Special Forces USA

 
  • Deutscher Titel: Special Forces USA
  • Original-Titel: Special Forces
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  • Regie: Isaac Florentine
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Major Don Harding (Marshall R. Teague)
    Jess (Tim Abell)
    Hasib Rafendek (Eli Danker)
    Talbot (Scott Adkins)
    Bear (Danny Lee Clark)
    Wyatt (Troy Mittleider)
    Reyes (Terence J. Rotolo)
    Wendy Teller (Danielle Deutscher)
    Hrankoff (Michael Saad)
    Zaman (Vladislavas Jacukevicius)


Vorwort

Im Bestreben, weiterhin einen gesunden Genremischmasch zu bieten, wenden wir uns heute noch einmal dem in den letzten Monaten arg vernachlässigten Gebiet der B-Actionballerei zu (ich verspreche, demnächst gibt´s auch wieder Blut, Splädda und mächtig verbotene 131er. Oder vielleicht doch Joseph Lai? Oder beides in einem [geheimnisvoll-tu]…). Und dann noch relativ aktueller Kram (mein Gott, wir werden doch nicht wirklich noch zu einer soliden Infoseite über neue Releases werden? Shock!).

Neumodisch und B-Action kann, nachdem Merry und Pippin, eh, Pepin und Merhi, seit geraumer Zeit getrennte Wege gehen, heutzutage eigentlich nur noch von Phoenician oder Nu Image kommen. Und weil ich oben B-Actionballerei und nicht „B-Trash-Actionballerei“ geschrieben habe, kann´s die Wynorski-Schmiede also schon mal nicht sein. Bleibt by default Nu Image übrig. Die fröhlichen Herren um Avi Lerner arbeiten ja nummehr auch schon seit einer Dekade daran, so etwas wie Cannon für´s DTV-Zeitalter zu werden und haben mit den Shadowchaser-Reihe und der vom Doc heldenhaft komplett besprochenen Operation Delta Force-Serie ja auch schon ihre eigenen mehrteiligen Franchises aus dem Boden gestampft (von ihren Creature Features ganz zu schweigen). Ungeachtet der Tatsache, dass ich noch vier ältere Nu-Image-Filme hier rumliegen habe, die ich eigentlich schon seit etlichen Monden reviewed haben sollte, trudelte mit dem letzten Sponsorenpaket ein Schwung von fünf (!) aktuellen Nu-Image-Titeln, die in Deutschland bei Starmedia ihr Zuhause gefunden haben, ein. Da muss man erst mal durch…

Ähnlich wie die Freunde von UFO scheinen Nu Image aber eine leichte Krise durchzumachen- schien es vor ein-zwei Jahren noch so zu sein, also ob Nu Image den Sprung in die gehobene Mittelklasse der unabhängigen Studios geschafft haben könnte (immerhin konnten namhafte Akteure wie Kiefer Sutherland, Dennis Hopper, Jean-Claude van Damme und Dolph Lundgren und zumindest renommierte Regisseure wie Tobe Hooper, Ringo Lam und Anthony Hickox gewonnen werden), scheint´s nun wieder abwärts zu gehen – anstelle von Leuten, die einen gewissen internationalen Rang und Namen haben, inszenieren wieder, wie heute eben Isaac Florentine, isreaelische Kumpels von Avi Lerner und anstelle von Nasen, die man schon mal in größeren Filmen gesehen hat, rekrutiert Nu Image nun wieder „Helden“ der D-Liga. Und, da sind wir ja hier bodenlos ehrlich, 1,3 Mio. Dollar ist nicht gerade das Hammerbudget. Da kann man eigentlich nur noch auf die Erfahrung der Produzenten mit preiswerter hergestellter, aber teurer aussehender Actiongülle hoffen und sich mehr oder weniger entspannt auf die Fersehcouch zurücksinken lassen.


Inhalt

In den fünf Operation Delta Force-Filmen hat Nu Image eine gewisse Struktur im Aufbau der Streifen etabliert, die man dort wohl zwischenzeitlich als bewährt betrachtet und als schlechterdings nicht variable Grundformel für einen Actionfilm interpretiert. Und dazu gehört, dass wir am Anfang der, hüstel, Geschichte, eine große Actionsequenz brauchen, die mit dem Rest des Films per se nix bis gar nichts zu tun hat, außer klarzustellen, dass unser heutige Bande an Seals/Marines/Sturmtruppen ein Haufen toller Hunde ist, die im Zweifelsfalle den dritten Weltkrieg im Alleingang entscheiden könnte. So auch hier.

Wir befinden uns in einem Hisbollah-Camp im Libanon (gut, dass man uns das per Insert vermittelt, ich hätte nämlich sonst Leib, Leben, Haus, Hof und badmovie-Kater Pucki verwettet, dass das genauso wie der Restfilm gepflegte litauische Nadelwälder sind und nicht mediterrane Zedernhaine. Und ich behaupte mal ganz einfach, dass die Hisbollah-Kämpen ihre Lager im selben Fertighaus-Shop besorgen wie die späteren osteuropäischen Filmschurken. Sprich: wozu zwei Sets aufbauen, wenn eins doch auch reicht?). Der dortige Aushilfs-Bin-Laden foltert gerade einen amerikanischen Feld-, Wald- und Wiesen-GI, der blöde genug war, sich von den Extremisten gefangennehmen zu lassen. Neben den immer wieder für wirksam erachteten Schlägen gegen den Dentalapparat hält der Palästinensertuchträger das gute alte russische Roulette für eine unterhaltsame Abendbeschäftigung. Doch die Rettungstruppe (auffi!) ist schon unterwegs – unter einen Truck geflanscht, hält die „Special Force“ (die übliche Heldentruppe, dieses Mal aber eher indifferent der Army zugeordnet, wenn ich das richtig verstehe), Einzug und wird, haha, wie lustig, per Standbild und eingeblendetem Vornamen eingeführt. Wir hätten da Jess, Bear, Wyatt, Reyes und den Chef der Gruppe, Don. Prinzipiell ist´s anläßlich der Austauschbarkeit solcher Figuren ja gar nicht mal so verkehrt, diese dem Zuschauer zwecks besserer Übersicht kurz vorzustellen, leider Gottes ist´s erstens Nacht und zweitens haben sich die Amis mit Tarnfarbe angemalt – ergo können wir die Typen trotz der Namenseinblendung nicht voneinander unterscheiden und später wiedererkennen kann man sie auch nicht. Insgesamt macht dieser nett gemeinte filmische Kunstgriff also nur erfolgreich die Illusion, man wäre bei „realen Ereignissen“ Zeuge, kaputt und erinnert uns also bereits nach gut zwei Minuten daran: „It´s only a movie, it´s only a movie, it´s only a movie…“.

Die Vertreter der Achse des Guten gehen recht humorlos vor – nicht mal in Ruhe an eine Wand pissen kann man als aufrechter arabischer Gotteskämpfer, ohne von einem ungläubigen Yankee-Imperialistenhund erschossen oder erdolcht zu werden. Nebenher pflanzen die Amis auch noch ein paar Bomben (ich frage mich allerdings, ob es wirklich sinnvoll ist, dass die Bomben nach Aktivierung nicht nur rot LED-leuchten, sondern auch noch enervierend-penetrant piepen. Lautlos wär doch irgendwie, naja, unauffälliger). Nachdem die Stealth-Fighter schon ungefähr ein Dutzend Araber niedergemacht haben, fällt den Hisbollahs doch tatsächlich auf, dass Eindringliche vor Ort sind und blasen zum Alarm. Der Ober-Arafat-Fan mit der schicken Kopftischdecke schnappt sich den Gefangenen gleich mal als Geisel. Hilft ihm insofern recht wenig, als er trotz der vermeintlichen Kapitulation des amerikanischen Elitekommandos hinterrücks vom von denen mitgebrachten Sniper per Kugel in den Hinterkopf erlegt wird. Mit einem Schlauchboot (wir alle wissen, dass es im Libanon vor reichlich mitteleuropäisch aussehenden Binnengewässern nur so wimmelt) macht sich das Rettungsteam samt des Befreiten vom Acker, nicht ohne vorher noch die Pyrotechniker zu beschäftigen und das Lager in die Luft zu jagen. Zwar durchaus professionell und mit ordentlich Krawumm, aber, und das wird sich wie ein roter Faden durch den Streifen ziehen, bei weitem nicht so monumental wie in den Mid-90er-Operation Delta Force-Filmen.

