Sword of Honor

 
  • Deutscher Titel: Sword of Honor
  • Original-Titel: Sword of Honor
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  • Regie: Robert Tiffe
  • Land: Australien/USA
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Johnny (Steven Vincent Leigh)
    Vicky (Sophia Crawford)
    Alan (Jeff Pruitt)
    Richard Sireno (Angelo Tiffe)
    Rudy Anthony (Jerry Tiffe)
    Chief Wilson (Mike Toney)
    A.J. (Neil Kinsella)
    Frank (Robert Tiffe)
    Colorado (Debbie Scofield)
    Dymitri (Al Schuermann)
    Yoshimo (Master Toddy)
    Dagger (Clay Ayers)
    Frankie (Frank Citro)


Vorwort

Es gibt Filme bzw. ganze Genres, die für einen geplagten B-Movie-Rezensenten schwerer zu besprechen sind als manch andere. Billige Actionfilme gehören dazu – im Vergleich zu billigen Horrorfilmen, billiger Fantasy oder Sexploitation ist dieses Genre noch mehr in seinen eigenen Konventionen erstarrt, und Leuten wie mir, die ihre Brötchen damit verdienen (reines Wunschdenken, Meister! – Der Kassenwart), sich über die diversen Dusseligkeiten in Filmen lustig zu machen, fehlt da irgendwie der Ansatzpunkt – Plots, Charaktere, Actionszenen – alles ist noch austauschbarer als in anderen Billigfilmgenres. Wenn man es also nicht gerade mit einer Phoenician-Entertainment-Produktion zu tun hat und sich mit dem fröhlichen Ratespiel „Wo hab ich das alles schon mal gesehen“ bezüglich der eingesetzten Stock Footage beschäftigen kann oder sich einen Nu-Image-Film zu Gemüte führt, wo man zumindest so tut, als wäre man kompetent, bleibt im Reich der Don „The Dragon“ Wilsons, Jeff Wincotts, Gary Daniels etc. nur die Hoffnung auf absolute Debilität. Grösstenteils bleibt es aber bei der Feststellung, dass ein billiger Actionstreifen sich kaum von irgendeinem anderen billigen Actionstreifen unterscheidet. So gesehen machte ich mich nicht wirklich hoffnungsfroh an dieses Review – der einzige kleine Silberstreif am Horizont, der sich mir bot, war die Tatsache, dass Sword of Honor offenkundig in Las Vegas spielt und ich LIEBE diese Stadt (nicht ganz so sehr wie San Francisco, aber immerhin) und ich zumindest aus dem „da-war-ich-auch-schon“-Faktor gewissen Unterhaltungswert ziehen könnte (macht z.B. auch Showgirls erträglich). Also auf nach Vegas…


Inhalt

Äh, Vegas? Wieso sagt uns dann das Insert „Mongolei, 1367 nach Christus“? Falsche Disc eingelegt? Nö, wir haben es nur mit einem Prolog zu tun, der mit dem Rest des Films schlichtweg zip, nada, niente zu tun hat. Ein stolzer Mongolenkrieger reitet durch den verschneiten Wald (der nicht wirklich nach Mongolei aussieht, aber bin ich Geograph?) und wird von einer Horde anderer Mongolenkrieger aus nicht nachvollziehbaren (und auch nicht erklärten) Gründen erfolgt. Auf einer Lichtung wird der Flüchtige gestellt, er zieht sein Schwert (immerhin können wir uns zusammenreimen, dass es sich dabei um das titelgebende „Schwert der Ehre“ handelt, das aber, man kann´s ja verraten, für den eigentlichen Filmverlauf von eher untergeordneter Bedeutung ist) und metzelt relativ problemlos mit Hilfe einiger cooler Martial-Arts-Moves seine Häscher nieder (wobei es der Authenzität sicher zuträglich wäre, wenn man sich nicht nur darauf beschränkt hätte, ein paar vage asiatisch aussehenden Stuntmen lächerliche Mongolenbärtchen anzukleben, die mehr nach Faschingskostüm als nach echtem Film-Make-up aussehen). D.h. theoretisch würde er dies tun, bedürfte die deutsche Filmfassung nicht unbedingt einer FSK-16-Freigabe – es wird uns, und damit verrate ich auch keine grosse Überraschung, durch den ganzen Film hinweg begleiten, dass alles, was potentiell nach einer gewalttätigen oder blutigen Szene aussieht (und, seien wir ehrlich, wegen dem Zeuch kucken wir schliesslich den Schotter) irgendwo auf dem Schneideraumboden einer gewissen deutschen Videoklitsche gelandet ist. Boo hiss! Zumindest in dem Fall ist das richtiggehend schade, denn die Fragmente, die man uns vom Kampf tatsächlich sehen lässt, lassen darauf schliessen, dass das Kampfkönnen der Beteiligten nicht das allerschlechteste ist. Nach erfolgreicher Absolvierung dieses Prologs schalten wir um auf eine Nachtaufnahme von Las Vegas (drolligerweise, sollte es tatsächlich zwei Menschen auf diesem Planeten geben, die keine Vorstellung haben, wie Vegas heutzutage aussieht, mit einem Insert „Las Vegas – Present Day“ garniert). Bekanntlich ist Las Vegas ja nicht nur die Zockerhochburg dieses Planeten, sondern auch der Nabel der kunsthistorischen Welt, und deswegen wird in einem Auktionshaus ein gewisses Schwert versteigert – ich kenne zwar nun wirklich nicht die aktuelle Preisentwicklung für antike legendenumwitterte monglolische Schwerter, aber gibt es wirklich Bekloppte, die für so ein überdimensioniertes Fischmesser drei Millionen Dollar auf den Tisch legen? Vermutlich ja, denn mir kann, Genialität hin oder her, auch keiner erzählen, dass ein Van Gogh mehrere hundert Millionen Scheine wert ist (hm, zahlt vielleicht jemand für meine Reviews, wenn ich mir ein Ohr abschneide?). Während dies vor sich geht, beschäftigen sich unsere Protagonisten, die Vegas-Bullen Johnny, seines Zeichens der gesetzlich vorgeschriebene Asiate, und sein Partner Alan, mit einem eher undurchschaubaren Raubüberfall auf einen Supermarkt. Undurchschaubar deshalb, weil es durch Dunkelheit, Kameraführung und Schnitt dem Zuschauer ziemlich schwer gemacht wird, das Geschehen nachzuvollziehen. Kümmern wir uns weiter nicht drum, hat ja auch mit der Story nix weiter zu tun, und stellen nur fest, dass Johnny und Alan, als örtliche Superbullen, die Tunichtgute dingfest machen.

