Space Virus

 
  • Deutscher Titel: Space Virus
  • Original-Titel: Future Fear
  • Alternative Titel: Fear of the Future |
  • Regie: Lewis Baumander
  • Land: USA/Kanada
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Dr. John Denniel (Jeff Wincott)
    Anna Fountain (Maria Ford)
    General Wallace (Stacy Keach)
    Robert (Shawn Thompson)
    Yvette (Kristie Ropiejko)
    John als Kind (Michael Seater)
    Anna als Kind (Danielle Dasila)
    Wallace vor 30 Jahren (Robert Tinkler)
    Johns Vater (Michael Berger)
    Johns Mutter (Stephanie Jones)


Vorwort

Ich hab in der Tat noch immer einen kleinen Stapel ungesehener Tapes von dem mittlerweile unter meiner Leserschaft sicher schon gefürchteten „4 Videos für 5 Eurö-Sonderverkauf meiner Stammvideothek. Bislang war die Erfolgsquote dieses Einkaufs relativ bescheiden, aber man gibt die Hoffnung ja nicht auf, dass sich noch der ein oder andere halbwegs unterhaltsame Film darunter befindet. Meine Hoffnungen für Future Fear schwanden in dem Augenblick, in dem ich bemerkte, dass die verantwortlichen Nasen, was Produktion und Drehbuch angeht, grösstenteils identisch sind mit denen sind, die für das Verbrechen einer absoluten Totalgurke wie Falling_Fire, gäbe es denn Gerechtigkeit auf dieser Welt, bis an ihr Lebensende in Sack und Asche gehen und dabei rezitieren müssten, sich nie mehr auch nur zwanzig Meilen einer Filmproduktion zu nähern. Bedenkt man obendrein, dass Jeff Wincott und Michael Pare´, bei aller Häme für die enorm zusammengestutzte „Karriere“ des letzteren, schauspielerisch nun doch in verdammt unterschiedlichen Gewichtsklassen antreten, naja, denkt man sich seinen Teil. Schätze mal, dies wird wieder eine von diesen Roger-Corman-Produktionen, die man tunlichst irgendwo in der Nachtschleife eines unpopulären Kabelsenders verstecken sollte (ja, wir sind mal wieder völlig unvoreingenommen…).


Inhalt

Beginnen wir also unser munteres Treiben mit einer Traumsequenz, die unserem Helden, einem gewissen John Deniell, widerfährt – der flashbackt nämlich alptraummässig zurück zum Dahinscheiden seines Erzeugers, der einem geheimen Armee-Experiment (sind sie das nicht alle) bezüglich biologischer Kriegsführung zum Opfer fiel… schlappe dreissig Jahre später, so unterrichtet uns John per Narration, kehrt der Alptraum zurück…

In Form einer Raumsonde namens Miranda, die einen Kometen in der Nähe des Jupiters auf Reste der „Ursuppe“ untersuchen soll, aus der alles Leben entstanden ist. Offiziös. Inoffiziös geht´s aber um ganz andere Sachen, nämlich hat man schon seinerzeit, also vor dreissig Jahren (der Film IST kompliziert, jawoll) per Spektralanalyse festgestellt, dass in dem Kometen eine virenähnliche Lebensform haust (bitte? Per Spektralanalyse Viren finden? Und das, nach dem Zeitrahmen des Films, 1982? Und unsereins muss immer noch Roboter auf den Mars schicken, um dort nach Leben zu suchen? Mann, irgendwas ist technologisch in den letzten zwanzig Jahren falsch gelaufen). Und natürlich wollen die üblichen Verdächtigen (speak: das gar böse böse Militär) ein Pröbchen von dem Stöffchen haben, da ein schicker Virus aus dem Weltall dem Biowaffenarsenal der freien demokratischen Welt gerade noch fehlt. Oder, wie John es ausdrückt: „Sowas kann nur einem Menschen einfallen“, wobei die Betonung bzw. Nichtbetonung leider offen lässt, ob das Augenmerk hier auf EINEM oder auf MENSCHEN liegt. Letzteres wäre hübscher, ersteres ist aber wahrscheinlicher, denn als nächstes wird uns der Verantwortliche für die Miranda-Mission präsentiert, General Wallace (Stacy Keach, ergo kann das nix gutes bedeuten), der den Grossteil des Films damit bestreiten wird, in einem kärglich eingerichteten Büro epochal dummbräsige Selbstgespräche zu führen (bzw. so zu tun, als würde er sich via kleinem Mann im Ohr mit Untergebenen etc. unterhalten). Und General Wallace ist sogar dafür verantwortlich, dass John seine Frau kennengelernt hat, bzw. Ex-Frau, wie er uns per Voiceover erläutert, während wir ein paar artsy-farty hochgradig stylishe Aufnahmen zu sehen bekommen. Tja, richtig glücklich scheint die Ehe nicht gelaufen zu sein, denn „meine Ex-Frau will mich gerade umbringen“, womit wir dann endlich in sowas ähnliches wie einen Film starten. Und zwar in eine Helikopterverfolgung. In den Helis sitzen a) John in einem blauen Jumpsuit und b) Anna in einem roten Jumpsuit. Letzere jagt ersteren über eine allgemeine Wüstenlandschaft und möchte eine gewisse Arche von ihm haben. Was diese Arche ist, erfahren wir etliche Minuten später, also sag ich´s Euch jetzt auch noch nicht. Nur so viel – die Arche hat für Anna und ihre ominösen Auftraggeber geradezu vitale Bedeutung, also würden wir vernünftigen Wesen es dann für eine tolle Idee halten, den Hubschrauber, in dem selbige sich befindet, abzuschiessen? Das nämlich versucht Anna nach Kräften (worauf ich hinaus will: wenn Hubschrabbi bumm, dann Arche putt, und was ist dann gewonnen?) John gelingt es, den Spiess wisecrackenderweise („bis dass der Tod uns scheidet, Mäuschen, ich möchte nicht in deiner Haut stecken“) umzudrehen, aber irgendwie schafft Anna es, John´s Heli anzuschiessen, OBWOHL SIE EIGENTLICH GERADE VOR IHM FLIEGT. Hm. This is getting mysterious (aua, das war nun wieder ein Anglizismus, für die ich doch so gerne angefeindet werde). Vor allen Dingen, weil wir jetzt wieder einen Zeitsprung machen, und zwar EIN JAHR FRÜHER (nach der Erzählung sollte das jetzt das Jahr 2011 sein, da die Heli-Jagd 2012 stattfinden soll, witzigerweise in der Originalfassung allerdings 2017). John Deniell hängt in einem ausgesprochen obskuren Outfit in der „60er-Jahre-Suite“ eines Hotels rum (demzufolge bestanden die 60er ausschliesslich aus bekifften Flowerpower-Zeiten) und bezichtigt seinen Schachcomputer (der ein Display bietet, das ungefähr 1976 state of the art gewesen sein könnte), „auch nicht in deiner Haut stecken zu wollen“ (insofern witzig, als die in Bezug genommene Bemerkung ja ein Jahr später stattfand, eh, stattfinden wird, eh, stattgefunden haben wird). Nach diesem gar wichtigen Interludium schalten wir zurück in die Gegenwart und nach zwei Sekunden weiterem Heli-Gefliege zurück ins Hotelzimmer (ich HASSE es bereits jetzt offiziell – wie soll man da den Überblick behalten?). In Johns echt abgefahrenem Zimmer taucht Anna in Uniform und Regierungsauftrag auf und rekrutiert den etwas widerspenstigen John, der wohl seines Zeichens auch ein echt genialer Wissenschaftler ist (welcher Fachrichtung er genau angehört, erfahren wir nie, aber da er sich mit Viren beschäftigt, wird er wohl Virologe sein). Anna eröffnet John, dass man seine fachmännische Expertise bezüglich des von Miranda apportierten Space-Virus benötige, man wisse nur, dass das Teil keine DNA-, sondern eine RNA-Sequenz beinhalte (ich bin nicht Biologe genug, um damit wirklich was anfangen zu können), das habe man schon vor dreissig Jahren anhand der Spektralanalyse ermittelt (und noch mal… das konnten wir 1982??? Und können heute nicht mal Wasser auf dem Mars finden?). Der hochbrisante Dialog, dem wir auch entnehmen, dass John es gar nicht gut findet, dass Miranda mit dem Alien-Virus auf der Erde landen wird, wird durch nerviges Hin-und-Her-Gezappe zwischen unseren beiden hauptamtlichen Handlungssträngen begleitet (und begleiten wird uns dieses Zappen durch den kompletten Film). Dass Wallace Projektchef ist, findet auch nicht wirklich des Junggenies Wohlgefallen, da er immer noch wg. dem Abnippeln seines Daddys angefressen ist, z.B. weil selbst jetzt noch alle Akten betreffend des Vorfalls unter Verschluss sind und John so immer noch nicht definitiv weiss, weswegen sein Vater nun den Löffel abgegeben hat.

