Starship Troopers 3: Marauder

 
  • Deutscher Titel: Starship Troopers 3: Marauder
  • Original-Titel: Starship Troopers 3: Marauder
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  • Regie: Ed Neumeier
  • Land: Südafrika/Deutschland
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Caspar van Dien (Colonel Johnny Rico), Jolene Blalock (Captain Lola Beck), Stephen Hogan (Sky Marshal Omar Anoke), Boris Kodjoe (General Dix Hauser), Amanda Donohue (Admiral Enolo Phid), Marnette Patterson (Holly Little), Danny Keogh (Dr. Wiggs), Stelio Savante (Chief Bull Brittles), Cécile Breccia (Lt. Link Manion), Garth Breytenbach (Pvt. Slug Skinner), Graeme Richards (Lt. Danner), Cokey Falkow (Jingo Ryan)


Vorwort

Nach wie vor tobt in der Galaxie der Bug-Krieg, nach wie vor hat keine Seite einen entscheidenden Vorteil errungen. Auf Roko San, einem abgelegenen Farmplaneten, hält Johnny Rico, mittlerweile allseits verehrter Kriegsheld und zum Colonel aufgestiegen, die Stellung gegen die hartnäckig anrennenden Alien-Insekten. Eines schönen Tages trifft Sky Marshal Omar Anoke, seineszeichens höchstes militärisches Tier der Föderation (und nebenberuflicher Popstar mit patriotischen Schlagern wie „It’s a good day to die“) zu einem Überraschungsbesuch ein, im Gepäck hat er zwei alte Bekannte Ricos dabei – sein einstiges Gspusi Lola Beck, mittlerweile eine der herausragenden Pilotinnen der Flotte und Dix Hauser, rechte Hand des Sky Marshals, vor einigen Jahren mal Ricos Untergebener und inzwischen mit Lola romantisch verbunden. Eine Kneipenschlägerei weiter ist’s mit der Freundschaft zwischen Dix und Johnny allerdings vorbei, denn Johnnys Standpunkt, man müsse auch die einheimischen Farmer, die der ganzen Kriegsangelegenheit ausgesprochen feindselig gegenüberstehen, verstehen, zieht bei Dix gar nicht und wird als Insubordination angesehen. Gleichzeitig verhilft ein strategisch eher ungünstiger Stromausfall den Bugs zum Einfall in die Schützengräben – nur mit Müh & Not gelingt es, den Sky Marshal wieder in den Orbit zu schießen, dieweil Dix auf Roko San zurückbleibt, um Johnny zur Räson zu bringen. Während die katastrophale Niederlage auf Roko San unbürokratisch Johnny angelastet wird und ein Kriegsgericht zur lauschigen Baumelpartie am Strang verurteilt, geht der Sky Marshal verloren; sein Schiff ist zerstört, die Überlebenden (darunter Anoke und Lola) retten sich auf den nächstgelegenen Planeten mitten im Bug-Gebiet. Zu seiner Verblüffung muss Dix feststellen, dass von Lola abgegebene Notrufe zwar aufgefangen, aber gepflegt ignoriert werden, auf Geheiß von Admiral Enolo Phild, die sich gute Chancen auf die Nachfolge Anokes ausrechnet. In der Erkenntnis, dass niemand einen Finger rühren wird, um seinen Boss und seine Herzdame zu retten, erinnert sich Dix an Johnny Rico und rettet ihn vor dem Galgen. Doch auf dem Wüstenplaneten, auf dem Lola mit ihrer Handvoll Schützlinge zu überleben versucht, wird ihr so langsam klar, dass Anoke sich für den Oberhoncho der Föderations-Streitkräfte ausgesprochen seltsam verhält – der Sky Marshal hat zu Gott gefunden. Dieweil auf der Erde Admiral Phild weiter daran schraubt, sich für Anokes Nachfolge zu positionieren, ihn – nebst Dix – in Form eines gestellten Bombenattentats, das der Friedensbewegung in die Schuhe geschoben wird, öffentlichkeitswirksam „umbringt“, macht sich Rico mit einer kleinen Gruppe Getreuer und der neuesten Föderations-Geheimwaffe zur Rettungsmission auf…


Inhalt

1997 – lang ist es her – gab man Paul Verhoeven, ungeachtet des kommerziellen wie, ähm, künstlerischen Totalfiaskos „Showgirls“ noch mal knapp 100 Millionen Dollar in die Hand (was, um den Film *heute* zu machen, sicher noch mal locker verdoppelt werden müsste), um Robert Heinleins ebenso legendären wie zwiespältigen (da reaktionären) SF-Klassiker (der, das sollte man sich auch vor Augen halten, als Jugendbuch konzipiert war) auf die Leinwand zu bringen.

