, ich glaub´s ja, aber hört endlich auf, nur dumm rumzulabern. Do something! Anything!

Mein Wunsch ist Katherine Befehl. Im Bettchen mit Edgar, der nichtsahnend vor sich hin pennt (und wie Ron Jeremys Oberkörper anno 1997 im nackten Zustand aussieht, hat mich jetzt, ehrlich gesagt, nicht wirklich so brennend interessiert…), beschäftigt sich die von der Zufallsbegegnung im Restaurant zutiefst beeindruckte Dame damit, zu ein paar Flashbacks (ist schließlich schon gut und gern eineinhalb Filmminuten her) von Jean-Pierre heftigst zu masturbieren (aber, da wir ja FSK 16 sind, bleibt das in solchen Fällen wesentliche züchtig von der Bettdecke verhüllt). Jean-Pierre schnüffelt dieweil in seiner Gruft oder wo auch immer an ihrem Handschuh. So hat jeder was davon…

Kaum hat sich Kathy zum Höhepunkt massiert, wird sie auch schon telepathisch von ihrem Schwarm auf den Balkon gerufen. Davon wacht Edgar zwar auf, ist aber mit ein paar halbherzigen „ich-geh-frische-Luft-schnappen“-Sprüchen besänftigt und wieder eingeschläfert. Jean-Pierre steht unten im Garten der Villa, die Katherine selbstredend bewohnt (ist es ihre oder gehört sie Edgar? Who knows?), und raspelt Süßholz, dass dem hartgesottensten Schokoladenfan schlecht werden kann. „Ich bete dich an“, schmachtet er (er hat sie ungefähr fünf Minuten lang gesehen – tja, im Sarg reduziert man wohl die Ansprüche) und versichert ihr, sie gerne wiedersehen zu wollen, es ginge aber nur abends, weil er tagsüber anderweitig disponiert sei (warum nur?).

Am (vermutlich) nächsten Tag geht Katherine ihrem Broterwerb nach, und der scheint darin zu bestehen, einem Fotografen beim Ablichten von drei durchaus hübschen Bikini-Miezen zuzusehen (dass Katherine offiziell „Modedesignerin“ ist und daher die Strandkluft der Mädels wohl entworfen hat, entnehme ich nicht dem Film direkt, sondern dem Covertext. Der wird ja hoffentlich wissen, wovon er spricht). Erstaunlicher- und spielverderbender Weise nutzt der Film die Szene nicht dazu, die Bikinimodels aus selbigen fahren zu lassen (zumindest beim Girl in der Mitte hätte ich da nichts dagegen gehabt), statt dessen taucht Jean-Pierres Faktotum auf und überreicht Kathy ein Päckchen. Drin findet sich „mein Tuch“ (hä? Wieso Tuch? Du hast doch einen Handschuh fallen lassen und kein „Tuch“? Oder war das Tuch hardcore?) und ein Brief, der schon nicht mal mehr CORA-Niveau hat, sondern eher im Arzt- und Edelweiß-Roman-Neorealismus anzusiedeln ist. Noch mehr Schmalz und ich kann meine Friteuse vor die Boxen stellen und ´nen Fettwechsel vornehmen (richten sich Pornos nicht eher an eine männliche Zielgruppe? Hört die sich solche Dialoge an, während sie sich aufs Abkurbeln vorbereitet?). Schmalziger Rede kurzer Sinn ist, dass Jean-Pierre ankündigt, sie am Abend „finden“ zu wollen. Das deucht Kathy höchst erfreulich, doch da gibt´s ein kleines Hindernis. Das heißt Edgar und erinnert sie daran, dass für den Abend ein Dinner bei dessen vorgesetztem Dekan angesetzt ist, welches für des Dicken Beförderung von nicht unwesentlicher Bedeutung ist und, da der Dekan ihrem Fanclub angehört, Katherines Erscheinen ist aus Sicht des Fettklopses ziemlich unabdingbar. Kathy allerdings lässt den Super-Dickmann ziemlich kalt abblitzen – erstens sei sie beschäftigt, zweitens habe sie danach ´ne Besprechung, drittens anschließend so müde, um sofort ins Bett zu fallen und viertens auch noch gerade einem Migräneanfall ausgesetzt. Ich würde sagen, das war deutlich genug. Selbst Edgar kapiert, dass jegliche weiterführende Diskussion nicht wirklich gewinnbringend sein dürfte und verkrümelt sich unter heftigstem Grumpfen.

Stellt sich für Kathy nur die Frage, wie Jean-Pierre sie denn finden will (hat in der Nacht zuvor auch geklappt, täte ich mir also keine grauen Haare wachsen lassen deswegen). Ist auch wirklich kein Problem für den Vampir – zu einer entzückenden Nachtleben-in-New-York-o.ä.-Montage ranzt ihr Voiceover, dass sie sich „sehr oft“ getroffen hätten und dass er der Mann ihrer Träume sei. Ist ja recht, gefühlsecht schön und gut, aber bitte, hört endlich mit diesem Gesabbel auf. Jean-Pierre hat das für Vampire recht typische Problem, sich vor Sonnenaufgang unauffällig verdrücken zu müssen – „frag nicht“, empfiehlt er Kathy auf entsprechende Nachfage, ein „Ich liebe dich“ muss reichen.

In der nächsten Nacht cruisen Jean-Pierre und Kathy in seiner Stretchlimousine (offenbar hat Jean-Pierre seine Kohle gut angelegt, bevor er seinen dreißigjährigen Sargschlaf angetreten hat. An chronischer Finanzklammheit leidet er jedenfalls nicht) durch die Stadt. Jean-Pierre lässt die Kalesche anhalten, weil er schnell was geschäftliches erledigen müsse. Das „Geschäftliche“ ist aber doch eher was persönliches, denn der vermeintliche Geschäftspartner ist die Domina Mistress Elena. „Lass mich dein Sklave sein“, seufzt Jean-Pierre alte Ärzte-Refrains, aber dem Vampir steht weniger nach Züchtigung der Sinn denn nach Stillung seines Blutdursts – jedenfalls hängt Elena wenig später (selbstredend fehlt die komplette Episode, in der sich irgendwas tun könnte) gefesselt und angezapft an ihrem eigenen Strafkreuz (kleiner Sklavenaufstand, was?). Solchermaßen gestärkt kann Jean-Pierre Kathy zu ihr nach Hause fahren und sie dort aufs Kreuz legen, ohne gleich die Selbstbeherrschung zu verlieren und sie auszusaugen. Die ausgiebige Rammeleinlage wird in der jugendfreien Fassung auf hochgradig erregendes wie „in close-up an den Brüsten rumlecken und an ihrem Hintern rumkauen“ reduziert, was ungefähr so erotisch-anregend ist wie ein Centerfold von Angela Merkel. Draußen im Garten lauert der zurückgewiesene Edgar hinter ein paar Büschen. Bevor die Sonne aufgeht, bereitet Jean-Pierre seinen postkoitalen Abgang vor. Katherine würde jetzt doch gerne wissen, wer ihr mysteriöser Stecher eigentlich ist, aber der kryptisiert nur, dass „deine Träume dir alles über mich erzählen werden“. Katherine kontert darauf mit weiterem weichgespülten Blödsinn, Jean-Pierre verdrückt sich, bevor ihm ob des verbalen gequirlten Kuhdungs schlecht wird und Edgar realisiert, dass er abgemeldet ist.