In der Jetztzeit geht Johns Hubschrauber dem Boden entgegen, und zwar unplanmässig, und auf seine Mayday-Rufe reagiert niemand (nicht, dass wir wissen müssten, für wen John mittlerweile arbeitet, für die Regierung wohl kaum, sonst wäre Anna nicht hinter ihm her – der Film gibt dem Zuschauer viele Rätsel auf). Zu absolut schrägen Alice-im-Wunderland-Zitaten (die uns übrigens ebenfalls durch den ganzen Film begleiten werden und offensichtlich beweisen sollen, dass die Macher des Streifens absolut tre´s cool und mucho gebildet sind) bruchlandet der Hubschrauber in den lausigsten CGI-Effekten, die diesseits einer drittklassigen Fleckenzwerge-Werbung denkbar sind. Äusserst humorös vermeldet der sprechende Bordcomputer (hatte nicht mal Airwolf!), dass „der CD-Player unbeschädigt“ ist, aber vermutlich überlebt auch edelste Hifi-Technik die sich anschliessende Explosion des Luftschrabbs. Ausgesprochen kunstvoll taumeln ein paar Alice-im-Wunderland-Spielzeuge über den Bildschirm (man fragt sich…) und schalten um zu… der Teeparty des Verrückten Hutmachers aus dem Lewis-G.-Carroll-Klassiker! Nee, ehrlich, in vollem Outfit zelebrieren John und Anna die Tea Party (wir sind offensichtlich wieder one year earlier) und als Mad Hatter (die Ersatzidentität des ob des Vaterlosseins psychokriselnden John) macht John der Blondine eine Art Heiratsantrag, worauf Anna damit reagiert, ihr Oberteil zu öffnen (und damit ihre Assets vorzuzeigen), die Beine zu spreizen und lasziv ihre diversen Unterröcke zu heben – es ist zugegebenermassen einer der bizarreren Anblicke der jüngeren B-Film-Geschichte, hier die Vorstufe zu Alice-im-Pornoland vor sich zu haben. Immerhin, es ist inspiriert… Begleitet wird das ganze von einem ganz brauchbaren alternative-Rocksong. In der Jetztzeit ist auch Anna gelandet und verfolgt, natürlich in Slo-Mo, den flüchtenden John mitsamt seiner Arche (die er in einem Jute-statt-Plastikbeutel über die Schulter geschwungen hat… Noahs Arche ist´s schon mal nicht, soviel ist klar) und schiesst mit einer Halloween-Scherzartikel-aus-dem-Jahre-1953-Laserpistole auf ihn. John funkt verzweifelt um Hilfe (sein Codename ist, wenig überraschenderweise, Mad Hatter, und als Codename ist das angesichts seiner recht bekannten Fiktion auf diesen Charakter nun nicht gerade die bärige Tarnung).

Der Kindertraum feiert fröhliche Urständ (wir werden diese Traumsequenz ungefähr zwölfadrölfzigmal präsentiert bekommen, sie ist zwar schön stylish, aber interessanter wird auch diese Szene durch ewige Wiederholung nicht), diesmal als Alptraum unseres Protagonisten in glücklicheren Tagen, speak, ein Jahr, bzw. jetzt nur noch ein halbes Jahr, früher. Das Eheleben von John und Anna ist immerhin halbwegs normal, Anna schwanger und der General über diesen Umstand nicht recht erfreut. John kann Wallace nicht ausstehen. Bis zur Miranda-Landung sollen´s noch sieben Tage sein, was laut Anna ein Dutzend TV-Sender zur Ausstrahlung von Akte X veranlasst, da allerhand Verschwörungstheorien kursieren (halbwegs netter In-Joke). Anna ist über ihre Schwangerschaft auch nicht uneingeschränkt happy: „Ich fühle mich so verletzbar“. Wohl deshalb, weil sie Wallace persönlich enttäuscht und „Loyalität ist für mich das wichtigste“, wie sie ausführt (wenn die Loyalität zum Arbeitgeber über der Harmonie mit dem Partner steht, sind das für mich nicht die besten Voraussetzungen für eine glückliche Ehe). Hindert unser Pärchen aber nicht daran, sich zwecks einer ausgiebigen Softsex-Szene auf die Nachtstatt zu werfen, wobei sogar, man höre, sehe und staune, ein blow job angedeutet wird (für US-Verhältnisse ist das ziemlich risque´ und für FSK 16 auch). Über seine Big-Brother-Gedächtniskamera beobachtet General Wallace das Matrazentreiben und grinst sich eins – „Anna ist an ihm dran – der Sieg ist unser“ sagt er zu niemandem speziell und salbadert dann endlich aus, worum´s in dieser Story geht – es ist die selbe alte Geschichte. Bekloppter Vollwahnsinniger ist hohes Tier im Militär geworden (das hätte man mal für unglaubhaft halten können, aber man lebt und lernt), nebenher ein rassistisches Nazischwein, das von nichts anderem träumt als von der Erfüllung altarischer Erlöserprophezeihungen und der Errichtung des Vierten Reichs, was einhergeht mit der Eliminierung sämtlicher minderwertigen Rassen (ohne dass dies erwähnt wird, können wir uns ja denken, welche dies sein sollen) und hierfür gedenkt Wallace, das ausserirdische Virus einzusetzen.

