Swamp Country

 
  • Original-Titel: Swamp Country
  •  
  • Regie: Robert Patrick
  • Land: USA
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    Sheriff (Rex Allen)
    Nora Cox (Carolyn Gilbert)
    Baker Knight (Baker Knight)
    Dave Wetzel (David DaLie)
    Deputy Mel (Lyle Waggoner)
    Mary Richmond (Kiva Lawrence)
    Mrs. Cox (Sue Casey)
    Marion Cox (Marian Patrick)
    Hysmith (R.L. Armstrong)
    Bootlegger (Vincent Barbi)
    sowie „Jimmy Walker & The Swampers“


Vorwort

Ich geb´s zu, nach dem zweifelhaften Genuss von Swamp_Girl war ich etwas skeptisch, was den zweiten Teil des Something-Weird-Sumpf-Double-Features anging und ich konnte mich eine ganze Weile nicht überwinden, mir SWAMP COUNTRY zu Gemüte zu führen. Die Tatsache, dass der Film mit 94 Minuten für hiesige Verhältnisse ja schon ein wahres Epos darstellt und die Aussicht auf ein weiteres Missvergnügen von SWAMP-GIRL-Ausmassen verleitete mich daher dazu, zwischendurch ein paar aufgelaufene Second-Hand-Videos unter die Lupe zu nehmen. Durch verlässlichen und teils schon bekannten Trash gestärkt konnte ich mich dann heute endlich daran machen, nun auch die zweite Hälfte der Sumpfangelegenheit in Angriff zu nehmen. Ich bereitete mich seelisch und moralisch auf das schlimmste vor, aber irgendwann fiel mir dann doch ein, dass bei den anderen Something-Weird-Double-Features, die ich mein Eigen nenne, bislang immer noch der nominell zweite Film der bessere war. Nunja, im Falle der Swamp-Edition konnte das kein besonders grosses Kunststück sein… Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob das Gesetz der Serie intakt bleibt…


Inhalt

Erstmal werden wir zu hübschen Naturaufnahmen der Okefenokee-Sümpfe in Georgia vom Titelsong (gecroont von Baker Knight, den wir gleich auch persönlich kennenlernen werden) erfreut, bevor wir zu einem jungen Paar kommen, dass im Cabrio zu einem romantischen Tête-a-tête in die Sümpfe cruised. Er, Baker Knight playing himself (whatever THAT means), will dem Mädel recht unbürokratisch an die Wäsche, sie, Nora, hat was dagegen. „Do not rush me“, die Worte die jeder Kerl immer wieder gerne hört (allerdings frage ich mich ernsthaft, was er an diesem Besen gefressen hat) – zudem hat die gute Nora nicht nur Baker, sondern auch noch den Sheriff am Start und sie ist noch nicht recht entschieden, wem sie schlussendlich ihre Jungfräulichkeit opfern wird. Und abgesehen davon ist Noras Mama vom lieben Baker, der offenbar die Rolle des örtlichen Taugenix spielt, wenig begeistert. Baker greift sich ob dieser Enthüllung seine allgegenwärtige Klampfe (ich hab die Befürchtung, das entwickelt sich zu einem Musical) und improvisiert sofort den schmissigen Song „I´m a misfit“. Nora schmilzt dahin (sort of) und eine kurze Diskussion schliesst sich an, der wir entnehmen, dass Baker davon träumt, in Nashville berühmt zu werden (womit Ihr jetzt auch ohne akustische Beispiele wisst, dass Baker der Country-Mucker-Riege angehört). Baker unternimmt einen weiteren Kussversuch mit Zunge, aber Nora entwindet sich der zärtlichen Umarmung.

