Swimming Pool – Der Tod feiert mit

 
  • Deutscher Titel: Swimming Pool - Der Tod feiert mit
  • Original-Titel: Swimming Pool - Der Tod feiert mit
  • Alternative Titel: The Pool |
  • Regie: Boris von Sychowski
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Sarah (Kristen Miller)
    Carmen (Elena Uhlig)
    Greg (Thorsten Grasshoff)
    Mike (James McAvoy)
    Mel (Cordelia Bugeja)
    Carter (Bryan Carner)
    Frank (John Hopkins)
    Martin (Jason Liggett)
    Diego (Maximilian Grill)
    Chris (Jonah Lotan)
    Kim (Isla Fisher)
    Svenja (Linda Rybova)


Vorwort

Imagine the following situation – Anfang 2000, die Chefetage von Senator Film ist in Aufruhr. Teenie-Horror lässt die Kinokassen der Welt klingeln. Sagt ein Produzent zum anderen: „Das müssen wir auch machen.“ „Sicher,“ sagt der andere, „am besten wir geben einem Regisseur, der noch nie zuvor einen Film gemacht hat, ein paar Millionen Mark, geben ihm ein Drehbuch von einem Typen, der gerade mal eine Folge der Motorrad-Cops geschrieben hat, lassen ihn völlig unbekannte Schauspieler aus allen Teilen der Welt verpflichten und schicken sie für vier Wochen nach Prag, denn da ist es schön.“ „Super-Idee,“ sagt der erste Produzent und man klopft sich gegenseitig auf die Schultern.

Ich hörte das erste Mal von Swimming Pool, als ich mich vor vielleicht eineinhalb Jahren auf der Homepage der FFA (Filmförderungsanstalt Berlin-Brandenburg) herumtrieb, um herauszufinden, ob ich mein (schon gelegentlich erwähntes) Drehbuch vielleicht auf Kosten des Steuerzahlers irgendwie gewinnbringend lancieren könnte (ich hab das, falls Ihr neugierig seid, nicht ernstlich weiter verfolgt – nicht, dass ich nicht glauben würde, mein Script wäre zehnfach besser als alles, was zur Zeit im Kino läuft, hehe…) und unter „aktuell geförderten Projekten“ befand sich eine kurze Zusammenfassung von eben Swimming Pool. Als ich eine Viertelstunde später meinen Unterkiefer wiedergefunden und eingesetzt hatte, drehte sich in meinem Kopf alles nur noch um die Tatsache: „UND SOWAS BEKOMMT KOHLE VOM STAAT???“ Gut, damals war ich auch noch nicht unemployed und sah die Sache möglicherweise etwas kritischer (grins).

Anyway, you get the picture – wir haben es heute wieder mit einem Produkt der äusserst kurzlebigen (gottseidankleider?) Welle teutonischer Post-Scream-Erzeugnisse zu tun, womit sich natürlich Vergleiche mit dem jüngst besprochenen Flashback_-_Mörderische_Ferien auftauchen (nicht nur, weil sich auch Swimming Pool durch einen hochgradig intelligenten Untertitel auszeichnet). Ehre, wem Ehre gebührt, Flashback hatte wenigstens ein paar Nasen im Cast, die man irgendwo schon mal gesehen hatte, Swimming Pool kann das von sich kaum behaupten. Alas, jeder hat mal klein angefangen (nicht wahr, Kevin Bacon, Johnny Depp, Leo DiCaprio?)… also ran an den Speck (immerhin – aus James McAvoy wurde noch was… – Future Doc).


Inhalt

W ir eröffnen unser heutiges buntes Treiben in einer kalten, dunklen Gewitternacht (habt Ihr ernstlich anderes erwartet? Ich könnte das beliebte Klischee-O-Meter anwerfen, aber ich befürchte, da hätte ich zu viel zu tun…). Ein hübsches junges Girl (what else) telefoniert mit ihrer Mama (für die Erkenntnis, dass wir uns in einer seit Scream gesetzlich vorgeschriebenen Vor-dem-eigentlichen-Film-killen-wir-noch-schnell-ein-zusammenhangloses-Opfer-Sequenz befinden, gibt´s maximal drei Gummipunkte) und erzählt ihr, dass sie ihren neuen Lover erwartet, den alten hat sie, da er ein wenig wunderlich war, in die Wüste geschickt (DOOOM!). Es klingelt an der Tür, doch draussen ist nur der VW des neuen Freunds zu sehen. Etwas nervös kuckt unser Blondchen (yep) nach, doch Oliver, ihr Herzensschöner, sitzt relativ tot und blutbesudelt hinter dem Steuer. Panik! Kathryn (so heisst die Gute, was uns später enthüllt wird) eilt zurück ins Haus und schliesst sich ein, lässt aber blöderweise die Schlüssel innen im Schloss stecken. Telefon Nr. 1, ein Mobilteil, ist tot, Telefon Nr. 2 vernichtet die schusselige Maid durch Runterschmeissen aus dem ersten Stock (übrigens, nette Hütte bewohnt unser Girl… schätzungsweise eine 28-Zimmer-Wohnung, in der sie alleine haust). Dramaturgisch angemessen fällt der Strom aus (bzw. ein böser Mensch dreht nacheinander die Sicherungen raus), so dass sich Kathryn vorsichtshalber bewaffnet (diverse Jagdmagazine, die herumliegen, setzten uns bereits darüber in Kenntnis, dass hier ein Waidmann hausen tut – fragt sich nur, wer das ist… we´ll never find out). Innerhalb von fünf Sekunden verwandelt sich Kathryn vom verängstigten Opfer zur killfesten Kampfamazone inkl. Munitionsgurt ummen Hals. Nützt ihr auch nix, denn der Killer ist mittlerweile im Haus und hat auch säuberlich hinter sich wieder abgeschlossen – und er hat die Schlüssel wenigstens abgezogen (make of that what you like). Ausgestattet mit einer dümmlichen Skull-Maske und einer offiziellen JasonTM-Machete macht sich der Killer daran, Kathryn zu verhackstücken, was ihm auch ohne weitere Probleme (Ihr seht, ich gehe schon zu Kurzfassung über) gelingt, leider grösstenteiles off-screen. Die Reste versenkt der Killer im hauseigenen Pool – und dann hört er sich noch an, was eine gewisse Sarah auf den Anrufknecht der Verblichenen labert (nämlich „denk an morgen“).