Zurück in der Gegenwart (nein, nicht in Star Trek IV, obgleich das vermutlich ein besserer Zeitvertreib wäre) flüchtet sich John in eine unterirdische Fazilität (und wieder: sind sie das nicht alle?), bzw. er öffnet eine Lüftungsklappe und rutscht gar lustig mit der Arche durch vertikale Luftschächte. Indes spricht der General (übrigens zum einzigen Mal mit einem echten, d.h. zumindest hörbaren Gesprächspartner) mit einem Senator, der mit ihm zusammen am Vierten Reich und der dazugehörigen Endlösung arbeitet. Alles ist im Lot, beruhigt Wallace den leicht nervösen Senator, Anna wird sich der Arche bemächtigen und sollte das Mädel wider Erwarten doch noch irgendwelche Gefühle für John hegen und daher versagen, gäbe es da noch die Rückversicherung „Ambrose“. Im übrigen ist die Ausbreitung des Virus gesichert, denn Wallace und seine Compadres haben die Nahrungsmittel verseucht (alle? weltweit? boah ey, ich bin echt beeindruckt von der Logistik). John funkt seine eigenen Kumpels an, aber anstelle irgendwelcher helfender Elfen meldet sich lediglich Robert, ein Laborpraktikant, der selber in einem Lagerraum eingesperrt ist (von wem? Weiss ich genausowenig wie Ihr), Hunger hat und ansonsten John keine gesteigerte Hilfe anbieten kann. Dabei will John nichts anderes, als an Ort und Stelle ein Gegenmittel brauen.

Anna, die sich clevererweise abgeseilt hat, stellt John und schiesst ihm ins Bein. Es kommt zu einem kurzen shoot-out, bei dem sich John nicht entblödet, festzustellen, „ihr nicht weh tun“ zu wollen (Volltrottel… diese Gefühle scheinen kaum auf Gegenseitigkeit zu basieren), dann schafft es John, erneut in einen Schacht zu fallen, diesmal ein Müllschacht.

Der General spricht wieder mit der ihn umgebenden Luft und räsoniert über einen Beschleuniger, den John zu erreichen hofft und dies zu verhindern ist wohl das Interesse der Wallace-Verschwörung (die Auflösung, um was für eine Art „Beschleuniger“ es sich handelt, ist sooo doof, dass ich Euch einfach noch zwengs der besseren Wirkung auf die Folter spanne). Im übrigen habe Hitler seinerzeit nur einen Fehler gemacht, er habe in zu kleinen Massstäben gedacht (hm. Darüber könnte man nun wieder diskutieren), bzw. er habe nicht die notwendigen Mittel gehabt. Yep, this guy is absolutely gaga (sorry für einen weiteren Anglizismus).

Flashbacken wir mal wieder das bewusste halbe Jahr zurück, Miranda nähert sich und Wallace plant und führt dies auch aus, die Sonde über Afrika, ersichtlich Wurzel allen Übels an minderwertigen Rassen (technisch gesehen eigentlich an allen Rassen, aber soweit denken Weichkekse wie Wallace selten), abstürzen zu lassen, was mit einer desaströs mickrigen CGI-Explosion auch bewerkstelligt wird. Der Virus ist hocheffektiv und rafft die Menschen wie Schmeissfliegen dahin. Drei Milliarden Tote vermeldet die Fernsehsendung, aber, seien wir beruhigt, in einer Quarantänezone arbeiten immerhin ZWEI Wissenschaftler an einem Gegenmittel, und das sind Anna und John – bis jetzt wussten wir gar nicht, dass Anna entsprechend qualifiziert ist, aber´s wird schon stimmen und ist zweifellos angesichts einer apokalyptischen Krise vollkommen ausreichend (und da machen wir uns einen Affen wegen SARS…).

Wir kommen in den Genuss einer gar erklecklichen Parallelmontage von Vorgängen aus beiden Handlungssträngen. In der Jetztzeit stellt Anna John erneut und verwickelt ihn in ein Handgemenge, in dessen Verlauf er behauptet, Wallace habe seinen Vater auf dem Gewissen, während er in der Vergangenheit eine eheliche Auseinandersetzung mit Anna hat, er schlägt nämlich angesichts der allgemeinen Hoffnungslosigkeit für die menschliche Rasse eine Abtreibung vor, und der heftige Streit zu einer Fehlgeburt führt (ich ahne, dass die Entfremdung der Partner hier eine Ursache haben könnte). In der Jetztzeit begeht John den taktischen Fehler, sich in einer Müllpresse zu verschanzen, Anna aktiviert das Teil natürlich umgehend, was John zu der klassischen Bemerkung: „Ich fühle mich wie in einer Armen-Leute-Version von Jäger des verlorenen Schatzes“ hinreisst (im Original natürlich „witziger“, da der Originaltitel Raiders of the Lost Ark heisst und John ja eine „Arche“ mit sich rumschleppt… Arme-Leute-Version trifft den Nagel ja auf den Kopp, aber angesichts der Sachlage würde ich eher für eine Arme-Leute-Version von Star Wars Episode IV plädieren).

Wallace palavert eine Videoansprache für seine Gefolgschaft herunter, in der er von 40 Tagen und Nächten spricht, in denen die arische Elite in Quarantäne verbringen müsste (der Junge hat mit Sicherheit keine Probleme, nönööö) und freut sich über seine gute Performance auch noch ein Loch in den Bauch.

Irgendwie ist Robert, der Praktikant, durch die Luftschächte (wieder einmal dankt ein Drehbuchautor dem Schöpfer auf Knien für diese Erfindung) zum ominösen Beschleuniger vorgedrungen und wartet auf weitere Anweisungen von John (und zwischendurch fallen wieder gar künstlerisch diverse Alice- und Humpty-Dumpty-Puppen durchs Bild… bei der Symbolik schnallste ab, wenn du nur noch kapieren würdest, was das symbolisieren soll…).

