Tanz der Dämonen

 
  • Deutscher Titel: Tanz der Dämonen
  • Original-Titel: Demon Wind
  • Alternative Titel: Tanz der Monster |
  • Regie: Charles Philip Moore
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Cory (Eric Larson)
    Elaine (Francine Lapensée)
    Harcourt (Rufus Norris)
    Stacy (Jack Vogel)
    Chuck (Stephen Quadros)
    Jack (Marc David Fritsche)
    Bonnie (Sherry Leigh (als Sherry Bendorf))
    Dell (Bobby Johnston)
    Terri (Lynn Clark)
    Willy (Richard Gabai)
    Reena (Mia M. Ruiz)
    Harriet (Kym Santelle)
    Grossmutter Regina (Stella Kastner)
    George (Axel Toowey)
    Corys Vater (Jake Jacobson)
    Grand Demon (C.D.J. Koko)
    Beautiful Demon (Sandra Margot)
    Demon Girl (Mindy McEnnan)
    Dämon (Lou Diamond Phillips (als Louis Gem Phips))


Vorwort

Es fällt Eurem lieben Doc nicht wirklich leicht, zuzugeben, dass er weniger Horrorfilme persönlich kennt, als man es meinen sollte (oder es gesetzlich unter Moviegeeks vorgeschrieben ist) – mindestens die Hälfter aller Friday the 13ths, jede Menge Italo-Plodder und zahllose 80er-Slasher-und-Splatter-Orgien, die man nach allgemeiner Ansicht wohl kennen MUSS, gingen irgendwie spurlos an mir vorbei. Das liegt zum einem Grossteil daran, dass ich in meiner Teeniezeit (und in meiner heavy-rental-Phase, die sich an den 18. Geburtstag obligatorischerweise anschloss) mehr SF-Fan war, zwar immer aufgelegt, auch mal eine blutige Schlachtplatte oder ´nen zünftigen Slasher abzufeiern, aber eben nicht speziell auf die Suche nach Horror-Stuff war. Ganz besonders an mir vorbei ging z.B. auch die ganze Litanei an Evil Dead-Klonen, und das begründet sich wiederum mit der Blasphemie, dass ich Sam Raimis Kultschocker nach wie vor für masslos überschätzt und insgesamt keinen besonders tollen Film halte (ich bleibe dabei: Raimi kam erst mit Evil Dead II „on the list“) – ergo verspürte ich nie extremes Verlangen danach, minderwertige Rip-offs eines von mir nicht für gut befundenen Films abzuchecken (und seinerzeit war ich zwar durchaus schon immer wieder für einen debilen Trashfilm zu haben, aber eher auf zufälliger denn bewusster Basis).

Die Zeiten ändern sich. Aus dem anspruchslosen Filmkonsumenten früherer Tage ist der „gefürchtete“ Trashtranchierer geworden und das bedeutet im Umkerhschluss, dass man sich so manche Grütze freiwillig antut, die man zu seinen „besten“ Zeiten nicht mit der Kneifzange und AIDS-Handschuh angefasst hätte. Enter Demon Wind, der sich mir – was mir von Hause aus Erschrecken bereitet – in einer neuen FSK-16-DVD aus dem Hause Eagle Media vorstellt. In früheren Videoinkarnationen nannte sich der Streifen Tanz der Dämonen bzw. Tanz der Monster und im Gegensatz zu von findigen Verleihern auf „Kult“ getrimmten Titeln wie Tanz der Totenköpfe oder Der Teufel tanzt weiter kommt in diesem Fall die Anlehnung an den guten alten Tanz der Teufel schon hin. Das DVD-Cover vermeldet stolz die Mitwirkung von gar tollen Stars – Lou Diamond Phillips („LA BAMBÄ, „YOUNG GUNS“ bläkt das Cover) und Mia Ruiz (wer??? helpfully erläutert das Cover „WILD AT HEART“. Muss eine wahrhaftig memorable Rolle gewesen sein… checking memory – nada). Aufs Schlimmste gefasst pflanzt sich Dr. Acula auf seine bequeme Fernsehcouch, greift sich Notizzettel und Kuli und drückt ganz schüchtern auf PLAY…


Inhalt

Prolog-Time… während der Eröffnungstitel pannt die Kamera genüsslich (hüstel) die Inneneinrichtung einer altmodischen Wohnstube inkl. schwarz-weiss-Fotos der Family und Jesus-Bildchen ab, wozu ein gar christlich Kirchenlied erklingt. Dass nicht alles supergut, ne (die Anspielung versteht eh wieder keiner), ist, erkennen wir spätestens dann, als uns eine etwas irritiert wirkende Frau mit blutigen Kratzspuren auf den Rücken vor die Pupillen springt und leicht irre „der Wind“ skandiert. Die üblichen verzerrten Dämonen-Stimmen erklingen und irgendwer oder -was versucht in den Raum einzubrechen. Hinter unserer Kratzbürste materialisiert sich plötzlich … ihr Ehemann George, was die Dame vorübergehend ein wenig beruhigt und sie dazu veranlasst, ihrem Hubbie zu erzählen, dass ihre Zaubersprüche (!) das, was von draussen reindrängt, nicht mehr lange aufhalten wird. Dummerweise interessiert das George nicht die Bohne, wie er durch einen Stare, der so offensichtlich ist, dass das berühmte Schild ummen Hals „ich bin von Dämonen aus der Hölle besessen“ auch nicht aufdringlicher wäre, und durch Globbern eines ekligen Schleims aus´m Maul demonstriert. Kaum hat sein Weibi erkannt, wie´s um den Göttergatten (harhar) steht, mutiert der auch flugs in einen offiziell-satan-approved Güte-Dämon und stalkt auf seine Holde zu. Die greift sich ihre Kristallkugel (in der allerdings seltsamerweise ein Häuschen steht… ich würde das also für eine handelsübliche Schneekugel halten, aber dafür gibt´s sicher eine okkulte Erklärung, vielleicht symbolisiert das Haus in der Kugel das vom Zauber geschützte reale Haus. Klingt, äh, logisch) und droht ihrem dämonisierten Angetrauten, dass sie alle des Todes seien, wenn der Kristall zerbrechen sollte. Anstelle einer Antwort beisst der Dämon sie und prompt lässt sie die Kugel fallen, die zerbricht, einen Schwall dunklen Blutes über den Boden ergiesst (?) und verursacht, dass die komplette ganze Hütte effektvoll explodiert (bereits jetzt gebe ich meinen kleinen Zeh am rechten Fuss dafür, dass diese Explosionseffekt entweder a) aus einem anderen Film geklaut wurde oder b) den Löwenanteil des Budgets aufgebraucht hat)…

