- Deutscher Titel: Targoor - Reise ins Grauen
- Original-Titel: The Intruder Within
- Alternative Titel: Targoor - Das Ding aus dem Inneren der Erde | The Lucifer Rig |
- Regie: Peter Carter
- Land: USA
- Jahr: 1981
- Darsteller:
Chad Everett (Jake Nevins), Joseph Bottoms (Scott), Jennifer Warren (Colette Beaudroux), Rockne Tarkington (Mark), Lynda Mason Green (Robyn), Paul Larsson (Sam), James Hayden (Harry), Michael Hogan (Chili), Mary Ann McDonald (Wilma), Matt Craven (Phil), Ed LaPlante (Ed), Mickey Gilbert (Mickey), Joe Finnegan (Intruder)
Vorwort
Irgendwo vor der antarktischen Küste bohrt die Crew der Bohrinsel Zentron 101 seit Monaten erfolglos nach Öl. Die Stimmung ist eher gereizt – man ist schon bei fast 20.000 Fuß Tiefe angekommen und würde aller Erfahrung am liebsten abbrechen, doch Geologe Scott, der die Leitung der Operation hat, drängt auf Fortsetzung der Arbeit. Bohrleiter Jake fallen Ungereimtheiten auf – nach den Logbucheintragungen liegt die Zentron 101 zu Reparaturarbeiten vor Valparaiso! Scott beruhigt Jake – man will so nur die Konkurrenz austricksen. Eine unerwartet harte Gesteinsschicht blockiert die Bohrung – in den heraufgeholten Proben finden sich rätselhafte „Steine“ und… ein agressives, unbekanntes Tier, das den Arbeiter Phil anfällt. Zwar kann die mit einer Entlastungscrew angekommene Colette das Untier töten, doch Phil stirbt noch an Ort und Stelle, vermeintlich am Schock. Nichtsdestotrotz geht die Arbeit weiter – auch wenn die Funkverbindung zur Zentrale ausgefallen ist und das nächste Versorgungsschiff erst in ein paar Tagen eintrifft.
Scott experimentiert mit den Steinen und, weil er offensichtlich mehr weiß, als er zugeben will, interpretiert sie zutreffend als „Eier“ und will sie ausbrüten. Crewmitglied Sam sticht sich an der stacheligen Schale, wird ob der eintretenden Vergiftung wahnsinnig und stürzt sich, nachdem er versucht hat, Kollegen anzugreifen, selbstmörderisch vom Kran. Jake stellt Sam zur Rede – schweren Herzens gibt der zu, dass er hofft, mit dieser Spezies das sagenumwobene „missing link“ in der menschlichen Ahnengalerie gefunden zu haben, deren Brut Millionen Jahre unter der Erde überdauert haben sollen (warum das „missing link“ allerdings Eier legen sollte, kann er mir sicherlich nicht verraten). Ein „Alien“-Embryo greift Crewmann Harry an; der revanchiert sich mit Verhaltensänderungen, einer erfolgreichen Vergewaltigung und dem Mord an Köchin/Krankenschwester Wilma, ehe er zur Strecke gebracht werden kann. Doch damit nicht genug – Vergewaltigungsopfer Robyn bringt eine mörderische Kreatur zur Welt, die sich durch die verbleibende Restcrew meuchelt. Können Jake und Colette verhindern, dass das Monster seine Artgenossen an die Oberfläche bringt?
Inhalt
„Targoor“ (ich bleibe mal beim idiotischen deutschen Titel, der natürlich im Film nie vorkommt… der ist vermutlich auf ähnlichem Mist gewachsen wie „The Plogger“) verdient es, unter den hundert Zillionen „Alien“-Rip-offs, die nach Ridley Scotts Geniestreich auf den arglosen Zuschauer losgelassen wurden, eine kleine Sonderstellung einzunehmen; italienische Schmodderanten-Streiche ausgenommen, handelt es sich um einen der ersten „ernsthaften“ Nachzieher auf dem Gebiet des neumodischen monster-on-the-loose-Chillers und noch dazu um einen solchen, der für’s Fernsehen gedreht wurde. Dies bedeutet natürlich in erster Linie Einschränkungen im Budget (und daher zwangsläufig bei den Spezialeffekten) und in der Explizität des Horrors – aber das muss an und für sich ja auch noch nichts Schlechtes sein.