Am nächsten Tag treffen wir die Cops in einer Karateschule für Kinder wieder, wo sie den staunenden Kids, als ob die noch nie einen Jackie-Chan-Film gesehen hätten, ein paar laue „nutze die Stärke deines Gegners, um ihn zu besiegen“-Moves demonstrieren. In einem netten Bruch des Klischees ist allerdings Alan der Kampfkunstexperte und Johnny in der Hinsicht eher der minderbegabte. Das ganze Schuletablissemang gehört Alans hübscher Schwester Vicky, die sich schon freut, dass Alan schon sehr bald als Vollzeitlehrer einsteigen wird. Richtig, Alan will seinen Dienst quittieren, um sich dem bürgerlichen Leben als Karatelehrer zu widmen – müsste nicht mittlerweile auch dem hinterletzten Dorfpolypen in der sächsischen Schweiz klar sein, dass man sich bei solchen Plänen gleich vor den nächsten Traktor legen kann? Dat is´n sicheres Todesurteil (und da braucht man nicht mal den Klappentext ´für lesen).

Sei´s drum, es ist Alans letzter Tag im Dienst (har-har), man kabbelt sich mit den Sittenpolizisten Dagger und Frank (letzterer wirkt wie ein missglückter Versuch, einen Steven-Seagal-Doppelgänger zu klonen), die vor allem den Martial Artist Alan aufziehen, feiert eine schäbige Abschiedsfeier, bis plötzlich Grossalarm ausgerufen wird. Alan hat ein schlechtes Gefühl (hätte ich auch) und mag nicht mit ausrücken, wofür Johnny Verständnis zeigt. Vor Ort, der Lawrence Kunstgalerie, taucht Alan dann jedoch doch auf (dickhead, du hast´s net anders verdient), um mitzumischen. Was sich dort abspielt, ist ein mittlerer dritter Weltkrieg, obgleich doch eigentlich nur ein paar Einbrecher unser aller Lieblingsschwert klauen wollen. Alan und Johnny dringen in die Galerie vor und, welch Überraschung (gähn), im Versuch, Johnny vor einer Kugel zu bewahren, schafft es Alan, sich totschiessen zu lassen, was um so blöder ist, da a) Johnny eine kugelsichere Weste trägt, und ihm so´n kleiner Schuss vermutlich nicht viel ausgemacht hätte und, vor allem b) Alan selbst seine eigene auf´m Revier vergessen hat. Für Leute wie dich gibt´s im Internet die Darwin Awards, Alan… Während der fies grinsende Copkiller das Schwert abgreift und sich, obwohl das Gebäude von ungefähr 47.000 Bullen umstellt ist, ohne weiteres filmreifes Geschehen verdrückt, bleibt es an Johnny hängen, der nichtsahnenden Vicky am nächsten Tag die tragische Nachricht zu überbringen, worauf Vicky mit nichtssagendem character development kontert, wonach die Geschwister ihre Eltern dereinst verloren und dann bei verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen seien. Ich weiss nicht, ob das ein bissel zusätzlich auf die Tränendrüse drücken will, mir geht das an der rückwärtigen Sitzfläche ziemlich vorbei. Ob dieser Eröffnung kann Johnny ihr nur noch Alans Hundemarke überreichen. Was mir – einmal mehr zugegebenermassen – auch neu ist: in Las Vegas werden im Dienst gefallene Polypen mit militärischen Ehren beigesetzt, inklusive Salutschüssen und all dem Brimborium, das so abgezogen wird, wenn ein Fünf-Sterne-General den Abschied einreicht (zumindest will die Tonspur uns das Glauben machen, optisch wirkt´s a bissl dezenter). Naja, vielleicht kommt das in Vegas nicht so häufig vor, dass die Bullen erschossen werden, so dass sie jedes Mal einen richtigen Terz drum machen.