Some other place. Der Mafioso Mario (gibt´s welche mit anderem Namen?), Träger eines verdächtig fake klingenden Italo-Accents instruiert eine Blondine namens Mary Richmond, in seiner Georgia-Filiale mal nach dem Rechten zu sehen. Die letzten Wagenladungen illegaler Schnaps wurden von den Cops aufgebracht und Mario vermutet einen Maulwurf in seinen Reihen, den Mary aufspüren soll. Allerdings, so warnt Mario, soll Mary die Finger vom bösen Dämon Alkohol lassen (ich würd´ ja jetzt nicht unbedingt eine Schnapsdrossel ausschicken, um meine Booze-Geschäfte zu prüfen, aber ich bin ja auch kein Mafioso). Mary düst ab und mietet sich wenige Sekunden später im „Swamper Motel“ ein, zeitgleich mit einem grossen Kerl (Typ üblicher Verdächtiger). Das Zimmer kostet schlappe 5 Dollar pro Nacht – mann, war´n das noch Zeiten… für 5 Dollar bekam ich bei meinem USA-Trip gerade noch ein Sandwich bei Subway…

Mary schwingt sich in die lokale Kneipe „Outpost“, wo der unvermeidliche Baker gerade den Blues hat und über „southern style country love“ musikalisch leidet. Mary ist den Eingeweihten bekannt und wird korrekterweise als „trouble“ identifiziert. Nach zwei Minuten und einem Drink torkelt Mary heftigst schlingernd zurück zum Motel – also, viel vertragen tut die Maid ganz offenbar nicht… (und dann fährt in in dem Zustand noch Auto, also wissenseneee).

Im Motelzimmer entkleidet sich Mary, die wirklich interessanten Passagen dieser Tätigkeit entgehen uns leider, da der Regisseur uns dringend den grossen Typen (heisst übrigens Dave Wetzel, damit wir das hinter uns haben) beim Lesen einer Zeitschrift zeigen muss. Beim Rückschnitt in Marys Zimmer ist diese schon im Nachtgewand & Heiabettchen, doch… eine finstere Hand öffnet die Tür und geht Mary an die Wäsche. Mary wacht erstaunlicherweise aus ihrem Vollrausch auf, gibt ein kurzes Schreierchen von sich und wird vom geheimnisvollen Intruder unverrichteter Dinge erwürgt.

Dave Wetzel bricht die erste Regel eines jeden aufgeklärten Motelübernachters – wenn aus dem Nachbarzimmer verdächtige Geräusche klingen – auf keinen Fall einmischen… so aber walzt Wetzel in den offenen Nebenraum, findet eine tote Frauenleiche und kuckt eine halbe Sekunde später in den Lauf der Schrotflinte des Motelbesitzers. Selbstredend wird unser Mr. Wetzel für chronisch verdächtig erklärt und von der eintreffenden Polizei in Form von Sheriff Jim und Deputy Mel verhaftet. Wetzel scheint friedliebend zu sein, bittet nur darum, sich unter Aufsicht Mels seinen Mantel und Zigaretten holen zu dürfen. Mel entpuppt sich als ziemlich unfähige Pfeife, denn kaum in Wetzels Zimmer, haut der ihn schon mit eher unbeholfen-tapsigen Bewegungen k.o. und geht in die Sümpfe stiften. „I did not think such a big man could move that fast,“ lautet die lausige Ausrede des Hilfssheriffs, als sein Chef ihn erweckt – errrr… gegen den Bewegungsablauf von Dave Wetzel ist Tor Johnson eine leichtfüssige Gazelle!

Sooo… Wetzel ist weg, warum auch immer, schliesslich ist er unschuldig, müsste also theoretisch etwas zu verbergen haben, egal. Der Sheriff verlegt die Suchaktion auf den nächsten Tag. Die dynamische Suchposse ist immerhin ein Sheriff plus drei Rednecks plus zwei „Bluthunde“ (die ehrlich gesagt nicht so aussehen, als wüssten sie, was sie tun, die Bluthunde mein ich jetzt) stark und scheucht einen Alligator ins Wasser. Dave ist ziemlich erschöpft, aber stellt sich nicht gänzlich dämlich an.

Deputy Mel währenddessen warnt vor dem entsprungenen mutmasslichen Mörder und pflegt vor einem kleinen Gemischtwarenladen (der offensichtlich Bakers Daddy gehört) seine Intimfeindschaft mit Baker: „You can´t stand the smell of work!“ Baker ist interessiert, ob für die Ergreifung des flüchtigen Killers eine Belohnung ausgesetzt ist (was ihn nicht wirklich sympathischer macht), aber dem ist noch nicht so… Dieser ganze Dialog führte mich auf die falsche Fährte, dass Mel Bakers Rivale um Noras Gunst sei… Hiernach fährt Mel zur abgelegenen Farm von Mrs. Cox (Noras Mutter), die dort mit ihren beiden Töchtern alleinlebt und dem warnungswilligen Deputy auf den Weg gibt, dass sie ganz gut auf sich alleine aufpassen könne.