Wie´s sich gehört, nimmt Edgar das nicht hin wie ein Mann (bzw. in seinem gegenwärtigen Zustand eher wie mindestens zwei Männer), sondern stellt die Dame zur Rede. Die macht ihm ziemlich ultimativ klar, dass er in den Wind schieben kann, weil sie Jean-Pierre Le Grand liebe. Tut ihr auch schrecklich leid (okay, wäre ich jetzt Frau, wäre Edgar bestimmt nicht der Traum meiner schlaflosen Nächte, aber für Jean-Pierre würd ich jetzt auch nicht gerade in Liebe entflammen. Da haben andere Mütter hübschere Söhne).

Jean-Pierre ist dieweil auf der Jagd, denn „der Großstadtdschungel ist mein Revier“ (noch mehr solche Sprüche und ich kotze). Klarer Fall, der Mann hat Hunger – es kann ihm aber auch geholfen werden. In einer dunklen Seitenstraße stört er einen kleinen Raubüberfall. Drei miese Schlägertypen wollen einer damsel in distress ihr Handtäschchen klauen. Zum großen Erstaunen der fiesen Räubersleut erweist sich Jean-Pierre als kugelfest (da hilft auch nix, dass der Herr Räuber seine Wumme chefmäßig-cool HK-style seitlich hält, und nein, kommt gar nicht erst auf die Idee, Ihr könntet einen Einschuß oder sowas sehen. Perspektive von hinten-oben ist Low-Budget-Filmemachers bester Freund) sowie als Anhänger des guten alten Undertakers und seines berühmten Choke Slams. Per selbigem befördert er die drei Nasenbären auf einen achtlos herumliegenden Schrank, in einen Stapel leerer Fässer und in einen Müllcontainer (und weil das alles superspektakuläre Stunts sind, werden diese Aktionen allesamt in Zeitlupe zelebriert. Ich will nicht meckern, aber ich hab eindrucksvollere Stunts auf´m Squash-Court hingelegt, fragt meinen Spiel-Partner…). Pech nur für die Beraubte, die nicht Reißaus genommen hat, sondern ihren vermeintlichen Retter aus sicherer Deckung anhimmelt, dass Jean-Pierre die Dummhampel nicht aus bloßer Menschenfreundlichkeit vermöbelt hat, sondern weil er ihr an den Hals will. Und das tut er dann auch. Als Batman-Nachfolger hat der Kerl keine Zukunft, wenn er die Mädels, die er rettet, postwendend ausschlürft…

Katherine wälzt sich indes gezwungenermaßen solo in den Laken – wie versprochen meldet sich Jean-Pierre per Traumbotschaft und verklickert ihr so ausführlich seine Vergangenheit. Anders gesprochen: Flashback im Flashback, die umpfzigste. Ich hasse es (liebe Filmemacher: wenn Ihr sicher gehen wollt, dass Ihr mich ganz sicher gegen Euch aufbringt – strukturiert Eure Filme ungefähr so wie diesen. Oder Ghosts of Mars). Na gut, es hilft ja alles nix. Geboren wurde uns Jean-Pierre anno 1640 in Fronkreisch – Papa starb vor seiner Geburt, seine arme Mami fand zu ihrem Glück einen reichen Gönner, der sie auf sein Schloß holte. Nicht ganz uneigennützig, denn nachdem Mama Michelle Jean-Pierre entbunden hat, mag Maurice (so heißt der Edelmann) seiner weiblichen Neuerwerbung ganz gern in die Wäsche steigen. Ich weiß jetzt nicht unbedingt, ob ich an Jean-Pierres Stelle bei der graphischen Abbildung meiner Vergangenheit wirklich vorführen würde, wie´s meine Mami mit dem Ersatz-Papa treibt, aber, Vampire haben dazu möglicherweise ein entspannteres Verhältnis. „Komm her, du Luder!“, meint Maurice also und wir dürfen wieder beim Tittenknabbern und ähnlichen hochgradig stimulierenden Erotismen zukucken.

Jean-Pierre jedenfalls geht´s (immer noch im Flashback, versteht sich) echt prima, er vögelt sich durch alle möglichen Betten, bis ihn eines Tages der Schlag in Form der Großen Liebe TM trifft. Die Angebetete ist allerdings das traute Eheweib von Graf van der Woolen, einem finsteren Gesellen, der bei seinen Dinner-Parties mit dem launigen Trinkspruch „auf die Dunkelheit“ zu toasten pflegt . Die Komteß ist ebenfalls in wahrer Liebe entbrannt (aber eine körperliche Komponente hat die Beziehungs elbstredend auch…). Der Graf reagiert begreiflicherweise recht unhumorig auf die Liebschaft seines Besens, kann dem aber durchaus was positives abgewinnen (und ich meine keinen HIV-Virus). Soll sein Weib das für sie angenehme mit dem für den Graf nützlichen verbinden und den guten Jean-Pierre beißen… der Graf und sein Weib sind nämlich bereits Vampire und van der Woolen damals wie heute der Chef der Saugersippe. Beim nächsten nächtlichen Lakenspiel soll die Komteß Jean-Pierre also „transformieren“, bringt´s aber nicht übers Herz, ihre etwas allgemeinen Warnungen, ihr Lover sollte sich sicherheitshalber verpissen, kapiert Jean-Pierre aber nicht und wird so halt nicht von der Komteß, sondern vom Grafen persönlich ins Genick gebissen und vampirisiert (das alles mit dem Blutgehalt einer durchschnittlichen Tatort-Folge).

Gut, Jean-Pierre wäre jetzt also dem Untotenheer beigetreten, heißt aber noch lange nicht, dass der Graf seiner Schnalle die Befehlsverweigerung nachsieht. Vielmehr soll sie zehn Jahre im Sarg schmoren und das auch noch in des Grafen Stammschloß in Rumänien (da „van der Woolen“ bekanntlich ein typisch rumänisch-transsylvanischer Adelsgeschlechtsname ist). Die Dame wird in den Sarg gepfropft und soll von zwei Liliputanern (!) mit´m Pferdefuhrwerk nach bella Romania geschafft werden (das könnte eine längere Reise werden), selbstverständlich unter der Auflage, nur bei Nacht zu reisen. Ebenso selbstverständlich halten die zwei Zwerge das eher für eine unverbindliche Empfehlung denn eine strikte Order und karren ihr Schneewittchen am hellichten Tag durch die Lande. Es kommt, wie´s kommen muss – das Fuhrwerk bleibt an einem spitzen Stein hängen, der Sarg poltert zu Boden, öffnet sich (hätte doch besser zugenagelt werden sollen, das Teil) und der Komteß bekommt die volle Dosis Sonnenlicht nicht wirklich gut (da hat dann wieder mal eindeutig der Sunblocker versagt). Wollen wir (angesichts der „großen Actionszene“ von vorhin) wirklich auf einen „money shot“ hoffen? Besser nicht, denn der beeindruckende Spezialeffekt besteht darin, dass die Komteß sich einfach in Luft auf-morpht (selbst ein Skelett hätte wohl Geld gekostet…). „Der Graf wollte ihren Tod nicht“, rhabarbert Jean-Pierre per voiceover, „aber er war dafür verantwortlich!“ (Man könnte diskutieren, muss es aber nicht). Fatal ist der kleine Zwischenfall auch für die Spediteur-Zwerge. Im Gegensatz zu denen weiß nämlich der Graf schon, was nun anzufangen ist, er lässt die Liliputs nämlich einfach aufknüpfen. Versteht echt keinen Spaß, der Graf.