Dieweil, in der ehemaligen Sowjetrepublik Muldonien, ersichtlich ein ziemlich rückständig-bäuerliches und darüber hinaus kriegs- und krisengeschütteltes Ländle, wo die Armee gerade die Bewohner eines Dorfes recht unsanft zusammentreibt. Stilecht hoch zu Roß trabt eine sinistre Gestalt an. Selbige hat nicht nur den evil stare, sondern auch den evil beard und ist damit unschwer als unsere heutige Bedrohung für den Weltfrieden identifiziert (und weil ich ein netter Mensch bin, verrate ich schon gut zehn Minuten, bevor der Film es tun würde, dass es sich um einen höchst gewissen General Rafendek handelt). Rafendek beschwichtigt die verständlicherweise leicht beunruhigten Dörfler – niemand will ihnen ein Härchen krümmen, nein, sie sollen nur als Angehörige der ethnischen Minderheit der Kerziken (man merkt´s, politische Aktualität allerorten) über die nahe Grenze in die Nachbarrepublik Kerzikistan abgeschoben werden (ethnic cleansing nennt man das dann wohl).

In einem nahen Gebüsch kauern ein Männlein und ein Weiblein mit Betroffenheitsmienen und einer Kamera im Anschlag. Wie nicht anders zu erwarten, bieten sich umgehend geeignete Motive zur Ablichtung. Es fahren nämlich Militärtrucks vor, aber nicht, damit die zur Deportation anstehenden aufsteigen könnten, vielmehr blickt die entsetzte Dorfgemeinschaft in die Läufe einiger Maschinengewehre und wird auf Rafendeks Kommando kurzerhand zusammengeschossen. Sichtlich erbaut über dieses Massaker wendet sich Rafendek an einen Gefangenen, einen britischen SAS-Fighter, der leicht derangiert dazu gezwungen wurde, vom Rücksitz eines Jeeps aus zuzusehen. Der böse General möchte wissen, wo der Brite denn seinen Partner (SAS-Agenten arbeiten vorgeblich immer zu zweit, meinetwegen) versteckt habe, der Insulaner allerdings ist verbockt, verstockt und gleich schon exekutiert. Die dumme Schnalle im Gebüsch schafft es, mit ihrem Objektiv Rafendek zu blenden und so auf sich aufmerksam zu machen. Der Leidtragende ist zunächst mal ihr Partner Vasily, der in den Rücken geschossen und von Rafendeks finster blickendem Chief Henchguy endgültig entleibt wird, während das Mädel (allerdings auch erst auf Zureden des sterbenden Vasily) die Beine in die Hand nimmt und von Rafendek galoppierenderweise verfolgt wird. Ich bin ehrlich verblüfft, wie lange eine hysterische Frau zu Fuß den Abstand zu einem galoppierenden Pferd konstant halten kann (und noch verblüffter bin ich, dass die Dame, worauf ich auch größere Geldbeträge verwettet hätte, erstaunlicherweise nicht stolpert, hinfällt oder sonstirgendwie den Waldboden küsst), aber offensichtlich kennt Rafendek eine Abkürzung durch die nächstbeste Raum-Zeit-Dimensionsfalte und steht plötzlich samt seinem Zossen und einem überlegenen Grinsen vor ihr. Vorhang auf für eine erste Kuriosität bzw. heftige Differenz zwischen deutscher Untertitelspur und englischer Tonfassung: Dass das Frauenzimmer behauptet, sich schlicht navigatorisch verfranzt zu haben, ist in beiden Fassungen noch identisch, nicht aber Rafendeks Antwort. Während er in der O-Ton-Fassung ein verächtliches „America“ von sich gibt und damit die Herkunft seiner neuen Gefangenen hinreichend festgestellt hat, behauptet die deutsche Subspur (und damit vermutlich auch die Synchro), er würde „Das glaube ich nicht“ sagen. Kann mir bitte einer den Sinn dieser Entstellung verraten?

Egal, die blonde Schickse namens Wendy Teller wird in enen Verhörraum geschafft, mit ihren im örtlichen Fotofix entwickelten Schnappschüssen konfrontiert und freundlich dazu aufgefordert, einen kleinen Videogruß an die amerikanische Regierung samt vorgefertigter Botschaft aufzunehmen. Wendy verlangt vollkommen hanebüchenerweise, Verbindung mit der amerikanischen Botschaft aufnehmen zu dürfen (hey, Baby, Rafendek arbeitet doch dran, hehe) und fängt sich dafür eine Ohrfeige ein. „Ich will nach Hause“, schnieft Wendy (jaja, wenn die behüteten Amitöchter mal mit der harschen Realität des echten Lebens in Kontakt kommen…).

Wir schalten um an den Sitz des Regierungsbezirks Mittelfranken, die liebenswerte Kleinstadt Ansbach, allerdings (leider) nicht zu einer Tour durch Altstadt und Brauereien, sondern auf die dort ansässige US-Basis, wo ersichtlich unsere „Special Forces“ ihr Hauptquartier haben. Einer unserer Helden, Wyatt, stiert nachdenklich auf einen Ring. Muss er wohl, denn den kann er sich in die Haare schmieren, alldieweil seiner Verlobte kurz vor der Hochzeit aufgegangen ist, dass die Ehe mit einem Elitesoldaten, der die meiste Zeit seines (vermutlich kurzen) Lebens mit irgendwelchen Geheimaufträgen der lebensbedrohlichen Art verbringt, nicht sonderlich erstrebenswert ist und die deshalb die Reißleine gezogen hat. Kein Wunder, dass Wyatt eine leichte Depression pflegt. Wofür hat man aber einen verständnisvollen Vorgesetzten und wohlmeinende Kameraden? Der moralische Support läuft aber mehr darauf hinaus, dass die Kumpane Wyatt verarschen.

Nichtsdestoweniger steht aber ein neuer Einsatz an. Wendy hat nämlich mittlerweile ihre Videomessage aufgenommen und die ist bereits bei den einschlägigen Empfängern angekommen. Die bescheidene Forderung ihrer Peiniger beläuft sich auf die Freilassung von läppischen 15 in Guantanamo Bay (ich sag ja, Aktualität, wo man nur hinsieht) einsitzenden Freiheitskämpfern, die in Afghanistan aufgegriffen wurden. Und das möchten die Herren Entführer in 72 Stunden erledigt sehen. Dass hinter der finsteren Tat der böse Rafendek steckt, ist auch schon bekannt. Mit Terroristen verhandelt man bekanntlich nicht, im entschiedenen Gegensatz zum wirklichen Leben (wie beinahe tagtäglich im Irak zu verfolgen ist) empfindet es die US-Regierung im Film aber als ihre hehre Pflicht und Aufgabe, alles Menschenmögliche zur Befreiung der Geisel zu unternehmen (das wäre einigen der im Irak getöteten Geiseln sicher auch recht gewesen), i.e. die Special Forces eben damit zu beauftragen.

Während Wendy ein gar garstiges Schicksal in der Gefangenschaft zu erdulden hat (ihr Bewacher z.B. ist so freundlich, dem ihr in ihre Zelle gebrachten Frühstück als Geschmacksverfeinerer eine persönliche Speichelprobe beizufügen), sind sich die Special Forces darüber im klaren, dass die Herauspaukung der „idealistischen Journalistin“ riskant sei, zudem in Muldanien auch zwei britische SAS-Agenten vermißt würden (you remember?). Aber Befehl ist Befehl.

