Sheeba – Die dunkelste Seite der Macht

 
  • Deutscher Titel: Sheeba - Die dunkelste Seite der Macht
  • Original-Titel: Sheeba - Die dunkelste Seite der Macht
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  • Regie: Jochen Taubert
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    Jaebo (Jürgen Drews)
    Ramona Drews
    Elischa Wilde
    Ken Colley
    Volker Trachtenach
    Andre Graffe
    Rene Kraus
    Peter Bockmann
    Jochen Taubert


Vorwort

Neulich bekam ich Post vom Ministerium für geistige Volksgesundheit – oder war’s das für völkische Geistesgesundheit? Jedenfalls machte mir die Behörde gravierende Vorwürfe. Euer geliebter Doc habe im Anspruch, auch noch den allerletzten Schundfilmer an dieser Stelle abzuhandeln, die Thematik „Jochen Taubert“ heimtückischerweise ahnungslosen Co-Redakteuren und Gastrezensenten (im Klartext, manhunter das Piratenmassaker und G die Pudelmützenrambos) zugeschoben und unter der fragwürdigen Ausrede der Rettung der eigenen Gehirnzellen eine persönliche Sichtung von Taubert-Machwerken abgelehnt. Man drohte mir mit der Entzug der Lizenz zum Verhackstücken schlechter Filme, es sei denn, ich würde selbst zwei Taubert-Streifen in aller Ausführlichkeit besprechen – wobei der zweite dankenswerterweise zur Bewährung ausgesetzt wurde. Nun, als loyaler und gesetzestreuer Würger, äh, Bürger, hat unsereins dann keine andere Wahl und muss in die saure DVD beißen.

Wenigstens blieb mir die fragwürdige Investition eigener Penunze in einen Taubert-bestückten Silberling oder zwei erspart, denn der einzige Mensch auf Gottes Erdboden mit noch abartigerem Filmgeschmack als ich, der hier als zuverlässiger Lieferant von Filmen, die ich ganz gewiss nie sehen wollte, gewürdigte Desty, hat sich, wie nicht anders zu erwarten, die Taubert-Box freiwillig und im Vollbesitz seiner, hüstel, geistigen Kräfte gekauft und war nur zu gerne bereit, mir das ein oder andere Exemplar aus der Schachtel leihweise zur Verfügung zu stellen. Euer Doc verzichtete aber leichten Herzens auf die destyseits wärmstens empfohlene Exhibitionistenattacke, sondern stürzte sich in einem letzten verzweifelten Aufwallen des Willens, etwas möglicherweise halbwegs unterhaltsames sehen dürfen können zu müssen, auf Sheeba, seines Zeichens Tauberts sicherlich, speziell von George Lucas, heftigst antizipierter Beitrag zum Star Wars-Universum in Form eines, ähempt, Fanfilms. Und das noch abendfüllend… Ich empfehle bereits in weiser Voraussicht mir selbst eine Lobotomie und Lucasfilm die Einschaltung eines teuren Anwalts und übergebe mich direkt in die Inhaltsangabe. You have been warned…


Inhalt

Holla, das geht ja richtig gut los?!?! Anstatt irgendwelcher Dilettanten, die in Star-Wars-Faschingskostüme gehüllt durch die Pampa rumpeln, erfreut uns düsteres s/w-Ambiente, bevölkert von diversen coolen Gangstern, die sich mit großkalibrigen Wummen die Lebenslichter ausblasen – bis sich einer der Gangstas als … Weihnachtsmann (komplett im roten Outfit, einziger Quell der Farbe in diesem Prolog) outet und Feuerzauber veranstaltet, dass Quentin Tarantino womöglich nicht gerade grün und gelb vor Neid werden würde, aber immerhin anerkennend nicken würde (und ich alter Nerd erinnere mich natürlich sofort an den bösen Robot-Santa aus „Futurama“). Das ist für teutonische Amateurfilmverhältnisse spektakulär gut gefilmt, weswegen ich, auch wenn mir Kollege Desty es nicht bereits vor dem Anpfiff verraten hätte, jederzeit mindestens ein Arm und ein Bein darauf verwettet hätte, dass der ganze Kram nicht von Taubert stammt (und, jaja, großes Rätsel elegant gelöst, der Prolog, hier „Vorfilm“ genannt, ist natürlich * wirklich * nicht von Taubert, sondern von Ully „BloodBound“ Fleischer, mit dem diese Zweitverwertung auch gewiss nicht abgesprochen war).

Gut, mit unerwarteter Qualität müssen wir uns nicht lange aufhalten, denn die Szenerie schaltet schnell um zu einem x-beliebigen Familienvater, der mit der eben gesehenen Schauermär einen sichtlich eher unimpressionierten Zweieinviertelkäsehoch zum Bravsein anhalten möchte, weil: „Der Weihnachtsmann findet dich immer!“ Öh. Ähm. Ja. Doch. Meinetwegen. Ich bin gespannt, ob wir das noch in irgendeiner Form mit „Star Wars“ in Verbindung bringen werden. Vielleicht ist Santa Claus ja ein Jedi…

Ha, also doch Weltraumkrieg… ich war ja, hähempt, neugierig, ob und ggf. wie Taubert sich mit dem erfreulichen Thema „Special FX“ auseinandersetzen wird, und meine kühnsten Erwartungen werden beinahe übertroffen. Es ist nicht gerade „Turkish Star Wars“, aber nah dran – anstelle dreist geklauter Filmschnippsel bedient sich unser Maestro, wenn ich das halbwegs richtig überblicke, dezent altbacken wirkender Computergrafiken aus einem der zahlreichen Star-Wars-Videospiele (altbacken sag ich deshalb, weil der Film zwar schon ein paar Lenze auf dem Buckel hat, die gefeaturede CGI aber schon zum Erscheinungsdatum keinen fabrikneuen Spielecomputer zum Durchschmelzen gebracht haben dürfte; sonderlich detailfreudig sind die Grafiken nämlich nicht).

Ein voiceover informiert uns, dass die Erde (dieser unser Planet [Ist es denn wahr… – der Lektor]) angeblich schon seit längerer Zeit auf dem Kieker des Imperiums sei (ah, soviel zu „vor langer langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxie“) – zu allgemeiner, besonders aber meiner Überraschung palavert der Erzähler davon, dass trotz „Rebellenunterstützung“ eine Invasion stattgefunden habe, gegen die das Militär (soweit, so „Battlefield Earth“) keine Chance gehabt habe (als Beleg hierfür präsentiert man uns ein wenig Kampfjet-Stock-Footage); lustig ist das deshalb, weil, so unterrichtet mich Future Doc, das quasi die Geschichte ist, die man uns in der Folgezeit unter die Nase reiben wird… Weiter geht’s, erzählungstechnisch, mit ein wenig Palaver über die Unbestechlichkeit und Loyalität der Sturmtruppen (dafür, das wissen wir aber, sind sie ja auch nur als Kanonenfutter zu gebrauchen). Und, ächz, jetzt sehen wir Mr. Narrator himself – einen albernen Typen mit einem Plüschweihnachtsmann im Arm (röchel), der uns glaubhaft (oder auch nicht) vermittelt, dass die größte und tollste aller Imperiums-Pilotessen eine gewisse Sheeba (Pam Grier als „Sheba Baby“ wär mir jetzt lieber, vermute ich) wäre, und, gacker, die werde „seine große Liebe“ werden. Kaum vorstellbar, wo unser Held und Erzählvorturner auf den schönen Namen „Kalle“ hört [in einem Universum, wo Jar-Jar und Kit Fisto zu gebräuchlichen Namen zählen, ist „Kalle“ beeindruckend genug! – der Lektor].

Sheeba höchstselbst düst gerade per, öhm, großartiger Effektarbeit (eine hingewerkelte Cockpitschablone vor aufgepumpten PC-CGI) durch’s Weltall und würde gerne ihren Jäger in der Parkgarage des solitär rumschwirrenden Sternzerstörers abstellen, benötigt dafür aber eine Landeerlaubnis. In der Leitstelle jedoch hat man bzw. frau besseres zu tun – die dienstschiebenden Einweiser sind weiblicher Natur, rollig und, da lacht das Herzelein doch, lesbisch (und weil’s ja nicht reicht, dass die beiden Geräte sich abschlabbern, umrahmt uns Regiekünstler die Szene mit lieblichem Herz-Framing). Da Sheeba über Funk weiterhin lästigerweise herumnölt, doch bitteschön landen können zu wollen, wird der dickliche Kollege der Lesbos-Jüngerinnen (hochgradig lustigerweise auf den Namen „Bullette“ getauft) zur Funkbedienung verdonnert. „Wer stört denn da?“, gröhlt Bullette ins Mikro, dem sichtlich an näherer voyeuristischer Begleitung der sich anbahnenden Liebesszene gelegen wäre denn an sachdienlicher Hilfestellung für im Weltraum rumhängende Piloten. Sheeba gibt sich ungehalten: „Ich beiß dir die Eier ab“, wenn nicht zackomento Einflugkoordinaten geliefert werden. „Wenn die das sagt, macht die das auch“, assistiert eine der notgeilen Landeschnepfen. Tauberts viele Milliarden Fans pieseln sich vermutlich grad vor Lachen in den kollektiven Schlüpfer. Und, tja, es wird schon seine Gründe gehabt haben, warum Darth Vader auf seinen Todessternen nie Weibsvolk beschäftigt hat (andererseits… hat’s ihm geholfen?).