Für Jean-Pierre beginnen freudlose Jahrhunderte, bis er endlich im Jahre 1965 wieder eine Frau trifft, die sein Herz brennen lässt, eine gewisse Laura. Erneut spürt der Vampir die Liebe (verdeutlicht durch die körperliche Variante thereof), weiß aber, dass sein Herr und Gebieter, der Graf, es gerne sehen würde, wenn er Laura vampirisieren würde. Aus unerfindlichen Gründen möchte Jean-Pierre das nicht tun (wäre doch für die große ewige Liebe eigentlich ganz praktisch, wenn beide Teile unsterblich wären. Mit diesen Liebschaften mit Sterblichen wird man doch auf die Dauer des ewigen Lebens nicht froh, frag nach bei Connor McLeod) und spielt beim Grafen auf Zeit. Der allerdings riecht den Braten und befiehlt Jean-Pierre, Lauras Blut zu süffeln, ansonsten heißt´s dreißig Jahre ab in die Gruft. Wie nicht anders zu erwarten, kann Jean-Pierre seinem Chef diesen Wunsch leider nicht erfüllen, er schickt Laura beim nächsten Rammeltreff fort. Laura versteht nicht, warum ihr Macker sie verstößt, bis er ihr seine spitzen Hacker zeigt – das setzt dann doch Fluchtinstinkte in Gang. Jean-Pierre wandert, da der Graf seine Drohungen bekanntlich wahr zu machen pflegt, in den Sarg (und ich kann mir nach wie vor schlimmeres vorstellen, als als Unsterblicher dreißig Jahre zu pennen. Denn die Zeit der Verbannung wird schlafend und nicht etwa im lebendig begrabenen Zustand verbracht), und dann war der ganze Aufwand auch noch umsonst, weil der Graf Laura aus Prinzip, Jux, Dollerei und eben ganz grundsätzlich umbringen lässt (allerdings sollte man dem Herren Drehbuchautoren anhand mathematischer Formeln mal näherbringen, dass 1965+30=1995 und nicht 1998. Wenn das sogar einem bestenfalls-Dreier-Matheschüler wie mir auffällt…). Womit wir endlich wieder auf dem aktuellen Stand der Dinge wären. „Dich wird er mir nicht wegnehmen können“, verbreitet Jean-Pierre völlig unangebrachten und durch nichts unterfütterten Optimismus, „du bist nicht in Gefahr!“ (Und auf dieses schmale Brett kommt Jean-Pierre jetzt bitte genau wie?). Der Vamp versichert seiner Flamme, es nicht auf ihr Blut abgesehen zu haben, sondern eben schwer verliebt etc. pp. zu sein (meine grundsätzlichen Erwägungen, dass es für einen Vampir nicht besonders praktisch ist, sich mit einer Sterblichen einzulassen, halte ich ausdrücklich aufrecht).

Wenn man schon einen, hust, „Star“ wie Ron Jeremy im Cast hat, verschwendet man den Herrn natürlich nicht als Pausenclown für die ersten zwanzig Minuten, nö, der darf auch noch weiter mitmischen. Und so engagiert Edgar, schlechter Verlierer, der er ist, einen Privatschnüffler, um Jean-Pierre auf den Zahn zu fühlen.

Katherine grübelt indessen über das im Traum erlebte nach: „Meine Mutter hat mich davor gewarnt, mich mit Alkoholikern einzulassen. Was würde sie sagen, wenn sie wüßte, dass ich in einen Vampir verliebt bin?“ (Vermutlich: „Holt die Entmündigungspapiere. Wir werden sie einweisen müssen…“). Edgar ruft sie an, wird aber wieder einmal abgebürstet – sie gibt ihm den guten Rat, sich aus der Sache rauszuhalten, und seinen Privatdetektiv kann er gleich mitnehmen (hm, der scheint nicht wirklich, eh, naja, diskret zu ermitteln, wenn Katherine über ihn Bescheid weiß), denn „du weißt nicht, in was du da reingezogen wirst!“

Jean-Pierre beehrt seine Holde zunächst mal weiterhin nur im Traum, aber er hat einen Weg gefunden, um die Beziehung auf eine etwas praktikablere Basis zu stellen. Problem ist der Graf, der muss weg. „Aber er ist nicht zu vernichten“, weiß Katherine. Nicht durch Jean-Pierre, stimmt der zu (seit wann können Vampire sich nicht gegenseitig umbringen, wenn sie lustig sind?), aber eine Sterbliche, die könnte den alten Graf glatt endgültig ins Jenseits schicken… (Mir deucht, Jean-Pierre sucht nur ´ne Dumme, um seine Rache auszuleben).

Privatschnüffler O´Doul (was´n Name… „O´Doul Med 3“, oder wie?) legt inzwischen seinen Bericht vor. Der kann nicht besonders lang sein, denn er hat sprichwörtlich NICHTS herausgefunden. „Le Grand existiert nicht“, resümmiert O´Doul seine Ermittlungsarbeit, es gibt keine Unterlagen, keine Urkunden, nichts (ein wirklich guter seiner Zunft kann O´Doul nicht sein, wenn ihn allein die Nichtexistenz von schriftlichen Unterlagen sicher sein lässt, dass die Zielperson dann folgerichtig auch nicht existieren kann). „Vielleicht sollte ich ihn beschatten“, hat der Detektiv aber einen unerwarteten Geistesblitz (nein, was für eine revolutionäre Idee! Leute wie der werden bestimmt noch mal das Rad, die Dampfmaschine und die Glühbirne erfinden. In den nächssten zehn- bis zwanzigtausend Jahren). Dafür bräuchte er aber eine Adresse, an der er anfangen könnte (hm, ist das nicht eigentlich DIE Arbeit, die ein Privatdetektiv tun sollte? Wenn ich alles über denjenigen wüsste, dem ich einen Schnüffler auf den Hals hetze, könnte ich mir die Kohle doch locker sparen).

