- Deutscher Titel: Snake Zone - Straße ins Jenseits
- Original-Titel: Venomous
- Regie: Fred Olen Ray (als Ed Raymond)
- Land: USA
- Jahr: 2001
- Darsteller:
Dr. David Henning (Treat Williams)
Christine Edmonton (Mary Page Keller)
Dr. Foreman (Hannes Jaenicke)
Sue Edmonton (Catherine Dent)
General Manchek (Geoff Pierson)
Major General Sparks (Tony Denison)
Billy (Brian Poth)
Daniel Andrews (Andrew Stevens)
Bob Jenkins (Lee DeBroux)
Sheriff Crowley (Jim Storm)
Dutton (Marc McClure)
Terrorist (Anthony Azizi)
Terroristin (Melani Paul)
Jimmy (J.B. Gaynor)
Nurse Randall (Christal Chacon)
Larry (Ron Harper)
Reporter (Larry Carroll, Kim Ray)
Vorwort
Wieder einmal beim Videodealer meines Vertrauens streifte ich durch die DVD-Abteilung, fand irgendwie nichts wirklich schundverdächtig besprechungswürdiges und war schon dabei, es mit „Schrei, wenn du weisst, was ich letzten Freitag, den 13. gemacht habe“ bewenden zu lassen (übrigens eine halbwegs passable Scream-Parodie, die ich fast besser finde als SCARY MOVIE), bis mir direkt daneben „Snake Zone“ ins Auge fiel. Treat Williams in der Hauptrolle, da denkt man an DEEP RISING und freut sich, und die Plotzusammenfassung auf der Hülle (nicht, dass man als schundgestählter Videothekenstammgast näheres Vertrauen einer solchen entgegenbringen würde) verspricht Anklänge an Romeros CRAZIES. Also geliehen und ab dafür.
Zuhause Ernüchterung und Vorfreude in gleichen Dosen. Eine Hauptrolle: Hannes Jaenicke. HANNES JAENICKE!?! Nicht doch am Ende irgendeine Pro7-Koproduktion, oder doch? Produzent Noble Henry? Nicht doch NOBLE HENRY? Jim Wynorskis blödestes Pseudonym? Ja, das ist dann doch eher was. Als ich nach Filmgenuss in der IMDB noch in Erfahrung brachte, dass Regisseur „Ed Raymond“ niemand anderes als Mr. Hollywood Chainsaw Hookers Fred Olen Ray ist, wunderte mich gar nix mehr…
Inhalt
Okay, ab dafür. Eine Akte-X-mässige Einblendung, wie sie uns noch ein paar Mal begegnen wird, informiert uns, dass wir uns im US-Verteidigungsforschungszentrum Mojave im Jahre 1990 befinden. Dr. Dutton, seines Zeichens einer der dort beschäftigen Wissenschaftler, schleust zwei Journalisten ein, da er, Gutmensch der er ist, die dort im Gang befindlichen Entwicklungen nicht mehr verantworten kann. So führt er seinen Gästen u.a. genmanipulierte Superschlangen vor. Die Journalisten sind angemessen beeindruckt, und da sie keine Journalisten sind, sondern vielmehr Terroristen (diese -isten sind doch eh alle gleich…), planen sie auch gleich, das ganze Gebäude mittels C4 in die Luft zu jagen. Dutton wird freundlicherweise erschossen. Auf der Flucht gerät das terroristische Duo allerdings ins Sperrfeuer einer Streife und geht hops, wie kurz danach auch ein hübsches Modell eines Gebäudes, das recht wenig Ähnlichkeit hat mit der Facilität, wie sie sich vorher dargestellt hat. Soll uns aber recht sein. Einige der Killerschlangen schlängeln aus den brennenden Trümmern… Opening Credits.