„Starship Troopers“ war Verhoevens letzter echter Hit – kein Blockbuster, aber bereits in seinem theatrical run spielte der Streifen locker seine immensen Produktionskosten wieder ein (obwohl Verhoeven riskanterweise auf jeden „bankablen“ Star verzichtete und statt dessen mit einer Riege junger Hoffnungsträger, von denen aber kaum jemand ernstlich Karriere machte, arbeitete) und mit der Videoauswertung dürfte er dem produzierenden Studio einen hübschen Batzen Gewinn eingebracht haben. Verhoeven machte aus der reaktionären Schauermär des Kommunistenfressers Heinlein (der noch in den 70ern felsenfest davon überzeugt war – so sehr vertraute er seinem geliebten Kapitalismus -, dass spätestens Ende des Jahrhunderts alle aufrechten Amerikaner in sowjetischen Gulags sitzen würden) eine bissige Satire, die prompt natürlich von genau den „Richtigen“ falsch verstanden wurde – aus der zu erwartenden Ecke kamen die empörten „faschistoide Gewaltphantasie“-Vorwürfe, auf der anderen Seite hätte sich ein Rekrutierungsbüro der „Mobilen Infanterie“, hypothetischerweise direkt an den Kinoausgang angeschlossen, vor Bewerbern wohl kaum retten können. Verhoevens satirische Propaganda-Manipulation war also exakt so wie gewünscht aufgegangen…

Einige Jahre später folgte mit „Starship Troopers 2: Hero of the Federation“, wie der erste Teil von Ed Neumeier geschrieben und von FX-Mann Phil Tippett inszeniert, ein mit mauen 6 Mio. $ Budget ausgestattetes Direct-to-DVD-Sequel, dem jegliche satirischen Spitzen abgingen, als halbwegs flottes, tiefgangfreies Action-Horror-Spektakel einigermaßen in Ordnung ging, aber mit dem Vorgänger praktisch nur den Namen gemein hatte. Der Streifen, der auch einen völlig neuen Satz Charaktere bemühte, schilderte lediglich ein 08/15-Gruppe-wird-von-Monstern-belagert-Abenteuer, das ebenso gut „Dog Soldiers II“ oder „Night of the Living Bugs“ hätte heißen können. Offensichtlich lief das Filmchen aber trotz des großkalibrigen Flak-Feuers der SST-Fans – speziell in Deutschland – gut genug, dass stupid German money-Ausgeber bei Ed Neumeier einen dritten Teil in Auftrag gaben und den dem Vernehmen nach mit einem für eine zweite Direct-to-DVD-Fortsetzung geradezu gigantischem Budget von sage und schreibe 20 Millionen Dollar ausstatteten.

Mit dieser Kohle im Gepäck machte sich Neumeier, der nunmehr auch persönlich den Regiestuhl besetzte, daran, eine Fortsetzung zu schreiben, die sowohl vom look & feel als auch von Inhalt und Geist her Verhoevens ursprünglichem Film angemessen sein sollte. Operation größtenteils gelungen, würde ich sagen…