Cut to present day (nicht, dass uns gesagt worden wäre, dass der Prolog in der Vergangenheit spielt, aber wir sind ja alles schlaue Kerlchens). Im schnieken Jeep tuckern Cory und seine Freundin/Frau/temporäre Lebensabschnittsgefährtin/whatever Elaine durch die abgelegenste amerikanische Prärie, um die Farm von Corys Opa aufzusuchen. Cory ist ein wenig wortkarg und abweisend, was Elaine ein wenig nervt – eigentlich sollte Cory doch besser drauf sein, nachdem er (offensichtlich nach langer langer Suche) seinen Vater gefunden hat. Doch der, urteilt Cory harsch, war beim Wiedersehen nicht nur besoffen, sondern „ein Fremder für mich“, und das verursacht, dass Cory ein wenig in sich gekehrt ist. In einem meaningful, yet quite unexplainable shot sehen wir auf eines Hügels Gipfel ein kleines Mädchen sehen, dass mit einem Stock auf den Jeep unseres Pärchens zeigt. Symbolik? Dark forebodings? Später vergessen? Alles möglich. Cory erläutert seinem Gspusi, dass er seit dem Treffen mit Dad von einer inneren Stimme befehligt wird, die Farm aufzusuchen. Leicht zu beeinflussen, der Kerl.

Mitten im buchstäblichen Nirgendwo steht eine Tankstelle aus dem frühen 17. Jahrhundert, die von einem alten Knacker bewacht wird. „Ich war schon einmal hier,“ fällt es Cory angesichts der Zapfsäulen ein, „in einem Traum“. Und damit wir auch wissen, wovon unser Freund redet, führt man uns den Traum gleich mal vor… in dem steht er des Nächtens nackt (!) zwischen den Zapfsäulen rum, guckt blöd und wird plötzlich von der Frau aus dem Prolog mit einem herzlichen „Willkommen daheim, Cory“ begrüsst. Schreiend fährt Cory aus dem Tagtraum, der sicher jeden Freudianer in Begeisterungsstürme versetzen wird, hoch und parkt sein Gefährt an der Tanke. Vom Herrn Tankwart begehrt er die Auskunft, wie man denn am schnellsten zur Carter-Farm kommen könne, doch der alte Zausel gibt brüsk zurück, dass er von so einer Farm noch nie was gehört hätte und wenn die lästigen Kunden nicht auf der Stelle was tanken wollen, sollen sie sich schleunigst verpissen. Und ich dachte, Deutschland wär´ ne Servicewüste. Cory und Elaine sind zwar pikiert, lassen sich aber nicht ins Bockshorn jagen und entern das der Tanke angeschlossene Cafe´ (das von drinnen ungefähr dreimal so gross ist wie von aussen… man, guys, match your locations and sets, that´s Filmmaking 101), weil Cory „fühlt“, dass die Farm in der Nähe ist. Elaine versucht, ihren Geliebten aufzuheitern, indem sie das Röckchen liftet und ihm ihren Hintern im Höschen zeigt. Die Bedienung des Cafe´s, ob der unerwarteten Kundschaft aus ihrem hundertjährigen Schlaf erwacht, findet das weniger spassig: „Die Toilette ist draussen!“ Har-har-har. Nachdem sich unser Pärchen aus der reichhaltigen Auswahl „Bier, Cola, Kaffee, Ziegenmilch“ für zwei Cokes entschieden hat, probiert Cory wieder ein wenig Frage-und-Antwort-Spiel, bringt die Cafe´tante durch die Frage nach anderen Gästen in letzter Zeit ins totale inkoherente Babbeln, ganz besonders über eine gewisse „kleine Lindä. Die Tussi hat auch nicht alle Latten am Zaun, sach ich ma. Geschickt (cough-cough) dirigiert Cory das Thema auf die alte Carter-Farm, aber ein böser Blick des alten Knackers durchs Fenster hält die Bedienkraft davon ab, sachdienliches hierzu beizusteuern: „Nie davon gehört.“ Grummelnd planen Cory und Elaine den Abflug, doch da stolpert ein blondes Riesenbaby durch die Tür, schmatzt Elaine ungefragt einen Kuss auf die Lippen und zerrt dann seine eigene Matratze hinterher. Introducing Dell (offizieller big dumb guy) und Terri (offizieller weiblicher Fussabtreter), ebenso wie die unmittelbar danach eintretenden Jack (offizieller Nerd, da Brillenträger) und Bonnie (die Typ Frau, die ein Typ wie Jack im realen Leben nie abgreifen wird und, wie sich durch das beknackte Begrüssungsritual mit Elaine verdeutlicht, wie diese eine blöde Tucke) Kumpels von Cory und von selbigem durch „geheimnisvolle“ Anrufe hierherbestellt. Die Neuankömmlinge begehren Aufklärung und die liefert Cory. Sein Daddy habe sich nämlich die Pulsadern aufgeschlitzt und sei daran verschieden (dieses interessant Stück Trivia hatte er selbst Elaine vorher verschwiegen und erklärt schon ein wenig seine Verstocktheit auf der Herfahrt). Die Mutter seines Vaters (mithin also seine Oma) sei mitsamt der restlichen Famlie vier Tage nach Geburt seines Vaters verschwunden – Papa entging dem ominösen Schicksal nur deswegen, weil er im Brutkasten lag (gab´s solche schon in der Vorsteinzeit, von der wir hier reden? Postnatalmediziner an die Front!) – und zwar von der bewussten Farm. Etwas seltsames sei damals dort geschehen und er, Cory, beabsichtige herauszufinden, was und seine Freunde mögen ihm gefälligst dabei helfen. Seine Kumpels scheinen beim Videodealer des Vertrauens immer nur die Pornofilme abzugreifen, denn sie willigen tatsächlich ein (=dead meat). Naja, wenn man Horrorfilmen glaubt, haben amerikanische Jugendliche eh keinen gesteigerten Selbsterhaltungstrieb.

