Strippers vs. Zombies

 
  • Deutscher Titel: Strippers vs. Zombies
  • Original-Titel: Zombies! Zombies! Zombies!
  • Alternative Titel: Zombies! Zombies! Zombies! - Strippers vs. Zombies |
  • Regie: Jason Murphy
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Lyanna Tumaneng (Dallas), Jessica Barton (Dakota), Hollie Winnard (Harley/Grace), Sean Harriman (Chris), Anthony Headen (Johnny „BackHand“ Vegas), Valensky Sylvain (Clive), Juliet Reeves (Pandora), Landon Ashworth (Steven), Krystal Davis (Lou Ann), Rob Calvert (Lucas), Josh Kelley (DJ Spin), Michael Clinkenbeard (Dr. Stewart), Michael Cooper (Ruggie)


Vorwort

In einem Forschungszentrum bastelt Dr. Stewart an einem Krebsheilmittel. Elender Gutmensch, der er ist, braut er nebenher aber noch für den Junkie Lucas ein experimentielles Entwöhnungsgebräu zusammen. Das knallt auch gut rein, aber Lucas ist experimentierfreudig genug, hinter des Doktors Rücken etwas Kristallines zu klauen und sich den Schlonz umgehend als Crack mit der nächstbesten Nutte einzupfeifen…

Nicht weit entfernt sind im Stripclub „Grind House“ die Mädels nach getaner Arbeit fertig für den Heimweg – „Star“ Dallas, Zicke Dakota und Newbie Harley (eigentlich Grace) warten in einem Diner auf ihre jeweiligen Abholer und kabbeln sich mit dem Zuhälter Johnny Vegas und dessen Pferdchen (inklusive Lou Ann, Ex-Stripperin, ex-beste-Freundin von Dallas und aktueller Lieblingsfußabtreter Johnnys). Ausgesprochen dummerweise ist eine von Vegas Bordsteinschwalben diejenige, die sich vorhin mit Lucas vergnügt hat und nun als erste die unerfreulich-zombiefizierenden Nebenwirkungen von Stewarts Gebräu am eigenen Leib verspürt. Chaos, Aufruhr, Panik – nachdem sie die erste Attacke der Zombienutte und ihrer schnell infizierten Kolleginnen überlebt haben, flüchten die Stripperinen, Johnny, Dakotas Freund Steven und Harleys Bruder Chris zurück ins „Grind House“, das umgehend von hungrigen Untoten belagert wird. Der herbeigerufenen Dorfbulle Ruggie – ein alter Betthase Dakotas – wird in Rekordtempo Zombie-Chow.
Nachdem bei Johnny endlich der Groschen gefallen ist, dass die ganze Angelegenheit die Schuld von Lucas (der ihm für gelieferte Psychopharmaka noch Kohle schuldet) und seinem speziellen Spezialcrack sein dürfte, wagen Chris und Dallas den Ausflug gen Forschungslabor. Tatsächlich hat Stewart ein Gegenmittel auf Lager, doch der Weißkittel fällt einem von unseren Helden unwissentlich mitgebrachtem Zombie zum Opfer, überdies injiziert sich Chris im Verlauf des Handgemenges die komplette und einzige Dosis Zombie-Ex in die eigene Plauze. Jetzt ist guter Rat nicht mehr im Sonderangebot…


Inhalt

Strippers vs. Zombies. Eigentlich könnte ich jetzt sofort mit dem Review aufhören, denn wer noch weitere Argumente braucht, um sich einen anspruchslos-doofen Horror-und-Nackedei-Abend zu machen, ist hier höchstwahrscheinlich auf der falschen Website.

Aber so einfach geht’s halt selten im Leben und, naja, es muss ja erwähnt werden, dass Jason Murphy und seine Freunde auch nicht die ersten sind, die auf diese potentiell ultimative Horrotrashspaßbombenidee gekommen sind. Wenn wir nicht schon Tobe Hoopers ausgezeichneten Masters of Horror-Beitrag „Dance of the Dead“ als Subgenrevertreter zählen wollen, dann wenigstens „Zombie Strippers“ (und, Ironie der Geschichte, sowohl in „Dance“ als auch in „Zombie Strippers“, spielt Robert Englund eine gewichtige Rolle. Der hat’s mit untoten Tänzerinnen). Wobei auch wieder gesagt sein sollte, dass „Dance of the Dead“ und „Zombie Strippers“ stärker miteinander verwandt sind als „Zombie Strippers“ und „Strippers vs. Zombies“. Verwirrt? Macht nix. Ist eigentlich ganz einfach, denn alle drei Filme (bzw. Serienfolgen) bieten exakt das, was ihr jeweiliger Titel verspricht. In „Dance“ und „Zombie Strippers“ geht’s im Wortsinne um striptanzende Zombies (bzw. zombifizierte Striptänzerinnen), in „Strippers vs. Zombies“ kämpfen Striptänzerinnen gegen Untote. Ob „Strippers vs. Zombies“ nun ein bewusstes versuchtes Rip-off von „Zombie Strippers“ ist (so oft, wie ich hier die Worte „Stripper“ und „Zombie“ verwende, müsste dieses Review auf Google einschlagen wie eine Nacktbombe), werden nur die Philosophen (oder die Filmemacher, wenn sie ehrlich sind) eine Antwort geben können – es spricht aber viel dafür, dass Murphy und seine Spießgesellen ihrer Geschichte, die ursprünglich unter dem Titel „Zombies! Zombies! Zombies!“ herauskommen sollte, angesichts des Englund-Films noch schnell den passenden Untertitel, der hierzulande dann gleich als Haupttitel verwendet wurde, verpassten, um vielleicht den ein oder anderen unvorsichtigen Fan zu einem kleinen Mißgriff zu verleiten.