Santa Mira Springs, Kalifornien, Present Day. Erdbeben erschüttern mit Regelmässigkeit die Region, so dass sich auch Automechaniker Bob Jenkins nichts mehr dabei denkt, weiss er doch auch nicht, dass in einer Kaverne direkt unterhalb seines Ladens ein Schlangen-Hauptquartier ansässig ist. Die Erdstösse scheuchen die Viecher auf und eines der selbigen beisst Bobs treuen Köter Gertrud (tja, so heisst der). Gertrud schlabbert umgehend Herrchen ab, Herrchen fährt umgehend in die Stadt, beginnt umgehend zu husten, fällt dem örtlichen Arm des Gesetzes, sprich Sheriff Crowley auf und wird von diesem zuckend aus dem Auto gehoben und ins Krankenhaus gebracht. Die dort dienstschiebenden Docs Henning und Foreman (angeblich heisst letzterer, gemimt von Hannes Jaenicke, in der US-Fassung „Santos“… naja, is ja auch ein mächtig südländischer Typ, uns Haennesche…) diagnostizieren interne Blutungen und hamoerrohages (scheisse, wie schreibt man das noch mal richtig) Fieber (okay, wenn ihr OUTBREAK gesehen oder HOT ZONE gelesen habt, könnt ihr´s nachschlagen und mir mailen). Während unbeobachtet von allen Menschen Gertrud den Löffel reicht, macht´s Herrchen genauso und verscheidet.
Die nächste Einblendung deutet an, dass wir uns nunmehr im virologischen Forschungszentrum der US-Army in Maryland befinden. Dort, welch praktischer Zufall, arbeitet Hennings Ex, Christine Edmonton, von der sich Henning Hilfe verspricht. Zwischen üblichen Ex-Ehegatten-Kabbeleien verspricht Christine, die von Henning zu übersendenden Blutproben zu analysieren.
Zurück in Santa Mira Springs und zur Familie Billy, Cindy und Baby Billy. Billy sr. freut sich über den Scheck seiner Mama, leider fällt selbiger unter seine Karre und unter der sitzt eine Klapperschlange, und die beisst zu. Billy lässt sich in die Notaufnahme kutschieren, wo Henning Schlangenbiss fachgerecht diagnostiziert und mit Gegengift behandelt. Schwester Randall verabreicht dem jungen Mann was zu trinken, der ist auch reichlich durstig und lässt anschliessend das Glas fallen. An den Scherben schneidet sich Randall. Billy, bereits late for work, verdünnisiert sich.
Christine ruft Henning an und teilt ihrem verblüfften Ex mit, dass er offenbar einen völlig unbekannten Virus ausgegraben hat.
Billy hustet selbigen unwissenderweise bereits über die von ihm gegrillten Hamburger und bricht nach Feierabend unweigerlich zusammen. Noch während der arme Junge in der Notaufnahme herumröchelt, trudeln bereits die ersten Gäste des Burger-Grills mit ähnlichen Symptomen ein. Just in dieser Stressphase erwischt es auch Randall. PANIK!
Maryland… Christine versucht ihren Boss, General Manchek, davon zu überzeugen, dass die Army in Santa Mira Springs helfen könnte. Billy hat bereits das Zeitliche gesegnet und Christine vermutet eine Epidemie. Manchek ist zwar nicht unbedingt hellauf begeistert, erlaubt ihr allerdings weitere Ermittlungen, nur um sich kurz danach mit einem Kollegen zu beratschlagen. Ob das was mit der Sache von vor zehn Jahren zu tun haben könnte??? (Nicht vorsagen, ich komm selber drauf!)
In Santa Mira hat sich nun auch Schwester Randall zum Body Count dazugesellt.
Die Militärs klügeln derweil aus, dass es sinnvoll wäre, die Sache zu vertuschen. Manchek nimmt die Sache in die Hand, lässt sich die avisierten Blutproben direkt zustellen und vertauscht ein paar Etiketten, dieweil Henning und Foreman herausfinden, dass das Virus nur durch Blut oder Speichel übertragbar ist.