In der muldanischen Hauptstadt Casz (oscarreif verkörpert von der litauischen Hauptstadt Wilna) ist der Präsident der Republik über die eigenmächtigen Nettigkeiten seines Generals not amused – der Landesherr hat nämlich keinen gesteigerten Bock auf eine US-Invasion (der Mann kennt die Bush-Administration) und drängt Rafendek daher, das bewußte Video nicht in die Post zu geben. Zu spät, grinst Rafendek, alles schon erledigt und auf die Drohungen seines Dienstherrn, ein einmal gewährtes politisches Asyl (Rafendek ist also kein Eingeborener) könnte auch widerrufen werden, lächelt der fiese Bube nur gemein, dass er, also Rafendek, durchaus darüber im Bilde ist, was der Herr Präsident mit den üppig fließenden ausländischen Hilfsgeldern angestellt, so z.B. sie auf private Konten umgeleitet, hat, was offensichtlich die stärkere Verhandlungsposition darstellt, so daß Rafendek nicht nur ungestraft des Präsidenten mißtraurischen Berater auf den Stufen des Präsidialpalasts umnieten, sondern auch relativ unbefangen die allgemeine Macht übernehmen kann. Ach, Demokratie wird doch stark überschätzt.

Bei Heldens führt die Tatsache, dass Rafendek der Urheber der bösen Schelmerei ist, zu schweren Bedenken – nicht nur, dass der Kerl ein ehemaliger bosnischer Warlord und Kriegsverbrecher ist, nein, Jess, der second-in-command der Truppe, fürchtet, dass Major Don Harding den Auftrag als willkommene Gelegenheit für eine kleine persönliche Vendetta nutzen könnte, denn, dramatische Enthüllungen ahoi, Harding und Rafendek kennen sich aus den guten schlechten alten Tagen im Bosnien-Krieg. Don beruhigt seinen Stellvertreter – Krieg ist Krieg und Schnaps ist Schnaps, wir sind alle Profis, Mission comes first usw. usf. Hindert Don nicht daran, einen Flashback zu erleiden – Bosnien, 8 Jahre zuvor. Harding inspiziert mit einer US-Patroullie ein bosnisches Dorf, das einen überaus friedfertigen Eindruck erweckt, Männer sitzen vor den Häusern und spielen Schach, Vieh wird durchs Dorf getrieben, alles ganz ländliches Idyll, aber trotzdem ein von Rafendek gar übelmeinend gelegter Hinterhalt, bei dem die ganze NATO-Bande (naja, nicht die ganze, sonst gäb´s Don jetzt ja nicht mehr) ausgelöscht wird, woran sich Rafendek persönlich äußerst enthusiastisch beteiligt (immer schön zu sehen, wenn Leute Spaß an ihrer Arbeit haben).

Zurück in die Gegenwart, wo wir völlig neue Sitten für Nu Image-Actionverhältnisse kennenlernen – bislang waren deren Filme ja für Stock-Footage-Einsatz berühmt-berüchtigt (wie die gute alte Hercules, die mit den ewig gleichen Einstellungen in der Delta Force-Reihe die Kämpen durch die Gegend transportierte), wenn´s um Flugzeuge, Helikopter und ähnliche Fahrzeuge ging, aber haha, wir sind im 21. Jahrhundert, wir entdecken CGI! Vielleicht könnten die Kollegen von UFO den Nu-Image-Trickkünstlern aber mal ein paar ihrer Render-Modelle rübermailen, damit´s etnwas weniger künstlich aussieht – die CGI-Chopper passen doch eher in ein durchschnittliches XBox-Game denn in einen Spielfilm…

Egal, auch eher, naja, verbesserungsfähige Computerhelis bringen unsere Helden nach Muldanien (ich frage mich in solche Filmen immer, wie die Amis es schaffen, dass einheimische Luftwaffe, die ja auf solche Vorfälle geradezu lauern sollte, nie mitbekommt, dass da ein ganzes Rudel amerikanischer Gunships in ihren Luftraum eindringt. Sind das Stealthcopter?), wo Jess und Don sich erst mal vom Rest der Gruppe absondern, um in der Hauptstadt eine einheimische Kontaktperson zu treffen, die angeblich Informationen über den Verbleib Wendys hat. Die Yankees schmeißen sich also in Landes-Arbeitertracht (also Ostzone ca. 1963) und latschen über den Casz´schen Hauptmarkt, wo verhältnismäßig wenig Kontakt, dafür aber ´ne Menge Uniform nebst dem Chief Henchman rumlungert. Don wittert Verrat und Falle, kann aber nix machen. Chief Henchman und sein Trupp Soldaten nehmen nach einem 180-Grad-Bogen Aufstellung zu einem zünftigen Duell und auch Don lupft schon mal sein Pistolenhalfter, dieweil sich auf einem nahegelegenen Dach ein Scharfschütze mit unverkennbar britischem Akzent (was theoretisch in einem Billigfilm nichts heißen muss, alldieweil dort ja Bulgaren Navy-SEALs spielen können, wie in Boa vs. Python) und nimmt Don ins Visier (huch?). Bevor es aber zu Bleiaustauschaktivitäten kommen kann, schiebt sich plötzlich ein Frauenzimmer mit Kinderwagen zwischen die Konfliktparteien bzw. direkt vor Don und Jess und offenbart sich unter Offenlegung der in der Babyschaukel deponierten automatischen Wumme (entweder ist das eine Art Visitenkarte oder die Schwangerschaft muss… interessant gewesen sein) als Kontaktperson, nicht ohne sich für die Verspätigung mit einem gehauchten „sorry“ zu entschuldigen. „Sorry gets my men killed“, knurrt Don, zieht aber mit der Dame ab, was Henchman und Soldatentruppe komischerweise geschehen lassen und den Sniper, der´s ersichtlich doch nicht auf Don, sondern auf den Henchman abgesehen hatte, verstimmt: „Lucky bastard!“.

Die einheimische Schnalle führt die tapferen Yankees in ihre traute und vermeintlich sichere Hütte, doch dem geschulten Adlerauge des amerikanischen Super-GIs entgeht natürlich nicht, dass hier noch jemand rumschlurcht. Während die Kontaktfrau am Kragen gepackt und am Schreien gehindert wird, zerlegen die Supersoldaten einen Schrank und entdecken tatsächlich hinter selbigem einen Geheimraum. Dort wartet aber nicht eine Legion Regierungssoldaten mit Kalaschnikovs im Anschlag, sondern nur ein Rudel Kinder mit großen Augen im Schockzustand ob der plötzlich einfallenden US-Streitmacht. Des Rätsels Lösung: Saira, so heißt die kontaktfreudige Frau, betreibt in ihrem geheimen Hinterzimmer eine illegale Schule für Kriegswaisen und lehrt sie dort die kerzikische Kultur („unsere Kultur“, führt sie aus, damit ist sie auch eine Kerzikin. Warum sie dann immer noch relativ unbehelligt in der Hauptstadt leben kann, wo anderswo die Kerziken im Rudel erschossen werden? Naja, man muss Völkermord nicht verstehen können). Don ist stantepete beeindruckt von Mut und Tapferkeit der Frau, dieweil Wyatt in einem der Steppkes einen Abnehmer für seinen nunmehr nutzlosen Ehering findet (eh, da wird der kleine Mann sich sicher arg freuen. Ich schätze, der Knabe zwei Reihen weiter hinten, der von einem anderen Ami einen Schokoriegel abstaubt, ist begeisterter. Nichtsdestoweniger hängt sich der Junior den Ring gleich als Halskette um).