Im Hauptquartier der Schurken freut man sich dieweil über den gelungenen Coup, in Person des Unterweltbosses Rudy Anthony und seines Chef-Schergen Richie Sireno, letzterer der böse böse Alan-Killer. Einen Kaufinteressenten für den Brieföffner hat Anthony in Form des japanischen Ganoven Yoshimo auch schon an der Angel, allerdings ärgert sich Anthony, dass er nur eine Million für das Besteck gefordert hat. In Anthonys Bierstube (er verfügt über ein eigenes Gourment-Restaurant) präsentiert Anthony dem Japaner stolz, nein, nicht das Schwert, sondern seinen Bodyguard… „Zieh dich aus,“ fordert er seinen Muskelprotz auf, und freut sich dann: „Ist er nicht wunderschön?“ Ehhh… bei diesem Knaben sind definitiv ein paar Dutzend Schrauben locker. Der Mann aus Fernost will sich derartige Beleidigungen nicht bieten lassen und schickt seinen eigenen Leibwächter vor – die beiden sollen sich zur allgemeinen Volksbelustigung einen Schaukampf bieten. Und das tun sie auch. Es ist ein recht unfairer Kampf, denn obwohl der kleine drahtige Japaner schneller ist, gewinnt des Einheimischen Muskelberg aufgrund schierer kräftemässiger Überlegenheit mühelos, was sowohl den gefällten Leibwächter als auch dessen Boss schwer frustriert. Nichtsdestotrotz schreitet man zum Geschäftlichen (im Hintergrund schimmert das „Excalibur“, und auch daran müssen wir uns gewöhnen – das, was Vegas an sights & sounds bietet, und das ist bekanntlich nicht wenig, wird uns Sword of Honor allenfalls als unscharfe Hintergrundaufnahme anbieten). Yoshimo rückt den Zaster raus und wird zum Dank dafür mitsamt seiner Baggage von Richie abgeknallt (und, wie gesagt, wenn´s nicht FSK 16 wäre, könnten wir das sogar sehen).

Klarer Fall für Party bei den bad guys, haben sie doch nun Schwert plus Kohle. Anthonys Scherge Frankie stimmt ein Lied an und der Boss selbst unterhält seine Schläger und Killer mit ein paar possierlichen Anekdoten darüber, wie er seine jetzigen Gefolgsleute kennengelernt hat, und besonders auf Richies Kosten wird gut abgelacht.

Johnny echauffiert sich dieweil bei seinem Chef Wilson und möchte den Fall Alan gerne haben. Wenig überraschend, dass Wilson ihn diesbezüglich abbügelt, ist es doch zumindest im Film (ist das auch im wirklichen Leben so? Täte mich mal interessieren) anerkannte Prozedur, dass ein Cop nie den Fall seines ermordeten Partners übernehmen darf. Schon eher überraschend, dass Wilson den Fall an Frank und Dagger überträgt. Gibt´s in ganz Las Vegas nur einen Detective im Morddezernat? Muss ein anderes Las Vegas sein als das, dass ich bislang aus Filmen kannte…

Johnny und Vicky ziehen nachdenklich durch die nächtlichen Strassen und wir erleben einen der kurioseren Schnitte des Films – für uns recht unvermittelt sagt Johnny Vicky nämlich, dass er ihre Hilfe bei Ermittlungen auf eigene Faust nicht annehmen werde. Kommt für uns deswegen recht plötzlich, als Vicky ihm ein solches Angebot bislang nicht unterbreitet hat (und erklärt sich natürlich daraus, dass die entsprechende Dialogzeile aus vollkommen unerfindlichen Gründen in der DF geschnitten ist… naja, ist ja auch verdammt gewalttätig, so ein Angebot). Vicky möchte das gern ausdiskutieren, aber eine kleine Schlägerei geht vor, ein paar Tunichtgute versuchen sich nämlich gerade, Vickys Auto zu demolieren, was Johnny handkantenschwingend zu verhindern sucht. Leider steckt der Gute ziemlich Prügel ein und muss die Unterstützung der kampfkünstlerisch begabteren Vicky in Anspruch nehmen.

Dies hinter uns gebracht treten wir nun ein ins wunderbare Reich der Comedypopomedy. Da es Johnny nach Informationen über das bewusste geklaute Schwert dürstet, suchen er und Vicky einen chinesischen Buchladen auf. Die Inhaberin des Ladens versteht allerdings hinsichtlich Johnnys Fragen absolut Bahnhof – erst als Vicky (auch nicht mehr oder weniger deutlich als Johnny und ebenfalls auf Englisch, bzw. Deutsch) sich einschaltet, hellt sich die Miene der Chinesin auf und sie schleppt ein halbes Dutzend antiker Bücher an, um sich mit einem „der ist ja wirklich süss´“ von Vicky zu verabschieden. Seit meiner letzten Gehaltsabrechnung nicht mehr so gelacht.

Den Büchern entnehmen die beiden bzw. hauptsächlich Vicky, da Johnny der chinesischen Sprache nicht mächtig ist (ha-ha, welch cleverer Schachzug), dass das Schwert seinen Träger angeblich im Kampf unbesiegbar machen soll etc. pp. Für den Film absolut und vollkommen irrelevant. Vicky drängt erneut ihre Hilfe ein, aber Johnny lehnt entschieden ab, sondern greift sich bei einer nächtlichen Spritztour vor einem viertklassigen Stripschuppen den nächstbesten dubiosen Kerl, den Informanten A.J., der selbstredend von irgendwelchen geklauten Schwertern noch nie in seinem Leben was gehört hat. Für die Aussicht, von Johnny wegen einer Tüte Koks in der Jackentasche nicht weiter belangt zu werden, willigt A.J. allerdings ein, sich umzuhören.