Kaum gelandet, hat Sheeba schon wieder was zu nörgeln – „Ich bekomm noch ’ne Bindehautentzündung von der Luft im Shuttle“. Sofort macht sich ein (weiblicher) Reparaturtrupp an die Arbeit. Hach, und da ist ja auch Darth Vader. Eh, Verzeihung, „Lord Reagan“ (okay, es * könnte * auch „Dregan“ heißen, aber die Namensgebung als plump-vertrauliche Satire ggf. misszuverstehen, lasse ich mir nicht nehmen). Der hockt auf seinem „Thron“ in der üppig dekorierten Zentrale des Sternzerstöreres (Kulisse: ein schwarzer Vorhang, sonst nada) wie auf’m Pott und mokiert sich über unangebrachtes Quietschen eines vorbeidefilierenden Sturmtrupper-, äh, -trupps. Sofort wird der Wartungsdienst – selbstredend weiblich – herbeigerufen: „Die ganzen Jungs abspritzen“, lautet der Befehl (womit eigentlich ölen der quietschenden Scharniere gemeint ist), natürlich nur, damit das nächste Kommando an die Sturmtrupperbrigade „Fertigmachen zum Abspritzen“ lauten kann. Jessasna, ich lach mich tot. Würde ich behaupten, das sei pubertärer Humor, würde ich allen Pubertierenden der Welt unrecht tun… Darth, äh, Reagan, ist zumindest befriedigt (pun thoroughly intended): „Lassen sie das jetzt mit allen unseren Leuten machen!“ (Die werden sich freuen… und GGG hat die Videorechte. Das verstehen jetzt nur wieder die ganz verdorbenen Leser!)

Im hastig hingestoppelten Cockpit (Seitenansicht) eines X-Fighters befiehlt ein lächerliches Gummi-Alien einen Generalangriff der Rebellenflotte, dieweil die Untergebenen des Evil Sith Lords bemerken, dass selbiger momentan heftigst gestresst ist (dem täte etwas Meditation oder Yoga gut). Da kommt ihm die junge Adjutantin, die ihm mit „die Rede für den Empfang!“ (ich wusste ja gar nicht, dass so’n böser Oberböswatz auch repräsentative Pflichten hat) diskutieren möchte. Reagan ist unwillig, derartige Lappalien an Ort und Stelle zu besprechen: „Schafft mir diese Verrückte fort!“ Und wenn er sagt „fort“; dann meint er „FORT“. Die mit dem Redemanuskript (also ist Herrn Taubert die Existenz bedruckten Papiers grundsätzlich bekannt… warum dann nicht mal ein Drehbuch?) wedelnde Tussi wird von den ihm ergebenen Sturmtruppern mit einem Plastiklaserschwert (!!!) geköpft (per Wegblende. Für Splattereffekte reicht doch die Kohle nicht). UFZA!

An dieser Stelle darf ich Mrs. Doc doch förmlich darauf aufmerksam machen, dass die Platte unseres Wohnzimmertisches noch nicht gepolstert ist und meine Stirn deswegen tiefe Falten wirft.

Egal, auf Taubert-DVDs steht doch glaub ich auch der Spruch mit den „Risiken und Nebenwirkungen“, oder? Und wenn nicht, gehört er drauf… sei’s drum, das Gummi_Alien tut so, als hätte das Herumgezoome der diversen Rebellenschiffe irgendetwas mit seinen Kommandos zu tun, Darth Reagan befiehlt den Gegenangriff, Gummi-Alien blubbert in der einzigen Reference an die „Macht“, die ich mitbekommen habe, selbige möge mit den seinen sein, und dann geht auch schon das große Weltraumgeballer los. Teilweise reicht’s, speziell für die offensichtlich chronisch unterfinanzierten imperialen Kampfpiloten, nur für Lederkappen von vor’m Eresten Weltkrieg als Pilotenhelme (aber immerhin sieht das alles knapp besser aus als „Turkish Star Wars“. Nur halt leider nicht mal halb so lustig). Die Rebellen greifen die Brücke des Sternzerstörers und dessen Schildgeneratoren an, dramatische Heldentode werden gestorben, wir stellen fest, dass das Imperium irgendwelche komische big-eyed-aliens im Sold stehen hat und weiteres PC-Spiel-Spacebattle bietet sich dem entzündeten Betrachterauge (it gets pretty old very soon). In einem ungeahnten, aber sich wohl aufgrund entsprechender Präsentation im Computerspiel aufdrängenden Aufbieten von schlichten ballistischen Waffensystemen lässt Reagan eine Rakete abschießen, die das Rebellenmutterschiff in den Orkus bläst. Gummi-Alien (ich vermute, auf seiner Rebellenmitgliedskarte steht „Colonel Feiges Huhn“ oder so was) gibt angesichts dieses schweren Verlusts sofort auf und befiehlt den ungeordneten Rückzug. Mit Han Solo wär‘ das nicht passiert.

Wir haben ja, mehr oder weniger, schon mitbekommen, dass unser heutiges Lichtspielwerk eher aus der Sicht des Imperiums geschildert wird (eigentlich keine schlechte Idee, auch wenn ich das sicherlich nicht zugeben werde. Ähem). Und so kommen wir in den Genuss der Einsatznachbesprechung, wo sich Reagans erster Offizier, anscheinend suizidär veranlagt, bei Darth Vaders Zwillingsbruder bitterlich beklagt, dass die überall im Imperium aufkeimenden Kämpfe mit den renitenten Rebellen Ressourcen fressen, vulgo die Nachschubsituation recht exkrementiert aussieht. Reagan hätte da schon eine Idee – kurvt man nicht gerade im Orbit über der Erde? Den lächerlichen Witzplaneten da könnte man doch ausbeuten. Ein weiteres Mitglied seines Kommandostabes, Typ langhaariger Bombenleger (also, mit der Matte wird man bei der Bundeswehr nicht mal Gefreiter, geschweige denn Offizier) beschwört zu meiner gelinden Überraschung eine Art „prime directive“, wonach das Imperium, elende Gutmenschen, die sie dort nun mal sind (DAS wäre mal ’ne witzige Idee… von der Prämisse, dass das Imperium die „Guten“ sind, weiterfabulieren), sich verpflichtet habe, unterentwickelte Zivilisationen (wie unsere, wo man bekanntlich Digitaluhren noch für ’ne richtig töfte Erfindung hält) in Ruhe zu lassen [was die Ewoks wohl dazu zu sagen hätten… – der Lektor]. Für Reagan sind solche Verpflichtungen bestenfalls grobe Richtlinien und werden deshalb ignoriert. Seine Lieblingskämpferin Sheeba soll’s richten und bei der Gelegenheit auch die Erdbevölkerung in willfährige Sturmtruppen umfunktionieren (ich dachte immer, das wären Klone [Tsss… KLONkrieger sind Klone, Sturmtruppen sind stinknormale, wenn auch knallhart ausgebildete Kämpfer. Das weiß man aber. – der Lektor]).

Womit wir denn auch endlich beim Thema wären und auf unseren geliebten blauen Planeten, bzw. einen provinziellen Dorfflugplatz schalten, welchen Sheeba, zumindest scheint man beim Imperium noch einen gewissen Ordnungssinn zu haben, als Landeplatz für ihren Fighter ausgekuckt zu haben scheint. Der diensthabende Fluglotse staunt die bewussten Duplo-Klötze: „Boah! Ein Raumschiff!“ (Dialoge, die nur Taubert schreibt). Raumschiff oder nicht, ohne Landeerlaubnis geht hier gar nix (wir merken, wir sind in Deutschland), was Sheeba funktechnisch zugetragen wird. Dem an und für sich verständlichen Ansinnen steht Sheeba allerdings eher abschlägig gegenüber und schießt den Tower zu Klump.