Der gravierende Unterschied – wo „Zombie Strippers“ grundsätzliche Fragen der menschlichen Existenz aufwarf (i.e. soll man Zombie werden, wenn dann die Kerle auf einen abfahren?), beschränkt sich „Strippers vs. Zombies“ darauf, das gute alte Belagerungsszenario, das wir seit „Night of the Living Dead“-selig kennen und lieben, einmal mehr – dafür aber mit BOOBIES – durchzuziehen. Und das, wie könnte es anders sein, nicht wirklich bierernst.

Drehbuchkritik verbietet sich daher einmal mehr weitestgehend – der Streifen will nix anderes sein als ein Funsplatterfilm mit nackten Tatsachen, und dafür braucht’s nicht mehr als ein paar Pappnasen-Charaktere, deren Beschreibungen im Drehbuch vermutlich nicht mehr als eine Zeile lang waren – vom „Comedy-Neger“ über die „Schlampen“, das „brave Mädchen“ bis hin zur „Zicke“ sind das 08/15-Figuren, die aber erprobt sind und im Rahmen eines ebenso schlichten Szenarios einigermaßen funktionieren. Strukturell tut sich nichts anderes als eine Abfolge von Zombie-Attacken nebst damit einhergehender Dezimierung des Casts, unterbrochen durch den Ausflug ins Labor zwecks nachträglicher Exposition und Vorbereitung des Schluss-„Twists“ (der ist übrigens gar nicht mal so doof und in ähnlicher Form m.W. bislang nur in „Mutants“ verbraten worden. Vorhersehbar ist er dank Antelegrafierung natürlich trotzdem).

Die Witze sind nicht gerade Brüller, aber teilweise schon dezent lustig (es spricht vermutlich nicht wirklich für mich, dass ich einige der Gags von Johnny Vegas recht amüsant fand), halten sich dabei in dem Bereich, den man einer kleinen Indie-Produktion zutraut (will sagen – „Strippers vs. Zombies“ ist lustiger als das meiste, was im Independent-Horror-Bereich allgemein für „komisch“ gehalten wird). Kleine Überraschung – das Script nimmt sich tatsächlich auch (zweimal) Zeit für ernstere Momente (interessanterweise werden beide primär von Dakota, der Zicke, bestritten); in einer Szene versucht sie ihren Stripper-Kolleginnen (alles alleinerziehende Mütter, die den Job als „Neustart“ begreifen) klar zu machen, dass sie so ziemlich im letzten Job gelandet sind, der eine taugliche Ausgangsbasis für einen Lebensentwurf-„Reboot“ geeignet ist, in der zweiten entschuldigt sie sich bei Steven für ihre Zickigkeit – das ist nicht Shakespeare, aber für einen Funsplatterfilm der zweiten Liga überraschend „tiefsinnig“ und einigermaßen emotional anrührend.

Bei einem Budget von gerade mal 30.000 Dollar verwundert nicht, dass „Strippers vs. Zombies“ nicht gerade aussieht wie „Herr der Ringe“ – aber immerhin, im Vergleich zu vielem anderen Schmodder aus vergleichbarer Preisklasse sieht das Ding zumindest einigermaßen aus wie ein Film. Das knappe Budget schillert aber an allen Ecken und Enden durch – wenige Sets, die nicht unbedingt üppig (aber zweckmäßig) dekoriert sind, die Kamera geht notgedrungen dicht ran, weil für Totalen irgendwie das fehlt, das man gewinnbringend abfilmen könnte, d.h. überwiegend bewegen wir uns in close-up-Regionen, so dass der Streifen zwar, wie gesagt, durchaus nach Film, aber nicht unbedingt nach optisch interessantem Film aussieht. Dramaturgisch leidet die ganze Angelegenheit darunter, dass das Szenario eben altbekannt, tausendmal gesehen ist und abgesehen von den Witzchen nichts bahnbrechend Neues geboten wird.

