Star Crash – Sterne im Duell

 
  • Deutscher Titel: Star Crash - Sterne im Duell
  • Original-Titel: Scontri stellari oltre la terza dimensione
  • Alternative Titel: Star Crash | Stella Star | The Adventures of Stella Star | Female Space Invaders |
  • Regie: Luigi Cozzi (als Lewis Coates)
  • Land: Italien/USA
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Akton (Marjoe Gortner)
    Stella Star (Caroline Munro)
    The Emperor (Christopher Plummer)
    Simon (David Hasselhoff)
    Thor (Robert Tessier)
    Count Zarth Arn (Joe Spinell)
    Corelia, Queen of the Amazons (Nadia Cassini)
    Elle/Jiakta (Judd Hamilton)
    Voice of Elle (English version) (Hamilton Camp)


Vorwort

Abt.: Vor langer Zeit, in der Galaxie gleich neben der, die weit weit entfernt ist…

Fragt man George Lucas heute, so wird er nicht müde, zu betonen, er habe von Anfang an an den Erfolg von StarWars geglaubt. Sollte dem wirklich so sein, dann befand er sich damals ziemlich allein auf weiter Flur, denn Ende der 70er war Science Fiction so tot wie nur was. StarWars schlug 1977 als modernes Märchen ein wie eine Bombe und begründete zusammen mit Alien, der zwei Jahre später die Kinos enterte, mal eben das gesamte Genre neu. Aber darüber will ich gar nicht reden, alles das lässt sich in anderen Quellen viel besser nachlesen, wenn man´s nicht schon weiß. Nein, reden wir über Nachzügler. Da gibt´s immer zwei Sorten: Die eine setzt eigene Duftmarken und fügt der ganzen Geschichte ein paar neue Facetten hinzu (wie z.B. die Serie Kampfstern Galactia), die anderen versuchen, möglichst schnell und mit möglichst wenig Aufwand noch ein Stückchen vom Kuchen zu bekommen. Wie zum Beispiel Starcrash, die amerikanisch-italienische Co-Produktion, die mit einigen relativ großen Namen aus der zweiten Reihe trumpfen konnte, dafür aber von der ersten Sekunde an den Anschein erweckte, als habe man einfach losgedreht und das Drehbuch von Szene zu Szene mal eben schnell erweitert. Aber lest doch einfach selbst, lehnt euch zurück und genießt das Hauptrollendebüt von unser aller Liebling David Hasselhoff…


Inhalt

Der Weltraum ist nicht schwarz, nein, er ist quietschbunt – zumindest, was die Sterne angeht, die da flackern. Blau, Grün, Rot, Gelb, alle Farben sind vertreten… da hätte der Ausstatter mal lieber die einfarbige Weihnachtsbeleuchtung genommen. Andererseits: So macht der Film von den ersten Minuten an klar, wo die Reise hin geht. Das Raumschiff, das sich gerade über unsere Köpfe hinweg ins Bild schiebt, spottet jeder Beschreibung. Da wurde nicht an Zahnpastatuben, Schuhkartons, Blechbüchsen und allem, was man sonst noch so in der Mülltüte findet, gespart. Bisschen Lack drauf, fertig. Göttlich. Ich kann schon nicht mehr. Und die Geräusche… nein, das muss man gesehen und gehört haben (bin übrigens der Meinung, zwischen den ganzen Zahnputzdeckeln auch ein oder zwei Makkaroni und Radnudeln erkannt zu haben. Dinge gibt´s…). Nun, nachdem wir das Teil aus allen Richtungen begutachten durften und feststellen konnten, dass es unten genauso scheiße aussieht wie an der Seite, woll´n wir uns mal drinnen umschauen. Da laufen Kerle mit goldenen Schlafanzügen und Helmen aus einem Aufzug (oder einer Schleuse, fragt mich nicht) raus und ein anderer läuft rein, ein Computer fordert einen „Major Bradbury“ auf, zur Kommunikationszentrale zu kommen (ob das eine Hommage an den Autoren Ray Bradbury sein sollte? Möglich ist alles, aber nun hat der Film mit Fahrenheit 451 oder den Mars-Chroniken in etwa so viel zu tun wie Braindead mit Schillers Glocke) und schickt einen „Nuklear-Sicherheitsdienst“ zur Hauptschaltzentrale. Muss ein doller Job sein, Nuklear-Sicherheitsdienst: „Ha, hab dich, du Molekül! Für unerlaubte Kernschmelze gibt´s Kettenreaktion bei Wasserstoff und Brom, mindestens!“ Na ja, sei´s drum, heften wir uns an die Fersen von Bradbury (glaub ich jedenfalls, nicht, dass irgendjemand hier einen Namen kriegen würde), der in der Kommunikationszentrale schnell mal auf den Punkt gebracht wird: Das Schiff ist in das Zentrum der „verlorenen Sterne“ eingedrungen, aber die Festung des Feindes mit dem schicken Namen Count Zarth Arn ist noch immer gut versteckt. Yeah! Abgesehen davon, dass die Sterne jetzt wohl „wieder gefundene Sterne“ heißen müssten, ist „Zarth Arn“ ja wohl der subtilst ausgewählte Schurkenname des Jahrhunderts, gleich nach Lou Ziffer und Bub Beelze. Na ja, Bradbury bleibt locker und meint, die Station würde man schon finden. Den Rest erledigen dann die Angriffsschiffe (guter Plan, zur Front mal NICHT die Waschmaschinenschiffe zu schicken, wirklich [haben die bestimmt mittels Trial & Error rausgefunden… – der Lektor]) und außerdem habe man eine bedeutende Persönlichkeit an Bord und wolle nichts riskieren. Öhm, okay. Da haben wir ein Scoutschiff, dessen Hauptaufgabe es ist, verlorene Sterne wieder zu finden und nebenbei die Hauptfestung des Oberbösewichtes zu entdecken, und die Jungs haben nichts besseres zu tun, als einen Prominenten mit zu nehmen. Soso. [Hätten die Amis auch machen sollen: Auf jeden Erkundungsflug den Dabbeljuh reinpacken. Das wäre lustig. – der Lektor] Und dann nähert das hässliche Schiff sich schon einem Eisplaneten, der aber nicht ganz so interessant zu sein scheint wie das Kraftfeld, dass sich da auf einmal nähert. „Ein Teilkräftefeld (beim zweiten Mal anschauen hab ich übrigens „Peilkräftefeld“ verstanden, was allerdings genauso wie „Teilkräftefeld“ mehr sinnlos als sinnvoll ist) kommt auf uns zu, aber ich kann es nicht orten!“ brüllt der Radarmensch in heller Aufregung. Ja, mehrmaliges Lesen hilft wirklich. Dieses Kraftfeld sieht aus wie das abgefilmte Innere einer Lavalampe und wirft mit rosa Energiebällchen um sich. Dann sieht´s im Inneren des Raumschiffes auf einmal auch so aus wie in einer Lavalampe, und während die Besatzungsmitglieder sich die Ohren zu halten und qualvoll sterben wie die Fliegen, lösen sich die drei Rettungsfähren [gleich DREI? Sind das nicht ein bisschen viele? – der Lektor] und sausen in die Tiefe des Alls. Dann trudelt das Schiff auf den Eisplaneten zu, irgendwas explodiert (das Schiff KÖNNTE es gewesen sein, oder zumindest könnte das Schiff mit diesem wirren Schnitt gemeint worden sein, wer weiß das schon) und die Credits spulen…

Halt nein. Denn was ein echter StarWars Rip-Off ist, der hat eine scrollende Texttafel, die uns up to Date bringt. Eigentlich hatte ich ja vor, dieses Ding originalgetreu ab zu pinnen, aber nach gefühlten drei Stunden Lesens dachte ich, ich fass mal lieber zusammen: „Lange vor der Zeit gab es in der Galaxis schon Leben.“ Ja, auch hier hilft mehrmaliges Lesen. Außerdem gibt es nicht nur Leben, sondern auch einen Emperor, der, (welch wunderbarer Trick!) nicht böse, sondern gut und weise ist. Böse dagegen ist Count Zarth Arn, der mit ner Wunderwaffe die Galaxis wenn schon nicht erobern, dann doch wenigstens kaputt machen will. Und da Zarth Arn jetzt ein Raumschiff hops genommen hat, ist er der Meinung, das auch schaffen zu können. Der Text schließt mit den Worten „Die Zeit ist reif für eine Revolution…“, und das klingt auch ganz großartig, verfehlt aber inhaltlich voll den Sinn. Denn eine Revolution würde ja nicht Zarth Arn platt und den Emperor glücklich machen, sondern eher umgekehrt. Egal, wir wissen, worum´s geht und können uns nun ENDLICH den Credits widmen, die (oh Wunder!) nicht von StarWars, sondern von Star Trek gerippt wurden. Nicht, dass das irgendwas besser machen würde…