Der alte Tankwart, Harcourt von Namen, fordert die Kids ultimativ zum Rückzug auf. Cory stellt sich auf den Standpunkt, dass die Carter-Farm – nach dem Ableben seines Dads – by default ihm gehören würde (hmtja, darüber kann man sicher diskutieren), aber Harcourt sieht das sowieso anders – seines Erachtens gehört die Farm den … bibber… TOTEN! (wuaaaaaah, ich mach mir ins Hemd!) Dell will sich derart rüpelhaftes Verhalten nicht gefallen lassen und geht den Opa an, kuckt dafür aber auch gleich in den Lauf eines Revolvers und wird kleinlaut. Die Kiddies ergreifen ob des manischen Altknackers die prophylaktische Flucht, bis auf Cory, der ahnt, dass Harcourt mehr weiss, als er zugeben will. Naja, eigentlich will Harcourt ne ganze Menge zugeben, denn er sülzt Cory ohne weitere Umschweife mit mehr Exposition vor, als es ein gülliger Billigfilm verdient hat. Denn —- Harcourt hat mit eigenen Augen gesehen, was damals, anno 1929, auf der Carter-Farm passiert ist, zumindest zum Teil. Ein heisser Wind habe damals für eine heftige Dürre gesorgt, in deren Verlauf den Carters sämtliches Viehzeug verreckt sei. Eines Sonntags sei die Sippe dann wider Erwarten nicht zum Kirchgang erschienen, weswegen er, Harcourt, nach dem Rechten gesehn habe und überall auf dem Anwesen „schwarzes“ Blut habe kleben und finstere Gestalten habe umherkrauchen gesehen. Und diese wilde Story hat er (sichere Einlieferung in eine gut sortierte Klapse vor Augen) bis zum heutigen Tage niemandem erzählt. Cory zeigt sich weitestgehend unbeeindruckt: „Ich muss dorthin“. „Ich weiss,“ resigniert Harcourt und verrät Cory den Weg zur Farm (hoch kompliziert: „bis zum Ende der Strasse“ – als ob´s tausend Asphaltrouten in der Ecke gäbe).

Die Kiddos sammeln sich zur Abfahrt, doch da naht ein weiteres Fahrzeug – zum schamlosen Einspiel von Wagners „Ritt der Walküren“ begrüssen wir zwei weitere Teilnehmer an unserer fröhlichen Exkursion, Chuck und Stacy (letzterer ist übrigens ein Kerl, aber zumindest Chuck ist nicht schwul), und die sind, ha-ha, Magier! Das führt uns Chuck auch gleich mit den üblichen Blumenstrauss- und Tauben-in-die-Luft-Werf-Tricks vor. Chuck ist aber nicht nur David Copperfield für Sozialhilfeempfänger, sondern auch Terris Ex-Freund und daher rein grundsätzlich Dell ein Dorn im Auge. Kann ich irgendwo verstehe, denn ein Angeber ist Chuck auch noch und erweist sich als wahrer Fussball-Rastelli, kickt mit einer Dose herum und befördert mit einem dreifachen spinning kick, auf den kein Karateka dieser Welt neidisch wäre, selbige in die fiese Visage Dells. So gewinnt man Freunde. Weitergehende Handgreiflichkeiten können gerade so verhindert werden, aber Chuck kann´s sich nicht verkneifen, eine weitere Taube herbeizuzaubern (der Junge ist wirklich guuut), die prompt Dell auf die Jacke scheisst (das war mir so klar). Unter Harcourts Versicherung, einen grossen Fehler zu begehen („Aber es ist mein Fehler“, stellt Cory korrekt fest – schön, dass er solche Entscheidungen auch für sieben Freunde treffen kann), driven die Folks off. Next meaningful symbolic shot: ein Vogelei bricht im Neste auf und offenbart keinen hungrigen Piepmatz, sondern gar eklige glibbernde Würmer und Maden. I guess it´s a pretty good analogy for this picture. „Ich muss Antworten finden, um zu mir selbst zu finden“, (sinngemäss, hab mir den Spruch nicht exakt notiert) erklärt Cory seinem Schatzi, warum er den Aufwand betreibt (was immer noch nicht erklärt, wozu er seine ganzen Freunde her bestellt hat, ausser, er weiss, dass man in solchen Situationen soviel cannon fodder braucht, wie man kriegen kann).

Das Carter-Anwesen begrüsst unsere Party mit einem gar netten gekreuzigten Skelett und besteht ansonsten aus einer übriggebliebenen Mauer des Hauses und einem ausgebrannten und recht zugig wirkenden Schuppens. Bonnie klatscht lang hin und landet nasenwärts auf einem Schädel, was sie zum Kreischen bringt. Cory examiniert den Kopp, ein paar cartoon-Strahlen schiessen von Toten-Schädel in Cory-Schädel und prompt weiss Cory, dass ersterer mal seinem Onkel gehörte – family ties, I suspect. Dell (erwiesenermassen der grosse Denker der Truppe) theoretisiert, dass ein x-beliebiger Irrer den anderen Typen ans Kreuz genagelt und dann spasseshalber die Farm abgefackelt habe, während Chuck, being sensitive als Magier and stuff, feststellt, dass es „nach Tod“ riecht. Wenn irgendwas am Verwesen wäre, würde ich ihm beipflichten, aber über dieses Stadium sind die rumgammelnden Leichen wohl schon ein wenig raus.