Dave schnitzt sich derweil aus einem Ast einen handlichen Speer und entgeht den sich nähernden Verfolgern per altem Indianertrick: er schmeisst seinen Mantel hin, um die Hunde zu irritieren und latscht dann in seinen eigenen Fussspuren rückwärts. Selbst dem alteingesessenen Swamper Elton ringt das Respekt ab (interesting sidenote: erstaunlicherweise werden die Rednecks nicht als komplette Vollidioten dargestellt, wie das sonst gerne geschieht). Elton versteigt sich sogar zu dem Superlativ, dass dieser Kerl sich besser in den Sümpfen auskenne als er selbst. Da´s schon wieder recht spät ist, beschliesst die Posse, sich in Zweiergruppen aufzuteilen und am wartenden Jeep wiederzutreffen.

Colder und Simms, die zwei anderen Rednecks, erweisen sich leider als nicht ganz so sumpffest wie Dave. Die beiden trennen sich, um einen Tümpel zu umlaufen, wobei Simms leider einem verspielten Jungbären vor die Tatzen fällt und eine Ed-Wood-würdige „Kampfszene“ durchleidet, d.h. der Simms-Darsteller versucht verzweifelt so zu tun, als würde ihn der Bär mindestens in der Luft zerreissen anstatt nur abzuschlecken u.ä. Gut, Simms ist ordentlich übel zugerichtet und wird von Colder vermisst. Auf der Suche nach ihm latscht der dämliche Colder allerdings wieder einmal in ein als Wasserloch verkleidetes Treibsandreservoir und blubbt ab.

Der Sheriff und Elton sind indes am Jeep eingetroffen und vertreiben sich die Wartezeit damit, Eltons illegal gebrannten Schnaps zu saufen. Bzw. beim Gesetzeshüter bleibt es beim Versuch: „No wonder that stuff´s illegal!“ Elton grinst: „That is the GOOD stuff. You should try the bad…!“ Har-har. Dave Wetzel verpasst sich endgültig das Gutmenschen-Image und findet den halbtoten Simms und schleppt ihn ab.

Elton verfällt auf den Gedanken, ein paar Schüsse in die Luft abzugeben, um damit Simms und Colder den Weg zu weisen. Dave drapiert Simms an einem Baum und ballert mit dessen Revolver, den er sich aneignet, einen Antwortschuss und verzieht sich in die Wälder. Der Schuss leitet Simms, Elton und den mittlerweile eingetrofefnen Mel zu Simms. In einem weiteren unerwarteten Turn-of-events werden die Verletzungen korrekt einem Bären zugesprochen und nicht etwa auf Dave geschoben – rational thinking! In the south! Gosh!

Am Abend kommen die Gesetzeshüter in die Kneipe, der Anblick verleitet Baker, sofort einen weiteren improvisierten Song zum besten zu geben (den Titelsong „Swamp Country“) und mit der Zeile „my girl can´t love me and the sheriff toö aufzuklären, dass nicht etwas Mel, sondern der knapp fuffzichjährige und entsprechend aussehende Sheriff Jim sein Nebenbuhler ist. Yack, dieses Girl hat einen verdammt seltsamen Geschmack an Kerlen…