A.J. begibt sich umgehend in ein unterprivilegiertes Casino (da ein privilegiertes welches selbstredend nicht seinen Namen dafür hergeben wollte) und stellt über den dortigen leitenden Angestellten Nick Kontakt zu Richie her – der nämlich habe A.J. seinerseits beauftragt, ihn zu kontaktieren, sobald jemand auf der Strasse Fragen nach einem Schwert stellen sollte. Richie bestellt A.J. in Anthonys Pizzeria, wo der „Doppelagent“ sich erst mal ein Stück Labberpizza reinwürgt und dann von Richie aufgetragen bekommt, ein Treffen mit Johnny für den nächsten Nachmittag bei einem bestimmten Hotdog-Stand zu arrangieren. A.J. tätigt den entsprechenden Anruf, erntet dafür aber keine monetäre Entlohnung, sondern nur eine Kugel aus Richies Knarre, ein wenig unmotiviert, aber so sind sie, unsere psychopathischen Copkiller.

Inzwischen hat die Polizei tatsächlich die ermordeten Japaner gefunden, steht ermittlungstechnisch aber in einer Sackgasse. Johnny, seines Zeichens Superbulle, vermutet sofort einen Zusammenhang zum Einbruch in der Galerie und Mord an Alan (ein bisschen fraglich, wie er da drauf kommt, denn ausser das die Mongolei und Japan beides asiatische Länder sind, verbindet die beiden Ereignisse objektiv recht wenig). Der Chief verspricht die Ermittlungen dahingehend auszuweiten, befiehlt aber Johnny nachdrücklich, sich aus der Sache rauszuhalten.

In einem Fitnessstudio treffen wir Johnny und Vicky beim Work-out wieder. Johnny spekuliert (selbstredend goldrichtig), dass der gemeine Schwertentwender beabsichtigt, das Brotmesser mehrfach zu verkaufen und die jeweiligen Käufer nach Geldübergabe zu killen (sollte sich das in Abnehmerkreisen für millionenschwere geklaute Legendenschwerter nicht rumsprechen?) und, weil wir seit ein paar Minuten keine Actionszene mehr gehabt haben, kloppen sich unsere beiden Helden mit ein paar debilen Bodybuildern um den bevorrechtigten Gebrauch diverser Trimmgeräte (nein, ehrlich!). Vicky bezieht dabei ein wenig Dresche und muss anschliessend von Johnny gepflegt werden und ehe man sich´s versieht, haben sich die beiden unsterblich ineinander verliebt und gleiten in eine Softsexszene ab.

Auf eigene Faust hat Johnny indes den Polizeiballistiker die Kugeln beider Mordfälle vergleichen lassen und, siehe da, die Geschosse stammen aus dem selben Schiessprügel (und das muss Johnny anleiern? Sollte nun doch eigentlich wirklich zum Standardvorgehen jedes Dorfbullen gehören!). Chief Wilsons Pikiertheit über die Eigenmächtigkeiten seines Top-Cops hält sich in engen Grenzen, nö, vielmehr ist er auf einmal direkt begeistert und fordert Johnny auf, am Ball zu bleiben. Versteh einer seine Chefs (ich hab auch nie begriffen, was meiner von mir wollte). Endlich hat man Johnny auch A.J.s Nachricht übermittelt und so findet sich unser Hero am bewussten Hotdog-Stand ein und kuckt anstatt auf eine heisse Wurst im Brötchen auf eine Kanone in der Hand des Fastfood-Verkäufers. Dank einiger weiterer Schnitte braucht Johnny nur ungefähr 1,5 Sekunden, um den potentiellen Killer zu überwältigen. Boah, that was intense!

Wir wollen aber nicht versehentlich unsere Handlung zu flott und geradlinig vorantreiben, oder? Richtig, und deswegen brauchen wir mal wieder eine absolut zusammenhanglose Szene. Aus mir vollkommen schleierhaften Gründen verschafft sich Johnny mittels seiner Dienstmarke Einlass in ein zwielichtiges Etablissement, in dessen Hinterzimmer gerade ein Drogendeal von biblischen Ausmassen abgeschlossen wird – Johnny platzt mitteinrein, ein Schusswechsel entbrennt, in dessen Verlauf die Dealer gekillt werden und dann gehen die Möchtegern-Käufer Johnny an die Wäsche und machen ihn zur Schnecke – es sind Bundesagenten, die monatelang hinter dem Drogensyndikat her waren und nun vor den Trümmern bzw. Leichen ihrer Ermittlungen stehen. In der Tradition aller lokalen Polizeichefs, die den ungeliebten „Feds“ nur zu gerne eins auswischen, rüffelt Chief Wilson Johnny nicht ab, sondern klopft ihm nur aufmunternd auf die Schultern („Das ist jedem von uns schon passiert“ – flösst echtes Vertrauen in die US-Polizeiarbeit ein) und empfiehlt ihm, sich mal tüchtig auszuschlafen.