Cory will das Haus untersuchen, obwohl Bonnie und Elaine dringlich hiervon abraten. Cory setzt seinen Kopf durch, tritt ein und findet das Interieur in erstaunlich passablem Zustand (inkl. Fotos und Jesusbildchen). Ein Amulett mit der Gravur „Für Reginä identifiziert er ohne weiteres als seiner Grossmutter gehörend. Da ihrem Kumpel scheinbar nichts schlimmes passiert ist, folgen auch die anderen ins Hausesinnere.

MOOOMENT MAL!!! Wir haben gerade vorhin etabliert, dass die Hütte praktisch nur noch aus EINER Mauer besteht, was klar und deutlich zu sehen ist, ergo das Innere des Hauses überhaupt nicht, bzw. zumindest nicht in unserer Dimension, existiert, und unsere acht Intelligenzbestien halten das nicht mal einer Erwähnung würdig??? Kommt das in Amiland öfter vor, dass man in Häuser latscht, die´s gar nicht gibt? Ich hab schon immer vermutet, dass das Volk jenseits des Grossen Wassers anders ist und Realität für die etwas ist, was anderen Leuten passiert (erklärt auch die amerikanische Aussenpolitik). Oder, um es kurz auszudrücken: Äh, wie bitte???

Drin hat Bonnie nix besseres zu tun, als eine lateinische satanistische Beschwörungsformel, die irgendwo (wir sehen´s nicht) steht, zur rezitieren, die soviel wie „Der Satan lebt“ bedeutet und ein sofortiges Tohuwabohu aus allerlei paranormalen Aktivitäten auslöst, Gegenstände fliegen herum, Teller zerbersten, die Erde bebt, das volle Programm halt. Panisch flüchtet alles nach draussen, wo die Herren Magier erst mal ihre Gewehre schultern (der Magus von Welt ist halt auf alle Eventualitäten vorbereitet). Als den mutigen Ghostbusters aber das kruzifizierte Skelett effektvoll vor die Füsse klatscht, bepisst sich die gesamte Brigade inkl. Cory, stürzt sich in die respektiven Autos und möchte von hinnen brausen. Wird nur leider nix, da sämtliche Autobatterien auf mysteriöse Weise vollkommen entleert sind. Wahrhaft dämonisch. Jack, als Brillenträger designierter rational thinker, schiebt die Ereignisse auf eine Massenhalluzination (Halluzinationen, die Batterien entleeren? Interessant) und sein Bunny Bonnie kriegt die Oberkrise und ringt Jack das Versprechen ab, wenn sie im Verlaufe des weiteren Films abkratzen sollte, sie ja nicht hier zu begraben (also, ehrlich gesagt, wäre das selbst in extremeren Situationen als sie sich bisher abgespielt haben, nicht mein dringlichster Gedanke). Da die Motorisierung also erfolgreich ausgeschaltet wäre, einigt man sich auf einen Fussmarsch in die Zivilisation. Dabei allerdings müssen unsere Freunde eine Nebelbank durchqueren (aha, auch noch mal eben The Fog abgerippt) und dieser versetzt sie in eine vollkommen andere Gegend! „Hier ist etwas faul,“ kommentiert Chuck. Boah, was´ne Einsicht, Magier! Da muss man schon paranormal begabt sein für… hätte ich NIE vermutet, wenn mich ein Nebel in eine andere Landschaft beamt. Der Nebel kommt noch mal auf und, ta-daa, mirnix-dirnix stehen unsere Intelligenzbestien wieder vor der Farm. Durch ein paar äusserst lächerliche Effekte (wieder mal die berühmten cartoon-Elektrizitäts-Blitze, wie sie in zigtausenden Filmen vor und nach diesem schon schlecht waren) materialisieren sich plötzlich drei kleine Mädchen, die´s aber faustdick hinter den Ohren haben, wie Dell feststellen muss, als er einem der Girls mal auf den Zahn fühlen will – das schubst ihn nämlich mühelos fünf Meter durch die Luft, schnappt sich Bonnie und dematerialisiert mitsamt dieser in unseren schon bekannten ZZAP-Effekten, d.h. Bonnie löst sich nicht in Luft auf, sondern verwandelt sich in eine Puppe (!!), die Jack ein vorwurfsvolles „Du hast mich belogen“ an den Kopf wirft und dann spontan verbrennt. Err???? What? Noch mal in Slow Motion, zum Mitdenken, bitte. Hilft auch nix, this is truly some strange shit.

Da die Nacht hereinbricht, schlägt Cory vor, im Haus zu übernachten (ich für meinen Teil würd mich zwar in einem Auto einschliessen, aber was soll´s), da er sich sicher ist, dass man sie „nicht töten“, sondern „nur vertreiben“ will. Inwieweit „vertreiben“ konform geht mit „auf mysteriöse Weise durch einen Nebel zurückbeamen“, geht mir zwar nicht auf, ist aber im Vergleich zu der Tatsache, dass niemanden der Truppe Bonnies spektakuläres Ableben sonderlich zu bedrücken scheint (ganz im Gegentum, Elaine, die ich eigentlich für Bonnies beste Freundin gehalten hatte, kann fünf Minuten später schon wieder Witzchen reissen), ausgesprochen vernachlässigenswert. Wie gesagt, vielleicht ist in Amerika alles anders und dort verwandeln sich hübsche junge Frauen alle Nase lang in sich selbst verbrennende sprechende Puppen – ist mir dort drüben zwar nicht aufgefallen, aber ich kenn ja auch nur vier Bundesstaaten persönlich. Ein Beispiel für die Abgebrühtheit unserer Helden besteht z.B. auch darin, dass Chuck den Zeitpunkt für gekommen sieht, seine frühere romantische Beziehung mit Terri wieder aufleben zu lassen, was diese aber dankend ablehnt („Du brauchst mich nicht, Dell schon“. Seltsame Tussi) und Dell erwartungsgemäss nicht lustig findet. Drum haut der tough guy dem Magier auch eins auf die Fresse (you didn´t see that one coming, Nostradamus, ha?). Cory rummaged durch die Möbelstücke, hat eine Erscheinung seiner Oma Regina und findet deren Tagebuch, das teilweise in einer undechiffrierbaren Runensprache geschrieben zu sein scheint, aber andererseits Cory und uns notwendige Exposition verabreichen kann (uneleganter als hier kann man Exposition wirklich nicht einbauen). An Informationswert entnehmen wir dem Tagebuch, dass der Drehbuchautor wohl mal The Omen gesehen hat und die Stelle mit den heiligen Dolchen, die den Antichristen töten können, extrem gut fand. Denn die gibt´s hier auch, sieben an der Zahl, von denen Oma Regina aber nur zwei hat und für ihren Nachkommen in einer Schublade deponiert hat.