Henning organisiert sich vom Sheriff die Schlüssel zu Jenkins´ Haus, denn noch fehlt die Verbindung zwischen Jenkins und Billy (bei dem Gespräch fiedelt der Gesetzesmann mit einer Leuchtpistole herum. Könnte es sein, dass dieses Teil vielleicht noch eine Rolle spielen könnte? Ach nee, ich glaub, ich seh zu viel schlechte Filme…). Christine findet derweil in den Blutproben nur Koli-Bakterien. Nachdem Henning die tote Gertrud findet, entwickelt er die Theorie, dass das Virus ursprünglich von Schlangen übertragen wird. Kaum gesagt, steht auch schon General Manchek mit seinem ABC-Trupp vor der Tür, um die Epidemie einzudämmen. Tatsächlich gibt es keine neuen Fälle, aber die Warnmeldung, die Henning herausgeben will, um die Leute vor Schlangen zu warnen, sabotiert Manchek, indem er die Stadt unter Quarantäne stellt und die Kommunikationsleitungen kappt. Wir steuern doch nicht etwa auf ein OUTBREAK-Szenario zu? Wo ist Wolfgang Petersen, wenn man ihn braucht? Naja, wäre auch schon mit Dustin Hoffman zufrieden.
Die Erde bebt, mehr Schlangen zischeln aus ihren Löchern (bzw. werden ziemlich raketenartig aus selbigen rausgeschossen, sieht ziemlich blöde aus).
Christine ruft ihr noch in Santa Mira Springs lebendes Schwesterlein Sue an und kündigt ihren Besuch an, Sue ist begeistert, ebenso deren Sohnemann Jimmy. Dass das Fernsehen ausgefallen ist, ist zwar offenbar ärgerlich, aber nicht weiter tragisch.
Im Weissen Haus… General Sparks, seines Zeichens Mancheks Obermotz, berät sich mit dem Sicherheitcheffe des Präsis und erzählt eine wilde Story von einem durch die Luft übertragbaren Ebola-Virus, der Santa Mira quasi schon halb entvölkert hat und möchte die Erlaubnis zum Bombarideren. Der Sicherheitschef zögert, schliesslich sind auch Infizierte Wähler.
Auch Santa Mira hat im übrigen seine Backwoods. Selbige, Larry, Weib und Bruderherz, haben eh noch ihre Y2K-Vorräte gebunkert und verbarrikadieren sich. Dabei wird Larry leider von einem Schlängelchen angeknabbert. Schade eigentlich, denn Henning freut sich, dass es seit 36 Stunden keine neuen Fälle gegeben hat und kann das gleich der überraschend eintreffenden Christine verklickern, die sich mit ihrem Militärausweis durch die Strassensperre gemogelt hat. So könnte alles supergut sein, würden nicht Larry & Konsorten einlaufen. Mrs. Larry hat intelligenterweise das Schlangengift ausgesaugt und ist daher ebenfalls infiziert, ab auf die Isolierstation. Während Christine und Henning einen Character Moment sharen, trudeln weitere neue Infizierte ein, die Lage gerät wieder ausser Kontrolle, auch wenn Christine der Schlangentheorie ihres Verflossenen noch nicht unbedingt glaubt.
Bei Sues Haus. Eine Schlange beisst einen Frosch. Jimmy spielt im Garten. Jimmy wühlt im Grünzeug. Im Grünzeug sitzt ein schuppenbewehrter Pseudogartenschlauch mit Reisszähnen. Jimmy greift ins Grünzeug. Jimmy findet … ein Kätzchen. SUSPENSE!!! Oder sowas ähnliches…
Christine stolpert über General Manchek und wundert sich über dessen Anwesenheit. Manchek labert was von Verwechslung der Blutproben. In Sues Haus treiben sich Schlangen rum. Das Weisskittelkollektiv Henning/Foreman/Christine kommt beim gemeinsamen Brainstormen doch auf den genialen Trichter, dass die Schlangen offenbar nicht an dem Virus sterben, ergo immun sind, also Antikörper haben müssen. Mann, und für sowas zahlt man Steuern… pffz. DENKER! Also, eine Schlange muss her.