Edgar schüttet sich eine Pulle Wodka rein und ruft im volltrunkenen Zustand Katherine an. Die würde schon mal interessieren, was der Fettsack nach den mehrfachen deutlichen Abweisungen eigentlich noch von ihr will. „Mit dir schlafen, was sonst“, lallt Edgar und versucht gaaaanz subtil, ihr Jean-Pierres postalische Anschrift aus der Nase zu ziehen (und zwar sprichwörtlich sinngemäß mit den Worten „übrigens, wie ist eigentlich die Adresse von dem Jean-Pierre?“. Uff. Das ist selbst für Porno doof). Kathy würdigt das (verständlich, verständlich) nicht mal einer Antwort, sondern legt einfach auf. Irgendwie tut mir der alte Edgar ja fast leid, der scheint ja auch wirklich in Kathy verschossen zu sein (naja, und das er mit seinem Aussehen vergleichbar attraktives Weibsvolk nicht in Scharen anzieht, ist mir klar).

Endlich meldet sich Jean-Pierre auch wieder persönlich bei seinem Schatzi, aber erstaunlicherweise will er nicht ficken, sondern reden (das sind doch normalerweise die Frauen, die das wollen??). Es geht natürlich um die beabsichtigte Plättung des bösen Grafen, die Kathy, being mortal and stuff, erledigen soll. „Dein Vorteil ist das Tageslicht“, philosophiert der Vampir (was aber im Showdown, schönen Gruß von Future Doc, eine reichlich untergeordnete Rolle spielen wird), aber ein gewisses Risiko sei mit der Sache doch verbunden (irgendwas is´ ja immer, wissen wir doch. Und dass Vampirkillen kein Kinderspiel ist, ist uns ja auch bekannt, spätestens seit Last Man on Earth oder Tanz der Vampire, respektive). „Ich kann ohne dich nicht leben“, bekundet Katherine (was wohl Zustimmung zum Plan bedeuten soll) und Jean-Pierre verspricht, sie am nächsten Tag um Mitternacht abzuholen und zu des Bösgrafen Schloß zu karren (jetzt würde mich langsam wirklich interessieren, wo die Plotte spielen soll. Oder fahren die mal eben schnell von New York nach Rumänien? Naja, vermutlich ja doch in Budapescht, ich meine, im Schnelldurchgang gerade eben noch die ein oder andere Donau-Brücke erkannt zu haben, da macht das geographisch noch halbwegs Sinn).

Jean-Pierre hat Durst. Nun, unsereins würde in dieser Situation zum Kühlschrank latschen und die näcshte halbe Bier köpfen, aber ein Vampir hat da halt andere Bedürfnisse. Zum Glück findet er schnell ein Pärchen, dass es bei offenem Fenster im Erdgeschoß miteinander treibt (nennt man entweder Gottvertrauen, Blödheit oder exhibitionistische Ader). Die Besitzer der Hardcore-Fassung dürfen sicherlich ein Weilchen intime Einblicke in die Genitalanatomie nehmen, wir jugendfreien Betrachter sehen zwar immerhin des Männes Schniedel (was heutzutage nicht alles als FSK 16 durchgeht, tsk-tsk-tsk), aber keine aktive Betätigung desselben. Jean-Pierre steigt durchs offene Fenster ein, killt den Typen und behext das Frauenzimmer. Also leistet sie keinen Widerstand, sondern tritt vor ihn, lässt sich die Brüste kneten und in den Hals beißen (und ´nen Orgasmus hat sie dabei auch noch. Kann sich also gar nicht beschweren, die Gute). Dem Herren Vampirdarsteller möchte ich aber doch den dezenten Hinweis geben, dass heftiges Grimassieren und Augen-auf-halb-acht-und-Major-Arschloch-in-Spaceballs-Modus-drehen nicht wirklich drohend, gefährlich oder bösartig aussieht, sondern nur so, als hätte man ihm gerade in die Eier getreten. Wahrhaft dämonisch.

Edgar und O´Doul observieren Katherines Hütte, der Detektiv zeichnet sich durch demonstratives Desinteresse am Fall „Jean-Paul Legard“ aus (Edgar, ich würde mal einen Wechsel des Schnüfflers in Betracht ziehen. Vielleicht ist Torrente noch frei, mit dem würdest du dich bestimmt bestens verstehen). Stundenlang passiert nichts und O´Doul rezitiert sicherheitshalber seine exorbitante Preisliste (200 Dollar pro STUNDE und nach Mitternacht 350 Dollar Spättarif! Dafür hätte Edgar Magnum, Rockford und das Trio mit vier Fäusten zusammengenommen für ein oder zwei Monate engagieren können!) Die Zeit vergeht, der Schnüffler pennt, endlich taucht Jean-Pierres Stretch-Limo auf. „Ich bring ihn um“, freut sich Edgar ein Loch in die Wampe und fügt ein bekennend-wahnsinniges Lachen hinzu. Ja, der Herr hat in seiner Tassensammlung offenbar ein paar Fehlstücke.

Der liebestolle Vampir drückt Kathy indes die Vampirkillerausrüstung in die Hand und gibt ihr ein paar gut gemeinte Ratschläge. Im „Ballsaal“ sei sie sicher (oh nein, wird dieser Krampf am Ende noch versuchen, den Tanz der Vampire zu beklauen? Das ist noch nicht mal bei Van Helsing gut gegangen!!), aber im Keller, da muss sie aufpassen. Außerdem muss sie sich noch merken, dass es dort drei Grüfte gibt und der Graf selbst in der mittleren zu ruhen pflegt (ob sie sich DAS merken kann? After all, she IS a woman… [das gibt wieder Dresche von den Emanzen, aber die lesen bestimmt kein Review zu einem jugendfreien Porno]).

Na, dann los. Edgar und O´Doul folgen Jean-Pierre und Kathy zum Schlosse, wo die Party bereits in vollem Gang ist. Unsere Helden mischen sich unters Volk, das nach Jean-Pierres Einschätzung größtenteils sterblichen Ursprungs ist, die Vampire treiben den richtigen Spaß angeblich unten in den Katakomben. Und, naja, was man so „Ballsaal“ nennt – „Stehempfang“ trifft das ganze wohl genauer (und ein Liliputaner, der in Pagenuniform Rotwein serviert, darf natürlich nicht fehlen. Könnte David Lynch gefallen…). Aus keinem gesteigerten Grunde, als dass die Klientel, die sich die Komplettfassung dieses Epos ausleiht oder kauft, vermutlich schon ´nen Krampf in der Hand hat, weil´s seit zehn Minuten keine Fickszene mehr gab, schalten wir um in den Keller, wo ein Kerl sich mit einer Schwarzhaarigen und einer Blonden vergnügt. Da die Szene erwartungsgemäß ausblendet, bevor´s über Tittenableckereien hinaus gehen kann und nicht mal einen Pay-off in Form von vampirischer Tätigkeit hat, frage ich mich, warum die in der jugendfreien Fassung unbedingt drin bleiben musste. Naja, okay, man muss ja irgendwie auf halbwegs abendfüllende Lauflänge kommen.