Am nächsten Morgen auf der Cox-Farm. Mama Cox macht Juniorin Marion (angeblich 10, aber eher 14, der Optik nach) zur Schnecke, weil Nora, auf die sie eigentlich wegen abends wegschleichen und spät wiederkommen sauer ist, nicht greifbar ist. Die Kleene schnappt sich eine Angelrute und ihren Hund, verzupft sich und überlässt die Mama ihrer Schnapspulle. Ach ja, diese perfekten Familien… Marion geht also angeln, falsche Suspense wird aufgebaut, indem immer mal wieder ein vermeintlich hungriger Alligator eingeblendet wird, dann wird´s dem Köter zu langweilig und er geht stiften. Der Hund hört (eher nicht) auf den furchtbar witzigen Namen „Catchus“ (uffz) und wird von seinem Frauchen mit einem praktischerweise herumstehenden Kahn verfolgt (nicht, dass Girlie Marion eine Ahnung hätte, wo die Flohkiste denn hingedackelt ist). Die Suchaktion ist so ungeheuer dramatisch, dass Regisseur Peters gleich dreimal die selbe Szene des an Land krauchenden Kläffers einfiedelt und zwischendurch auch immer mal wieder den speerbewehrten Dave. Er wird doch nicht?? Schreck! Vor Marion steht plötzlich ein Panther! Die Miezekatze simuliert einen Angriff auf Marion, aber der edle Retter Dave ist schon zur Stelle und verscheucht das böse Tier (d.h. er wedelt ein wenig mit seinem Speer, die Katze spielt ein bissel damit, bis ihr zu langweilig wird und sie verschwindet). Dave geleitet die Gerettete (minus Hund, der scheint keinen mehr zu interessieren) aus den Sümpfen.

Kucken wir mal wieder, was unser Sangesbruder Baker treibt (für den Fall, dass der sich wider Erwarten doch noch zu einer zentralen Figur unseres Filmes entwickeln sollte) – der ist gerade bei einer Jam Session mit zwei Schwarzen, doch die wird empfindlich durch das Auftauchen zweier bewaffneter Übeltuer gestört, die Baker verklickern, dass „der big boss“ ihn zu sehen wünsche.

Die gerettete Marion sieht sich einer ordentlichen Tracht Prügel seitens ihrer Mutter gegenüber, doch mit heldenhaftem Einsatz ihrer Schwester – und Offenlegung der Tatsache, dass sie den gesuchten Killer im Sumpf getroffen hat – kann da abgewendet werden. Mama Cox verbietet den Mädels nur noch, mit der Polizei über die Sache zu reden. Das soll´n die mal selber lösen, so ihre Einstellung. Die Bullen selbst haben mittlerweile das Resume´ von Mr. Wetzel erhalten und müssen feststellen, dass der nicht nur ein bekannter Grosswildjäger ist, sondern auch früher Söldner für das Überleben im Dschungel trainiert hat – tja, sieht so aus, als könnte es der gute Dave ein Weilchen im Sumpf aushalten. Abgesehen davon ist er aber sauber, so dass ich mich einmal mehr frage, WIESO zum Geier sich der Trottel eigentlich in den Sümpfen versteckt. Immerhin ist er ja kein Farbiger, hat also gewisse Chancen auf einen fairen Prozess :-).

Nora rapportiert Sheriff Jim, dass Baker von Marios Gang (der Mafiosi, Ihr erinnert Euch) entführt wurde. Jim sieht das – very gesetzesmanlike – zwar eher als ein persönliches Problem von Baker an (und dass er sein Rivale ist, treibt den aufrechten Sheriff auch nicht unbedingt zu entschiedenem Handeln), aber Nora redet mit den üblichen Engelszungen auf ihn ein. Während Dave eine unheimliche, aber nicht sonderlich aufregende Begegnung mit einer Klapperschlange hat, bestellt Jim den alten Sumpfer Elton ein und erkundigt sich, wo denn dieser jemanden hinbringen würde, mit dem er etwas „privates“ zu besprechen hätte. Elton hat auch gleich eine abgelegene Farm auf Lager, und genau dort befindet sich tatsächlich Baker (also, liebe Mafiabosse: schleppt eure Entführungsopfer an Plätze, die nicht jeder dahergelaufene Hinterwäldler kennt).

Baker ist gefesselt (da kann er wenigstens nicht klampfen) und Mario inquisitiert, was denn Baker über die jüngst aufgebrachten Schnapslieferungen wisse. Nix, versichert Baker treuherzig, auch als Mario seinen Blick beiläufig über die gerade von einem seiner Henchman geschärfte Axt gleiten lässt. Die kommt auch gleich zum Einsatz, aber bevor Baker von einigen für´s Gitarrenspiel wichtigen Extremitäten befreit wird, brechen Jim und Mel durch die Tür. Mario und Jim liefern sich einen bedauernswerten Zweikampf, während der Rest der Belegschaft dumme Gesichter spazierenträgtt, bis Jim schlussendlich das kriminelle Element k.o. schlägt. Baker ist ganz dankbar, aber Jim rät ihm, sich nicht zu viel auf die Befreiung einzubilden: „Stay away from Nora!“ Tja, da lässt der gute Mann die ganze Autorität des Gesetzes raushängen… Äh, und ja, richtig, dieser ganze Subplot ist vollkommen utterly pointless.