Anthony bereitet indes den nächsten Durchgang des Schwertverkaufens vor, während Richard ein wenig depressiv wirkt, weil Johnny den Mordanschlag überlebt hat. Darüber soll Richie sich mal keine Gedanken machen, brummt sein Chef, schwingt sich ans Telefon und ruft Chief Wilson zuhause an. Ja, eine weitere grosse Überraschung, der Polizeichef steht auf der Lohnliste des Gangsterbosses. Wilson nuschelt etwas darüber, dass Johnny „zu gut“ sei, die Sache eine gewisse Eigendynamik genommen habe und er nichts versprechen könne. Anthony ist verständlicherweise nicht vollkommen befriedigt und murmelt ein ominöses: „Er wird zu weich“. Richard starrt undefinierbar…

Auch anderswo wird nachgedacht. Vicky kommt es spanisch vor, dass die Cops nicht von sich aus auf die Idee gekommen sind, die Kugeln zu vergleichen (kluges Kind!), aber Johnny wischt den Einwand mit einem Lachen und „Du denkst zuviel“ beiseite. Macho, elender. Suhlt sich der Kerl in seiner vermeintlichen intellektuellen Überlegenheit, dzdz.

Während Wilson in seinem Büro einen Streifenpolizisten zusammenstaucht, veranstaltet Johnny zu Vickys Delight im heimatlichen Wohnzimmer ein paar Tai-Chi-Übungen, ehe er von einem Anruf aus dem Revier gestört wird, es gibt eine Spur. Johnny packt seine Sachen und düst sofort los. Vicky, die sich offiziell als Denkerin qualifiziert, ist beunruhigt und erschleicht sich mit Hilfe des alten „mit dem Bleistift über das nächste Blatt des Notizblocks fahren und so die vorherige Nachricht rausfinden“-Tricks die Adresse zwecks Verfolgung. Unkreativerweise erweist sich diese Lokalität als das übliche Lagerhaus, wo Johnny vom soeben zusammengeschissenen Streifenpolizisten erwartet wird. Ehe man noch „Vorsicht Falle“ sagen kann, entbrennt auch schon ein Shoot-out zwischen Johnny einerseits und einer Horde Bösmänner inkl. des verräterischen Cops andererseits, von dem man dank der zahllosen Schnitte mal wieder so gut wie nichts sehen kann, in dessen Verlauf zwecks Erhöhung des Drama-Faktors auch Vicky auftaucht, sich prompt eine Kugel einfängt und, nachdem die Lage zu allgemeiner Zufriedenheit geklärt ist (d.h. alle Schufte tot sind), auf der Intensivstation im Wachkoma wiederfindet. Johnny ist von Selbstvorwürfen zerfressen (abgesehen davon, dass der Kerl ziemlich dämlich ist, was kann er dafür?).

Selbstredend sind die Schurken nicht begeistert, dass auch dieser neue Anschlag auf Johnny im Fiasko endete, ergo marschiert Richie in Polizeiuniform ins Revier, direktemang vorbei an Johnny – Idiot, wenn er doch eigentlich Johnny loswerden will, wär das doch ´ne Top-Gelegenheit – in Wilsons Büro, wo er den Chief über den sprichwörtlichen Haufen ballert und in aller Seelenruhe wieder rausspaziert. Einer Bulette bleibt es vorbehalten, die Bescherung zu finden und einen hysterischen Anfall zu kriegen. Richie berichtet bei Anthony erstatt, ist aber weiterhin ungehalten darüber, dass Johnny noch lebendig rumläuft (eh, du hättest es gerade korrigieren können, Mann).

Partner tot, Freundin im Koma, Chef erschossen – Zeit für Johnny, eine mittlere Krise zu bekommen und eine Sauftour anzutreten (die zum Glück nicht so „endlos“ ist, wie sie der Klappentext androht). Er läuft ein paar Schlägertypen über den Weg und lässt sich von denen ordentlich vertrimmen und endet am frühen Morgen in einem Cafe´, wo er sich mit seiner Dienstmarke einen Kaffee erschleicht. Die Cafe´matrone kommt ob des Anblicks der Hundemarke ins Schwadronieren über ihren Verblichenen, ebenfalls Cop von Beruf, und während der dazugehörigen Story fällt Johnny es wie Schuppen aus den Haaren, dass der Kerl, der ihm vor Wilsons Ermordung im Polizeirevier über´n Weg lief, der selbe war, der auch Alan in die nächste Welt befördert hat. Bei manchen dauert´s halt a bissl länger, bis der Groschen fällt. Er rekrutiert die Unterstützung von Frank und Dagger, die den fraglichen Killer unproblematisch als Richie Sireno identifizieren (wenn Johnny die Kollegen einfach schon mal früher gefragt hätte, wäre ihm und uns so manches erspart geblieben) und zu ihrer eigenen Überraschung einwilligen, Johnny zu helfen. Der latscht erst mal ins Krankenhaus zu Vicky und drückt der Vorsichhinsiechenden ´nen Verlobungsring an den Finger. Jep, ein wahrhaft romantischer Heiratsantrag. „Du brauchst nicht jetzt zu antworten,“ versichert er treuherzig der Komatösen (!).