Zurück in der Vergangenheit (das wird echt lästig) lästern zwei Soldaten über Anna und ihre Fehlgeburt: „Sie hat bekommen, was sie verdient.“ Heftig heftig. Die einstmaligen Liebenden, die (wie wir inzwischen ja wissen, beabsichtigt fälschlicherweise) informiert werden, das Virus übertrage sich per Luft, haben sich nicht mehr viel zu sagen, privat zumindest, und John legt seinen Oscar-Clip hin (d.h. sichtliche schauspielerische Anstrengung, Trauer und Frustration heulenderweise darzustellen, echt ergreifend) – geschickt übergeblendet in Annas Oscar-Clip in der Gegenwart, wo sie rumheult, weil sie offensichtlich doch noch Gefühle für ihren Ex hegt.

Jetzt wird wieder flink zwischen den Zeiten hin und her geschaltet. „Damals“ stellt John resigniert fest, dass sich gegen das Weltraumvirus kein Gegengift hexen lässt, in der Jetztzeit funkt John rätselhafterweise an Robert, dass er die „Zukunft der Welt in meinem Arsch“ versteckt habe (????? Soviel Fragezeichen hat meine Tastatur gar nicht), und wieder in der Vergangenheit überlegt er, ob das böse menschheitsauslöschende Virus nicht vielleicht nur Gottes Willen vollführe. Aber er hat, während in der Gegenwart Robert gerne die Zugangsdaten für den Beschleunigerraum von ihm hätte, eine Theorie – die „Rote-Königin-Theorie“ (man frage mich nicht, warum die so heisst und was die entsprechende Theorie mit Schachspiel zu tun hat). Dieser Theorie zufolge sei Sex ein Schutzmechanismus der Natur, um den Genpool der menschlichen Rasse durch Vermischung zu erweitern und es so Viren ihren Job schwerer zu machen. Johns revolutionäre Idee: wenn der menschliche Genpool antikörpertechnisch nichts hergibt, muss man ihn erweitern, durch die Verwendung tierischen Genmaterials (ich glaube nun ehrlich gesagt nicht, dass dies eine wirklich absolut bodenständig neue Idee ist…). Aber was soll man sagen? Es klappt theoretisch, denn aus mir völlig unverständlichen Gründen ist das Tiermaterial gespickt mit Antikörpern gegen das Weltraumvirus, blöd nur, dass sich nix davon auf den Menschen übertragen lässt. Also verfällt John auf eine weitere geniale Idee – er will menschliche DNA mit der RNA des Virus kombinieren und dann „das beste“ herausfiltern. Man bräuchte nur eine Eizellen-Spenderin, und wie´s der Deibel so will, das einzig unverseuchte weibliche Spendermaterial kann Anna liefern, die naturgemäss nicht hundertpro begeistert ist – das alles geistert flashbacktechnisch John durch den Kopf, während er sich durch ein Abflussrohr hangelt und in der sanitären Einrichtung der Anlage zum Vorschein kommt (immerhin nicht wie Johnny English kopfvoraus aus der Schüssel) und nutzt diesen glücklichen Umstand, um sich erst mal zu erleichtern (Probleme ham die Leut angesichts der totalen globalen Apokalypse…). Dieser Akt benötigt offensichtlich die vollständige und totale Konzentration unseres Helden (naja, vielleicht war sein bestes Stück schwer zu finden, denn Anna (die keinen Respekt davor hat, dass Männerklos für Frauen tabu sind) kann ihn dort aufspüren und mit einem Messer bedrohen. Zähneknirschend händigt John die Arche aus, aber nur, um sich mit einem Pümpel zu bewaffnen (hm, die Toilette scheint Verstopfungsprobleme zu haben, denn in welchem Klo hängt normalerweise standardmässig so ein Gummipümpel rum?) und damit Dresche auszuteilen. Weil John aber blöder ist als die Polizei erlaubt (und die erlaubt ja ziemlich viel) dengelt er seine „Waffe“ Gummipfropf voraus gegen eine Fliesenwand und wundert sich, dass er das Teil nicht mehr abkriegt. Man gibt sich noch ein wenig Haue, was hochinteressanterweise parallelmontagentechnisch mit Flashbacks in die vorhin erlebte Sexszene „aufgemöbelt“ wird.

In der Vergangenheit beglückwünscht John sich zum triumphalen Erfolg seiner Kreuzungs- und Klonmethode, aber Anna hat ihren moralischen: „Was ist, wenn sie (gemeint sind die geklonten Embryos) Seelen haben?“ Tscha, würde sagen, dann haben sie Pech gehabt, denn wenn das Schicksal der menschlichen Rasse davon abhängig ist, aus den speziell geklonten Föten Impfstoff zu mixen, würde ich sagen: Scheiss auf die Seelen. In der Gegenwart hat John Anna mittlerweile k.o. geschlagen und auf dem Herrenklo eingesperrt und nutzt die dadurch gewonnene Zeit, um sich ein Sandwich zu belegen und zu mampfen (ich erwähnte es bereits: Sorgen ham die Leut…).

Anna befreit sich und sucht die Überwachungszentrale der Anlage auf, und kuckt sich aus, wo ihr Ex-Macker sich hin verzogen hat, während in der absolut oberblödhaftigsten Passage des Films John die Cafeteria der Anlage betritt, die von einem „elektronischen Rausschmeisser“ überwacht wird. In diesem Raum hat man nämlich gefälligst seine Waffen abzulegen, ansonsten gibt´s Elektroschock in die Weichteile (erstens: da hat man eine top-secret-superduper-Geheim-Anlage in der Wüste und die Sicherheitschecks fangen in der fuckin´ CAFETERIA an???? Zweitens: Wie verabreicht man jemandem durch den Fussboden einen Elektroschock gezielt in die Familienjuwelen?. In einem Wort: AAARGH!!). John kassiert einen Schock, weil er sein Messer nicht ablegen will und macht dann erst mal Pause für Traumflashbacks, wo er endlich Wallace als einen der Beteiligten an seines Daddys Ableben identifiziert.

