- Deutscher Titel: Strike Zone - Mission Mittlerer Osten
- Original-Titel: Strike Zone
- Regie: J. Christian Ingvordsen
- Land: USA
- Jahr: 1999
- Darsteller:
Rick Burns (Frank Zagarino)
Dunk Stevens (Joe Lara)
Goddard (Billy Drago)
Admiral Lamport (Richard Lynch)
Rebecca (Sonia Satra)
Dex (J. Christian Ingvordsen)
John Watkins (Rick Washburn)
Lt. McCann (Michael McClelland)
Lt. Reese (Adam R. Brown)
Abdul (T. J. Glenn)
Vorwort
Bevor der Doc nur noch in exotischen südostasiatischen Superheldenmusicals, unveröffentlichten Eichinger-Produktionen und No-Budget-Ware aus Hollywoods Amateurstuben versumpft, verlangen auch profanere Genres nach ihrem Recht auf ausgiebige Betrachtung und Tranchierung auf diesen Seiten, so z.B. auch der immer wieder beliebte billige Actionfilm der C-Kategorie. In dem Bereich hat der Doc seit einiger Zeit einen neuen Lieblingsactionhelden, der ernsthaft am bislang recht unumstritten von Dolph Lundgren besetzten Thron rüttelt – Frank Zagarino. Weiß der Geier, warum der Knabe, der in einschlägigen Kreisen gerne, und nicht zu Unrecht, als Inbegriff des Antischauspielers gehandelt wird, mir über die letzten zehn-zwölf Monate richtig ans Herz gewachsen ist, aber es ist halt einfach so.
Auch in unserem heutigen Filmchen spielt Meister Zagarino die Hauptrolle, muß sich aber damit abfinden, daß das stolze Werk nicht von vergleichsweise profilierten Könnern wie Nu Image, noch nicht mal von Stock-Footage-Gurus wie Phoenician, sondern einer Klitsche namens „AMCO Entertainment Group“ unter der Regie des dänischen Low-Budget-Action-Fetischisten J. Christian Ingvordsen (der sich immerhin rühmen kann, anno 1987 in dem Action-Thriller Hangmen eine gewisse Sandra Bullock vor der Kamera gehabt zu haben) entstand. Immerhin kommt die deutsche DVD von ems (allerdings in der Budget-Schiene) und das Cover-Artwork ist gar nicht mal so schlecht – aber wir sind ja gewohnt, daß die grottigsten Filme mit den hübschesten Verpackungen daherkommen. Also, auch angesichts der Tatsache, daß der Streifen mittlerweile bei Tele 5 versendet wird, Erwartungen auf Niveau Grasnarbe heruntergeschraubt und hinein ins Vergnügen.
Inhalt
Erst mal ein Lob zum Anfang, wer weiß, ob man noch künftig noch Gelegenheit dafür finden würde, die Titelsequenz ist für einen billigsten Actionreißer erstaunlich professionell und ansprechend, ohne pseudocool-nervig (wie bei Pyuns infamous Ghetto-Trilogie) zu werden. Ob der Film aber seine besten drei Minuten mit dem Vorspann verschleudert? [Future Doc: Yep. It does.]
Die notwendige Exposition wird uns durch eines der offensichtlich zwei ausschließlich zugelassenen Stilmittel im B-Film vermittelt – per TV-Nachrichten (die andere Methode wäre der Textcrawl). Und so verklickert uns eine Reporterin des Senders „NNC“ (clever, Autoren, sooo clever!) die Situation. Nach dem Golfkrieg (also dem von Papa Bush) ist die Welt allgemein besorgt, daß der böse Saddam sich aus den Beständen der untergegangenen Sowjetunion mit Atomwaffen eindeckt blabla etc. Auch im Pentagon sorgt man sich, denn auf der Lohnliste der Irakis steht Goddard, ein ehemaliger Elite-Kampfpilot, der nach Abschuß über Feindesland per Gehirnwäsche umgedreht wurde und nun sein alleinig´ Trachten darauf richtet, den Yankees den Garaus zu machen. Nun steht Goddard den zuverlässigen Geheimdienstinformationen zufolge kurz davor, vom fiesen bulgarischen Technologieminister-cum-Waffenhändler Bodo (interessante Job-Kombination mit annehmbaren Profitaussichten, würde ich sagen) Bodo ein superduper-Raketenleitsystem zu erwerben, mit dessen Hilfe die Irakis „ein 10-Cent-Stück im 1000-Meilen-Radius treffen könnten“ (fragt sich nur, warum die Irakis das wollen sollten, hehe). Dies muß natürlich verhindert werden und dafür (schnorch) sind mal wieder die guten alten Navy SEALs zuständig (die US Navy sollte sich ehrlich mal überlegen, ob sie die Bezeichnung „SEAL“ nicht urheberrechtlich schützt und sich ihren Ruf nicht weiter von inkompetenten B-Filmern versauen läßt). Der übliche väterliche Mentor der Truppe ist heute Admiral Lamport (gemimt von einem sichtlich gealterten Richard Lynch in einer seiner äußerst raren good-guy-Rollen), Chef der Truppe ist Rick Burns (yeah, Zagarino-Power!). Der Auftrag: Goddard killen und das Leitsystem einsacken, aber um Himmels Willen erst NACH dem Verkauf, weil man sich den diplomatischen Ärger, einen bulgarischen Minister zu plätten, nun doch lieber ersparen möchte (man merkt´s, ein Film aus der Clinton-Ära).
