Sin in the Suburbs

 
  • Original-Titel: Sin in the Suburbs
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  • Regie: Joseph W. Sarno
  • Land: USA
  • Jahr: 1964
  • Darsteller:

    Judy Young (Kathy Lewis, alias Alice Linville)
    W. B. Parker (Louis Linville)
    Audrey Campbell (Geraldine Lewis)
    Dyanne Thorne (Yvette Talman, alias Lahna Monroe)
    Marla Ellis (Lisa Francis)
    Richard Tatro (Roy Minton)
    Derek Crane (Scott Lewis)
    Ella Daphni (Peggy Thomas)
    Charles Clements (Cliff Haddison)
    Wayne Roberts (Jimmy Reed)
    John Aristedes (Tad Benton)
    William Donaldson (Larry Harket)
    Joseph Garri (Henry Francis)
    Mari Kiselle (Pam)
    Carla Conners (Teen Age Girl)
    Neil Bogart (Orgy member)


Vorwort

ch glaube, ich erzähle euch nichts neues, wenn ich euch mitteile, dass Sexploitation der 60er und 70er einen Stein bei mir im Brett hat. Ob jetzt der deutsche Sexfilm, Russ Meyer, die Findlays, Wishman oder, lange ist’s her, ALICE IN ACIDLAND, das Thema ist schier unerschöpflich. Ein Regisseur ist aber ist bisher noch vollständig an mir vorbeigegangen. Sein Name lautet Joseph W. Sarno, der sich in etwa den Namen gemacht hat des „thinking man’s porn filmer“. Ob da was dran ist, kann ich leider (noch) nicht beurteilen, jedenfalls wurden mir seine Filme aufs wärmste empfohlen. Besonders der her – eines seiner Erstlingswerke. Sarno, 2010 gestorben, drehte in seinem Leben 121 Filme (Soft- und Hardcore), sein letzter nach 14‑jähriger Pause im Jahr 2004.
Ilsa mit den Waffen einer Frau. Da wird auch der härteste Inkassovertreter schwach.
Heute kann ja jeder Honk nach Belieben Schweinkram drehen, Mitte der 60er sah das noch ganz anders aus. Erst kürzlich hatte der Supreme Court das Verbot von Nacktheit im Film gelockert (und auf „educational“ Nudistenfilme beschränkt), der Production Code war immer noch voll in Kraft. Trotzdem nahm man sich immer die Freiheit, die Limits des Darstellbaren auszuloten, so kam es zum (leider etwas kurzlebigen) Genre der Roughies, in dem jeder Sexploitation-Regisseur von Rang und Namen mindestens einen Eintrag vorzuweisen hat. Das waren eben die Zeichen der Zeit, es sollte nicht mehr lang dauern, bis man auch FFN zeigen konnte (was in anderen Ländern oft schon möglich war). Unser Film hier hat strenggenommen nicht ganz so viel damit zu tun, steht er zeitlich noch etwas vor dem Roughie-Boom, muss aber als wichtiger Wegbereiter gesehen werden und – oha – versteht sich als Milieustudie amerikanischer Vorstädter.


Inhalt

Eine nicht unansehnliche Dame mit dem Namen Yvette Talman (verkörpert durch keine geringere als Dyane „Ilsa She-Wolf of the SS“ Thorne) wirft sich in einen heißen Fummel und begrüßt einen etwas konsterniert wirkenden Mann im feinen Anzug an der Tür. Frivol wird die Kette vor die Tür gezogen. Etwas überfahren teilt er den Grund seines Besuches mit: er will die Kohle für irgendwelche Möbelstücke abkassieren, seit vier Monaten sind schon 220 Flocken rückständig, Wenn sie nichts auf der hohen Kante hat, dann kann sie auch noch ihren Bruder anpumpen, der vor kurzem eingezogen ist. Der Inkasso-Mensch lässt nicht locker, er braucht die Kohle heute noch. Sie versucht ihm klarzumachen, dass sie gerade etwas abgebrannt ist und ihr Bruder ebenfalls keinen Job findet, aber in der Nähe ’seines‘ Bruders (Steve) fühlt sie sich unwohl, denn so wie er sie anglotzt… seine Gefühle will sie aber auch nicht verletzen. Es kommt, wie’s kommen muss, sie wirft sich lasziv an ihn heran, sodass er ordentlich ins Schwitzen gerät. Er will ihr zunächst noch widerstehen, doch gelingt ihm dies nicht und die beiden landen woauchimmer (das muss sich in unserer Vorstellung ereignen).