Und eh man sich´s versieht, sind wir auch schon wieder im Raum, wo ein zweites Raumschiff, das scheiße aussieht, ruhig dahingondelt. Drinnen sitzen unsere beiden Helden, wie wir später noch feststellen werden, namentlich Stella Star, die eindeutig NICHT scheiße aussieht und Akton, der das positive Gesamtbild doch etwas trübt. Den beiden scheint´s gut zu gehen, jedenfalls lächelt Akton stillvergnügt in sich hinein, als würde er nach dem Genuss illegaler psychotropischer Substanzen ein paar lustige Farben vor seinem inneren Auge vorbeiziehen sehen [vielleicht die Sterne, die sind irgendwie noch bunter geworden. – der Lektor]. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als zwei weitere Schiffe auftauchen. „Die Polizei“, behauptet Akton, und wer bin ich, dass ich es ihm nicht glauben würde. Gut, keines der Schiffe trägt jetzt ne Insignie, könnte also auch der interstellare Pizzabringdienst sein, aber der Mann hat ne große Nase und wird schon wissen, wovon er redet. Und da kommt auch schon die Nachricht rein: Thor, der ebenso arschcoole wie glatzköpfige Polizeichef des Emperors fordert die beiden auf, sich zu ergeben. Müssen ja doch ganz schön große Nummern sein, wenn der Chef persönlich hinter denen her stocht… Stella brüllt begeistert (ja, das tut sie WIRKLICH!): „Volle Energie voraus!“ und demonstriert damit ihren Willen zur Kooperation nur marginal. Da hilft´s auch nicht, dass Polizeiroboter „Elle“, der in etwa so aussieht wie eine Mischung zwischen Darth Vader und einem Putzeimer, Stella ins Gewissen redet, denn auf Hyperspace schalten ist schnell gemacht und durch ein rotes Geflacker geht´s hinfort. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielen die beiden das berühmte Spiel: „Wie groß sind unsere Chancen, das zu überleben? Akton zieht hier 20% ab, da 30%, und das ganze in einem Tonfall, als würde er die Wetterdaten für Ostwestfalen-Lippe bekannt geben. Auch Stella ist nur mäßigt beeindruckt davon, dass die Chancen, hierbei drauf zu gehen, noch größer sind als in Texas einem NRA-Mitgleid über den Weg zu laufen. „Bereite alles für den Eintritt in die Normalatmosphäre vor“ bescheidet sie dann und mich beschleicht der leise Verdacht, dass der Technobabble in den Filmen auch nicht mehr das ist, was er mal war. Nach der kurzen Episode im Hyperraum hupft man noch schnell auf Armeslänge an einem Neutronenstern vorbei (bei dieser Gelegenheit zeigt Akton, dass er Bauchredner ist… oder hat der Synchronisator einfach mal nicht aufgepasst?) , indem man die Heckstufe abwirft und schon wird der neue Kurs geplant. Akton weiß auch gleich, wo man sich befindet, nämlich in Reichweite der „heißesten Sterne“. „Wenn wir auch nur eine Sekunde länger geflogen wären, wären wir direkt neben ihnen gelandet“, resümiert er und ist ungeheuer erleichtert (das wäre auch eine viel schlimmere Katastrophe als, sagen wir, neben einem Neutronenstern zu landen, was ja quasi jeden Tag geschieht).

Und dann müssten die beiden ja mal langsam in eine Art Handlung verstrickt werden, also treffen sie in den Tiefen des Alls auf eine der abgeworfenen Rettungsfähren des kaputten Raumschiffes von gerade eben. Stella, ganz Gutmensch, schmeißt sich in den Raumanzug und treibt mit Schwimmbewegungen (ja ja, ich WEISS, ich versuche es nur zu ignorieren!) auf die Fähre zu. Drinnen ist alles schön kuschelig rot angestrahlt, und Stella, angetan mit einem, Raumanzug, gegen den die Quarantäneanzüge der amerikanischen Seuchenkontrolle aussehen wie Designerkleider, findet tatsächlich einen Überlebenden, der angeblich „schwer verletzt“ ist, aber wohlmöglich auch einfach nur dumm, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

Wie die beiden den Kerl auf ihr Schiff bringen, wird zum Glück nicht gezeigt (wahrscheinlich hat Stella den sich untern Arm geklemmt und ist zurück geschwommen), jedenfalls liegt der Gute nun da und murmelt „Monster… rote Monster… alarmieren…“ und Akton stellt großartige Vermutungen auf: „Er sagt etwas von roten Monstern. Wir sollen jemanden alarmieren!“ Is nich wahr. Wenigstens erkennt er das stecknadelkopfgroße Emblem, das der Kerl in das Handgelenk tätowiert hat: Das Emblem der höchsten Offiziere des Emperors, der wohl derjenige sei, den es zu alarmieren gilt. Aber das mit dem alarmieren wird noch etwas warten müssen, denn die Polizei hat Stellas „Feuerspur“ verfolgt und sie erstmal eingekreist. Stella gibt sich auch gleich „Für dieses Mal“ geschlagen, aber ob es eine Fortsetzung gibt, da sind sie und der Polizeichef doch geteilter Meinung…

… Zeit, mal bei den Bösen vorbei zu gucken. Die Supergeheimemegaweltvernichtungswaffe von Zarth Arn ist eine riesige Hand. Ja genau. Und das sieht genauso scheiße aus, wie es sich anhört. Dafür tragen seine Jungs nicht die schwulen goldenen Anzüge des Emperors sondern… na ja… schwule schwarze Anzüge und schwarze Helme, die so aussehen, als hätte man mal eben schnell die goldenen des Emperors umlackiert. Count Zarth Arn selbst spottet jeder Beschreibung, am besten, ihr seht euch den selbst an. Jedenfalls findet er´s gar nicht gut, dass der Überlebende geborgen wurde und ordert seine „Golems“ zu sich. Klugscheißer könnten jetzt anmerken, dass ein Golem eine animierte Lehmgestalt ist und kein Stop-Motion-Roboter, aber solche Leute gibt´s ja hier nicht, oder? Sehr schön übrigens, dass diese Roboter das Design der Kampfdroiden aus Episode I-III vorwegnehmen.

Da fällt mir gerade was ein, was ich schon immer mal loswerden wollte: Lieber George Lucas: Droide ist KEIN vernünftiges Wort für einen Roboter. Androide schon, das bezeichnet nämlich einen Menschenähnlichen Roboter und kommt von ANDRO (griech. Mensch). Droide ist also nicht Androide minus An, sondern Bockmist [vielleicht kommt´s ja von „Druide“… Kelten-Doc][Trägt einer von denen einen Bart, ne Sichel und opfert gerne Jungfrauen? – Klischee-Rid]. Weiter im Text.

Was diese „Golems“ für einen genauen Auftrag haben, das steht in den Sternen [in den verlorenen, haha. – der Lektor.], denn uns interessiert ja viel mehr, was mit Stella und Akton passiert. Die stehen vor den, und ich darf zitieren „Supergehirnen des zentralen Operationssystems der imperialen Justiz“, und das ist ein schlecht geschminkte Schauspieler, der so tut, als sei er nur ein Kopf mit Riesenbrägen und ein paar Wedel-Tentakeln. Stella hat übrigens das getan, worauf wir alle schon gewartet haben: Ihren Raumanzug gegen etwas deutlich knapperes eingetauscht (das wird NOCH weniger, keine Angst). Aber hören wir uns den Richtspruch mal an. Akton wird zu 220 Jahren Zwangsarbeit verknackt (sollte man den Supergehirnen mal stecken, dass ein Mensch eher selten so alt wird?) [müssen ja nicht Erdjahre gemeint gewesen sein, du fantasieloses Subjekt – Immortal Doc][Alles andere ergäbe aber keinen Si… hast recht. – Logik-Rid] und Stella trifft ein viel, viel härteres Urteil: Lebenslange Zwangsarbeit. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich wäre froh, wenn ich nach meinem Tod wenigstens meine Ruhe hätte und nicht noch etwa 100 Jahre lang jeden Morgen ackern müsste. Sei´s drum, wenigstens grinst Akton nicht mehr und dass Stella ihre Strafe wo anders verbüßen muss, gefällt den beiden auch nicht so richtig.

