- Deutscher Titel: Subspecies
- Alternative Titel: Diener des Bösen | Subspecies in the Twilight |
- Regie: Ted Nicolaou
- Land: USA
- Jahr: 1991
- Darsteller:
Anders Hove (Radu), Michael Watson (Stefan), Laura Mae Tate (Michelle, als Laura Tate), Michelle McBride (Lillian), Ivan J. Rado (Karl), Mari Grigore (Rosa), Adrian Valcu (Ian), Angus Scrimm (Vladislav)
Vorwort
Transsylvanien – Vampirfürst Vladislav hat seinen Sohn Stefan einbestellt, damit dieser den „Blutstein“ entgegennimmt, ein antikes Zeichen und Relikt der Macht. Nicht so begeistert davon ist Radu, der ältere Bruder Stefans von einer anderen Mutter, der sich verständlicherweise übergangen fühlt. Vladislav ist aber der Ansicht, dass Radu ein böser Schlimmfinger ist, der mit der Macht des Steins nur Blödsinn anstellen würde und deswegen nicht in Frage kommt. Radu revanchiert sich für diesen familiären Affront dadurch, den Vater mit Hilfe einiger dämonischer Minions, die er aus seinen eigenen abgetrennten Fingern formt, zu töten…
Kurze Zeit später erreichen zwei junge Amerikanerinnen die rumänische Pampa. Lilian und Michelle wollen mit ihrer einheimischen früheren Kommilitonin Mara altes rumänisches Brauchtum, Volkssagen und Aberglauben erforschen. Sie werden in einer alten Festung einquartiert, deren Caretaker Karl auch eher so mittelschwer begeistert davon ist, jetzt auch noch Kindermädchen für ein paar Amischnepfen spielen zu dürfen, hat er doch eh schon einen Logiergast am Hals – einen Biologen namens Stefan, der die nachtaktiven Tiere der Gegend erkundet, was selbstverständlich auch eine willkommene Ausrede dafür ist, dass er sich tagsüber eher selten sehen lässt.
Die Girls erkunden also die Umgebung und stoßen auf eine in Ruinen liegende Burg. Das seltsame an dem Gemäuer ist, dass es in keiner Schrift, keinem Buch erwähnt wird, und auch die Eingeborenen sprechen nicht über den Schuppen. Mysteriös für die drei Grazien, weniger für uns Zuschauer, die wir wissen, dass es sich hier um das Hauptquartier der Vampire, und das heißt momentan das von Radu handelt. Und angesichts der drei schnuckligen Appetithäppchen überkommt Radu gleich mal so ein lustvolles Zucken im Fangzahn.
Radu macht sich also in der nächsten Nacht auf und labt sich an Lilian – zum finalen Rettungsbiss kommt er allerdings nicht, weil Michele das traute téte-à-téte stört. Lilian trägt aber gesundheitliche Beeinträchtigungen davon – der hinzugezogene Doktor vermutet Anämie, an der litt unsere Lilian jedoch bislang nie. Das Opfer ist schwach, aber guter Dinge und rät seinen Freundinnen, wegen der temporären Unpässlichkeit nicht die Forschungsaufgaben zu vernachlässigen, steht doch eine große Festivität bevor – das Fest der Untoten, zu dem sich das ganze Dorf in Gruselverkleidungen stopft, durch die Straßen zieht und auf dem Friedhof vermeintlich untote Leichen pfählt (symbolisch, versteht sich). Radu nutzt die günstige Gelegenheit für seine nächsten Schritte – als Michele mit Stefan beschäftigt ist, killt er eine alte Wahrsagerin, greift er Mara und kidnappt sie, und ist dann auch noch schnell genug bei Lilian, um hier den angefangenen Job zu beenden.
Stefan muss wohl oder übel auspacken, was Sache ist – die ganze Halbbrudernummer, und der Blutstein, ein kirchliches Relikt, dass das Blut von Heiligen beinhaltet und vor Jahrhunderten von den Vampiren geklaut wurde. Eigentlich als Schutz vor teuflischem Gesocks gedacht, verwendet Radu das Heiligenblut als Droge. Nachdem Karl, natürlich über alles bestens im Bilde und Stefans Verbündeter, mit Michele Lilian schnell verscharrt hat, bevor die Dorfbewohner herausfinden, dass sie ebenfalls ein Vampiropfer geworden ist und sie pfählen und ihr den Kopf abschlagen, bereiten er, Stefan und Michele den direkten Angriff auf Radu vor…
Inhalt
Was täte ich ohne Full Moon? Logo, es gibt auch ohne Charlie Band zigtausend Güllefilme zu besprechen – einer muss ja -, aber regelmäßige Lieferanten von Genreware, die zudem noch zumindest eine gewisse Chance mitbringt, dass das vorgelegte Endergebnis zumindest halbwegs unterhaltsam ist, werden von mir immer gern genommen. Und, meine Güte, Charles Band ist ein so elend charmanter Sympathiebolzen, bei dem man sich vor lauter Ansteckung bei seiner Begeisterung auch noch dafür bedankt, dass er einem wieder ein paar Dollar/Pfund/Euro aus der Tasche gezogen hat (als mittlerweile multipler Full-Moon-Krautfunder muss ich’s wissen).