Den Rest an Info erzählt Cory auch seinen Freunden, und demnach sei die ganze Ansiedlung hier dereinst, zur Zeiten seies Ur-Uropas von einem Satanspriester gegründet worden. Eines Tages seien drei Mädchen verschwunden, die der konvertierte Kuttenträger seinem gehörnten Gott geopfert habe, worauf der wütende Mob ihn und seine Anhänger bei lebendigem Leib verbrannt habe. 1929 seien dann Drillinge geboren worden, die „unmenschlich“ gewesen seien und sofort getötet wurden. Alle geborenen Kinder wären auch vollkommen gleich gewesen, mit Ausnahme von Corys Vater (das alles macht, wie Ihr mir sicher beipflichten werdet, fast noch weniger Sinn als ein Eichel´scher Haushaltsentwurf). Das Tagebuch ende mit den Worten, dass alle tot seien und „sie“ sich im Schuppen versammeln würden. Jetzt wissen wir Bescheid, wa Keule?

Der folgende Dialog zwischen Chuck (der Herr Magier ist im übrigen allzeitg bereit, den Monstern in den Hintern zu treten… mal sehen, ob er später immer noch so mutig sein wird) und Stacy indiziert, dass entweder der Autor oder der zuständige Synchronredakteur ein Pfeifenkopf ist (im Zweifelsfall beide). „Ich würde gern in Tahiti leben,“ meint Chuck,doch Stacy ist entsetzt: „Dort gibt´s doch Voodoo!“ Für die Blöden: Voodoo=HAITI=Karibik, Tahiti=NIX VOODOO=Südsee. Klar? (Oh Mann, mich wundert nicht, dass durchschnittliche Ami-High-Schüler ihr Land auf´m Globus nicht finden). Während die anderen schlafen und die Männner der Magie wache schieben, erscheint draussen vor der Tür ein barbusiger Dämon eher reiferen Zuschnitts (auf´ner Porno-Seite würde man „mature“ schreiben) und die Zauberer verführerisch ansäuselt. Immerhin sind unsere Abrakadabras clever genug, die Dame als Dämon zu identifizieren und entsichern ihre Knarren, um dem höllischen Weib einzuheizen. Die beiden venturen also nach outside, hören dämonische Geräusche („Sie spielen unser Lied!“ – „Dann lass uns tanzen“, dann geht mal kurz der Ton für fünf Sekunden weg, der weibliche Dämon erscheint den beiden in vollverwestem Zustand und wird von Stacy erschossen – yup, die höllischen Heerscharen, die nun auch im Dutzend billiger auftreten, können relativ problemlos mit einer Ladung Blei weggepustet werden. Stacy wird irgendwie (zahllose Schnitte entstellen jede Splatterszene) getötet, Chuck bemerkt eher wenig nachvollziehbarerweise, es „geschafft“ zu haben, dann endlich wachen die restlichen Kids auf und finden vor der Tür zwei unidentifizierbare Objekte (die Bildqualität ist leider so grausam, dass ich nicht mal sagen kann, ob es die Leichen unserer Magier oder neue Puppen sind). Jedenfalls kann Terri kreischen, Chuck und Stacy sind offiziell hinüber, wenngleich jemand, der nur diese Filmfassung kennt, keine Ahnung haben wird, wie & warum.

Dell entpuppt sich überraschenderweise als der sensitive Typ und tröstet Terri, während Cory und Jack aus unerfindlichen Gründen das Hinterzimmer auschecken wollen. Elaine wirft Cory vor, den Kumpanen nichts von den Dolchen erzählt zu haben, aber Cory wirft ein, dass sie seiner Oma ja auch nix genützt hätten (soweit so korrekt), Dell eh schon halbgaga wäre und Jack, being nerd and therefore rational and stuff, solchen Käse eh nicht glauben würde. Und, weil grad Zeit und nix besseres zu tun ist, fiedeln wir die grosse emotionale Charakterszene ein und lassen unsere jungen Liebenden ihre Liebesschwüre erneuern. Eine weitere stark beschnippelte Szene lässt uns nur raten, dass Dell anstelle seiner Bettgefährtin Terri plötzlich einen Dämon im Arm hält, dies sich aber als Alptraum herausstellt.

Der Morgen bricht an und ein Auto nähert sich. Es sind Willy und Reena (who the fuck???), ebenfalls Kumpel von Cory – klar, wenn man grad eben ein paar cannon fodder-Charaktere gekillt hat, braucht man Ersatz, also schreibt man mal eben ein paar Leute rein, von denen zuvor nie die Rede war. Während ich noch überlege, wie die beiden eigentlich hergefunden haben, begeht Willy den verhängnisvollen Fehler, trotz hysterisch gekreischter gegenteiliger Anweisungen den Motor seiner Schleuder abzustellen. Tja, damit wäre auch diese Batterie dämonischerweise entleert. Man beschliesst, sich in der extradimensionalen Hütte zu verbarrikadieren. Dell und Terri wollen´s auf ´ne weitere Nacht nicht ankommen lassen und beschliessen, zu Fuss Hilfe zu suchen (wie kommen sie darauf, dass der Nebel sie dieses Mal weglassen wird?). Cory gibt gute Wünsche und eine Pistole (wo immer er auch DIE wieder her hat) auf den Weg, auch wenn er, wie der Rest der Truppe (sichtlich auch inklusive Willy und Reena, die eigentlich nicht wissen dürften, was überhaupt los ist, und erklären tut´s ihnen on-screen auch keiner, tolle Freunde) bezweifeln, dass die beiden es schaffen werden.