Casper van Diens eher beschränkt erfolgreiche Filmkarriere machte es denn auch möglich, den Star des ersten Films erneut zu verpflichten und somit mehr oder weniger direkt an diesen anzuschließen; man darf aber auch sagen, dass van Dien bzw. Johnny Rico wohl hauptsächlich aus Legitimitätsgründen angeheuert wurde, denn trotz Top-Billing ist van Dien kaum die Hauptfigur (in der zweiten Filmhälfte findet er kaum statt). Aber egal – der gute Wille zählt. Auch bezüglich der Satire, denn obschon Neumeier jegliche Subtilität, wie sie den Ursprungsfilm (schon allein durch die oben geschilderten Reaktionen belegt) auszeichneten, ablegt und dick aufträgt, trifft sie hin und wieder schon ins Schwarze, und, wie es sich gehört, Zielscheibe ist so ziemlich jeder; die Bush-Administration und ihr Terror-Krieg bekommt ebenso ihr Fett weg wie bibelwerfende religiöse Fundamentalisten, Atheisten und weichgespülte Friedensaktivisten. Wie schon der Verhoeven-Film gibt sich auch „Marauder“ größte Mühe, einerseits wirklich jedem ans Bein zu pinkeln und am Ende so zu tun, als wäre das reaktionär-totalitäre System der Föderation moralisch völlig im Recht. Die interessante neue Komponente in „Marauder“ ist die Verquickung von Militarismus/Faschismus und Religion – zu Filmbeginn, quasi status quo Ende „Starship Troopers 1“, ist Religion vom System, weil potentiell friedensstiftend, unerwünscht – über weite Strecken des Scripts wirkt „Marauder“ dann (personifiziert durch Lola Beck) wie ein Werbefilm für den Atheismus (sie ist es, die ständig die religiösen Wunschvorstellungen von Anoke und der naiven Flugbegleiterin Holly revidieren muss), nur um im Schlussakt mit derart beabsichtigt plumper religiöser Ikonographie zu hantieren, dass es nur so eine Freude ist (Rico und seine Freunde in ihren Kampfmaschinen steigen wie „Engel“ vom Himmel herab und umgeben aus der Frosch-Kameraperspektive Hollys Kopf mit einem „Heiligenschein“, der Händedruck von Rico und Lola ist – sogar bis auf den „Riß“ im Hintergrund, direkt aus Michelangelos Sixtinischer Kapellen-Bemalung entlehnt, und wenn Lola und Dix sich vor dem Hintergrund eines gerade per Superbombe in den Orkus geblasenen Planeten schwören, in einer Kirche zu heiraten, bleibt kein Auge trocken, auch nicht, wenn der neue Sky Marshal seine Uniform mit einem großen Kreuz dekoriert) – was natürlich, und auch das ist eine nette Fortsetzung der Teil-1-Tradition, genau wieder von den „Richtigen“ aufgegriffen wird, denn in der Tat werden Bibelwerfer nicht müde zu behaupten, wie toll es doch ist, dass endlich mal ein Film die christlich-abendländische Religion positiv und als richtig darstellt (vgl. IMDb-Threads), obschon selbst amtlich bescheinigte Merkbefreite realisieren müssten, dass derart überzogene Symbolik (natürlich abgesehen von „echten“ fundamentalchristlichen Schotterfilmen wie der „Left Behind“- und der „Omega Code“-Reihe) nicht ernst gemeint sein KANN.

Wie schon gesagt, Neumeier trägt dick auf – wenn die Roko-San-Farmer darüber schwadronieren, wie wenig ihnen die Anwesenheit ihrer „Beschützer“ passt, braucht man keine sonderliche Geistesleistung, um zu Irak- und Afghanistankrieg zu kommen, Friedensaktivist Elmo Gonif nicht nur „inhaltlich“, sondern auch rein optisch als 1A-Kopie von Vietnam-Veteran Ron Kovic (dessen Lebensgeschichte von Oliver Stone in „Geboren am 4. Juli“ verfilmt wurde), ist auch offensichtlich, aber insgesamt freut man sich als Zuschauer sehr darüber, dass Neumeier sich am Feeling des ersten Teils orientiert, von den zahlreich eingespielten „Federal Network“-Clips („Do you want to know MORE?“) über die Actionszenen bis zum Aufgreifen von wesentlichen plot points des Originals (und Relativieren derselben) wie dem „Brainbug“. Nicht immer ist das hundertprozentig geglückt – die Federal-Network-Einspieler sind mir meinen Geschmack etwas zu „liberal“ (d.h. es kommen erheblich zuviele „Andersdenkende“ zu Wort); dass Johnny Ricos Charakter über weite Strecken recht überflüssig ist und mehr oder minder, mitsamt dem titelgebenden „Marauder“-Gimmick (Marauder sind im Filmsinne nichts anderes als Battletech-taugliche Kampf-Exoskelette oder, kurz gesagt, Mechs. Lässt mich wieder mal darüber grübeln, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, aus dem Battletech-Universum einen 200-Mio-Blockbuster zu machen) nicht mehr als eine deus-ex-machina-Lösung für’s Finale, die Wüstenwanderung von Lola, Anoke und den anderen Überlebenden des Absturzes hätte eine gewisse Straffung gut vertragen können. Dafür liefert die parallele „politische“ Handlung den ein oder anderen netten, nicht spektakulär unvorhersehbaren, aber in sich schlüssigen Twist.