Diverse scenic shots etablieren den Fakt, das wir uns in Prag, der goldenen Stadt, befinden, und der spezielle Ort des Geschehens ist die internationale High School in Prag, wo heute die Abschlussexamen auf dem Programm stehen. Gelegenheit für eine gar lustige Montage netter Prüfungsmomente, die uns ein halbes Dutzend unserer prinzipiellen Charaktere näherbringen (das Niveau dieser Szenen ist allerdings so erbärmlich, dass ich mich darüber gentlemanlike ausschweige). Needless to say, dass sämtliche vorgeschriebenen Klischees erfüllt werden, wir haben das Nice-Girl-From-Next-Door (Sarah, die vom Anrufbeantworter), die unsichere Labile (Kim), die sexfixierte Bitch (Carmen), den offiziellen Cliquen-Jerk (Frank), den Not-Good-Looking-Average-Guy (Mike, gleichfalls Kims Boyfriend) und den Boyfriend des Nice Girls From Next Door (Gregor), per default ja sowieso unsere Heldin. Nach überstandenen Examen stürmen die Freunde ausgelassen (mit Ausnahme der labilen Kim, die auf ausgesprochen doofe Art ihr Examen gnadenlos vergeigt hat) auf den Vorplatz (da fehlt nur noch „SCHOOOOOL´S OUT FOR SUMMER!“ in ohrenbetäubender Lautstärke aus den Boxen) und treffen einige minor characters wie die Girls Mel und Svenja und die Guys Diego (naturellement Argentinier, denn alle Argentinier heissen Diego) und Chris. You see – es ist eben eine internationale Schule, daher kommen die Schüler auch aus allen Herren Länder und sind ebenso natürlich, weil sonst ja solche Filme keine Ironie hätten, alle aus allerbestem, sprich, in Geld schwimmenden Hause (bis auf Kim, aber dazu gleich).

Mike hat ein wenig Beziehungsstress mit Kim, weil der nicht nach Feiern zumute ist (selbst schuld, hab noch nie jemanden gesehen, der sich in´ner Prüfung so dämlich anstellt), ansonsten gehen die üblichen Shenanigans vor sich, die Charaktere etablieren usw. usf. Da wir alle ja schon hunderttausend Slasher gesehen haben, könnten wir diesen Part eigentlich geflissentlich übergehen (selbst der Regisseur gibt im Extra-Material der DVD zu, dass hier reines Typecasting betrieben wurde, ein Blick auf den entsprechenden Akteur und der geschulte Slasherfreund weiss, wer welche Rolle spielt). Das einzige werthaltige, dass wir dieser endlosen Szene entnehmen können, ist, dass die Kids nach der offiziellen Abschlussparty eine „inoffizielle“ Party an geheimen, und demzufolge vermutlich a) illegalen und – für Slasherfilme unabdingbar – b) abgelegenen und verlassenen Ort veranstalten wollen.

Punkt a) macht es erforderlich, dass Gregor und Diego ihren Ex-Kommilitonen (ich nehme hier was vorweg, aber was soll´s) Martin aufsuchen, der eine gepflegte Karriere als Einbrecher hinter sich hat und ob dieser Fähigkeiten natürlich der richtige Mann ist, um die angestrebte Location für die Feierlichkeiten zugänglich zu machen. Martin ist widerwillig, weil ihn derartige Aktionen schon von der Schule geschmissen haben, aber die Aussicht, dass seine Flamme Mel auf der Party auftaucht, ändert in ca. 0,3 Sekunden seine Meinung.

Sarah sucht Carmen bei der daheim auf und findet sie in toter-Mann- bzw. toter-Frau-Stellung im Pool. Alas, false scare, denn Carmen hat nur eine neue persönliche Bestleistung im Unterwasserluftanhalten aufgestellt – das wird doch wohl kein Plot Point sein, oder?. Nönö, wir kriegen nämlich gleich ZWEI Plot Points im Doppelpack, denn Sarah erinnert ihre Freundin daran, dass sie unter gar keinen Umständen ins Wasser geht – „ich kann schwimmen, aber ich will nicht“. Ich wittere ein schweres Kindheitstrauma, das es zur erfolgreichen Resolution des Films zu überwinden gilt… oooh, ich hoffe, ich hab Euch jetzt nicht zu viel verraten… Nicht, dass es irgendwas zu bedeuten hätte, aber Sarah ist Amerikanerin und Carmen Deutsche.

Eine dunkel gekleidete Figur fährt in Gregors Pick-up (um dessen Benutzung sich in der vor-vor-vorigen Szene Diego und Mike „streiten“) irgendwohin.

Sarah und Gregor liegen im Bett (Zeitsprünge allenthalben) und spielen das beliebte Spiel „Mit wem würdest Du lieber schlafen? Brad Pitt oder Johnny Depp?“ bzw. „Cindy Crawford oder Angelina Jolie?“ Gregor entscheidet sich für Jolie, Sarah für Depp. Mit den Entscheidungen kann man auch als Cinefreund leben… Sarah plagen Anflüge von Mini-Depression, weil sie sich darüber klar geworden ist, dass sie nach der Abschlussfeier vermutlich keinen ihrer Freunde (mal abgesehen von Gregor, ohne dass wir da näheres erfahren) wiedersehen wird (mann, wir sind im 21. Jahrhundert… schon mal was vom Internet gehört?), aber Gregor hebt ihre Laune mit der Aussicht auf eine gigantische Party, was doch besser sei, als den Abend über Trübsal zu blasen (wo er recht hat, hat er recht).

Anderswo, nämlich irgendwo in der tschechischen Pampa, pflegen Mike und Kim ihren Beziehungsstress. Für uns Neuankömmlinge verrät Kim, dass sie innerhalb der Clique die Labile nicht nur aus Jux & Dollerei spielt, sondern weil sie das „poor peasant girl“ ist, das keine reiche Eltern hat, sich alles erarbeiten muss und es für sie um so tragischer ist, dass sie das Examen versaut hat. Mike versucht ein paar mitfühlende Sprüche an den Mann bzw. das Girl zu bringen, doch die verklickert ihm, dass sie von ihm und seinen reichen Schnösel-Kumpeln, denen eh alles egal sei, die Schnauze voll hat und macht an Ort und Stelle Schluss mit ihm. Also jetzt beziehungstechnisch, nicht so rein lebensmässig… Könnte einer der Beteiligten schauspielen, wäre das eventuell eine ganz nette Szene.