Später rendez-vous´en Jim und Nora. Nora beschwert sich, in letzter Zeit vernachlässigt zu werden, worauf Jim die übliche „ich-war-schwer-beschäftigt“-Nummer abzieht. Er gelobt Besserung und ein big hug mit Kuss schliesst sich an, aber irgendwie ist Jim nicht ganz bei der Sache. Nora ist angesäuert und lässt sich nur widerwillig von Jim nach Hause kutschieren. Wo sie sich am nächsten Morgen, als Jim die Lage peilen wird, von Mama verleugnen lässt. Kommt der ganz gelegen, denn die kann auch den anderen Verehrer ihrer Tochter nicht ab, hat aber zumindest das nicht vollkommen von der Hand zu weisende Argument „you could be her daddy“ auf ihrer Seite. Jim zieht erfolglos von dannen.

Nora ihrerseits macht sich an Marion ran und teilt ihr mit, dass sie Dave (Ihr wisst noch? Der „Killer“?) zu sehen wünsche. Warum? Your guess is as good as mine… Marion ziert sich, weil sie Angst vorm Sumpf und den selbigen bewohnenden Felinen hat, aber Nora beruhigt das Schwesterherz.

Die Cops erhalten derweil einen Labor-Report aus Atlanta, aber niemand verrät uns, was da drinsteht (although I have a strong suspicion).

Dave wird von den Schwestern ohne grössere Widerstände gefunden und der macht sich auch nach anfänglicher Skepsis über die mitgebrachten Happa-happa-Sachen her. Nora erklärt dem Mann, warum sie so hilfsbereit ist. Erstens hat er ihre Schwester vor der bösen Raubkatze gerettet und zweitens hat sie was gegen Gesetzeshüter, seit ihr Daddy, seinerzeit als Fahrer eines Moonshiner-Tankers unterwegs, eine Strassensperre durchbrach und von einer Brücke stürzte (hat sie nicht daran gehindert, lange mit einem Bullen auszugehen – versteh einer die Weiber!). Nachdem das erledigt ist, sucht sie Baker auf (ich versteh das Gör nicht). Wenn er nach Nashville gehen will, dann kommt sie mit, so sagt sie ihm, aber nur jetzt sofort und auf der Stelle. Baker weist darauf hin, dass er nach Nashville geht, wenn er will und zwar dann, wenn er „ready“ ist (wir können davon ausgehen, dass das bei diesem Kerl vermutlich nie der Fall sein wird), worauf Nora an Ort und Stelle mit ihm Schluss macht und ihn stehen lässt. Baker greift sich die Akustische und klampft das tieftraurige „Wasted love“, dessen rührseliger Text natürlich die Angebetete sofort umstimmt und wieder in truly-madly-deeply-in-love-Mode umschaltet: „Meet me at the motel after the dance!“ Motel? Da wird Baker hellhörig… die Launen seiner Flamme nimmt er ob gewisser matratzenakrobatischer Aussichten gerne in Kauf…

Later that night… Nora schleicht sich aus dem Haus, greift sich die Familienkutsche und gabelt Dave auf (! Dreier in Planung oder was?), der sich auf dem Rücksitz versteckt. Die Cops allerdings beschatten Nora und, „wenn sie dahin fährt, wohin wir denken, ist sie in fünf Minuten da.“ Err. Ich komm jetzt glaub ich nicht mehr mit.