Okay, nach dem erschütternden Erlebnis von „Evil Bong 777“, das wir vor ein paar Tagen hinter uns gebracht haben, war ich kurz davor, Charlie die Freundschaft zu kündigen (was ihn sicherlich schwer getroffen hätte), doch man muss ja nicht nachtragend sein, gibt’s ja auch noch genug Kram aus Full Moons „Blütephase“, den ich noch nicht oder noch nicht in erschöpfender Glorie rezensiert habe. Dazu gehört z.B. auch die „Subspecies“-Reihe, von der ich bislang tatsächlich nur den zweiten Teil besprochen habe.
Für Einsteiger in die Materie – „Subspecies“ ist Full Moons hauseigenes Vampirfranchise, von Charles Band nach einer seiner berüchtigten „original ideas“ in die verlässlichen Hände von Ted Nicolaou gelegt, einem von Empire/Full Moons besten Eigengewächsen (Teds erster Regiejob für Charles war eine Episode aus „Dungeonmaster“). „Subspecies“ brachte es auf insgesamt vier Folgen plus ein Spin-off („The Vampire Journals“), und nach allem, was man so hört, hätten sowohl Nicolaou, Anders Hove und Denise Duff (die im zweiten Teil die weibliche Hauptrolle von Laura Tate übernahm) durchaus Bock auf einen fünften Teil – ein Drehbuch gibt’s wohl schon seit Jahren, allein die Finanzierung ist, wie so oft bei Full Moon, ein Problem.
Aber first things first, und das heißt, wir wenden uns dem ersten Teil zu. Der Streifen markiert einen Markstein in der Geschichte von Full Moon, denn erstmals verlagerte Band eine Produktion komplett nach Rumänien. Die gemachten Erfahrungen (und vor allem der gesparte Batzen Kohle) überzeugte Band davon, das operative Geschäft, will sagen, das tatsächliche Filmdrehen, so ziemlich komplett nach Rumänien zu verlegen und in Buftea ein eigene Studio aufzubauen. Die Studioleitung übernahm das Ehepaar Paunescu (Vlad begann als Kameramann bei Full Moon, so auch hier bei „Subspecies“, seine Gattin Oona entwarf Kostüme für zahllose Full-Moon-Filme). Das Studio etablierte sich über die Jahre hinweg nach Anfangsschwierigkeiten als veritables stand-in für Hollywood, überlebte auch den nächsten Finanzkollaps der Full-Moon-Marke und operiert nach wie vor erfolgreich unter dem Banner „Castel Studios“.
Ted Nicolaou war vor allem von der Idee angetan, einen Vampirfilm an verdammt noch mal originalen Schauplätzen drehen zu können – vor dem Zusammenbruch des Ostblocks war an Hollywood-Drehs im leibhaftigen Transsylvanien nicht zu denken (seinem Nachnamen zum Trotz ist Nicolaou übrigens waschechter Ami – aber er passt natürlich prima zu einem in Rumänien gedrehten Vampirfilm…), auch wenn ihm klar war, dass die Bedingungen nicht gerade einfach sein würden. Womit er auch Recht behalten sollte, denn aus den avisierten 4 Wochen Drehzeit wurden 14, was auch daran lag, dass Anders Hove sich am Set ziemlich unausstehlich verhielt (Hove gibt heute zu Protokoll, dass ihn das stundenlange Sitzen im Make-up-Stuhl so nervte, dass er bereits vollauf angepisst war, wenn’s dann endlich ans Drehen ging. Und, naja, die Sauferei hat wohl auch nicht geholfen). Da Hove den Charakter Radu aber unzweifelhaft stark prägte, wurde er auch für die Sequels wieder verpflichtet und Nicolaou bekam den Grönländer ab Teil 2 auch in den Griff.