Drei Typen fahren mit ihrem Pick-up zu einem Haus in einer idyllischen Winterlandschaft. Eine ebenfalls leicht bekleidete (aber sichtlich jüngere) Dame, die auf den Namen Lisa hört, will ihren Mann (angeblich Henry, ich verstehe aber so was wie Colin) davon abhalten, zu einem wichtigen Meeting zu gehen, denn er hat mit seinen häufigen Absenzen das Eheleben etwas vernachlässigt. Trotz deutlichem Wink mit dem kompletten Zaunsortiment eines Baumarkts („I’m awake, I’m very much awake“) will ihr das nicht gelingen. Auch wenn er früher noch mehr Zeit hatte, er hat nun eine neue Position in seiner Arbeit und muss deshalb rechtzeitig „721“ erreichen, das, wenn ich mir das richtig zusammenreime, die Abfahrtszeit irgendeiner Linie des öffentlichen Nahverkehrs ist.
Nun erleben wir den dritten suburbanen Haushalt. Mutter Geraldine (gespielt von Audrey Campell aus den Olga-Filmen) und die freche Tochter Kathy sitzen am Frühstückstisch und labern etwas Blabla mit Papa Scott Lewis. Jedem Wirtschaftswunderhaushalt wird das bekannt vorkommen. Mama denkt laut, dass sie sich eigentlich einen Ehemann wünschen würde, der um fünf Schluss hat und um halb sechs in der Unterhose auf dem Sofa sitzt, wie ein Trucker oder ähnliches. Der wäre zwar meistens pleite, wäre aber immerhin da, wenn sie ihn braucht. Vater Scott kann solche hochgegriffenen Ansprüche nur belächeln und macht sich auf den Weg zu seinem Krawattenbunker.

Jetzt sollten wir es auch gerafft haben: Alle drei Kurzepisoden spielen zur selben Zeit und zeigen uns, dass in dieser Nachbarschaft alle in etwa das gleiche Problem haben. Mann zum Kohle verdienen aus dem Haus, Frau alleine und sexuell unbefriedigt. Mit dem Rest der Familie ist auch nicht viel los. Was tun?

Lisa (aus Haus 2) weiß die Antwort. Kaum ihren Mann aus ihren liebenden Armen loslassend, öffnet sie dem nächsten Mann Roy, einem Maurer (zu den drei Typen mit dem Pick-up gehörig), die Tür. Er teilt ihr mit, dass er auch noch da ist und Arbeiten am Haus erledigen muss. Noch lässt sie ihn entschwinden, aber man sieht ihr bereits an, dass ihre seufzende Leidenschaft sich nicht von selbst stillt, und ein Wiedersehen mit diesem Roy nicht die schlechteste Vorstellung für sie wäre.

Bei Geraldine klopft es ebenfalls an der Tür. Es ist Jimmy, irgendein Schulkamerad von Kathy (die natürlich nicht mehr da ist). Er sollte längst selber in Penne sein, hat sich aber einen Tag frei genommen. Anstatt dass im Geraldine nun eine Moralpredigt hält von wegen, „non scholae sed vitae“ oder ähnliches, bittet sie ihn zu sich herein, nicht dass er deswegen noch Schwierigkeiten bekommt. Der ist etwas unsicher, als sie in ins Wohnzimmer bittet und ihm Kaffee anbieten tut, und der forsche Blick deutet an, dass es dabei nicht bleiben wird…
Konferenzschaltung:

Von Roys Spachtelgeräuschen aufgekratzt läuft Lisa – immer noch im durchsichtigen Nachthemd – unruhig durch ihr Wohnzimmer.
Geraldine hat einen heißen Twist aufgelegt und bittet Jimmy zum Tanz. Lisa blättert in irgendeinem Magazin. Sie riskiert einen schüchternen Blick aus dem Fenster, wo sich die Arbeiter befinden.
Geraldine übt sich weiter im Dirty Dancing.
Yvette und ihr Möbelheini sind offensichtlich schon fertig mit der Liebe und er will gehen, sie lässt ihn noch nicht.
Lisa kann sich vor Ungeduld nicht mehr halten und geht nach draußen. Sie wirft Roy einen sehnsüchtigen Blick zu. Roy zieht noch selbstsicher an seiner Fluppe, lässt sich nicht mehr weiter bitten und verschwindet mit Lisa in der Wohnung.

Wo eine Tür zugeht, geht eine andere auf und so darf der Möbelmensch endlich das Haus verlassen, steht aber für weiteres Tête‑à-tête gerne zur Verfügung. Plötzlich taucht unerwartet ihr „Bruder“ auf, der gar nicht ihr Bruder ist und zerreißt mit den Worten „it had to be done“ die Rechnung, sodass das Mobiliar nun endlich komplett ihr gehört. Tja, Tricks muss man draufhaben.

Lisa macht mit Roy rum, bekommt jedoch plötzlich Muffesausen und will nicht mehr. Roy hat dafür etwas weniger Verständnis und macht einfach weiter, um sie schließlich, wie’s aussieht, im Off notzuzüchtigen (oha!)
Nun ist auch Jimmy auf den Trichter gekommen und drückt Geraldine einen heftigen Schmatzer auf die Lippen. Er würde sich zwar eigentlich von ihr daraufhin rauswerfen lassen wollen, als sie aber sieht, dass er so und nicht anders reagiert, gibt’s noch mehr Geschlabber. Schließlich muss er doch gehen, Wiedersehen nicht ausgeschlossen. Tja, so geht’s, Jimmy und Geraldine haben’s vorgemacht, schade, dass für Lisa diese Info schon zu spät kommt.

Roy, inzwischen oben ohne, richtet sich auf und lässt Lisa wissen „like I said, no pain, no strain“. Diese wirkt nun wieder in ganz guter Laune, ’ne etwas härtere Gangart darf’s eben schon mal sein (das dürfen wir der Feministen-Fraktion aber nicht erzählen).