Stellas Strafe besteht im Wesentlichen darin, in einem scheiße aussehenden Gebäude Große Kugeln in ein Loch zu schmeißen. Gut, das Loch soll ein Ofen und die Kugeln Radium sein, Aber „Sie schmeißt Kugeln in ein Loch“ klingt in meinen Ohren wirklich sinnvoller als „Sie schmeißt Radium in einen Ofen.“ Andererseits wissen die Gefängniswärter, was der gemeine Zuschauer sehen will: Während alle Mitgefangenen die vorschriftsmäßigen „Ich bin ein Minensklave“-Lumpen tragen, hat Stella ihre Kurven in ein Latex…dings gezwängt und trägt in der Mine hochhackige Nuttentreter. Sieht gut aus, versagt auf praktischer Ebene aber, ich möchte sagen, vollkommen. Während einer kurzen Pause beschwert sich Stella, sie würde das nun schon zwölf geschlagene Stunden machen (Bleiben über den Daumen gepeilt nur noch etwa 59 Jahre, 11 Monate, 30 Tage und 12 Stunden übrig), die Strahlen täten ihren Teint ruinieren und außerdem: „Wir sind doch keine Sklaven!“ Äh, doch Schätzchen. Wenn man´s genau nimmt, dann seid ihr genau das. Jedenfalls einigt man sich grob auf folgendes: Man müsste den Ofen mit Energie überfüttern, dann täte es einen gewaltigen Rumms geben, sobald man mit einer Strahlenpistole draufballert und zack, sind alle frei. Oder tot, denn ich glaube fast, Radium ist ein bisschen aktiv. Aber ich KANN mich natürlich auch täuschen. Sei´s drum, Stella erfährt gerade, dass man Fluchtpläne a) nicht unter den Augen der Wachen und b) leise bereden sollte, denn einer der höchst motiviert guckenden Wächter schickt sich an, sie ein bisschen mit seiner Elektronenpeitsche zu peitschen. Dass diese Elektronenpeitsche ein Stock ist (und auch sonst nichts peitschenmäßiges an sich hat), stört in dieser Idylle nur marginal. Stella lässt sich nämlich nicht gerne verdreschen, sondern langt zurück und innerhalb von wenigen Sekunden ist die schönste Revolte am qualmen. So schnell geht das, sie mal an. Während sich die Wächter und Gefangenen mit schlecht gezeichneten Laserschüssen abschießen (echt jetzt, das ist die lahmste Ballerei seit langem), schleicht sich Stella durch einen Torbogen und joggt einen Schnitt weiter durch eine Art Sumpflandschaft. Dass es gerade eben anscheinen noch Nacht ist und jetzt Tag, stört keinen. Auch als einer der Gefangenen auf den Ofen schießt und dieser explodiert und es wieder Nacht ist, juckt niemanden sonderlich. Vielleicht hat Stella in einer Zehntelsekunde auch einfach nur die halbe Welt umkreist. Ihre dramatische Verfolgungsjagd hält sich auch nicht mit Kinkerlitzchen wie Kontinuität auf: Zuerst geht´s durch nen Wald, dann durch ein klar erkennbares Maisfeld und dann, als plötzlich ein Raumschiff vor ihr landet, stehen wir in einer Wüste oder so was. Eine Klappe tut sich auf, und Stella, übrigens bewaffnet mit dem jämmerlichsten Ding aller Zeiten, was in Ermangelung besserer Begriffe hier einfach Lasergewehr genannt werden soll, tritt ein. Meine Güte! Erstmal Luft holen. Man ist bei Starcrash ja anfangs IMMER der Meinung, der Film sei wie alle anderen B-Movies: Blöd, ein bisschen öde, klaut einem 90 Minuten Lebenszeit und geht wieder. Aber da hab ich mich geschnitten. Der Film gibt ja richtig Gas! Komisches Gas zwar, aber immerhin. Mal weiter gucken.

Drinnen ist es Rosa/Gold dekoriert, und gerade als sich die Frage aufdrängt, ob eine gewisse Band aus Franken hier ihre Finger im Spiel hat, offenbart sich der Inhaber des Schiffes als…. THOR! Und natürlich darf Elle auch nicht fehlen, der feststellt. „Dein Fluchtversuch ist gescheitert!“ Is ja toll, da umkreist der Polizeichef des Imperiums höchstselbst den Gefängnisplaneten, aus Angst, Stella könnte mal entkommen? Gut, das Sicherheitssystem war nicht sooo prall, aber trotzdem. Sei´s drum, Stella ist nicht gerade happy darüber, wieder eingesackt worden zu sein, ist aber gerade bereit, sich ihrem Schicksal zu fügen, als Elle ihr eröffnet: Hahaha, alles nur Spaß, in Wahrheit sei sie frei und, falls sie es noch nicht gemerkt haben solle, auf einer geheimen Mission und Akton müsse jetzt auch noch befreit werden. Wenn man allerdings darauf hofft, eine große Ausbruchaktion mit viel Action und Geballer vorgesetzt zu bekommen, wird man schnell enttäuscht. Tatsächlich holen sie Akton nur ab, der liebend gern von seinem Wächter freigelassen wird (muss als Gefangener noch ne größere Nervensäge sein als als freier Mann). Und so geht´s ab zum Flaggschiff des Emperors, das zwar keine Flagge und kein Designkonzept hat, dafür aber golden angepinselt ist. Ich kenne da ein paar Emperors, die lachen sich tot. „Jetzt lernst du mal einen wirklichen Aristokraten kennen“, bescheidet Elle dem baffen Akton. Für einen Roboter redet Elle gewaltig viel und vor allem gewaltig viel Mist.

Wie auch immer, der Emperor bewahrt doch ein wenig Würde und lässt sich nicht soweit herab, diesem Abschaum direkt ins Auge zu blicken, sondern holographiert sich in das Polizeischiff, um mal endlich ein bisschen Licht in die Sache zu bringen. Da Stella Star der beste Pilot und Akton der beste Navigator der ganzen Galaxis sei, ruhe ab jetzt mindestens das Schicksal selbiger auf ihren schmalen Schultern. Und der Emperor sieht nicht nur aus wie ein 80jähriger auf Valium, er redet auch so. Vielleicht hätte jemand mal Christopher Plummer erklären sollen, dass zwischen „weise gucken“ und „senil gucken“ ein Unterschied besteht. Weiterhin führt er aus, dass der böse Count eine Riesengeheimwaffe habe, und das Erkundungsschiff diese fast gefunden habe, wären da nicht diese bösen Monster gewesen. Und da Stella und Akton ja schon mal die eine Rettungsfähre gefunden haben, sei das ja wohl nicht das Problem, auch mal eben schnell die anderen zu finden und bis zum Mittagessen wieder zurück zu bringen. Ach ja, und wenn ihr schon mal da seid, dann findet doch auch bitte das Forschungsschiff wieder und zerstört mal eben den Planeten des Counts, ginge das? Super. Ich verlass mich dann auf euch. Und dann, kurz bevor der Emperor sich zu seinem Mittagsschläfchen hinlegt, eröffnet er noch eben schnell, dass der Commander des Raumschiffes sein Sohn sei und er den doch auch ganz gerne noch mal wieder sehen täte. Tjoah, sollte zu machen sein.