Sparks und Manchek konferieren und Sparks teilt mit, dass er die Powers-that-be inzwischen dem Bombardement zugeneigt bekommen hat.
Jimmy pennt mit seiner neuen Kitty, aber in seinem Zimmer hockt eine Schlange und macht die kleine Mieze tot.
Im Hospital gibt´s anderen Ärger, denn Larrys Backwood-Bruder entert mit Knarre das Areal und will dieses nur mit seinem Bruderherz wieder verlassen, schliesslich ist den Ärzten nicht zu trauen (wo er recht hat…). Das Unterfangen gelingt, aber das Militär hetzt dem Ausreisser einen Helikopter hinterher. Der Heli ballert Larrys Bruder ein Loch durch die Motorhaube, aber der Junge ist backwoodgemäss technisch ausgestattet und entfernt den Chopper per Bazooka vom Himmel. Ein zweiter Heli plättet daraufhin unseren Backwood-Freund.
Der Body Count zählt derweilen 50, als ein heftigeres Erdbeben entbrennt. Dabei schneidet sich Christine an einer Phiole. (Das kommt mir irgendwie bekannt vor, so was hab ich schon mal gesehen… glaube nur, der andere Film war teurer und, ähm, besser). Dem Präsi hat man währenddessen weis gemacht, dass Santa Mira endgültig zur Geisterstadt geworden ist und gibt den Bombenangriff frei. Christine verleugnet drehbuchgemäss ihre Infizierung, sondern fragt Henning, ob er an Gott glaubt. Hätte Henning schon mal einen schlechten Film gesehen, würde er die Gute sofort auf die Isolierstation transportieren, hat er aber nicht, statt dessen geht er auf Schlangenjagd. Und zwar in einem unterirdischen Stollen/Gang/Kanalisation/whatever, keiner sagt es. Aus dem dort tausendfach herumkrauchendem Getier käscht er ein Exemplar heraus, nur um den Rückzug durch weitere Reptilien abgeschnitten zu sehen. Henning gelingt es, sich durch das beisswütige Volk durchzu-, äh, -schlängeln, muss aber auf der Leiter den Turbo einlegen, denn das Schlangengezücht folgt ihm die Leiter hoch! Keine Sekunde zu spät bringt Henning das Viech ins Krankenhaus, denn dort ist Christine mittlerweile aus den Latschen gekippt. Nachdem auch das Pentagon grünes Licht gegeben hat, trifft Sparks vor Ort ein, um die Sachlage voranzutreiben und erstmal die komplette Stadt unter Hausarrest zu stellen.
Das Gegengift ist schnell hergestellt, die Menge reicht aber nur, um es an Christine auszuprobieren. Nach der Injektion macht selbige zwar erst mal eine Flatline, aber dann schlägt das Mittelchen doch an und Schatzi ist wieder verfügbar.
Derweil ist ein Einwohner namens Grover ausbruchsgewillt, zusammen mit Frau und Sohn will er fliehen. In zwei Autos durchbricht man die Strassensperre, wird aber von Hubschraubern verfolgt. Frau Grover verliert die Kontrolle über ihren Wagen, stürzt sich mit selbigem einen Abhang herunter und natürlich macht das Auto BUMM. Ob des tragischen Verluts wollen Grover und Sohn kapitulieren, aber General Sparks ist BÖSE und befiehlt die Eliminierung der beiden. So it is said, so it is done.
Aufgrund des Erdbebens ist Sues Wasserversorgung putt, also kraucht sie unters Haus, wo die Schlangen schön wohnen, schafft es aber nicht, sich beissen zu lassen. Derweil hat Christine wiedergenesen das Gegengift synthetisch hergestellt. Bei Sue läuft das Wasser wieder, aber das Duschen verläuft unglücklich, denn auch hier sitzt Freund Schlange und diesmal macht sie Schnapp.