Auch Edgar und O´Doul entern mittlerweile den „Ballsaal“ (der Graf scheint seine Partys quasi als Tage der offenen Tür zu zelebrieren. Auf einer „üblichen“ Festivität der oberen Zehntausend würde Edgar mit seinem extrem häßlichen Pseudohawaiihemd sicher nicht am Türsteher vorbeikommen, ganz abgesehen davon, dass er keine Einladung hat…) – Edgar muss sich den Zudringlichkeiten einer Solo-Schickse erwehren: „Ich habe keine Zeit für Party, ich bin hier, um jemanden umzubringen!“ O´Doul dagegen, dessen Berufsauffassung ich erneut ganz grundsätzlich in Frage stellen möchte, wäre einer kleinen Partypause nicht abgeneigt. Endlich fällt auch beim begriffsstutzigen Privatschnüffler der Groschen, dass Edgar Jean-Pierre zu entleiben beabsichtigt und bezeichnet dieses Unterfangen zutreffend als „verrückt“. „Sie meinen, ich bin durchgeknallt? Bekloppt? Ein Psychopath?“, fragt Edgar sicherheitshalber mal nach und konstruiert blitzschnell wüsteste Verschwörungstheorien, wonach O´Doul mit Jean-Pierre unter einer Decke stecken müsse, wenn er ihn jetzt davon abhalten wolle, den Rivalen zu plätten. O´Doul kuckt doof (was ihm nicht schwer fällt, da es seinem natürlichen Gesichtsausdruck weitestgehend entspricht) und Edgar entschuldigt sich umgehend, klar kann O´Doul sich amüsieren gehen, umbringen kann Edgar sein Opfer ganz alleine… Der Detektiv, dessen praktischer Nutzwert sich mir nach wie vor nicht erschließt, verlangt aber vorher Auszahlung (hm, ´ne flachlegenswerte Nutte gesehen, aber gerade kein Kleingeld inner Bux?) der ihm zustehenden 600 Mäuse. „Sie kriegen ihr Geld, sobald ich ihn umgebracht habe“, vertröstet Edgar. O´Doul kommentiert diese Bemerkung mit dem einzigen (halbwegs amüsanten) Lacher des Films: „Und so was ist Collegeprofessor. Kein Wunder, dass die Kids Drogen nehmen!“ (Narrhallamarsch, wir haben unseren neuen Comedy-Superstar gefunden!).

Edgar macht sich also solo auf die Jean-Pierre-Suche, rennt in einen Ex-Schüler („Tut mir leid, ich hab keine Zeit, ich muss jemanden umbringen!“. Schön, dass manche Menschen aus ihrem Herzen [k]eine Mördergrube machen. Der Satz wirkt aber zugegeben wohl nur dann, wenn man ihn mit ´ner Wumme stilecht unterstreichen kann) und wird von zwei unangenehm aussehenden Dobermännern prophylaktisch verfolgt. Trifft sich günstig, denn zwei Korridore weiter trifft Edgar auf ein „Kind“ mit Stofftier und Ball, verlangt von selbigem Auskünfte, aber, haha, wer hätt´s gedacht, das „Kind“ ist vielmehr eine Liliputanerin im Vampir-Modus und beißt Edgar. Die Dobermänner morphen (ungeheuer eindrucksvoll, wenn man noch nie einen billigen Werbespot gesehen hat) in des Grafen restliche zwergengroße Dienerschaft (ein Herz für abgebrochene Riesen hat unser Graf schon) und Edgar wird blutig bearbeitet, als wär er mindestens Scott Fuller in From Dusk Till Dawn (nur, dass er keine Schwester hat, die ihn mit der Armbrust von seinen Leiden erlösen kann. Pech).

O´Doul treibt sich mittlerweile auf der Suche nach einer gewissen Rhonda (wer immer das auch wieder sein mag) in den Katakomben des Schlosses herum und trifft dabei auf den Grafen, der aber sein charmant-gewinnendes Selbst ausspielt und dem Detektiv nur versichert, dass er schon noch zu seinem Abenteuer kommen werde, har-har-har, bevor er sich nach oben zu seinen eingeladenen Gästen verabschiedet. O´Doul beweist erneut, dass er dringend eine eigene Comedy-Show auf Sat.1 braucht: „Wer baut einen U-Bahn-Tunnel unter sein Haus?“ (Geht schon mal vor, ich lach dann später), findet ein paar Särge und schließt aus der Existenz dieser Kadavercontainer messerscharf, es mit Vampiren zu tun zu haben! Der Kerl war offensichtlich noch nie bei einem Goth eingeladen (mann, ICH komme nicht weit rum und kenne trotzdem jemanden, der for pure fun einen Sarg besitzt) – abgesehen davon könnte in einer Gruft ja wohl mal ein Sarg rumstehen, dafür sind Grüfte nun mal da. Egal, den Detektiv plagt die Panik: „Was jetzt? Oh ja, ich mach mich aus dem Staub!“ Mitten im Aus-dem-Staub-machen fällt ihm allerdings wohl ein, dass man ihn zu * irgendwas * in diesem Film noch brauchen muss, ersatzweise, bis uns was besseres einfällt, halt als Helden. Und so schnitzt er sich aus einem schnell (in der Gruft) gefundenen Holztrumm mit dem Taschenmesser einen Pflock (Memo an Vampire: in der eigenen Gruft keine potentiellen Pflöcke rumliegen lassen). „Ich mach sie fertig!“ (schneller Gesinnungswandel).

Inzwischen unterhält der Graf charmant seine Gäste und Jean-Pierre belegt Katherine, warum auch immer (aber es gehört augenscheinlich zum Plan) mit einer Trance (damit sie sich nicht verplappert oder wie?). Unsere Helden schlendern auf den Balkon, wo Jean-Pierre daran geht, Katherine, zum Wohlgefallen seines Grafen, zu beißen, aber, wie er dem Opfer-in-spé beruhigend ins Öhrchen flüstert, keine Sorge, er hat ´ne Blutkapsel im Mund und wird nur so tun als ob (nein, ich weiß auch nicht, was das ganze soll. Entweder der Graf kann „fühlen“, ob und dass Katherine gebissen wurde, dann kann sich Jean-Pierre den Aufwand mit der Blutkapsel sparen, oder der Graf kann´s nicht, dann könnte man Kathy auch einfach zwei rote Punkte an den Hals malen und „schau, ich hab sie gebissen“ rufen).

Die Morgenstunde ruft, die Vampire gehen schlafen. Jeder legt sich in seinen Sarg, auch Jean-Pierre muss sich zurückziehen. Jetzt ist es soweit, Kathy muss Vampire killen… aus dem mitgebrachten Grabbelsack produziert sie einen Pflock und erinnert sich an die Warnung ihres Lovers, dem Graf nicht in die Augen zu sehen, denn er habe hypnotische Kräfte (inwiefern die dem Graf was nützen sollten, wenn er in seinem Sarg pennt, weiß ich auch wieder nicht, aber es, spoiler-spoiler, bereitet die, gähn, Schlußpointe vor). Auf dem Weg in die Gruft wird Katherine von Edgar (!) abgepaßt. Der tut ganz verständnisvoll und wünscht ihr viel Glück mit ihrem neuen Partner, nur eine letzte Umarmung hätte er ganz gerne noch. Naiv-vertraulich willigt Katherine ein und würde von dem selbstverständlich längst für die Vampirbrigade spielenden Fettwanst gebissen werden, täte nicht in allerletzter Sekunde O´Doul auftauchen und seinen Auftraggeber pfählen (aber ich fürchte, die 600-Dollar-Rechnung kann er abschreiben. Wieder mal umsonst gearbeitet) – das ist beinahe schon ein Splattereffekt… Nach kurzer Vergewisserung, dass Kathy noch nicht angepiekst wurde, stürmt der ziemlich killwütige O´Doul weiter: „Es gibt noch mehr davon!“ (Ach?). Wenn ich Katherine wäre, würde ich mich ja zumindest noch darum kümmern, dass der pfählfreudige Privatschnüffler nicht versehentlich noch Jean-Pierre auf die Kimme nimmt. Frauen.

Katherine öffnet die Pforte zur Gruft und wird von Spezialeffekten im Doppelpack überrascht – mysteriöser Wind UND Nebel (die FX-Abteilung schiebt Überstunden! Endlich mal ein Film, bei dem man sieht, wo das Effekt-Budget geblieben ist…). Sarg auf, nur nicht hinsehen, Pflock reinhämmern, böses Erwachen. Van der Woolen war nämlich nicht ganz blöd und hat die Särge vertauschen lassen – anstatt des üblen Obervampirs hat Kathy (natürlich auch und ganz besonders weil sie auf ihren Lover gehört hat und nicht hingesehen hat) Jean-Pierre gepflockt. Bätsch! (Und ich weiß, es wäre jetzt in ihrem geschocken Zustand zu viel verlangt, eine Gruft weiter zu gehen und den RICHTIGEN Grafen zu pfählen. Aber vielleicht erledigt das ja O´Doul).

Womit wir in die Gegenwart zurückkehren und Trunkenboldin Katherine besoffen weiterstolpern sehen und noch ein bissl dummes Zeuch per voiceover labern hören („Die Leute denken, ich wäre verrückt“… ach woher denn…)… und dann hört der Spaß dann (gottseidank) auch auf…
Bewertung

Herrgottna, wer kommt eigentlich auf so blöde Ideen? Ich meine jetzt nicht mal prinzipiell die Storyidee, einen Vampirporno zu drehen, weil sich das aufgrund der sexuellen Komponente des Vampirismus ja irgendwie aufdrängt (auf jeden Fall mehr als ein Zombie-Porno), aber das Veröffentlichen von 16er-Fassungen von Hardcore-Pornos… mir ging´s nämlich mit The Baron of Darkness letztlich genauso wie mit dem ganz oben angesprochenen anderen heruntergeschnippelten Porno vor ewigen Jahren, ich wär am liebsten eingeschlafen, nur die Chronistenpflicht hielt mich wach (aber nur mit Mühe und Not).

Klären wir zu Beginn unserer Nachbetrachtung doch gleich mal die wichtigste (ähem) Frage. Was fehlt und wieviel davon? Das „Was“ ist natürlich ziemlich klar, selbstverständlich alles, was irgendwie nach Sex aussehen könnte, so dass man guten Gewissens behaupten kann, dass sämtliche ab 16 freigegebenen Erotikthriller und Softsexer von der Stange um Lichtjahre expliziter sind als dieser Film – Hardcore bleibt nunmal Hardcore und kann schwer so umgeschnitten werden, dass keine Penetration zu sehen ist und so beschränkt sich die, cough-cough, Erotik des Streifens auf Brüste und Hintern und das Befummeln derselben mit Händen und Zungen. Das macht ja durchaus Spaß, wenn man´s selber macht, ist aber nicht wirklich besonders befriedigend anzusehen. Dank einiger „Handlungs“-Sprünge möchte ich nicht ausschließen, dass auch die ein oder andere zum „Verständnis“ des Films notwendige Szene auf der Strecke geblieben ist (das deutet auch das Making-of an, das einige Szenen andeutet, die ich im Hauptfilm nicht gesehen habe), aber, ich sage es oft, ich sage es wieder, und ich sage es heute mal ganz besonders ausdrücklich – gibt es ernstlich jemanden unter uns, der der Ansicht war, ein „Erotik-Horror-Thriller“ mit der „Creme de la Creme“ der Erotikbranche könnte so etwas ähnliches wie eine richtige, durchgängige, schlüssige Handlung haben (noch dazu, wenn er deutsch produziert ist… obwohl, die amerikanische Schweigen der Lämmer-Hardcore-Ausgabe Mindset bekleckert sich diesbezüglich auch, aber nicht mit Ruhm. Haha, Grüße aus Kalau).

Also zum „wieviel“. Bei 84 Minuten Laufzeit könnte man erst mal meinen, holla, das sieht fast nach einem kompletten Film aus, aber wenn man dann den Film angesehen hat und bemerkt, wieviel Leerlauf vorhanden ist und wie kurz die eigentlichen Sexszenen geraten sind, kommt man doch ins Grübeln. Vielleicht versetze ich jetzt dem ein oder anderen Leser einen Schock, aber ich konnte die Originallaufzeit der Hardcore-Fassung eruieren. Die läuft (festhalten) 197 Minuten (!!), was schlicht und ergreifend bedeutet, dass knapp zwei Stunden Rammelei fehlt – das macht dann auch mal wieder klar, wie produzentenseits das Verhältnis Handlung/Geficke bewertet wurde (rechnet man die übriggebliebenden Sexeinlagen von der Restlaufzeit ab, bleibt ungefähr eine Stunde an Handlung – das Verhältnis liegt also bei mehr als 3:1 zugunsten des Gestöhnes).

Na gut, tun wir mal so, als wäre The Baron of Darkness ein richtiger Film, nur so aus Fez, und „anal-ysieren“ (ich bin so komisch, ich schmeiß mich weg) den Streifen „ernsthaft“. Die Handlung ist nicht nur himmelschreiend langweilig, sondern auch noch ziemlich doof und mächtig inkonsistent. Inwiefern Graf van der Woolen die anderen Vampire unter seiner Fuchtel hat, wird nie herausgestellt (es ist halt so. Der Kerl ist der Chef, die anderen parieren. Vielleicht hat er ja unzüchtige Fotos von ihnen), genauso wenig wird deutlich, warum es für einen unsterblichen Blutsauger so fürchterlich schrecklich ist, ein paar Jahre im Sarg zu ratzen und, was mich am meisten stört, weil´s sich einfach mit jeglicher eingeführten (Kalauer) Mythologie beißt (noch´n Kalauer. Sollte ich neben der Wortspielkasse noch eine Schlechte-Witze-Kasse einführen?), ist, dass die von den Vampiren Gebissenen je nach Lust und Laune selbst zu Vampiren werden oder eben auch nicht (warum Jean-Pierre bevorzugt an Damenhälsen nascht, obwohl er genauso gut Männerblut saufen könnte, sehe ich ja angesichts der Materie „Pornofilm, und zwar keiner für Gays“ ja noch irgendwo ein. Trotzdem ist das zumindest in der Szene doof, in der er erst die Straßenräuber aufmischt und dann deren Opfer aussaugt. Da ist ja wohl auch in der ungeschnittenen Hardcore-Fassung keine Fickszene drin, sprich, es besteht für den Vampir keine „dramaturgische Notwendigkeit“, die Schnalle zu beißen, er könnte sich genauso gut an den Räubern gütlich tun und würde damit auch insgesamt zu einem etwas, eh, positiveren Charakter werden).