Akton macht auch gleich seinem Ruf als „bester Navigator“ alle Ehre, indem er Stella und ihren beiden neuen Freunden Elle und Thor gleich mal ausführt, dass, wenn man die „Druckstärke der Sonnenwinde“, die Tankfüllung, das Volumen des Schiffes, die Jahreszeiten, die Größe der Erbsen in den Konservendosen und den Knall des Emperors mit einbezieht, es quasi nur drei Punkte gäbe, wo zu suchen es sich lohnen würde: Zwei Punkte, wo es sich nicht lohnt, zu suchen (ah ja) und… *Trommelwirbel* DAS HERZ DER VERLORENEN STERNE. Hm. Irgendwie logisch. Ich meine, wenn ICH Navigator wäre, dann würde ich mich nicht lange mit Berechnungen aufhalten, sondern klipp und klar sagen: „Welcher Punkt in der ganzen Galaxis ist der letzte, wo wir hin wollen?“ Käme aufs gleiche hinaus. Übrigens heißt der Planet da Arrakis, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich hoffe Frank Herberts Anwälte haben die Drehbuchautoren bluten lassen wie angestochene Schweine [für die Leser, die nicht ganz so allwissend sind wie unser echauffierter Autor: Arrakis ist der eigentliche Name von Dune, dem Wüstenplaneten. – der Lektor]. Stella (die ihren Latexdress gegen einen Latexbikini eingetauscht hat, ich sag ja: Knapper geht´s immer) hat noch eine tolle Idee: Um die Reisezeit von zwei Monaten auf zwei Stunden zu verkürzen könnte man ja mal Hyperspace einschalten, das tät´s bestimmt bringen in dieser Hinsicht. Thor hat nichts dagegen, Gelegenheit für uns, mal wieder die hässlichen Hyperraumbilder zu begutachten, die der Regisseur sich nicht schämt, uns vorzusetzen. „Immer wenn auf Hyperspace geschaltet wird, werde ich nervös“, vertraut Elle, der, wir erinnern uns, ein Roboter ist [ja und? C3PO ist ein einziges Nervenbündel… Psycho-Doc][Ja, aber kein NERV-Bündel. – Sturkopf-Rid], Akton an. Diesen stört das jedoch, und das wundert mich doch etwas, noch weniger als mich. Nachdem man dann wieder in die Normalatmosphäre eingetreten ist (kaum zu glauben, es tut beim Tippen wirklich WEH!), was bedeutet, dass auf dem Bildschirm einfach die Hyperraumkritzeleien durch die Weihnachtsbaumbeleuchtung ausgetauscht werden, sieht man mitten rein in die Verlorenen Sterne. Auch der Planet Arrakis (diese Schmerzen, diese unerträglichen Schmerzen!) liegt gleich nebenan, ist praktischerweise voller Sauerstoff und astrein mit dem Gleiter zu besichtigen. Akton will mit Thor irgendwo anders warten, also darf Stella mit Elle alleine auf Erkundungstour gehen.

Der „Gleiter“ indes sieht aus wie ein durchsichtiges Überraschungsei, das ohne nennenswerte Steuerungen und Triebwerke auskommt (wer braucht schon so was), Arrakis ist mitnichten ein Wüsten-, vielmehr ein Wasserplanet. Elle outet sich mal wieder als „nervös“, denn so viel Wasser ist gar nicht gut und blahblähsülz. Eine gefühlte Stunde Nichtigkeitenaustausch später findet man tatsächlich die Raumfähre an einem Strand und steigt aus, um mal nach zu schaun, was da wohl noch drinne ist. Die Fähre scheint einen Totalschaden davon getragen zu haben, reingucken wollen die beiden dann doch nicht, denn ein paar Meter von der Fähre entfernt liegt etwas im Sand: Ein antiker Laserspeer. Nein, ich habe keine Ahnung, was das sein soll. Elle kombiniert messerscharf, dass der Planet bewohnt sei und hier der böse Count seine Finger im Spiel habe. Stella befindet: „Diese Sterne sind unendlich weit entfernt, auch für ihn!“ Ich KANN mich ja irren, aber hieß das nicht bis vor fünf Minuten, dass der Count hier irgendwo rumkrebst und nebenbei ne Superwaffe hat? Aber das wird recht schnell nebensächlich, denn um eine Ecke herum preschen ein paar Reiter auf Pferden heran. „Amazonen!“ warnt Elle und ich hau mal wieder mit dem Kopf auf die Tasten. Wird denn hier JEDES Klischee bedient? „Hoffentlich sind sie freundlich“, hofft Elle noch, dann sehen wir eine weitere Amazone, die die ganze Aktion auf einem Bildschirm überwacht. „Rächt mich, Mädchen“, faucht selbige. Wofür die Rache sein soll, das wird uns einfach mal NICHT verraten. Wäre ja auch zu einfach. Nun, kaum, werden Elle und Stella in die Basis (oder wohin auch immer geführt, jumpt von vorne eine weitere Amazone… ach nein, ich wollte ja noch eben darauf hinweisen, dass Amazonen + Stella den Quadratmeterindex an nackter Haut rapide in die Höhe schnellen lassen. Zwar sind die Zonis nicht wie Stella in schwarzes Latex gehüllt, sondern in Xena-the-warrior-princess-Gedächtnis-Tuniken, aber auch sogibt das alles ein nettes Bild ab. Öhm… ach ja… jumpt von vorne eine Amazone heran und ballert Elle über den Haufen. Stella sieht das nicht gerne und verdrischt erstmal den Rest der Damen mit mehr (eher nicht) oder weniger (eher schon) eleganten Martial-Arts-Moves. Ein paar Hiebe und Tritte später kommen die Amazonen dann doch endlich darauf, mal mit ein paar Waffen ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, und so wird Stella zur Königin geführt… die Kamera zoomt noch mal schnell auf Elle und wir sehen seine Hand zucken…

Selbige (die Königin, nicht die Hand) outet sich als Zarth Arn-Fan und findet das gar nicht schnieke, dass Stella so einfach ans verbotene Meer getuckert kam, da könnte ja jeder kommen, was? Und außerdem, der Count hat zwei Gruppen mordgieriger Wächter um sich, an den ran zu kommen ist nicht einfach. Vor der bevorstehenden Gehirnwäsche wird Stella dann von Elle gerettet, der mal eben die Königin als Geisel und Stella als Befreite gleich mal mit nach draußen nimmt. Kaum sind sie weg, da schreit die Königin schon: „Haltet die beiden auf!“, was dazu führt, dass einige Amazonen sich in Luft auflösen. Na ja, vorher schießt Elle, und wenn er trifft, lösen sie sich auf, gell? Mit dem letzten Schuss blastert der gute Roboter noch die Eingangstür weg, nur um draußen der 20 Meter großen Wächterinnen-Statue in die Arme zu laufen, die von der Amazonenkönigin mittels einiger Lichtblitze animiert wurde. Also, die Lichtblitze zucken aus den Augen der Königin in einen Monitor, auf dem die Statue zu sehen ist. Den „Kampf“ sparen wir uns, es reicht, zu wissen, dass Akton in letzter Sekunde mit dem Raumschiff Altmetall aus dem Viech macht und Ray Harryhausen sich nicht wirklich hinter dem Stopmotion-Vieh verstecken müsste.

Im Weltall wird sich noch schnell einigen Amazonen-Raumjägern entledigt („Sie haben eine Laserkanone!“ Nein, tatsächlich EINE GANZE? Gebt lieber auf), und zwar in dem langweiligsten Weltraumkampf, den ich bisher sehen durfte. Dagegen ist jedes Geplänkel auf dem Kampfstern Galactica Gold! Und in diese Wertung ist noch nicht eingeflossen, dass die Amazonenschiffe mal sechs, und mal sieben sind, immer wieder die gleichen Bilder verwendet wurden und auch die Guten nicht so wirklich wissen, was sie da tun. Aber so lange Akton wie ein kleines Kind „Feuerfeuerfeuer!“ brüllen kann, sind wir ja alle zufrieden, oder?

Zeit für eine Verschnaufpause gibt es jedoch nicht, denn es gibt ja noch ein Mutterschiff und die zweite Rettungsfähre zu bergen. Das Mutterschiff liegt auf nem ungastlichen Planeten voller rotem Nebel gleich um die Ecke, wo allerdings die Luft wenigstens atembar wäre, was mich sehr beruhigt. Nicht, dass Stella sich am Ende noch was anziehen müsste… oh verdammt. Sie wird wohl doch was anziehen müssen, denn der Planet ist von Schnee und Eis bedeckt (doch nichts mit rotem Nebel, was?) und nachts sinkt die Temperatur „um tausende von Grad“, womit dem absoluten Nullpunkt von 0 Kelvin bzw. -273,15 Grad Celsius wohl widersprochen wäre [Ja, wir wissen, dass du klug bist, mach bitte weiter. Angeber. – der Lektor]. Und so tapern Stella und Elle über Hoth. Pardon, irgendeinen anderen Eisplaneten. Der Fummel, den Stella da gerade anhat, sieht auch nicht wirklich wärmend aus, aber dafür so richtig schön billig. Richtig deprimiert sind die beiden, denn das Mutterschiff ist gelinde gesagt im Arsch (kein großer Verlust für die Raumfahrt, zumindest, was das Design angeht) und die vielen Toten, die da rum liegen, scheinen auch nicht so auszusehen, als ob sie von kaiserlichem Geblüt seien. Elle versucht, Stella ein bisschen aufzuheitern und weist sie auf die dritte Fähre hin, aber Stella glaubt nicht daran, diese jemals zu finden. Gut, Akton ist jetzt nicht der Kerl, dem ich mehr als drei Sekunden zuhören würde, aber hat der nicht eben noch gesagt, er habe das Teil lokalisiert? Was auch immer, Stella und Elle schmeißen noch schnell ein paar benutzte Energiezellen in die Gegend (tse, gebrauchte Batterien gehören in den Sammelcontainer!) und machen sich auf den langen Rückweg. Nein, fragt mich bitte NICHT, warum die augenscheinlich auf der anderen Seite des Planeten gelandet sind…

