- Deutscher Titel: Storm Catcher
- Original-Titel: Storm Catcher
- Regie: Anthony Hickox
- Land: USA
- Jahr: 1999
- Darsteller:
Major Jack Holloway (Dolph Lundgren)
Captain „Sparks“ Johnson (Mystro Clark)
Captain Lucas (Joe Pennell)
General William Jacobs (Robert Miano)
Nicole Holloway (Yvonne Zima)
Jessica Holloway (Kylie Bax)
McGarry (Jody Jones)
Stanley (Robert Glen Keith)
Agent Load (Anthony Hickox)
Agent Lock (Kimberley Davies)
Commando (Rudy Mettia)
Old Guy (Burt Goodman)
Havens (Andreea Radutiou)
Vorwort
Wir befinden uns wieder einmal in der wunderschönen Welt des B-Action-Movies, dem Refugium von Genregrössen wie Michael Dudikoff, Marc Dacascos, Jean-Claude van Damme, Jeff Speakman, Don „The Dragon“ Wilson und natürlich auch Dolph Lundgren. Lundgren poppte in der Szene up als Boyfriend von Grace Jones (wer kennt die noch?) und ergatterte über diese Beziehung seine erste Filmrolle im James Bond-Film A VIEW FROM A KILL. Er fiel dann als dämonischer Kontrahent Drago in ROCKY IV positiv auf und schien auf dem besten Wege, eine Schwarzenegger-like Karriere in Angriff zu nehmen. Einzig, es kam nicht so, wie es schien. Dolph, ein Sympathikus erster Güte und nebenbei auch noch zweifacher Uni-Absolvent, machte die falschen Filme zur falschen Zeit und nach letzten grösseren Projekten wie SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO an der Seite von Brandon Lee rauschte er straight ahead into die Direct-to-Video-Abteilung, wo er seitdem zwar ein geregeltes Auskommen hat, aber einem grossen Kinopublikum bis auf Gastauftritte in JOHNNY MNEMONIC (Dolphs cooler Auftritt ist der einzige Grund, sich diese mess of film anzutun) weitgehend vorenthalten blieb.
Für STORM CATCHER zeichnet die ungewöhnliche Kollaboration von Ashok Amritraj (LAST RESORT, ABRAXAS) und Jim Wynorski (unter seinem Alarm-Alarm-Pseudonym Noble Henry [FINAL VOYAGE oder, schluck, VIRTUAL DESIRE) auf Produzenten- und Einst-New-Horror-Hopeful Anthony Hickox (WAXWORX II, HELLRAISER III, FULL ECLIPSE) auf Regieseite verantwortlich. Interessante Kombination, also stürzen wir uns ins Getümmel.
Inhalt
Wir beginnen unseren Film mit einem Testflug. Major Holloway (Dolph) und Captain Lucas (Pennell) sollen einen neuen Stealth-Bomber namens Phoenix-3, Codename „Storm Catcher“, testen. Dritter Mann im Team ist Captain „Sparks“ Johnson (Clark), zuständig für die Computerüberwachung am Boden. Nach dem Austausch diverser lahmer Witze zwischen Holloway und Sparks gesellt sich zu letzterem General Jacobs (Miano), der den erfolgreichen Test verfolgt, alles funktioniert, Tarnmodus genauso wie „Impulsmodus“, ein neuer Kommunikationsmodus operandi, bei dem direkt aus dem Druckanzug die Vitalwerte übermittelt werden und Sprache in Computersignale umgesetzt wird. Wieder am Boden werden wir Zeuge von unerträglich wackeliger Handkamera (hmm, wusste gar nicht, dass Anthony Hickox jetzt nach Dogma-Regeln dreht) und bekommen ein wenig Exposition. Sparks und Lucas können sich nicht leiden, Jacobs´ Sohn ist im Golfkrieg gefallen und war dereinst Holloways Kumpel. Zwei CIA-Agenten tauchen auf und ziehen mit dem General wieder ab. Sparks und Holloway haben´s eilig, also bietet sich Lucas freundlicherweise an, Holloways Ausrüstung einzuchecken (der wird doch nicht was böses vorhaben?). Holloway und Sparks kommen gerade noch rechtzeitig zum Football-Spiel von Holloways Tochter Nicole, Mrs. Holloway und Sparks kabbeln sich freundschaftlich, dann geht´s zu einer Landpartie mit Camping, Marshmellowrösten und dem unvermeidlichen comic relief von Sparks. Ein Anruf auf Holloways Pager lockt den zurück zum Auto, von wo er aus telefonieren will.