Obwohl dieses bürokratische Hemmnis effektiv ausgeschaltet wurde, entscheidet sich Sheeba gegen die Landung am Aerodrom, sondern vielmehr für eine auf grüner Waldeslichtung (die Rückpro-Effekte sind ziemlich schäbig, aber was will man machen, wenn man die komplette FX-Footage klaut…). In so einen besseren Y-Wing passen mehr Stormtroopers rein, als ich dachte… Sheeba wird unterrichtet, dass in der Gegend Rebellen rumhängen (Wo kommen die her? [Aus der Gegend. – der Lektor] Was tun die hier? [Rumhängen. – Auch der Lektor]). Und schon greifen sie an. Alle vier. Ein „Wookie“, den ich nicht mal an eine Losbude hängen würde, ein Kapuzenheinz (das spart Make-up-Effekte), ein weiterer Kerl, der aber so unwichtig ist, dass er nach ungefähr 1,3 Mikrosekunden erschossen wird und ein wohl vom letzten Hero-Quest-LARP übriggebliebener Fantasy-Recke mit fettem Breitschwert auf’m Rücken (jaja, man muss nehmen, was der Kostümverleih grad übrig hat, ich versteh das schon). Kapuzenheinz scheint so was wie der nominelle Anführer der Blase zu sein und salbadert die üblichen „ich lasse es nicht zu, dass ihr die Erde unterjocht“-Sprüche ab. Die gehen Sheeba ähnlich auf die Nerven wie mir, weshalb sie den Knaben stantepete mit ihrer Laserwumme abknallt. Die Rebellen erhalten willkommen Verstärkung durch den Kindergarten Stadtlohn-Süd, äh, will sagen, ein Meter große Mini-Gummialiens mit Laserschwertern und weiteren kampferprobten Kriegern (mit Waffen, die man wohl beim Super-Soaker-Ramschverkauf bei Toys’R’us günstig erworben hat), und meine Gehirnzellen versuchen sich gerade gegenseitig zwecks Selbstschutz zu erwürgen. Breitschwertträger verfolgt Sheeba und grabbelt sie mordwillig an. Sheeba spekuliert darauf, dass der Schwertkämpfer wie alle männlichen Chromosomenträger schwanzgesteuert ist (aber sie übersieht dabei, dass der Knabe ein ungefähr 1,20 m langes Schwert spazieren trägt. Was wird der wohl damit kompensieren?) und versucht, den Angreifer auf eine dezente Vergewaltigung unter Freunden umzuorientieren: „Wedel mit was anderem rum!“ Der Schwertheinz ist aber ein gar pflichtbewusster welcher und nuschelt: „Isch musch disch töten!“ (Gleich fängt er mit „Wo bist du, mein Sonnenlischt“ an, oder wie?). Sheeba möge sich doch bitte mal hinknien, damit er sie köpen an. Für den einfach so in diesem Teil herumstolpernden Kalle, wie Ihr Euch vielleicht erinnert, so was wie unser Protagonist, sieht das aus dem sich ihm bietenden Blickwinkel eindeutig zweideutig aus: „Boah! Bläst die ihm einen?“

Tut sie nicht, sondern starrt daher Schwertheinz entschlossenen Blickes ins Stahlauge. Ist wohl ihr „nimm-mich“-Blick. Kalle entdeckt seine ihm bislang unbekannten Beschützer- und Heldengene, rennt armwedelnd auf Rebell und Imperiöse zu, tackled den Killwütigen zu Boden, was Sheeba ermöglicht, sich ihre fallen gelassene Knarre zu greifen und den Schwertmann zu erschießen (er stirbt eher unüberzeugend). Die brisante Situation elegant aufgelöst, kann man zum Smalltalk übergehen. „Hi, ich bin Kalle!“ – „Hi, ich bin Sheeba!“ Sheeba bedankt sich artig, aber die Rückkehr zu ihren Einheiten hat Vorrang, weshalb sie vom Hof stolziert. Kalle, sichtlich Hartz-IV-Empfänger ohne anderweitige Verpflichtungen, latscht treudoof und in Liebe entbrannt hinterher.

Darth Lord Vader Reagan bemüht indes an Bord seine Sternzerstörers die Joseph-Culp-School-of-Overacting-in-Ganzkörperrüstungen (siehe The Fantastic Four, Corman-Version). Wie geht’s mit der Invasion voran? Sein Erster hat die undankbare Aufgabe, von „leichten Problemen“ berichten zu müssen. Man stößt auf Widerstand. Reagan wendet den patentierten Dark-Sith-Luftabdrücker an: „Falsche Antwort!“ (Hm, der echte Darth war nie ein Fan von one-linern). Sheeba ihreszeichens hat hingegen ihr informelles Hauptquartier bereits in Kalles Wohnstube aufgeschlagen (das deucht mir auch der ideale Kommandostand für eine globale Invasion). Und ihr Haustier hat sie auch bereits in den gemeinsamen Hausstand eingebracht – den gefesselten Rebellen-Wookie (macht sich gut als Fußabstreifer, Kuscheldecke oder Requisit zum „Dinner for One“-Nachspielen. Erhältlich im Tierheim ihres geringsten Misstrauens). Kalle ist ganz begeistert von seiner Untermieterin und ihrem Tagwerk: „Ihr habt alles besetzt!“ (sagte schon Kalles Opa vor Stalingrad). Doch es gibt ein großes „aber“. „Aber es gibt noch mehr Rebellen“, kunftet Kalle, sichtlich Nabel der Geheimdienstwelt, freudestrahlend aus. Sheeba zitiert echauffiert Knorkator-Titel („Tötet sie alle!“) und schon laufen Sturmtrupper durch die Gegend und ballern Rebellen durch’n Wald.

Informationsminister Kalle sagt Sheeba Bescheid, warum ihre blödblinsigen Sturmtruppen die Rebellen nicht finden: „Sie halten sich in den Wäldern versteckt“ (und drehen dusselige Amateurfilme?). Sheeba entwickelt ob Kalles Neigung, für sie vitale Informationen nur bröckelsweise durchzugeben, einen gesunden Volkszorn und ventiliert diesen in seine Richtung. „Da kann ich doch nix für“, verteidigt sich Kalle, wo doch bei den Waldläufern echte Jedis mit bei sind. „Jedi hin oder her“, empört sich Sheeba, „ich will sie alle tot sehen“.

In einem der eher zeittotschlagenden Mini-Subplötchen des Films bruchlandet ein Gummi-Alien aus dem Rebellengehege auf der Erde, funkt einen Notruf, wird aber quasi auf Sicht erschossen. So’n Ärger, aber es füllt ’ne Minute Screentime und macht irgendeinen minderjährigen Neffen sechsten Grades aus dem Taubert-Clan glücklich.

Kalle setzt Sheeba darüber in Kenntnis, (wie auch immer) die Anführer der Rebellen ausfindig gemacht zu haben. Sheeba zeigt sich erfreut und befiehlt Anforderung von Verstärkung. „Hab ich schon erledigt“, schleimt Kalle, dessen Antlitz in jedem besseren Lexikon unter „Kollaborateur, verachtenswerter“ zu finden sein sollte (nichtsdestotrotz aber so was wie der Held unserer Plotte ist. Na ja, die Menschheit hasst Taubert, Taubert hasst offensichtlich die Menschheit, so gleicht sich alles aus).

Die letzten Rebellen (ergo die bewussten Jedi-Anführer) funken verzweifelt „Excalibur“ an, was wohl der Codename unseres leading Gummi-Alien sein dürfte (aber nicht weiter wichtig ist). Wenigstens hat man sich nun bemüht, den Jedis ein paar halbwegs passable LaserschwertEFFEKTE hinzuzaubern (und die Tonspur „vom Laserschwert deflektiertes Laserfeuer“ gerippt). Die beiden Blödi-, äh, Jedi-Ritter (bzw. ein Ritter und eine Ritterine) rennen durch den Wald und balgen mit Sturmtruppen (eigentlich tun sie nicht mehr, als das Laserfeuer der Stormies zu deflektieren, aber es macht vermutlich mehr Spaß als Pong), bis sie unspektakulär (erst sie, dann er) ins kalte Waldgras beißen müssen.

Kalle überbringt Sheeba die frohe Kunde. Sheeba ist entzückt: „Die Invasion kann beginnen!“ (Eh? Und was war das bisher?). Darth Reagan befiehlt den Angriff mit allen Legionen (der hat zuviele Gladiatiorenfilme gesehen).

Die Invasion der Pappnasen from Outer Space bleibt nicht unbemerkt, oder, wie es einer der Augenzeugen so treffend bemerkt: „Boah, lauter Raumschiffe! Was geht denn hier ab?“ Da die Rebellen bereits ausgeschaltet sind, kann unsere Erde den Invasoren keinen Widerstand mehr entgegensetzen (zumindest behauptet das ein TV-Reporter, der herzig „live“ berichterstattet, während um ihn rum – ständig die gleichen drei – Sturmtrupper rumlaufen, offenbar sorgsam darauf bedacht, die Reportage nicht zu stören). „Menschen verschwinden auf mysteriöse Weise“, behauptet der Reporterfritze, „sogar die Politiker unseres Landes sind machtlos!“ (JETZT hab ich echt Angst!) Der amerikanische Präses habe zum Widerstand aufgerufen, aber Eindringliche befänden sich bereits im Weißen Haus. Und zu alldem zelebriert Meister Taubert massenweise Stock Footage einer größeren Star-Wars-Convention – hunderte Sturmtrupper paradieren vor fröhlichen Zuschauern durch eine amerikanische Großstadt (und der ein oder andere vorwitzige Trooper winkt sogar in die Kamera. I just don’t quite feel terrified).