Beim Community Dance spielen „Jimmy Walker & The Swampers featuring Baker Knight“ (so verkündet es der Backdrop) munter auf, d.h. Baker schmachtet sein „Just about to get me down“ ins Mikro. Nora und Dave erreichen das Motel. Dave wartet vor der Tür, während Nora ein Zimmer mietet. Der schmierige Motelbesitzer (gibt es andere in Filmen?) macht ihr gleich Avancen und wird zudringlich. „Do you want to kill me like that other woman?“ brüllt ihm Nora zu allgemeiner Überraschung entgegen, „I got a witness!“ Hm, es scheint was dran zu sein, denn der Motelier (eh, ist das ein Wort?) versucht Nora zu würgen, Einsatz für die Rettungstruppe, eh, Dave, der herinstürmt und beim nachfolgenden Kampfgetümmel aufgrund der Tatsache, dass er ungefähr je einen Meter höher und breiter als der Motel-Hänfling ist, gewisse Vorteile hat. Gut, gut, Dave prügelt the living bejeezus aus dem Knaben und als die Cops (die wohl doch nicht so schnell waren, wie sie sich eingebildet haben) im dramaturgisch richtigen Moment reinplatzen, unterbreitet der Motelmensch gerade sein Geständnis (nach dem Motto: wenn leichte Schläge auf den Kopf schon das Denkvermögen fördern, was dann erst heftige?) Gut, was ein solches Geständnis vor einer Jury mit einem halbwegs cleveren Verteidiger wert ist, überlasse ich den Court-TV-Analysten, die Cops arrestieren jedenfalls und Dave erklärt, dass ihm klar war, dass der Motel-Guy der Killer war, weil er so verdammt „anxious“ war, den Mord auf ihn selbst zu schieben. Endlich taucht auch der Sheriff auf (war wohl gerade auf Pinkelpause) und erklärt Dave, dass er das ganze hätte einfacher haben können, denn die Polizei hatte den wahren Killer schon im Verdacht (warum sie ihn dann nicht einfach verhaftet haben, bleibt das Geheimnis der Law Enforcers).

Habt Ihr Baker vergessen? Schämt Euch, wir müssen doch schliesslich noch dieses wahrlich „bizarre love triangle“ auflösen… Baker badet beim Dance mittels des Titels „Pity me“ im Selbstmitleid, erst recht, als Jim und Nora Hand in Hand auftauchen. Alas… der Sheriff hat die Hoffnungslosigkeit seines Falles eingesehen. „I hope you make it big in Nashville,“ greint er und gibt seine grosse Liebe auf. Und jetzt alle: Aaaaaaaaaaaaawwwwwwwwwwwww! Nora und Baker können sich endlich guten Gewissens küssen. Happy End…

SWAMP COUNTRY ist sicherlich kein guter Film. Es ist nicht mal ein aufregender oder in irgendeiner Hinsicht bemerkenswerter Film. Es ist ein Film ohne nachvollziehbare Handlung, ohne Action, ohne grossartig exploitative Elemente, d.h. praktisch null Gewalt und absolut null Nudity, ohne Humor, ohne brauchbare Schauspieler. Kurzum: der Film beinhaltet eigentlich nix, was zu den Zutaten eines ansehnlichen Vertreters seiner Art gehört. Und jetzt kommt das komische daran: ich hab mich mit SWAMP COUNTRY verdammt gut unterhalten!

Wer jetzt von mir erwartet, dass ich da mithilfe irgendwelcher metaphysischer Allegorien, versteckter Subtexte oder auch nur einem „so-bad-it´s-good“-Preis begründen könnte, ist leider schief gewickelt. Ich kann´s net… hier haben wir es also mit einem dieser Filme zu tun, die (zumindest mir) Spass machen, ohne dass es dafür auch nur einen halbwegs greifbaren objektiven Grund gibt.

In kurzen Worten hab ich ja schon angerissen, wo die Probleme des Streifens liegen… wer dieses Drehbuch zusammengeschustert hat (es war „Star“ Dave DaLie selbst), der sollte, eh… naja, auf jeden Fall vielleicht mal eine Klasse „creative screenwriting“ besuchen. So ziemlich nichts, was in diesem Film vor sich geht, ergibt irgendeinen Sinn. Warum flüchtet Wetzel in den Sumpf? Warum verhaften die Cops nicht den wahren Killer, sobald sie seine Identität kennen? Wieso hilft Nora plötzlich Wetzel? Was ist überhaupt mit diesem Baker? Wieso seine Entführung (actually, da hab ich den Verdacht, dass den Produzenten einfiel, sie müssten mit dem Mafia-Moonshiner-Angle noch irgendwas anfangen und ausserdem füllt´s 10 Minuten Laufzeit)? Wie zum Geier verliebt sich eine (naja, nicht wirklich) attraktive Jungmaid in einen Provinzbullen, der ganz offensichtlich dicht vor seiner Pensionierung steht und auch genau so aussieht? Yechh… Noteworthy sind allerdings gelegentliche Anflüge von gesundem Menschenverstand, wie sie oben im Review ja angesprochen wurden.