Yvette und ihr „Bruder“ (das Ammenmärchen für die Nachbarschaft) Louis unterhalten sich inzwischen. Yvette meint, dass in der Nachbarschaft viele Leute ziemliche Heuchler sind und es eigentlich faustdick hinter den Ohren haben. Brother Louie (habt ihr geglaubt, der bleibt euch erspart?) hat eine perfekte Idee. Man müsste nur die richtige Person treffen.
Geraldine und ein (aber nicht ‚ihr‘) Mann bekommen Besuch aus der Nachbarschaft von irgendeinem uns noch nicht näher bekannt gewordenen Paar. Zunächst sieht alles hochseriös aus, doch mit genügend Alkohol hebt sich langsam die Stimmung (und wahrscheinlich auch noch was anderes, haha).

Tochter Kathy ist auf einer Schülerparty (so viel zum Thema Schule). Nun taucht Jimmy auf, der ist jedoch etwas angefressen, will jedoch nicht damit raus, was los ist. Er sagt, sie erinnere ihn an ihre Mutter. Sie schöpft noch keinen Verdacht. Er schlägt vor, sie könnten doch zu ihm gehen, was sie zu der (ziemlich doofen) Frage hinreißt, warum. Er sagt, er möchte reden (gaaaaaaanz klar).
Entsprechend angetrunken ist man auf der Elternparty bereit, etwas die Hüllen fallen zu lassen (die Gast-Frau hat ein zweites Kleid unter ihrem anderen, das zwar knapper ist, aber die Frage aufwirft, wie viel sie denn da noch drunter hat). Dann verschwinden die beiden. Geraldine und ihr Mann beginnen langsam auch, sich an die Wäsche zu gehen. Geraldine ziert sich etwas und macht stattdessen den Vorschlag, den anderen beiden zuzusehen.

Jimmy hat es tatsächlich geschafft, Kathy in seine Wohnung zu locken. Natürlich hat er ganz andere Absichten als reden. Er macht auf beleidigte Leberwurst, das klappt zunächst auch, denn sie will etwas nett zu ihm sein, auf Tanzen hat er aber dann doch keinen Bock, schaltet trotzdem entnervt die Musik ein. Jimmy versucht nun, die Lage schamlos auszunutzen, das geht Kathy zu schnell und er verpasst ihr eine. Entsetzt läuft sie davon und Jimmy gibt uns eine rührselige „What have I done“-Performance ab.
Geraldine und männlicher Anhang beobachten nun die anderen beiden Turteltauben beim John‑Wayne-Ritt, was beide so scharf macht, dass sie sich von ihren Kleidern substrahieren und Ehebruch begehen. Das ist natürlich der perfekte Moment für Kathy, unvorhergesehen hereinzuplatzen und wie vom Blitz getroffen am Absatz kehrt zu machen, als sie ihre Mutter mit einem Mann, der nicht ihr Erzeuger ist, bei dem sieht, von wo die kleinen Babys herkommen tun (die haben von Kathys Anwesenheit gar nix bemerkt). Kathy ist nun völlig von der Rolle und hetzt kreuz und quer durch die Nachbarschaft, bis sie irgendwann irgendeiner Frau in die Arme läuft, die sie nach Hause bringen möchte. Da das aber der letzte oder vorletzte Ort ist, wo sie nun gerne sein möchte, nimmt die Frau Kathy zu sich mit nach Hause, wo sie erzählt, was ihr Jimmy angetan hat.

Die Frau, bei der sie sich ausheult ist nicht irgendeine Frau – wie das Leben so spielt handelt es sich um Yvette. Kathy: „Are they all like this?“ – Yvette: „I don’t know honey, I don’t know them all.“ Diese Antwort ist zwar ehrlich, aber für Kathy nicht gerade hilfreich, doch nach etwas mehr Frau-zu-Frau-Gespräch kann sie es in ihrer Haut wieder langsam aushalten und ist sogar nicht mehr sauer auf ihre Mutter. Vor allem der Hinweis darauf, dass sie jetzt eine junge Frau und kein Kind mehr ist, setzt bei ihr einen Prozess in Gang…

Zuhause bemerkt Kathys Vater, dass sie einen Blinker nicht am Auto sondern im Gesicht hat, sie erfindet irgendeine Ausrede.
Inzwischen ist Lisas Mann wieder zu Hause, jedoch befinden sie sich im Streit. Lisa will, dass er im Job kürzer tritt. Er kann sich keinen Job in der Vorstadt suchen, denn die zahlen ihm nur ’nen Hungerlohn, also muss er drei Stunden mit dem Zug fahren jeden Tag. Lisa ist untröstlich.

Louis taucht tags darauf bei Yvette auf und begegnet gerade noch Kathy, die sich hier ganz wohlzufühlen scheint. Louis hat in der Stadt seinen Kontaktmann getroffen, er will mit irgendwas aufbauen, um die allgemeine Promiskuität dieser Gegend in bare Münze umzuschlagen. Yvette ist auch ganz angetan von der Idee und soll sich um Personal kümmern, das aber nicht unbedingt wie Nutten aussehen soll. Yvette verspricht „they’ll look like high school kids“, was den Cutter sofort veranlasst, uns Kathy im Profil zu zeigen. Au weh, mir schwant schlimmstes.