Unser Reportersmann liefert weitere knallharte Fakten – Stimmen würden laut, wonach die Fremdlinge auch „Heilsbringer“ sein könnten, die den Welthunger beenden und die Konjunktur ankurbeln könnten (na dann). Außerdem seien sie unserer Technik weit voraus, „was man schon an den langen Raumschiffen erkennen kann“ (ich hab es immer vermutet, aber jetzt weiß ich es – Wettrüsten ist letzten Endes doch nur ein Schwanzvergleich). El Grande Direttore Taubert himself gönnt sich latürnich einen kleinen Auftritt – er hat seinen Bundeswehr-Kampfanzug aus Dämonenbrut im Schrank gefunden und sich in selbigem, nebst zweier überaus motivierter Getreuer, anscheinend zwanglos dem bösen Feind ergeben. Die Invasoren haben wohl schon ein paar Taubert-Filme gesehen und beschließen unbürokratisch, den Zelluloidschänder vorläufig hinzurichten. „Das könnt ihr doch nicht machen“, beschwert sich der kühne Soldatenrecke und erhält moralische Unterstützung vom ortsansässigen Dorfpaster. Der verbittet sich nämlich irgendwelche standrechtlichen Erschießungen in seiner Gemeinde – dem imperialen Commander kommt der Gottesmann grad recht: „Stellt den Spinner dazu!“ Feuer frei! Da geht er hin…

Nach gefühlten mehreren Stunden weiterer Star-Wars-Con-Footage drängt sich unser TV-Reporter wieder in den Fokus und nölt sinnloses Geblubber: „Geh zum Öffentlich-Rechtlichen, haben sie gesagt, die GEZ sichert dein Einkommen! Warum ich?“ Die Stormies haben nun ENDLICH ein Einsehen mit dem Zuschauer und schleppen den hysterischen Reporter einem hoffentlich sehr unerfreulichen weiteren Schicksal entgegen.

Gut, es dürfte in der Tat unerfreulich sein, denn by means von ein paar Sekunden ekliger Schmoddrigkeiten, die, wie mich Kollege Desty freundlicherweise unterrichtet, von Recycling-Gott Taubert aus seiner eigenen Exhibitionisten-Attacke entlehnt werden – und die so ziemlich alles an Gore darstellen, was wir zu sehen bekommen, Zeus sei’s getrommelt, gepfiffen usw. – wird uns vermittelt, dass die entführten Erdlinge zu Sturmtruppen umoperiert werden [soll das heißen, das ist gar keine Rüstung? – der Lektor]. Sheeba ist’s zufrieden, der gefangene Wookie stiert seiner Peinigerin notgeil unter’n Rock (heißer Wookie-Sex, das fehlt uns doch noch, oder? [Nein. – der Lektor]). Sheeba fühlt sich von dem peinlichen Flokati gelangweilt und befiehlt seine Hinrichtung, doch wer schreitet zur Rettung der bedrohten Spezies? Niemand anderes als… Jar Jar Binks! So nützlich war das blöde Vieh in der echten Filmserie nie… zu Comedy-Music befreit Jar Jar den Wookie, die beiden umarmen und herzen sich und flüchten. Ich glaub, ich begehe Seppuku.

Kalle bringt Sheeba kulinarische Highlights des blauen Planeten nahe – Leberkäs! (Leberkäs, und eine Semmel dazu, Leberkäs mit Ei, am Morgen, am Abend… sing-schwof). Sheeba ist allerdings derzeit etwas präokkupiert, wünscht sie doch, mit ihrem Top-Krieger Jaebo fernofonisch verbunden zu werden. Und was, liebe Rahmen und Sperren, könnte unser eh schon gigantisches Filmvergnügen nur noch ins Unermessliche steigern?

* trommelwirbel *

Genau! Jürgen Drews! Ich weiß nicht, welchen Deal Taubert und der Könich von Mallorca miteinander haben (bzw. wer von wem unanständige Fotos besitzt… andererseits, dem Drews ist doch eh nix peinlich), aber die Zierde der imperialen Truppen, Jaebo, wird von niemand anderem als Onkel Jürgen himself verkörpert (dass Ramona auch noch mitspielt, wird niemanden verblüffen).

Also, Jaebo ist gerade invasionstechnisch voll bei der Sache – er spielt Karten und säuft mit einem Stromtrooper. Der Trooper lässt einen letzten Rülpser von der Murmel, ehe er sich ins Alkkoma verzieht. Onkel Jaebo ist bedient: „Ihr vertragt ja gar nix!“ Zum Glück gibt’s Stormies ja wie Sand am Meer – Jaebo zitiert sich den nächsten Saufkumpan an den Tisch. Kalle nervt Sheeba mit aufdringlichen Wünschen, doch bitte das Essen auftragen zu dürfen (der zieht sich für dich bestimmt auch ein Hundehalsband und ein Tütü an). Endlich bemerkt Jaebo, dass sein Handy (!) bimmelt – Sheeba erkundigt sich nach dem Fortgang der Dinge. „Alles wunderbar“, rapportiert Jaebo, „bin voll bei der Arbeit, ja ja, wir unterwerfen die Erde, überhaupt kein Problem, ja ja“. Ich kenn diese Dialoge von den Telefongesprächen mit meiner Mutter… [Ja ja, Mama, zuerst Holland vernichten. Ja, Mama, ich wasch mir danach die Hände… Der Doc hat entweder die coolste oder verwirrenste Mutter der Welt. – der Lektor] im Zweifel interessiert Jaebo allerdings der Actionfilm im Fernsehen mehr als Sheebas wichtige Nachfragen. Der TV-Lärm (wildes Geballere) wird von Sheeba lustigerweise mistverstanden. „Der Mann ist im Kampfeinsatz!“ Jaebo kapituliert im Kampf mit der Lautstärkeregelung der Fernbedienung und erschießt die Fischkiste kurzerhand: „Ja, yeah, Stille, sehr gut!“ Sheeba schmilzt quasi durch’s Telefon dahin: „Wenn doch nur alle meine Offiziere so tolle Krieger wären! Und nein – KEINE Gurke!“ (letzteres gilt dem immer noch Speis und Trank servierenden Kalle). Jaebo ist langweilig – ihm steht’s nach sexueller Betätigung. Sein Lieblingsstormtrooper soll ihm doch bitte ’nen Erdling zuführen. Weiblich, oder auch zwei oder drei, und das ganze zackig, bitte. Der Trooper dackelt dienstbeflissen ab (möglicherweise entzieht mir jetzt meine gesamte Leserschaft die Existenzberechtigung, aber… ich habe gegrinst. Ich geb’s nur sehr ungern zu).

Kalle wittert in dem Superkämpfer einen ernstzunehmenden Rivalen und bemüht sich um Untergrabung Jaebos Autorität durch gezieltes Lächerlichmachen: „Wie kann man nur Jaebo heißen?“ (Wie kann man nur „Kalle“ heißen?)

Jaebo wird prompt sein erster dicktittiger Erdling vorgeführt (das ist echt schneller Service); er ist angemessen begeistert: „Beim Jupiter, was für ein Geschoss, ist die scharf! Die Druiden auf’m Saturn sind nix dagegen!“ (Das dürfte dann wohl Ramona sein. Ich seh zu selten „Blitz“ & Co…). Jedenfalls geht ihm praktisch schon vom Ankucken einer ab. Der tapferen Erdmaid kann man aber mit ’ner schicken imperialen Uniform gar nich imprägnieren: „Finger weg!“ „Du bist ein Erdling“, beschwert sich Jaebo, „ich werd dich wohl noch anfassen dürfen!“ [DEN Spruch probier ich nächstes Mal in der Disse… – der Lektor] Die Antwort der Repräsentantin minderwertiger Spezies antwortet mit einem klaren und deutlichen „NEIN“ in Leuchtbuchstaben. Ist die Schickse nicht willig, braucht Jaebo die Wissenschaft. Bzw. die „Überzeugungsspritze“. Von dem Gebräu wird selbst die frigideste Schlampe rollig (symbolisiert durch ein paar halbseidene Über- und Doppelbelichtungstricks): „Was bist du für ein toller Mann!“ – „Ich bin der Chef der Erde“, behauptet Jaebo bescheiden.