Handwerklich ist das ganz ordentlich von Robert Patrick in dessen einzigem Outing als Regisseur runtergekurbelt. Die Naturaufnahmen aus dem Okefenokee-Nationalpark sind sogar recht hübsch anzuschauen (wobei´s hilft, dass in Widescreen gedreht wurde und Something Weird dem DVD-Transfer auch einen 2,35:1-Widescreen-Transer spendierte) und gelegentlich recht stimmungsvoll. Niedlich wird´s bei den Tierangriffs-Szenen – es ist schon reizend, „Kämpfe auf Leben und Tod“ mit ganz offensichtlich handzahmen und liebenswert verspielten „Wildtieren“ wie Bär und Panther beobachten zu dürfen.

Für Regisseur Patrick blieb´s, wie erwähnt, der einzige Ausflug auf den Regie-Sessel, ansonsten produzierte er noch ein paar andere filmische Katastrophen wie den THE MIGHTY JUNGLE und ein frühes Vietnam-Kriegs-Epos, dessen Namen ich jetzt erst wieder nachschlagen müsste (und darauf hab ich jetzt keen´ Bock).

Schauspielerisch wird grösstenteils Schmalkost geboten, was angesichts des versammelten Ensembles nicht wirklich wundert. Obgleich Rex Allen in den 50ern mal eine richtig grosse Nummer war uns als „himself“ durch zahllose B-Western als „singing cowboy“ (also noch ein Roy Rogers oder Gene Autry) in den Sonnenuntergang ritt. Interessanterweise wird uns Allen nicht singenderweise präsentiert (dass die Produzenten der Verlockung eines Duetts widerstehen konnten, verwundert doch stark). Allen wurschtelt sich uninteressiert bis routiniert durch seine sehr seltsame Rolle (naja, die Aussicht, dreissig Jahre jüngeres Frischfleisch abschmatzen zu dürfen, hat ihn wahrscheinlich am meisten an der Rolle gereizt). Seinen Deputy gibt mit Lyle Waggoner das erste „Playgirl“-Centerfold überhaupt (1973 war das), was ja auch schon mal ´ne Duftmarke ist. Ansonsten spielte Waggoner im auch demnächst hier zu besprechenden John-Agar-Heuler WOMEN OF THE PREHISTORIC PLANET, wurde durch die in den USA wohl recht populäre CAROL BURNETT SHOW zum TV-Star, baute diesen Ruf als Steve Trevor in der WONDER WOMAN-TV-Serie aus und versumpfte schliesslich in Mist wie ROBO-C.H.I.C. Waggoner bietet hier eine weitgehend talentfreie Vorstellung, was auch für Kollegin Carolyn Gilbert zutrifft (und das ich das Mädel auch nicht wirklich für hübsch halte, hab ich ja auch schon ausgeplaudert). Die Gilbert bringt das Kunststück fertig, in ihren zwei weiteren Screen Credits zwei der grössten Heuler aller Zeiten der Filmgeschichte stehen zu haben: das John-Carradine-Fiasko BIGFOOT und der unsägliche THE INCREDIBLE 2-HEADED TRANSPLANT (in dem Oscar-Preisträger Ray Milland vor die Hunde ging). That´s a Hollywood career for you!

Sue Casey (Mrs. Cox) spielte in Turkeys wie BEACH GIRLS AND THE MONSTER und EVILSPEAK, landet aber immer wieder bis zum heutigen Tag bit parts in Grossproduktionen wie, man höre und staune, AMERICAN BEAUTY. Nicht, dass sie zu mehr imstande wäre… Drehbuchautor und Co-Star David DaLie schliesslich war schon 1955 in Sumpfgefilden unterwegs (LIVING SWAMP), gab in einem Sandalen-Film den Samson (VIRGIN SACRIFICE) und war neben Daktari Marshall Thompson in THE MIGHTY JUNGLE, einem der (jabootu-geprüften) anerkannten grössten badmovies aller Zeiten zu sehen. DaLies grösstes Talent scheint darin zu bestehen, in einem verschwitzten und zerrissenen Hemd herumlaufen zu können (nein, er ist nicht Bruce Willis).