Okay, zurück in die relative Vergangenheit, wo John eine Reihe von sechs Embryos in Reagenzgläsern betrachtet und nicht glücklich ist – es sind zu wenige Embryos und sie entwickeln sich zu langsam, um in absehbarer Zeit Impfstoff, sprich das Blut der Föten, ernten zu können. Anna echauffiert sich über den Begriff „ernten“ und schlägt vor, die Embryos sich auswachsen zu lassen. John ist verblüfft und tituliert potentiell ausgewachsene Klone als „Missgeburten“. „Die Zeit läuft uns davon,“ entgegnet Anna und ich bin fest davon überzeugt, dass dies eine Dialogzeile ist, die eigentlich John hätte sprechen sollen, schliesslich läuft die Zeit nicht den sich entwickelnden Embryos, sondern der krepierenden Menschheit davon. John hat sich jedoch erneut eine Lösung für sein Problem ausgedacht und die ist fast noch dümmer als der Rest des Films: er will die Entwicklung der Embryos durch einen (festhalten) Teilchenbeschleuniger (!!!), äh, beschleunigen. Wenn mich mein geringes physikalisches Verständnis nicht vollständig deucht, dienen Teilchenbeschleuniger nicht wirklich dem Zweck, als Zeitraffermaschinen eingesetzt zu werden, oder? Schätze, da hat einer der Herren Autoren mal wieder irgendwo in einem pseudowissenschaftlichen Magazin einen tollen Begriff aufgeschnappt, leider aber den dazu passenden Artikel nicht gelesen und daher nicht den geringsten Schatten, worum es sich da überhaupt handelt… Anna kontert, dass Teilchenbeschleuniger seitens der Regierung verboten wurden (warum???), aber John hat Zugriff auf ein älteres Gerät. „Die Embryos werden das nicht überleben,“ stellt Anna fest. „Sie werden sowieso nicht überleben,“ entgegnet der alte Romantiker John und bemerkt treffend, wenngleich uncharmant, auf Annas Einwand, die Embryos sollten sich einfach entwickeln dürfen, dass die Föten Serum, Impfstoff darstellen und sonst gar nix und ansonsten jetzt nicht wirklich die Zeit für mütterliche Instinkte wäre. „Seit wann glaubst du, du wärst Gott?“ hysterisiert Anna, die ganz ersichtlich an einem schweren Fehlgeburtstrauma leidet und ich gebe ihr, angesichts der Sachlage „sechs speziell gezüchtete Embryos oder die ganze Menschheit“ einen Spruch mit auf den Weg, nach dem Kollegin Lyz ihre ganze Website benannt hat: „AND YOU CALL YOURSELF A SCIENTIST???“ Aber halt, das geht noch weiter… Anna hält es nämlich für eine Prima-Idee, jetzt ihre gesamte Eheproblematik auszudiskutieren: „Du hast mich nur geheiratet, weil du dachtest, ich wäre DUMM.“ Naja, blond bist du nun mal, Schätzchen, und deine jüngsten Anwandlungen… (im übrigen hält natürlich jeder eine offensichtlich begabte Wissenschaftlerin für dumm, klar).

Wallace, der die Szene beobachtet, lacht das madman-Lachen, freut sich, dass Anna genau auf seiner Wellenlänge wie gewünscht operiert und möchte gerne, warum zum Geier auch immer, an den Beschleuniger rankommen. Was er sich von dem Teil verspricht, versteh ich nun wirklich gar nicht. Immerhin scheint sich auch unter den Kommisköppen rumgesprochen zu haben, dass Wallace amtlich beglaubigt eine mittelschwere Klatsche hat, denn ein Soldat wendet sich vertrauenslos an John und klärt ihn (allerdings erst, nachdem er von John ein wenig gewürgt wird), darüber auf, dass sein alter Herr seinerzeit tatsächlich am künstlich reproduzierten Alien-Virus verstarb. John wird in die „Widerstandsbewegung“ eingeführt und belauscht ein Gespräch zwischen Anna und Wallace, in dem davon die Rede ist, dass er, also John, kontaminiert werden soll. Ergo zerstört er seine Forschungsergebnisse (?), klaut die Embryos und macht sich auf zu einem Hubschrauber (womit wir ungefähr da wären, wo wir den Film angefangen haben) und was zumindest den Vorteil hat, dass wir den Rest des Films gnädigerweise in linearer Erzählweise „geniessen“ dürfen.

Anna hat mittlerweile endlich John in der Cafeteria aufgespürt und erklärt ihm die Funktionsweise des elektronischen Rausschmeissers, der jegliche Feindseligkeit unterbindet (das geht bis zu Schimpfworten und schmutzigen Gedanken, dieses Teil ist hochgradig effektiv und sollte an Prügelprinz Ernst-August angebracht werden). „Es tut mir leid,“ sagt John komischerweise. „Ich glaube dir,“ antwortet Anna nicht weniger seltsamerweise,“ aber es ist zu spät“, denn sie will nicht, dass die Embryos Opfer dieses „Nazi-Experiments“ (O-Ton) werden. Eeeh? Lieber soll die ganze Erde Opfer dieses anderen, vernachlässigbaren Nazi-Experiments werden? Mädel, du hast irgendwie ein Problem mit deiner Wahrnehmung. Whatever, Anna greift sich die Arche (in der also die Embryos rumwabbeln… wer auf die Bezeichnung „Arche“ gekommen ist, sollte, naja, der sollte es in Zukunft einfach lassen…), verzupft sich, um mit Wallace zu telekonferieren, was nötig ist, da die Arche beschädigt ist, überhitzt und die Embryos in 52 Minuten zu Embryos-a-la-flambe´e gemacht haben wird.

John, in der Cafeteria eingesperrt, vertreibt sich die Zeit damit, den elektronischen Rausschmeisser kurzzuschliessen, d.h. er versucht es mit überschaubarem Erfolg. Anna ist inzwischen ein wenig skeptisch geworden (was ihre Geisteshaltung geändert haben sollte, bleibt das tiefere Geheimnis der Autoren) und wirft Wallace vor, dass John meint, Wallace sei am Tod seines Dads schuld, ausserdem sei John nicht ballaballa. Au contraire, entgegnet Wallace, sein Charakter ist instabil, krank und paranoid (und wenn man den dazu parallel geschalteten Veitstanz berücksichtigt, den John in der Cafeteria aufführt, könnte man glatt auf die Idee kommen, der Nazi-General hätte recht). Jedenfalls ist der General aus nicht nachvollziehbaren Gründen der Ansicht, Anna hätte ihn verraten (?) und habe als Soldatin gefälligst zu gehorchen. Anna ist nicht glücklich.

Und schon platzt John, der sich endlich aus der Cafeteria befreit hat und unterwegs noch Zeit gefunden hat, sich einen Flammenwerfer selbst zu basteln (uff), dazu und verlangt radikal die Auslieferung der Embryos („Ich krieg die Kinder dieses Wochenende,“ scherzt er). Anna flüchtet kinderlos, während John sich nun endlich aufmacht, um Roberts, der sich, wie auch immer, in den Beschleunigerraum eingelassen hat und dort inmitten von Erlenmeyer-Flasks und ähnlichem Gezeugs wartet, zu unterstützen. Allerdings wird er unterwegs erneut von Anna attackiert, die sinnloses Zeuch a la „ich bräuchte flüssigen Stickstoff“ (wozu?) daherbrabbelt, weiter moralisiert, dass die Embryos „vielleicht besser sind als wir“ und John sie zu Sklaven machen wolle, und ihm dann in die Brust schiesst und ein wenig schnüff-schnüff macht.