Gleichzeitig am Air-Force-Stützpunkt. Ein Militärlaster fährt vor und ein Mann im Druckanzug und Holloways Helm nähert sich dem Storm Catcher. Der Wachtposten hält demzufolge den Piloten für Holloway und wundert sich, denn heute sind keine Flüge mehr angesetzt. Der Mann im Druckanzug meuchelt daraufhin kurzerhand sämtliche anwesenden Wächter und Mechaniker, während ein kleines Söldnergrüppchen aus dem Laster springt und seinerseits für Body Count sorgt und die Hangartür sprengt. Der Stealth-Fighter wird geklaut und am Steuerknüppel sitzt niemand anderes als… Captain Lucas! (Surprise, surprise, gähn).
Szenenwechsel… durch die Wüste stapft ein Mann im lädierten Druckanzug – Holloway – und läuft Sparks & Family in die Arme. Holloway leidet ganz offensichtlich unter einem Blackout. Er kann sich an nichts mehr erinnern, was seit seinem Gang zum Auto passiert ist. Dem prompt auftauchenden Air-Force-Kommando, das Holloway festnimmt, ist dies natürlich relativ wurscht. Jacobs verhört Holloway, der nicht weiss, wie ihm geschieht, denn er hat nicht die leiseste Ahnung, was ihm vorgeworfen wird. Das CIA lauscht mit, Agent Load glaubt nicht, dass Holloway lügt, aber der einzige andere Pilot, der Storm Catcher fliegen könnte, Lucas, hat ein Alibi.
Holloway soll per Gefangenentransport überführt werden (wohin, ist allerdings anybody´s guess), aber ein Befreiungskommando ist aktiv, kapert den Transport, tötet alle Wächter und schleppt Holloway in einen wartenden Eiskrem-Wagen. Die Befreier erhalten das Kommando, Holloway zu töten (? – das hätte man doch einfacher haben können, warum nicht gleich im Gefangenen-Transporter? Da war Holloway angeschlagen! Okay, der Film wäre vorbei gewesen… ja, schon gut). In Holloway erwacht der Kampfgeist und er macht sämtliche Insassen des Vans nieder, bis es crasht.
Währenddessen sitzen Jacobs und die CIA-Agenten (das Pärchen ist offensichtlich ein recht verkrampfter Versuch, Mulder und Scully aus den X-Akten zu kopieren) zusammen. Jacobs wehrt sich gegen den Verdacht, Holloway hätte Verbindungen zu Terroristen, die zuvor schon einen Anthrax-Transport überfallen und sich der Bakterien bemächtigt haben. Das CIA vermutet eine innermilitärische Miliz, der General reagiert auf solche Anschuldigungen angesäuert und wirft die Agenten so freundlich wie möglich raus.
In Holloways Haus geraten Sparks und Jessie Holloway aneinander, Sparks verlässt das Haus und trifft in seinem Wagen auf Holloway. Holloway hat Erkennungsmarken seiner „Befreier“ und Kenntnis von einer Tätowierung in Schlangenform und bittet Sparks, der ja Computerwhizz ist, näheres herauszufinden. Dann will er seine Familie in Sicherheit bringen und anschliessend den Jet zurückklauen. Sparks verspricht Hilfe.
Holloway besucht seine Familie, doch das Wiedersehen wird jäh durch eine Tränengasgranate gestört. Ein Killerkommando dringt ein. Holloway bekämpft die Feinde (und hat erfreulicherweise mal tatsächlich nur 13 Schuss in seiner Automatik-Pistole), mäht sie mit Kanone und Martial Arts nieder. Aber einer der Fieslinge schafft es, Jessie ein Messer in den Rücken zu jagen. Holloway bringt Frau und Kind in ein Krankenhaus (eine wirklich gut gemachte Slow-Mo-Sequenz, in der Holloway in einem menschenleeren Hospital die Nerven zu verlieren droht. Indes macht sich Sparks im Stützpunkt an Computerschnüffelei.
Der behandelnde Arzt eröffnet Holloway, dass Jessie überleben wird, hat aber die Polizei verständigt, Holloway muss stiften gehen, sein Töchterlein drängt ihn förmlich dazu.
Sparks kommt im Computer auf die Spur einer Spezialeinheit namens „Serpent Killers“ und hackt sich in die streng geheimen Akten. Er muss feststellen, dass die von Holloway ausgeschalteten Commandos laut Computer schon vor Jahren im Golfkrieg gefallen sind. Sparks begeht den strategischen Fehler, General Jacobs über seine Erkenntisse ins Bild zu setzen. Jacobs räumt unverhohlen ein, dass die Serpent Killers ein Attentatskommando sind, mit dem unliebsame politische Führer ausgeschaltet werden sollen. Der General behauptet, der CIA wäre in die Jet-Führung verwickelt und befiehlt Sparks, erst mal die Schnauze zu halten.