Cory versucht, den Geist seiner Oma um Hilfe anzugehen, doch mehr, als dass die spirituelle Lady geisterhaft den Kamin befeuert, passiert nicht. Jack unterbreitet den alten, aber bezahlten „Angriff-ist-die-beste-Verteidigung“-Vorschlag, man solle doch die Dämonen einfach in ihrem offiziellen HQ, dem Schuppen, attackieren. Der Plan wird für gut befunden und in die Tat umgesetzt, dieweil Dell und Terri in den Nebel geraten und Dell von der plötzlich dämonisierten Terri umgebracht wird. Im Schuppen, der genauso extradimensional ist wie das Farmhaus, finden unsere Helden einen Satansalter inklusive gehörtem Skelett. Reena findet dieses aus unerfindlichen Gründen „wunderschön“. Strafe folgt auf dem Fuss, denn aus dem Schädel des Satansknochenmannes schiesst eine Zunge (?) und erwürgt sie (zumindest sieht das in der FSK-16-Fassung so aus). Cory scheint den Skelettdämon mit einem seiner magischen Dolche eliminieren zu können. Panisch rennt die Truppe zurück ins Haus, ohne zu bemerken, dass Willy fehlt. Dank der sich anschliessenden Schnittorgie sieht es so aus, als würde plötzlich Reena dämonisiert erscheinen (was mit Willy passiert, wird in der Cut-Fassung nicht geklärt) und von Cory mit dem Dolch getötet werden (warum der Aufwand mit dem Dolch? Keine Schusswaffen mehr? Pech!). Reena dematerialisiert mitsamt dem Dolch (sichtlich Einweg-Ware, diese Dolche aus dem Vatikan-Giftshop). Wozu hat´s Reena und Willy nun eigentlich gebraucht? Hätte man das nicht mit den vorhandenen Charakteren auch durchziehen können? Die Verrammelungen werden erneuert, und a good thing too, denn draussen sammelt sich eine Untoten-Armee, die glatt vom Set von Night of the Living Dead rüberspaziert sein könnte (we don´t need no stinkin´ original ideas). Die Dämonen können aber nicht ins Haus vordringen, weil die bekannten blau-zzappenden Effekte einen Schutzschild um selbiges gelegt haben, der für Dämonen unpenetrierbar ist (ich hätte beinah „unpenetrant“ geschrieben, aber das ist dann doch was anderes) – ein immer noch nachwirkender Zauberspruch von Regina. Leider nicht von dauerhafter Wirkung, die Zombiedämonen brechen ein. Jack begeht Selbstmord, indem er sich anerbietet, allein – and for no particular reason – das Hinterzimmer zu untersuchen (der Raum muss eine anziehende Wirkung haben. Liegt da ein alter vintage-Porno aus den Zwanzigern rum?), ist plötzlich wundersamerweise am Arm verletzt und wird von Dämonen-Bonnie getötet (blame die Cut-Fassung again – ungeschnitten wird deutlich, dass Jack von Bonnie attackiert und am Arm verletzt wird). Cory findet die schöne Bescherung, schnappt sich das Tagebuch und schiesst Dämonen ab (also doch noch Waffen im Haus!). Elaine wird vom dämonisierten Jack angegriffen, den Elaine wiederum mit dem letzten verbliebenden Dolch plättet. Jack verwandelt sich daraufhin (in einer Art umgekehrter „Spock-in-Star Trek III-Genesis-Prozess) über die Stationen himself-ohne-Dämon, Kind und Baby in eine davonflatternde Taube („seine Seele“, wie Cory fachmännisch erläutert. Hat jemand noch ´nen Dolch für mich? Mir steht nach Harakiri der Sinn).

Draussen vor der Tür sammelt der satanische Priester von anno dunnemals seine Schäfchen um sich und labert von der „Vollendung des Zyklus“ und – mit verzerrter Dämonenstimme – davon, dass „die Welt“ (ganz unbescheiden, das Kerlchen“ jetzt sein sei. In ihrer Pfadfinderfibel „Dämonen- und Satansaustreibungen für Anfänger“ haben Cory und Elaine aber schnell das passende Ritual nachgeschlagen, malen Kreidekreis und Pentagramm auf den Boden (eeh? Ein Pentagramm ist doch eigentlich ein satanisches Symbol?), zünden ein paar Kerzen an und streuen ein paar Pülverchen (resourceful, unsere Helden), es macht PUFF und aus Cory trägt nicht mehr seine normale Visage, sondern eine, hm, wie-soll-man-sie-beschreiben, vielleicht „moderner Klingone ohne Hummer im Schädel“-Fratze spazieren. In dieser okkulten Form liefert er sich ein Duell mit dem Oberdämon, der rote ZZAP-Strahlen auf ihn schiesst und plötzlicht erwacht Cory im Kreise seiner quicklebendigen Freunde, die ihm verklickern, dass er einfach lang hingeschlagen und bewusstlos gewesen sein, doch dann globbert Dell ekligen Schleim aus seiner Kauleiste, alle verwandeln sich in Dämonen, Elaine beginnt zu würgen und zu keuchen, und dann sind wir plötzlich wieder im Duell mit dem Dämonen, doch auf einmal sieht Cory wieder seinem Vater beim Pulsaderschnitt zu, bekommt von ihm eine gescheuert, erklärt, „keine Angst vor dir“ zu haben, und dann sind wir wieder im Duell und auf einmal explodiert das Haus in genau der gleichen Effektsequenz wie am Filmanfang und damit beenden wir diesen vermutlich längsten und zusammenhanglosesten Satz der Geschichte dieser Website, aber das ist schlicht und ergreifend das, was sich vor meinem entzündeten Auge abspielt. Aus dem Rubble schälen sich Elaine und der wieder menschliche Cory, der Morgen bricht an, und all is well und der Film gottseidank vorbei.