Ziemlich katastrophal sind die Action-Szenen ausgefallen – einerseits ist’s irgendwo verständlich, dass die angeheuerten Schauspielnasen nun nicht auch noch ausgebildete Stuntleute sind und sich daher bei Kampfszenen recht schwer tun, dann sollte man aber halt vielleicht nicht so viele ins Script schreiben. Trotz allen Bemühens, die schiere Unfähigkeit der Kombattanten durch möglichst unübersichtlichen Schnitt und undynamische Kameraeinstellungen zu tarnen, bleibt die Dilettanz unverkennbar…

Weitere Minuspunkte verdient sich der einmal mehr ziemlich grauenvolle Score (entweder höre ich zur Zeit zu viel gute Musik oder ich erwische wirklich reihenweise Filme mit schauderhaften Soundtracks), der sowohl in seiner Beschallung der „erotischen“ Poledance-Szenen als auch der der Action- und Horrorszenen völlig versagt.

Dafür ist der ganze Spaß zumindest recht ruppig – die KJ-Freigabe geht angesichts zahlreicher Splattersudeleien in Ordnung. Die Prosthetics sind tragbar, die Make-up-Effekte solider Independent-Durchschnitt (und haken von eye violence über Kettensägeneinsatz bis Axt im Kopf so ziemlich jeden Punkt auf der Splatter-Checkliste ab) und auch die obligatorische Gedärmszene ist halbwegs gelungen. Recht peinlich sind allerdings die im Finale geradezu inflationär eingesetzten Körperexplosionen, die mal wieder den Beweis dafür antreten, dass man als chronisch kassenklammer Indie-Producer nicht versuchen sollte, in Sachen umherwirbelnder Fleischfetzen mit „Braindead“ mitzuhalten. Es ist zwar saublutig, aber auch alles andere als *gut*.

Die Schauspieler sind überwiegend ziemlich gruslig – die Mädels im Cast gleichen das durch die rein optischen Gesichtspunkte halbwegs aus (und vor allem Jessica Barton überrascht in ihren angesprochenen dramatischen Momenten mit unerwarteten Anflügen erträglicher Darstellkunst; Hollie Winnard dagegen gehört zur Anti-Schauspielschule und Lyanna Tumaneng plaziert sich irgendwo dazwischen), die Herren der Schöpfung, über die und speziell über den schlichtweg unerträglichen Sean Harriman sollte man den Mantel der Barmherzigkeit ausbreiten (Ausnahme: Anthony Headen, der auch kein großer Akteur ist, aber zumindest einen Funken komödiantisches Timing mitbringt. Seine witzigste Szene findet sich allerdings in den Outtakes…). Trotz des „Stripper“-Themas beinhaltet der Streifen übrigens nicht *wahnsinnig* viele Nacktszenen – zwar gibt’s einige Sätze unbedeckter weiblicher Brüste zu bestaunen, ich hatte aber fast mehr erwartet.

Bildqualität: Sunfilm präsentiert den Streifen in anamorphem 1.85:1-Widescreen. Das Bild ist etwas grobkörnig ausgefallen (was am vermutlich nicht wahnsinnig hochwertigen Ausgangsmaterial gelegen haben dürfte), schärfer könnt’s auch sein (aber das hebt die DVD schon wieder von den auf Video gedrehten Indie-Heulern von der Stange ab), der Kontrast ist wie die Kompression okay, Verschmutzungen/Defekte/Masteringprobleme sind nicht zu vermelden.

Tonqualität: Wir haben deutschen (Dolby 5.1) und englischen (Dolby 2.0) Ton zur Auswahl. Die deutsche Synchro ist noch passabel ausgefallen, der englische Sprachtrack ist naturgemäß aber deutlich lebhafter (und lustiger). Da auch kein Effektfeuerwerk von der Tonspur abgebrannt wird, kann man guten Gewissens auf den technisch schlichteren englischen Ton zurückgreifen. Deutsche Untertitel werden mitgeliefert. Die Musik ist übrigens in beiden Sprachfassungen dankenswerterweise recht leise.

Extras: Neben dem Trailer findet sich ein Audiokommentar, ein Making-of sowie ein recht amüsantes Blooper Reel. Solides Package.

Fazit: Wir wissen es ja alle, die wenigsten Filme, die sich als „Funsplatter“ verstehen, taugen was (die meisten sind einfach nicht witzig). Ich hatte bei „Strippers vs. Zombies“ aus diesem Grundverständnis heraus wenig Erwartungen und war dann schon wieder fast positiv überrascht. Trotz des Stripper-Gimmicks ist die ganze Chose sicherlich nicht originell, weil eben mehr oder weniger „Night of the Living Dead“ auf lustig mit leichtbekleideten Damen, dafür aber ist’s dann wieder recht kurzweilig, da die Gags nicht so übel sind und der Streifen durch seine zahlreichen blutigen Sudeleien zumindest bei Laune hält. Mit einer Fuhre etwas besserer Darsteller (und entsprechend verbesserten Fähigkeiten in den Actionszenen derselben) würde ich den Streifen schon beinahe in die Region des soliden Durchschnitts hieven mögen, so allerdings verbleibe ich bei zwei DVDs (am oberen Ende dieses Ratings) und der Feststellung, dass „Strippers vs. Zombies“ zumindest im Bereich der amerikanischen Indie-Filme mit niedrigem fünfstelligen Budget keine schlechte Figur macht. Es gibt erheblich Schlimmeres…

2/5
(c) 2010 Dr. Acula


mm
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