Holloway derweil ist auf Spurensuche und sucht sich dafür Lucas´ kleine Privatmaschine aus. Der Obermechanikus ist schnell mit einer gefaketen „ich bin auch aus Brooklyn“-Story kooperativ gemacht, so kommt unser Held an Lucas´ Flugpläne, die ihn erstaunlich oft nach New Mexico geführt haben. Bei der näheren Untersuchung der Maschine trifft Holloway auf einen fetten Mechaniker und wir dürfen comedy bewundern, als ein kurzer Zweikampf entbrennt. Sparks trifft auf das CIA-Pärchen, während Holloway Lucas´ Maschine klaut. Die CIA-Agenten briefen Sparks. Eine anonyme Firma hat überall in Amerika Firmengelände und Flugplätze zusammengekauft, das CIA vermutet wie gesagt eine Miliz. Bevor Sparks die Story als Schwachsinn abqualifizieren kann, werden Load und Lock von Lucas erschossen.
Im Hospital sitzt Nicole an Jessies Bett, doch General Jacobs kommt zu Besuch und am Finger trägt er einen Serpent-Killer-Ring… Holloway hat derweil Lucas´ Karten studiert und landet bei einem schwer bewachten Industriekomplex. Die Aufmerksamkeit der dortigen Wachtposten ist allerdings eher mässig, denn Holloway kann nicht nur problemlos direkt neben dem Komplex landen, sondern auch in den Komplex eindringen und den erst besten Wächter überwältigen. Und gerade rechtzeitig, denn Lucas vermöbelt gerade Sparks, um Holloways Aufenthaltsort zu ermitteln. Die Antwort kommt schneller und anders, als der Fiesling das erhofft hätte, ein Zweikampf entbrennt und schlussendlich hängt Holloway seinen bösen Ex-Co-Piloten kurzerhand mit einem coolen Spruch auf. Bevor Sparks und Holloway aber noch recht entscheiden können, was nun geschehen soll, gibt´s die nächste böse Überraschung. Enter General Jacobs und er hat Nicole als Geisel dabei. Jacobs gibt etwas von seiner undefinierbaren Motivation zum besten. Bislang haben die Serpent Killer im Ausland „der Schlange den Kopf abgetrennt“, aber jetzt sei es an der Zeit, im eigenen Land zu handeln. Da Holloway nun aber blöderweise den avisierten Piloten aufgeknüpft hat, ist er nun der einzige verfügbare Pilot und Nicole soll als Motivationshilfe fungieren. Notgedrungen muss Holloway akzeptieren, Sparks wird wieder der Computermann am Boden und als Aufpasser soll ein gewisser Sergeant McGarry mit an Bord.
Letzterer ist aber a) natürlich ein Weichei und b) ohne grosse Flugerfahrung. Holloway kann ihm sogar seinen Helm aufschwatzen (riechen wir da wieder einen kleinen Plot-Punkt? Aber sicher doch nicht…) Auf jeden Fall kann Holloway durch diverse gewagte Stock-Footage-Flugmanöver dafür sorgen, dass McGarry ziemlich grün im Gesicht wird. Jacobs reicht derweil Sparks die Zielkoordinaten. Das Ziel ist nichts anderes als… das Weisse Haus! Shock! Gosh! Gee! Jacobs gibt etwas mehr von seiner diffusen Philosphie zum besten. Systematisch seien die verfassungsmässigen Rechte der Bürger ausgehöhlt worden, deswegen sei es jetzt an der Zeit, der Schlange den Kopf abzutrennen, dann den Körper zu vernichten und schliesslich die Freiheiten zu beschneiden, bis die Ordnung wiederhergestellt ist. Genaueres erfahren wir über die Untergrundgruppe und ihre Ziele aber nicht. Naja, is ja irgendwo auch wieder togal. 500 Meilen vom Ziel entfernt wird Tarn- und Impulsmodus eingeschaltet, damit ist der Storm Catcher nicht mehr zu orten. Sparks ist aber nicht dumm, sondern kann vom Computer aus Holloways Pager, den der natürlich unterm Druckanzug dabei hat, anpiepsen. Dieses Signal kann die Stock-Footage-USS Enterprise (der Flugzeugträger, nicht die mit Captain Kirk) anpeilen und Abfangjäger auf den Weg schicken. Holloway braucht die Jets nur als Ablenkungsmanöver, um mit einer weiteren Rolle McGarry zu überrumpeln und per Schleudersitz aus dem Jet zu befördern. Da leider der Handschuh des Druckanzugs zurückbleibt, können wir davon ausgehen, dass McGarry wohl über seine Beteiligung an der Verschwörung nicht mehr verhört werden kann. Die Abfangjäger werden nicht mehr gebraucht, also schaltet Holloway den Pager wiede raus, damit ist der Stealth wieder unsichtbar (hmmm… könnte das was damit zu tun haben, dass keine Stock Footage von F-16´s und Stealth in einem Bild zur Verfügung stand?)