Christine will bei der Armee die frohe Kunde vom Gegengift verbreiten, doch Sparks ist wenig kompromissfreudig, sondern ist eher bombwütig. Und schon startet Stock Footage eines Stealth Fighter (wem diese Szenen wie sämtliche Flugszenen des Fighters mächtig bekannt vorkommen, hat vermutlich das Lundgren-Vehikel „Storm Catcher“ gesehen, sind nämlich, ökonomisch wie ein Jim Wynorski nun mal denkt, die selben). Sue liefert sich ins Hospital ein. Henning macht sich Sorgen um sein Ex-Schnucki. Das Fernsehen berichtet derweil von der bevorstehenden Bombardierung der angeblich entvölkerten Stadt. Uns Doc Henning macht sich auf zum Army Camp und findet dieses reichtlich deserted, bis auf eine gefesselte und geknebelte Christine. Die Befreiung wird durch die Generäle unterbrochen. Stock Footage informiert uns, dass der Stealthbomber noch 35 Minuten entfernt ist, und General Sparks liefert die noch fehlende Exposition. Die Schlangen sind mit dem sogenannten „Satansvirus“ infiziert und darüber hinaus zwecks Aggresivitätssteigerung genmanipuliert, sie sollten im Golfkrieg im Irak eingesetzt werden (womit auch die Identität der Terroristen aus dem Prolog noch geklärt wäre). Manchek erinnert sich daran, dass er im tiefesten Innern doch ein GUTER ist und schlägt leichtsinnigerweise vor, dass man es doch mit dem Gegengift versuchen und die Schlangennester per Flammenwerfer ausrotten könnte. Sparks findet die Idee nicht ganz so super und erschiesst Manchek.
Noch 25 Minuten bis Buffalo… der böse General nimmt den letzten Helikopter und fliegt von dannen. Noch 15 Minuten. Mann, immer diese Hochspannung. Das Zelt, in dem Henning und Christine vor sich hin sitzen, wimmelt von Schlangen. Dem Dottore gelingt es, dem toten Manchek das Zippo aus der Hemdtasche zu fingern und brennt damit seine Fesseln durch (ich wusste immer, ein Zippo kann Leben retten!). Christine soll nun die vor den Absperrungen der Stadt lauernden Reporter über die finsteren Machenschaften informieren, während Henning einen eigenen Plan B durchführen will.
Zur allgemeinen Schadenfreude sitzen auch in des Generals Hubschrauber Schlangenviecher und der panische General erschiesst in seiner überlegten Art und Weise nicht nur seinen Piloten, sondern auch die Kontrollen, so dass der Heli bumm macht und unser General Sparks hinüber ist. Wer hätte das gedacht?
Noch 3 Minuten. Nein, ich halt’s nimmer aus, ist das SPANNEND… Christine schlägt sich zu den Reportern durch und erzählt die Story live vor der Kamera, was man auch im Weissen Haus sieht. Der Doc hat sich mittlerweile im Sheriff-Office mit der Leuchtpistole versorgt und schliesst einen miesen CGI-Effekt in den Himmel. Da der Stealth-Pilot in diesem Moment aber eh das Signal zum Einsatzabbruch erhalten hat, erweist sich das als realtiv überflüssig.