Tja, da wär doch noch einer. Richtig, ich hab noch gar nichts zu Baker Knight gesagt, der sich hier mit „introducing“-Credit selbst spielt (?). Ich weiss nicht, ob irgendjemand gehofft hatte, man könne den Sänger (das mit dem Schauspielen sollte er sicherheitshalber lassen) mit Hilfe dieses Filmprojekts zum Star machen… naja, sagen wir soviel, es blieb wohl beim Versuch. Trotz des Croonens von nicht weniger als fünf Songs (womit sich der Film absolut als Musical qualifiziert, denn sämtliche Titel werden on-screen gesungen und wenn man EARTH GIRLS ARE EASY und NAKED SPACE mit je drei Songs als Musical rechnen kann, dann diesen erst recht) (und seien wir ehrlich… es gibt üblere Sänger, und der Titelsong ist gar nicht einmal sooo schlecht, vor allem in seiner voll instrumentierten Version zu den Opening Credits) gestaltete sich die weitere Karriere des Herrn Knight sehr sehr übersichtlich – die IMDB verschweigt sogar seine aktive Partizipation am Film und schreibt ihm nur die Songs zu. Ich bin für Country zugegebenermassen kein Experte, aber ich bin mir ziemlich sicher, wenn man in der Grand Ole Opry den Namen „Baker Knight“ in die Runde der versammelten Stetson-Träger wirft, wird man eine ganze Menge fragender Blicke und „Baker Who???“´s zur Antwort bekommen. Allerdings machen gerade diese Songs für mich einen Grossteil des Reizes aus, den der Film trotz aller seiner Schwächen für mich zumindest hat (also, wenn jemand die auf MP3 hat… I´d be interested to share :-)).

Im Vergleich zu SWAMP GIRL schneidet SWAMP COUNTRY jedenfalls (rein subjektiv für mich) als klarer Punktsieger ab, obwohl in erstgenanntem Film unbestritten mehr passiert, ist SWAMP COUNTRY der unzweifelhaft „more entertaining“ Film. Wenn ich Ihr wäre, würde ich mir zwar schwer überlegen, ob ich meine Euros in die DVD investieren würde, aber ganz ohne redeemin´ values ist der Streifen nicht.

Die DVD-Präsentation ist angemessen. Immerhin hat SMW einen Widescreen-Transfer hingekriegt, der verwendete Print hat zwar schwer gelitten (horizontale Streifen gibt´s praktisch über die gesamte Laufzeit, und gelegentlich ist er wirklich arg ramponiert), aber auch das trägt irgendwie zur, hüstel, Atmosphäre des Streifens bei, der Ton ist zwar mono und demzufolge nicht wirklich spektakulär (nicht, dass es was spektakuläres zu hören gäbe), aber zumindest klar und gut verständlich.

Neben der schon im SWAMP-GIRL-Review angesprochenen Featurette SWAMP VIRGIN und dem seltsamen Swamp-Buggy-Race finden sich als weitere Extras noch Trailer auf folgende Sumpf-relatete Filme: THE ALLIGATOR PEOPLE, ATTACK OF THE GIANT LEECHES, CRYPT OF DARK SECRETS, OKEFENOKEE, SCUM OF THE WORLD, STING OF DEATH und SWAMP GIRL, wobei vor allem die beiden ersten und STING OF DEATH erstklassiges Lachmaterial sind (STING OF DEATH ist mit DEATH CURSE OF TARTU gepaart auf einem anderen SMW-Doubleheader zu finden). Leider sind einige der Trailer (CRYPT OF DARK SECRETS, SCUM OF THE WORLD) mehr unter „Teaser“ als unter Trailer einzustufen.

Insgesamt rettet SWAMP COUNTRY also die Sumpf-Edition der Something-Weird-Double-Feature-Reihe vor dem totalen Reinfall. Wenngleich ich, wie (mehrfach, ich weiss) gesagt, nicht wirklich sagen kann, warum ich den Film irgendwie witzig und unterhaltsam fand (und ich war dabei sogar noch nüchtern), bleibe ich bei meinem Urteil: irgendwie ein lustiger Film…

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 6


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