Auf also zu Phase 2, der eigentlichen Geiselbefreiung. Bei einer kurzen Stadtrundfahrt mit Saira in ihrem altersschwachen Kleinbus, die am stadtbekannten Militärgefängnis und dem Präsidentenpalast vorbeifährt, fällt Don auf, dass ein Motorradfahrer sie verfolgt. Ein gewagtes Manöver später (ui, unglaublich spektakulärer Stunt, Don reißt mal kurz das Steuer nach links und biegt in eine Seitenstraße ab, während der Verfolger vom durch diese Aktion schockierten und querstehenden Gegenverkehr blockiert wird. Nicht gerade so elefantös wie ganze Straßenzüge planierende Straßenbahnen in der Delta Force-Reihe), rauscht aber so geradewegs in einen militärischen Checkpoint. Weil Jess blöde genug ist, seine Kanone unterm Sitz zu verstecken, wo der ausführende Durchsuchungsbeamte (übrigens wieder mit UT-Goof… Originalton: „Check inside!“ Deutsche Subs: „Schau hinten!“) prompt findet, kommt es zu einem Gefecht (wird auch langsam aber sicher auch mal wieder Zeit für ein wenig Action). Den letzten muldanischen Soldaten, der sich fliehenderweise absetzen will, erledigt der ominöse Motorradverfolger – es ist natürlich der britische Scharfschütze, Talbot getauft, und ebenso selbstverständlich der fehlende Partner des vorhin exekutierten SAS-Manns (Talbot behauptet allerdings, sein Partner wäre „öffentlich hingerichtet“ worden. Ähempt. In der Pampa auf dem Rücksitz eines Jeeps nach Zusehen bei einem Massenmord erschossen werden heißt für mich nicht ganz „öffentlich hingerichtet“. Auf´m Marktplatz aufgeknüpft oder wenigstens in einem Fußballstadion erschossen, DAS wäre „öffentlich hingerichtet“). Talbot schlägt allerdings frecherweise das Angebot zu weitergehender Koooperation aus, weil er eigene Pläne verfolgt, die nicht deckungsgleich sind mit denen der Amerikaner (lasst mich raten: Raaache!!). Peinlicherweise wird der ganze Kampf und die anschließende Beinahefraternisierung von Yanks und Brits (Tony Blair sollte sich schämen – ein Brite, der nicht gern für die amerikanische Sache ins Feld zieht, how terrible) von einem Dreikäsehoch beobachtet.

Drei Stunden bis Buffalo bzw. bis Rafendeks Ultimatum ausläuft. Und Rafendek weiß auch schon, dass seine Todfeinde bereits gelandet sind: „The bullies are already here“, schnauft er (was die deutsche Untertitelspur idiotischerweise als „Die Bulldozer sind schon hier“ übersetzt. Eh. Wer, bitteschön, hat das übersetzt? Otto?). Gut für ihn, dass der erwähnte Knirps nichts besseres zu tun hat, als beim Militär zu petzen.

Zunächst aber verläuft alles nach Plan – der sieht vor, dass die Amis die Wachablösung der Präsidentengarde überfallen, sich deren Uniformen aneignen und so aufs Palastgelände vordringen (für mich ein bissl Umstandskrämerei, wo doch eigentlich jeder weiß, dass Wendy nur auf der Militärbasis festgehalten werden kann). Soweit, so gut, doch als man mit dem erbeuteten Bus der Präsidentengarde in den Hof des Palasts einbiegt, sieht Don ein paar Männer Schach spielen… Der sechste, siebte und achte Sinn des erfahrenen Soldaten kickt ebenso ein wie ein Flashback auf die entsprechende Szene in Bosnien (für den Fall, dass wir es vergessen haben sollten). Jep, es ist wieder eine Falle, jep, Rafendek ist nicht gerade ein Kreativbolzen vor dem Herrn, jep, für den Haufen amerikanischer Knalltüten ist nicht mehr nötig. Die Special Forces geraten unter schweren Beschuß und obwohl sie einen Muldanier nach dem anderen zum Gratisticket in die nächste Welt verhelfen, stehen sie aufgrund schierer zahlenmäßiger Unterlegenheit auf verlorenem Posten. Doch Rettung naht – der aufrechte Superbrite Talbot konnte nicht an sich halten, ist den Amis gefolgt und greift nun kräftig ins Geschehen ein, wobei ihm durchaus zupaß kommt, dass er ein Martial Artist ist (und ich wunderte mich schon über den Credit „Fight Choreographer“ im Vorspann)! Talbot kickt ein paar bad guys into sheer oblivion, beschlagnahmt ein Militärfahrzeug und rettet den kollektiven Ami-Arsch einmal mehr (ich nehme alles zurück. Hat Tony Blair den Film am Ende sogar bezahlt?).

Rafendek kann´s ziemlich egal sein, dass seine superraffinierte Falle nicht wunschgemäß zugeschnappt ist, denn er hält sich an Saira und ihre Waisenschule. Unglückseligerweise findet sich bei der Razzia die Verpackung des vorhin angesprochenen Schokoriegels (jetzt wißt Ihr, warum´s gut sein kann, Abfälle rasch zu entsorgen). Don und seine Truppe stolpern beinahe blind ins Verderben, schlagen sich aber gerade noch rechtzeitig in Deckung und werden Zeugen des bösen Treibens – der schlimme General lässt die ganze Kinderschar verhaften und einer der muldanischen Soldaten hält Wyatts Ehering, der ja bekanntlich vor der Gurgel eines Steppkes hängt, scheinbar für ein perfektes Mitbringsel für den eigenen Besen und reißt ihn dem Kleenen vom Hals. Das ist zu viel für Saira, die sich auf den Übeltuer stürzen will, aber kaltlächelnd von Rafendek abgeknallt wird (well, you didn´t see that one coming, did ya?). Bear hätte rafendek zwar im Visier für einen Blattschuß, aber Don (mission comes first, you remember) entscheidet kraft Kommandos, dass man im Moment nix tun könne und man sich lieber in ein geeignetes Versteck zurückziehen sollte. Bear grummelt, gehorcht aber.

Was macht eigentlich unsere Geisel Wendy? Rumhängen. Allerdings weniger so aus Jux und Freizeitvergnügen, sondern weil man sie (Bondagefreunde aufgepaßt) zwecks Folterung an ihren Händen fixiert hat. Die Folter sieht so aus, dass einer der bösen muldanischen Soldaten ihr mit einer Messerklinge vor dem Gesicht und in den Haaren rumfuchtelt. Sowas machen manche Paare aus Spaß, hab ich mir sagen lassen.

General Rafendek ist doch ein wenig erzürnt darüber, dass ihm die Amis durch die Lappen gegangen sind, weswegen er allgemeine Großrazzia in Stadt & Land ausruft, was seine hochgradig disziplinierten Soldaten zum Anlaß nehmen, sich wie die Axt im Wald oder Oasis in einem Fünf-Sterne-Hotel aufführen zu dürfen, arglose Bürger verprügeln und durch die Gegend werfen (literally) sowie alles kurz und klein schlagen. Dürfte volkswirtschaftlich ein kleines Eigentor darstellen.

In ihrem sicheren Versteck hocken die Amis und ihr britischer Verbündeter und machen dumme Gesichter. Talbot erkundigt sich bei Don, was damals wirklich in Bosnien geschehen sei. Widerwillig spuckt Don aus, dass er damals mit einer Gruppe von insgesamt 10 Top-Soldaten in den Rafendekschen Hinterhalt geraten war und als einziger überlebt habe. Das hat wohl seine Philosophie geprägt: „If you are the last man standing it is your responsibilty to BE the last man standing!“ Und weil das damals eben nicht so wirklich geklappt hat (sonst gäb´s Rafendek ja nicht mehr), nagen am altgedienten Kommiskopp ein paar (nie wirklich ausgearbeitete) Selbstzweifel.

Präsident Hrakoff, der (mehr oder weniger) legitime Herrscher Muldaniens, beschwert sich bei Rafendek, der mittlerweile in aller Selbstverständlichkeit das Präsidentenbüro in Beschlag genommen hat, über die unzivilisierte Vorgehensweise seiner Truppen. Der General macht seinem ehemaligen Gastgeber klar, wer nun der Chef im Ring ist.

Eingeschüchtert zieht sich Hrakoff in seine Gemächer zurück, um den Schlaf des Ungerechten zu pennen, dieweil sich ein paar schwarzbewandete Gestalten aufs Areal schleciehn. Es sind natürlich unsere Helden, die, warum auch immer, erneut vorziehen, zunächst den Präsidentenpalast aufzumischen, bevor sie die Geisel befreien. Gibt allerdings Talbot ausgiebig Möglichkeit, seine Kung-fu-Kenntnisse zu showcasen. Don pirscht sich mit Jess in des Präsidenten Schlafzimmer vor und schreckt selbigen aus seinem unruhigen Schönheitsschlaf. Der amerikanische Besuch kommt Hrakoff gar nicht mal so unrecht, der Major muss gar nicht lang fragen, Präses kooperiert freiwillig, auch wenn er trotz alledem und überhaupt der Ansicht ist, „die Welt wäre ohne Amerika besser dran“ (hmmmm… soll ich oder soll ich nicht? Nein, ich bin heut friedlich). Bei allem Anti-Amerikanismus findet Hrakoff nämlich Entführung, Folter und durchgeknallte bosnische Generäle gar nicht mal so gut und wünscht sich nur, dass die Yankees nach erfolgter Blondinenbefreiung umgehend das Land verlassen (wäre er clever, würde er zumindest noch darauf drängen, dass die Amis Rafendek mitnehmen).