So, und dann lernen wir die geheimnisumwitterte Location endlich kennen – naja, wir haben ja noch den Filmtitel im Kopf und so wundern wir uns weniger, dass es sich dabei um ein (abgelegenes) Schwimmbad handelt – aber was für eins, das ist schon mehr eine richtige Edel-Therme mit Springbrunnen, Restaurants etc. pp. Martin hat sich versteckt und lässt sich nach der letzten Runde des Wachmanns, der auch die Alarmanlage einschaltet (Things I´ve learned: in tschechischen Bädern sind alle Kontrollen o.ä. englisch beschriftet), einschliessen. Kaum allein, schliesst Martin die Alarmanlage kurz und bricht mit seinem Einbrechergerät die Hintertüre auf.

On a dark and lonesome highway, east of Omaha, errr, meine natürlich on a dark and lonesome feldweg, east of Prag, irrt Kim, wie jedes anständige Mädchen nach erfolgter Korbverteilung zu Fuss durch die Einöde unterwegs, durch´s Gewölle, bis sie Wagenlichter sieht – Gregors Pick-up. Sie vermutet Mike am Steuer, doch natürlich ist es der Killer (was sich bis jetzt natürlich auch nicht ausschliessen muss) mit der Machete. Kim rennt auf´s Geratewohl in die Botanik, aber der Killer kennt natürlich auch die alte bewährte Stalkin´-Killer-Regel, benutzt das Voorhees-Unreality-Engine und teleportiert sich direkt vor Kim, als die gerade eine rettende Blockhütte spottet. Der Killer spiesst Kim mit der Machete auf und lässt sie dann im Wald verröcheln, das ganze ist recht explizit gestaltet. (Nebenher haben wir auch noch das Klischee erfüllt, dass Kim von niemanden vermisst werden wird, denn sie hat ja a) mit Mike schlussgemacht und b) das Examen nicht geschafft, ergo c) keinen Grund, zur Party zu gehen.)

Die restlichen Freunde warten auf Gregor, um endlich zur geheimnisvollen Location geführt zu werden. Gregor verspätet sich, weil er erst den vollkommen verdreckten Pick-up waschen musste und er verdächtigt den Autoausleiher Diego, eine unplanmässige Rallye-Exkursion unternommen zu haben (dieser Herring ist so red, dass ich ihn eigentlich schon nicht mal mehr als solchen zählen mag).

In vier Autos und zu einem äusserst lahmen Punk-Metal-Rock-Konglomerat cruisen die Kids durch die nächtliche Stadt, wir fiedeln einen äusserst gratitious boob shot ein (naja, aber das sieht man(n) ja immer wieder gern), bis wir schliesslich vor dem Bade eintreffen.

Halt, zwischendurch führen wir noch eine neue Figur ein, den Gesetzeshüter Irgendwiekov (hab den Namen vergessen, die IMDB listet die Figur nicht und ich hatte keinen Bock, nochmal in den Credits nachzukucken – nennen wir ihn einfach den Bullen), der einen Mordtatort inspiziert – keinen, von dem wir bisher wissen müssten. Ein Mädel wurde gekillt und der Top-Tatverdächtige ist der mit ihr unter einem Dach lebende Stiefbruder, der als etwas wunderlich bekannt ist (hint-hint). Ohne uns den Namen des Verdächtigen zu verraten (SUSPENSE!!!), tüfteln die Cops aus, dass der Typ sich auf einer dieser bekannten illegalen Abschlussfeiern rumtreiben dürfte, allerdings ist der Haken an diesen illegalen Feiern, dass keiner, und schon gar nicht die Polente, weiss, wo diese stattfinden.

Unsere Freunde wissen es glücklicherweise, Martin lässt die Bande ein und schon ist die Fiesta im Gange. Gregor und Diego haben sogar an Badeanzüge für die Mädels gedacht, die Pool-Bar ist auch schnell eröffnet und zu den punkigen Klängen der Donots („Whatever happened to the Eighties“, ein nettes Stück, in der Tat) geht allgemeines Halligalli, Poolgeplansche usw. vor, eben das, was Teenager eben so tun, wenn sie losgelassen werden. Mike ist nicht ganz so bei der Sache, denn er ist doch etwas mitgenommen, weil Kim ihn hat sitzenlassen, aber Sarah tröstet ihn – „sie wird zurückkommen“. Ya, sure…

Carmen fordert Greg zu einem Luftanhalt-Contest auf, nutzt die Gelegenheit (sexbesessene Bitch, vergessen?) Greggieboy unter Wasser eine Mund-zu-Mund-Beatmung zu verpassen. Tz-tz, wenn das mal Sarah wüsste. Chris, der von Stund an die Rolle als offizielles Arschloch TM ausfüllt, bemüht sich, Sarah trotz ihrer Proteste ins Wasser zu schmeissen – sie muss ihm eins auf die Nase ballern, damit er sie loslässt und wir nochmals, für die, die´s beim ersten Mal nicht mitbekommen haben, darauf hingewiesen werden, dass Sarah wasserscheu ist. Greg entschuldigt sich für das Benehmen seines Freundes und ein paar dunkle Andeutungen hinsichtlich des Ablebens ihres Vaters erläutern das vermutete Trauma annähernd. Sarah hält Greg für selbstsüchtig, was sie aber nicht daran hindert, sich mit ihm zu versöhnen (wo er ja eigentlich für die Aktion sowieso nix kann, aber das ist Movie-Logic).

Die Bullen wissen mittlerweile, dass der ominöse wunderliche Stiefbruder ehemaliger Klapsmühlenbewohner ist und erhoffen sich von einem gewissen Tommy Anhaltspunkte auf die Location der After-Party-Party.