Mit Hilfe der üblichen Kriegsschiff- und Fallschirmfroschmann-Stock-Footage landen die SEALs an in Sofia, das sich nach einer von allen Europäern unbemerkten Kontinentalplattenverschiebung neuerdings direkt an der Küste zu befinden scheint (oder warum springen die SEALs über Wasser ab und landen mit Schlauchbooten, wenn sie bei geographischer Lage, wie sie zu meiner Erdkunde-Schulzeit vorherrschte, ein paar hundert Kilometer ins Landesinnere in die Hauptstadt trampen müßten?). In einer „verlassenen Fabrik“ (wie uns eine Texteinblendung sicherheitshalber informiert – was würden B-Filmer ohne verlassene Fabriken machen?), die man aber interessanterweise vom auf See dümpelnden US-Kriegsschiff „Florida“ mit einem simplen Fernglas beobachten kann (bereits an dieser Stelle, keine acht Minuten im Film, schnürte mein Gehirn sein Bündel und ging grußlos fort), warten Goddard und seine Leute auf Bodo, der sich nicht lange bitten läßt und mit seiner Entourage (inkl. einem wirklich attraktiven Babe als Leibwächterin) eintrifft – die SEALs haben sich inzwischen längst überall in der Fabrikhalle auf die Lauer gelegt (weswegen ich als verantwortungsbewußter Schurke von Welt meine Geheimtreffen in Lokalitäten veranstalten würde, die nicht siebentausenddreihundertachtundvierzig Verstecke für zünftige Hinterhalte bieten). Goddard geht Bodo mächtig auf den Fisch, weil er dem Bulgaren nicht nur dessen Lebensgeschichte vorbetet, sondern ihn auch noch als „Schwanzlutscher“ outet. Verständlicherweise möchte Bodo nach diesem scham- und sinnlosen Klatsch den Deal abblasen, aber Goddard sieht das anders. Just in diesem Moment löst sich von der Heldenstirn eines unseres taffen US-Boys ein Schweißtropfen und dröppelt dem Hot Babe aufs Haupt (!!). Da in einer verlassenen und heruntergekommenen Fabrik niemals etwas anderes tropfen kann als SEAL-Schweiß, kreischt das Babe (zugegeben zutreffendermaßen) „FALLE“ und gibt damit das Startzeichen für einen allgemeinen Shoot-out wenig aufregender Natur. Bodo beißt dabei ins Gras (tscha, hat das US-Außenministerium doch was zu erklären…), Goddard schnappt sich das Raketenleitsystem und geht stiften, verfolgt vom Hero´s Best Friend John Hunt. Und Hunt weiß, was man in Filmen wie diesem als Hero´s Best Friend zu tun hat, nämlich auf möglichst dämliche Art und Weise draufgehen. Darum fällt er auch auf einen Trick, der sicher zu den fünf ältesten der Welt gehört, rein, das bewährte „Stiefel hinter einer Tür“-Szenario. Weil Hunt in seinem Leben viel zu wenig schlechte Filme gesehen hat und sich deswegen nicht zusammenreimt, daß die Stiefel hinter der Tür stehen, ohne daß der dazugehörige Schurke drinisteckt, kann Goddard ihn heimtückischerweise in den Rücken schießen (ich will nicht motzen, aber das hat Hunt sich verdient). Burns bleibt es überlassen, den gefallenen Freund melodramatisch zu finden.
Nach dem vollkommen zusammenhanglosen Einspiel von ein wenig Golfkriegs-Stock-Footage (wenn man das Zeuch schon mal hat, kann man´s ja auch reinschneiden, gelle, Meister Ingvordsen?) schalten wir um ins Pentagon, wo Burns vom Verteidigungsminister (oder whatever, kann mich nicht entsinnen, daß der dicke Zivilist, der wohl mit gewisser amtlicher Berechtigung dort rumhängt und rumschnoddert, jemals mit Namen oder Titel angesprochen wird) demonstrativ zur Schnecke gemacht hat. Aufgrund des totalen Fiaskos löst der Herr Minister Burns´ Spezialeinheit kurzerhand auf und erklärt, „diese Pfeife“ Burns nie wieder sehen zu wollen. Admiral Lamport startet einen halbherzigen Verteidigungsversuch, der auf „schlechte Intelligenz“ (ich liebe unbeabsichtigte Doppeldeutigkeiten, hua-hua) hinausläuft (ich weiß, er meint die Geheimdienstinformationen, aber ich könnte jetzt keinerlei Anhaltspunkte nennen, daß die nicht gestimmt hätten), der Minister, however, spricht ein Machtwort und ordnet einen Luftschlag an (die Clinton-Administration, wir erinnern uns, liebte Luftschläge).
Das ist für unsere Filmemacher natürlich die willkommene Chance, minutenlang zusammenhanglose (naja, das überrascht uns jetzt nicht wirklich) Golfkriegs-Stock-Footage abzuspulen, garniert mit ein paar random explosions und immer wieder mal einer sekundenkurzen neugedrehten Szene, in der maximal ein (in Worten: 1) Iraker (bzw. vage arabisch aussehender Statist mit Palästinensertuch auf der Rübe) in ienem x-beliebigen Steinbruch mit einer Knarre rumwedelt. Wie ich immer zu sagen pflege: die Illusion ist perfekt… (ich sollte mir angewöhnen, sarkastische Bemerkungen kursiv zu schreiben o.ä.). Das füllt locker ein paar Minuten Screentime, der Präses (immerhin geht der Film soweit, einen entfernt Billy-Boy Clinton ähnlich sehenden Kerl als Präsident auszugeben), ist zufrieden, kann er aber nicht sein – denn das Fernsehen berichtet pflichtschuldigst von hunderten ziviler Opfer…
Was macht unser Held eigentlich dieweil? Er nimmt sich einen verlängerten Flashback, und damit das auch dem letzten Trottel klar wird, ist selbiger in schwarz-weiß gehalten. Burns planscht mit einem mittelmäßig hübschen weiblichen Gerät im Pool und unterhält sich per voice-over mit ihr (ich frage mich, warum man die Szene nicht einfach so gedreht hat, wie sie den Dialogen entspricht und statt dessen eben diesen doofen voice-over über unzusammenhängende „happy-lovers-life“-Szenen gelegt hat). Das Mädel heißt Rebecca und hat ihren letzten Macker, einen Piloten, sitzen lassen, weil der ihr zu oft aushäusig war (was gibt ihr die Illusion, mit einem SEAL wäre sie da besser dran?). Burns will sein SEAL-Leben nicht aufgeben, sie möchte einen Kerl, der immer für sie da ist, blablabla. Der ganze Schmodder endet damit, daß Burns ihr einen Brief schreibt, in dem er ihm erklärt, hauptsächlich mit dem Militär verheiratet zu sein, weswegen die ganze Beziehung einfach keine besonders clevere Idee sei (wir alle wissen, wie sehr Mädels es lieben, wenn man schriftlich mit ihnen Schluß macht. Feigling, und das nennt sich SEAL).
