Swap Meet

 
  • Deutscher Titel: Swap Meet
  • Original-Titel: Swap Meet
  •  
  • Regie: Brice Mack
  • Land: USA
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Jonathan Gries, Ruth Cox, Debbie Richter, Danny DeVito, Rhea Perlman


Vorwort

Ein Autokino in Kalifornien, in welchem täglich auch ein Flohmarkt stattfindet (hence „Swap Meet“, wieder was gelernt), ist die zentrale Bühne in dieser Teenager-Klamotte mit dem gewissen End-70er-Feeling. Es spielen sich einige Plots ab – Ziggy, der einzige Angestellte des Autokinos, läßt heimlich Annie in den Büros wohnen – ihren Lebensunterhalt verdient sich Annie damit, den ohne Girlfriend zu den Abendvorstellung erscheinenden Kinobesuchern gewisse erotische Dienstleistungen zukommen zu lassen, obwohl sie selbst unsterblich in Ziggy verschossen ist. Außerdem schleicht eine „raffinierte“ Diebin täglich durch die Stände und sackt ein, was nicht niet- und nagelfest ist. Die zentrale Story dreht sich aber um den reichen Ferrari-fahrenden Schnösel Roy und den High-School-Proleten Doug und seine Freunde, die mit dem liebevoll restaurierten T-Bird von Dougs Vater durch die Gegend cruisen. Weil Roy sich von Doug beleidigt fühlt, beauftragt er die Vollidioten Luke und Joey, in den T-Bird ein paar Kratzer zu machen. Resultat: ein vollständig geschrotteter T-Bird und ein angefressener Doug. Man verfällt auf den grandiosen Plan, um die Kohle für die notwendige Ersatzbeschaffung ehrlich zu ergaunern, Roys Ferrari zu kidnappen und hierfür Lösegeld zu verlangen. Die Übergabe soll vor Publikum auf dem Flohmarkt stattfinden…


Inhalt

Mit „Swap Meet“ stellt sich ein mir bislang unbekanntes neues deutsches DVD-Label namens CTI vor. Ob die Filmauswahl dieser neuen Company aber die allerglücklichste ist, wage ich mal dezent zu bezweifeln, denn „Swap Meet“ ist ein ziemlich verkrampfter Versuch einer zotigen Teenie-Klamotte mit ein wenig Blechsalat, dummerweise von der vollkommen unlustigen und stuntmäßig völlig vernachlässigbaren Sorte.

Was das „Feeling“, den bunten Pseudozirkus des Flohmarkt-Mikrokosmos (dem ich mich als Gelegenheits-Flohmarkter mit wechselndem Verkaufserfolg durchaus wohlwollend annähere) angeht, kommt es mir so vor, als wäre „Swap Meet“ der Versuch, den Erfolg von „Car Wash“ zu imitieren – dafür spricht auch ein ziemlich hoher Anteil an (größtenteils, bis auf den erträglichen Titelsong, schön-scheußlicher) Disco-Mucke… ansonsten bietet sich uns eine recht dumpfbackige Mischung aus Pseudoslapstick, dümmlichen Witz-komm-raus-Gags der schlichteren Sorte und sexuellen Anzügigkeiten (es gibt ein paar unbedeckte Brüste zu bekucken) und einiges an hirnlosem Durch-die-Gegend-brettern der (ncht wirklich übermäßig sympathischen und auf jeden Fall grenzdebilen) Protagonisten, oft und gern per Speed-up der totalen filmischen Lächerlichkeit preisgegeben und ohne auch nur einen halbwegs interessanten Stunts – der Streifen drückt sich elegant um das aufwendigere Stuntwork: der große „Schlußcrash“ wird uns bildhaftig nämlich nicht gezeigt, sondern nur das Endresultat desselben.