Carter und Svenja, zwei bislang völlig nebensächliche Charaktere, planschen im Pool bzw. probieren die Wasserrutsche dieses Aqua-Erlebnis-Parks aus. Wenn sich ein Slasher zwei Charakteren widmet, die im Film bislang ungefähr drei Sekunden screentime hatten, ahnen wir, dass deren Lebenserwartung eher beschränkt sein dürfte. Svenja will unbedingt noch mal rutschen, Carter nicht, also krabbelt Svenja allein zurück zum Rutschenstart (DOOOOM!). Carter hört ein verdächtiges Geräusch, denkt sich aber nix weiter dabei, Svenja kriecht in die Röhre und lässt sich abwärts treiben. Hinter Carter materialisiert sich der Skull-Killer und arrangiert dessen Anatomie mittels Machete ein wenig um. Svenja sieht in der letzten Schussfahrt in ihrer Rutsche noch das Resultat dieser Arbeit im Pool treiben und versucht, irgendwie zu bremsen – vergeblich, aber das schlimmste steht ihr noch bevor, denn der Killer rammt die Machete von unten in die Mitte der Rutschbahn, und das bedeutet zwangsläufig, dass die gute Svenja die Klinge genau zwischen ihren Beinen trifft – figure the rest out… yack… appetitlich… Diese Szene kann man guten Gewissens als perfide, geschmacklos & frauenfeindlich bezeichnen (und hätte vermutlich recht damit), aber sie wirkt, und, oh boy, wie sie wirkt! (In Fact: diese Szene würde ich als eine der effektivsten Slasher-Szenen seit Erfindung von Halloween bezeichnen. Kudos!) Jedenfalls treiben jetzt zwei Teenies in Teilen im Pool…

Carmen hat nach dem Luftanhaltwettbewerb einen neuen Contest gefunden, nämlich Kampfsaufen gegen Chris und der gute Chris stinkt gewaltig ab (tja, uns Deutschen kann sauftechnsich halt keiner was…).

Mike outet sich als Sarah-Fan und malt ihr ein Bild auf eine Serviette. „Das muss ich gleich Gregor zeigen“, freut sich Sarah zu Mikes Disgust. „Ich hab es für dich gezeichnet und nicht für Gregor!“ Mike setzt zu einer Tirade an – Gregor ist ja soooo cool, aber Sarah hätte was besseres verdient (z.B. ihn, wie der gewiefte Filmzuschauer sofort kapiert). Gregor unterbricht durch sein plötzliches Erscheinen weiteres Character Development, das vermutlich eh nirgendwohin führen würde.

Martin sitzt derweil in einem anderen abgelegenen Teil des Schwimmbads (das förmlich vor abgelegenen Teilen wimmelt) mit seiner Flamme Mel und erläutert seinen teilweise von mir schon geschilderten Character Background. Er sei more or less kriminell geworden, damit er mit dem Lebensstil der reichen Schnösel Greg & Co. mithalten konnte. Ausserdem habe er Mel nach seinem Schulabgang tierisch vermisst. Mel weist zurecht darauf hin, dass es ja Telefone gäbe, aber die beiden sind so geil aufeinander, dass weitere Diskussion dieses Punktes vertagt werden muss.

Frank (den gibt´s auch noch, jawollja) inhaliert ´ne Dose Bier (übrigens: SCHAMLOSES Product Placement für Heineken, und dessen Trinkbarkeit muss mir erst noch bewiesen werden, sowie für Red Bull), worauf ihm postwendend schlecht wird und er den Waschraum aufsucht.

Martin und Mel haben sich in den Fitnessraum des Bades verdrückt und beabsichtigen heissen zügellosen Sex, aber Mel besteht auf Gummi (konservative Tusse…). Martin hat zwar Präser dabei, aber selbstredend nicht in der Badehose eingepackt, also muss er erst mal holen gehen, Mel bleibt allein im Fitnessraum zurück (was das bedeutet, können wir uns an unseren elf Fingern abzählen).

Mittlerweile haben die restlichen Teens, bzw. die meisten relevanten davon, die wir nicht in den letzten zwei Absätzen abgehandelt haben, die Leichen von Carter und Svenja entdeckt und sind angemessen entsetzt – natürlich kursiert sofort die „einer-von-uns-ist-der-Killer“-Theorie. Chris pflegt seine Arschloch-Eigenschaft und gerät mit Diego aneinander, Greg versucht Voice of Reason zu spielen und macht sich mit Diego fort, die übers Gebäude verteilten restlichen Partyanimals einzusammeln, denn stay together heisst die Losung (hm… hat Greg schon mal Friday the 13th gesehen? Das ist ja unerlaubte Vorbildung!), während Sarah mit Gregs im Auto deponierten Handy (sowas nimmt man immer mit, Torfkopp… ausserdem eine etwas unrealistische Vorstellung – zwanzig Teenager und nur einer hat ein Handy? Wo leben die denn? Ich denke, die sind REICH?) Hilfe herbeiholen soll.

Mel bekommt Besuch, aber nicht von Martin, sondern vom Skull-Killer, der ihr erstmal eine ordentlich bestückte Hantel auf die Brust drückt. Der überdimensionierte Immobilizer verfehlt aber seine Wirkung, denn Mel kann die Hantel abschütteln, ehe der Killer sie mit der Machete in ihre Einzelteile zerlegt und erst mal nur mit einem Kratzer die Flucht ergreifen.

Sarah und die restliche Rasselbande stellt fest, dass die eigentlich offene Hintertür abgeschlossen ist, was Chris weitere Gelegenheit für Arschlochtum bietet.

Martin kramt immer noch in seiner Tasche nach Gummis und wird von Chris angegriffen, der ihn recht unbürokratisch verdächtigt, für den ganzen Schlamassel verantwortlich zu sein, immerhin hatte er (also Martin) ja die Schlüssel (auch das ist so obvious, dass es als red herring nicht wirklich in Betracht kommt). Nach kurzer Auseinandersetzung und Verklickerung der Sachlage an den ahnungslosen Martin kommt dem der schockierende Gedanke, dass Mel alleine ist (und offenbar kennt auch er seine Slasher und weiss, dass dies gleichbedeutend mit dem Todesurteil ist). Mel hat sich mittlerweile in die Umkleideräume geflüchtet, wo sie aber vom Killer gestellt wird – er haut ihr erstmal mit der Machete auf die Socken (bzw. die nackten Füsse, denn selbstverständlich spielt Swimming Pool hauptsächlich deshalb in einem Schwimmbad, damit wir sehen, wie möglichst viele leichtbekleidete Mädel abgeschlachtet werden) und terminiert sie schliesslich mit gezieltem Machetenstoss durch eine Plastiktrennwand. Abgang Mel.

Immerhin ist unsere Verdächtigenzahl jetzt eindeutig eingeschränkt – nachdem die Gruppe im grossen und ganzen beinander ist, während dieser letzte Mord passiert, bleiben als suspects Greg, Diego, Frank und natürlich die Möglichkeit des Grossen Unbekannten (unwahrscheinlich, aber möglich). Unsere Gang of Five (Chris, Mike, Martin, Carmen, Sarah) teilt sich, um Mel zu finden. Mike hat das Glück und kotzt sich vor Begeisterung gleich vor die Füsse. Im übrigen müssen die Freunde feststellen, dass alle Telefone tot sind und Martins Einbruchswerkzeug, jetzt als Ausbruchswerkzeug potentiell lebenswichtig, geklaut ist.