Skeptischer stimmt da schon eher die Wahl des Drehbuchautors – Ed Waters war Zeit seines Lebens und seiner langen, 1957 beginnenden Karriere nichts anderes als ein Auftragsautor für Fernsehserien und -filme, der für etliche Krimi- und Westernserien Episoden beisteuerte (aber kaum etwas wirklich bedeutendes… vier Folgen „Mannix“ sind sein längster Stint als Autor für *eine* Serie) ; zum Ende seiner Karriere hin wechselte er ins Produzentenfach und betreute u.a. „The Equalizer“ und „Miami Vice“. Regisseur Peter Carter genießt dagegen bei einigen Horrorfans latenten Kultstatus ob seines 1977 entstandenen kanadischen Horrorfilms „Rituals“ (mit Hal Holbrook, den z.B. auch Stephen King für einen der besten Low-Budget-Horrorfilme hält. Ich kann’s nicht beurteilen, ich hab ihn noch nicht gesehen).
Nun, was macht man als kostenbewusster Autor, der weiß, dass man sich teure Spezialeffekte nicht leisten kann? Ich siedle meine Geschichte auf der Erde der relativen Gegenwart an, das spart schon mal aufwendige Bauten; das Bohrinsel-Setting (immerhin hat man tatsächlich auf einer echten Bohrinsel gedreht, was der Authenzität natürlich hilft) ist immerhin recht gut geeignet, das Feeling von „Alien“ zu emulieren – hier wie dort gibt’s keine großen Helden, sondern „normale“ Leute, Auftragsarbeiter, die einfach nur ihren Job erledigen wollen bzw. müssen (die Ausnahme ist Scott, der so etwas wie die Bishop-Rolle spielt). Mit dem Unterschied, dass man der Nostromo-Crew *glauben* konnte, ihre knappen Dialoge echt, pragmatisch, ehrlich angepisst (wenn’s sein musste) wirkten, während die Zentron-Crew… dies halt eben nicht möglich macht. Der Hauptgrund: zu viele Charaktere. Die Nostromo-Crew war übersichtlich, jeder erfüllte seine Rolle, hatte seine Aufgabe (im Sinne der Funktion an Bord und im Sinne der Funktion im Film), in „Targoor“ sind’s einfach schon wieder zu viele namenlose Mitläufer, die eben keine greifbare Funktion haben außer ab und zu mal eine Platitüde vom Stapel zu lassen und nicht mal als Kanonenfutter eingesetzt werden (der Film bringt’s tatsächlich fertig, dass er zwei dieser Nebenfiguren einfach *vergisst* – die sind eine Szene vor’m Showdown noch da, im Schlussbild fehlen sie aber – dass man sie zwischendurch umgebracht hätte, geht aus dem Film nicht hervor). Zwölf Leute sind für dieses Szenario, das ja streng genommen vom Grundmotiv der Isolation, der Langeweile, der Abgeschiedenheit lebt, einfach mindestens vier zuviel (wie komme ich auf vier? Ganz einfach – einmal haben wir die zwei „Vergessenen“, dazu kommt, dass wir drei Überlebende haben, wo einer völlig gereicht hätte. Aber immerhin – der Schwarze darf überleben!). Dabei gibt sich das Script durchaus Mühe, den öden Alltag an Bord der Bohrinsel realistisch zu zeichnen – was nur halt leider automatisch bewirkt, dass der Film auch reichlich öde gerät, da dieser Alltag, im Vergleich zum dem an Bord eines Raumschiffs, für den Zusachuer nicht sonderlich interessant ist, und darüber hinaus sich an filmreifer Action sehr sehr sehr wenig tut (ich will jetzt wirklich nicht übertreiben, aber meine obige Inhaltsangabe steigt tatsächlich bei Minute 87 aus!). Den größten Teil der Laufzeit verbringen die Charaktere daher mit pseudolakonischen Dialogen hart an der Schmerzgrenze (und gelegentlich darüber hinaus), die sie dazu auch noch gewählt laaangsaaam auuuuspreeeechen, als könnte man allein über die Sprechgeschwindigkeit der Schauspieler erfolgreich Laufzeit schinden (naja, es hat ja irgendwie auch geklappt), oder, ungefähr gleichberechtigt, mit trübsinnigem Starren ins Universum an sich.