Fast alles, was ich im folgenden noch über diesen Film an Worten zu verlieren habe, wird nicht fair sein. Okay, ich habe nie behauptet, die goldene FIFA-Fair-Play-Medaille am Band zu verdienen, aber ich bemühe mich halbwegs um Objektivität – hier fällt mir das insofern schwer, als das, was sich in Form der FSK-16-DVD zur Begutachtung vorstellt, nur rudimentär mit dem vergleichbar ist, was Charles Phillip Moore seinerzeit mal abgedreht hat. Rekordverdächtige 21 Minuten (!!! und selbst, wenn man den üblichen PAL/NTSC-Schwund mitrechnet, sind´s noch lockere 17 1/2) entbehrt diese Schnittfassung (gegenüber der alten 18er-Videofassung fehlen 14 Minuten) und demzufolge kann man überhaupt nicht auf vernünftige Weise kommentieren, was man von diesem Film hält. Es tut mir sehr leid, aber ich muss einmal mehr deutliche Worte verlieren: solche Veröffentlichung sind Kundenverarsche, und nichts anderes. Niemandem ist mit einem solchen Release gedient – wenn die ungeschnittene Fassung aus gesetzlichen Gründen nicht veröffentlicht werden kann/darf, dann muss man es halt bleiben lassen – eine so kastrierte Fassung, die die Handlung zu einem undurchschaubaren Ratespiel zweifelhaften Zuschnitts verkommen lässt, ist absolute Volksverdummung – der Showdown besteht nur noch aus wahllos aneinandergereihten Filmschnipseln ohne jeglichen Sinn und Zusammenhang, da wäre es ehrlicher gewesen, einfach nach 45 Minuten eine „ENDE“-Card einzublenden und den ganzen Schmarrn abzubrechen. Wenn man Splattereffekte (und die sind in der ungekürzten Fassung zahlreich und derbe) nicht schneiden kann, ohne dabei den Sinn der Handlung zu entstellen (bzw. vollkommen zu entfernen, denn von einer Sinnentstellung kann man nicht sprechen – „Entstellung“ impliziert, dass eine ursprünglich gemachte Aussage verändert bzw. verkehrt wird, aber das Resultat immer noch einen Sinn ergibt, und das ist bei Demon Wind in der 16er-Fassung nicht mehr der Fall), verdammt noch mal, dann, liebe Verleiher und Distributoren, spart Euch und uns die Scheisse. Ach, go and rot in hell. Wer sich ein Bild davon machen will, was dem deutschen Konsumenten an knackigen Effekten vorenthalten wird und sich interessiert, was zum Teufel im Schlussakt denn wirklich passiert, dem sei der Schnittbericht zu diesem Film bei schnittberichte.com ans Herz gelegt. Ich zumindest sah mich erst nach Betrachtung desselben dazu in der Lage, die Story von Demon Wind ernsthaft zu rekapitulieren.

Puh, Hasstirade für´s erste beendet, wenden wir uns dem Film selbst zu. Bzw. dem, was man davon sehen kann und die Splattereffekte sind´s bekanntlich nicht, also kann ich mich zu deren Qualität, dies mal vorangeschickt, nicht äussern. Hm, eigentlich sollte ich zum ganzen Film nichts sagen, denn es ist, wie gesagt, nicht fair, einen Film zu beurteilen, von dem ich gerade mal drei Viertel gesehen habe – das wäre so, als hätte jemand wahllos zwanzig Minuten aus Psycho geschnitten und erwartet dann eine nachvollziehbare und seriöse Filmkritik. Nun gut, ein paar Dinge kann man natürlich auch bei einer solchen Rumpffassung festhalten. Z.B. dass Demon Wind keinen Hehl daraus macht, über keine einzige originelle Idee zu verfügen – die ganze Plotte ist nicht mehr als ein lauer Aufguss von Evil Dead mit einem gehörigen Schuss Night of the Living Dead und ein paar, hüstel, unauffälligen Referenzen an andere Genre-Klassiker wie The Fog und The Omen, jedoch ohne das visuelle Talent von Sam Raimi und die Intelligenz von George A. Romero – die Story ist nicht mehr als der schnell hingeschluderte Backdrop für eine blutige, gorige Schlachtplatte (und da man die wiederum hierzulande nicht sehen darf, eh, see above). Regiedebütant Moore, der später von Corman unter die Fittiche genommen wurde und u.a. New Crime City und das umpfzigste Not of this Earth-Remake schrieb (Regie führte er bei den Kampfsportfilmen Black Belt und Angel of Destruction) fällt zumindest in seinen, einzig zur Beurteilung anstehenden, Non-Splatter-Passagen nichts besonderes ein – sein Regiestil ist einfallslos bis langweilig und beschränkt sich mehr auf ein blosses Abfilmen von Ereignissen. Lediglich an einigen kurzen Momenten, an denen Buch und Film sich vollkommen vergessen und for the sheer insanity of it ein paar absolut aus dem Nichts kommende „out-of-left-field“-Momente (wie das Mädchen mit dem Stock, das Wurm-Ei, die vollkommen unmotiviert erscheinenden drei kleinen Mädchen, die mit einer dahingehuschten späteren Dialogzeile „erklärt“ werden) oder die als völlig selbstverständlich gegebene Tatsache des „nicht existierenden Hauses“ einbauen, kommt ein wenig Stimmung auf – und sei´s aufgrund heftiger WTF?-Ausbrüche des Zuschauers (die ungeschnittene Fassung nimmt immerhin sogar Braindead den Gag eines Kung-fu-Kampfes gegen Zombies vorweg).

