Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

 
  • Original-Titel: Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street
  •  
  • Regie: George King
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1936
  • Darsteller:

    Tod Slaughter, Stella Rho


Vorwort

Lange bevor Johnny Depp und Helena Bonham Carter ihre Kundschaft filettierten, tat das auch schon der englische Grusel-Star Tod Slaughter, der in den 30ern und 40ern eine Reihe von billigen Reißern, basierend auf den Bühnenstücken, in denen er spielte, und die zumeist auf Penny Dreadfuls fußten, drehte.

Die Story ist wohl bekannt: der Barbier Sweeney Todd killt in seinem Laden die Kundschaft, klaut ihre Wertsachen und lässt die Leichen verschwinden, indem seine Nachbarin Mrs. Lovett die Unglücklichen zu Meatpies verarbeitet. Im Gegensatz zum Burton-Musical ist dieser Todd keine tragische Figur – er will einfach Kohle, um in die bessere Gesellschaft vorzustoßen und die Gentleman-Tochter Joanne Oakley zu heiraten. Deren eigentlicher Herzbube, ein Seemann, ist ihrem Dad erheblich zu niedrigen Standes und zudem jetzt erst mal sechs Monate nach Afrika unterwegs. Das nutzt Todd, um Sir Oakley ein größeres Darlehen zu gewähren, um ein neues Schiff zu bauen und Joanne erfolglos den Hof zu machen. Mark, der Seemann, wird durch Umstände (einen Angriff von bösen Negern auf die Handelsstation, mit der man Geschäfte machen wollte) erstens Kapitän und zweitens Eigentümer wertvoller Perlen. Bei seiner Rückkehr begeht er den strategischen Fehler, sich von Todd rasieren zu lassen, aber Lovett, die weiß, dass Todd, sobald er mal in die bessere Gesellschaft eingeheiratet hat, sie am ausgestreckten Arm verhungern lassen wird, verhilft Mark zur Flucht. Mark will nun, immerhin seines Reichtums verlustig gegangen, herausfinden, was in Todds Keller wirklich passiert…


Inhalt

Recht amüsanter kleiner Chiller, der die melodramatischen und tragischen Elemente der Geschichte außen vor lässt – der hiesige Todd ist einfach ein gieriges Arschloch, das an der Killerei auch einen ordentlichen Batzen Spaß hat. Trotz des niedrigen Budgets ist die Nummer anständig gefilmt und verbreitet auch schickes viktorianisches Zeitkolorit (war ja auch noch nicht soooweit weg, dass sich viele der Beteiligten noch gut dran erinnern konnten). Slaughter und Stella Rho als Mrs. Lovett ziehen die Overacting-Schraube bis zum Gehtnimmer an – besonders Slaughter kriegt kam eine Line hin, ohne in maniacal laughter auszubrechen. Die Horror-Elemente sind natürlich aus heutiger Sicht äußerst zahm, aber der Freund von vintage-Horror und bewusstem Chargieren kommt hier voll auf seine Kosten. Der Slaughter-Kram müsste wohl mal amtlich wiederentdeckt werden – noch ist das sehr „undergroundig“ 🙂

4/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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