Akton indes vertreibt sich die Zeit mit irgendwas komischem mit Licht und beruhigt den nervösen Hauptcomputer, der sich Sorgen über den Verbleib von Elle und Stella macht. Dieser „Hauptcomputer“ sieht übrigens aus wie ein Riesengehirn, as mitten im Raum steht. Und kaum betont Akton, dass man sich keine Sorgen machen muss, bekommt er schon eine von hinten übergezogen und Thor lacht sich ins Fäustchen. Am Kommunikator berichtet er dann seinem Cheffe Zarth Arn, er habe Akton über den Jordan geschickt und beabsichtige, den Planeten mit Stella und Elle das gleiche machen zu lassen. Zarth Arn freut sich mindestens ein Loch in den Bauch (und ja: Er lacht wirklich „Muahahahaha!“). Das mit dem Verschwinden klappt aber auch wieder nicht, denn der Computer meldet eine Panne, für die er „nicht programmiert“ ist. Jetzt mal im Ernst: Was sind denn das für bescheuerte Computer und Roboter? Elle ist auf nix programmiert, der Computer auch nicht, wozu taugen die denn eigentlich? Und Stella staunt Bauklötze, als sie vor dem Schiff steht, rein will und Thor das übliche Bösewichtgeblubber, das im Grunde nur „Nö!“ aussagt, von sich gibt. Jetzt ist guter Rat teuer, denn die Sonne geht jede Sekunde unter (kleiner Tipp: Öfter mal in den Himmel gucken, da sieht man so in etwa, wann) und mir war auch so, als sei die Temperatur schon um ein- bis zweitausend Grad gefallen. Elle ist toll, denn er ist wenigstens darauf programmiert, niemals aufzugeben. Und so kann er mittels einfachen Handfesthaltens nicht nur Stellas Körpertemperatur regulieren, sondern auch ihr Herz schlagen lassen. Toll, was? Nunja, dann gibt es noch nen kleinen Charaktermoment, in dem die beiden kurz davor sind, sich unsterbliche Liebe zu gestehen (aber darauf ist Elle unter Garantie mal wieder nicht programmiert) und dann liegen nur noch zwei Eisklötze in der weiten Eiswüste…

Count Zarth Arn indes scheißt seinen Untertanen Thor zusammen, denn Verspätungen kann er ja mal gar nicht leiden. Zeit genug für Akton, wieder zu Bewusstsein zu kommen und im darauf folgenden Gerangel nicht nur übermenschliche Kräfte, sondern auch Unverwundbarkeit gegen Laser zu entwickeln. Natrlich kann er dann auch die Strahlen umlenken und Thor damit seine gerechte Strafe zukommen lassen. Houston, wir haben einen Jedi. Dann noch schnell Elle anfunken, der sich aus dem Schnee wühlt (interessanterweise haben wir nie mitbekommen, dass die Sonne untergegangen ist. War wohl etwas vorschnell, das Einfrieren) und Stella mittels einer peinlichen Jedi-Rumblitzerei auftauen. Das mit dem kaputten Antrieb ist auch recht schnell gelöst, denn Akton kann nicht nur alles, sondern nebenbei auch in die Zukunft sehen. Eine Eröffnung, die Stella hinnimmt, als habe man ihr höchstens die Wassertemperaturen im Rhein-Herne-Kanal durchgegeben. Auch Aktons Eröffnung, er habe nur deswegen nie vor Gefahren gewarnt, weil Stella dann die Unverfrorenheit besessen hätte, diesen doch tatsächlich aus dem Weg zu gehen und das wäre eine Veränderung der Zukunft und somit gegen das Gesetz, steckt sie mehr als locker weg. Eine angemessene Reaktion wäre z.B.: „Du hast mich alle diese Strapazen umsonst durchleben lassen? Du Bastard!“ Aber das stört keinen, Elle merkt höchstens an, dass Akton sich verändert habe. Meiner Meinung nach wäre die beste Veränderung Akton die in eine Leiche, aber die drei Helden sind bereits auf der Suche nach der dritten Rettungsfähre und ich „will“ ja nichts verpassen…

… Die sich auf dem Planeten „Imondia“ befindet, der wohl seine besten Zeiten hinter sich hat. Aber kaum, dass man sich nähert, gibt es Energieschwankungen und ein Absturz steht unmittelbar bevor. Oh nein! Es ist das Lavalampenmonster! Schreck lass nach! Und es macht auch Elles Schaltkreise vollkommen fertig! Uaaaaah! Und alles ist voller roter Blasen und Stella kriegt Kopfschmerzen… nur Akton ist (natürlich) vollkommen immun gegen all das Getue. Und irgendwie hauen die Blubberblasen dann auch wieder ab und Stella und Akton freuen sich nen Ast, denn immerhin haben sie den Angriff der schlimmsten Waffe der Galaxis überlebt. Wenn ich das mal so sagen darf: Der Todesstern war impressiver.

Imondia sieht unter Garantie nur zufällig so aus wie der Krater des Vesuvs, dafür dauert es glücklicherweise nicht allzu lange, die dritte Fähre zu finden. Elle will sich endlich mal nützlich machen und kraucht in den Einschlagkrater, nur um zu verpassen, wie eine Horde Steinzeitmenschen (erst Amazonen, und dann das hier… oh mein Gott) Stella krallen. Vom Lärm aufgeschreckt, ballert der gute noch schnell zwei, drei von denen nieder, die sich nicht so schick auflösen wie die Amazonen, wird dann aber mittels Keulenschlägen vor den Metallkopf zerlegt. Mal wieder. Da macht das auch fast gar nichts, dass kaum eine der Keulen so aussieht, als würde sie den Schlag auf ein Robbenbaby aushalten. Stella wird auf die einzig mögliche Art zum Wohnsitz der Jungs gekarrt (Angebunden und nach unten baumelnd an einem Metallstück), während selbige mit herzallerliebsten „Ugh ugh, ugah, ugah“ Lauten um sie rumhopsen. Und dann hängt sie da, Kopfüber am Lagerfeuer und ruft (garantiert schon seit Stunden): „Hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe, hilfe!“, was selbstredend keinen so richtig interessiert. Bis dann plötzlich ein Kerl in Monstermaske auftaucht, die nicht nur scheiße aussieht (wie quasi alles in dem Film, aber das habt ihr bestimmt schon mitbekommen), sondern auch Laser aus den Augen feuern kann und die Population der Urmenschen drastisch reduziert. Stella wird losgebunden und dann flüchtet man in die Höhlen, wo sich der Retter nicht nur als DAVID HASSELHOFF (na endlicht *tröt, klatsch, jubel*) sondern auch als Simon, der letzte Überlebende der Forschungsmission. (Future-Rid berichtet mir gerade, dass WIR, die Zuschauer, natürlich schon längst wissen, dass Simon auch gleichzeitig der Sohn des Emperors ist, Stella aber in etwa 10 Minuten so tun wird, als höre sie das zum ersten Mal. Also, ich habe hier keine Information unterschlagen, ich gebe nur wieder) Stella ist hin und weg, endlich am Ziel zu sein, da hilft auch Simons eher pessimistische Aussage, die Energie seiner „Energieschutzmaske“ sei begrenzt und, sollte sie erstmal verbraucht sein, die Hoffnung auf Überleben nicht viel größer als das eines Buckelwals vor der japanischen Küste, nichts.