Wie wir schon lange wissen (und die Amis könnten´s auch wissen, wenn sie vorhin bei der Stadtrundfahrt aufgepaßt hätten), wird Wendy im Militärcamp festgehalten und das greifen die Supersoldaten nach entsprechender Instruktion durch den Präsi auch gleich an. Wendy befindet sich dort immer noch in der selben unbequemen Zwangslage, Talbot spielt mit den zahllosen muldanischen Schergen Jackie Chan-Filme nach und noch ehe ein Rafendek-Getreuer Wendy im Angesicht der drohenden Niederlage dauerhaften körperlichen Schaden zufügen kann, wird er auch schon umgelegt und die Geisel befreit. Hipp-Hipp-Hurra. Wendy braucht zwar erst mal eine Morphiumspritze, kann aber immerhin noch ein „God bless you“ nuscheln, bevor einer der Helden sie sich unter den Arm klemmt und man allgemein den Abgang macht. Leider haben unsere tapferen Krieger übersehen, dass einer der vermeintlich hingemetzelten Schurkenstaatler noch, wenn auch nurmehr schwach, lebt und ein Walkie-Talkie zu sich heranzieht…

Auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt mit dem Rettungshelikopter (again, die fliegen da ein und aus, wie´s ihnen beliebt…) bittet Talbot um vorzeitiges Absetzen, denn er hat noch seinen persönlichen Rachefeldzug zu erledigen und mag daher nicht ausgeflogen werden. Don hält das zwar für glatten Selbstmord (heyhey, beleidige den Knaben nicht. Der hat eigentlich die ganze Arbeit gemacht, für die ihr Amis erwiesenermaßen zu doof wart), gibt ihm aber seinen Segen.

Könnte also alles auf ein schönes Happy-End hinauslaufen, allerdings befürchte ich, dass wir noch fast ´ne halbe Stunde Spielzeit haben und selbst, wenn Albert Pyun am Werke wäre, höchstens zwölf Minuten davon für den Nachspann verbraten werden können. Also muss sich wohl oder übel noch was tun. Tja, es kommt, wie´s rein vom zeitlichen Ablauf des Films kommen muss. Unsere Helden versammeln sich auf einer Waldlichtung und beobachten freudestrahlend den Landeanflug des CGI-Hubschraubers, aber nur solange, bis der Heli in einer ausgesprochen besch…eidenen Explosion zu einem Fall für den Alteisenhändler wird und so ungefähr die ganze muldanische Armee aus den Wäldern strömt und die Special Forces umzingelt (hm, okay, Rafendak weiß durch den Überlebenden, dass die Befreiungsoperation geklappt hat, aber woher weiß er, wo die Amis abgeholt werden und wie hat er in der kurzen Zeit ganze Batallione mobilisiert und im Wald versteckt?). Sowas ähnliches wie ein Action Set Piece steht also an und das geht nicht ohne Geballere und Gefechtslärm ab, was wiederum Talbot auf den Plan ruft, der stehenden Fußes umkehrt, weil er sich an seinen britischen Fingern abzählen kann, dass die tumben Amis mal wieder aus einer hübschen Bredouille gerettet werden müssen (selber können die Vertreter der letzten Supermacht auf Erden in dem Film scheinbar wirklich nichts. Flaschen. Da lob ich mir doch die Delta Force).

Don Harding kreischt hysterisch nach Luftunterstützung, Rafendek mischt sich persönlich ins Gefecht ein, die Amis suchen in der Deckung ihres Kleinbusses Schut. Reyes schwingt sich ans Steuer, um das Fahrzeug quasi als mobile Bleibremse für den Rest der Mannschaft einsetzen zu können und deren strategischen pedestrialen Rückzug zu sichern, wird aber vom Chief Henchman am Steuerrad angeschossen. Obwohl ich jetzt mal in totaler anatomischer Unkenntnis darauf spekulieren möchte, dass die Wunde zwar vielleicht ein böses Aua ist, aber eher weniger von der tödlichen Sorte ist, nimmt Reyes den Kratzer zum willkommenen Anlass für eine heroische Selbstmordtour am Steuer (ich bin beeindruckt: das Geläuf ist ausgesprochen ruppig, Reyes angeschossen, muss mit dem verwundeten Arm lenken und schießt mit links aus dem Seitenfenster, killt aber trotzdem alles, was vor seine Pistole läuft. Da müssen sich die Muldanier ganz schön anstrengen, immer richtig in die Kugel zu laufen). All good things come to an end, der Bus wird in die Luft gejagt, womit Reyes permanent aus dem Spiel genommen wäre. Der Rest der Truppe inklusive Wendy flüchtet in die Wälder, wird aber von Rafendek, dem Chief Henchman und diversen expendable extras verfolgt.

Es ist offenbar Zeit für den dramatischen Bodycount unter den Helden: Bear wird von einer Granate gelegt, Wyatt, der die Betreuung von Wendy übernommen hat, angeschossen und mitsamt der vorübergehend Befreiten gefangengenommen, auch Jess beißt ins muldanische Waldgras, womit Don Harding mal wieder last man standing wäre. Aber er steht nicht lange, denn auch er geht zu Boden. Rafendek freut sich über das Wiedersehen mit dem alten Gegner und die Untertitelspur leistet sich ihren nächsten Fauxpas: Im O-Ton wirft Harding dem bösen General ein enthusiastisches „screw you“ an den Kopf, woraus die Untertitelspur ein „ich krieg sie!“ macht. [Jimi-Somerville-Voice] Can you tell me whaaaaaai?[/Jimi-Somerville-Voice]. Talbot ist zum Schluß gekommen, dass selbst die besten Spinning und Flying Kicks der Welt gegen Panzer und Granaten eventuell nicht ausreichend sein könnten und beobachtet die Gefangennahme der Überlebenden mit grimmem Blick.

Wenig später finden sich Wyatt und Don in benachbarten Zellen und mit verbundenen Augen in ebenjenem Militärlager wieder, das sie vor wenigen Screenminuten noch erfolgreich überfallen hatten (zumindest scheint´s bei den bad guys keinen Mangel an cannon fodder zu geben, der Laden ist wieder voll bestückt). Wyatt mimt den Berufspessimisten und versichert seinem kommandierenden Offizier, was für eine Freude, Ehre und überhaupt es ihm immer gewesen sei, unter ihm gedient zu haben. Da hat einer mit seinem armseligen Leben abgeschlossen…

Rafendek hat sich mittlerweile ausgerechnet, dass Don als harter Hund vermutlich unkooperativ sein wird (warum er ihn dann überhaupt hat leben lassen, ist eine Frage, die er in sein kühles Grab mitnehmen wird) und spekuliert darauf, dass Wyatt im tiefsten Herzen ein Weichei ist und auf ein wenig Folter gut ansprechen dürfte. „Sag ihm nichts“, blökt Don ihm nach, als Wyatt einem ungewissen Schicksal entgegengeschleppt wird (was soll er eigentlich sagen? Ich bin sicher, auch Rafendek weiß, dass Wyatt keine Infos hat, die ihm in irgendeiner Form weiterhelfen könnten. Und was die Mission der Amis war, weiß der Böse ja auch schon längst). Rafendek wendet sich mit dem Wunsch an Wyatt, er möge doch bitte eine Videobotschaft aufnehmen, aber der Yankee lässt sich nicht als „whimpering American“ verunglimpfen, bleibt standhaft und wird deswegen gefoltert.