Wallace spielt den Gutmenschen. Wenn die Embryos aufwachsen und wie erhofft immun gegen die Seuche ist, wird man ihnen Blut für ein Serum abnehmen und sie dann fröhlich weiterleben lassen. Alas, Annas Läuterung (Ihr zweifelt doch nicht daran?) geht weiter, als sie den Kindergarten der Anlage (ich will NICHT wissen, wozu der da ist, warum da Kinder drin sind, wenn die Anlage ansonsten total verlassen ist, etc.) vorfindet und die Kleenen samt ihrer Betreuer seuchentechnisch den Abgang eingereicht haben.

Roberts erweist sich als verräterische Seele und kontaktiert Wallace, wird aber von diesem stantepete beschuldigt, alles versaut zu haben (mir gehen wirklich langsam die Fragezeichen aus). Ta-daaa! John ist am Leben (wer hätte das gedacht, gähn), die Dose, in der ein Extrasandwich für den hungrigen Roberts verstaut hat, hat ihm das Leben gerettet (ich dachte, dieses Gizmo wäre schon 1974 von den Vereinten Nationen als zu dämlich verboten worden), vor lauter Begeisterung über sein neues Leben mampft er das entsprechende belegte Brot gleich mal auf. Roberts kontaktiert ihn und berichtet, dass die im Beschleunigerraum schon drapierten Schweine- und Katzenembryos schmelzen (ist das gut oder ist das schlecht? You decide.). John rappelt sich auf und findet ebenfalls den Kindergarten-Friedhof, was ihn so entsetzt, dass er Wallace verflucht (jetzt hast du´s ihm gegeben, John-Boy!). Anna rapportiert pflichtschuldigst Johns vermeintlichen Abschied, aber auch, dass sie (wegen der Beschädigung der Arche? Mann, immer diese Filme, bei denen man mitdenken muss) nicht am vereinbarten Treffpunkt erscheinen wird. Kaum durchgegeben, attackiert sie der totgeglaubte John mit dem immer noch vorhandenen Messer (hätte er das nicht irgendwo in der Cafeteria mal loswerden müssen? Und hat die doofe Alice es ihm am Ende dort belassen? Fragen über Fragen), entwendet ihre Spielzeuglaserpistole und zwingt sie, ihm die Arche auszuhändigen. Weil unser blöder Held aber immer noch verliebt ist (streng genommen sah´s den ganzen Film nicht wirklich nach wahrer Liebe aus), bringt er´s nicht übers Herz, sie abzuknallen, sondern zitiert nur weiter Lewis G. Carroll (neben „Alice“ aber auch noch, der Abwechslung wegen, „Jabberwocky“). Anna stellt zurecht fest: „Du bist verrückt“, verpasst ihm gerechterweise einen Tritt in die Fresse, und Held samt Arche stürzen einen Schacht hinunter (recurring motive), landet aber zu seinem persönlichen Glück in einem Netz (wer immer das da aufgehangen haben mag). Bestürzt eilt Alice zu Hilfe: „Vertrau mir, ich will dir nur helfen!“ Ja, sure, wegen dir hängt der gute Mann da drin. Nicht, dass er´s besser verdient hätte. John ist doof genug, ihr die Arche zu geben, aber dass sie ihn tatsächlich auch persönlich retten will, glaubt er nun doch nicht (Meister John – wenn Anna die Arche hat, ist es doch eh gleich, ob du draufgehst oder nicht). Sie versucht, seine Hand zu greifen, er wurschtelt ein wenig rum und schlussendlich stürzt Anna in ihr vermeintliches Verderben. Jedenfalls ist man in einer normalen Welt ziemlich tot, wenn man so am Grunde eines Schachtes liegt wie Anna hier, aber wir sind uns ja alle bewusst, dass wir in einem B-Film sind und wir Anna noch brauchen werden, damit sie heroisch John das Leben retten kann.

John jedenfalls spielt den Zyniker: „Meine Scheidung ging gerade durch“. Er packt die Arche und macht sich endlich auf gen Teilchenbeschleuniger, während irgendwo in der Anlage ein kleines Mädchen (Alice?) rumgeistert und einen befreiten Versuchshasen einfängt (ich gebe nur wieder, was ich sehe, auch wenn ich´s kaum glauben kann). Das Girl schlägt sich irgendwie zu Anna durch, die natürlich überlebt hat und drückt ihr eine Humpty-Dumpty-Puppe in die Hand (ich fass´ es nicht), worauf das blonde Gift sich berappelt.