Mike hat inzwischen eine ähnliche Kalkulation durchgezogen wie ich einen Absatz weiter oben und verdächtigt offen Greg – denn es war ja seine und Diegos Idee, die Party hier zu feiern und die beiden sind nun schon ein Weilchen verschwunden. Sarah verweist diese Theorie ins Reich der Blöden Geschichten, schliesslich sei Greg der einzige gewesen, der mutig genug war, die anderen zu suchen (blöde Frage – welche anderen eigentlich noch? Fehlt ja nur noch Frank, der Rest ist ja, wie man so schön sagt, bereits Geschichte). Chris nutzt die Gelegenheit für weiteres… eh, das wusstet Ihr schon?

Mike verkündet, dringend frische Luft zu brauchen und das setzt bei Martin einen Denkprozess in Gang. Theoretisch, so räsoniert er, müsste es zwei Verbindungen nach draussen geben – eine für´s Wasser und eine für die Frischluft. Da niemand lange genug den Atem anhalten könne, um durch die Wasserzufuhr-Röhre, die ungefähr 100 Meter lang sein soll, zu tauchen („Ich schon!“ wendet Carmen erwartungsgemäss ein, so dass wir davon ausgehen können, dass sie mit Sicherheit noch den Beweis dafür antreten darf), bleibt das Luftschachtsystem, und pardauz, natürlich hat auch dieses Schwimmbad Luftschächte in durchkriechtauglicher Grösse. Was täten hunderttausende einfallsloser Filmemacher, wenn nicht irgendwär die Luftschächte erfunden hätte? Jedenfalls kraucht Martin voran, um die Lage zu peilen und vor allem den potentiellen Ausstieg erst mal aufzumachen (eh, ich dacht, er hätt´ kein Werkzeug mehr? ´Nen Schraubendreher hat er jedenfalls dabei).

Frank hängt noch im Klotrakt rum, hört ein verdächtiges Geräusch, aber das ist ein absolut offensichtlicher False Scare.

Der Bulle hat inzwischen Tommy aufgetrieben, letzterer ist mächtig bekifft und ein wenig überrascht, dass der Bulle nur was von der Party wissen will (das ganze schöne Gras umsonst im Klo runtergespült… so´ne Verschwendung). Selbstredend weiss Tommy nicht, wo die Party steigt. Ein Bullen-Kollege hat mittlerweile recherchiert, dass vor drei Jahren von Kids aus der High School versucht wurde, in das Schwimmbad einzubrechen. Der Bulle glaubt nicht, dass das was bedeutet, will aber mal nachsehen – selbstredend ohne Verstärkung.

Unsere restlichen Überlebenden wollen nicht länger warten, bis Martin ihnen das Okay gibt und krauchen in den Schacht, d.h. alle bis auf Chris, denn den letzten beissen die Hunde – alleine kommt man in den Luftschacht nicht rein und wer erst mal drin ist, kann sich nicht umdrehen, um jemanden hochzuziehen. Tja, als Strafe fürs Arschloch-vom-Dienst-sein ist das schon angemessen, dass Chris zurückbleiben muss. Martin ist sauer, dass man nicht auf sein grünes Licht gewartet hat – zurecht, denn der Killer treibt sich (wie auch immer) direkt unter den Luftschächten herum und spickt diese mit seiner Machete – dabei erwischt er Mike. Panisch versuchen die restlichen drei, irgendwo einen Ausgang im Luftschachtlabyrinth zu finden. Es gelingt Carmen (glaub ich), ein Abdeckgitter wegzutreten und die Mädels finden sich in einem Kellerraum wieder – Martin schafft´s leider um ´nen knappen halben Meter nicht und findet sein Ende ebenfalls durch die Machete (zwei Opfer durch die selbe Methode – wie unkreativ). Der Kellerraum bietet aber nur sehr beschränkte Sicherheit, denn schon ist der Skull-Killer da und jagt die Schnepfen durch ein paar Heizungsräume und ein Treppenhaus hoch. Die Mädel verstecken sich in der Überwachungszentrale des Schwimmbads (nein, der Film macht nichts aus der Möglichkeit, mit Kameraüberwachung irgendwas anzufangen) und pondern die Frage, wer denn der mysteriöse Killer sei. Carmen sieht klar: es muss Greg sein, schliesslich war es ja seine Idee mit dem Bad…

Chris hört verdächtige Geräusche und schwingt die Axt, mit der er sich schon einige Minuten vorher bewaffnet hat, dabei plättet er beinahe Diego, der gleich auf ihn losgeht. Greg, der auch dabei ist, beruhigt die Lage erstmal und lässt sich über den Stand der Dinge unterrichten. „Carmen sagt, du bist der Mörder!“ kreischt Chris dem verblüfften Greg ins Gesicht (Hm. Keine gute Idee, wenn Greg wirklich der Killer wäre, oder?) und beweist damit erstaunliche Drehbuch-Weitsicht… denn als Carmen Gregor verdächtigte, war Chris nicht zugegen – Chris kann den Verdacht nur von Mike haben ! Sollten für sowas nicht Continuity-Leute arbeiten? Greg geht darauf nicht weiter ein, sondern schwingt sich in den reichlich blutigen Luftschacht, um Sarah zu finden. Diego soll mit Chris zurückbleiben.

Carmen und Sarah haben sich indes ein neues Versteck gesucht, das Restaurant hoch über dem Pool, denn da haben sie wenigstens den Überblick. „Greg ist nicht der, für den du ihn hältst“, wirft Carmen einen eher verzweifelten red herring aus (denn das, was immer auch kommen mag, nicht als Killermotivation reichen dürfte, können wir uns an den elf Fingern usw… bleiben also Diego und Frank und obwohl keine dieser Alternativen sonderlich reizvoll ist, ist doch ziemlich klar, wer´s denn nun wirklich ist). Okay, Carmens brisante Enthüllung ist nicht mehr als das Geständnis, dass sie auf Sarahs letzter Geburtstagsparty, no less, mit Greg geschlafen habe (und jetzt alle zusammen: „It´s my party and I cry if I want to, cry if I want to, cry if I want to…“). Während der Bulle am Schwimmbad ankommt und die geparkten Nobelschlitten begutachtet (was ihn natürlich nicht auf die Idee bringt, vielleicht doch Verstärkung anzufordern), taucht Greg justament in dem Moment im Versteck der Mädels auf, in dem Sarah soweit ist, jede Anschuldigung gegen den betrügerischen Greg blind zu glauben und ihn sofort für den Killer zu halten. Bevor sich Greg (der sich unvorteilhafterweise auch mit der Axt bewaffnet hat – unvorteilhaft deswegen, weil das seine Erklärungsversuche natürlich ein wenig untergräbt) erklären kann, haut ihn Carmen mit einem massiven Sektkühler k.o. und bemächtigt sich der Axt.