Nachdem man sich gegenseitig versichert hat, alle Hoffnung sei sowieso verloren, unternimmt man aber noch einen letzten Fluchtversuch. „Bleib dicht hinter mir!“ befiehlt Simon, um dann die Nachhut zu übernehmen. Okay… War wohl die bessere Entscheidung denn die Höhlenbewohner sind noch da und wollen ihren Besuch nicht ohne einen Nachschlag gehen lassen. Gut für Simon, dass man mit der Maske auch zulangen kann und mit einigen Prügeleien, die von Soundeffekten aus Bud Spencer-Filmen unterlegt wurden, drischt man auf die Cavemen ein. Und wieder einmal zeigt sich: Wenn die Not am größten ist, ist es immer praktisch, einen Jedi dabei zu haben, denn Akton kann nicht nur von hinten angestrahlt gut posen, sondern auch ein Laserschwert aus der nackten Hand herzaubern und somit eine ethnische Säuberung auf Imondia herbeiführen. Nicht, dass daran irgendetwas gut aussehen würde, die Peinlichkeit seines Auftrittes wird nur durch das „Schwupps“-Geräusch vom „Schwert“ unterstützt. Stella freut sich dann noch tatsächlich darüber, dass Akton all das hier gewusst habe und trotzdem erst in letzter Sekunde aufgetaucht ist („Du Bastard!“). Akton denkt sogar noch weiter als die beiden (gut, das ist nicht allzu schwierig): Da man hier auf rote Monster und Höhlenmenschen gestoßen ist, kann es sich bei Imondia nur um den lange gesuchten Phantomplaneten handeln! Denn, sagte die Amazonenqueen nicht was von „Zwei Gruppen mordgieriger Wächter“? Gut, der Count wird sich schon was dabei gedacht haben, aber ich halte die Idee, den wichtigsten Planeten meiner strategischen Kriegsführung von Urzeitmenschen bewachen zu lassen, für, sagen wir mal: Bescheuert.

Das Höhlensystem führt natürlich direkt zu dem unbewachten Eingangstor der Superwaffe und Akton ist ein wunderbarer Reiseleiter: „Das ist die Tür, durch die wir zu den Maschinen kommen.“ – „Das ist das geheime Reich des Counts.“ – „wir kommen jetzt zur Operationsbasis.“ – „Das da ist unser Souvenirshop.“ Und so weiter. Stella wundert sich zu recht, dass die ganze Anlage etwas verlassen aussieht, aber Akton verweist auf das Schicksal, das ja eh schon alles bestimmt hat. Diese Antwort ist ebenso unbefriedigend wie voll am Thema vorbei, aber der Jedi wird schon wissen, was er da redet. Hoffe ich.

Als sie dann unten in der Zentrale sind, zeigt sich des Counts perfider Plan in seiner vollen Schönheit: Selbstprogrammierende Computer mit riesigen Energiezellen projizieren Bilder von den roten Monstern (für die, die es vergessen haben: Lavalampen) in die Köpfe der Menschen, damit diese vor Angst durchdrehen.

VERDAMMTE SCHEISSE, SO ETWAS HÄTTE ICH NICHT MAL DEN DREI FRAGEZEICHEN ABGENOMMEN! [Hey, lass die Drei ??? in Ruhe – Hitch-Doc][Käme mir nie etwas gegen die Drei ??? zu sagen, aber die hätten sich nie auf so einen hirnrissigen Plot eingelassen. – Rid Andrews]

Aber Simon ist nicht ganz so anspruchsvoll und bestätigt eifrig, dass man mit dieser Waffe mühelos die ganze Galaxis beherrschen kann. Und Akton kennt auch die Antwort auf die Frage, warum die drei verschont geblieben worden sind: Die Computer sind Zeitschaltuhr gesteuert, die meisten Menschen verlieren in dieser Zeit den Verstand. „Aber wir sind nicht wie die meisten Menschen“, protzt der gute. Ich brauch jetzt nen Drink. Gut, der Fairness halber muss man gestehen: Der Drehbuchautor hat sich wenigstens Mühe gegeben, alles irgendwie zu erklären. Das Problem ist nur, wie so oft, das „irgendwie“…

An der Hauptschalttafel angekommen bestehen Simon und Stella darauf, das Ding sofort zu zerstören. Ich wäre ja dafür, dass Stella das übernimmt, denn so richtig was geleistet hat sie im ganzen Film noch nicht. Immer war Akton, Elle oder Simon da, wenn´s mal richtig brenzlig wurde… Aber wir haben noch etwa 30 Minuten auf der Uhr, das kann niemals so einfach sein. Und richtig! Erinnert ihr euch noch an die „Golems“? Ratet mal, wer da gerade aufgetaucht ist. Und ein paar Fußsoldaten. UND Count Zarth Arn höchstselbst. Zeit für die Ansprache. Kurzfassung: Der Count ist toll, der beste, der größte, er hat den längsten, er hat nicht nur drei Schritte weiter geplant als alle anderen im Multiversum sondern auch seine Niederlage in einen Sieg verwandelt: In etwa einer Stunde fliegt der ganze Planet in die Luft, und nicht nur dieser, sondern auch unsere drei Helden und der Emperor höchstselbst, der der Meldungs des Counts folgt und sich gerade auf dem Weg hierhin befindet, um seinen Trottelsohn übers Knie zu legen (hoffe ich). Übrigens ist DAS jetzt der Moment, in dem Stella so tut, als hätte sie nie etwas davon gehört, dass Simon der Sohn des Emperors ist und Akton so tut, als hätte er das alles voraus gesehen. Dabei: Noch lauter und deutlicher hätte das nicht an die große Glocke gehängt werden können. Gut, nachdem all das geklärt wurde, kann sich Zarth Arn ja auf den Weg zu seinem Logenplatz machen. Die Wachen nimmt er mit, die Golems lässt er da. Wie gut, dass Akton sein Laserschwert noch in der Hosentasche hatte. Um den folgenden Kampf mit den Golems zu beschreiben: Hat jemand mal den Film „Sindbads siebte Reise“ gesehen? So ne Abenteuerschmonzette aus den 50ern. Irgendwann zum Ende hin liefert Sindbad sich ein Duell mit einem Stop-Motion-Skelett. Das war Spannung, Action, ein brillantes Timing, kurz: Ein wirklich guter Zweikampf. Alles das suchen wir bei Starcrash vergebens. Zumindest schafft Akton es, einen der beiden Roboter kaputt zu machen, der zweite erwischt ihn aber arg am Arm, so dass Simon die restliche Arbeit erledigen muss. Schafft er aber auch nicht, so dass Akton den bösen Golem umschubsen muss, was ihn natürlich umpackt. Indes bereitet der Emperor die Landung vor…

Akton hat nach dieser Blamage in Kampfesform nicht mehr so wirklich Böcke, aufzustehen und will dem Schicksal gehorchen (ist das Teil also doch endlich mal zu was zu gebrauchen), während Stella ihm einen vorjammert, er sei der einzige Freund, den sie je hatte. Ob das Zufall oder Absicht war, dass man genau bei diesem Satz auf Simos fassungsloses Gesicht schneidet? Nun, Akton hat mit allem abgeschlossen, ist sich aber sicher: „Ich werde ewig leben.“ Gut, wenn „ewig“ so viel wie „noch etwa 30 Sekunden“ bedeutet, DANN bin ich geneigt, ihm zuzustimmen. Und da wir durch Jesus, König Artur und Obi Wan Kenobi eins gelernt haben, nämlich dass Supergute niemals einen Körper hinterlassen dürfen, verbritzelt Akton in einem schlechten Spezialeffekt. Perfekt getimt taucht dann auch gleich der imperiale Papa auf, den es gar nicht stört, dass es nur noch 48 Sekunden bis zur Explosion hin ist. Denn was ein echter Emperor ist, der kann natürlich mit seinem Schlachtschiff die Zeit anhalten. Siiiiicher. Da fragt man sich, warum Simon und Stella solche Vollgurken sind, die nicht mal fliegen können. 3 Minuten sind jetzt alle „Moleküle immobilisiert“, nur eben nicht die vom Emperor, Simon, Stella und der Leibgarde des Kaisers. Tolle Waffe das. Wie die Leute jetzt wieder auf das Schlachtschiff rauf gekommen sind, darüber schweigt der weise Mann, der Film will uns anscheinend weismachen, dass der grüne Strahl, der die Zeit angehalten hat, auch gleichzeitig teleportieren kann. Und so schwebt man ins All, während im Hintergrund ein Planet explodiert und dabei Stücke verliert, die verdächtig nach Pappmachee aussehen. Alle sind glücklich und zu frieden, Stella und Simon kriegen zehntausend Babys und wenn sie nicht gest… was? Oh, Sorry, wir müssen dem Count ja noch zeigen, wo der Hammer hängt. Der Count hat ja den durchaus vertretbaren Standpunkt inne, dass der Emperor platt und seine Armeen führerlos sind. Dieses kann man doch astrein dazu nutzen, die Legionen [sic!] zusammen zu rufen und mal auf nen Sprung beim Hauptquartier des Counts vorbei zu schauen. Uiuiui, das klingt nach Showdown…

Zu den „Legionen“ sei nur soviel gesagt: Es sind genau sechs Schiffe, die nicht einmal einen Einheitslook haben, sondern von denen eins chaotischer aussieht als das andere. Und weil wir noch ein bisschen Zeit strecken müssen, wird jedes einzelne Schiff in aller Ruhe beim Starten, beim Flug von dem Schachtschiff weg und beim Flug durchs All aus jedem Winkel gefilmt (eine Technik übrigens, die schon vorher effektiv dazu benutzt wurde, zu zeigen, dass alle Raumschiffe von allen Seiten gleich furchtbar aussehen). Das Hauptquartier des Counts ist ja, wie ihr noch wisst, ne Riesenhand. Der Count lümmelt sich, umgeben von ein paar Bikinischönheiten, gerade in seinem Thron und träumt schon von der großen Macht, als die Hiobsbotschaft von „Elric“ *Schmerz* gebracht wird: Eine Streitmacht rückt an! Das juckt den Count eher mehr weniger, denn „Bei Sonnenuntergang werde ich Herrscher der Galaxis sein!“, weiß er. Gut, auf einer Station, die mitten im Weltraum schwebt, da kann man schon mal etwas auf einen vernünftigen Sonnenuntergang warten. Und Allenernstes geht die Station in Kampfposition, indem sie sich zur Faust ballt. Das kann doch so langsam alles nicht mehr wahr sein. Also, spätestens jetzt ist ja wohl klar, dass Starcrash seinen guten Ruf als schlechten Film wirklich verdient hat.