Wie sich aus obigem Gelaber schon ergibt, gewinnt der Streifen garantiert auch kein Originalitätspreise, was das Drehbuch angeht. Genauer gesagt… eh, das ist ein Film für Doofe (mal ne ganz blöde Frage zum Drehbuch: Doug klaut Roys Schleuder und beabsichtigt ihm, diese – vorher großmächtig angekündigt und zum Event aufgeblasen – live und vor jeder Menge Publikum gegen Aushändigung einer gewissen Menge Bargeld zurückzugeben. Nennt man Diebstahl und Erpressung, oder? Was hindert Roy daran, die Bullen einzuschalten und Doug und seine ganze Blase hopsnehmen zu lassen. At least it’s what I would do.)

Filmisch ist das ganze unergiebig bis langweilig und von talentfreien Nasenbären gespielt. Man wundert sich nur, daß ausgerechnet Danny DeVito für eine winzige und dzau noch vollkommen unkomische Nebenrolle vorbeischaut (immerhin war Danny zu dem Zeitpunkt schon TV-Star durch die Sitcom „Taxi“). Sehr strange (und noch stranger, daß CTI diesen Faktum nicht großflächig auf der Box vermarktet… ist sich doch sonst kaum’n Label für zu schade).

Bemerkenswert ist im übrigen noch, daß die vorliegende Fassung um satte elf Minuten gekürzt ist – aber nicht etwa, daß man hin und wieder gelegentlich einen kleinen Schnitt vorgenommen hätte, nö, es fehlen elf Minuten en bloc im Mittelteil (ich vermute, darauf komme ich unter Bildqualität noch zu sprechen, da fast einen Mastering-Fauxpas)… eben noch haben Doug und seine Gesellen Roys Kalesche geklaut, und schwups, schon unternehmen sie eine Abschieds-Spritztour mit dem Gerät, weil die Rückgabezeremonie schon vereinbart ist. Da fehlt doch was… sehr sehr seltsam.

Bildqualität: Für die Verhältnisse eines fast 25 Jahre alten Schotterfilm aus Hollywoods Armenhaus, der nirgendwo sonst auf der Welt auf Video oder DVD erhältlich ist, geht der Bildtransfer rein qualitativ schon fast in Ordnung – Madison-Niveau wird allemal erreicht. Sehr mysteriös ist allerdings, daß CTI sich dazu entschieden hat, den Film auf verschiedene getrennte Titel zu verteilen (vier an der Zahl) – das führt dazu, daß der Player bei jedem Titelwechsel für einige Sekunden hängen bleibt – sehr unprofessionell! (Aufgrund dieser eher, eh, ungewöhnlichen Taktik vermute ich fast, daß der arme Kerl, der die Disc gemastered hat, die fehlenden elf Minuten einfach vergessen hat). Das gibt heftige Abzüge.

Tonqualität: Erstaunlich genug, aber CTI präsentiert nicht nur eine halbwegs akzeptable deutsche Synchronisation in ziemlich guter Sprachqualität, sondern auch die englischsprachige Originaltonspur, die qualitativ ziemlich grottig daherkommt (allerdings das Späßchen ermöglicht, die diversen Knallchargen bei verzweifelt-unglücklichen ad-lib-Versuchen zu beobachten. It’s rather embarrassing).

Ausstattung: Null. Nada. Gar nichts. Okay, englischer Ton, ja, aber das isses dann auch.

Fazit: Ein weiteres Billiglabel drängt mit einer weiteren absolut überflüssigen Veröffentlichung auf den Markt – ein dümmlicher „Car Wash“-Nachzieher mit einem Dilletantencast, ohne Witz und ohne Action. Das, hüstel, sehr gewöhnungsbedürftige Mastering und der Verlust von schlappen 11 Minuten Laufzeit (naja, viel besser wären die vermutlich auch nicht gewesen) führt zu heftigen Abzügen in der B-Note (zumal CTI mit einer Laufzeit von ca. 90 Minuten wirbt und das kommt bei einer effektiven Spielzeit von gerade mal 71 Minuten doch einer gewissen Übertreibung gleich – aber wer auf dem Cover auch „Komödie“ mit 2 „m“ schreibt, hat’s mit dem Rechnen wohl auch nicht so). Ein Fall für die Tonne.

1/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
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