Kathy befindet sich gerade zu Hause bei ihrer Mutter. Vater Scott wird wegen des Unwetters nicht nach Hause kommen. Da klingelt Lisa an der Tür, auch ihre bessere Hälfte steckt in der Stadt fest und sie wollte nicht alleine sein.
Louis verschwendet keine Zeit und plant alles durch mit dem Club. Man kann mit drei Paaren anfangen und trotz Personal Gewinn scheffeln.

Am nächsten Morgen macht sich Kathy bereit für die Schule. Enter Lisa, die Kathy ein teueres Parfum schenkt. Kaum ist Kathy aus dem Haus, taucht Yvette auf und überreicht ihr eine Einladung zum neuen Club. Sie lässt sich das nicht zweimal sagen und trifft in besagtem Etablissement auf Louis, der ihr Aufschluss darüber gibt, was es mit dem besonderen und aufregenden, wovon im Brief die Rede war, auf sich hat. Für nur 100 Dollar Aufnahmegebühr und noch mal 100 Dollar monatlich gibt es eine neue Garderobe, eine Maske und „untold pleasures“. Sie ist interessiert am der Sache, muss jedoch noch fünf weitere Personen auftreiben, die ebenfalls einsteigen. Louis gibt den Gambler und tut so, als gäbe es den Club schon seit der Pionierzeit, trifft aber mit dieser Masche ins Schwarze, denn sie sagt zu.
Kathy, nun wesentlich aufreizender gestylt als vorher, taucht unvorhergesehen bei Yvette auf. Kathy meint, erst durch Yvette habe sie richtig realisiert, dass sie eine Frau ist und ist bereit, noch mehr zu tun, um ihre Erwachsenheit unter Beweis zu stellen. Kathy fragt ganz unverfänglich, was man denn heute noch so vorhabe, das ist für Yvette das Stichwort. Yvette schält sich aus ihrer Kleidung, Kathy will zunächst gar nicht nicht hinsehen, lässt sich aber doch zu lesbischen Handlungen hinreißen.

Nächste Szene, Mama Geraldine holt Kathy unsanft aus den Federn. Kathy stellt ihre Abneigung sowohl gegen Schule als auch gegen Pyjamas klar. Geraldine schöpft zwar Verdacht, lässt sie aber in Frieden.

Der Friede hält nicht lange, denn bald schon kommt ein Anruf von der Schule, Kathy hat natürlich mal wieder blau gemacht. Und auch ihre neu entdeckte Leidenschaft für High Heels stößt bei Mama Geraldine nicht unbedingt auf Gegenliebe. Sie gesteht, dass sie bei Yvette war, Mama verbietet ihr sofort den Umgang mit ihr, Kathy zieht beleidigt ab.
Geraldine erhält sogleich einen Anruf von Louis, morgen wird die Einweihungsparty steigen. Dieser wirft sich zusammen mit Yvette in der Garderobe in Schale. Erkennungs- bzw. Verfremdungsmerkmal aller Beteiligten ist eine Wiener-Opernball-Maske, außer Louis, der trägt eine Maske des Teufels.
In eine Satansrobe geschmissen wartet Yvette ungeduldig auf die Gäste. Doch da! Die Leute kommen wie versprochen in den gleichen Roben wie Yvette an und nehmen Platz, wo sie auf Louis‘ weise Worte warten. Louis hat in jede Damenrobe natürlich einen Schlüssel gesteckt, womit sich jeweils eine bestimmte Tür in diesem Inn öffnet („a room to which you belong“). Nun zu den Männern. Von denen zieht jeder auch einen Schüssel, zu welchem Raum sie sich begeben sollen (Glücksfee scheint Kathy zu sein), dort soll jeder „anonymous identity“ geben. Der Mann weiß, wie man ein Oxymoron bildet. Er zieht nun die Nummer 305 aus der Lostrommel, wovon sich ein Mann und eine Frau angesprochen fühlen.

Was die beiden in besagtem Raum tun werden, werden wir jedoch nicht erfahren, die nächste Szene zeigt bereits, wie sich Yvette und Louis im Erfolg sonnen. In bereits vier Treffen hat man die Mitgliederzahl verdreifacht – und einen schönen Batzen Geld eingesackt, wie Yvette beliebt anzumerken. Man denkt noch kurz über Kathys Wohlergehen nach, doch auch diese Bedenken zerschlagen sich schnell.

Lisa klingelt etwas aufgeregt an Geraldines Tür. Sie schlägt das Angebot von einem Tässchen Tee aus und verlangt stattdessen nach eine Flasche Whisky, die ihr Geraldine auch prompt aushändigt. Lisa kann es immer noch nicht vergnusen, dass ihr Göttergatte den Job ihrer Gesellschaft vorzieht.
Beim nächsten Meeting geht man etwas mehr auf Tuchfühlung, wieder lässt das Sarno zu 99 % in unserer Phantasie abspielen. Diesmal scheint sich die Sache mit den Zimmerschlüsseln erledigt zu haben, da alle im Gemeinschaftsraum bleiben.