Auch anderswo ergeht sich jemand in Frühlingsgefühlen. Kalle, dem mittlerweile aber aufgefallen ist, dass die Beziehung recht einseitig funktioniert. „Ich komm nicht an dich ran,“ beklagt er sich bei der Angebeteten. „Ich komm auch nicht an alles ran“, brummt Sheeba, macht ihm aber Hoffnungen auf eine schöne Nummer in der Schlafstatt. Kalle jumpt begeistert zwischen die Laken und Sheeba pellt sich aus der Uniform. „Boah, toll“, freut sich Kalle (dieses Script wird ihnen präsentiert von Tom Gerhardt, oder wie?).

Weil ja eh schon alles egal ist, kann nun auch ein aufgemotzter Leichenwagen mit Spikes an den Felgen und aufgemaltem „Maul“ auf der Kühlerhaube vor der Tür von… äh, ja, von was eigentlich… halten. Die Stormtrooperwachen kucken dumm zu, wie ein vermummter Typ aussteigt, ein ferngesteuertes kleines Dingens zu den Troopern rüberfährt, dort explodiert und die Wachen tot macht (im vermutlich teuersten Shot des Films schmilzt eine der Faschingstroopermasken). Aus dem Leichenwagen steigt Jar Jar und blasted ein paar Troopers. Der Driver verabschiedet sich mitsamt seinem Gefährt aus der weiteren, äh, Handlung.

Jaebo und seine Getreuen saufen Jim Beam (wir scheuen keine Kosten und Mühen). Ein Offizier teilt mit, dass die Rebellen einen Söldner losgeschickt haben, der Jaebo killen soll, also Augen auf! Die Durchsage wird mit einem Rülpser quittiert – und Jaebo hat das Problem, dass seine Elitetruppen durch die Bank sturzbesoffen sind. „Alles muss man selber machen“, mault der Superkrieger und liefert sich prompt einen Zweikampf auf Leben und Tod mit dem pflichtschuldigst eingetroffenen Söldner (einem Tusken Raider. Immerhin, die Maske sieht passabel aus). Der Kampf wird in seiner emotionalen und dramaturgischen Wirkung etwas dadurch abgemildert, dass Jaebos Kuscheldackel fröhlich mitbalgt (okay, sowas sieht man beim Schorsch Lokus nicht). Jaebo tut etwas für seinen Ruf und erlegt den Sandmenschen, was seine blonde Schnalle zu einem hingehauchten „Mein Held“ veranlasst.

Aus unerfindlichen Gründen ist Lord Darth Reagan mit der Gesamtsituation unzufrieden und lässt sich sein Shuttle für einen persönlichen Blitzbesuch klar machen (ich liebe die Thronsaalszenen vor schwarzem Vorhang).

Und schon steht er bei Jaebo auf der Matte und ist nicht glücklich über das sich dort weiter entfaltende Saufgelage. Jaebo lädt seinen Herrn und Gebieter auf ’nen kräftigen Schluck aus der Pulle ein. „Geben Sie mal her“, verlangt Darth Reagan dann auch energisch.

„Zwei Stunden später“ – Jaebo schändet ein Banjo und singt „Ich bin der König der Erde“ (jessasna… aber wenigstens nicht „König von Mallorca“, ich bin für fast alles dankbar) und der dunkle Lord schunkelt bestens gelaunt & abgefüllt mit. Das böse Erwachen bzw. der heftige Jedi-Kater folgt nach Rückkehr auf das Flagschiff. Erstens martern die quietschenden Stormtrooper-Uniform des Siths geplagten Brägen und überhaupt ist dieser Jaebo ein völliger Versager, absolut inkompetent und sofort hinzurichten. Ja ja, der Kommandeur hat’s schwör (aber seine Befehle werden immerhin noch befolgt, taucht Jaebo doch nicht mehr im Film auf. Schade, DIE Hinrichtungsszene hätte ich noch lieber gesehen als Tauberts…).

Jar Jar lässt in einer Kneipe grad mal fünfe grade sein (ächtz. Der Fischkopp inner Kneipe und er wird nicht auf’n Brötchen gelegt und gefressen?), wird aber bei der schönsten Waffenstillstandssaufpause von Sturmtruppen gestellt. Zum Glück ist sein bester Freund, der Wookieflokati zur Stelle und rettet den Kollegen, indem er eine Art „Gashandgranate“ durch’s Fenster wirft. Scheint so eine Spezialgranate sein, die auf die DNA-Werte der Troopers abgestimmt ist, jedenfalls fallen nur die tot um. Jar Jar und Wookie klatschen sich high-five-mäßig ab. You almost gotta see it to believe it…

Genosse Taubert erinnert sich, dass der Film nu schon auf den Schlussakt zugeht, sich von einer echten Story aber noch nicht wirklich was eingestellt hat. Das müssen wir schleunigst nachholen. Kalle putzt seiner Sheeba unterwürfig die Stiefel (lass mich dein Sklaaave sein…). Die imperiale Kampfamazone ist gerade emotional gestresst: „Das Imperium und die ganzen Befehle sind mir zu viel!“ Das kann Kalle voll und ganz verstehen: „Das kenn ich von meinen Eltern!“ Da’s mit ordentlicher Kündigung in imperialen Diensten bekanntlich eher schlecht aussieht, verfällt Sheeba auf einen diabolischen Plan, ihre persönliche Freiheit zu verwirklichen: Sie wird den Rebellen die Koordinaten der imperialen Flotte durchfunken [Hm… sollte sich die nicht im Erdorbit befinden? Also an Koordinaten, die die Rebellen kennen sollten? – der Lektor], in der Hoffnung, dass sich beide Kriegsparteien treudoof gegenseitig vernichten, womit Sheeba in den unbefristeten Urlaub gehen könnte.

Die Rebellen, bzw. zwei der bewussten Mini-Aliens, hausen im Wald und halten ihre Funkantenne noch per Hand in den Äther (Hochtechnologie vom Feinsten). Sheebas Kontaktaufnahme wird mit gesteigerter Verblüffung quittiert: „Wir bekommen ein Signal von der ERDE!“ (als wäre das eine großartige Enthüllung… außerdem – sind die nicht SELBST auf der Erde? Ich versteh das alles nicht mehr). Sheeba geht mit der Position der Flotte hausieren, aber die Rebellenaliens sind misstrauisch. Das wird doch am Ende keine pöse Falle sein? „Fragt eure Scanner“, empfiehlt Sheeba. Die Aliens tun solches (bzw. sie behaupten es zumindest) und bestätigen die Info dankend (? Wenn die Flotte eh in Scannerreichweite war, wieso brauchen sie dann noch die Position von Sheeba? Kucken die nicht routinemäßig, ob vielleicht ein imperiales Schiff in der Gegend rumschwirrt? This rebellion deserves to lose!).

Die Rebellen sammeln sich zum Generalangriff. Das merkt auch des Dunklen Lords Commander: „Die Rebellenschiffe sammeln sich!“ (Das sagte ich bereits). Darth Reagan fliegt fast der Kühlergrill von der Visage: „Wie konnten sie uns finden?!“ (Hm, ihr schwirrt seit Filmbeginn im Erdorbit rum). „Sheeba hat’s verraten“, petzt der Commander (woher auch immer er das wissen will). „Nein, das kann ich gar nicht glauben“, greint Reagan (heul doch). Der schändliche Verrat macht den Evil Overlord völlig befehlsuntauglich. Erst nach längerem guten Zureden seitens seiner Offiziere kann sich die Geißel der Galaxis dazu durchringen, den Start der Abfangjäger zu befehlen [eine Idee, auf der die Piloten auf keinen Fall selbst hätten kommen können… – der Lektor]. Mucho PC-Grafik-Space-Battle-Bonanza. Juchee (gähn).

Darth Reagan sitzt in seiner „Zentrale“ so günstig auf seinem Plumpsklo, dass er aus erster Hand mit ansehen kann, wie die Casualties an ihm vorbei getragen werden. Aber er gibt sich zumindest kämpferisch: „Es gibt keinen Rückzug!“ (Never retreat, never surrender!). Außerdem gibt er sinnvolle Befehle: „Löscht das Feuer im Schiff!“ (Gute Idee. Guter Mann. Mit Blick für das Wesentliche). Diverse Peoples rennen panisch rum und so sähe es eigentlich für die imperiale Seite recht mau aus, wenn…

… tja, wenn nicht aus völlig unerfindlichen Gründen Colones Feiges Huhn, der den Rebellenangriff wieder koordiniert, zum Schluss kommen würde, dass es „zu viele“ seien, man eh nicht gewinnen könne usw. und die ganze Operation abbläst. Also, das ist die unmotivierteste Rebellion, seit ich vor vierzehn Tagen den Bürgerkrieg in Grönland ausgerufen habe.