Da Holloway ja die Helme vertauscht hat, geht man am Boden zunächst davon aus, dass Holloway hinüber ist und selbiger hält die Täuschung erst mal aufrecht. Allerdings verraten die Vitalwerte Holloways erstaunlich niedrigen Puls, so geht die Tarnung flöten und Jacobs mit seiner Kerntruppe, Sparks und Nicole mit einem Laster stiften – wobei der Laster natürlich auch die mobile Kommunikationszentrale darstellt. Holloway nimmt mit dem Stealth Fighter die Verfolgung auf (!!! Jetzt mal für die Doofen… wie VERFOLGT man mit einem Jet, der mehrfach Überschall fliegt, einen Laster, der vielleicht siebzig-achtzig Meilen drauf hat – und das über eine ganze Strecke?? I do not understand.) Per Impuls-Kommunikation übermittelt Holloway ein Football-Spielzug-Kommando, Sparks und Nicole kapieren, schlagen Jacobs und den begleitenden Soldaten nieder und springen aus dem fahrenden Van, in den Holloway umgehend eine „Smart Bomb“ (ihr kennt das von Bosnien und Afghanistan) hineinjagt. BUMM!
Holloway bekommt seinen moralischen und beschliesst, den Stealth Fighter zu vernichten. Selbstvernichtung wird aktiviert, Schleudersitz auch… die Zerstörung bekommen wir mangels Stock Footage nicht mit, sondern nur den miesesten CGI-Effekt der Filmgeschichte, der die Rauchwolke symbolisiert. Holloway läuft in seinem Druckanzug mit Fallschirm Sparks und Nicole in die Arme (eeeh… bei der Geschwindigkeit des Fighters müsste er doch dutzende Meilen entfernt sein… okay, sorry, was thinking again).
Die wiedervereinte Familie samt Sparks bewundert Nicoles neuesten Football-Touchdown… THE END.
Okay. Hat man erstmal den Schock verkraftet, wie tief die Anthony Hickox, ehedem Fan Favorite eines jeden Horrorfilms durch Streifen wie WAXWORX I/II, SUNDOWN, FULL ECLIPSE etc., gesunken ist, dass er nun Filme drehen muss, deren Finanzierung Konsorten wie Amritraj, Stevens oder Wynorski besorgen, konstatiert man (zumindest ich), dass STORM CATCHER recht ansehnlich ist. Man muss selbstverständlich berücksichtigen, mit welcher Handelsklasse von Action-Film man es zu tun hat (und die Producer-Namen machen das recht deutlich). Man kann sich ja ungefähr vorstellen, wie die Realisierung dieses Streifens aussah. Vermutlich Wynorski bekam irgendwie knapp sechs-sieben Minuten Stock Footage vom Stealth-Bomber in die Finger und überlegte, was man damit anfangen könnte, also liess er um diese Flugaufnahmen ein Drehbuch schreiben. Dann wird natürlich klar, wie die diversen logischen Brüche in den Streifen kommen, und davon gibt´s so einige, die meisten habe ich oben im Review ja schon angedeutet. Die Entwicklung ist recht vorhersehbar, die Bad Guys könnten genauso gut ein Namensschild „Ich bin böse“ tragen, dann wären sie auch nicht schwieriger zu erkennen, der Film hat Plotholes (das Eindringen Holloways in den Komplex, die Verfolgungs“jagd“ Stealth-Fighter/Laster, die Tatsache, dass niemand Lucas in Holloways Druckanzug erkennt, obwohl Lucas deutlich kleiner ist, der bedeutungslose CIA-Angle), aber trotz allem – mir war nicht langweilig, war in keiner Sekunde versucht, Vorlauf zu drücken oder nebenher irgendwas anders zu machen – mehr kann man von einem B-Actioner dieser Güteklasse kaum erwarten. Funny Goof am Rande: Obwohl Lundgrens Charakter ganz offensichtlich „Holloway“ heisst und auch so in den Credits genannt wird, heisst es auf den On-Screen-Displays im Film immer „Hollaway“. Somebody went a-sleepin´…
Regisseur Hickox beweist an einigen Stellen, dass er nicht alles verlernt hat, einige der Action-Szenen sind ganz gut gestaged, der Härtegrad stimmt auch, und vor allem die Hospital-Montage überzeugt voll und ganz. Anders sieht das aus, wenn Hickox die Handkamera bemüht – was bei Dogma-Filmen bewusst als Stilmittel eingesetzt wird und bei NYPD BLUE und ähnlichen Fernsehserien gekonnt gemeistert wird, wirkt hier eher übelkeitserzeugend, zum Glück versucht sich Hickox nur in zwei Szenen daran. Negativ fällt dagegen auf (wobei Hickox dafür sicher nichts kann), dass der Videotransfer katastrophal ist. Der Film ist ganz offensichtlich in Widescreen gedreht, aber der Pan&Scan-Vollbildtransfer ist total missglückt, was daran liegt, dass Hickox das Widescreen nutzt, d.h. seine Protagonisten besetzen oft in Dialogsequenzen die „Seitenränder“ des Bildes, und der zuständige Bearbeiter konnte sich nicht entscheiden, beim Transfer nach links oder recht „mitzugehen“, sondern blieb oft einfach in der Mitte des Bildes, so das links und rechts entscheidende Bildelemente fehlen.