Schnitt zu Lisa. Diese liegt mit Brummschädel im Bett und hat nun keine gesteigerten Böcke mehr, ihren Mann, der was wichtiges mit ihr besprechen möchte, zu empfangen. Sie gibt unumwunden zu, einen über den Durst getrunken zu haben. Ihr Mann lässt inzwischen die Bombe platzen: Er kündigt seinen Job und sucht sich Arbeit hier in der Gegend. Das hätte er sich früher überlegen müssen, meint Lisa, und außerdem wird er sie dann dauernd kontrollieren und bespitzeln können (der kann man gar nichts rechtmachen) und bricht in manisches Gelächter aus. Henry weiß, was die Stunde geschlagen hat und macht sich vom Acker.

Geraldine nimmt sich nochmals Kathy zur Brust, findet aber wie erwartet immer noch kein Gehör. Kathy hat viel besseres zu tun, als nur Mamas kleines Mädchen zu sein und schmeißt sich in die Robe. Beide wissen nicht, dass sie sich regelmäßig auf den Meetings begegnen.

Lisa greift reumütig zum Telefonhörer. legt aber bevor sie irgendeine Nummer wählen kann, wieder auf, um aufgewühlt zur Flasche zu greifen.
Geraldine redet abermals Scott ins Gewissen wegen Kathy. Der gewinnt den Preis für die dümmste Frage des Jahrzehnts („what’s the symptoms?“ – du hast deine Tochter in letzter Zeit nicht stark beobachtet, was?) Scott vermutet, Geraldine könnte eifersüchtig sein (womit er seinen Wert auf der nach oben offenen Doofheits-Skala unbeabsichtigt tatsächlich etwas nach unten korrigiert).

Derweil ist Lisa weiterhin dabei, sich Mut anzutrinken. Die kann echt ganz schön was vertragen, die Kleine. Sauf die Buddel noch gleich auf ex, Mädchen! Gestärkt durch die (ungelogen) dreiviertelte Flasche findet sie doch den Griff zum Hörer und fleht ihn an, zu ihr zurückzukehren. Sie wird von allen verfügbaren Schlägen getroffen als sie merkt, dass er erstens bereits eine neue weibliche Begleitung hat und ihr zweitens ziemlich einsilbig verkündet, von so ’ner besoffenen Schrulle wie ihr nie wieder was hören zu wollen. Sie realisiert nun, was sie angerichtet hat und ihr bleibt nur der heulende und schluchzende Blick ins Glas. Oh je, das nimmt ja noch richtig dramatische Züge an.

Kathy, inzwischen nagelfeilende Sexbombe, wird von ihrem Vater an die Kantare genommen. Der erweist sich als ziemlich zahnlos, denn auf das kurze Frage-Antwort-Spiel („Mami will, dass du Yvette nicht mehr siehst“ – „Frag sie, warum“) kratzt er auch schon wieder die Kurve (aber nicht ihre, har-har) und wir stellen fest: der Mann hat seine Pappenheimer nicht im Griff.
Partystimmung bei Louis und Yvette. Louis unterbricht die Euphorie jedoch dadurch, dass er Kathy loswerden will. Die greift erstens zu viel Zaster ab und – noch viel wichtiger – kann unter ungünstigen Umständen die Sache in Gefahr bringen. Yvette erklärt sich für einverstanden, sie braucht Kathy nicht, es kann aber leicht sein, dass Kathy sie braucht. Er stellt klar, dass er der Chef im Ring ist. Als Kind hat ihm im Zirkus auch immer der Dompteur am meisten beeindruckt, weil alles nach seiner Pfeife tanzt. Brauchen wir noch mehr Beweise für seinen Willen zur Allmacht? Yvette erklärt sich bereit, Kathy beim nächsten Meeting davon in Kenntnis zu setzen.

Im Hause Francis ist das unmögliche möglich geworden: Henry ist zurückgekehrt und teilt Lisa mit, dass er sie auch vermisst. Die ist überrascht vom plötzlichen Sinneswandel ihres Mannes, Ein kleines Detail stört sie: Sie kann ihn nicht lieben, wenn er seine Maske nicht trägt. Ja, auch sie war vorne mit dabei. Henry versteht die Welt nicht mehr ob ihres sonderbaren Wunsches und erklärt sie für verrückt („you’re nuts“). Der erkennt nun, dass es an diesem Ort nicht weitergehen kann, ebensowenig mit dem ganzen Besäufnis und mit der Mannstollheit und er schleppt sie nach draußen, mit der Intention, weit weg zu fahren.

Kathy will es nicht wahrhaben, dass Yvette sie rausschmeißt und mutmaßt, dass Louis gar nicht ihr Bruder ist (was wir schon längst wussten).
In der Manege treffen sich nun die lieben Liebenden mit der Nummer 108 (Zufall oder eine Anspielung auf die symbolische Zahl im Buddhismus? Ohne weitere Evidenz nehme ich das erstere an). Was Louis als „greatest animal act on earth“ angekündigt wird (na ja, er hat halt irgendeinen Bettvorleger ausgelegt), artet aus in einen Schuppen-vor-den-Augen-Moment für Geraldine, die erkennt, das Kathy hier mit am Start ist. Das versetzt die Stimmung schlagartig auf den Nullpunkt und Geraldine findet sich von einer Sekunde auf die nächste vor komplett leeren Rängen wieder.