Aber wenden wir uns von Historie und behind-the-scenes-Dramen ab und wenden uns dem Film als solchen zu. Praktisch mit seiner Auftaktsequenz (mit einem eher unnötigen Auftritt von Angus Scrimm als Vampiroberhaupt, der’s hinter sich hat, ehe überhaupt der Vorspann zu laufen beginnt) macht Nicolaou klar, dass er hier keinen „typischen“ Full-Moon-Film drehen will. Empire und Full Moon waren zu ihren besten Zeiten dafür bekannt, dass sie von allen B-Movie-Studios bei günstigen Bedingungen am ehesten in der Lage waren, knall bunte Comic-Book-Filme abzuliefern, mit over-the-top-Storys, over-the-top-Acting, over-the-top-Effekten (auch wenn man die vielleicht mangels Budget nie so hinbekam wie gedacht), Fun-Filme letztendlich, die keinen tieferen Sinn hatten und von denen keiner dachte, dass sie eine längere Halbwertzeit als von heute bis vielleicht grad noch nächste Woche haben würden. „Subspecies“ ist die Antithese dazu – ein vom Pacing her sehr ruhiger, gesetzter Film, der stark auf klassische gothische Schaueratmosphäre setzt, versucht, aus seinen Locations größten Gewinn zu ziehen und sich stilistisch deutlich am deutschen Expressionismus orientiert. Das Spiel mit Schatten, mit Licht und Dunkelheit (ein wenig sabotiert durch einige ziemlich miese day-for-night-Shots – da ging in der Post Production wahrscheinlich mal wieder die Kohle aus), das versucht Nicolaou umzusetzen.
Auch die Gestalt des Vampirs Radu selbst atmet stärker den Geist von Murnaus „Nosferatu“ als den des Hammer-Christopher-Lee-Archetypus. Mit missgestalteten Gesichtszügen, seinen spinnenbeinartigen Händen mit den schier unendlich langen Fingernägeln betont das Charakter-Design, dass wir es hier nicht mit einem „erotischen“ Vampir zu tun haben, kein eleganter Gentleman, dem man das Bluttrinken ob seines herrschaftlichen Habitus beinahe verzeihen möchte, sondern, wie Max Schreck (und mit weniger Erfolg Kinski im Herzog-Remake von „Nosferatu“) es tat, strahlt Pestilenz, Verwesung, Verfall aus (die Backstory Radus, die erst in den Folgeteilen aufgedröselt wird, packt noch eine gute Dosis tragisches Melodrama drauf). Für ihn ist der Biss kein Ersatz, keine vampirische Metapher für den Liebesakt (zumal die „Subspecies“-Lore andeutet, dass Vampire sich auf herkömmlichem Wege vermehren können. Stefan z.B. ist das Produkt des Vampirfürsten und einer Sterblichen), sondern schiere Machtausübung, „weil er’s kann“ und notwendige, unromatnisierte Nahrungsaufnahme (weswegen Radu beim Schlürfen des roten Saftes auch kräftig sabbert. Manieren Marke Lugosi oder Lee hat der Herr nicht).
Es ist sicher nicht meine bevorzugte Art Vampir, aber eine, die valide ist und zumindest gerade in einer Zeit, in der der Blutsauger „Twilight“ sei Dank mehr oder minder zur lächerlichen Witzfigur und/oder glitzerndem Kleinmädchenschwarm geworden ist, eine, von der wir wohl mehr bräuchten – romantische Gefühle verursacht Radu auf jeden Fall nicht, er ist eine Bedrohung, ein „fiend“.
Leider ist die Gegenpartei des Guten ziemlich schwach aufgestellt. Natürlich ist das Motiv der Amerikaner, die im fremden Land einem mittleren Kulturschock unterfallen, ein altbewährtes Trope, um hoffentlich die Sympathien des Publikums auf sich zu ziehen (und unsere hiesigen Protagonistinnen sind zumindest nicht gänzlich blöde und reagieren nicht mit post-kolonialistischer Überlegenheit auf die abergläubischen Bauern), so richtig funktionieren will’s aber nicht, obschon Nicolaou von der Zigeunerwahrsagerin über das verleugnete Schloss bis hin zum Maskenfest für die Untoten durchaus gekonnt auf der Klaviatur der Eigenwilligkeit traditioneller Bräuche und Aberglauben spielt. Letztlich haben Lilian und Michelle (von Mara wollen wir gar nicht erst reden) nicht wirklich identifizierbare Charaktere, Eigenschaften, anhand derer wir sie beurteilen könnten. Ich verlange nun wahrlich nicht von jedem Horrorfilmcharakter, dass er mit einer ausgearbeiteten Biographie daherkommt, aber „Subspecies“ bietet seinen positiven Figuren nun rein gar nichts an Identifikationsmerkmalen. So bleibt es auch das Geheimnis der Vampirbrüder, warum Stefan und Radu beide besonderen Geschmack an Michelle finden (gut, bei Radu kann man sich die Motivation zusammenreimen, dass er einfach aus Prinzip etwas haben will, was Stefan liebt, um es genüsslich vor dessen Augen zerstören zu können). Gut, letztlich sind die Mädchen aber auch nur personifizierte MacGuffins, die unseren apostrophierten Helden Stefan motivieren sollen.