Aber da ist ja noch Talbot – der britische Einzelkämpfer schleicht sich aufs Areal, pflanzt Bomben und demonstriert seine superioren Martial-Arts-Kenntnisse (bei aller Liebe zur Kampfkunst, aber Talbot ist für meine Begriffe etwas zu sehr der Selbstdarstellung verfallen, das könnte man alles etwas effektiver erledigen). Immerhin, seine flying kicks sind von der technischen Ausführung her für hohe Kampfrichternoten geeignet. Schnell hat der Tommy den Yankee befreit. „Missed me?“ „What took you so long?“ „A simple thank you would´ve been enough!“

Der allgemeine Tumult spricht sich sogar zum immer noch fröhlich folternden General Madman durch, der seinen Chief Henchman anweist, Don Harding zu holen, er selbst will sich um Wendy kümmern, die in einem Käfigverschlag in einem Lagerraum vor sich hin schmachtet. Den armen Wyatt lässt man einfach hängen. Talbot empfiehlt zwischenzeitlich Don, sich nach Wendy umzusehen. „No chance“, verweigert der Ami mysteriöserweise, so dass ihn der Brite an seine Mission erinnern muss (keine Dienstauffassung mehr, diese special forces nowadays). Rafendek muss feststellen, dass sein Gefangener flüchtig ist, trifft ihn aber schnell im Lagerraum, in dem Wendy festgehalten wird, so dass die beiden zum Showdown-Duell blasen können. Im Zuge der Kampfhandlungen bricht, damit´s auch richtig doll-spannend-dramatisch wird, ein kleines Feuerchen auf, das die immer noch eingeknastelte Wendy gefährdet.

Damit´s Talbot indes nicht zu langweilig wird, bekommt er seinen eigenen Endgegner mit dem Chief Henchman, und als hätten wir´s nicht schon alle vermutet, der ist natürlich der mindestens muldanischer Staatsmeister im Kung-fu – endlich ein ebenbürtiger Kontrahent – die beiden geben´s sich ordentlich und auch anständig choreographiert, wenngleich mir ihr Kampf etwas zu kick-lastig ist. Rafendek und Don ballern sich zunächst blaue Bohnen um die Ohren, bis sie beide ihrer Kugelspritzen verlustig gehen und sich ebenfalls mano-a-mano bekämpfen müssen (naturgemäß, weil die Herrschaften nicht mehr die allerneuesten Modelle sind, eher down´n´dirty und unter Zuhilfenahme von illegalen Objekten wie herumliegenden Rohren oder den immer wieder gern genommenen Feuerlöschern).

Talbot macht inzwischen ernst – er zieht seine Handschuhe aus und haut Chief Henchman mit bloßen Fäusten aufs Maul. Jetzt aber ohne Flachs, der Kampf ist echt nicht von schlechten Eltern. Don haut Rafendek seinerseits in eine Ecke und begräbt ihn unter einem Haufen Schutt und Gerümpel, so dass der böse General dem auf ihn zuzüngelnden Flammen nicht entkommen kann. Roasted General, I suppose.

Andererseits – ich kann mir nicht vorstellen, das wir den Oberschurken abservieren, bevor die jeweiligen ersten Sidekicks ihren eigenen Kampf beendet haben und Talbot ist immer noch mit dem Chief Henchman beschäftigt. Da kommt wohl noch was. Chief Henchman schafft es, Talbot das Hemd auszuziehen (und wie wir alle aus chinesischen Kung-fu-Filmen wissen, reizt nichts Martial-Arts-Kämpfer stärker als Beschädigung oder Entwendung ihrer Oberkörpertextilien). Talbot packt einen furiosen Kick aus, der den bösen Jungen wohl plättet (dazu noch in der Analyse ein paar Takte). Don befreit Wendy und ich merke gerade, dass in den letzten zehn-zwölf Minuten kein einziges Wort gesprochen wurde (fiel mir aber ehrlich gesagt erst auf, als auf einmal die Untertitelspur wieder aktiv wurde. Spellbinding action, offensichtlich). Auch Wyatt wird losgebunden und mitgeschleift und der soeben noch schwerst Gefolterte findet tatsächlich noch Muße, einem der gefallenen Soldaten der Gegenseite den seinerzeit geklauten Ring wieder abzuknöpfen.

Große Überraschung – Rafendek ist wie der alte Holzmichl, der lebt nämlich auch noch. Wie genau er sein Überleben bewerkstelligt hat, dürfte als eines der großen metaphysischen Phänomene in die einschlägige Literatur eingehen, ich weiß es jedenfalls nicht, der Film zeigt´s auch nicht wirklich, aber dafür ist der General jetzt wirklich stinkesauer. Talbot jagt die Bomben hoch und sorgt dafür, dass die Pyrotechniker noch ein wenig auf ihre Kosten kommen.

Man darf, glaube ich, durchaus die militärische Intelligenz der Amerikaner in Frage stellen, denn das erneute Rendezvous zur Abholung der Überlebenden soll an den exakt gleichen Koordinaten stattfinden wie das mißglückte vorhin. Ehm. Ich verrate euch ein Geheimnis, Yankees – die Muldanier WISSEN, wo das ist. Zumindest weiß es Rafendek und der fährt prompt mit einem Jeep vor, Mord im Sinn. Don hat nun aber die Schnauze endgültig vor, zaubert eine Bazooka aus dem Fluchtfahrzeug und verwandelt Rafendek und sein Fahrzeug in eine feurige Molekülwolke.

All is happy, all is well – der Rettungschopper landet dieses Mal ungehindert und sogar Talbot kann jetzt guten Gewissens mitfliegen, wo der Mörder seines Partners doch nun im Terroristenhimmel Partys feiert. Der CGI-Heli-Effekt wird übrigens durch Wiederholung auch nicht besser. Kaum an Bord, versucht Don den angeschlagenen Wyatt mit Wendy zu verkuppeln (???), was auch tatsächlich gelingt – jedenfalls zupft Wyatt den bewußten Ehering aus einer seiner Tasche und hält um die Hand der Blonden an (meine Güte, das ist ja sowas von idiotisch! Immerhin hält selbst Wendy den Antrag für eine Auswirkung der schmerzstillenden Morphium-Spritze, die man Wyatt verpaßt hat). „Ich glaube, darum tun wir das immer wieder“, seufzt Talbot gerührt (ach, man ist Elitekämpfer, weil man seine Untergebenen mit befreiten Geiseln verheiratet? Interesting). Das mag vielleicht für den dummen Briten gelten (der, wie wir uns erinnern, eigentlich ALLES in diesem Film geregelt hat), meint Don, er WEISS, warum er kämpft. Tja, und warum und wofür, möchte Talbot wissen. Don wirft einen vielsagenden Blick auf das star-spangled banner… Roll Creds (aber schnell, bevor ich mich übergebe).

Man kann sich auch anno 2004 noch sicher sein – wenn´s knallt, explodiert, scheppert und dabei keinen gesteigerten Sinn ergibt, ist es Nu Image. Dennoch kann und muss man konstatieren, dass sich die Zeiten dezent geändert haben und die Produktionsklitsche dem Zeitgeist gewisse Modifikationen ihres „Erfolsrezepts“ schuldet. Diese liegen aber hauptsächlich in Machart und Inszenierung des Streifens, weniger aber im Bereich „Drehbuch“.