Tja, und dann sind sie da, die Schiffe des Emperors. Man tauscht freundliche in paar Lasersalven aus, das eine oder andere Schiff wird zerpulvert und in der Station des Counts raucht und funkt und brennt es hier und da, während die Soldaten wie kopflose Hühner durch die Gegend rennen. Und der Count als kopfloser Hahn mitten drin. Ein Bild für die Götter. Übrigens scheint es für den Angriff von großer Wichtigkeit zu sein, durch die gekrümmten Finger der Faust durch zu fliegen. Fragt mich nicht, wieso, notfalls einfach nur aus dem Grund, weil das fast so aussieht wie der Graben beim Todesstern. Auch die obligatorische Kamerafahrt über die Oberfläche mit Explosionen darf nicht fehlen, dummerweise sieht man auf den ersten Blick, dass hier jemand lediglich ein paar Knallfrösche zündet. Dann werden noch ein paar Torpedos abgefeuert, und gerade, als ich mich frage, warum die Soldaten des Counts sich mit… öhm… Waffen, die Gewehre, aber auch Armbrüste sein könnten, in Position bringen, zeigt sich, dass diese Torpedos mitnichten explodieren! Stattdessen plumpsen sie durch das eine oder andere Fenster in die Station hinein, öffnen sich und die Soldaten des Emperors springen heraus! Der Wahnsinn! Explodierende Torpedos hätetn das Problem zwar innerhalb von 5 Sekunden gelöst, aber das wäre wohl zu einfach. So beharkt man sich in der Station ohne Ende, und da kommen auch schon die Legionen des Counts. Irgendwie sehen die fast so aus wie die Amazonenflieger… und dass es nur sechs davon gibt, die immer wieder hintereinander gefilmt werden, das fällt auch fast gar nicht auf. Wie genau die Weltraumschlacht jetzt gerade steht, kann ich leider nicht sagen, denn die Raumschiffe fliegen immer nur von vorne nach hinten oder von links nach rechts, und auch immer nur ein oder zwei Gute oder ein paar Böse. Screentime von guten und bösen Schiffen gleichzeitig ham wa nich. Auf der Station jedenfalls sieht es so aus, als würde die Todesschwadron des Counts (die gleichen Typen wie die normalen Wächter, nur andere Helme) die Waagschale zu Gunsten der Bösewichte ausschlagen lassen, da sterben auch schon die ersten Soldaten in Zeitlupe und der Kampf ist Vorbei. Count vs Emperor 1:0, würd ich sagen. Und um den Sieg perfekt zu machen, soll auch noch gleich die „Untergangs-Maschine“ gegen die Welt des Emperors eingesetzt werden. Jetzt bin ich mal langsam verwirrt. Erst waren die roten Kugeln die Superwaffe, dann war die Superwaffe auf dem Planeten, jetzt auf einmal ist die Superwaffe ganz wo anders… ich fände es toll, wenn die Jungs sich mal langsam entscheiden können.

Jedenfalls ist dicke Luft bei Emperors zu Hause. Stella hat schon mal mit allem abgeschlossen, da kommt den Cheffe auf dem Thron die Idee: „STARCRASH!“ – „Ein vierdimensionaler Angriff?“ das ist selbst Simon zu viel. Um euch mal eben zu erklären, was ein vierdimensionaler Angriff ist: Man versetzt sich in den Hyperspace, fliegt zum Feind, kommt aus dem Hyperspace raus und versohlt dem Feind den Arsch, während der noch guckt, wo man eigentlich her gekommen ist. Das ist im StarWars-Universum zwar die Standardtaktik, aber hier ist man wohl noch nicht so weit. Und der Count hat bestimmt noch nie was von Hyperspace gehört. Passt schon. Da es allerdings keine Waffe gibt, die groß genug ist, den Count zu atomisieren, muss die „Schwimmende Stadt“ dran glauben. Und wer steuert die wohl? Richtig, Simon und Stella, das Dream Team der 4. Dimension (oder so). Und dafür sind nur noch 15 Minuten Zeit, denn dann ballert der Count mit seiner Untergangs-Maschine…oi oi oi, das wird nicht gut gehen…

Die schwimmende Stadt gottlob schon evakuiert und mit Sprengköpfen versehen (innerhalb von zwei Minuten. DAS nenn ich Organisation). Stella bekommt auf einmal Heldenkickse und will die Stadt im Alleingang fliegen. So könne sie sich wenigstens rausschleudern und Simon könne sie dann aufsammeln. Okay, so weit, so gut. Simon will sie allerdings nicht alleine gehen lassen und präsentiert… den neu konstruierten Elle! Dann kann ja nix mehr schief gehen.

Um es kurz zu machen: Tut es auch nicht. So viel sei nur erwähnt, dass Stella und Elle auf dem Rückweg zu der Rettungskapsel mal eben durch den freien Raum rennen, die Kampfmaschinen des Counts vergeblich versuchen, die Stadt doch noch zu zerstören und selbige (also die Stadt) leider NICHT den Eindruck erweckt, als sei sie gigantisch, sondern eben nichts weiter als ein Modell, das ebenso chaotisch zusammengeschustert wirkt wie jedes einzelne Raumschiff. Es kracht und rummst etwa eine halbe (gefühlte) Stunde lang, Der Count stirbt, in seinem Kommandostand stehend und seinen Namen brüllend, und Elle und Stella schweben durch den Weltraum. Elle übrigens mit einem fröhlichen „Huiiii“ auf den Lippen, als sei er kein Roboter im All, sondern eine Fünfjährige auf der Wasserrutsche im Heidepark Soltau. Simon greift die beiden auf, mit dem unsterblichen Dialog „Simon!“ – „Stella!“ – „Simon!“ – „Stella!“ [Ihr habt beide Recht – Identify-Doc] fallen die beiden sich in die Arme, der Emperor hat das letzte Wort und bescheinigt dem Universum allgemeinen Frieden und Ruhe. Aber… wie lange nur?

Oh. Mein. Gott. Bei diesem Film gibt es wirklich nur zwei Möglichkeiten: entweder man liebt oder man hasst ihn. Aber immer der Reihe nach.

Wenn man Starcrash eines NICHT vorwerfen kann, dann ein Mangel an Ideen. Hier taucht alle fünf Minuten irgendwas Neues auf, das der Handlung einen Drall in eine völlig andere Richtung gibt. Dummerweise sind die Ideen entweder von irgendwo her geklaut oder dermaßen hirnrissig (oder beides), dass man irgendwann nur noch vor dem Bildschirm sitzt und es nicht glauben kann. Auch dürfte es dem Team schwer fallen, den eindeutigen Starwars-Einfluss zu leugnen. Laserschwerter, übernatürliche Begabungen, Raumstationen mit Weltvernichtungswaffen, Imperatoren, Hyperräume, allzu menschliche Roboter… all das spricht wohl für sich. Dreister kann man den Krieg der Sterne nicht ausbeuten, glaube ich.

Neben den STARWARS-Anleihen bedient man sich so ziemlich an allem, was jemand in einem Science-Fiction-Film auch nur erwähnt wurde: Amazonen, Eisplaneten (das war, wohlgemerkt, vor Episode V), Wüstenplaneten, fliegende Städte, und und und. Aus dieser Ecke stammt auch die Kleidung und sonstige Ausrüstung der Darsteller, aber dazu später mehr. Kommen wir zunächst zu selbigen.