In a further unrelated bit, eh, sorry, da ging wieder der Anglophile mit mir durch, in einem weiteren unzusammenhängenden Szenenkonvolut verfolgen wir Frank und Dagger bei einem Ausflug vor die Tore der Stadt (in Sichtweite des Luxors), wo die beiden kurz darüber schwadronieren, warum sie Johnny helfen und ob man sich überhaupt gegenseitig trauen könne, dann aber stürmen aus einem Wohnhaus ein paar Einbrecher, die Cops verfolgen, man beballert sich, das Auto der Schurken geht schliesslich fliegen und verwandelt sich selbst und eine unschuldige Scheune dank der von einem der Kriminellen unglücklicherweise in der Patschhand gehaltenen Handgranate in einen Feuerball (lustig nur, dass die Scheune in Flammen aufgeht, bevor das Auto einschlägt). Hat, wie man sich sicher denken kann, mit dem Rest der Story nix zu tun (und die DF erspart uns auch den sachdienlichen Hinweis der Originalfassung, dass Frank und Dagger aufgrund eines Tips bezüglich eines Raubüberfalls an die Location gelotst wurden).

Irgendwo in einer Spelunke findet eine Unterwelt-Pokerrunde unter Beteiligung von Nick (remember?) statt. Irgendwie hat Johnny herausgefunden, dass A.J. das „Treffen“ am Hotdog-Stand über Nick arrangiert hat, für den vor langen Jahren nun wieder Richie als Buchmacher gearbeitet habe. Nachdem Johnny ein paar Bodyguards vermöbelt, rückt Nick auch mit einer Adresse des Gesuchten heraus.

In einer idiotischen Spannungssequenz arbeitet sich Johnny unter der angegebenen Adresse in die entsprechende Wohnung vor, während Richie der Mätresse seines Chefs, einer gewissen Colorado (warum muss ich jetzt an Haribo denken?) im Badezimmer Avancen macht. Johnny sprengt mit Körperkraft die Badezimmertür und sieht sich zu seiner und unserer Überraschung einer fetten alten Schachtel gegenüber… guess what, Johnny war im falschen Haus, hua-hua.

Unser Held beschwert sich handgreiflich bei Nick und entlockt dem scheinbar eine andere Anschrift, während Anthony seinen nächsten Käufer (solltet Ihr es vergessen haben, es geht nominell immer noch um ein geklautes Schwert) empfängt, den verfressenen (und extrem nervenden) Russen Dymitri und dessen Baggage. Dymitri ist zumindest historisch interessiert und erzählt uns und allen anderen, die´s nicht interessiert, dass das bewusste Schwert singulär verantwortlich für den Untergang des mongolischen Kriegerreiches und damit die Unversehrtheit russischen Bodens ist und demzufolge für den russischen Gangstermagnaten von Rang einen ziemlichen ideellen Wert darstellt, den er bereit ist, mit 5 Mio. Dollar abzugelten. Bevor aber Geschäfte gemacht werden können, hat Dymitri Kohldampf, deswegen macht man sich auf in Anthonys Restaurant.

Johnny hat inzwischen ermittelt, dass Richie auf Anthonys Lohnliste steht und schlägt Frank und Dagger Arbeitsteilung vor – letztere sollen das Grundstück des Fiesos überwachen, er selbst will das Restaurant überprüfen. Dort vermittelt Richie dem gefrässigen Gast seine Halloween-Kindheits-Taktik, um an die meisten Süssigkeiten ranzukommen – mit vorgehaltenem Küchenmesser die anderen Kiddies überfallen. Ein wahrhaft sympathischer Zeitgenosse. Dymitri lacht sich schlapp und geht damit und mit seiner Verfressenheit (die Geschichte macht ihn selbstredend hungrig auf Nachtisch) sowohl Anthony und Richie als auch uns auf den Fisch. Richie erlöst uns, indem er Dymitri abknallt, nachdem der das Geldköfferchen gezückt hat. Anthony ist erleichtert, aber nur solange, bis der Killer die Knarre auch auf ihn richtet – BANG, und Richie hat das Anstellungsverhältnis fristlos gekündigt (und gebetsmühlenartig wiederhole ich: wenn nicht FSK 16, dann wir vielleicht sogar sehen).

In Anthonys Haus kabbeln sich die diversen Schlägerfraktionen (d.h. Anthonys und Dymitris Leute), während Frank und Dagger aufgrund der Wachtposten ahnen, dass irgendwas im Busch ist. Johnny findet die traurigen Reste im Restaurant und macht sich auf die Strümpfe, Richie hingegen kehrt ins Haus zurück und eröffnet Colorado, dass er Anthony gekillt habe und sie mitzunehmen gedenke. Colorado ist begeistert. Richie hat aber noch was zu erledigen, nämlich die verbleibenden Russen zu killen (und ewig lacht die Zensurschere). Colorado macht das Gemetzel ziemlich scharf. Die drei Bullen stürmen nun endlich das Haus und ballern die verbliebenen Henchmen ins Jenseits, Johnny macht sich für den Endkampf mit Richie bereit und greift sich dafür das Schwert der Ehre. Mit einem Kick zerdeppert er die Lichter (warum auch immer), was ihm nicht viel weiter hilft, da Richie sich mit einem lasergeführten Schiesseisen ausgestattet hat. „Ich habe das Schwert und bin unbesiegbar,“ tönt Johnny und Richie lacht sich kaputt. Erst recht, als Johnny das Schwert in Richies grobe Richtung wirft und ihn um mehrere Kilometer verfehlt. Der Fiesmann tauscht dooferweise High-Tech gegen Antike ein und geht mit dem Schwert auf Johnny los – mit dem von Alan gelernten Special Move „Stärke des Gegners gegen ihn einsetzen“ gelingt es Johnny aber, dem Erzbösewicht mit dem Schwert den Wanst aufzuschlitzen. Der ganze Finalkampf dauert ungefähr fünfundzwanzig Sekunden. Aufregung pur. Während Frank Colorado verhaftet, schleppt Johnny den verwundeten Dagger nach draussen, doch da taucht aus dem puren Nirvana noch ein weiterer Schuft auf, plättet Dagger und wird in einer weiteren hochdramatischen Dreisekundenaktion von Johnny gekillt. Mann, Rambo ist nix dagegen.