Okay, wir gehen sicherlich alle konform, dass schlüssige Scripts auf der Prioritätenliste bei der Planung eines neuen Nu-Image-Action-Spektakels nicht auf den ersten drei oder vier Seiten stehen – das Buch ist genauso simpel-formelhaft wie bei den umpfzig Delta Force-Folgen (und wenn ich mir so ansehe, was noch an neuen Nu-Image-Filmen bei mir rumliegt, nehme ich mit gewissem Schrecken zur Kenntnis, dass die Firma offensichtlich überhaupt nur ein Drehbuch zur Verfügung hat und das je nach Gusto und Richtung, in die man den betreffenden Streifen drehen will, leicht variiert). Die Befreiung einer Geisel durch ein Elite-Soldaten-Kommando dürfte zu den abgegriffensten Story-„Ideen“ des Actionfilms überhaupt zählen, ist aber auch ein Indiz dafür, dass man sich bei der Produktionsfirma bemüht oder bemühen muss, die Action (budgetbedingt?) etwas herunterzuscalen. Die Operation Delta Force-Reihe war gewiss auch nicht teuer, bemühte sich aber immerhin um einen gewissen „larger than life“-Approach, indem die dortigen Schurkengestalten oft und gern klassische James-Bond-Gegner (im Sparformat) waren und ihre Pläne (wie die obskure Erdbebenmaschine in Teil 4) fast schon SF-Elemente aufwiesen. Von solchen zwar unrealistischen, aber wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert versprühenden Ideen (wie z.B. auch der Gehirnwäsche-Plot im fünften Teil der DeltaForce-Saga) ist Special Forces meilenweit entfernt. An die Stelle comichafter Übersteigerung tritt der Versuch, die 08/15er-Plotte mit ein paar aktuell-pseudopolitischen Gimmicks zu versehen – darunter fällt der Konflikt zwischen Oberheld und Oberschuft durch die gemeinsame Vergangenheit im Bosnien-Krieg, Anspielungen auf den Afghanistan-Krieg und Guantanamo, ethnische Säuberungen in ehemaligen Sowjetrepubliken etc. – natürlich ist da keinerlei ernsthafte Auseinandersetzung mit den angesprochenen Thematiken zu erwarten, das sind mehr oder weniger ein paar Schlagworte, die die Drehbuchstrategen dem Publikum in der verzweifelten Hoffnung auf Wiedererkennungswert („boah, direkt aus den Schlagzeilen“) um die Ohren schlagen – im Endeffekt ist es selbstredend ach bei Special Forces völlig Banane, ob der Schurke nun ein islamisch angehauchter Kriegsverbrecher und Terrorist ist, was das Script wohl gerne andeuten würde, ohne daraus irgendwas zu machen (selbst das „islamisch“ kann man sich nur aufgrund der Guantanamo-/Afghanistan-Verbindung zusammenreimen, der gute Rafendek ist ungefähr so islamisch wie ich der nächste Papst werde), oder ein kleines grünes Männchen vom Planeten Zrtlkyn ist, hauptsache, er ist schön böse und ein verachtenswertes Subjekt. Leider hat man vergessen, Rafendek mit einer wirklich „bösen“ Aura zu umgeben – der Typ dürfte in einem Operation Delta Force-Film vermutlich gerade mal den dritten Handlanger des Schurken abgeben. Will sagen – das Script gestaltet Rafendek ziemlich farblos, was natürlich gerade bei der Schurkengestalt eines B-Actionreißers, die normalerweise ja von Haus aus etwas comichaftes haben muss, die Sache eher spannungslos bestreitet (zumal auch klar ist, dass der Knabe allein schon von seinem Alter her für einen wirklich herausragenden Schlußkampf ungeeignet ist, weswegen den spektakulären Schlußfight ja auch Talbot mit Rafendes Chief Henchman bestreiten muss).

Recht lustig finde ich übrigens, wie schon im obigen Text angedeutet, dass Special Forces zwar versucht, das übliche Hohelied auf die ach-so-tapferen und heldenhaften US-Streitkräfte zu singen und auch nicht vergisst, in der Schlußeinstellung obligatorisch heftig das Sternenbanner zu wedeln, aber (vielleicht ohne es zu wollen) den Briten Talbot zum eigentlichen Helden stilisiert, ohne den die amerikanischen Kämpen ein ums andere Mal heftigst aufgeschmissen wären (aber andererseits ist das vielleicht sogar ein satirisch-politisches Statement, wenn der Film die US-Armee in den Himmel lobt, als wär´s eine Rede von George Dubbelbush auf´ nem Flugzeugträger, die eigentliche Drecksarbeit aber von der Koaliton der Willigen erledigen lässt… nein, soviel Subversivität trau ich den Haubentauchern von Nu Image eigentlich nicht zu…). Jedenfalls schon recht amüsant – Kompetenz strahlt nur der Vertreter des Inselvolks aus, aber weit und breit kein Union Jack, der penetrant ins Bild geschwenkt würde…

Lassen wir das Script mal außen vor (haben ja auch die Macher weitestgehend so betrieben) und kümmern uns um das, was Nu Image-Filme nun mal gemeinhin auszeichnet – BANGBOOMBONANZA, wie ich früher so gern zu tippen pflegte. Isaac Florentine, der für Nu Image schon U.S. Seals II inszenierte (und der, der Film, mein ich jetzt, in gewissen Kreisen als „Kultfilm“ gehandelt wird), versucht gleich zweierlei – zum einen, die Budgetrestriktionen (mit 1,3 Mio. Dollar ist halt nicht so viel kaputtzuschlagen) in den Actionsequenzen zu übertünchen und andererseits dem vermuteten Konsumentenwillen vorauseilend zu gehorchen und anstelle von heftigem Schußwaffengebrauch die Martial-Arts-Karte auszuspielen. Für Nu Image ist das, gerade im Bereich ihrer Söldner-/Elitekämpferfilme, schon ein kleiner Paradigmenwechsel (hm, bedeutet das Wort jetzt das, was ich hoffe, damit auszudrücken? Schande, wenn man gerade keinen Fremdwörter-Duden am Start hat, aber sein Publikum dennoch mit klugen Worten beeindrucken will, hehe). Die Auffrischung der „klassischen“ Nu-Image-Actionformel tat aber auch dringend Not, denn am puren pyrotechnischen Aufwand hat man schon ordentlich sparen müssen – die vormals teilweise wirklich beeindruckenden Action-Set-Pieces sind doch deutlich heruntergefahren worden – konnten die vielfach zitierten Operation Delta Force-Filme noch zehn-fünfzehn Minuten lange großangelegte, breit ausgewalzte Ballerszenarien mit allem möglichen Budenzauber und Pyroeinsatz auffahren und, wie ebenfalls schon weiter oben zitiert, auch schon mal ganze Straßenzüge in Schutt und Asche legen, hält sich Special Forces da schon merklich zurück – die Shoot-outs sind eher langweilig und „un-involving“, da ist nichts dabei, was man nicht schon tausendmal (und davon neunhunderneunzig mal besser) anderweitig gesehen hat, die Pyrotechnik legt sich ebenfalls starke Beschränkungen auf. Wenn wirklich Leben in die Bude kommt und der Film „Action“ nicht nur wie einen billigen Ego-Shooter inszeniert, dann ist das in den Martial-Arts-Gefechten der Fall. Die sind nämlich (vor allem der Schlußkampf mit dem Chief Henchman des Bösen) ansehnlich choreographiert (weil oder trotz der Stunt-Coordinator Japaner ist und im Richtigen Leben TM Fight-Choreographie für die Power Rangers besorgt), recht rasant inszeniert und haben mit Steve Adkins einen durchaus akzeptablen Kampfkünstler am Start (inwiefern eine gewisse Arroganz seiner Moves der Rollengestalt oder dem Akteur selbst geschuldet sind, vermag ich nicht zu beurteilen, es passt jedenfalls zum Image der „hochnäsigen Briten“) – sein Gegner im Schlußfight, den ich nicht hundertpro einem Namen zuordnen kann, da der Chief Henchman im Film nie mit seinem Charakternamen angesprochen wird, ist von Stil und Fähigkeiten auch gut kompatibel zu Adkins, so dass der Fight durchaus mitreißend ist, leider halt aber immer wieder für die erheblich weniger memorablen Antics von Rafendek und Don Harding in ihrem Schlußfight unterbrochen wird (vermutlich durchaus bewußt so gemacht, um den eleganten Martial-Arts-Kampfstil des Briten und den eher dreckig-simplen Haudrauf-Stil des Amis in Kontrast zu setzen. Prinzipiell nicht ganz ohne Wirkung, stört aber den Flow des Martial-Arts-Duells).

Gestorben wird übrigens, wie bei Nu Images Actionfilmen üblich, relativ explizit, wobei der Streifen für die KJ-Freigabe in diesem unseren freien Land um satte neun Minuten (PAL/NTSC-Schwund berücksichtigt) erleichtert werden musste – da ist wohl einiges an blutintensivem Material in der Giftküche von Starmedia auf dem Schneideraumboden liegengeblieben (was im Umkehrschluß bedeutet – wem an diesen Eskapaden etwas liegt, muss wohl zu einer ausländischen Veröffentlichung greifen. Es wird den Film nicht wesentlich besser, aber halt immerhin blutiger machen).

