Strike Force – Die Spezialeinheit

 
  • Deutscher Titel: Strike Force - Die Spezialeinheit
  • Original-Titel: Strike Force
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  • Regie: Barry Shear
  • Land: USA
  • Jahr: 1975
  • Darsteller:

    Cliff Gorman (Joey Gentry), Don Blakely (Jerome Ripley), Richard Gere (Walter Spencer), Ed Grover (Captain Peterson), Joe Spinell (Terranova), Marilyn Chris (Fay Stone)


Vorwort

New York, 1975 – irgendwo in der Pampa werden die Leichen von zwei exekutierten Kleinganoven aufgefunden. Die Polizei ist ratlos (was mich nicht wundert, da die Brigade der Gesetzeshüter durch einen Schwung Absolventen der „Police Academy“-Filme bestimmt qualitativ aufgewertet würde), vermutet aber einen mafiösen Hintergrund im Drogenhandel und schaltet daher die Spezialeinheit „Strike Force“ ein. Für diese werden der taffe italoamerikanische Detective Gentry, der mit ihm befreundete schwarze Bundespolizist Ripley und der grünschnäblige State Trooper Spencer zusammengespannt. Auch deren Ermittlungen verlaufen im Sande, bis Gentrys italienische Connections greifen und die Jungs auf die Spur eines gewissen Terranova bringen. Eine illegale Hausdurchsuchung und eine fragwürdige Festnahme später haben die Ermittler eine halbe Million Dollar und einen Eimer voll Milchzucker als Heroin-Ersatzprodukt. Hilft nicht wesentlch weiter, bis ein scheinbar bedeutungsloser Laborbericht dem Polypen-Trio den Kronleuchter aufgehen läßt, dass der offenbar fröhlich gehandelte Stoff direkt aus der Asservatenkammer des Polizeihauptquartiers stammt…


Inhalt

„Strike Force“ ist ein mittelmäßig interessanter Polizeifilm aus den 70ern, der gut und gerne den Pilotfilm für eine dieser typischen Krimiserien der Dekade (a la „Starsky & Hutch“ oder „Straßen von San Francisco“) abgeben hätte können und, ta-daa, wenig überraschend auch genau als solches geplant war. Zur geplanten Serie kam es dann nicht, was auch wenig überraschend ist – es handelt sich um ein Konzept, wenn man es denn so nennen will, ohne großen Wiedererkennungswert und ohne bemerkenswerte Charaktere. Das Drehbuch des Pilotfilms ist zudem auch noch äußerst mau – die angebliche „Eliteeinheit“ stellt sich dümmer an als eine durchschnittliche Auswahl an „Keystone Kops“ und ist im Zug ihrer Ermittlungen beinahe ausnahmslos auf Zufälle angewiesen (und wird auch durch ebenso doofe „Zufälle“ ggf. gebremst – mir sprang beinah der Draht aus der Mütze, als unsere Cops die große „Enthüllung“, wie der Stoff aus dem Polizeirevier geschmuggelt wird, in ihrem Überwachungsraum nicht mitbekommen, weil Spencer sein Eiersalatsandwicht auf’n Boden dömmelt) – der Streifen wirkt auch ab und an recht zusammenhanglos, manch Handlungssprung erklärt sich nicht auf Anhieb (kann sein, dass die deutsche Fassung gegenüber dem Original gekürzt wurde, andererseits paßt die Laufzeit von knapp 75 Minuten wie gemalt auf einen 90-Minuten-TV-Sendeplatz). Actionszenen gibt es bis auf den (extrem lächerlichen) Showdown überhaupt nicht, die Inszenierung bewegt sich auf allerbiederstem 70er-Jahre-US-Fernseh-Niveau (aber immerhin kann man sich über die Geschmacksverirrungen der damaligen Mode amüsieren, so man denn mag). Ironischer Humor, wie er die besseren TV-Krimis der Periode (ich denke da an „Columbo“, „Kojak“ oder eben „Starsky & Hutch“) auszeichnet, geht diesem Streifen dazu noch völlig ab (und würde so dringend gebraucht) – es sei denn, man rechnet Richard Gere als comic relief.