Bei den Rebellenaliens im Wald mit ihrer Handheld-Antenne herrscht gewisse Ratlosigkeit. „Da wird uns doch nicht jemand anpeilen?“ Welch Gemeinheit! Die Anpeilung ist erfolgreich, der Laserstrahl lasert los und röstet die Aliens samt ihrer Fischertechnikfunkanlage. Darth Reagen, ob des unerwarteten Triumphs nun wieder obenauf, erteilt finstere Anordnungen: „Sie sollen alle töten und bringt mir Sheeba!“ On second thought wird er das aber doch lieber selbst in die Hand nehmen. Da wir auf’s Filmende zugehen, muss Taubert jetzt Material sparen und fiedelt gewinnbringend einen „Stormtrooper, Kampfposition einnehmen, linksum“-Take ein zweites Mal ein.

Captain Langhaarmatte hat mit dem Befehl irgendwie ein Problem und sagt es: „Irgendwie hab ich ein Problem mit dem Befehl!“ Warum? Weil er im tiefsten seines Herzeleins… Sheeba liebt! (verdeutlicht durch eine entsprechende Herz-Frame-Einblendung mit romantischer Schlagermucke. Als großer Romantiker fällt es ihm ein, Sheeba eine Warnung durchfunken zu wollen, doch leider Gottes kann er sie nicht orten. „Jetzt ist sie auf sich allein gestellt“, seufzt unser liebeskranker Offizier.

Speaking of Sheeba, die ist von Kalle auf die Kegelbahn gelockt worden, wo er sie einverständlich flachzulegen gedenkt (und wenn ich sage, auf der Kegelbahn, meine ich AUF der Kegelbahn. Ist doch unbequem, sowas).

Darth Lord Reagan Vader latscht impressiv mit seinen Truppen durch die Häuschen-mit-Garten-Vororte, in denen sich dies Drama abspielt und erahnt mit seinen souveränen Jedipowers, dass Sheeba sich in der Kneipe „Zum Kalkloch“ aufhält. In einer handstreichartig ausgeführten Militäroperation, gegen die sich der D-Day wie ein lahmes Sandkastenmanöver ausnimmt, wird die Kneipe samt angeschlossener Kegelbahn besetzt. Coitus Interruptus, nennt man das wohl. Darth Reagan redet Tacheles: „Steh auf, du Hure, du bist immer noch meine Frau!“ (Äh? Aaaah ja. Whatever). Nach ein paar generischen „du-betrügerisches-Flittchen“-Beleidigungen seitens des Evil Supreme Oberkäses setzt Sheeba zu ihrer Verteidigung an: „Ich will massiert und gestreichelt werden und eine Zunge in meinem Mund spüren (Anm. des Docs: ich zitiere wörtlich)“, und vor allem… „eine Scheidung!“ Arghlarghlarghlargh! Darth Reagan muss sich solche gequirlten Hundeexkremente nicht länger anhören und lässt Sheeba nebst Torfnase Kalle gefangennehmen und auf den Sternzerstörer schaffen.

Dort setzt Reagan seinem untreuen Eheweib die Formalitäten einer Jedi-Scheidung auseinander: „Schneidet ihnen ganz langsam den Kopf ab!“ Der echte Vader war nie so… Reagan nuschelt etwas völlig unverständliches in seine Maske, dieweil Sheeba, raffiniert mit einer hand-to-hand-Combat-Sequenz eines Computerspiels, zwei ihrer Wärter überwältigt. Die Flucht der Gefangenen bleibt dem wachsamen Auge des Imperiums nicht verborgen – Alarm wird ausgelöst, was Großmeister Taubert willkommene Möglichkeit bietet, den „Kampfformation-einnehmen-linksum“-Take ein drittes Mal einzufiedeln.

Dessen ungeachtet erreichen Kalle und Sheeba das Flugdeck, ballern in Form von lausigen Rückpro-Shots um sich und klauen ein Shuttle. „Sie darf uns nicht entkommen“, jodelt Reagan entrüstet und fordert Eliminierung der untreuen Schickse.

Flucht durch den Weltraum fordert natürlich ein paar Minuten zusammenhanglose Spiel-FX-Footage, mit deren Hilfe das Klaushuttle durch die imperiale Flotte düst. Kalle empfiehlt sich für eine Karriere als imperialer Raumpilot durch den glorreichen Ratschlag: „Geh auf Lichtgeschwindigkeit oder was weiß ich!“ Die wilde Hatz führt zurück zur Erde – Sheeba wirft ein wenig Fracht ab – die abgeworfenen Container machen ein paar aufdringliche TIE-Fighter platt. Reagan lässt sein selbstpersönliches Schiff klar machen. Nach einem romantische-Musik-zu-recht-allgemeiner-Weltraum-Footage-Interludium recycled Taubert den Darth-Reagan-und-Trooper-marschieren-durch-den-Vorort-Take (akustisch begleitet von einer hingerotzten Punkballade). Reagan will Sheeba, ganz der Großfürst, alleine stellen. Sheeba ist auch durchaus kampfeslustig, doch Kalle redet ihr ins Gewissen: „Gib zu, du hast Scheiße gebaut, der ist ’ne Nummer zu groß für dich!“

Auf sein Anraten hüllt sich Sheeba in eine Lamarheumadecke aus dem Luke-Skywalker-Jedi-Shop. Die raffinierte Tarnung kann den Evil Obermotz aber keine Sekunde lang verwirren. Es sei denn, man rechnet den nachfolgenden blumigen Monolog als Verwirrung: „Wie sich die Sonne hinter mir von gelb zu rot verfärbt, ist meine Liebe zu Hass geworden. Komm zu mir zurück und ich gewähre dir einen schnellen Tod!“

Die Sonne verfärbt sich allerdings tatsächlich – dies aber, genauso wie Sheebas erfolgloser Rheumadeckentrick, nur deshalb, damit nun recht zwanglos ein weitere grandiose Szene aus dem Computerspiel eingebaut werden kann – ein Laserschwertduell zwischen Darth Vader und einem kapuzenbehängten guten Jedi am Rande einer ca. 1000 m hohen Klippe (vor malerisch blutroter Sonne). Ok, ist jetzt nach Filmlogik Sheeba auch eine Jedi-Ritterin? Schließlich ist das Laserschwert doch ’ne reine Jedi-Waffe? Aber immerhin – ich anerkenne das Bemühen, eigenes Material und Klauszenen einigermaßen zu verbinden. Aber, wie sagt schon Opa Griswold, Waschmaschinen bemühen sich auch…

Während Kalle hysterisch durch die Gegend läuft und nach Sheeba blökt, hat Darth Reagan selbige bzw. ihr pixeliges Ebenbild schon im chokehold. „Du wolltest doch die Scheidung?“, wisecracked das Supreme Evil Being und wirft die treulose Ehefrau die Klippe runter. Zufrieden mit sich selbst düst Reagan zurück zum heimatlichen Sternzerstörer, dieweil Sheeba bzw. ihr pixeliges usw. das Funktionieren der Schwerkraft ausprobiert. Kalle findet Sheeba schließlich zerschmettert (aber dafür noch ziemlich gut in Schuss… nach dem Sturz dürfte von ihr eigentlich nicht mehr als ein blutiger Knochen- und Fleischsalat übrig sein) auf dem Studioboden liegen. Es reicht noch für eine letzten Röchler, dann ist Sheeba den Weg alles Außerirdischen gegangen (aber für ’ne Tote atmet sie recht regelmäßig. Luft anhalten will gelernt sein). Kalle schwört blutige Vergeltung.

Nun ist Kalle, wie wir alle wissen, möglicherweise ein liebeskranker Kollaborateur, aber halt auch ’ne Flachzange vor dem Herrn. Wie soll der gegen einen – zwar ziemlich beschränkten – dunklen Jedi ankommen? Nicht verzagen – Taubert fragen…

Auch wenn sich nun Gehirnzellen, die bis hierher überlebt haben, nun endgültig in ihre Atome auflösen, erinnert sich unser Meisterregisseur nämlich an den … Vorfilm. Kalle dito, er hat nämlich seinen Plüschnikolaus gefunden und stellt noch mal klar: „Der Weihnachtsmann findet dich überall!“ (Das könnte ein gelungener Gag sein, wenn’s denn so ein großes Geheimnis wäre, wo der Gattinnenmörder sich den rumtreibt, aber der Sternzerstörer im Erdorbit… mei, den kann man vermutlich mit bloßem Auge sehen). Nach einem kurzen Flashback in den Gangsta-Weihnachtsmann-Vorfilm verkleidet sich Kalle als Nikolaus, packt seinen Plüschwichtel (der ihm auch noch einflüstert, ja nicht zu vergessen, den Bart aufzusetzen), hüpft in Sheebas Schiff und startet ins All (zu „Morgen, Kinder, wird’s was geben“). Jetzt hätte ich gerne die Holzhammernarkose, bittedanke.