Im War Room des Pentagon zerbricht man sich die versammelten schlauen Köpfe darüber, wie der Luftschlag nur so in die BInsen gehen konnte – laut Geheimdienstinfos waren alle Ziele streng militärischer Natur. Könnten Saddam und seine Leute so teuflisch gewesen sein, bewußt falsche Angaben durchsickern haben zu lassen, um nachher den vermeintlich verbrecherischen Amis die lange Nase der internationalen Proteste drehen zu können? Tja, als einzig verbliebene Supermacht auf Erden hat man´s schon nicht leicht mit den renitenten Schurkenstaaten… Aber die CIA hat schon wieder neue heiße Infos auf Lager – die archäologische Sensation Ramjukar (hätte man sich vielleicht etwas ausdenken können, was nicht ausgesprochen indisch klingt?), eine „verlorene Stadt“, die man kürzlich wiedergefunden hat und die flugs zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde (obwohl die Iraker internationalen Wissenschaftlern suspekterweise den Zutritt verweigern), könnte nach den neuesten Satellitenfotos das irakische Raketenleitsystem beherbergen, aber nach dem letzten Fiasko braucht man erst mal einen handfesten Beweis (das hatte nun nicht mal die Clinton-Regierung nötig, wir erinnern uns… ist in diesem Universum Ralph Nader Präsident?). Zum Glück hat man zwei inaktive CIA-Undercover-Agenten im Irak, und die sind, wie´s der Zufall so will, auch noch Archäologen und auf Expedition da unten (wenn ich meine suspension of disbelief eh nicht schon längst erschossen hätte, würde ich mich eventuell noch darüber aufregen, warum´s unbedingt Archäologen sein müssen, wenn die sich eh nicht berufsmäßig dort infiltrieren können, von wegen Sperrgebiet für Ausländer… und wenn´s heimlich sein muß, könnten die Agenten genauso gut Waffeninspektoren, das wäre wenigstens glaubhaft, oder Taxifahrer sein), einen William P. und eine… ta-daa… Rebecca L. (und WER könnte das wohl sein???). Halten wir´s vor Spannung aus?
Rebecca ist mittlerweile erblondet und trägt die bewährten Archäologenshorts a la Christmas Jones, gräbt in unserem bereits bekannten Steinbruch (=Irak) und läßt sich per Satellitentelefon den Geheimcode zum Einsatz durchgeben – das ist für einen doofen B-Film gar nicht mal so blöd… es werden Zweier-Zahlengruppen durchgegeben, die sich auf Seitenzahlen und Wortnummer in einem bestimmten Buch beziehen… so setzt sich Rebecca „Go Active Investigate Lost City“ zusammen. Doof ist allerdings, daß Rebecca ihrem Kumpel William anschließend brühwarm erzählt, daß die CIA in Ramjakur das geheime Raketenleitsystem vermute (wie sich das aus den fünf Worten zusammengereimt hat, möchte ich schon gern wissen).
Rajkumar besteht entweder (wenn es sich um exteriors handelt) um billige Stock Footage einer Felsen-Stadt (ich hab schon mal gewußt, wo genau die ist, aber ich hab´s vergessen…) oder (wenn die Darsteller drin rumlaufen müssen) aus einer x-beliebigen semimittelalterlichen Altstadt – das kommt ungefähr genauso überzeugend, als wenn man für die exteriors die Skyline von New York und für die restlichen Shots die römischen Bauten von Xanten hernimmt. Ausgestattet mit den lächerlichsten Headsets seit Jean-Luc Picard in einen Borg verwandelt wurde, dringen unsere Archäologen-Agenten mühelos nach Rajkumar vor (man sollte meinen, ihre hochgeheime Raketenleitstelle würden die Saddam-Boys irgendwie, naja, bewachen?), laufen fröhlich durch Gänge und Gassen, finden verdächtig neu aussehende Elektroverkabelung (würde mich jetzt nicht gesteigert wundern, schließlich arbeiten auch Archäologen mal mit elektrischen Geräten) und natürlich auch die besagte Leitstelle im tiefsten Keller der Gewölbe, was per Liveübertragung direkt ins Pentagon gesendet wird. Weil der Verteidigungsminister, wie alle Politiker in solchen Filmen, ein doofer Sack ist, verlangt er, trotz der Proteste des Admirals, einen Kameraschwenk über die komplette Anlage und dabei werden unsere Spione ertappt. Die wilde Flucht ist kurz und schmerzhaft, denn William wird erschossen (erstaunlicherweise… dabei gaben sich die Iraker alle Mühe, auf fünf Meter Entfernung den sprichwörtlichen Supertanker nicht zu treffen) und Rebecca von Goddard persönlich gefangen. Der Bösmann macht dem Brass in D.C. über´s Headgear ein paar allgemeine Drohungen.
Der erneute Fehlschlag (langsam müßten die Amis das gewohnt sein) erfordert nach präsidialer Ansicht drastische Maßnahmen in Form eines sofortigen und humorlosen Luftangriffs auf Rajkumar. Admiral Lamport kriegt einen halben Herzkasper, weil Rebecca ja noch in Feindeshand ist (daß die Film-Amis immer gleich so dermaßen aus dem Leim gehen, wenn tatsächlich mal einer der ihren draufgeht bzw. draufgehen könnte? Die Skrupel kann man sich im richtigen Leben doch wohl nicht leisten). Der Admiral muß sich allerdings nicht grämen, den in einem unerwarteten Anfall von Angst um den guten Ruf bei der UNO und Verbündeten weist die (m.E. namenlose) Assistentin darauf hin, daß man unmöglich ein Weltkulturerbe bombardieren könnte – das verstieße nicht nur gegen die Genfer Konvention (als ob…), die guten Sitten und den allgemeinen Anstand und Moral, sondern könnte auch die befreundeten Nationen verärgern (aha, es IST ein Fantasyfilm). Der Verteidigungsminister, vermutlich Texaner, steht auf dem „scheiß auf die andern“-Standpunkt, aber Admiral Lamport wittert die günstige Gelegenheit, seine vorhin geschrottete Spezialeinheit wieder ins Spiel zu bringen. „Die hab ich im Klo runtergespült,“ rülpst der Politiker. „Dann können sie sie auch wieder hochspülen,“ beweist der Admiral, daß Toiletten in Amiland doch anders funktionieren als bei uns.