Da ist’s halt blöd, dass Stefan so ziemlich die uninteressanteste Hohlbirne ist, die jemals in einem ernsthaften Vampirfilm den Helden mimen durfte („ernsthaft“ deshalb, weil sonst wieder jemand Roman Polanskis Alfred aus „Tanz der Vampire“ daherkäme. Der ist schließlich beabsichtigt doof). Nichts an Stefans peinlichem 80er-blue-eyed-soul-Popstar-Outfit (und Frisur… jede Moment erwartet man, dass Stefan gleich in ein „Never gonna give you up“ ausbricht. Well, wenn der Film den Zuschauer rickrollen würde, das würde ich akzeptieren), seinem Habitus, seinem Spiel sieht danach aus, als hätten wir es wirklich mit einem Vampir-Halfbreed zu tun, der seit Jahrhunderten eine tragische Existenz führt, ihm fehlt schlichtweg jede notwendige Gravitas , sondern wirkt mehr wie ein lächerlicher Emo-Poser, der im Sarg schläft, um der Gesellschaft dieses oder jenes vorzuhalten.
Will sagen, so sehr Nicolaou sich auch bemüht, mit atmosphärischer Kamera und einem bewusst langsamen Erzählrhythmus Stimmung aufzubauen, sobald wir längere Zeit mit den Helden verbringen anstatt mit Radu, fällt es schwer, bei der Stange zu bleiben, weil wir, d.h. ich zumindest, nicht sonderlich mit Michelle und Stefan mitfiebern. Zum Finale hin zieht Nicolaou das Tempo natürlich an, offenbart uns einen Blick in Radus Folterkeller und zieht zum Schluss noch die swashbuckler-Schwertduell-Karte für den Schlusskampf…
Okay. Wenn Ihr den Film kennt, wisst Ihr, dass ich den Zwergelefanten im Raum bislang geschickt außen vor gelassen habe. Es IST ein Full-Moon-Film und er basiert auf einer Idee von Charles Band, also was muss es zwangsläufig geben? Mini-Monster natürlich. In diesem Fall geben die Killerzwerge sogar den Titel ab, denn mit „Subspecies“ ist nicht etwa der Vampir gemeint, sondern die von Radu geschaffenen Mini-Dämonen, die (not very much) sein bidding verrichten. Jedem und seiner gehirnamputierten Stiefschwester ist klar – die Dinger sind nur im Film, weil Charlie auf sowas einer abgeht und er hofft, Replikas verhökern zu können. Sie haben exakt NULL Bedeutung für die Handlung (okay, nicht gaaaaanz, aber es gäbe Mittel und Wege, die Probleme, bei denen sie behilflich sind, auch anders zu lösen), sind auch für 1991 nicht gut ins Live-Action-Bild einkopiert (obwohl die Animation an und für sich recht flüssig ist – kein Wunder, hat doch David Allens Workshop sie gestaltet), sind vom Design her einfallslos (und einfarbig…) und reißen eigentlich in jeder Szene, in der sie vorkommen, aus der angestrebten expressionistischen Gruselatmo. Nicolaou schob die Biester in den Folgeteilen auch weise immer stärker in den Hintergrund.
Was grobe Gewalttäigkeiten und Sudeleien angeht, ist „Subspecies“ nicht sonderlich aufregend. Wie nun schon inflationär ausgeführt, sieht sich Nicolaou in der gothic-horror-Tradition und legt wenig Wert auf Splatter. Ein-zwei gröbere FX sind dabei (die brauchte Full Moon im Zweifelsfall allein schon für den Trailer, der sowieso Szenen beinhaltet, die’s nicht in den Endschnitt schafften) und die sind… okayish. Nothing to write home about.
Der Score, von nicht weniger als fünf Komponisten, von denen keiner Richard Band ist (!), verbrochen, ist ebenfalls brauchbar, immer dann am stärksten, wenn er (was leider zu selten passiert) Elemente der rumänischen Folklore einarbeitet.