Im Beschleunigerraum wartet auf John die fiese Überraschung namens Wallace, der sich mittlerweile von seinem US-Army-Outfit in eine zünftige Nazi-Uniform geschmissen hat und es klasse findet, dass alles nach Plan gelaufen ist. John sieht´s vergleichsweise gelassen: „Sie sind auch infiziert.“ (Angeblich wohl auch John, obwohl er in Quarantäne lebte? Mir mittlerweile auch wurscht). Der General wischt die Bemerkung mit einer lässigen Bemerkung beiseite. Roberts soll John umlegen, aber John meint kryptisch: „Ich bin schon tot“. Auch gut, meint Wallace und schiesst ihm stattdessen ins Bein. John fällt ein, dass es ungeschriebene Gesetze in B-Filmen gibt (auch in A-Filmen, ich weiss) und verlangt, dass ihm der Bösewicht in der Stunde seines Triumphes gefälligst die Wahrheit zu sagen hat, aber John dürstet nicht nach Auskunft über des Generals Motivation, sondern er will wissen, ob sein Vater „genauso ein Arschloch wie sie war!“ Nicht doch, Papa Deniell war ein ganz Braver, oder wie Wallace sich ausdrückt, „ein Narr wie dü. Schon damals seien nämlich Johns Vater die Experimente des Generals zu weit gegangen – er zerstörte sämtliche Aufzeichnungen und Unterlagen und wurde dafür beseitigt, indem er mit dem Virus infiziert wurde. Also kein Arschloch, sondern ein elender Held, auch wenn Wallace das natürlich anders sieht, musste er doch dreissig Jahre auf die Rückkehr des Kometen (Ihr erinnert Euch?) warten, um sein schändliches Schpiel fortsetzen zu können. Wie auf Kommando stürmt Anna herein und schiesst um sich, genauer gesagt schiesst sie Wallace tot, nicht ohne sich noch als dessen Tochter zu outen (als hätten wir´s geahnt). Roberts knallt Anna ab und wird dafür von John erschossen. Anna stirbt vor sich hin und fleht John an, die Embryos leben zu lassen (die rafft´s nicht, die Maid, oder?) und erkundigt sich darüber hinaus noch, warum John ein Faible für die 60er Jahre hat (was wir mittlerweile glatt vergessen hätten, wurde das doch bislang ungefähr dreissig Sekunden lang thematisiert). „Damals hatte die Menschheit noch Träume, Hoffnung und eine Zukunft,“ sülzt John und jedem Hippie geht an dieser Stelle das Herz auf. Damit ist Anna erledigt und jetzt taucht das kleine Mädchen mit dem Hasen auf und stellt sich als Yvette vor. Nicht, dass wir sie wirklich namentlich erwähnt bräuchten, aber sie warnt John, der am Beschleuniger rumfummelt und die Embryos in 48 Stunden auf 9-Monats-Grösse päppeln will (ich wiederhole mich – das ist so dämlich, das ist so blöde, das ist so… WAGGA!), dass Wallace noch lebt und ihn plätten will. John verpasst dem General den Gnadenschuss und kann wenig später von zwei Typen in ABC-Schutzanzügen, die wohl auf der Seite des Guten agieren, aufgepickt werden (nicht ohne den blöden Spruch loszuwerden: „Ich warte nur auf meinen Vater und Obi-Wan“). Während wir uns noch fragen, ob Yvette nun ein lebendiger Mensch, ein Geist oder sonstwas war, zitiert John noch ein paar Verse aus Alice im Wunderland und dann beginnt endlich der Nachspann…

Daniel D´Or und sein Komplize G. Philip Jackson scheinens mit Weltuntergängen zu haben, wenn man Falling Fire in Betracht zieht – Hand aufs Herz, Maestros, ich glaube, wenn man sprichwörtlich keinen Cent für aufwendige Sets, einen zahlenmässig grossen Cast und gute Spezialeffekte hat, sollte man von derart potentiell aufwendigen Themen tunlichst die Finger lassen, versucht man´s nämlich doch, wird´s peinlich. Und wenn Falling Fire einfach nur peinlich langweilig war, ist Future Fear (die haben´s mit den Doppel-F-Titeln) peinlich doof. Herzzerreissend jämmerlich doof.

Wo fangen wir an? Vielleicht bei der Erzählstruktur. Ich bin ja sicherlich niemand, der einem Film vorwirft, er würde in Sachen nichtlinearer Erzählstruktur was ausprobieren, aber bitte doch dann, wenn es sinnvoll ist – hier dient die Parallel-Strickung der beiden Hauptplots niemandem, sondern stiftet nur Verwirrung, keine Spannung. Dem Film würde es wesentlich besser bekommen, wäre er konventionell linear erzählt. Das würde vielleicht dazu führen, dass die ein oder andere Frage früher beantwortet würde (und das täte angesichts des Dummfugs nicht schaden), böte aber die Möglichkeit, die ganze Chose etwas aktionsreicher zu gestalten. So verliert der geneigte Zuschauer im ständigen Hin und Her absolut den Überblick, irgendwann wird es schlicht und einfach nervig. Genau wie übrigens die ständigen Zitate und Referenzen aus bzw. auf „Alice im Wunderland“ (wobei ich nochmals darauf hinweisen muss, dass die komische Teeparty zwar absolut schräg, deplaziert und irgendwie wegen ihrer sexuellen Komponente, äh, ein wenig unangenehm wirkt, aber in ziemlich jeder Hinsicht den Höhepunkt des Streifens abgibt, das ist wenigstens ein Versuch, die Zitiererei filmisch inspiriert umzusetzen, leider ist das erstens der einzige Versuch, zweitens sehr früh im Film und drittens, wie gesagt, bizarr). Aber linear hin oder her, auch geradlinig erzählt würde die Story dieses Films natürlich nichts anderes sein als Quatsch mit Sosse. Die Handlungen der diversen Charaktere sind absolut unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar (ich frage mich nur z.B. was John und Anna ursprünglich aneinander gefressen haben… nach dem idealen Paar sehen die beiden für mich wirklich nicht aus), das Technogebabbel ist naiv-treuherzig-verblödet und lebender Beweis dafür, dass die sage und schreibe VIER Drehbuchautoren, die für diesen Schmarrn nötig waren, keine Ahnung von der Materie haben. Spektralanalysen, die es Wissenschaftlern erlauben, ausserirdische Viren zu rekonstruieren, Teilchenbeschleuniger, die Embryonen in zwei Tagen auf Neun-Monats-Grösse bringen, allmächtiger Gott. Da ist ein hochdekorierter US-General, der sich als völlig durchgeknallter Nazi-Erlöser entpuppt, ja noch der plausiblelste Schachzug des Films. Naja, wer seinen Spass daran hat, völlig hanebüchene Scripte zu analysieren und Strichlisten über schwachsinnige Plotpunkte etc. zu führen, der kommt bei Future Fear absolut auf seine Kosten. Immerhin ist die Story allein aufgrund ihrer Schrottigkeit unterhaltsamer als die von Falling Fire (und darüber hinaus auch nicht ganz so beleidigend, zur Begründung schlag nach im dortigen Review).

Wer jedoch einen echten Film sehen will, wohl kaum, denn wie schon angedeutet, leidet Future Fear unter seinem de facto nicht vorhandene Budget. Bauten sind praktisch keine vorhanden, ein schönes Beispiel ist das sprichwörtlich leere Zimmer, in dem General Wallace sitzt und seine schwurbeligen Monologe salbadert, die Spezialeffekte sind selbst für eine Zero-Budget-Roger-Corman-Late-Nite-Kabel-Produktion erschreckend (und erschreckend ist auch die Tatsache, dass tatsächlich eine Firma für diese „Effekte“ ihren Namen hergegeben hat… Werbung in eigener Sache machen die Stargate Studios hier jedenfalls nicht. Ich würde die nicht mal für einen Werbespot für Teebeutel engagieren), derjenige, der die „Laserpistole“ aus einem Spielzeugladen geklaut hat, um sie hier als Filmprop anzudienen, sollte sich hinter die nächste U-Bahn werfen, selten bis nie gibt´s mehr als drei Personen in einer Szene zu sehen und die Indizien für die globale Apokalypse, die uns ausschliesslich in Form eines dreissigsekündigen „Nachrichtenclips“ geboten worden, sind natürlich nichts anderes als Stock Footage, aber das erwarten wir bei Roger Corman ja nicht anders.

Regisseur Lewis Baumander möchte ich nicht mal das Bemühen absprechen, einen visuell interessanten Film zu machen, dumm nur, dass – genauso wie die nichtlineare Erzählweise – seine heftigen Versuche, „Kunst“ in Form von abgedrehten Zeitlupenaufnahmen voller Symbolik zu zelebrieren, passen zu dem fertigen Film ungefähr so gut wie ein Lebensmittelkontrolleur in den mir gegenüber stationierten Supermarkt (Berlin-Kenner lernen daraus: in manchem Reichelt-Supermarkt sollte man tunlichst kein Brot kaufen, das verschimmelt quasi schon auf dem Heimweg) – wenn Jess Franco auf seine unbeholfene Art „Kunst“ schaffen wollte, hat das zumindest einen schrägen Trashwert, hier wirkt´s einfach nur aufgesetzt und unpassend. Ansonsten geht dem Film jegliche Dynamik und Rasanz ab (hier sind die Amis ausnahmsweise mal darum zu beneiden, eine fünfzehn Minuten kürzere Version zu sehen zu bekommen… die hätte mir ehrlich gesagt auch gereicht), Action ist nahezu vollständig Fehlanzeige, ausser man zählt ein wenig halbherziges Geballere und hirnlose Mann-gegen-Frau-Handgemenge (für die sogar ein „Kampfchoreograph“ bemüht wurde, mannomann) als Action.

Was mich nahtlos zu den Schauspielern bringt. Jeff Wincott ist nun bekanntermassen ein B-Body, d.h. ein muskelbepackter Arschtreter aus zahllosen Kickbox- und sonstigen Actionfilmen, und wer das Videocover studiert, könnte meinen, dass Future Fear durchaus in dieser Tradition liegen würde, aber Fehlanzeige (sowohl US- als auch teutonisches Plakatmotiv haben mit dem Film erwartungsgemäss absolut nichts zu tun). Wincott hat keine bemerkenswerten Actionszenen zu erledigen, so dass man anstelle eines versierten Kampfsportlers (wäre man ein Produzent) vernünftigerweise vielleicht einen brauchbaren Schauspieler hätte engagieren sollen. Obwohl die Rolle nun wirklich nicht gerade oberanspruchsvoll ist, tendiert Wincott spätestens nach dreissig Minuten dazu, den Zuschauer gehörig zu nerven, da´s mit seiner Schauspielerei nun absolut nicht weit her ist (wie der Ami sagt: can´t act his way out of a plastic bag), ganz abgesehen davon, dass ich Jeff Wincott nun mal prinzipiell für eine absolute Fehlbesetzung als „genialer Wissenschaftler“ halte, ob das nun mit Action verbunden ist oder nicht. Insgesamt grinst sich Wincott mit leicht debilem Gesichtsausdruck durch seine idiotischen Alice-im-Wunderland-Dialoge und verbreitet null bis gar keine Screenpräsenz. Da weiss man erst wieder, was man an einem lustlosen Michael Pare´ hat.

Für Maria Ford gilt ähnliches. Nicht nur, dass ich auch ihr die Rolle der Wissenschaftlerin nicht abnehme, glänzt auch Maria durch Abwesenheit jeglichen schauspielerischen Talents (und ich kann Kollegen Dante – zu_lesen_bei_badmovieplanet.com – irgendwie verstehen, der Maria Ford zu seiner persönlichen Nemesis erklärt hat; ich folge ihm nicht soweit, dass mir bei dem Gedanken an einen blow job die Haare vor Entsetzen zu Berge stehen, aber für selbst für die Abgründe billigster B-Movies scheint mir Ms. Ford erheblich zu wenig talentiert zu sein).

Wie gesagt, sowohl Wincott als auch Ford haben das grosse Problem, dass sie hier mit Rollen arbeiten müssen, die definitiv nix für sie sind und die sie deutlich überfordern (man betrachte die „grossen dramatischen Momente“, wo sie beide mächtig abstinken), das kann man zur Entschuldigung vielleicht anbringen.

Was Stacy Keach, immerhin verdienstvoller Mike Hammer, zu seiner hiesigen Appearence getrieben hat, möge man seinen Agenten fragen. Gut, der gute Mann war auch nie über ein solides Trashmovie erhaben (vgl. Class of 1999), aber hier bietet er Anti-Schauspiel. Gut, ich wäre vermutlich auch nicht gerade motiviert, meine beste Shakespeare-Performance rauszuholen, wenn ich absolute Gülle-Dialoge, bzw. -Monologe zu sprechen hätte. Und in der Tat hebt sich das Drehbuch seinen grössten Mist für die Szenen auf, in denen Keach so tut, als würde er sich mit seinen imaginären Freunden unterhalten. Der einzige Akteur, der mir spontan einfällt, der eine solche Rolle halbwegs engagiert absolviert hätte, ist Charles Napier, und der hätt´ sich sicher auch nicht an der Dummpfeifigkeit seiner Texte gestört.

Manch einer versteigt sich zu der Behauptung, Future Fear wäre ein modernes Äquivalent zu Plan_9_From_Outer_Space. Da möchte ich dann doch Einspruch erheben. Ed Wood mag ein ziemlicher Nixkönner gewesen sein, was das Filmemachen angeht, aber, da wiederhole ich mich vermutlich einmal mehr, der Junge war mit Herzblut bei der Sache, und das merkt man seinen Filmen auch an. Future Fear ist inhaltlich möglicherweise noch blöder als Plan 9, aber von Leuten gemacht, die einfach eine Auftragsarbeit fürs Kabelfernsehen abgeliefert haben, ohne sich selbst zu investieren, wie ich es einmal ausdrücken möchte. Ein bisschen artsy-fartsy-stuff reicht halt nicht aus, um Fantasie (im positiven wie auch im negativen Sinne) zu ersetzen.

Fazit: Future Fear ist grauenhaft. Entsetzlich blöde, miserabel gespielt, nervig umgesetzt und sich dabei auch noch fürchterlich ernst nehmend (die halbherzigen One-Liner Wincotts kann ich beim besten Willen nicht als Humor klassifizieren). Darüber hinaus schändet der Streifen das Andenken von Lewis G. Carroll (immerhin zitiert der Streifen so viel aus Carrolls Werk, dass man es vermutlich nicht mehr lesen muss). Absolute Hardcore-Trashfanatiker könnten bei einem Promillepegel von mindestens 2,5 möglicherweise ihren Spass an der Angelegenheit haben, denn immerhin, das muss ich dem Film lassen, so was sturzdämliches hab ich nun wirklich schon lang nicht mehr gesehen.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 4


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