Der Bulle bemerkt tatsächlich, dass Blut aus einem Luftschaft tröpfelt, aber von dieser Erkenntnis hat er nicht mehr viel, da ihn der Skull ohne weiteres Federlesen aufspiesst.

Offenbar hat der Killer gleich die Bullenschleuder weggefahren, denn Carmen (die wie Sarah das Auftauchen des Bullen beobachtet hat, ohne Möglichkeit zu haben, ihm zu signalisieren) bekommt ob des plötzlich leeren Parkplatzes einen kleinen Nervenzusammenbruch. Zeit für den erwarteten Character Turn von Sarah, die sich schliesslich langsam für den Showdown vorbereiten und in die Heroinen-Rolle schlüpfen muss. Ihr fällt die Wasserröhre ein und da sie bekanntlich nichts mit dem feuchten Element zu tun haben will, muss Carmen doch noch ihre Luftanhaltkünste demonstrieren. Immerhin erzählt sie Carmen auch noch, warum sie Wasserangst hat, ihr geliebter Daddy kam ums Leben, als er sie vor dem Ertrinken retten wollte (wie herzig, und so originell!). Carmen verspricht, umgehend mit den Bullen zurückzukommen und schwingt sich in die Röhre (Martin hatte praktischerweise seinerzeit erklärt, dass diese direkt neben dem Springbrunnen plaziert sein muss). Sie klemmt sich irgendwo ein, kann sich aber befreien, schafft es mit Müh und Not, die Röhre zu durchschwimmen und in einem Schacht ausserhalb des Bades aufzutauchen. Auch sie hat jedoch relativ wenig von diesem Erfolgserlebnis, denn kaum hat sie das Gitter aufgestemmt, befindet sie sich schon am falschen Ende einer Machete und fühlt sich durchbohrt.

Time for the shocking revelation of the killer? You bet! Sarah bemerkt, dass jemand mit den Sicherungen spielt und fragt ins Blaue, wer da ist. „Frank!“ schallt es zurück, während Greg langsam wieder ins Land der Nichtbewusstlosen zurückfindet. Frank outet sich derweil ohne weitere Verzögerung als der Killer und gibt seine enorm bescheuerte Motivation zum besten. Er schlachtet die bedauernswerten Teens ab, weil er als offizieller Cliquen-Trottel nie richtig dazugehört habe und besonders die Girls ihn verachtet hätten. That´s basically all. Mein Gott, der Typ hat echt ein Problem :-)). Aber, so fügt er auf Nachfrage hinzu, ´ne schlimme Kindheit hatte er auch noch… dann zählt er noch kurz seine Opfer auf, inkl. Kathryn (begleitet von sekundenkurzen Einblendungen derselben). Greg, noch von Carmen im Restaurant eingesperrt, versucht sich mit Hilfe einer gegen das Sicherheitsglasfenster gerammten Gasflasche zu befreien, was Frank nicht weiter beunruhigt, er will vielmehr jetzt Sarah plätten und setzt sich dafür seine Skull-Maske wieder auf. In alter Victim-Tradition versucht Sarah, dem Killer auf einer Treppe auf dem Rücken kriechend zu entkommen, was ihr aber immerhin die Chance bietet, Frank in die Weichteile zu treten, ws ihn etwas aufhält. Sarah flüchtet sich in die Bar und wirft mit diversen Schnapsflaschen nach Frank (ich ahne schreckliches). Das Sicherheitsglas gibt schliesslich Gregs Bemühungen nach und zerbricht, und Greg jumpt (ich habe ein gebrülltes „GERONIMO“ herzlich vermisst) in den Pool. Frank fühlt sich dadurch abgelenkt. „Bin gleich wieder da“, verspricht er, um sich um den Störenfried zu kümmern, doch Sarah erkennt die Gunst der Stunde, greift sich ein herumliegendes Zippo und zündet den verschütteten Alk an und im Nu steht Frank in Flammen und stürzt in den Pool – demzufolge nur eingeschränkter Erfolg, denn das Poolwasser löscht Frank, der sich nun doch Greg widmen kann. Jaja, wir wissen es längst und auch Sarah realisiert es langsam – sie muss wohl oder übel ihre Wasserphobie überwinden und in den Pool steigen, um selbst Hand an zu legen. Sie bewaffnet sich mit einem abgebrochenen Flaschenhals, nimmt zehn Meter Anlauf (wozu
auch immer), stürzt sich ins erfrischende Nass, und rammt mit Witchfinder General-verdächtigem blindwütigem Fanatismus dem bedauernswerten Killer das improvisierte Mordinstrument ungefähr zwanzig Mal in empfindliche Körperstellen. Malerisch sinkt die Machete gen Poolboden und die Liebenden können sich umarmen, doch… natürlich brauchen wir einen klassischen „Der Killer ist nicht tot“-Scare und so erhebt sich der (maskentechnisch leicht derangierte) Killer noch einmal, um von Pistolenschüssen niedergestreckt zu werden. Carmen hat abgedrückt (sie hat sich der herumliegenden Waffe des Bullen bemächtigt) und sackt zusammen, während diesmal der ganze Killer malerisch gen Poolboden sinkt. Ya see, das Script will uns offenbar verklickern, dass Carmen trotz ihrer mittschiffs erlittenen Machetenwunde von den Ausmassen des Chiemsees nochmal durch die Röhre geschwommen ist, sich vorher die Pistole angeeignet hat und nun den finalen Rettungsschuss anbringen konnte. Suspension of disbelief schön und gut, aber was zuviel ist, ist zuviel… Carmen ist sogar immer noch nicht tot, sondern kann noch lahme Witze machen: „Ich geh ´ne Weile nicht mehr ins Wasser, ich wollte sowieso schon lange mal Fallschirm springen…“