Noch kurz zum Cast, soweit das nicht schon aus den bisherigen Ausführungen hervorgegangen ist. Michael Watson ist eine Schnarchnase, die das Acting weitgehend seiner Frisur überlässt und wohlverdienterweise kaum Karriere gemacht hat. „Subspecies“ ist das konkurrenzlose Highlight in seiner Vita, aus der ansonsten vielleicht noch Serienstints in „Project Sleepwalker“, „Live Shot“ und „Melrose Place“ zu erwähnen wären. Laura Tate reißt als Michelle höchstens ganz kleine Bonsai aus. Kurz vor „Subspecies“ spielte sie im „Mutant“-Remake „Deep Space“ und nachfolgend einen besseren Komparsenpart in der vergessenen James-Woods-/Louis-Gosset-jr-Kollaboration „Die Superfaust“. Ich kann verstehen, dass man sie für die weiteren Sequels durch die deutlich lebendigere Denise Duff ersetzte. Michelle McBride (Lilian) hatte ihr Debüt in dem von mir dringlich auf Blu-Ray oder wenigstens DVD erwarteten „Riptide“ (aka „The Masque of the Red Death“) gegeben und spielte anschließend noch eine Nebenrolle in „Die Serienmörderin“ mit Daphne „Spaceballs“ Zuniga und „Baywatch“-Babe Alexandra Paul. Wohl in der Selbsterkenntnis, dass es mit ihrem „Talent“ nie für mehr als Nebenrollen in B-Movies reichen würde, hängte sie die Schauspielerei dann umgehend an den Nagel. Irina Movila ist eine rumänische Schauspielerin, der’s offenbar nichts ausmachte, den obligatorischen Satz Brüste zu zeigen. Ihre einzige weitere internationale Rolle spielte sie in dem ebenfalls der Obskurität anheim gefallenen Peter-Weller-Thriller „Enemy of my Enemy“.
Die trübe Funzel schauspielerischer Klasse auf Seiten der Guten schwingt Ivan Rado als Karl, ein Mexikaner, der sich durch diverse Santo- und Blue-Demon-Kracher schlug, zwischendurch mal für Sam Peckinpah in „The Wild Bunch“ agierte, in „Der Zauberbogen“ spielte und in „Puppet Master 2“ eine kleine Rolle als Straßenhändler in Kairo übernahm. Er hat wenigstens Präsenz, Charisma, und den Willen, notfalls für seine collegas dilletantos mitzuspielen.
Für Anders Hove, überwiegend im dänischen Film und Fernsehen aktiv, ist der Part des Radu sicherlich seine career-defining Rolle. Er stürzt sich jedenfalls, angepisst oder nicht, mit Leib und Seele in die Rolle, auch wenn ihm erst die Folgeteile ein wenig mehr dramatischen Charakterstuff zubilligen.
Angus Scrimm ist für seine drei Minuten Screentime nur dabei, weil Full Moon noch nen „Namen“ aufs Cover klatschen wollte. Den Job hätte irgendein rumänischer Akteur auch hinbekommen.
Mir liegt die britische Blu-Ray von 88 Films vor. Der Film wird in anständigem, aber nicht hochklassigen 1.85:1-Widescreen präsentiert (huch, und ich dachte immer, in der Zeit drehte Full Moon alles auf 4:3, gleich für den Videomarkt), der Ton ist nicht berauschend, aber zweckmäßig. Als Extras gibt’s die übliche Full-Moon-Trailershow, die zeitgenössische „videozone“ und eine Interviewfeaturette mit Nicolaou (tolle Frisur! Not!), Duff (die ja im ersten Teil gar nicht mitspielt) und Hove.
Berühmte letzte Worte: „Subspecies“ ist kein wirklich GUTER Film, aber für Full Moon ungewöhnlich, da der rare Versuch eines wirklich klassischen Horrorfilms ohne Gimmicks (wenn man von den doofen Mini-Monstern absehen kann), Mätzchen und Comic-Attitüde, ernsthaft gedreht, durchaus mit einem Auge für gute, atmosphärische Kameraeinstellungen und nettem Location-Work, aber auch abseits des Bösewichts größtenteils ziemlich blahem Acting. Dennoch – „Subspecies“ stellt unter Beweis, dass Nicolaou einer von Full Moons fähigsten Männern war und das Studio – wenn sich Meister Band mal weitgehend aus der Produktion heraushielt – auch einen seriösen Gruselfilm abliefern konnte. Da ist ein Querdaumen schon drin.
© 2018 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 5
BIER-Skala: 6
Review verfasst am: 25.08.2018