Sie fühlt sich von Gott und der Welt im Stich gelassen, schließlich tritt Kathy doch noch auf und wirft Mama vor, dass sie im Gegensatz zu Yvette kein offenes Ohr für sie hatte und nicht begreifen wollte, dass sie erwachsen wird. Da sie inzwischen erfahren hat, dass Louis nicht Yvettes Bruder ist, wird sie nun weggehen – und zwar weit weg. Mit einem düsteren „good-bye“ stiehlt sie sich in die Dunkelheit dieser Szene, die extrem an ein Theaterstück erinnert, hinfort. Damit sind hat sich die zweite Person nach Lisa von diesem Ort verabschiedet und unsere Geschichte ist am Ende angelangt.

Wenn manche Leute ein gerütteltes Maß an bissigen Kommentaren vermisst haben, dann liegt das daran, dass ich SIN IN THE SUBURBS für einen herausragenden Vertreter seines Genres halte. Ich kann gar nicht erwarten, weitere Filme von Sarno zu sehen, der hier zwar nicht sein Regie-Debüt, aber zum ersten Mal die volle Freiheit über das Projekt hatte. Der Doc wollt’s mir ja nicht glauben, aber der Film ist erstaunlich gut und das sogar trotz bescheidener Mittel auch in filmischer Hinsicht. Der Doc scheint mit Sexploitation-Regisseuren grundsätzlich nicht viel Glück zu haben, ich habe schon wieder vergessen welchen Sarno-Film er gesehen hat, aber das muss eines seiner Dutzendware aus seinem Spätwerk gewesen sein, bei den Findlays hatte er mit DAS ORAKEL auch einen denkbar unrepräsentativen Vertreter erwischt. Lange Rede, kurzer Sinn, Sarno gilt völlig zurecht als Pionier des Genres und dass ich bisher noch keinen seiner Filme gesehen habe, ist schon eine mittelgroße Schande.

Wer hier einfach nur Rumgefickel mit austauschbaren Nasenbären und Porno-Dialogen erwartet, der wird ordentlich enttäuscht werden.
Erstens hat der Film so gut wie keinen Exploitation-Faktor – es gibt zwar Sex aber der bleibt angedeutet und unserer Phantasie überlassen, Nudity kann man natürlich angesichts des Baujahrs von 1964 nicht erwarten (im Nudistenfilm war das zu der Zeit schon prinzipiell möglich, hier noch nicht), man vermisst sie aber auch nicht. Nur in einer Szene rutschen Titten ins Bild, das muss den Zensoren wohl entgangen sein.
Zweitens nehmen fast alle Charaktere Entwicklungen: Lisa wird von der vernachlässigten, leidenschaftlichen Frau zur komasaufenden, leidenden Heulsuse (dem Kenner fällt das Motiv Leid – Leidenschaft ins Auge), Kathy vom kleinen, unschuldigen Mädchen zur emanzipierten Femme fatale, die endlich ihrer Mutter ihre Weiblichkeit beweisen will, Geraldine ist unfähig, Kathy ein mütterliches Vorbild zu sein und will ihr was vorspielen, was sie nicht halten kann (sie treibt es selbst vogelwild, will Kathy dies aber vorenthalten) und auch Yvettes und Louis‘ Rollen werden erst im Verlauf des Films richtig klar.

Auch würde es mich nicht wundern, wenn Stanley Kubrick den Film gesehen hat, denn der Film hat im Prinzip dieselbe Prämisse wie sein Spätwerk EYES WIDE SHUT (den ich zwar nicht für den Gipfel im kubrickschen Schaffen aber für einen immer noch ziemlich guten Film halte). Ob Kubrick diesen Film gesehen hat, kann man wohl nicht mehr belegen, bekannt ist nur, dass Kubrick die Traumnovelle von Arthur Schnitzler verwurstet hat, ob wiederum Sarno dieses Buch gelesen hat, ist nicht klar (wobei der Schmöker sicherlich so ziemlich alle Filme mit ähnlich gelagertem Set-up mittelbar oder unmittelbar beeinflusst haben dürfte).

Abgesehen von bewusst überzeichneten nietzscheanischen Archetyp Louis (dessen Rolle auch Pate für Byron Mabes Charakter in dem hervorragenden THE DEFILERS gewesen sein dürfte) sind die Charaktere in ihren Motivationen und Entwicklungen nachvollziehbar und wie gesagt, mehrdimensional in Szene gesetzt. Dazu sind die Charaktere sympathisch und man will wissen was mit ihnen passiert – was Sarno uns mit diesem offenen Ende bewusst vorenthält, das Schicksal der meisten Charaktere bleibt für uns im Dunkeln, was aus Yvette und Louis wird bleibt etwa völlig unklar. Auch ob Lisa wieder trocken werden und ihre Leidenschaften ausleben oder fortan unterdrücken wird (gerade das hätte mich am meisten interessiert – wo ist das Sequel?) oder ob Kathy und Geraldine wieder zueinanderfinden, bleibt offen. Ich meine das wohlgemerkt nicht als Kritik sondern nur als Beschreibung der Situation. Klar, man darf natürlich kein oscarreifes Script verlangen, aber man muss doch feststellen, dass der Film weit über das hinausgeht (und das erfolgreich), was man von einem Streifen dieser Preisklasse erwarten kann.