Von Stund an ist die Army höchst kooperativ und sammelt die benötigten Schlangen für das Gegengift ein. Sue ist wieder heile-heile und einer Wiederaufnahme der Liason zwischen Henning und Christine steht nichts im Wege. Die Army sprengt die Schlangennester in die Luft, doch… in einer Höhle… tief unten … da zischelt es verdächtig…
Au backe. Im Land der schlechten Filme ist man ja das freundliche „Ausleihen“ von Plotelementen aus „richtigen“ Filmen ja irgendwo gewohnt, aber derart dreisten Diebstahl hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Klar, wovon ich rede, oder? SNAKE ZONE bzw. VENOMOUS ist nicht mehr als ein, eh, Remake von OUTBREAK mit dem Gimmick der Schlangen. Jeder Funken Kreativität wurde offenbar schon in der Vorproduktion im Keim erstickt und wenn dann doch versehentlich irgendeine Szene nicht absolut aus OUTBREAK transportiert wurde, führt sie garantiert nirgendwohin. Beispiel: Die Kitty-Katze, die von einer Schlange geplättet wird… Sohnemann meint am nächsten Morgen nur, dass er das Vieh nicht finden kann. Ja, was denn? Tote Katze im Zimmer übersieht man doch nicht, fängt doch ausserdem irgendwann mal an zu riechen oder soll ich annehmen, dass die Klapperschlange das Miezchen komplett gefuttert hat? Okay, es war ein Katzenkind, wie Whiskas sagen würde, aber Leute… nee, das ist nur einfach geschlampt. Überhaupt trägt der ganze Subplot um Schwesterherz Sue und ihren Balg absolut nichts zum Fortgang des Films bei, ausser die Laufzeit um ein paar Minuten zu strecken – und das hätt´s ganz gewiss nicht gebraucht, weil good old Freddy Olen Ray, God bless him (und vor allem seine Filme aus den 80ern) halt auch nach über siebzig Filmen im Regiesessel immer noch keine Ahnung hat, wie man einen vernünftigen Film inszeniert (Gott gebe, dass sich das nie ändert, sonst werden hunderte von badmovie-Reviewern arbeitslos), will sagen, SNAKE ZONE schleicht sich in fast schon unverschämt langsamem Tempo über seine Running Time, ohne auch nur einmal ansatzweise so etwas ähnliches wie Spannung zu entwickeln. Da Ray auch noch nie ein Meister der dynamischen Inszenierung war, ist es auch kein Wunder, dass der ganze Streifen dazu noch relativ statisch daherkommt und dann doch wieder mein Vorurteil bestätigt, es könnte sich um eine – zumindest potentielle – Fernsehproduktion handeln, wofür auch die zahllosen Schwarzblenden sprechen. Leider ist dem Meister irgendwo zwischen Filmen wie HOLLYWOOD CHAINSAW HOOKERS, DINOSAUR ISLAND oder ATTACK OF THE 60-FOOT-CENTERFOLD und diesem hier sein durchaus vorhandenes Gespür für selbstironischen Humor abhanden gekommen, oder glaubt Ray etwa tatsächlich, er würde nunmehr ernstzunehmende Filme herunterkurbeln? (Ist fast zu befürchten, immerhin wird seine offizielle Internetseite aipfilm.com seit 1997, also fast genau dem Zeitpunkt, seitdem Ray hauptsächlich für Kabelsender und DTV-Releases im B-Action-Bereich arbeitet, nicht mehr gepflegt.
Okay, das Drehbuch, haben wir schon gesagt, taugt auch nicht viel. Die funktionierenden Elemente stammen durch die Bank aus OUTBREAK, dass das Militär böse ist, haben wir ja schon immer vermutet, also in der Fischkiste nix neues, wobei ich, Ehre, wo Ehre angebracht ist, durchaus zubillige, dass die Charaktere recht glaubhaft sind und erfreulicherweise an keiner Stelle ein Superhelden-Syndrom auftritt (andererseits bedeutet dies, dass es auch keine einzige echte Action-Szene gibt, sieht man von dem Shoot-out im Prolog mal ab). Schade ist das ganze nur (einmal mehr) um Treat Williams. Der ist nu wirklich ein fähiger Schauspieler, hat aber seit HAIR in keinem vernünftigen Film mehr mitspielen dürfen. Dafür bot er Glanzvorstellungen in unterschätzten Streifen wie der herrlichen Horror-Groteskte DEAD HEAT von T2-Cutter Mark Goldblatt oder in jüngerer Zeit in dem Big-Budget-Horror DEEP RISING unter der Regie von Stephen „DIE MUMIE“ Sommers (wer den Film, in Deutschland unter dem intelligenten Titel OCTALUS erschienen, noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen… hier haben wir einen temporeichen, spannenden, humorigen und dabei noch recht harten Action-Horror mit echten Production Values vor uns, wie wir ihn leider nicht all zu häufig zu sehen bekommen). Seit DEEP RISING ist der gute Treat aber ein bisschen in die Breite gegangen und sein Spiel passt sich dem (und dem Film) an, reichlich lethargisch kommt der gute Mann daher.
Und daher muss ich überraschend die Goldene Ananas für die beste darstellerische Leistung in SNAKE ZONE ausgerechnet an den Teutonen-Export Hannes Jaenicke überreichen. Zwar sollte uns Hannes, wenn er in Hollywood was werden will, seine Rollenauswahl vielleicht etwas überdenken, aber hier bietet er die mit Abstand überzeugendste Vorstellung, auch wenn sein Charakter nicht unbedingt der tiefschürfendste ist. Doch, Jaenicke zieht sich gut aus der Affäre, versucht nuanciert zu agieren, hat nur leider im letzten Drittel des Films nichts mehr wirkliches zu erledigen.
Die Damen der Schöpfung, Mary Page Keller, ein, ähm, Star aus diversen mir völlig unbekannten US-Soaps und Sitcoms, versucht die Rene-Russo-Rolle aus OUTBREAK zu imitieren, ist dabei erträglich, da nicht so weinerlich wie die Russo meistens rüberkommt. Ihre Filmschwester Catherine Dent bleibt blass.
Zur Fieslings-Fraktion… Tony Denison spielt den General Sparks flach und eindimensional, Geoff Pierson, ebenso wie Keller Soap- und Sitcom-erfahren, bringt etwas mehr Leben in seine Rolle ein, ohne allerdings bleibende Eindrücke zu hinterlassen.
Die Nebendarsteller agieren wie Nebendarsteller in schlechten B-Filmen.
Ansonsten bietet der Film wenig redeeming values. Effekte gibt´s so gut wie keine, nichts ist wirklich aufregend, die Stock Footage des Stealthbombers ist altbekannt und vom Bildmaterial hier wesentlich schlechter als in STORM CATCHER, alles auf äusserst durchschnittlichem TV-Movie-Niveau. SNAKE ZONE (was es mit der co-titelgebenden „Strasse ins Jenseits“ auf sich haben soll, bleibt das Geheimnis der veröffentlichenden Videovierma) ist also mal wieder eine echte Mogelpackung, denn anstelle des actiongeladenen Horrorthrillers bzw. horrogeladenen Actionthrillers, denn die Videobox verspricht, haben wir hier nur einen ziemlich lahmarschigen Killervirenaufguss vor uns, der sicher den sprichwörtlichen Hund nicht hinterm Sofa und den Badmovie-Fan vor seine Anlage bringen wird. Selbst für die Verhältnisse des Fliessbandfilmers Fred Olen Ray hat das Ergebnis ausgesprochen geringen Unterhaltungswert, es sei denn, man amüsiert sich beim Wiedererkennen der diversen Szenen aus OUTBREAK und hat daran seinen (geringen) Spass. Das Ausleihen dieser Cassette oder DVD lohnt daher mit Sicherheit nicht, da wir den Streifen, dafür würd ich aus meiner Patschhand ein Grillstück machen, über kurz oder lang bei einem der einschlägigen Privatsender vorgesetzt bekommen werden. Lohnt sich nicht, darauf zu warten…
Ach ja… und wenn ich noch mal einen harmlosen PG-13-Kinderfilm vor die Glotzbuchten bekomme, den irgendsoein verblödeter Obermarketingstratege einer fünftklassigen Videoklitsche der FSK zur Prüfung als „ab 18“ vorgelegt hat, werde ich zum Tier. Der Streifen kann problemlos im Vorabendprogramm laufen… FSK 18! Lachhaft. Lächerlich. Und anderes Zeuch wird geschnippelt, damit´s FSK 16 erscheinen kann. Unsere Videoreleaser werd ich nie begreifen (und das ist vermutlich auch gut so.
SNAKE ZONE = Strasse in die unendliche Langeweile.
(c) 2001 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 7
BIER-Skala: 2
Review verfasst am: 01.12.2001