Rick muß beschafft werden, aber, damit wir eine vollkommen idiotische „komische“ Szene einfügen können, beschäftigt sich der damit, Demolition Derbies zu bestreiten (und der arme Navy-Laufbursche, der ihm die frohe Kunde überbringen muß, darf einsteigen und ein solches Rennen mitfahren, weil Rick sich nur im Auto unterhalten will. Ein Glück, daß Rick für solche Eventualitäten, scheinbar führt der öfter berufliche Besprechungen während solcher Destruktionsorgien, einen Zweithelm dabei hat). Rick willigt in den Auftrag ein, auch wenn der Minister ihm versichert, ihm im Versagensfall persönlich die Rübe abzureißen. Der Admiral fiedelt beiläufig ein, daß Rebecca als Gefangene festgehalten wird und dies´ Maderl ist nicht nur Ricks Ex, sondern auch des Admirals Töchterlein (die Welt ist ein Dorf, aber immerhin kann ich jetzt nachvollziehen, warum Lamport diesbezüglich so besorgt ist). Als „second in command“ muß sich Rick aber mit dem Airforce-Piloten (und aus schlechten Filmen aller Art wissen wir ja, wie gut sich Navy und Airforce vertragen) Dunk Stevens arrangieren.
Stevens wird von einem Navy-Piloten mit einer A-10 („Warzenschwein“, wenn mich nicht alles täuscht, und nicht nur nach Stevens´ Ansicht der vermutlich häßlichste Jet aller Zeiten) abgeholt und liefert sich mit dem Navy-Flieger ein gut-gelauntes Machospielchen, bei dem Stevens auch mal den Jet steuern darf und von den Flugeigenschaften der Mühle durchaus angetan ist. Dann allerdings ist Schluß mit lustig, denn Burns und Stevens haben durchaus eine gemeinsame Vergangenheit – sprich: sie können sich nicht ausstehen. Warum? Tja, Stevens ist der ominöse Pilot, den Rebecca einst zugunten Ricks sitzengelassen hat. Stevens hat das nicht wirklich gut verkraftet und macht Rick – wohl nicht ganz zu Unrecht – darauf aufmerksam, daß nur weil Rick wiederum Rebecca verlassen habe, die sich auf das gefährliche Agentenspiel eingelassen habe und deutet an, daß bei so einem Einsatz „mal was passieren könnte“. Freunde für´s Leben und *ganz sicher* die ideale Kombination für einen hochbrisanten Superduperspezialauftrag. Kein Wunder, daß die Amis von jedem hergelaufenen Wüstenkrieger auf´s Haupt geschlagen bekommen.
Nun muß noch das Kanonenfutter, eh, die hochspezialisierten restlichen Mitglieder der Truppe, zusammengetrommelt werden. Ein gewisser Dex (der Regisseur selbst) und sein bester Schüler aus der Nahkampfschulungstruppe sind die ersten Freiwilligen und den fünften und letzten im Bunde, einen Sprengstoffexperten der (wie üblich) durchgeknallten Sorte, steuert Stevens bei. Der Typ haust in dem uns wohlbekannten Steinbruch und hat dort allerhand Stolperdrähte der bombenauslösenden Sorte ausgelegt und findet das wirklich spaßig. Aber Rick zeigt ihm, was wirklich lustig ist – er jagt mit einer Handgranate den Jeep des Typen in die Luft. Dessen Kommentar: „Cool!“. Womit er an Bord wäre (leider ist das nicht mal halb so lustig, wie man das hätte gestalten können).
So, jetzt müssen wir noch den Feind genauer kennenlernen. Und deswegen bekommt Rebecca, die sich in ihrer (geräumigen, aber nicht gerade großzügig möbilierten) Zelle mit Aerobic fithält, Besuch von Goddard, was zunächst keinen weiteren Grund hat, als dass Goddard uns seine tragische Lebensgeschichte erzählt, die ihn die Seiten hat wechseln lassen. Die Irakis hatten nämlich das Unverfrorentum, den armen abgestürzten US-Piloten in einem weißen Raum einzusperren und Opfer und Angehörige von selbigen seiner grauenerregenden Bombenabwürfe an ihm vorbeidefilieren und auf ihn einquasseln zu lassen. Und dabei habe er die Schuld realisiert, die er auf sich geladen habe (Rebeccas „aber-es-war-doch-Krieg“-Totschlagargument läßt er intelligenterweise nicht gelten), und diese Schuld und dieses Leid gedenke er nun, mit der westlichen Welt zu teilen, in der Hoffnung, dadurch Erlösung zu finden (I swear, I don´t make this up). Und damit wir nicht am Ende glauben, in einem Schuld-und-Sühne-Drama und keinem billigen Actionfilm gelandet zu sein, bricht er for the pure fun of it Rebecca noch mal schnell einen Finger (autsch!).
Die Eliteeinheit erhält mittlerweile das übliche Briefing, daß keinerlei Unterstützung zu erwarten sei, im Zweifelsfalle niemand etwas von ihr und ihrer Mission weiß und man sicherheitshalber, damit damit erst gar kein Unfug angestellt werden kann, sogar alle Personalakten u.ä. vernichtet habe – „offiziell existieren sie nicht einmal“.