Auch inszenatorisch kann man nicht viel meckern. Megatrash-Enthusiasten werden enttäuscht werden, der Film ist regelrecht professionell runtergekurbelt, zwar gibt’s nix, was in diesem Film auch nur eine müde Mark gekostet haben könnte, aber wenn das Ergebnis so aussieht, bin ich zufrieden. Man hat’s vielleicht bemerkt, der Film arbeitet erstaunlich oft mit Parallelmontagen, sodass kaum eine Szene länger dauert, als sie dauern muss (in Filmen dieser Preisklasse leider eine häufige Krankheit). Die Regie wirkt so, als wussten die Akteure, was Sarno sich von ihnen vorstellt und setzen das auch in den meisten Fällen glaubwürdig um. Gedreht ist das Ganze offensichtlich nur in Privathäusern aus der Vorstadt (New Jersey), der Schlussakt scheint in einer Theaterkulisse oder ähnlichem gefilmt gewesen zu sein.

Ob man jetzt direkt von Milieustudie sprechen kann, ist schwierig, man sollte auch immer die Kirche im Dorf lassen, logisch geht’s dem Film darum, schmuddlige Themen möglichst preisgünstig an ein zahlendes Publikum zu verkaufen und viele Charaktere sind überzeichnet und von Klischees nicht frei, die Konstellation Mann nie zu Hause – Frau unbefriedigt ist nun auch für damalige Verhältnisse nix neues und die Frauen werden auch als lüsterner dargestellt als die Männer, denen es hauptsächlich um Kohle (Louis), Job (die Ehemänner) und das Sichherumdrücken um weibliche Gefühle (Kathys Freund) geht. Andererseits, Sarno war am Thema amerikanische Vorstadt auch noch in anderen seiner Werke interessiert und man merkt deutlich, dass sein Herz für dieses Gefilde und das Schiksal seiner Bewohner schlägt (ganz im Gegensatz zu z.B. Buckalew, der seine Fickelfilme in amerikanischen Hillybilly-Sauställen filmte – kann auch Bombe sein, wie bei THE PIGKEEPER’S DAUGHTER, allerdings auf eine ganz andere Weise), ohne dass es irgendeinen moralischen Zeigefinger gibt. Wenn wir die Situation betrachten: in Vorstadt nix los, Leuten fällt Decke auf den Kopf und sie brauchen dringend ein Ventil für ihre Leidenschaften, ja das kommt rüber. Somit würde ich die am Beginn des Absatzes gestellte Frage mit einem ganz vorsichtigen, vorbehaltsbehafteten „Ja, aber“ beantworten. Das ist mit einer der Gründe warum es auch nur fünf Bomben gibt.

Die Darsteller-Riege bietet wie gesagt einige Kuriositäten:
Dyanne Thorne ist wie angesprochen B‑Film-Ikone aus ILSA – SHE-WOLF OF THE SS (dort allerdings blond) nebst Sequels, darüber hinaus als Greta in Jess Francos GRETA – HAUS OHNE MÄNNER. Sie arbeitete bereits vorher mit Sarno zusammen in LASH OF LUST, der heute als verschollen gilt. Ab dann gingen sie und Sarno unerklärlicherweise getrennte Wege, sie passt eigentlich ganz gut in die Sarno-Welt und bringt sogar einigermaßen passable darstellerische Leistungen (immer so verstehen: für einen Film dieser Machart). Weitere Auftritte hatte sie etwas in Jean van Hearns DIE SEXUELLEN WÜNSCHE DER MÄNNER, der ein ähnliches Gefilde wie Sin in the Suburbs beschreitet. Daneben hatte sie eine Statistenrolle in Star Trek TOS (wie Richard Tatro alias Roy). Sie ist bis heute aktiv, zuletzt nach über 25-jähriger Leinwandabstinenz in Streifen wie HOUSE OF FORBIDDEN SECRETS oder HOUSE OF THE WITCHDOCTOR.

Audrey Campbell (Geraldine) ist bekannt aus den Olga-Filmen von Joseph P. Mawra (leider auch noch unentdecktes Land bei mir), auch sie war zu sehen in LASH OF LUST. Sie blieb ihre ganze Karriere lang dem Sexploitation-Genre treu und zog sich 1978 aus dem Filmgeschäft zurück. Sie starb im Jahr 2006. Leider haben Ilsa und Olga keine gemeinsame Szene außer auf der Party, da sind aber beide maskiert und reden nicht miteinander.
Marla Ellis (Lisa) blieb Sarno treu und alle fünf Imdb-Einträge sind Sarno-Filme (z.B. PANDORA AND THE MAGIC BOX und NACKT FÜR EINE NACHT). Hm, vielleicht hätte aus ihr mehr werden können, ich finde sie gar nicht mal sooooo schlecht. Klar wirkt sie zuweilen etwas hölzern und überdramatisierend, aber auf eine unbeholfene, liebenswerte, charmante Weise und passt auch gut in diese Welt. Jedenfalls dauerte ihre Karriere nur von 1964 bis 1966.
Judy Young (Kathy) erging es nicht viel anders, nur dass sie auch in zwei Olga-Filmen mitmischen durfte. Auch ihre Karriere endete, mit Ausnahme von zwei kleineren Rollen, schon wieder 1966. W.B. Parker (Louis) war auch noch als William Roses SMUT PEDDLER unterwegs. Mit Ausnahme von zwei kleinen Rollen in den 40ern endete seine Karriere auch, ihr ahnt es, 1966 (Mann, was passierte in diesem Jahr, dass alle ihren Job an den Nagel gehängt haben? Alle auf LSD hängengeblieben?)
Von den anderen Akteuren kommt kaum einer über die paar Kleinstrollen hinaus.