Ich muss leider drauf rumreiten, ich kann diesen Film nicht seriös beurteilen – die zudem noch äusserst grobmotorische Schnippelarbeit berührt nun mal so ziemlich jeden auch nur im Entferntesten ansprechbaren technischen/handwerklichen/inhaltlichen Punkt. Ich kann zu den Effekten nichts sagen (ausser dass einige der Make-ups, die wir grad noch so bewundern dürfen, nicht schlecht sind), ich kann zum Tempo des Films nichts sagen (die erste Hälfte zieht sich ein wenig, aber wer weiss, was alles fehlt), ich kann zur Inszenierung nicht viel sagen, weil ich nicht weiss, wie sich Moore in den action- und blutlastigeren Szenen aus der Affäre zieht. Also lassen wir es einfach – ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass uns grossartiges entgeht (sonst würde nämlich auch Charles Philip Moore heute Filme vom Kaliber Spiderman drehen), aber – I don´t know and I´m not too interested, either.

Was sich vergleichsweise objektiv beurteilen lässt, sind die darstellerischen Fähigkeiten der Akteure – der absolute No-Name-Cast zieht sich dabei nicht schlechter oder besser aus der Affäre als die No-Names, die Sam Raimi für Evil Dead zur Verfügung hatte, auch wenn natürlich kein Bruce Campbell darunter ist (wobei sich treue Leser erinnern, dass ich dem guten Bruce nur aufgrund von Evil Dead auch keine Kult-Karriere prophezeit hätte) – es präsentiert sich das übliche Zusammenspiel von erträglichen bis extrem nulpigen Chargen, wobei unter „erträglich“ Eric Larson und Bobby Johnston (der in der Folgezeit ein regelmässiges Auskommen in zahlreichen Softcore-Filmen wie Femalien oder dem hier besprochenen Deadlock: A Passion for Murder fand) rangieren und unter der Schublade „Nulpen“ Francine Lapense´e und Jack Vogel einzuordnen sind, der Rest sortiert sich irgendwo dazwischen ein. Stammleser werden sicher den Namen Richard Gabai erkennen, der später einige Male mit Fred Olen Ray drehte (so z.B. als romantic und comedic lead in Attack of the 60-Foot-Centerfold), in dieser Schnittfassung genau eine Zeile Dialog und ungefähr zwanzig Sekunden Screen-Time hat. Wild at Heart-„Star“ (Ihr erinnert Euch an den Coverblurb?) Mia Ruiz verkörperte im Lynch-Klassiker die oscarverdächtige Rolle „Mr. Reindeer´s Resident Valet #1“. Und, Ihr erinnert Euch, Louis Diamond Phillips, nicht gänzlich unbekannter Akteur, der mal Ende der 80er/Anfang der 90er ziemlich hot war und in Kassenschlagern wie La Bamba und Young Guns oder im Okkult-Schocker Pentagram agierte, soll ja auch mit von der Partie sein – immerhin verdient ihm das auf dem Demon Wind-DVD-Cover des deutschen Anbieters eine prominente Hervorhebung – er spielt, festhalten, einen x-beliebigen Extra-Dämon, der mal für zwei Sekunden im Bild ist und für den sich Senor Phillips sicherheitshalber als „Lou Gem Phips“ kreditieren liess. Die Tatsache, dass ein Ultrabillig-Horrorfilm wie Demon Wind, der sicher kein Ruhmesblatt in anyone´s vita wäre, ZWEI Jahre nach La Bamba und im selben Jahr wie Young Guns entstand, lässt nur zwei mögliche Schlüsse zu: entweder wurde Demon Wind schon erheblich früher gedreht und fand erst 1989 oder 1990 einen Vertrieb, was bedeuten würde, dass Lou seinerzeit eben wirklich noch ein Bit-Part-Akteur und Komparse war, oder, auch das ist nicht auszuschliessen, Lou tat seiner damaligen Ehefrau Jon Cypher einen Gefallen, die an der Herstellung dieses Films beteiligt war (oder er hatte einfach Spass daran, sich mal unter Make-up zu werfen und kurz BUH zu machen). Die Wege des Herrn sind unergründlich, letztendlich klären lassen wird sich das wohl nur durch einen der Beteiligten selbst.

Darf ich noch mal über die DVD motzen? Ja? Danke. Als wäre die Schnittfassung nicht schlimm genug, ist die Eagle-Media-Disc auch in ihren sonstigen Aspekten schlicht das LETZTE. Einen mieseren DVD-Transfer habe ich schon lang nicht mehr gesehen, das Bild ist verwaschen, voller Farbschwankungen, flimmert und verkratzt und natürlich totalemente unscharf (dass man in den zahlreichen in Dunkelheit gehüllten Szenen sprichwörtlich mal wieder exklusiv schwarz sieht, muss man wohl nicht gesondert ansprechen). Der Ton ist ein schönes Beispiel dafür, dass man auch den letzten Röchler eines Doppelcassettendecks als „DOLBY DIGITAL“ verkaufen kann, wenn man das Endresultat mal in die grobe Richtung einer Dolby-Anlage gehalten hat – abgesehen vom permanenten Rauschen und den Lautstärkeschwankungen geht der Ton hin und wieder auch mal ganz weg (wobei zumindest an einigen Stellen Eagle Media freizusprechen ist, da Tonausfälle offenbar schon beim Originalmaterial vorkamen). Egal was diese DVD kostet, jeder Cent ist zuviel. Eine echte Drecks-Veröffentlichung, die eingestampft, zerkleinert und in appetitlichen Happen den Verantwortlichen der Firma zwangsverabreicht werden sollte, und sei´s rektal.

Sämtliche untenstehenden Bewertungsskalen beziehen sich selbstverständlich NUR auf die von mir begutachtete FSK-16-Version aus dem Hause Eagle Media. Eine uncut-Version könnte unterhaltsam sein und IST auf jeden Fall eine effektvolle Splatterorgie, nur leider nirgendwo zu bekommen (auch das NL-Tape ist gekürzt und das US-Video OOP).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments