Tammy & the Teenage T-Rex

 
  • Deutscher Titel: Tammy & the Teenage T-Rex
  • Original-Titel: Tammy and the T-Rex
  • Alternative Titel: Teenage T-Rex: Der Menschen-Dinosaurier |
  • Regie: Stewart Raffill
  • Land: USA
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Denise Richards (Tammy), Theo Forsett (Byron), Paul Walker (Michael), Terry Kiser (Dr. Wachenstein), Ellen Dublin (Helga), George Pilgrim (Billy), George „Buck“ Flower (Norville), John Franklin (Bobby), John Edmondson (Karl)


Vorwort

Schülerin Tammy (Denise Richards) liebt den schmucken Footballspieler Michael (Paul Walker). Zusammen mit dem tuntigen Byron (Theo Forsett) bilden sie ein putziges Freundes-Triumvirat. Alles könnte so schön sein, gebe es da nicht Tammys Ex Billy (George Pilgrim), seines Zeichens der Bully der Schule, der ein „Nein“ nicht einmal vom Hörensagen kennt. Sehr zum Ärger von Tammy prügeln sich die beiden um sie. Als das nicht schnell genug zum gewünschten Ergebnis, der Ermittlung des Platzhirsches führt, rambolen sie es kurzerhand aus. Tammys Sorgen um Michaels (in der Beziehung noch ungenutzen) Fortpflanzungsorgan erweisen sich als unberechtigt, denn der smarte Blondschopf kann den Vergleich dank einer List (er hat einen Eierschutz an) für sich entscheiden.

An einem anderen Ort feiert Dr. Wachenstein (Terry Kiser) die Vollendung eines mechanischen Ungetüms, eines riesigen metallenen T-Rex. Im Beisein seiner Assistentin Helga (Ellen Dublin), des Technikers Bobby (John Franklin) und Bodyguard Karl (John Edmondson) nimmt er seine Schöpfung in Betrieb und demonstriert ihnen dessen Power. Das Vieh wird mittels einer Fernbedienung gesteuert, was dem Doktor aber nicht genügt. Er soll autonom handeln, aber dafür braucht er erst einmal ein Gehirn.

Billy erweist sich unterdessen als schlechter Verlierer. Als ihm abends von ein paar Schlampen aus seiner Gang gesteckt wird, dass Michael heimlich zu Tammys Fenster hinaufgestiegen ist (in der Hoffnung darauf, dass sie endlich mal „all the way“ geht), rückt er gleich mit seiner ganzen Baggage an und fällt unter den Augen von Tammys verdutzten Eltern in das Haus ein. Sie eröffnen eine Treibjagd auf den flüchtenden Sportler, der trotz seiner Fitness gegen die motorisierten Fatzken keine Schnitte hat. Sie kassieren unseren Romeo ein und bringen ihn aus der Stadt. Die erwarteten Prügel erweisen sich als eher zurückhaltend: Billys Gang setzt ihn aus und verabschiedet ihn dann mit einigen müden Tritten in der Wildnis. Michael kann sein Glück kaum fassen, bis er bemerkt, dass die Arschlöcher ihn in einem Wildpark ausgesetzt haben. Und die freilebenden Löwen haben ihn gerade auf ihre „Nicht erwünscht“-Liste gesetzt und fallen über den armen Jungen her.

Tags darauf liegt Michael leicht komatös im Krankenhaus. Während sein betrunkener Onkel schnarchend neben dem Bett wacht, trifft die betroffene Tammy mit Byron ein. Gleichzeitig tauchen auch Dr. Wachenstein und Helga auf, denn der finstere Doc hat einen Deal mit einem behandelnden Arzt, der ihn Michael als brauchbaren Gehirnspender empfielt. Sie lenken die Freunde ab, ziehen den Stecker von den Geräten und schaffen den nun für tot gehaltenen Michael aus dem Krankenhaus. Sie extrahieren sein Gehirn (iieh!), setzen es in den T-Rex ein und lassen ihn unter der Beobachtung von Bobby und Karl, um zurückgezogen zu feiern. Die Operation hat derweil besser geklappt als erwartet, und so erwacht Michael im mechanischen Körper des T-Rex wieder zum Leben. Er ist davon, verständlicherweise, nicht gerade angetan und lässt dies an den beiden armen Trotteln aus. Sein erster Gedanke danach gehört Tammy. Leider muss er feststellen, dass ein T-Rex nicht zum Telefonieren gedacht ist, also macht er das nächstbeste: nämlich auf einen blutigen Amoklauf zu gehen und sich an Billy und seinen Komparsen zu rächen…


Inhalt

Öhm, ja. Ich kann mich dunkel daran erinnern, den früher mal in den Privaten gesehen zu haben. Und da soll der Quatsch ja auch komplett ungeschnitten gelaufen sein. In der mir vorliegenden regulären 18er-Fassung fehlt wohl so einiges, auch wenn tatsächlich sehr behutsam geschnitten worden ist und man Anschlussfehler und Tonsprünge vermieden hat. Aber man merkt, dass uns wohl gerade während der Hirnoperation und auf der Party der ein oder andere Splatter-Effekt vorenthalten wurde. Sei’s drum, das Ganze ist schier unglaublicher, hanebüchener Trash. Eine Splatter-Komödie ohne irgendein Timing für seine Gags oder lustige Sprüche. Der Unterhaltungswert, der nicht gerade gering ausfällt, ergibt sich aus eben der doofen Handlung, dem hilflosen Agieren der Schauspieler und vor allem dem Umstand, dass man die kümmerlichen Arme des T-Rex von menschlichen spielen und auch genauso einsetzen ließ; er telefoniert, gestikuliert und fährt Denise Richards damit durchs Haar. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben!

Die Handlung gestaltet sich genauso hanebüchen wie einfach strukturiert. Das Ganze ist natürlich schnell als eine Variation des Frankenstein-Themas erkennbar, in der Michaels Gehirn die Schöpfung des mit einem Gott-Komplex behafteten Dr. Freudstein komplettiert. Der Teenage T-Rex ist dabei keine von Grund auf böse Kreatur, aber doch ein wenig rachsüchtig (dieser Punkt ist allerdings relativ schnell abgehakt). Allgemein fühlt er sich dafür weniger von seiner Umwelt missverstanden, sondern ist der (durchaus berechtigten) Meinung, mit seinem Verstand, seinem Geist, seiner Seele an einem vollkommen verkehrten Ort zu sein. Deshalb versuchen Tammy und Byron ihm im weiteren Verlauf auch einen neuen Körper zu organisieren, denn Michaels eigener ist schon der einsetzenden Verwesung anheim gefallen (das ging ganz schön schnell, wenn man bedenkt, dass er jetzt vielleicht zwei Tage tot ist). Dazu veranstalten sie so etwas wie ein Schaulaufen kürzlich Verstorbener im örtlichen Leichenhaus. Das ist dann tatsächlich auch eine der (gewollt) lustigsten Szenen des Films. Und die bereits erwähnten Ärmchen des Riesenviehs sind in Aktion wirklich der Hammer. Sie lugen dann immer entweder aus dem Off oder einer sichtbaren Barriere im Bild heraus. Das ist leicht zu durchschauen, aber auch genau deshalb so immens witzig. Der Rest des Films ergeht sich in mehr oder minder nervigen Klamauk, der durch einige Action-Sequenzen, wie etwa den Angriff des T-Rex Michael auf die Party oder eine Verfolgungsjagd mit der Polizei (die der schnuckelige Dino in einem LKW verbringt und oben aus einem Container herausguckt). Standard also, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Regisseur Stewart Raffill war in den 60ern als Tiertrainer unterwegs (wo er sogar mal von Tarzan verklagt wurde) und in den 70ern mit Abenteuerfilmen, die sich durch eine gewissen Frontiers-Romantik auszeichneten, wie „Die Abenteuer der Familie Robinson in der Wildnis“ (1975) oder „Erbschaft in Oregon“ (1976), erfolgreich. Später drehte er die SF-Filme „Das Philadelphia Experiment“ (1984) und „Krieg der Eispiraten“ (1985), dazu schuf er mit „Mac and Me“ (1988) einen der peinlichsten Rip-offs von Spielbergs „E.T. – Der Außerirdische“ (1982), der auch prompt zwei Goldene Himbeeren gewann. Das nennt man wohl eine Abwärtsspirale (und diese ist auffällig wie eine Tornado-Windhose). Danach setzte er dann die Fortsetzung „Mannequin 2 – Der Zauber geht weiter“ (1991) in den Sand, trotz der Mitwirkung von Kristy Swanson, die als steifes Liebesobjekt in ihrer Rolle zurückkehrte. Zur Entstehung von „Tammy and the Teenage T-Rex“ hat Raffill eine kleine Geschichte auf Lager: Angeblich kontaktierte ihn der Besitzer des mechanischen Ungetüms und meinte, dass man damit doch durchaus einen Film machen könnte. Der emsige Filmemacher setzt sich also daran, ein Script zu schreiben wie auch Gelder aufzutun und den ganzen Quatsch dann innerhalb kürzester Zeit in seiner Nachbarschaft abzudrehen, da der T-Rex nur einen Monat zur Verfügung stand. Und man merkt dem Film immer wieder an, dass viele Szenen anscheinend in nur einem Take gefilmt worden sind.

Wo man weder mit einem tollen Script, einem großen Budget oder guten Sets punkten konnte, ist es jetzt auch der Cast, der das Interesse von Filmfans heutzutage noch auf diesen Film lenkt. Als heimlicher Hauptdarsteller macht das mechanische Biest von Killer-Dinosaurier natürlich immer noch was her, aber die übrige Besetzung sollte sich für die Zukunft als (eventuell, denn eine Wiederaufführung des eher unbekannten Streifens stand gerade an) verkaufsförderndes Element erweisen (zur Zeit seiner eigentlichen Auswertung freilich nicht, weswegen „Tammy and the Teenage T-Rex“ gleich auf Video vermarktet wurde). Die weibliche Hauptrolle von Tammy ging an Denise Richards, deren Schmollmund zeitweise recht beliebt war („Starship Troopers“, „Wild Things“), aber trotzdem nie mit schauspielerischen Talent punkten konnte (so auch nicht hier) und eher als B-Promi mit ihrer Ehe mit und anschließender Scheidung von Charlie Sheen die Klatschpresse belieferte. Der schmucke Footballspieler und edle Gehirnspender Michael wird von Paul Walker („Joyride – Spritztour“, „Running Scared“) gespielt wird, der ja mit der „Fast & Furious“-Reihe an der Seite von Vin Diesel zum Superstar aufstieg, dann aber bereits 2013 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Hier hat der smarte Blondschopf nicht viel zu tun, weil sein Job schon nach 30 Minuten gegessen war.

Terry Kiser ist wohl am bekanntesten als tote Titelfigur aus „Immer Ärger mit Bernie“ (1989) (und Dauer-Gaststar verschiedenster 80s-Serien) und macht auch als lebendiger Charakter eine gute Figur, gibt den Dr. Freudstein mit viel Gusto. An seiner Seite agiert Ellen Dubin (Giggerota aus „Lexx – The Dark Zone“), zusammen geben sie ein süßes wie lustiges Pärchen ab. In einer kleinen Rolle ist auch George ‚Buck‘ Flowers zu sehen, der in unzähligen Filmen Mini-Rollen („Drive-in Massacre“, „Die Klapperschlange“, „Zurück in die Zukunft“), bevorzugt als Penner und/oder Alkoholiker, bestritt und auch mit Raffill vorher schon einige Male gearbeitet hatte.

In den USA wurde der Film bar jeder blutigen Effekt-Szene als PG13-Fassung auf Video veröffentlicht. Sonderlich familienfreundlich ist der Film dadurch trotzdem nicht, denkt man mal an das Schaulaufen im Leichenhaus und einen Strip, den Denise Richards am Ende für Michaels Gehirn hinlegt (upps, gespoilert!) Die Amis haben aber jetzt gerade erst entdeckt, dass das eigentlich ein Splatterfilm ist, und so erlebte er jüngst eine Wiederauferstehung auf einem Filmfestival. Vielleicht hat man Glück, denn das Ganze wird dann auch nochmal fürs Heimkino aufbereitet und schwappt vielleicht doch noch ungekürzt zu uns über den Teich. Die Chance dafür ist klein, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die deutschen VHS sind mal mehr (FSK16) und mal weniger (FSK18) stark gekürzt, einzig die Ausstrahlung auf RTL soll ungeschnitten gewesen sein. Wen’s interessiert, auf YouTube gibt es einen Zusammenschnitt aus der US- und der Italo-VHS zu bestaunen, der komplett sein sollte. Sprachliche Barrieren braucht man nicht zu fürchten (vorausgesetzt man kann Englisch), denn Dialog musste man aus der italienischen Fassung nicht hinüber retten.

Mit Ruhm hat sich bei „Tammy and the Teenage T-Rex“ wahrlich niemand bekleckert, es gibt wenige zündende Gags und der Aufwand der Szenen mit dem mechanischen T-Rex hält sich auch immer sehr in Grenzen. Es sind eher die unfreiwillige Komik und die billigen, aber doch für solch einen Film recht großzügig über die Lauflänge verteilten Splatter-F/X. Das ist nun in keinster Weise ein zweiter „Re-Animator“, aber erweist sich gerade für den Trash- und Trashfilmfan als recht launig. Aufgrund des Skurrilitätenwertes der Besetzung mit Denise Richards und Paul Walker (und weil es der wohl einzige Film mit kleinen Mensch-Saurier-Händen ist) sollte man den Film tatsächlich mal gesehen haben.


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


mm
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Xwing
Xwing
12. Mai 2023 21:07

Ich vergesse immer, dass Paul Walker auch dabei ist…