Per U-Boot schippert unsere Spezialeinheit gen Irak, und weil Meister Ingvordsen offensichtlich keiner U-Boot-Stock-Footage habhaft werden konnte (da hat sich wohl Nu Image ein Monopol drauf gesichert), mußten die Unterwasseraufnahmen mit Hilfe von Stop-Motion-Modellaufnahmen, die offensichtlich in Ingvordsens Badewanne gedreht wurden (oder ist das Wasser im persischen Golf tatsächlich so gelblich-grün wie ein Fruchtessenz-Schaumbad). It is ridiculous. Was mir bei aller medienwirksamen Kriegs- und Massenvernichtungswaffenpanikmache u.a. auch entgangen sein muß, ist, daß Saddam sogar über eine U-Boot-Flotte verfügt (zumindest über eines, und Herr Ingvordsen wird uns doch nicht anlügen??). Um von den Irakern nicht entdeckt zu werden, geht das US-U-Boot auf absolut lautlose Schleichfahrt, lautes Atmen und Furzen ist also zu unterlassen. Diesen spannungsgeladenen Moment nutz das Deppen-Duo Burns und Stevens, um die Sache mit Rebecca ein- für allemal klarzustellen und sich nicht nur lautstark anzubrüllen, sondern auch noch dekorativ zu kloppen (und das sollen Elite-Soldaten sein… für so´ne Dumpfbackenaktion würde man vermutlich als Wehrpflichtiger in der Grundausbildung an die nächstbeste Wand gestellt). Dann lösen die beiden sogar noch den Feueralarm aus – für den irakischen Sonaroffizier muß der Lärmpegel wie das Äquivalent zu einem 100.000-Watt-Flakscheinwerfer in finsterer, sternenklarer Nacht sein. „Ich laß euch kielholen,“ schlägt der US-Kapitän gerechterweise vor, hat aber dann eine clevere Idee, die schon wieder so doof ist, daß sie funktionieren könnte. In der zutreffenden Vermutung, die Iraker hätten ihr Sonar auf höchstmögliche Empfindlichkeit eingestellt, läßt er das feindliche U-Boot mit allem anpingen, was das US-Sonar hergibt, so daß den Irakis „die Ohren so klingeln“, daß sie nicht mal hören würden, „wenn eine Elefantenherde vorbeisteppt“. Der Plan geht auf, die Iraker verlieren den Kontakt („Amateure,“ meint der US-Cap geringschätzig). Der US-Skipper hat aber die Schnauze von Burns und seiner Truppe voll und schmeißt sie kurzerhand aus dem U-Boot („entweder freiwillig oder durch die Torpedorohre“), auch wenn das 20 Kilometer zusätzlichen Fußmarsch für die SEALs bedeutet (das ist zwar verständlich, aber sicher auch nicht gerade Textbook-Militär-Prozedur).
Der ganze Irak (nebst einem beträchtlichen Teil der restlichen Welt) besteht nach dem Willen der Filmemacher aus dem sattsam bekannten Steinbruch, durch den unsere Helden nun minutenlang wandern (mit arg klaustrophobischer Kameraführung, wohl, damit wir die begrenzten Ausmaße der Location nicht auf den allerersten Blick mitbekommen; übrigens muß mir in all der Golfkriegs-Mediencoverage auch entgangen sein, daß der Irak gut und sehr kräftig grün bewaldet ist). Treudoof latschen die SEALs in einen Hinterhalt, Dex´ Nahkampfschüler und der Sprengstoffexperte werden kurz und bündig totgeschossen (warum man sich dann überhaupt die Mühe gemacht hat, vor allem letzteren so aufwendig einzuführen, als könnte aus ihm noch ein wichtiger Charakter werden, ist wieder mal die berühmte Frage aller Fragen), Dex wird gefangengenommen. Burns würde, in alter SEAL-Tradition, gern die Kadaver der gefallenen Kameraden bergen, aber Stevens erinnert ihn an die Priorität der Mission.
Dex wird vor Goddard geschleppt, damit der den sadistischen Folterknecht raushängen lassen kann. Seine Lieblingsfoltermethode ist allerdings eher abstrus – sie besteht darin, daß man dem Delinquenten eine kugelsichere Weste umhängt und Goddard dann fröhlich auf ihn ballert, weil „alle vergessen, daß das trotz der Weste höllisch weh tut“. Als aufrechter SEAL beschränkt Dex seine Antworten auf die von Madmen aller Orten immer wieder gern gehörten Platitütend „Fick dich“ und „leck mich“ (wat denn nu?). Nach einigen Schüssen geht Dex zu Boden, zieht aber hinterhältigerweise einen Shuriken (SEAL-Standardausrüstung?) aus dem Stiefel und schmeißt selbigen gen Goddard. Zielen muß er aber noch üben. Den Fehlwurf bestraft Goddard durch sofortige Exekution.
Burns und Stevens trudeln auch endlich in Ramjakur ein, wo es jetzt (aha, die Jungs sind wenigstens lernfähig) vor irakischen Kämpfern nur so wimmelt. Trotzdem haben unsere taffen Heros natürlich wenig Probleme, in die Anlage einzudringen und ihr weiteres Vorgehen zu planen. Stevens schlägt vor, zunächst Rebecca zu befreien, die dann den Weg zum Leitsystem weisen könnte. Muß man die Maid im Labyrinth der antiken Stätte nur noch finden. Ein paar lautstarke Verwünschungen der keifenden Natur lotsen in die richtige Richtung – Rebecca wird gerade von einem unsympathischen Widerling ausgepeitscht (natürlich darf sie dabei nur Unterwäsche tragen). Der Peitschenschwinger wird geplättet und Rebecca befreit, doch ihre Begeisterung hält sich in Grenzen: „Du hast Nerven, hier aufzukreuzen und dann noch mit DEM,“ zickt sie Burns an und fügt hinzu, sich nicht von Arschlöchern retten zu lassen, da ließe sie sich lieber auspeitschen (hmmm…. vielleicht war ja das das entscheidende Beziehungsproblem… das Girl steht auf Dresche?). Aber Stevens zu sehen, darüber freut sie sich dann doch (inkonsequente Tussi).