Zudem ist natürlich noch die Grundprämisse dämlich bzw. Scott als Vertreter der „missing link“-Theorie – der erzählt uns in einem Expositionsblock also was vom wilden Affen, der in grauer Erdvergangenheit die Herrschaft über den Planeten erobert habe, dann aber aufgrund einer Katastrophe (der Sintflut) spurlos verschwunden sei. Wieso ein Affe aber Eier legen sollte und warum er im Endstadium aussieht wie ein von innen nach außen gestülptes Giger-Alien, kann er mir sicherlich nicht befriedigend erklären (ebensowenig, ob und ggf. warum er schon vorher wusste, was ihn erwartet. Immerhin hat er eine Evolutions-Flipchart zu Demonstrationszwecken dabei… was aber einen Ölkonzern wie Zentron an einer sicherlich großen, aber wohl eher nicht sonderlich lukrativen wissenschaftlichen Entdeckung interessieren sollte, *wenn* wir davon ausgehen sollen, dass die Firma wissentlich vorging und die ganze Chose kein Zufallsfund ist – wieso sollte Scott nämlich sonst so auf Fortsetzung der notorisch erfolglosen Bohrung drängen und wie sonst sollte die Vertuschung der tatsächlichen Position der Plattform erklärt werden -, wäre dann die nächste Frage). Ebensowenig ist das „Bedrohungspotential“ stimmig. Angeblich will das Monster im Finale seine noch „schlafenden“ (also eiförmig unter der Erde rumlungernden) Kumpels an die Oberfläche holen… aber was ist dann das Bedrohungsszenario? Immerhin hat der Film offensichtlich etabliert, dass der letzte Entwicklungsschritt des Monsters zum mannshohen Zweifüßler es nötig macht, dass ein vorher von einem Monster-Embryo „übernommener“ Mann eine menschliche Frau schwängert – was kann also passieren, wenn ein paar Eier an Bord der Zentron 101 rumlungern? Ein paar Bomben auf das Ding und gut is‘, Problem für alle Zeite gelöst…
Aber, wie schon angedeutet, schlimmer als die Ungereimtheiten in der internen Logik, an solche Lappalien haben wir uns ja schließlich als schundgestählte Vielkucker gewöhnt, ist, dass weder Westons Script noch Carters Regie der Story den nötigen Tritt in den Hintern verpassen – da kommt dann doch deutlich das Fernsehfilm-Syndrom zum Tragen, auch wenn der Streifen auf jeden Fall um Klassen sorgfältiger inszeniert ist als ein typischer SciFi-Channel-Original aktuellen Datums. Es passiert einfach zu wenig und wenn etwas passiert, ist es ob der zu erwartenden Beschränkungen eines 80er-Jahre-TV-Films einfach zu unspektakulär; vereinzelte Zwei-Minuten-Ausbrüche hektischer Aktivität (davon gibt es vor dem Showdown drei – den Angriff des „Nestwächters“ [so nennt der Film das erste Mini-Alien, das lebendig an die Oberfläche geholt wird, wie auch immer das funktionieren sollte], Sams Selbstmord und Harrys Amoklauf) reichen einfach nicht, einen abendfüllenden Film dramaturgisch zu tragen, wenn dazwischen nichts weiter passiert, als dass nur eingeschränkt als Sympathieträger zu gebrauchende Figuren wortkarg das raue Leben auf einer Bohrinsel simulieren (Dialogbeispiel: „Es ist einsam hier draußen, nicht wahr?“ – „Ja.“ Gronf), ohne dass dabei echte Spannungsfelder entstehen. Die internen Konflikte der Nostromo-Crew klangen einfach wahr, hier verstehen sich alle viel zu gut (selbst Scott, der nominell ja der „Schurke“, weil Vertreter des Evil Capitalist, ist, und Jake, der nominelle Held, liefern sich keine Wortgefechte, die über „leichte Missstimmung“ hinausgehen), die Einwürfe a la „wir sind alle verdammt“ und „wir werden alle sterben“ überlassen wir den Dritte-Reihe-Mitte-Charakteren, die wir nicht kennen und nicht kennen lernen. (Ich muss an der Stelle übrigens mal anmerken, dass mir „Targoor“ – nicht nur, aber auch wegen des Originaltitels „The Intruder Within“ – streckenweise wie das Vorbild für Gary Tunnicliffes auch nicht sonderlich aufregenden Heuler Spacetrek aka „Within the Rock“vorkam).
Dem Film als solchen kommt, wie schon erwähnt, sicherlich zu Gute, dass on location, also an Bord einer echten Bohrinsel, gedreht werden konnte. Anstelle billiger Pappmaché-Sets gibt’s also echte „production values“ – nur schade, dass Regisseur Carter nicht wirklich etwas einfällt, was man damit anstellen könnte. Ausschweifende Großaufnahmen des Bohrers mögen für die Klientel, die sich mit einer Karriere in der Ölförderbranche interessiert, ja ganz toll sein, sind aber nur eingeschränkt spannend anzuschauen (und da der Film sich nicht die Mühe gibt, die technischen Vorgänge zu erklären, ist man als Zuschauer ab und zu ziemlich ratlos, z.B. wie genau die Eier und der „Nestwächter“ überhaupt über sechs Kilometer an die Oberfläche befördert wurden). Carter fehlt jeder Drive, jeder echte Wille, die Story *filmisch* voranzutreiben, man könnte despektierlich meinen, Carter hätte seine Darsteller angehalten, zwischen den „Actionszenen“ einfach immer wieder 20 Minuten einfach draufloszuimprovisieren, und dabei die Kamera mitlaufen lassen (und selbstverständlich folgt nach jeder „spannenden“ Szene die obligatorische Schwarzblende für die Werbepause). Kameramann James Pergola („Ein ausgekochtes Schlitzohr schlägt wieder zu“, „Police Academy 5“, „Thunder in Paradise“, „Baywatch“) filmt das ganze Prozedere auch reichlich uninspiriert und in negativem Sinne „TV-mäßig“, unoffensiv, selbstverständlich so, dass die (sowieso recht rare) Gewalt ja nie wirklich im Bild ist (die gewalttätigste Szene ist tatsächlich die, in der der „besessene“ Harry sich ein Messer *aus* dem Körper zieht); da die Charaktere aber nicht ausgearbeitet genug sind, um allein über psychologische Tiefe Stimmung schaffen zu können, plätschert „Targoor“ demzufolge in drögem Fußgängertempo vor sich hin und auch dem geneigten Zuschauer bleibt nichts anderes übrig, als auf eine der seltenen Spannungsszenen zu warten und zwischendurch Bier zu holen, Zigaretten zu kaufen oder ein Lexikon zu schreiben
Okay, also Splatter und Gore gibt’s nicht, dann wenigstens vielleicht ein paar pfiffige Spezialeffekte? Was glaubt Ihr? „Targoor“ erfreut des Trashfreunds Herz wenigstens durch ein paar äußerst debile Schrotteffekte, die die Lachmuskeln anregen. Der „Nestwächter“, das erste Minimonster, wird mit geradezu lächerlichen Puppentricks (Handpuppen und offensichtlich Marionetten) „animiert“ (d.h. vor der Kamera hin- und hergeschoben). Merket auf, liebe Filmemacher: Euer an sich hehres Ansinnen, einen seriösen, spannenden, ernst gemeinten Horrorthriller zu drehen, wird ad absurdum geführt, wenn Ihr Special FX verwendet, die vom technischen Niveau nur leicht über der Augsburger Puppenkiste liegen. Einen Schreikrampf bekam ich bei der „Geburt“ des großen Monsters für den Showdown – klar, ich hab nicht erwartet, dass sich die Robyn-Darstellerin auf’n Rücken schmeißt und ein Alien aus ihrem Bauch hervorbrechen lässt, als wäre sie ein illegitimer John-Hurt-Klon, aber etwas mehr als ein SCHATTENSPIEL (wir sehen Robyns Silhuette von der Seite und aus der erhebt sich eine vollausgewachsene Alien-Silhuette – Bildmaterial anbei) hätte ich dann doch stark empfohlen. Das ist schlicht und ergreifend lächerlich und ebenso einfach unzulässig. Dann lieber gar nichts zeigen und auf Suspense setzen… Suspense, naja, darum bemüht sich Carter im „Schlussakt“ (der immerhin acht Minuten dauert), indem er es tunlichst vermeidet, von seinem Monster mehr zu zeigen als nötig, bis es sich nicht mehr vermeiden lässt. Und er tut gut daran, denn sein Monster ist nun mal nur ein popeliger man-in-suit, der in keiner Sekunde anders aussieht als ein popeliger man-in-suit, da hilft auch der angedeutete schleimige Giger-Look nicht viel – ich wollte Giger gerade noch nachträglich einen Plagiatsprozess empfehlen, da entdecke ich in der IMDb, dass es tatsächlich und sogar kreditiert SEINE Designs waren… der deutschen DVD-Fassung fehlt leider der Abspann, daher konnte ich das nicht ahnen. Woraus wir aber auch wieder lernen – das Anheuern einer Design-Koryphäe allein reißt’s nicht raus; die technische Finesse, um diese Designs anständig umzusetzen, wären dann schon noch ganz praktisch.
Über die Besetzung kann man im Großen und Ganzen nicht lästern – allesamt erledigen die Darsteller einen soliden, ernsthaften Job, bemühen sich nach Kräften, die Klischeedialoge glaubwürdig wirken zu lassen und die angespannte Atmosphäre auf der Zentron 101 angemessen darzustellen – vor allen Dingen macht der Cast schmerzhaft deutlich, wie weit 1981 und 2009, rein von den Casting-Prozessen her gesehen, auseinander liegen; heutzutage hätten wir einen hippen, trendigen Cast von männlichen und weiblichen Unterwäschemodels Mitte 20, die uns vorspielen, sie wären harte Bohrarbeiter. Hier bekommen wir einen Cast, dem wir – schlechte Charaktere und doofe Dialoge mal außen vor gelassen – diese Rollen grundsätzlich abkaufen können, alleine vom Alter und vom Aussehen her. Chad Everett (den die Meisten vermutlich als Simon Kurz aus „Airplane 2 – Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“ kennen und 2001 in „Mulholland Drive“ agierte) ist durchaus glaubwürdig als wetterfester, hemdsärmliger Vorarbeiter Jake, der zwischen Loyalität zu seiner Firma und Verantwortungsbewusstsein für die ihm unterstellten Arbeiter entscheiden muss. Joseph Bottoms („Das schwarze Loch“, „Blind Date“ – der von Mastorakis -, „Open House“) macht sich als Scott eigentlich auch recht patent, bei ihm fällt allerdings extrem auf, dass das Script keine Ahnung hat, ob es ihm nun eigentlich die Verantwortung und damit die Schurkenrolle zuschanzen will oder er nur durch den Zufallsfund „überfordert“ wird. Jennifer Warren (die anscheinend so oft mit der gleichnamigen Sängerin verwechselt wurde, dass letztere den Künstlernamen „Warren“ ablegte, sich wieder Jennifer Warnes nannte und mit Joe Cocker im Duett sang – okay, der letzte Punkt hat jetzt sicher nichts damit zu tun…), die drei Jahre später in John Cardos’ „Mutant“ wieder mit einem fiesen Monster rangelte, nimmt man ebenfalls ab, dass sie sich als Frau in einer Männerdomäne durchsetzen könnte – weniger Lynda Mason Green (Robyn), die später eine Hauptrolle in der „Krieg der Welten“-TV-Serie (die ich immer ziemlich furchtbar fand) ergatterte.
Bildqualität: Die DVD-Hülle verschweigt zwar schamhaft den Publisher, aber es dürfte sich wohl um ein Release aus dem prall gefüllten Geschenkekorb von Best Entertainment handen. Geboten wird ein fernsehüblicher 4:3-Transfer der insgesamt eher unterdurchschnittlichen Klasse. Die Schärfewere sind nicht überragend, leichtes Flimmern ist ebenso zu vermelden wie ein heftiger Mastering-Fehler so zur ersten Drittelmarke. Kontrast und Kompression sind mittelprächtig.
Tonqualität: Ausschließlich deutscher Dolby 2.0-Ton mit vernehmbaren, aber noch nicht wirklich störendem Grundrauschen. Die Synchronfassung ist von den Sprecherleistungen erträglich, allerdings ist deutlich zu bemerken, dass in Dialogpassagen die Hintergrundgeräusche heruntergeregelt werden, was den Dialogton dann sehr aufgesetzt wirken lässt. Musik- und Effektmix sind unterdurchschnittlich.
Extras: Eine Bildergalerie.
Fazit: „Targoor“ kann als Lehrbeispiel (wenn auch eher als abschreckendes Beispiel) dienen – da erkannten Regisseur und Autor durchaus, was die Erfolgsgeheimnisse der zu kopierenden Vorlage waren; die Themen Isolation, knappe Dialoge, „normale“, nicht „übermenschliche“ Figuren, Spannungen unter den Charakteren, Giger-Design und auch den Umstand, dass das Monster selbst on-screen eine verhältnismäßig kleine Rolle spielt, das alles sind Faktoren, die man geradezu sklavisch aus „Alien“ übernommen hat. Der bloße Ideenklau allein nützt allerdings nichts, wenn die Kreativabteilung nicht das nötige Talent mitbringt; anstatt der förmlich greifbar klaustrophobisch-latent agressiven Stimmung auf der Nostromo regiert hier pure Ödnis; und wenn man dann aufgrund der Fernsehherkunft des Streifens noch nicht mal harte Effekte bieten kann (was angesichts des überschaubaren Könnens der Effekttechniker vermutlich auch nur in herben Peinlichkeiten geendet hätte), überrascht nicht, dass das Endresultat ein verdammt langweiliger, trostloser Fernsehschinken geworden ist – tempolos, spannungsarm, in jeder Hinsicht blutleer. Ein Fleißkärtchen für das Bemühen um eine seriöse Herangehensweise, nur davon allein kann sich der Zuschauer nichts kaufen. Forgettable.
2/5
(c) 2009 Dr. Acula