Dolph Lundgren spielt Major Holloway sympathisch wie immer, grosser Charakterdarsteller wird er auch nicht mehr werden, aber das Script gibt ihm auch nur wenig entsprechende Aufgaben vor und in der „grossen Charakter-Szene“, der mehrfach erwähnten Krankenhausszene, schlägt sich Lundgren tapfer. Dem Anforderungsprofil der Rolle wird Lundgren jedenfalls mühelos gerecht, eine Prise Selbstironie spielt bei Lundgren ja eigentlich immer mit und die körperliche Präsenz ist jedenfalls nach wie vor gegeben.
Seine wenig prominenten Co-Stars vermögen in Ansätzen zu überzeugen. Mystro Clark (Sparks) ist in Amerika einem TV-Publikum hauptsächlich als Gastgeber der Musiksendung „Soul Train“ ein Begriff und beschäftigt sich ansonsten auch als Comedian und Songwriter, viel Acting-Credit hat er nicht zu verbuchen. Die Rolle als comedy sidekick scheint ihm aber ganz gut zu liegen.
Robert Miano (Gen. Jacobs) spielt den Fiesling relativ akzentuiert, Miano ist Veteran von über 70 Filmen, wobei er meist als zuverlässiger Nebendarsteller eingesetzt wird.
„Supermodel“ Kylie Bax als Jessie Holloway, also ein weiteres Model-slash-Actress, hat nichts zu tun, zeigt auch keine körperlichen Reize. Wozu also?
Eine echte Überraschung ist Yvonne Zima als Holloways zehnjährige Tochter Nicole. Ich bin bekanntlich jemand, der von Kinderdarstellern meist ziemlich annoyed wird, aber Yvonne Zima (langjähriges Emergency-Room-Cast-Mitglied) bietet die beste und glaubwürdigste Performance. Gebt dem Mädel vernünftige Rollen in grossen Filmen! I like her!
Die Australierin Kimberly Davis als Agent Lock spielte über Jahre in der Kult-Soap „Neighbours“. Da der ganze CIA-Kram für den Film eigentlich komplett unnötig ist, hat sie auch nichts zu performen, das gilt auch für Regisseur Hickox selbst als Agent Load (äh… die Namen sind hoffentlich Jokes… wenn ein dritter CIA-Agent dabeigewesen wäre, hätt´ der vermutlich „Fire“ geheissen).
Also, Fazit-Time. STORM CATCHER ist ein gefälliger kleiner Action-Thriller Handelsklasse B, der es versteht, den Genrefreund eineinhalb Stunden kurzweilig zu unterhalten. Hickox zieht das Tempo dann an, wenn es nötig ist und lässt sich nicht wie Konkurrenzprodukte von der eingesetzten Stock Footage erschlagen. Ein bisschen bitter stossen nur die Plotelemente „Anthrax-Zug“, auch wenn der im Film keine wesentliche Rolle spielt, und „Attentat auf das Weisse Haus“ nach dem 11. September auf, aber der Film ist ja bekanntlich deutlich vorher entstanden. Den Genrefreund sollte das nicht abhalten, STORM CATCHER mal anzuchecken, der Film ist zwar eine Nummer kleiner als der typische Hollywood-Blockbuster, aber deswegen noch lange nicht schlechter.
(c) 2002 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 6
BIER-Skala: 7
Review verfasst am: 01.05.2002