Wrap-up-Time… in Vickys Karateschule geht alles seinen Gang, die Dame ist geheilt und fröhlich mit ihrem Johnny verheiratet. Der wandert noch mal in die Kunstgalerie und betrachtet versonnen das wieder dort ausgestellte Schwert, das ihn verführerisch anscheint…

Wie schon oben gesagt, ein Film wie Sword of Honor macht´s mir nicht leicht, so gern ich den Streifen nach allen Regeln der Kunst analytisch tranchieren und filettieren möchte, der Film ist halt auch nicht blöder als der gemeine Multimillionendollar-Major-Actionkracher, nur ´ne Nummer kleiner. Schliesslich will ja hoffentlich keiner behaupten, Eraser & Co. wären intelligente Filme. Sicher ist das Script weder besonders originell, innovativ, weltbewegend oder auch nur in irgendeiner Form bemerkenswert oder besonders clever, aber das sind die Arnie- oder Stallone-Vehikel ja auch nicht. Wenn man meckern will, kann man das am ehesten darüber, dass der Streifen immer dann, wenn es nach der Stoppuhr dafür Zeit wäre, aber die eigentliche Plotte gerade nichts entsprechendes hergibt, eine vollkommen zusammenhanglose Actionszene einfiedelt, wirklich als hätte man beim Dreh festgestellt: „Oh, es sind schon wieder zehn Minuten rum, wir brauchen mal schnell eine Prügelei oder einen Shoot-out.“ Nur so sind für die Geschichte belanglose Eskapaden wie die Prügelei im Fitness-Studio, der Drogendeal der Bundesagenten oder Frank und Daggers Verfolgungsjagd zu erklären. Ähnliches gilt für den zwar netten, aber für den Film an sich nichts zur Sache tuenden Mongolei-Prolog – schliesslich ist das Schwert nicht mehr als ein (ziemlich lascher) MacGuffin, das Objekt der Begierde könnte genauso ein Geldkoffer, ein ägyptischer Papyrus oder meine Original-Cassette von Hydra – Verschollen in Galaxis 4 sein – auf den vermeintlichen mythologischen Background wird nur in ein paar vollkommen zu vernachlässigenden Throwaway-Zeilen Bezug genommen.

Immerhin ist das ganze filmisch von gewisser Professionalität – kann man aber auch erwarten, wenn die verdiente Billigactionschmiede PM Entertainment, also das dynamische Duo Pepin/Merhi, dem ursprünglich wohl australischen Unternehmen auf die Sprünge half. Die Maestros halten sich zwar namentlich aus allem raus (insgesamt wirkt angesichts der Vielzahl von Tiffes in Rollen und Stabfunktionen Sword of Honor wie ´ne Familienproduktion), bürgen aber zumindest dafür, dass ein Grundlevel an Solidität und Routine, was Action und Stunts angeht, eingehalten wird. PM-Produktionen werden sicher nie in den Verdacht geraten, wirklich GROSSES Actionkino zu sein, aber es ist zwischendurch doch mal wieder erfrischend, einen Actionfilm zu sehen, der nicht, wie z.B. die Kollegen von Phoenician Entertainment unter ihrem Chefstrategen Jim Wynorski, dreissig Prozent seiner Laufzeit mit Stock Footage totschlägt und dessen Protagonisten auch stunttechnisch was drauf haben. Naja, mit der Einschränkung, dass man von diesen profesionell vorgetragenen, inszenierten und choreographierten (von Jeff Pruitt, der später die Stunts für die Buffy-TV-Serie koordinierte) Action- und Kampfszenen in dieser radikal gekürzten deutschen Video- bzw. DVD-Fassung nur noch Fragmente erahnen kann. Wer im Kopfrechnen ein wenig auf Zack ist, kann geschwind ermitteln, dass unter Berücksichtigung des üblichen NTSC/PAL-Konvertierungsschwunds satte fuffzehn Minuten Laufzeit auf der Strecke geblieben sind, und neben ein paar belanglosen Schnitten in der Handlung besteht der Löwenanteil des geschnittenen Materials ganz offensichtlich aus sämtlichen gewalt- und blutintensiven Actioneskapaden und, wenn man den Buschfunk trommeln hört (und die ersichtliche grobe Kelle, mit der die freiwilligen Zensoren hier vorgegangen sind, ins Kalkül zieht), sind die ziemlich knackig. Alas, der geneigte deutsche Konsument muss mit dem wenigen zurechtkommen, was übrig bleibt, und das ist nicht viel und aufgrund der handwerklich eher mässigen Ausführung der Schnitte verkommen viele Actionszenen zum blossen Ratespiel, was zur Hölle denn nun eigentlich gerade passiert ist und wer gerade wen umgelegt hat. Einmal mehr frage ich mich, wem mit solch kastrierten Veröffentlichungen gedient sein kann – dem Konsumenten sicherlich nicht, denn der will bei einem Actionfilm gefälligst auch die Action sehen, dem Label sicher auch nicht, denn das man mit derart stümperhaft beschnippelten Veröffentlichungen mehr Zaster macht als mit einer ungeschnittenen FSK-18-Version, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus verticken, aber zumindest ohne grösseres Schamgefühl in eine Videothek stellen kann, will ich auch nicht so richtig glauben.