Bald ist auch schon die Ambulanz da und stretchered Carmen gen Hospital (was ist mit Diego und Frank? Vermutlich gekillt, aber niemand fühlt sich bemüsstigt, uns das entweder zu zeigen oder auch nur mit einem lässig dahergelaberten Nebensatz zu erklären… that´s lazy scriptwriting!) – Sarah und Greg sind in Liebe vereint, aber bevor wir endlich zum Ende kommen müssen, nötigt uns der Film noch die überflüssigste „I know what you did last summer“-Referenz der Filmgeschichte auf (Ihr könnt Euch ja denken, worauf´s sich bezieht)…

Ich kann mich nur wiederholen. Und sowas wird staatlich gefördert? Mein Gott, die Kohle der Filmförderung hätte ich gewiss sinnvoller verprassen können… Erstaunlich genug, dass es für diese dünne Plotte tatsächlich zwei Drehbuchautoren gebraucht hat (aber gut, ja, einer hat vorher nur Motorrad-Cops gescripted, der kann vermutlich nicht viel mehr als BOOM und BANG kritzeln) – aber Leute, selbst von einem dressierten Schimpansen könnte man mehr erwarten als ein Script, das man genauso gut Freitag der 13. Teil XXIV hätte nennen können – ich habe selten bis nie einen unkreativeren Slasher gesehen, der so wenig an eigenen Ideen aufbietet. Dagegen ist Flashback rein inhaltlich eine echte Offenbarung…

Womit wir schon mal bei der Drehbuchkritik wären, und das ist in der Tat der Punkt, an dem man das Kritisieren beginnen muss. Hatte ich mich schon bei Flashback darüber echauffiert, dass man dort das Script fein säuberlich aus dem Fischer-Baukasten der Slasher-Filmbestandteile zusammengesetzt hatte, bemüht sich Swimming Pool nicht einmal mehr ansatzweise um überhaupt irgendeine originelle Entwicklung – abgesehen von der Location, aber die ist vollkommen unwichtig. Der Film könnte genauso gut am Crystal Lake oder in Haddonfield, Illinois spielen – man tausche ein paar Charakternamen aus und fertig wäre das nächste Sequel eines beliebigen US-Slashers. Selbst die Killer-Gestalt, der eigentliche unterscheidende Faktor in all den zillionen Slashern, die uns seit den 70ern das Leben versüssen, ist ein blasses Jason-Abziehbild – bezeichnend, dass unser Frank ebenfalls mit einer Machete mordet – mag sein, dass das als wohlmeinende Hommage gemeint war, der Effekt ist jedenfalls der eines uninspirierten Rip-offs. Zugegeben: wenn man das konsequent weiterbetrieben hätte und anstelle der oberschwachsinnigen Auflösung, die sich erstens für jeden Zuschauer, der mindestens einen anderen Slasherfilm gesehen hat, mindestens 45 Minuten vor Filmende deutlich abzeichnet und zweitens die wohl müdeste aller Killer-Motivationen seit… verdammt, jetzt gehen mir doch noch die References aus, also nicht seit, sondern überhaupt bemüht, gen Filmende mit dieser Line des Killers aufgewartet hätte: „Tach, ich bin Jason Voorhees. War gerade in der Gegend und dachte, ich schau mal vorbei…“, dann wäre das ohne Zweifel der Brüller des Jahrhunderts gewesen (auch wenn das noch nicht alt ist, das Jahrhundert, mein ich jetzt).

Die Klischeehaftigkeit der Charaktere hatten wir oben schon ausdrücklich gewürdigt – da ist für jeden was dabei, das hat jeder schon mal gesehen, das ist alles so schmerzhaft offensichtlich. Praktisch jede Szene ist absolut vorhersehbar, die Reihenfolge der Opfer ist auch nicht überraschend und das ganze Charaktere (und nicht unwichtige, denn Chris war immerhin das offizielle Arschloch und dafür denkt sich ein Slasherfilm normalerweise ein ganz besonders grausames Ende aus) im Nirvana enden (und ich meine jetzt nicht das Jenseits-Nirvana, sondern das Was-zur-Hölle-ist-mit-dem-passiert-Nirvana), beweist, dass man sich beim Dreh um solcherlei Detailfragen wie ein schlüssiges Drehbuch abzuliefern, nicht weiter befasst hat (umso tragischer, als uns das DVD-Bonusmaterial verrät, dass der Streifen eine ewig lange Vorproduktionsgeschichte hat – dat hätte doch irgendwann mal auffallen müssen??). Und by the way, von wem ist Frank nu eigentlich der Stiefbruder?

Ich hab´s auf diesen Seiten gewiss schon öfter erwähnt (ich weiss, dass ich zu Wiederholungen neige… na und? Die Filme tun´s ja schliesslich auch…) – mit solch Pappkameraden von Charakteren tut sich der beste Schauspieler schwer und wenn man nicht die besten Schauspieler hat, sondern irgendwelche dahergelaufenen Pseudochargen, von denen kein einziger auch nur sowas ähnliches wie eine bemerkenswerte Karriere hat (es sei denn, man zählt Jason Liggetts Auftritt als „Baja Sailor #5“ in Pearl Harbour als Karriere), dann wundert es nicht, dass der Vorabend-Soap-Cast von Flashback im Vergleich zum hier dargebotenen wie die Royal Shakespeare Company wirkt (und das will wirklich was heissen). Okay, es können zumindest alle ihre Texte auswendig, aber nuanciertes Spiel ist die Sache der hiesigen Akteure nicht – auch in dieser Hinsicht passt sich Swimming Pool dem oh-so-offensichtlichen Vorbild Friday the 13th nahtlos an. Und das ist völlig unabhängig von dem Faktum des so gewollten internationalen Casts (weswegen in Englisch gedreht wurde), denn eine überforderte Charge bleibt eine überforderte Charge, ob sie nun aus den USA, aus Deutschland, aus Australien oder aus Papua-Neuguinea kommt (nein, es spielen keine Papua-Neuguineer mit). Die Tatsache, dass mal wieder alle End-Teenager von mindestens Mitt-Zwanzigern gespielt werden (und Elena Uhlig, die Carmen porträtiert, eher aussieht wie mindestens Anfang Dreissig, auch wenn der Body gut in Form ist…), verwundert keinen, eher schon, dass der Regisseur das relativ unumwunden zugibt und als vollkommen bewussten Move verkauft. Aber die saure Gurke für die mieseste darstellerische Leistung verleihe ich ohne zweimaliges Nachdenken dem mir jetzt namentlich nicht bekannten Darsteller des tschechischen Bullen. Yep, that´s true and spirited acting.