Overacting ist Trumpf. Insbesondere Stella Star, Akton und Zarth Arn scheinen sich diesen Satz zum Leitmotto gemacht zu haben. Hier werden dramatische Gesten in die Luft gemalt, Augen gerollt, immer ist der ganze Körper voll im Einsatz… was dazu führt, dass das Hirn des Zuschauers bereits nach der anfänglichen Verfolgungsjagd weich gekocht ist. Mit was für einer Begeisterung hier zu Werke gegangen wird, das ist schlichtweg ungeheuerlich. Dazu kommt, und das muss ganz offen und ehrlich gesagt werden: Caroline Munro ist als Stella Star ein Augenschmaus. Besonders schön daran ist: Auch wenn sie fast in jeder Szene etwas anderes an hat, zum knappen Latex-Bikini kehrt sie immer wieder zurück wie zu einem guten, alten Freund. Und mit der Figur und dem hübschen Gesicht kann sie sich das locker erlauben. Marjoe Gortner als Akton dagegen ist Trash, wie er im Buche steht. Er nimmt seine Rolle dermaßen ernst, das glaub man bald gar nicht. Wie er sich vom Springinsfeld zum weisen Alleskönner und –wisser verwandelt ist hart jenseits der Grenze zur Glaubwürdigkeit und versetzt seiner Figur den finalen Todesstoß. Christopher Plummer als Emperor kann einem beinahe leid tun. Dem wahrscheinlich größte Name des Films zu seiner Zeit (zu dem Namen, der uns heute verleitet, uns immer wieder diesen Film anzugucken, komm ich noch) sieht man in jeder Sekunde an, wie unwohl er sich in seiner Rolle fühlt. Und das, obwohl Plummer eigentlich eine große Bandbreite zu bieten hat (wirkte u.a. in 12 Monkeys, Malcolm X, Alexander und Der Rosarote Panther kehr zurück mit und lieh, man höre und staune, der Zeichentrickseire „David der Kabauter“ in der Englischen Fassung die Erzählerstimme). Hier spielt er, und das nicht nur wegen seiner Rolle, als hätte er einen Stock im Arsch. Übrigens genauso furchtbar schlägt sich der „Roboter“ Elle, der in keiner Sekunde auch nur annähernd wie ein Roboter wirkt. Seine Kommentare sollen wohl ein ähnlicher comedic relief sein wie seinerzeit C3-PO, verkommen aber zu dümmlichen Scherzen und blöden Stichworten. Joe Spinell, der seinerzeit relativ hoch angesehen war (durch seine Auftritte im Paten und bei Rocky) geht hingegen voll in der Rolle des Count Zarth Arn auf. So einen enthusiastischen Bösewicht hats selten gegeben. An dieser Stelle ein Kopfnicken nach dort oben, wo Spinell seit 1989 seinen Heiligenschein poliert. Tja, bleibt nur noch Mr. Knight Rider, Sir Baywatch, the one and only David Hasselhoff, der hier eine seiner ersten Hauptrollen ablieferte. Wollen wir es positiv ausdrücken: An seinem Schauspieltalent kann noch gearbeitet werden (gut, das trifft auch heute noch zu). Die meiste Zeit trägt er einen dümmlich-gelangweilten Gesichtsausdruck spazieren und auch seine Synchonstimme ist nicht die beste (wofür er zwar nichts kann, aber trotzdem). Da lob ich mir immer wieder Andreas van der Meden, der David seit Knight Rider das gewisse etwas verleiht.

Jetzt kommen wir, wie versprochen, zur Ausstattung. Fangen wir mal bei den Modellen der Raumschiffe an und schlagen und deftig vor den Kopf. Da sieht wirklich ein Modell schlimmer aus als das andere. Ich gehe jede Wette ein: Die Typen, die viel Tinte aufgebracht haben, um zu erklären, warum ein X-Wing genau so aussieht, wie er aussieht, würden bei jedem einzelnen der Raumschiffe hier einen Weinkrampf bekommen. Schiere Willkür war der große Motor des Modellbauers, so scheints… außer natürlich bei Zarth Arns Festung, die dadurch, dass ihr ein Konzept zu Grunde liegt (eben das der Hand, die sich zur Faust ballen kann) zwar nicht besser, dafür wenigstens ein bisschen sinnvoller scheint.

Schnell noch ein Wort zu dem Weltraum: Da war auch ein ganz großer Denker an Bord. Jungs, es hat einen Sinn, warum der Sternenhimmel von StarWars, Star Trek, 2001 und Alien ungefähr gleich aussieht: ganz einfach, weil er nun mal so aussieht [schon dort gewesen? – Astro-Doc]! Eure Weihnachtsbaumbeleuchtung mag zwar mal was anderes sein, aber ganz genauso wäre es auch mal was anderes, wenn ein Hotdogverkäufer keine Würstchen mehr in seine Brötchen legt, sondern rein scheißt. Diese gelben, grünen, roten und blauen Sterne sorgen wohl mit dafür, dass die Raumschiffe, die im Vordergrund rumwuseln, noch lächerlicher aussehen als sie es ohnehin schon täten.

Kostümtechnisch gibt es zwei Dinge zu vermelden: Knappes Zeug für die Mädels, Leder für die Jungs, ganz im Stile der guten alten 50er und 60er Jahre. Auch wenn der eine oder andere ein paar Verzierungen an sich trägt, schwarzes Ganzkörperleder regiert. Auch bei Elle. Stella schmeißt sich ab und an mal in diverse Klamotten, läuft aber die Hälfte der Zeit in ihrem knappen Latex-Bikini rum. Die Amazonen tragen natürlich Fell (passenderweise auch im Bikinischnitt), die Figürchen, die sich um Zarth Arns Thron winden, sind auch nicht mit viel mehr Stoff gesegnet. Aber, und ich denke, ich spreche für die gesamte Gemeinschaft der B-Movie-Fans: Das stört hier keinen, oder? Dachte ich mir. Wenn die Kostüme schon etwas antiquiert wirken, dann müssen die Waffen sich ja wohl anpassen, gell? Da sieht kein einziges Stück Technik so aus, als hätte der Designer sich auch mal gefragt, wie das wohl funktionieren könnte. Stattdessen war das Leitmotiv: „Was sieht wohl cool aus“ und dann einfach mal drauflos.

So, tief Luft holen, jetzt kommt nämlich der große Schock. Wenn in einem Film eine oder zwei dieser Dinge falsch gemacht werden würden, würde der Film schlichtweg abkacken. Dadurch, dass mit Vehemenz bei STARCRASH einfach ALLES daneben gehauen wurde, rockt der Film die Hütte ohne Ende. Hier jagt eine Hirnrissigkeit die nächste, alle zwei Minuten denkt (oder schreit) man „Nee, ne?“ weil mans einfach nicht fasssen kann, oder man schüttelt den Kopf ob der Dreistigkeit, mit der man sich bei anderen Filmen (insbesondere bei… na ja, ihr habt´s wohl mittlerweile mitgekriegt) bedient. Das Drehbuch ist ein Flickenwerk wo unter Garantie keine fünf Minuten zusammenpassen. Solltet ihr euch durch den Inhalt gequält haben, ist es euch bestimmt schon aufgefallen. Das was Starcrash jedoch ausmacht, ist nicht die Story, oder die miesen Effekte, oder die grottige Musik (dabei kann John Barry das eigentlich besser, wie er ja z.B. bei „Der mit dem Wolf tanzt“ oder „Das Schwarze Loch“ oder einem der vielen James Bonds bewiesen hat. Nein, was Starcrash wirklich ausmacht, ist eine Gute-Laune-Einstellung, die insbesondere die beiden Hauptdarsteller bei allem Dilettantismus ausstrahlen und die sich durch sämtliche Einstellungen zieht. Starcrash ist einfach eine Perle des Trash. Unfreiwillig komisch, billig zusammen getackert, manchmal abgrundtief hässlich und streckenweise herzerweichend doof – aber zu keiner Sekunde langweilig. Und erfolgreich genug, dass „Giochi Erotici Nella 3a Galassia“ (etwa: „Erotische Spiele in Galaxis 3“, hier in Deutschland unter dem Titel „Flucht aus Galaxy 3“ veröffentlicht), auch unter dem Titel „Star Crash II“ in den Verleih stolperte [macht Sinn, denn die Hälfte des Films besteht aus „Star Crash“-Stock Footage… Review hat der Doc natürlich am Start – der Doc].

(c) 2005 Ascalon


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 9


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