Das Tempo des Films ist, trotz der zahlreichen Actioneinlagen, im übrigen eher mau – liegt sicher auch daran, dass die Charaktere (vor allem die Nebenrollen abseits der jeweiligen „Teamleader“) selten austauschbar sind (Bear, Jess, und Reyes haben zusammengenommen vielleicht eine A4-Seite Text), da hilft auch das nette Gimmick der Namenseinblendungen in der ersten Actionsequenz nicht viel. Der innere Zusammenhalt der Spezialeinheit kam da selbst in den (tschuldigung, dass ich die so oft zum Vergleich heranziehe, aber es drängt sich halt auf) Operation Delta Force-Filmen besser rüber. Florentine fällt auch nicht sonderlich viel ein, um den Streifen visuell interessant zu halten, mehr als ein paar SlowMos für besonders spektakulär gedachte Kicks und Jumps der Kung-fu-Akrobaten und Farbfilter für Flashbacks bringt er nicht auf die Reihe. Dadurch plätschert der Film ziemlich vor sich hin und wirkt (zu seinem Nachteil) länger als die gerade mal 81 Minuten, die in der DF übriggeblieben sind. Die ebenfalls deutlich zurückgegangenen Production Values tragen dazu ihr Teil bei, auch wenn die Kulisse der litauischen Hauptstadt Wilna „mal was anderes“ ist.

Eher von der peinlichen Sorte sind die gottlob recht sparsam eingesetzten CGIs – die Hubschrauber sehen nun wirklich aus wie aus einem nicht mehr ganz taufrischen Videospiel. Das geht anno 2003 und auch mit begrenztem Budget deutlich besser, wie UFO doch beweist (zumindest, was ihre CGI-Flugzeuge und -Helikopter angeht).

Abstriche machen muss man auch bei den Schauspielern – wenn man Ausstrahlung, Charisma und Screenpräsenz von Heroen wie Frank Zagarino oder Joe Lara schmerzlich vermißt, weiß man ungefähr, was Sache ist. Marshall R. Teague mag durchaus dafür geeignet sein, einen harten Kommiskopp in einer wichtigen Nebenrolle zu verkörpern, was auch das ist, was er normalerweise zu tun pflegt (mal größer, wie in U.S. Seals II, mal kleiner, wie in Armageddon), aber ein hölzerner Türpfosten, der einen ganzen Film als zentrale Figur, inklusive angedeuteter innerer Konflikte, tragen soll, das geht nicht. Teague kann das einfach nicht, und das ist nicht mal böse von mir gemeint – es gibt einfach Schauspieler, die von Haus aus keine Bandbreite mitbringen. Sein Harding taugt nicht zur Identifikationsfigur, weil Teague ihn zu eindimensional spielt. Sein hervorgehobenster Sidekick ist Tim Abell, der, so zumindest seine Biographie, nicht nur dekorierter Army-Veteran, sondern auch Martial Artist (was vom Film aber interessanterweise nicht genutzt wird) und Tänzer ist, den wir Trashfreunde sicher noch alle aus Fred Olen Rays launiger Tittenparade Attack of the 60-Foot-Centerfold kennen, dutzende B-Movies wie Rapid Assault, Desert Thunder und The Base in seiner Vita stehen hat, für Bruckheimer in der TV-Action-Serie Soldiers of Fortune tätig war und 2002 auch eine Mini-Rolle in We Were Soldiers mimte. Abell kann mangels von Script und Inszenierung nicht gegebener Möglichkeiten kaum Gewinn aus dem Unternehmen ziehen.

Eli Danker (Rafendek) ist ein isrealischer Schauspieler, der von seinen Landsleuten nach Hollywood gerufen wurde und auch in Nu Images Air Marshal in gewichtiger Rolle am Start ist. Zwar sieht Danker mit seinem fiesen Bärtchen angemessen grimmig aus der Wäsche, aber ihm fehlt die Ausstrahlung und auch sichtlich der Wille zum notwendigen Overacting, um seine Schurkenrolle irgendwie denkwürdig oder auch nur ansatzweise interessant zu machen.

Highlight des Films ist sicher Scott Adkins, britischer Martial Artist, der bereits einige Hongkong-Filme auf dem Kerbholz hat (mit von der Partie war er u.a. in The Accidental Spy mit Jackie Chan und Tsui HarksBlack Mask 2) und direkt vom The Medaillon-Set zum Special Forces-Dreh kam. Adkins ist, wie vielfältig erwähnt, ein kompetenter Kung-fu-Fighter, seine dramatischen Fähigkeiten können kaum beurteilt werden, da das Script ihm außerhalb der Kampfszenen kaum etwas greifbares zubilligt. Danny Lee Clark (Bear) dürfte seinen größten Ruhm durch American Gladiators gewonnen haben, wo er einige Jahre lang den fiesen „Nitro“ portraitierte. Filmisch ist Clark außer mit einer kleinen Rolle in Equilibrium noch nicht großartig aufgefallen. Daniella Deutscher als Geisel Wendy hat nicht viel mehr zu tun, als in Bedrängnis noch einigermaßen attraktiv auszusehen – sie war immerhin Star einer fünf Jahre lang laufenden Sitcom namens Hang Time (1995-2000).

Starmedias DVD wird niemandem vom Hocker reißen, bietet aber (abgesehen von den Kürzungen) wenig Anlaß zu lautstarkem Wehklagen. Der anamorphe 1.78:1-Widescreen-Transfer ist ordentlich ausgefallen, die Farben sind nicht gerade übermäßig kräftig, aber akzeptabel, Detail- und Kantenschärfe liegen im gut durchschnittlichen Bereich, die Kompression bewegt sich ebenfalls auf einem durchaus ansehnlichen Level. In einigen Nachtszenen würde man sich etwas mehr Kontrast wünschen. Angesichts des neuen Baujahrs des Streifens versteht sich beinahe von selbst, dass der Print frei von Verschmutzungen und Artefakten ist.

Tonspuren gibt´s satt – deutsche und englische Audiotracks liegen in Dolby 5.1 und Dolby Surround vor, dazu hat Starmedia sogar noch eine dts-Spur auf die Scheibe gepackt. Aufgrund der schon durch die Untertitel auffallenden Böcke der deutschen Synchro ist die Originalsprachfassung allerdings vorzuziehen. Der 5.1er-Mix ist solide, wenngleich nicht weltbewegend, die Soundeffekte könnten durchaus etwas stärker powern, die Sprachqualität ist allerdings durchaus gut.

An Extras gibt´s Biographien für Avi Lerner, Isaac Florentine, Scott Adkins und Tim Abell, eine Slideshow, Produktionsnotizen (der arg glorifizierenden Sorte) sowie eine Inhaltsangabe (alle Textbeiträge in Form von selbstablaufenden Scroll-Texten) sowie die übliche Trailershow. Nicht weltbewegend, aber andererseits immerhin etwas.

Letzte Worte: Ob sich Nu Image durch die Injektion von Martial-Arts-Elementen neue Fanscharen erschließen kann, wage ich zu bezweifeln – dafür ist der Rest des „Spektakels“ einfach zu uninteressant, zu langweilig, zu sehr auf zu Tode gerittener Formelhaftigkeit aufgebaut. Zwar beleben die Kung-fu-Einlagen den Film allemal, aber man braucht schon etwas mehr frische Ideen als nur ein paar Kung-fu-Kämpfe anstelle des ein oder anderen Shoot-outs, um ein derart schlichtes (sowohl von der Machart als auch von der inhaltlichen Konzeption her) Rezept aufzufrischen. Dem Film fehlt sowohl die Hand eines besseren, drive-orientierteren Regisseurs (wie Nu Image sie mit Yussi Wein und, möge mir die Hand beim Schreiben abfaulen, Mark Roper ja durchaus im Stall hat), ein paar neue Story-Ideen und charismatischere, präsentere (auch physisch präsentere) Schauspieler. Mit dem mit Special Forces (daraus wird hoffentlich kein Franchise…) eingeschlagenen Weg begibt sich Nu Image, was ihre Actionklopper angeht, allerdings in eine Sackgasse. Wenig diskriminierende B-Action-Freunde haben aber wohl auch an diesem Film ihre Freude.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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