Im Pentagon freut man sich über die gelungene Befreiung. Beim Herumkrauchen durch Rajkumar fällt der Archäologin Ungereimtes auf – z.B. eine Öllampe (argh, Aladin, die maximal dreihundert Jahre alt ist, obwohl die Stadt angeblich vorchristlichen Ursprungs ist. Burns hält diese Erkenntnis für sekundär relevant, nicht so der sensitive Stevens. Daher greift man sich den nächstbesten vorbeispazierenden irakischen Weißkittel und Rebecca zeigt uns, daß sie nicht nur foltertechnisch einstecken, sondern auch austeilen kann – nach einer Runde Russischem Roulett mit dem heutigen Kandidaten Abdul, dem Iraki, hat der die Hosen voll und gesteht, daß Rajkumar mitnichten eine antike Stätte ist, sondern brandneu nur mit dem Zweck als Tarnung für die Raketenleitstelle errichtet wurde. Welch teuflischer Plan (und mir etwas sehr aufwendig erscheinend… für das Geld hätte sich Saddam doch einfach eine x-beliebige Bunkeranlage wo-auch-immer hinstellen können). Man teilt dem Pentagon mit, daß angesichts des gefälschten Weltkulturerbes der gepflegten Bombardierung nichts im Wege steht. Burns, der offenbar der Ansicht ist, daß Rebecca und Stevens wieder in bester Jungverliebten-Stimmung sind, bietet sich heroisch an, der Flucht der beiden die notwendige Rückendeckung zu verleihen. „Er liebt seinen Job,“ kommentiert Rebecca schnippisch und Burns rennt sinnlos durch die Gänge und erschießt da und dort einen irakischen Bösbuben. Goddard, der mit dem Leichenzählen nicht mehr nachkommt, ist sauer. Endlich treffen die beiden aufeinander und halten einen kleinen Stand-off-Plausch ab. Goddard muß feststellen, daß Burns´ Ankündigung des baldigen Luftschlags kein Bluff ist, faselt dummes Zeug darüber, daß er die „Schlampe“ doch lieber gleich hätte killen sollen (inkl. vorhersehbaren „das ist MEIN Mädchen“-Protests seitens Burns) und räsoniert schließlich, daß er Burns mit Vergnügen persönlich umbringen würde, aber jetzt leider keine Zeit dafür habe (wenn nicht jetzt, wann dann?), und bildet ein Luftloch.
Burns ist klar, was los ist – Goddard, being ex-Elite-Pilot, will eigenhändig den Luftschlag aufhalten, und da er die gängigen Taktiken der Amis kenne (ändern die sowas nicht, wenn man weiß, daß ein Experte nun für die Gegenseite arbeitet), könnte das funktionieren. Während Rick, warum auch immer, vielleicht hat er noch was heldenmäßiges zu tun, in Ramjukar zurückbleibt, hecheln Stevens und Rebecca zum Flugfeld, wo sich Goddard bereits mit seiner Privat-F16 in die Wolken schwingt und reihenweise US-Kampfjets vom Himmel holt (was die ihm auch nicht wirklich schwer machen, selbst Goddard hält die Leistungen seiner ehemaligen Landesgenossen für „pathetisch“ und noch schlechter als die seiner neuen irakischen Freunde). Stevens schleicht sich ohne größere Probleme (kein Wunder, daß Saddam nicht mehr Chef ist, die Sicherheitsbestimmungen im Irak waren lausig, according to this film) auf´s Airfield und klaut eine MIG, indem er ihren Piloten k.o. schlägt. Stevens stellt Goddard (und sich als Veteran der „Kotzenden Hunde, USS Enterprise“ – ich dachte, er wär von der Air Force? – vor). Mit Hilfe eines angeblich wahnsinnigen, aber dank der etwas unübersichtlichen Dogfight-Footage (der Film behauptet im Abspann, man hätte diese Einstellungen selbst gedreht, aber dank des gelegentlichen Mismatchs der beteiligten Jets würde ich dann doch eher auf Stock Footage tippen), gelingt es Stevens, sich in Schußposition zu bringen und den bösen Goddard in den Orkus zu blasen, was der erleichtert mit einem „endlich habe ich meinen Frieden“ quittiert (oooh, er ist erlöst, der Arme). Stevens hat von seinem Triumph nicht viel, weil seine verblödeten Yankee-Kollegen ihn (trotz der Tatsache, daß er gerade den Kerl abgeschossen hat, der schon die Hälfte der Ami-Eingreifftruppe vernichtet hat) ob der MIG-Pilotierung für einen Feind halten und abschießen – duh! Es gelingt ihm allerdings, sich per Schleudersitz zu retten.
Burns ist immer noch in der nicht-antiken Stadt und läuft um sein Leben, denn jetzt wird fleißig bombardiert (mittels Golfkrieg-Stock-Footage, versteht sich). Der Angriff auf Rajkumar verdient einen Ehrenplatz auf dem Pantheon der weltschlechtesten Effekte, denn die lächerlichen Ultrabillig-CGI-Explosionen, die man einfach auf ein Dia der Felsenstadt „overimposed“ hat, muß man in ihrer schäbigen Grottigkeit schon mal gesehen haben – und offenbar sind die Macher der Tricks auf selbige noch mächtig stolz, denn die werden uns diverse Male um die Ohren geschlagen.
Spannende Frage: hat Burns es überlebt? Die wieder vereinten Stevens und Rebecca (schon praktisch, daß Stevens mit seinem Fallschirm offenbar direkt neben Becky gelandet ist) bezweifeln es und stimmen schon Trauerreden an, doch da schält sich eine Gestalt aus dem Qualm… „Nicht mal der Tod kann sich auf dich verlassen,“ schimpft Rebecca. So, jetzt müßte noch das Persönliche geklärt werden und darum nimmt Burns Rebecca beiseite für ein kleines Vier-Augen-Gespräch. Dort gesteht er, Angst vor den Verpflichtungen einer Familie, die mit denen gegenüber der Armee kollidieren könnten, gehabt zu haben und schimpft sich einen Feigling. Da stimmt Rebecca von Herzen zu, unterbreitet aber das scherzhaft gemeinte Angebot auf „platonischen Sex zwischen Erwachsenen“ (schlagt mich, wenn ich falsch liege, aber „platonisch“ und „Sex“ schließt sich doch rein kausal aus?).