Spannend ist der Streifen selbstverständlich nie, aber das war ja auch nie im Sinne der Erfinder (lässt mich aber weiter darüber rätseln, wer die Zweitverwertung in jugendfreier Form für ´ne tolle Idee hielt). Da der Film natürlich auf seine Hardcore-Szenen hin inszeniert ist und die eben genauso selbstverständlich in der FSK-16-Fassung fehlen, bleibt nur das langweilige Gelabere übrig (und die äußerst, wie drücke ich mich höflich aus, bescheuert-hilflosen Versuche von ein paar Horror-Szenen, zu denen ich mich noch später unter dem Kapitel „Effekte“ äußere), und das nervt, vor allem die grauenhaften Voiceover-Kommentare von Katherine und Jean-Pierre, gegen die Schmalzgroßverarbeiter a la Rosamunde Pilcher wie minutiös-präzise sachliche Dokumentarschreiber wirken. Ein bissl Schwung in die müde Plotte bringen in der zweiten Filmhälfte lediglich die Versuche des comic relief in Form von Edgar und O´Doul (ich hab dem Film oben ein wneig Unrecht getan – O´Douls „Drogen“-Line ist nicht der einzige Lacher. Über Ron Jeremys gepflegtes „ich-hab-hier-jemand-umzubringen“-Overacting kann man sich dezent amüsieren).

Es ist irgendwie tragisch, wie sehr die Pornobranche vor die Hunde gegangen ist. Früher mal, in den guten alten Zeiten, da hatten selbst HC-Filmchen noch gewisse Production Values, sahen nach Film aus (und wurden, tja, liebe Leute, das hat´s tatsächlich mal gegeben, auch noch auf 35 mm gedreht!). Wenn ich mir The Baron of Darkness ansehe, der nicht nur vom Coverblurb her, sondern auch aufgrund der Tatsache, diverse Porno-Oscars („Venus Award“) abgestaubt zu haben, als untypisch aufwendiges Prestige-Projekt gesehen werden muss, können einem schon die Tränen kommen, so unsagbar billig wirkt alles. Ein Camcorder-Look, gegen den meine Urlaubsvideos wie Der Herr der Ringe wirken, billig wirkende, spartanisch dekorierte Sets, da retten dann auch „Massenszenen“ mit „100 Statisten“ (da gibt´s genau eine, nämlich die „Ballsaal“-Szene) und „historische Kostüme“, von denen „40 speziell für diesen Film entworfen und hergestellt wurden“ nicht viel (zumal zumindest in der „Kurzfassung“ diese kaum gebraucht werden… ich frage mich auch, wozu, wie im Making-of behauptet wird, ein Experte für höfische mittelalterliche Etikette hinzugezogen wurde, wenn in der vorliegenden Fassung die entsprechende Szene vielleicht zehn Sekunden dauert. Oder gab´s im Mittelalter auch für´s Ficken ´ne Etikette?). Auch die Aufnahmen on location „an historischen Städten“ lassen einen nur darüber ins Grübeln kommen, wie authentisch doch die schnell hingerotzten Full-Moon-in-Rumänien-Produktionen wie Trancers 4 oder Dark Angel ausgesehen haben… (aber da geht das Grundsatzproblem mit dem „speziellen“ Problem Hand in Hand. Wenn ich halt nur billigstes Equipment habe, nützt es nichts, die tollsten Sets, Kulissen und Locations zu haben. Videokamera sieht halt IMMER nach Videokamera aus, ganz egal, worauf ich die Kamera denn nun richte. Anders ausgedrückt: die Investition in location-shoots und Kostümdesign kann ich mir schenken, wenn ich nicht die passende Ausrüstung habe, diese „teuren“ Dinge auch „teuer“ wirken zu lassen).

Ein besonders erfreuliches Thema sind die auch auf dem Cover hervorgehobenen Spezialeffekte („CGI!“, blökt auch das Making-of, als wäre das eine Erfindung, die ausser Schorsch Lokus noch keiner gemacht hätte). Die „Horror-„/Vampir-Szenen werden durch ein 1,95-€-Scherzartikel-Vampirgebiss und maximal einen Liter Kunstblut bewerkstelligt (wo ist Olaf Ittenbach, wenn man ihn mal * wirklich * braucht?) und die „CGIs“ sind magere ZWEI Morphing-Effekte der allerbilligsten Sorte (Die Komteß verwandelt sich unter Sonneneinwirkung in ein hübsches Nichts, und die Dobermänner morphen in ihre Liliputaner-Selbsts. Letzerer Effekt wird dann auch noch quasi in Sekundenbruchteilen abgespielt, also so schnell, dass man es fast nicht mitkriegt, wenn man nicht aufpasst wie ein Luchs – und das fällt einem 70 Minuten im Film ziemlich schwer). Ich weiß nicht, wen die Filmemacher mit solchen Mätzchen zu beeindrucken hofften. Geht man in der Pornobranche davon aus, dass die Konsumenten keine „echten“ Filme sehen und deswegen geplättet ob solch ungeahnter effekttechnischer Wundertaten im Sessel zurücksinken und für ´ne Stunde das Wichsen vergessen (pardon my french)? Jungejunge, das sind mir Bethmannsche Splatterpornos ja glatt lieber (das revidiere ich eventuell nach Ansicht von Rossa Venezia)…

Ich hoffe, ich muss jetzt nicht begründen, warum man keine darstellerischen Leistungen erwarten kann (und wenn doch, ziehe ich mich auf meinen neuen Lieblingsstandpunkt zurück: „Gründe sind mir zu vulgär“). Zensa Raggi muss ein ziemliches Gemächte haben, denn attraktiv ist der Kerl nun wirklich nicht (zumindest nicht von meiner Warte aus, die zugegeben nicht dieselbe ist, von der aus die Weiblichkeit die Sache beobachtet, aber man muss ja nicht unbedingt schwul sein, um einen Mann als „attraktiv“ oder „häßlich“ klassifizieren zu können). Schauspielern kann er eh nicht, sonst würde er keine Pornos machen, aber es ist ganz drollig, dem Herrn beim entsprechenden Versuch zuzuschauen (besonders, wenn er versucht, entweder „dämonisch-bedrohlich“ oder „verführerisch-mysteriös“ aus der Wäsche zu blicken. Ersteres wirkt wie gesagt, als hätte man ihm gerade den Schwanz verdreht, zweiteres als hätte er gerade eine Großpackung Valium gefrühstückt). Xx xxx als Graf hat andeutungsweise die Ausstrahlung eines akzeptablen B-Film-Horrorschurken, ohne dass er in einem Full-Moon-Film den achten Bauerntölpel von links spielen dürfte, Harry Hunters debil-doofe Darstellung eines unfähigen Privatschnüfflers wäre ganz unterhaltsam, wenn ich nicht sicher wüßte, dass der Typ sich Mühe gegben hat, nicht debil-doof zu wirken und Ron Jeremy sorgt zumindest für ein wenig Unterhaltungswert im Finale, auch wenn ich auf seine Oben-Ohne-Aufnahme gut hätte verzichten können (und für besondere Belustigung im Making-of, als er wichtigtuerisch verkündet, „Vampir“ im Lexikon nachgeschlagen zu haben. Ich wollte es eigentlich für ein Vorurteil halten, dass Pornodarsteller allesamt geistlose Hirnamputierte sind…).