Neumeier, der neben dem „Starship Troopers“-Franchise auch das „RoboCop“-Universum (von dem sich eh eine relativ direkte Linie zum „Starship Troopers“-Universum ziehen lassen könnte, wollte man die beiden Reihen in eine Timeline stecken) – und das Drehbuch von Anacondas – The Hunt for the Blood Orchids auf dem Kerbholz hat, scheitert in Drehbuchfragen eher an den Charakterbeziehungen; dass Dix, Lola und Johnny alte Kumpel sind, muss man schlicht und ergreifend glauben (plausibler wäre die ganze Geschichte natürlich mit den Denise-Richards- bzw. Patrick-Muldoon-Charakteren aus dem Original… hm, zumindest Muldoon sollte doch auch nicht *viel* besseres zu tun haben, Denise Richards aber eigentlich auch nicht), diese Dreiecksgeschichte, die streng genommen den emotionalen Kern der Geschichte bilden sollte, ist verbesserungsfähig, aber, verdammtnochmal, wer kuckt „Starship Troopers“ wegen der ausgefeilten Liebestriangeln?

Eben. Und Neumeier legt in seinem Regiedebüt nach 20 Jahren der Schreiberei eine ordentliche Kelle vor und stellt unter Beweis, dass er sich bei Verhoeven auch stilistisch einiges abgekuckt hat. „Marauder“ spielt sich auch filmtechnisch her wie eine legitime Fortsetzung des Klassikers, emuliert Atmosphäre, Bauten und Kostüme nahezu perfekt und hat in den Action-Szenen enormen Drive. Natürlich könnte man sich immer ein Mehr an Action wünschen (und, wie gesagt, dem Mittelpart auf dem Wüstenplaneten den ein oder anderen leichten Tritt ins Gesäß), aber man muss auch berücksichtigen, dass 20 Mio. Steine zwar eine Menge Holz für einen DTV-Klopper sind, aber nun auch nicht dazu angetan sind, in Sachen FX zu übertreiben, ohne dabei auf das Niveau eines typischen SciFi-Channel-Movie-of-the-Week zu verfallen. Die Qualität der Effekte (bewerkstelligt von Profis wie Kevin Kutchaver [„Der Nebel“, „Hellboy“, „Max Payne“) und den Gebrüdern Skotak [„Terminator 2“, „Aliens“, „Titanic“]) ist größtenteils nämlich absolut in Ordnung – ungefähr auf einem Level mit dem zugegeben eine Dekade älteren Original, aber für direct-to-DVD teilweise spektakulär. Lediglich – ausgerechnet – der Showdown mit dem kurzen Einsatz der Marauder-Mechs sieht für meine Begriffe etwas zu sehr nach Videospiel-Zwischensequenz auf und hat nicht die notwendige optische grandeur, aber insgesamt ist der visuelle Eindruck mit „ganz knapp unter *richtigem* Kino“ und damit Lichtjahre über dem Feld, das solche cash-in-Sequels normalerweise beackern, ein ausgesprochen positiver. Selbst Kameramann Lorenzo Senatore, der sonst eben genau diesen SciFi-Channel-/Billo-Sequel-Müll (wie „Behind Enemy Lines II“, „Lake Placid 2“, „Boogeyman 3“, „Wrong Turn 3“ und, hui, „Apokalypse Eis“) abfilmt, also aus dem UFO-Stall kommt, schüttelt sich einige einprägsame Bilder aus dem Ärmel, Editor Michael John Bateman („Kingdom Hospital“) sorgt dafür, dass man in den Actionszenen tatsächlich *sehen* kann, was passiert. Den nicht sonderlich aufregenden Score besorgt Zimmer-Schüler Klaus Badelt („Equilibrium“, „Poseidon“, „TMNT“), ein wahrer Hammer ist allerdings Anokes on screen performter (und im Nachspann noch mal ganz ausgespielter, allerdings mit anderem Interpreten) Hit „It’s a good day to die“.

Wie sich das für einen „Starship Troopers“-Film gehört, wird auch ordentlich gesplattert – da rollen und platzen Köpfe, fliegen Gliedmaßen und werden Körper durchbohrt, und das alles auf technisch völlig tauglichem Niveau, da lassen sich die Bugs (wieder gestaltet von den Studios von Patrick Tatopoulos) nicht lumpen (und zumindest ein-zwei neue Arten Bugs hat man, in diesem Fall creature designer Michael Broom, der auch für KNB und Amalgamated Dynamics tätig ist, einfallen lassen). Die FSK-18-Freigabe verdient sich der Streifen durchaus. Nackte Tatsachen gibt’s auch (nicht von Jolene Blalock, falls jemand darauf spekulieren sollte), die zweite Reihe der Nebendarstellerinnen (und -darsteller) lässt die Hüllen fallen, und Casper van Dien kann zumindest rückwärtig komplett ohne bewundert werden.