Wrap-up-Time. NNC berichtet über den international scharf verurteilten Angriff auf die antike Stätte im Zentralirak (aha, deswegen hat man die auch mit´m U-Boot dorthin verfrachtet… DUMB!), der Irak streitet natürlich ab, von der Existenz von Raketen auch nur gerüchtehalber mal gehört zu haben und die Amis versprechen, Beweise zu liefern, blablabla. Und dann erdreistet sich der Streifen noch, einen „was-ist-aus-ihnen-geworden“-Epilog zu bringen, wonach Rebecca und Burns nie geheiratet hätten, sie auf Expedition im Amazonas rumschlurche, Burns himself ein Geschwader Stealth-Boote kommandiere und Stevens, nachdem zur kurzzeitig zur Navy gewechselt war, um A-10s zu fliegen, jetzt als ziviler Jet-Pilot seine Brötchen verdient. Danke, daß man uns dies nicht verschwiegen hat. Ende. Endlich.
Bewertung
Wie nicht anders zu erwarten war, entpuppt sich Strike Zone als blöder Film – nicht mal Frank Zagarino hat es verdient, seine Brötchen mir derart hirnmarterndem Nonsens einzufahren (allerdings scheint er es entweder nicht besser zu wissen oder zu wollen, aber mit Regisseur Ingvordsen arbeitete er einige Male, so z.B. in der Airboss-Reihe zusammen und stieg im vorliegenden Film sogar als Produzent ein).
Jede Nu-Image-Produktion gewinnt im Vergleich mit Strike Zone ohne weiteres den Status eines monumentalen Actionfilms von Blockbuster-Qualitäten. Was an Strike Zone alles nicht stimmt, wollen wir in der gebotenen Kürze – wir essen schließlich zeitig – beleuchten (als ob Ihr Euch das nicht schon anhand obigem Schwurbels ausrechnen könntet, aber, it´s my job, so I do it, whether you like it or not).
Das Drehbuch ist vielleicht kein Desaster ersten Ranges, aber in seinen Details einfach nur doof – gut, angesichts des Rufs, den der durchschnittliche Amerikaner gemeinhin bei nach Selbsteinschätzung höher Gebildeten wie uns Europäern, genießt, mag man den vollständigen Verzicht auf simpelste geographische Fakten ja noch für eine eher läßliche Sünde halten, andererseits ist Ingvordsen ja selbst Europäer. Nur noch mal kurz zum Mitstenografieren: Sofia liegt seit neuestem am Meer, eine irgendwo dort in der Stadt liegende alte Fabrikhalle kann man aus zig Seemeilen Entfernung mit einem simplen Fernglas für 99 Euro beobachten, der Zentralirak ist idealerweise per U-Boot zu erreichen. Meine Fresse, das ist harter Stoff. Andere sachliche Fehler (bzw. das, was ich nonchalant dafür halte) wie die Tatsache, daß die Irakis über U-Boote verfügen, will ich mal als künstlerische Freiheit durchgehen lassen (vielleicht kann mich aber auch ein Militärexperte eines besseren belehren und mir nachweisen, daß Saddam tatsächlich über Submarines verfügte). Wie schon des öfteren ausgeführt, ich weiß, daß man bei einem simplen Geballer-Film in Rambo-Manier keine schlüssigen Bücher erwarten soll, aber man sollte wenigstens andeuten, daß die ausgedachte Plotte im selben Universum spielt, das auch ich bewohne.
Einen Ehrenpunkt verdient sich das Script für den Versuch, aus Goddard einen Schurken mit Tiefgang zu machen – zwar wirkt sein existentialistisch-philosophisch-moralisierender Schwurbel schon ein wenig arg aufgesetzt, aber hier ist wenigstens das Bemühen um ein wenig Originalität festzustellen. Der Versuch, auch den Helden durch die Dreiecksgeschichte Ecken und Kanten zu verleihen, ist zwar auch irgendwo anerkennenswert, führt aber dazu, daß man besonders die Herren der Schöpfung eigentlich ausschließlich für gehirnamputierte Vollidioten halten kann (und ihre Vorgesetzten, die sie *gemeinsam* auf eine Mission solcher Wichtigkeit schicken, genauso) – der Zweikampf auf dem U-Boot ist ein besonders formidables Beispiel dafür.
Naja, verlassen wir die Drehbuchschelte, wir wollen ja niemanden prügeln, der schon von Haus aus am Boden liegt. Auch in Punkto Action, also dem, worauf es bei einem Actionfilm prinzipiell ankommt (welch´ grandiose Erkenntnis, Doc!), kann der Streifen alles andere als überzeugen. Die Actionszenen sind vergleichsweise schlicht und unaufwendig (seine „größte“ Actionszene verpulvert der Streifen mit dem auch nicht gerade weltbewegenden Shoot-out in Sofia auch recht früh) – da gibt´s keine großangelegten Baller- und Pyro-Szenen, wie sie selbst Nu Image in seinen Operation Delta Force-Filmen alle Nase lang aus dem Ärmel schüttelt, sondern zumeist eher sinnfreies Herumrennen und -schießen ohne große Interaktion, ohne Intensität und ohne Spannung (Kürzungsaspekte mögen hier reinspielen – die IMDB listet für die spanische Fassung eine Laufzeit von 111 Minuten, und das sind satt 22 mehr als ich gesehen habe; ich kann diese Angabe allerdings kaum glauben, denn so richtig auffällig fehlen tut eigentlich nichts). Einzig der finale Luftkampf läßt wenigstens ein bißchen Stimmung aufkommen, aber da diese Szenen auch wenig mitreißend inszeniert (bzw. geschnitten – wie gesagt, ich mag dem Film nicht recht glauben, daß die Flugaufnahmen wirklich für diesen Film gedreht wurden), hält sich das auch in argen Grenzen.