Die Frauen sehen zumindest – für eine deutsche Hardcoreproduktion – einigermaßen nett aus (wenn man Dolly Buster oder Sarah Young sieht, zweifelt man ja durchaus am Augenmaß der Porno-Klientel. Heißluftballongroße Busen wie bei der Dolly kann ich beim besten Willen nicht als erotisch, sexy oder auch nur „geil“ bezeichnen, sondern einfach nur als „würg“), ohne dass ich jetzt das Bedürfnis hätte, mit der einen oder anderen sofort und auf der Stelle in die Kiste zu hüpfen (vielleicht die mittlere von den Bikinimiezen, hehe), und können alle nicht für saure Erbsengrütze spielen (aber, wie gesagt, danach hat man die Mädels sicher nicht ausgesucht). Madalina Ray, die Hauptdarstellerin, halte ich nicht wirklich für die hübscheste der teilnehmenden Frauen (gut, es soll Leute geben, die auf Mondgesicht stehen), aber vielleicht war sie die einzige, die sich unfallfrei mehr als drei Zeilen Text merken konnte.

Die DVD von Goldlight bietet einen erträglichen Vollbildtransfer (nicht, dass dem Film ein Criterion-Treatment weiterhelfen würde) und deutschen 2.0-Dolby-Ton der zweckmäßigen, aber rauschfrein Sorte sowie deutsche und englische Untertitel (hoi, Untertitel! Boah ey!). Und sogar Extras gibt´s, die das Cover gar nicht versprochen hat. Unter „Infos zum Film“ verbirgt sich eine Inhaltsangabe des Films auf drei Texttafeln, außerdem findet sich eine Slideshow mit Szenen- und Behind-the-Scenes-Fotos und ein ungefähr dreizehnminütiges Making-of, das erheblich größeren Spaßfaktor aufweist als der Hauptfilm. Nicht nur wegen des pathetischen Narrators, der versucht, The Baron of Darkness in den Rang eines epochalen Meilensteins zu erheben und vor allem auf dem gigantomanischen Aufwand der Produktion herumreitet (wenn man den Sprecher so hört, möchte man meinen, im Vergleich zu diesem Film sei James Camerons Titanic ein chronisch unterfinanziertes Amateurfilmchen), sondern auch wegen der Aussagen einiger Beteiligter in Interviewschnipseln. Ron Jeremy hab ich schon erwähnt, witzig fand ich auch Regisseur Bellocchios revolutionären Ansatz, seine Schauspieler dazu anzuhalten, vorm Drehen einer Szene die entsprechende Passage im Script zu lesen (nein! Wenn sich das rumspricht! Moviemaking will never be the same!). Auch lustig: die Ultra-Primitiv-Stunts der „großen Actionszene“ mit den Straßenräubern werden zelebriert, als hätte man noch nie gesehen, wie ein Kerl in einen Stapel Fässer springt. Großes Kino TM. Bemerkenswert noch, dass verwendete Filmschnipsel in ca. 1.85:1-Widescreen eingespielt werden, während der Hauptfilm offensichtlich open matte serviert wird.

Karrieretechnisch hat der Film sichtlich niemandem geschadet – der Streifen räumte, wie erwähnt, ein paar Venus Awards ab und wurde bereits ein Jahr später mit The Baron of Darkness II fortgesetzt (der begnügt sich aber mit 104 Minuten Laufzeit, gibt ersichtlich nicht genügend Material für ´ne 16er-Ausgabe aus und bringt alle wesentlichen Darsteller, inklusive dem eigentlich gepfählten Zensa Raggi wieder zusammen).

Stellt sich zu guter Letzt nur noch die Frage, wer sich eigentlich dieses Werk ansehen sollte. Ich hab in meinen Softcore-Reviews ja schon öfters die These aufgestellt, dass diese Streifen eigentlich das Äquivalent zu Hardcore-Pornos seien, aus denen man die „besten Sachen“ rausgeschnitten hat. Ich revidiere dieses Urteil. Ein Hardcore-Porno, aus dem man die „besten Sachen“ rausgeschnitten hat (und der Handlung aufzuweisen hat… bei den meisten modernen Porno-Produktionen gibt´s ja keine Handlung mehr, das ist Nonstopgerammel), ist auf alle Fälle wesentlich langweiliger als es der übelste Softcoreschinken je sein könnte, denn ein kastrierter (Kalauer, der nächste) Hardcore-Porno hat ja nicht mal mehr Softsex zu bieten. Horror ist von diesem Film natürlich auch nicht zu erwarten (erstens ist´s ja auch diesbezüglich FSK 16, wobei ich nicht davon ausgehe, dass die Hardcore-Fassung mehr Blutverlust beinhaltet) und Thrill sowieso nicht. Das Ding kann man also getrost in die Tonne kloppen, denn, um´s noch mal Claim-für-Claim abzuarbeiten: The Baron of Darkness ist ungefähr so erotisch wie ein Abend mit Angela Merkel, so erschreckend und horribel wie eine Folge des Tigerentenclubs und spannungstechnisch ungefähr auf einem Level mit der Qualifikation des olympischen Synchronschwimm-Wettkampfs. Dank eines gewissen Kuriositätenbonus darf die Scheibe erst mal bei mir wohnen bleiben, aber ich sag´s wie´s ist – eineinhalb Stunden Making-of, so gestaltet wie die kurze Featurette auf der Scheibe, und ich hätte mich vermutlich totgelacht, aber der Film selbst ist das langweiligste, was mir seit verdammt langer Zeit untergekommen ist – da sind mir ja selbst Sachen wie Fantom Kiler lieber, die sind ehrlicher in ihrer Zielsetzung als dieses… dieses „Ding“, das einfach nur da ist, aber keinerlei Existenzberechtigung aufweist. Pornofans können sich auf die Hardcore-Version des Films sicher ganz ordentlich, äh, naja, Ihr wißt schon, aber das neueste Britney-Spears-Video auf VIVA ist sicher ´ne bessere Wichsvorlage als Baron of Darkness-FSK 16.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


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