Joseph Sarno wurde 1921 in Brooklyn geboren und begann seine Karriere auf dem Regiestuhl 1961 mit NUDE IN CHARCOAL, wo er eigentlich wie in SIN YOU SINNERS nur Drehbruchschreiber hätte sein sollen, aber Ko-Regie führte. Seine erste eigenständige Arbeit war der bereits angesprochene LASH OF LUST. Er drehte fleißig Filme in diesem Fahrwasser weiter, darunter THE BED AND HOW TO MAKE IT (nicht identisch mit „The Swap and how to make it“, siehe unten, MOONLIGHTING WIVES (sein erster Farbfilm), DAS STRANDHAUS, INGA – ICH HABE LUST (60er), LAURA’S TOYS, MISTY, LESLIE ABIGAL – ICH WILL IMMER (70er), um nur einige zu nennen.

Unter verschiedenen Pseudonymen drehte er ab Ende der 70er, Anfang der 80er viele Hardcore-Filme (z.B. DEEP INSIDE ANNIE SPRINKLE oder THE EROTIC ADVENTURES OF BEDMAN AND THROBBIN (!)), kurioserweise auch DEEP THROAT II und sogar unter seinem richtigen Namen. Seinem Steckenpferd, dem amerikanischen Vorstadt-Milieu, blieb er zeitlebens treu und drehte, nach 14 Jahren Pause, seinen letzten Film SUBURBAN SECRETS (2004). Er war dabei meistens sein eigener Drehbuchschreiber.

Mega-kurios seine letzte Filmarbeit – er drehte zusätzliche Szenen für Doris Wishmans letzten Film EACH TIME I KILL (2007), bevor er 2010 starb. Inzwischen existieren zwei Dokumentationen von seinem Leben: LA MAGNIFIQUE OBSESSION DE JOE SARNO (2011) und Wiktor Ericssons THE SARNOS: A LIFE IN DIRTY MOVIES (2013), wo auch Sarnos Frau Peggy Steffans nähere Beachtung findet, sie unterstützte ihren Mann in verschiedenen Funktionen vor und hinter der Kamera, z.B. als Schauspielerin in DAS STRANDHAUS oder THE BED AND HOW TO MAKE IT, als Produzentin in ALL THE SINS OF SODOM,als Kostüm-Designer in THE YOUNG PLAYTHINGS. Auch für Findlay (A TOUCH OF HER FLESH) und Doris Wishman (A TASTE OF HER FLESH) war sie am Start. Ich wusste es vorher schon und stelle erneut fest: Da muss ich mir noch einiges anglotzen!!

Sarno war übrigens einer der ganz wenigen Sexploitation-Regisseure, die auch von ernsthafteren Kritikern wahrgenommen wurden, neben Russ Meyer (FASTER PUSSYCAT KILL KILL, SUPERVIXENS, UP!) und Radley Metzger (THERESE UND ISABELL, CARMEN BABY, KAMELIANDAME 2000), wobei auch die Findlays mittlerweile immer mehr die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.

Something Weird Video präsentiert uns diesen Film zusammen mit THE SWAP AND HOW THEY MAKE IT (die Ofdb kennt den deutschen Titel „Grüne Witwen – billig zu haben“) auf einer Scheibe mit Audiokommentaren von Sarno, Peggy Steffans und David F. Friedman. Dazu gibt’s als Extras nur SW-untypisch eine Hand voll Trailer, einen fünfminütigen Teaser („A Sneek Peak at Strip Poker“) und eine Gallery of Something Weird Sixties Exploitation Art, die dem Kenner kaum etwas neues bieten dürfte. Filme sind natürlich in mono. Bildqualität ist dem Alter entsprechend, aber ansehbar.

Fazit: SIN IN THE SUBURBS ist ein absoluter Pflichtfilm aus dem Genre amerikanische Exploitation der 60er Jahre. Der Exploitation-Gehalt ist zwar denkbar niedrig und die Findlay-Filme sind zwar sicherlich noch eine Portion abgedrehter, trotzdem ist der Film absolut sehenswert und auch ein ganz wichtiger Wegbereiter für spätere Perlen aus dem Genre. Dazu ist der Film auch vom filmischen Standpunkt her überzegend gewerkelt (und sogar noch imho etwas besser als vergleichbare Werke von Findlay, HG Lewis, Buckalew etc.) und dürfte Vorstadt-Fetischisten einen feuchten Traum bescheren. Ich fühle mich jedenfalls bestätigt darin, das richtige Hobby zu haben und werde sicher noch mehr Abstecher in die Welt von Sarno machen. Unbedingt anschauen, es lohnt sich!

(c) 2015 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 7


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