Womit wir dann auch schon beim erlesenen Cast wären. Casper van Dien sorgt, wie gesagt, hauptsächlich dafür, dass „Marauder“ eine direkte, legitime Verbindung zum Original hat (was „Hero of the Federation“ fehlte). Van Dien ist kein großer Schauspieler, muss es für eine Rolle wie Johnny Rico, der – nachdem er im ersten Film ja bereits seine anfängliche Weichei-Mentalität abgelegt hat – „nur“ ein harter Hund sein muss, aber auch nicht sein. Er agiert absolut adäquat. Die übliche Position des „Stars-aus-einer-bekannten-TV-Serie-für-die-Nerds“ übernimmt unser aller Lieblings-Vulkanier-mit-Titten, Jolene Blalock alias T’Pol aus „Enterprise“. Die gute Frau hat für mich das gleiche Problem wie Angelina Jolie, auch wenn die ganze Welt das anders sieht, ich halte sie nicht für sonderlich attraktiv. Immerhin erlaubt ihr die Rolle auch den ein oder anderen emotionalen Moment, was sie passabel bewältigt. Richtig gute Laune macht allerdings der Brite Stephen Hogan, den man, wenn man nicht wirklich jeden englischen Fernsehfilm sieht, wirklich nicht kennen muss, aber als Sky Marshal Anoke auf dem unerschütterlichen Weg zum religiösen Totalwahn (und als Interpret des schon mehrfach erwähnten Gassenhauers) für Furore sorgt. Der in Österreich geborene und in Deutschland aufgewachsene Boris Kodjoe („Soul Food“, „Second Time Around“, „Madea’s Family Reunion“) legt sich als Dix Hauser ebenfalls mächtig ins Zeug; Marnette Patterson („Charmed“) gefällt als klischeehafte doofe Gottesgläubige ebenso wie Amanda Donohue („Der Biss der Schlangenfrau“, „L.A. Law“) als manipulative Admiral Phid.

Bildqualität: Sony Pictures präsentiert „Starship Troopers 3: Marauder“ in feinem anamorphen 1.85:1 – fast ein wenig ZU fein, denn vor allem, wie gesagt, im Showdown offenbart der Transfer etwas zu freimütig die Rechnerherkunft von Bugs und Maraudern. Schärfe und Kontrast sind allerdings ausgezeichnet, die Kompression klaglos. Störungen und/oder Verschmutzungen sind nicht zu verzeichnen. Dafür aber packt Sony einen screenshotverweigernden Kopierschutz auf die Disc.

Tonqualität: Der Kunde hat die Wahl zwischen der deutschen Synchro und dem englischen O-Ton, jeweils in Dolby 5.1. Der selbstverständlich von mir bevorzugte O-Ton überzeugt weitestgehend, neigt nur in manchen Dialogpassagen ein wenig zum Knarzen.

Extras: Sony packt zwei Audiokommentare (Filmemacher / Regisseur & Cast) auf die Scheibe, dazu eine Featurette über die Bugs, eine über die Marauder, ein Musikvideo zu „It’s a good day to die“ sowie den Trailer. Eine ausführliche Trailershow rundet das Zusatzmaterial ab. Für Verpackungsfetischisten sei erwähnt, dass die DVD mit Wendecover ohne FSK-„Flatschen“ auf der Rückseite geliefert wird. Gibt ja Leute, für die so etwas ein Kaufargument ist…

Fazit: Jawoll, SO müssen D2DVD-Sequels aussehen… kaum gibt man so einem Projekt ein ordentliches Budget und seinem Macher offenkundig weitgehend freie Hand, das Erfolgsrezept des Originals wieder aufzugreifen, schon kommt ein ausgesprochen spaßiger Film, den man *beinahe* auch ins Kino bringen könnte, dabei heraus. Größtenteils mitreißende Action, herzige Satire, die nicht die Subtilität oder Bissigkeit des Verhoeven-Films erreicht, dafür aber um so unterhaltsamer ist, angemessene Effekte und gute darstellerische Leistungen, mit der erwünschten Dosis Splatter – da fallen auch kleinere Schönheitsfehler wie der im Vergleich zum Restfilm etwas schleppende Mittelpart und die nicht völlig ausgearbeiteten Charakterbeziehungen nicht sonderlich ins Gewicht. „Starship Troopers 3: Marauder“ ist ein würdiges Sequel, das den „spirit“ der Vorlage atmet und beinahe so adrenalingetränkt ist wie das Original. Ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie man’s machen soll – in der Qualität hätte ich nichts gegen einen vierten, fünften, sechsten Teil (ist ja nicht so, als wäre der Bug-Krieg schon so gut wie gewonnen)… I love it! Also kauft fleißig DVDs, damit sich das für die Produzenten rechnet…

4/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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