Nach dieser mittleren Hasstirade könnte man jetzt gemeinhin meinen, dass Swimming Pool ein vollkommener und überdies ganz besonders übelriechender Griff ins Klo wäre. Dem, liebe Freunde, ist aber auch nicht so. Auch das hat Gründe. Und ihr seid jetzt sicher schon gespannt wie die Flitzebogen, welche? Stammleser sind klar im Vorteil, denn die wissen sicher schon, welche Bereiche ich in meiner Kritisiererei bislang aussen vor gelassen habe… Ein paar Absätze weiter oben hab ich ausgeführt, dass die Location eigentlich austauschbar ist, was technisch auch durchaus richtig ist, aber eben nicht ganz (kollektives Aufstöhnen der Leser: Jetzt fängt der Kerl auch noch an, sich selbst zu widersprechen). Dieses Edel-Schwimbad hat schon eine ganz eigentümliche Atmosphäre und es gelingen einige, äh, atmosphärische Kameraeinstellungen, die unheimliche gruselige Stimmung erzeugen. Darüber hinaus erweist sich Regiedebütant Boris von Sychowski als ein vielversprechender seiner Zunft – der Mann hat durchaus Gespür für Timing und Spannungsaufbau, er weiss, wann er seinem Publikum einen graphischen Mord in aller Deutlichkeit zeigen muss und wann er es bei Andeutungen belassen kann, so kommt z.B. die mit Abstand effektivste Szene des Films, der Abgang Svenjas mittels Wasserrutschen-Machete, mit einem Minimum an Gore aus – die eigentlich ekelhaften Sachen bleiben der blumigen Fantasie des Betrachters überlassen, d.h. von Sychowski gelingt es ziemlich geschickt, den schmalen Grat zwischen notwendiger zwingender Härte und selbstzweckhaften Gore-Eskapaden zu treffen und darauf erfolgreich zu balancieren, wobei ihm natürlich auch hilft, dass die blutigen Spezialeffekte überzeugender geraten sind als im germanischen Konkurrenzprodukt Flashback, wo die Effekte ja manchmal an der Peinlichkeitsgrenze angesiedelt waren.

Dieses Gespür für den wirkungsvollen Einsatz von Effekten, ohne den Bogen zur selbstzweckhaften Splatterorgie (nicht, dass ich was gegen selbstzweckhafte Splatterorgien hätte, bewahre :-)) sollte von Sychowski hegen und pflegen – mit einem toughen und ausgeklügelteren Script ist dieser Mann sicher in der Lage, grösseres zu vollbringen, hier schlummert jedenfalls ein erstaunliches Talent für einen zukünftigen zuverlässigen Genre-Meister. Gerade im Mainstream-Horror-Bereich, und da bewegen wir uns ja mit diesem Film, sind die Regisseure selten geworden, die diese feine Differenzierung ziehen können und nebenher noch mit einem guten Auge für schöne Kameraeinstellungen gesegnet sind.

Auf jeden Fall sollte man von Sychowski als Horrorfreund im Auge behalten – wenn von den gegenwärtigen deutschen Regisseuren jemand in der Lage ist, mal einen wirklich amtlichen Horrorfilm, der den geneigten Fan vom Sitz reissen könnte, zu drehen, dann dürfte es eben von Sychowski sein.

Genug der Lobhudelei, man will ja auch nicht übertreiben. Erwähnenswert wäre noch der relativ durchschnittliche Soundtrack, der songtechnisch das übliche Zinnober an Alternative-Rock featured, meistens eher mau, mit gelegentlichen Anflügen von Qualität (was die „Donots“ angeht), und in seinen symphonischen Parts gelegentlich zur Übertreibung neigt.

Die DVD (mir lag das Rental vor, mal sehen, wann und wie´s ´ne Kaufversion von dem Teil geben wird, immerhin ist der Film ab 18, und das zurecht, denn die Effekte sind blutig und stellenweise, wie gesagt, recht explizit) ist erstklassig von der Bild- und Tonqualität und, wenn man mal von einem extrem einfallslosen Menüdesign absieht, mit Extras gespickt. Neben deutscher und englischer Sprachfassung gibt´s noch Audiokommentar der Macher, entfallene Szenen (zwei an der Zahl, die aber nichts entscheidend neues verraten, ausser einer eher extrem unlustigen lustigen Szene), diverse Interviews mit den prinicipal actors und dem Regisseur (befremdlich die Tatsache, dass einige der Damen und Herren vom Humor des Films reden – ich fand relativ wenig in dem Streifen zum Lachen, von der beabsichtigten Warte aus gesehen), Storyboardauszüge, diverse Produktionsfeaturetten, Outtakes, Drehbuchauszüge, Trailer, etc, also alles was man braucht und ein Film dieser Art eigentlich gar nicht verdient hat. Für die DVD-Präsentation also jedenfalls mal eine fetter Daumen nach oben.

Und die berühmten letzten Worte zum Film selbst: im grossen und ganzen könnte ich mein Schlusswort zu Flashback wiederholen. Wer an Slasher-Movies ganz grundsätzlich seinen Spass hat, dürfte sich auch mit Swimming Pool amüsieren, wobei die Folks, die auch dem achten Jason-Voorhees-Sequel mit Spannung entgegenfiebern (ich denke, da hab ich richtig mitgezählt, oder? Im ersten gab´s Jason ja noch nicht und jetzt kommt Jason X, also achtes Jason-Sequel…), besondere Freude haben könnten, denn der FIlm orientiert sich gnadenlos an den diversen Freitagen, die 13. – inhaltlich ohne Funken Originalität oder Kreativität, ein gelegentlich debiles Drehbuch, reichlich unterprivilegierte Akteure, aber das alles sehr professionell und ansehnlich in Szene gesetzt – und zumindest eine Szene wird jedem Betrachter mit Sicherheit im Gedächtnis eingebrannt bleiben. Mehr, als man von den meisten Jason-Metzeleien behaupten kann… insofern schon fast ´ne kleine Empfehlung, aber nur fast… Als Horror-Party-Movie aber auf alle Fälle bedingungslos geeignet, denn irgendwie macht´s mehr Spass als Flashback…

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


mm
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