Wäre also alles nicht weiter memorabel (und würde mit Sicherheit nicht mal von verzweifelsten auf Lizenzsuche befindlichen Billigheimerlabel auf DVD gebannt werden), würde es sich nicht um einen der ersten schauspielerischen Gehversuche eines gewissen Richard Gere handeln. Dem späteren Weltstar in jungen Jahren als third fiddle zu längst vergessenen Akteuren wie Cliff Gorman und Don Blakely aufspielen zu sehen, entbehrt nicht einer gewissen Komik, und dennoch muß man Gere gewisse gute Ansätze und die noch überzeugendste darstellerische Leistung bescheinigen – allerdings ist das angesichts der Konkurrenz kein übermäßig spektakuläres Kunststück. Der durchaus routinierte TV-Veteran Gorman (er spielte u.a. in 6 TV-Movies an der Seite von Richard Crenna und war im Kino u.a. in „Ghost Dog“ zu sehen) laboriert an einem immer glaubhaften Charakter (er soll wohl so eine Art „zerrissenen“ Charakter spielen, der zwischen Loyalität zum Job und Loyalität zu seinen italienischen Landsleuten – inklusive der Mafia – hin- und hergerissen wird) und Don Blakely, der in einigen Blaxploitern wie „Shaft’s Big Score“ agierte und später zum Bit-Part-Player in Filmen wie „Pulp Fiction“ und „Under Siege 2“ abstieg, ist der wohl blasseste Schwarze der Filmgeschichte – nah an einer Anti-Performance (wobei ihm die gräßlichen Klamotten, in die ihn die Produzenten stopften, nicht wirklich helfen). Für Horrorfreunde ist vielleicht noch interessant, dass „Maniac“ Joe Spinell die Nebenrolle des bösen Terranova übernimmt – allerdings hat der versierte und zu früh verstorbene Schauspieler wenig Gelegenheit, etwas mit der Rolle anzustellen. Zu erwähnen wäre ansonsten noch Ed Grover, der in einigen Kino- und Fernsehfilmen wie „Serpico“ (an dessen Machart man sich bei „Strike Force“ vielleicht ein wenig zu orientieren schien), „Death Wish“ oder „Baretta“ das tat, was er auch hier tut, nämlich dem leitende Polizeibeamte zu mimen.

Bildqualität: Im Grund genommen geht die Bildqualität für einen Release von CTI schon halbwegs in Ordnung – aufgrund der Fernsehherkunft ist das Vollbildformat das richtige und auf den ersten Blick sieht der Transfer auch ordentlich scharf und kontrastreich genug aus. Auf den zweiten Blick offenbaren sich aber doch einige deutliche Verschmutzungen und Kratzer, außerdem bleiben die Farben nicht konstant. Hinzu kommt die einmal mehr nervige Unsitte der Verteilung des Films auf mehrere (drei) Titel und die ebenso schon bekannte CTI-Seuche der Player-Freezes (mit keinem anderen Label hab ich so viel Probleme wie mit Discs von CTI).

Tonqualität: Ausnahmsweise gibt CTI auf dem Cover mal zu, die englische Originaltonspur mitzuliefern, wie auch die deutsche Synchronspur in Dolby Digital 2.0. Während die deutsche Spur einem anspruchslosen Gemüt wie meinem (wenn’s um Low-Budget-Discs vollkommen unbekannter und vergessener Fernsehfilme geht) fast keinen Grund zur Klage bietet (ausgenommen, dass, und auch das scheint irgendwie eine CTI-Krankheit zu sein, Hintergrundgeräusche fast auf totale Stille heruntergeregelt werden, so dass man mehr oder minder den Eindruck hat, den Sprechern im Synchronstudio auf dem Schoß zu sitzen), ist die englische Spur zwar verwendbar, aber doch deutlich verrauscht und gelegentlich schwer verständlich – ihr Vorteil ist allerdings der deutlich lebendigere Klang durch die lautere Geräuschkulisse.

Ausstattung: Wie bei CTI schon liebe Gewohnheit, wird außer der englischen Tonspur nichts an Zusatzmaterial geboten. Anzumerken wäre vielleicht noch, daß CTI wieder mal bei der Laufzeit, angegeben mit 85 Minuten, heftig übertreibt (vielleicht haben sich die Jungs dort aber auch nur beim Zusammenzählen der einzelnen Titel-Laufzeiten verrechnet… das kommt dann davon, gell?).

Fazit: „Strike Force“ ist ein absolut durchschnittlicher, wenn nicht sogar eher unterdurchschnittlicher typischer 70er-Jahre-US-Fernsehkrimi herkömmlichster Machart, der keinen Menschen auf Gottes Erdboden auch nur ansatzweise interessieren würde, tät eben nicht Richard Gere mitspielen. Wenn man es sich nun aber nicht gerade zur Aufgabe gestellt hat, jeden Zentimeter belichteten Zelluloids, auf dem Mr. Gere zu sehen ist, in den hauseigenen Reliquienschrein zu stellen, fällt mir kein ernstlicher Grund ein, sich diesen Film anzusehen oder gar zu kaufen – der Film ist zwar relativ mit 74 Minuten Laufzeit relativ kurz und damit schmerzlos, aber auch wenig spannend und teilweise (was Don Blakely angeht) schaurig gespielt… Wiederholungen von „Starsky und Hutch“ gibt’s für umsonst in der Glotze und unterhaltsamer sind die auch allemal (dafür fand’s badmovie-Kater Pucki ganz gut, weil für drei Sekunden ein Doppelgänger von ihm mitspielt… wenngleich erheblich weniger fett :-)).

2/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
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