Den Todesstoß versetzt sich der Streifen aber weniger durch sein debiles Drehbuch und seinen Mangel an ausgeprägter Action, sondern schlicht und ergreifend durch seine oberschlampige Machart. Der Steinbruch (vermutlich gleich bei Ingvordsen hinter´m Haus…), der für nahezu sämtliche Außenaufnahmen, egal, wo sie auch spielen sollen, zuständig ist, läßt einen wehmütig an selbst den schwächsten Phoenician-Klopper zurückdenken, denn man kann sagen was man will, Wynorski (oder eben auch Nu Image) tun wenigstens so, als würden sie sich Mühe geben, verwendete Stock Footage und eigenes Material anzugleichen – d.h. als establishing shot Golfkriegs-Wüsten-Stock-Footage zu nehmen und dann in den fröhlich-satt-grün bewaldeten Steinbruch bzw. dessen Umgebung umzuschalten und das als „identische Location“ auszugeben, ist schon reichlich frech; selbst der gemeinhin wenig diskriminierende Durchschnittskonsument solcher Filme dürfte daran wenig Freude haben. Ebensowenig an den lächerlichen U-Boot-Unterwasseraufnahmen aus dem heimischen Waschzuber, der – wieder einmal – nicht zusammenpassenden Stock Footage für „Rajkumar“ und die entsprechenden eigenen Aufnahmen und natürlich die grausam-schlechten „Explosionseffekte“ bei der abschließenden Bombardierung (da wünscht man sich ja fast sogar die Effektabteilung von Albert Pyuns „Filmwerks“ ans Werk). Ebenfalls bemerkenswert: die unzusammenhängende schwarz-weiß-Flashbackmontage und das Zulabern derselben durch unpassende voiceovers.
Kurz und schmerzlos: hier paßt nichts zusammen, was nach Ansicht der Filmemacher zusammengehört.
Ach ja, was den Gewaltfaktor angeht… hier wird mal wieder ausgesprochen unblutig gestorben, zumindest in dieser Fassung fließt, wenn ich mich recht erinnere, nicht ein Tröpfchen roten Lebenssaftes.
Zur Darstellerfront – mit Ruhm bekleckern kann sich hier niemand. Frank Zagarino habe ich schon wesentlich agiler und spielfreudiger erlebt als hier. Zaga mag nicht der größte dramatische Akteur aller Zeiten sein, aber wenn ihm seine Rolle die Möglichkeit bietet, kann er gelegentlich andeuten, doch einen Funken Talent zu besitzen. In Strike Zone tut er sich schwer – dank seiner Rollengestalt kommt er als Depp rüber und damit tut man ihm nicht gerade einen Gefallen. Joe Lara (Warhead, American Cyborg) ist anderweitig auch schon besser gefahren – und sei´s durch beherztes Overacting wie in Mark Ropers Warhead. Immerhin scheint das Script seinem Charakter ein wenig mehr Intelligenz zuzubilligen als dem Kollegen Zagarino, dafür aber scheint Lara ambitioniert gewesen zu sein, den Dreh mit möglichst wenig Aufwand über sich ergehen zu lassen.
Wie so oft haben die Bösen mehr Spaß – Billy Drago, einer der Charakterköpfe unter den B-Movie-Schurken und in zahllosen Billig- bis Billigstkloppern, egal ob aus Hongkong, den Philippinen, den USA oder sonstwoher, am Start, bietet zwar auch nicht gerade die Performance seines Lebens, aber liefert zumindest eine gerüttelt Dosis Fun ab. …. …. als Rebecca ist erstens nicht mein Typ (schon verloren, Baby, leider) und zweitens auch nicht gerade die größte darstellerische Leuchte – immerhin muß man dem Script zubilligen, daß es ihr etwas mehr als die übliche damsel-in-distress- oder Alibi-Frauenrolle zubilligt. Richard Lynch casht ohne großen Enthusiasmus einen Gagencheck ein.
Die DVD aus dem Hause ems kann qualitativ durchaus überzeugen. Die Bildqualität des 1.85:1-Widescreen-Transfers ist für eine Disc dieser Preisklasse durchaus überzeugend. Die Farben sind stimmig, die Detail- und Kantenschärfe zufriedenstellend, dito die Kompressionsrate. Leichte Unterschiede in der Bildqualität liegen weniger am Transfer als an dem unterschiedlichen Quellmaterial (Stock Footage/eigene Aufnahmen) begründet. In Punkto Ton liegen englischer und deutscher Soundtrack in Dolby-2.0-Qualität vor, wobei beide Tonspuren durchschnittlichen Anforderungen genügen (der englische Ton macht einen etwas seriöseren Eindruck; die deutsche Synchro wirkt nämlich teilweise etwas deplaziert, so z.B. der „Beavis-and-Butthead“-Tonfall, den man dem Sprengstoffexperten andichtet). Als Extra gibt´s den Originaltrailer, der einige Szenen beinhaltet, die im Film nicht enthalten sind (was nun doch wieder für Kürzung spricht).
Letzte Worte: Wer einen anspruchslosen, billigen Action-Klopfer sucht, sollte doch lieber zu einem der zahlreich vorhandenen Konkurrenzprodukte, beispielsweise eben aus den Häusern Nu Image oder Phoenician, greifen, denn Strike Zone ist in jeder Hinsicht unbefriedigend – über das dumme Drehbuch kann der Genrefan ja noch hinwegsehen, aber die langweilige Ausführung der Action, die primitiven Spezialeffekte und die generelle Schlampigkeit des Films ziehen diesem Film mühelos sämtliche Zähne und verwandeln einen potentiellen bissigen Actionreißer in einen Papiertiger der uninteressantesten Sorte. Nur wahre Trashfans können aus der allgemeinen Dusseligkeit des Streifens bescheidenen Spaß ziehen – aber empfehlen möchte ich den Film trotzdem nicht… schade eigentlich.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 8
BIER-Skala: 3
Review verfasst am: 01.07.2004