Schon nähert sich Kalle (wann hat der sich eigentlich das Raumschiffpilotieren beigebracht?) dem Sternzerstörer und nimmt Funkkontakt auf. Sparfuchs Taubert wiederholt Bullettes „Hallo, wer stört denn da“-Take und lässt Kalle nunmehr die Tirade mit dem „Eier abbeißen“ rezitieren. „Immer diese frechen Piloten“, säuselt Bullette in bester tatata-Schwuletten-Stimme. Darth Reagan möchte seinen persönlichen Brass auf diesen unseren minderwertigen Planeten nun durch gezielte Plattmachung desselben ausleben. Captain Langhaarmatte bemerkt Kalles illegales Eindringen und freut sich schon auf dessen Eliminierung. Sein bester Freund, der aus Episode IV bekannte Folterroboter, soll ihm doch schon mal die Todesspritze reichen, will er doch dem Lumpen einen qualvollen Tod spendieren. Aber durch die magischen Kräfte des Weihnachtsmanns, gegen die die Macht vermutlich ein besserer lauer Furz ist, kann Kalle den Knaben überwältigen und ihn mit seiner eigenen Giftspritze kalt machen (und ’nen frommen „fuck you“-Gruß gibt er gratis obendrein).

Per Computerspiel-Grafik wird der Reaktor für den Todesstrahl (ich dachte, den hat nur der Todesstern?) hochgefahren. Kalle kämpft bereits mit dem Ersten Offizier. Weapon-of-Choice ist ein handelsüblicher Schraubenschlüssel, wahrscheinlich bezogen bei Sepps Do-it-yourself-Garage. Während ich noch darüber grüble, ob ich ein Imperium respektiere, in dem hohe Offiziere Ohrringe tragen dürfen, drischt Kalle seinem Gegner schon mit dem Schraubenschlüssel den Schädel ein. „Nehmt ihm den Schlüssel ab“, grunzt Reagan, denn „der darf auf keinen Fall in den Reaktor fallen (schließlich ist das Imperium schon immer blöd genug gewesen, Superwaffen zu konstruieren, die man mit ’ner Büroklammer lahmlegen kann), das kann doch nicht so schwer sein!“

Ist es aber – vier Mann stürzen sich auf Kalle, der trotzdem den Schraubenschlüssel in den gähnenden Schlund des Reaktors werfen kann (und der, also der Schraubenschlüssel, verwandelt sich unterwegs mirakulöserweise in ein elektronisch aufgemotztes Exemplar. Naja, was halt immer im Computerspiel notwendig war, um den Kasten zu sprengen…). Die bösen Buben formieren, um sich mal bei Rugby-Terminologie zu bedienen, ein offenes Gedränge, was Kalle aber wenig stört – er schlüpft zwischen den Beinen der Fieslinge raus und klaut den anscheinend bislang irgendwo vorschriftsmäßig auf dem Flugdeck abgestellten Millenium Falcon, um mit diesem in den Sonnenuntergang zu flüchten (tritratrullala…).

Der Schraubenschlüssel bringt pflichtschuldigst den Reaktor zum Super-GAU, was Reagan zu einem emotional überwältigten „Oh neeeiin!“ veranlasst, ehe er mitsamt seinem Sternzerstörer hops geht. „Jippie!“, sagt Kalle ungelogen und damit ist nach 69 Minuten (inklusive Vorfilm, zum Glück übertreibt das Cover schamlos) Feierabend. Und wer spendiert mir jetzt ein neues Hirn?

Oh jeee… ich hatte es ja nach den lebhaften Schilderungen der oben zitierten Kollegen befürchtet, aber nu ist’s mir klar – der Jochen Taubert und ich, wir werden keine wirklich dicken Freunde werden… und dabei hatte ich mit meiner Filmauswahl ja noch Glück: in „Sheeba“ hat der Meister, yodaseidank, keine echte Möglichkeit, unbeholfen herumzuschmoddern, sondern kann sich darauf beschränken, mir durch die Unbeholfenheit seiner Mittel zumindest ab und an ein Grinsen über die Lippen laufen zu lassen und mich nicht nur anzuwidern…

Wobei ich Taubert ja wenigstens den Schatten des Zweifels einräume, dass „Sheeba“ möglicherweise als Fanfilm (was bekanntlich immer in einer rechtlichen Grauzone liegt) ursprünglich nicht für eine, hüstel, kommerzielle Auswertung gedacht gewesen sein könnte (mir ist derzeit nicht geläufig, ob’s vor der Taubert-Box eine echte Veröffentlichung des Streifens gab). Andererseits wird das Ding nun in der Box für bare Penunze verkauft und muss sich daher, getreu unseren strengen Grundsätzen, mit den gleichen Maßstäben messen lassen wie anderer Independent-Kram. Und wenn wir dies tun, stellen wir fest, dass die einzige Ausrede, die Taubert für den veranstalteten Schwachfug aufbringen könnte, der schlichte Wille ist, einen Film zu machen, der noch depperter ist als Turkish Star Wars. Dies ist vielleicht – darüber mögen größere Geister als der meine entscheiden – sogar gelungen, wobei’s aber nicht mit einem ähnlichen Unterhaltungswert einher geht (und sogar die Türken nicht dreist genug waren, ihr Machwerk ins „offizielle“ Star-Wars-Universum zu verpflanzen, sondern mit geklautem Material eine eigene Geschichte verfilmten).

Gehen wir also in treuer badmovies-Tradition die Angelegenheit mal systematisch durch und beginnen, wie üblich, beim Drehbuch. Naja. Zumindest dürfte „Sheeba“ ansatzweise eins gehabt haben. Kein Gutes, das erwarten wir ja gar nicht erst, aber zumindest ein paar Seiten bedrucktes Papier. Ich sehe mal großmütig darüber hinweg, wie „Sheeba“ mit der Star-Wars-Mythologie an sich umgeht – wie ich oben schon sagte, die Sache mit dem „a long time ago, in a galaxy far away“, die hat Kollege Taubert wohl nicht ganz begriffen (oder halt einfach geflissentlich ignoriert). Dito die Tatsache, dass Darth Vader in seiner Rüstung auch im Imperium eine Ausnahmeerscheinung darstellte und nicht ganze Heerscharen schwer atmender dunkler Sith Lords im gleichen Outfit unterwegs waren.

Wie schon angedeutet, ist es gar keine schlechte Idee, das Star-Wars-Universum mal von der anderen Seite aus (also der imperialen und nominell „bösen“) zu erkunden (ich bilde mir spontan auch ein, dass einige der Star-Wars-Romane in diese Richtung schielten und ich erinnere mich zumindest an einen ausgezeichneten Fanfilm über das Leben als Sturmtrupper); schön wär’s allerdings gewesen, hätte Taubert sein persönliches Brainstorming nicht unmittelbar nach dieser Erleuchtung abgeschlossen und wäre zum Schreiben grottenolmdämlicher (in hoffentlich ausreichender Menge oben zitierter) Dialoge übergegangen. Eine echte Geschichte ist unserem Freund und Kupferstecher jedenfalls nicht eingefallen, vielmehr eine Aneinanderreihung von Episoden und Episödchen, beginnend vom zunächst Rätsel aufgebenden Weihnachtsmann-Vorfilm über generisches Weltraumgeballer bis hin zur Invasion der Erde, in der eine fortlaufende Storyentwicklung – außer über den Kalle-Charakter – nicht zu erkennen ist. Titelfigur Sheeba spielt eine erstaunlich untergeordnete Rolle („Kalle – die blödeste Seite der Macht“ wäre vermutlich ein treffenderer Titel gewesen) und noch dazu eine ziemlich undefinierte. Ihr Ruf als Top-Kraft des Imperiums wird kaum gestützt, warum sie sich in Kalle verliebt (sofern man davon reden kann), bleibt ein Rätsel (man könnte höchstens annehmen, dass der Primitivling sie auf irgendeine obskure Weise amüsiert), und wieso sie schlussendlich mit dem Imperium und Lord Reagan (oder wie auch immer das Vader-Imitat heißen mag) bricht, kann uns Meister Taubert auch nicht beantworten (und nein, „sie war halt im Stress“ lasse ich nicht gelten. Das bin ich täglich und kündige deshalb auch nicht jeden Tag meinen Job, auch wenn’s mir danach wäre [Kalle bumst halt besser, gilt das? – der Lektor]).

Peinlich wird’s meistens, wenn Taubert einen auf lustig macht – das ergibt dann meistens pubertären Pseudohumor, über den nicht mal gehirnamputierte Schimpansen lachen können. Die einzige inspirierte Oase in der Wüste unterhaltungswertfreien Schwachsinns liefert, mögen mir die Finger beim Tippen abfaulen, die für die, ähem-hämpt, Handlung komplett irrelevante Episode um „Jaebo“ Jürgen Drews. Nicht unbedingt, weil die wirklich witzig wäre, sondern, weil es schon irgendwo wieder dieses trainwreck-kind-of-thing ist, einem halbwegs echten Promi dabei zuzukucken, wie er sich mit wachsende Begeisterung zum Vollpansen macht (dazu dann noch mehr unter Schauspielerschelte).