Was vom Filme übrigblieb, sind also grösstenteils die dramatischen Elemente und die sind dank der zumindest halbwegs kompetenten Regie und der (dazu gleich mehr) akzeptablen Akteure erträglich (wenn ich böse wäre, was ich bekanntlich nie nicht bin, könnte ich auf die Idee kommen, sämtliche Actionszenen komplett zu entfernen und das ganze als 60-minütiges FSK-12-Copdrama unters Volk zu bringen, wäre vermutlich sinnvoller als in dieser Form). Wer, wie ich, auf ein paar nette Las-Vegas-Bilder gehofft hat, wird auch grösstenteils enttäuscht bleiben, weil, wie bereits angesprochen, die wirklich sehenswerten Casinos ersichtlich keine Drehgenehmigung erteilt haben, sondern nur die unterklassigeren Spelunken („Glitter Gluch“?), ein paar beinahe stimmungsvolle Aufnahmen der nächtlichen Fremont Street bleiben die ruhmreiche Ausnahme.

Darstellerisch gibts gemessen an den Standards billiger Direct-to-Video-Actionchose keinen Grund zur Klage. Steven Vincent Leigh (von der Box als „neuer Action-Star“ annonciert, was ich doch für ein wenig übertrieben halte) ist sicher kein grosser Schauspieler, strahlt aber wie so viele asiatische oder asiatisch-stämmige Akteure eine Art eingebauten sympathischen Charme aus, Sophie Crawford deutet an, dass sie durchaus in die obere Riege westlicher Kampfsport-Aktricen einzuordnen ist und Angelo Tiffe gibt einen angemessen fiesen Psychokiller ab. Und abgesehen von Al Schuermann nervt auch keiner der Nebendarsteller durch schiere Präsenz (und bei Schuermanns Charakter scheint das durchaus Absicht gewesen zu sein).

Die DVD-Präsentation von Madison kann auch abseits der rekordverdächtigen Zensurschnitte kaum überzeugen – der Vollbildtransfer ist zwar halbwegs erträglich und zumindest weitgehend störungsfrei, aber recht unscharf geraten, kann aber sein, dass das schon am Quellmaterial liegt. Ausser der deutschen Synchronfassung in einem recht farblosen (eh, sollte man eher „tonlosen“ sagen?) DD 2.0-Mix gibt´s keinen weiteren Ton und als „Extras“ bietet der Vertreiber eine Fotogalerie von ca. 20 recht wahllos aus dem Film gepickten Szenenfotos als automatisch durchlaufende Galerie sowie, wie schon bei Dark Ocean den mir immer noch ziemlich suspekten und sinnlos vorkommenden Menüpunkt „Specials“, hinterdem sich drei ausgesuchte Actionszenen aus dem soeben gesehenen Film verbergen. Ich weiss immer noch nicht, für wen so was interessant sein soll. Da die Scheibe bei einschlägigen Versendern für ca. 15 Euro vertickt wird und daher nicht wirklich zur Budget-Ware gezählt werden kann, kann ich mich beim besten Willen nicht zu einer Kaufempfehlung durchringen (hätte ich aber angesichts der gruseligen Schnittfassung aber auch nicht, wenn Madison fünf verschiedene Making-ofs, acht Tonspuren, zwölf Trailer und drei Audiokommentare mitgeliefert hätte).

Famous Last Words: Sword of Honor wäre theoretisch ein recht passabler Actionfetzer der Handelsklasse B, kompetent und routiniert inszeniert und produziert, mit recht sympathischen Darstellern und akzeptablen Martial-Arts-Einlagen. In der Praxis, sprich der vorliegenden deutschen FSK-16-Fassung, bleibt von dem aber nicht mehr als ein leidlich interessantes Polizistendrama übrig, dass durch die Vielzahl (und absolute Offensichtlichkeit) der Zensurschnitte letztendlich nur noch nervt. Da´s in dem Bereich wahrhaftig genügend Auswahl gibt, kann man Sword of Honor letztendlich guten Gewissens vergessen, auf die Suche nach einer Uncut-Fassung würde ich trotz der Aussicht auf einen wesentlich unterhaltsameren Film auch nicht unbedingt gehen – wie gesagt, es ist einfacher, sich aus der Vielzahl der Konkurrenzprodukte das ein oder andere rauszupicken. Die BIER-Bewertung bezieht sich konsequenterweise auf die von mir betrachtete deutsche Schnittfassung.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 3


mm
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