Filmisch-handwerklich erweist sich Taubert als genau der Dilettant, den ich erwartet und/oder befürchtet hatte. Manches könnte ich, mit gutem Willen, mit dem oben angeführten Argument „Fanfilm“ entschuldigen, aber ich will’s nicht. Selbst seinen besten Freunden sollte man ein Plastiklaserschwert nicht als „Filmrequisit“ verkaufen… aber wenn sämtliche vorhandenen liquiden Mittel ersichtlich in eine Massenausleihe von Star-Wars-Fankostümen investiert wurden, ist für seriöse Props natürlich kein Zaster mehr da. Die Uniformen des Imperiums sind demzufolge relativ passabel, da wenigstens nicht selbstgestrickt (wie die der Rebellen zu Filmbeginn… was der Knabe mit dem Breitschwert da zu suchen hat, ist mir selbst in einem durchaus fantasy-geprägten Universum wie dem von „Star Wars“ nicht wirklich klar). Dass es dann für eigene Kulissen auch nicht mehr gereicht hat, wundert uns nicht wirklich.

Tempo oder Drive liegt Tauberts Inszenierung natürlich fern – viel zu sehr gefällt er sich in den vermeintlich spektakulären Weltraumszenen, die aber auf Dauer langweilen, weil sie eben kaum zur, ich trau’s mich kaum schreiben, Dramaturgie passen; Das Schwelgen in anderweitiger stock footage nervt auf die Dauer ebenso, und k.o. geschlagen wird jeder letzte Rest einer halbwegs ernsthaften Inszenierung durch das exzessive Take-Recycling (das ist aber immerhin ein drinking game wert, und anders als im Suff ist der ganze Krempel eh kaum zu ertragen). Kameraführung und Schnitt bewegen sich auf absolut uninspiriertem Amateurniveau. Aber wir sind ja schon froh, wenn ein Filmer vom Kaliber Tauberts nicht einfach nur im Wald rumsuppt (dass wir trotzdem einige Waldszenen haben, versteht sich von selbst) [Memo: Ich nehme die zwar auch nicht wirklich, äh, sinnvolle, aber zumindest extrem cool-stylische Vorfilmsequenz um den Gangsta-Weihnachtsmann. Ich hab leider den Namen des Machers vergessen, aber er fühle sich an dieser Stelle gebauchpinselt).

Die FX stammen, wie bereits im Inhaltspart erwähnt, vermutlich aus einem mir als Nicht-Gamer namentlich nicht bekannten Computer- oder Konsolenspiel (was Taubert auch ein klein wenig entschuldigt, es sind schon größere Kapazitäten als er daran gescheitert, um bereits vorhandene Effektsequenzen ’ne neue Story zu entwickeln). D.h., dass es verhältnismäßig viel Space-Action gibt, die aber weitestgehend sinn- und verstandesfrei dargeboten wird; ein kleines Anerkenntniskärtchen überreiche ich für das erkennbare Bemühen, die eigenen gedrehten Szenen über ein paar Klimmzüge (wie den Rheumadeckenumhang, den Sheeba sich umlegt) mit den Klau-Szenen continuity-wise zu verbinden, nehme sie aber für die Frechheit, selbst eine Mann-gegen-Mann, bzw. -Frau-Kampfszene (wg. der impressiveren Kulisse, nehme ich an) aus dem Spiel zu übernehmen, umgehend wieder weg. Die selbst gebastelten Cockpits wären für einen reinen Amateurfilm, also das, was du und ich mit der heimischen Videokamera im Hinterhof drehen, akzeptabel, nicht für die Kategorie, in der Taubert (warum auch immer) agiert; die Rückprojektionstricks, in denen eigene Darsteller vor geklauten Hintergründen agieren, recht schäbig, aber zumindest noch im Rahmen des Sozialverträglichen. Ganz ohne dreißig Sekunden völlig unnötige (und von der Handlung auch nicht gedeckte, da auf den ganzen entsprechenden Sub-Subplot auch nie wieder eingegangen wird) Gore-Einlagen (wie gesagt entlehnt aus „Exhibitionisten-Attacke“) geht die Chose natürlich nicht.

Sicherheitshalber sparen hätte sich Taubert aber das begeisterte Einfügen von Aliens – die Alien-Masken sind nämlich wirklich nicht mal mehr im Fasching tolerabel (ich denke da speziell an die BEM-Figürchen und Jar Jar).

Totaler schädelschmelzender galoppierender Schwachfug ist natürlich die Struktur des Films aus vermeintlich zusammenhanglosem „Vorfilm“, einem ebenso zusammenhanglosen animierten (und ziemlich weirden) Vorspann und dem eigentlichen Star-Wars-Filmchen, das mit dem wohl lächerlichsten aller möglichen deus-ex-machina-Kunstgriffe völlig bescheuerterweise wieder an den Vorfilm angeschlossen wird; das verlangt vom Regisseur entweder eine gehörige Portion Chuzpe oder einfach das totale Desinteresse daran, ob das geneigte Publikum nach Sichtung die Mistgabeln und Fackeln schultert und gen Taubert-Wohnsitz pilgert, Lynchmord im Sinn. Ich tippe auf zweitgenannte Alternative.

Schauspielerisch bekleckert sich niemand mit Ruhm – auch nicht auf Amateur-/Indie-Niveau, aber auch kaum jemand ging mehr so aggressiv auf die Nerven, dass ich ihm ein garstiges Schicksal wünsche (mit der Ausnahme des Fernsehreporters). Sorry, dass ich Namen grad nicht vorliegen und noch weniger zuordnen kann (sofern ich heute Abend noch die Ofdb checke), ich hab die DVD nicht mehr vorliegen und daher auch keine Credits. Die Darsteller von Sheeba und Kalle ziehen sich recht achtbar aus der Affäre; womit der Schreiber dieser Zeilen den entsprechenden Personen keine Karriere in diesem Bereich nahe legen will, sondern nur zum Ausdruck bringt, dass es wesentlich schlimmer hätte kommen können. Ansonsten – Kamm drüber, wenn ich Ross und Reiter nicht nennen kann, lass ich’s lieber bleiben und lasse den Beteiligten somit die Option auf „mich-hat-er-nicht-gemeint“… Ausnahme von dieser Regel sind natürlich die in Taubert-Epen offenbar unvermeidlichen Drews. Zumindest Jürgen hat richtig Spaß an seinem Auftritt und das überträgt sich, rätselhaft genug, irgendwie sogar auf den Zuschauer. Wie ich ein paar Absätze weiter oben schon zu Protokoll gab – es hat schon was, wie sich ein C-Klasse-Ex-Promi wie Jürgen Drews sich selbst vorführt. Das heißt jetzt aber nicht unbedingt, dass Daniel Küblböck sich dringend bei Marcel Walz als potentieller Gaststar melden sollte.

Die Laser-Paradise-DVD bietet passable Amateurfilmqualität (die Kompression kommt manchmal ins Schleudern), der Ton ist meistens verständlich (bis auf wenige Ausnahmen, für die Darth Vader oder wie auch immer er hier genannt wird, zuständig ist) – das Bildformat dürfte auf 1.85:1-Letterbox hinauslaufen. Extras habe ich nicht angetestet, es ist wohl letztlich nur noch’n Trailer drauf (bezieht sich auf die Taubert-Box-Fassung, die, wenn ich mal ehrlich bin, nicht wirklich den Eindruck einer legalen Veröffentlichung macht; Slimcases mit sehr kopiert wirkendem Cover…).

Fazit: Ich könnte zu dem Schluss kommen, dass man sich, wenn man nun überhaupt, warum auch immer, einen Taubert-Film sehen will, sich für diesen entscheiden sollte. Im Kontext eines Star-Wars-Fanfilms kann Taubert seine Inkompetenz etwas tarnen; zwar macht auch so von vorn bis hinten nichts Sinn (weswegen sich der Streifen dann auch im „Finale“ dann auch, ähnlich wie z.B. auch Attack of the Killer Hog, dem puren Nonsens ergibt). Andererseits mach auch „Sheeba“ ungefähr so viel Spaß wie ein Darmverschluss – die Dialoge killen jede Gehirnwindung, die „Story“ und die „Dramaturgie“ saugen die berühmten Elefantenklöten, und lediglich die zehn Minuten mit Jürgen Drews sorgen für ein wenig debilen Frohsinn; weswegen der König von Mallorca im Zusammenspiel mit Ramona und dem Killerdackel auch die mageren drei Biere verdient, die ich letztendlich verleihe. Ich habe „Sheeba“ nicht exzessiv gehasst wie ich Schnaas verachte, aber vor dem zweiten Taubert, den ich mir noch auferlegt habe, graut’s mir trotzdem – ohne unfreiwillige Lucas-Hilfe kann das doch nur schlimmer werden…

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 3


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