Sharktopus vs. Whalewolf

 
  • Deutscher Titel: Sharktopus vs. Whalewolf
  • Original-Titel: Sharktopus vs. Whalewolf
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  • Regie: Kevin O'Neill
  • Land: USA
  • Jahr: 2015
  • Darsteller:

    Casper van Dien (Ray Brady), Catherine Oxenberg (Dr. Elsa Reinhardt), Akari Endo (Nita Morales), Mario Arturo Hernandez (Felix Rosa/Whalewolf), Jennifer Wenger (Nurse Betty), Tony Almont (Francois Tiny), Jorge Eduardo de Los Santos (Pablo), Andrew E. Tilles (Huerta)


Vorwort

Der versoffene Captain Ray ist Eigentümer eines Bootes, das in der DomRep vor Anker liegt. Wieder mal blau wie das Meer ((c) Mr. Hurley & Die Pulveraffen) hat er nicht mitbekommen, dass sein Maschinist/Bootsmann/Mädchen-für-Alles/bester Freund Pablo die Möhre für eine Seebestattung verchartert hat (samt Sarg und Blumengebinde wird der Verstorbene verklappt). D.h. die Seebestattung gibt’s, wenn auch anders als gedacht, und die gute alte Tradition der Witwenverbrennung wird leicht umgedeutet auch praktiziert, als der Sharktopus das Boot angreift.

Trotz einer Fuhre Augenzeugen fährt Ray erst mal hinter dominikanische Gardinen ein, schon allein wegen Trunkenheit am maritimen Arbeitsplatz, und nicht mal seine Ex Nita, ihres Zeichens Inspektorin bei der DomRep-Polizei glaubt die Story vom wilden Tentakelhai.

Dieweil geht in der Anti-Aging-Klinik von Dr. Reinhardt Mysteriöses vor. Felix Rosa, ein abgehalfterter Ex-Baseball-Star sucht die teutonische Ärztin mit dem Wunsch nach Wiederherstellung seiner athletischen Stärke auf. Würde sie gerne tun, aber ihre Methoden kommen Felix etwas sehr, naja, deutsch vor – so richtig Bock darauf, mit DNA von aller Herren Viechern auf Vordermann gebracht zu werden, hat er dann doch nicht. Als er in der nächstbesten Pinte dann aber von zwei attraktiven Fegern eine Abfuhr und vom Barmann Dresche kassiert, ist er schnell mit eingezogenem Schwanz wieder bei Reinhardt vorstellig und lässt sich den DNA-Cocktail in die Plauze jagen. Leider schreitet Rosa zu einer fatalen Überdosis und wird als Fehlschlag von Dr. Reinhardt am nahen Hafen verklappt…

Indes wird Ray von unerwarteter Hand aus dem Gefängnis herausgekauft. Voodoo-Priester Francoise aka Tiny (kurioserweise entscheidet sich der halbe Cast so bei Filmhälfte, ihn von nun an Teeny zu nennen) hat vom Sharktopus schon gehörrt (der hat schließlich sogar einen eigenen Facebook-Auftritt) und ist auf den Gedanken verfallen, dass das Herz der Kreatur seinem Voodoo-ju-ju entscheidenden Auftrieb verleihen könnte. Deshalb sollen Ray und Pablo jeneswelches auch umgehend, und zwar bis zum nächsten Mittag, apportieren.

Währenddessen tut sich Sharktopus an den zwei Touristinnen, die Felix Rosa haben abblitzen lassen, gütlich, und mutiert dieser unter Zuhilfenahme von Wasser und Mondlicht in einen Hybriden aus den Tieren, mit deren DNA Reinhardt ihn behandelt hat – Wolf und Killerwal. Wölfchen erinnert sich daran, wer sein Frauchen ist und tappert zurück zu Frollein Reinhardt. Die ist entzückt – zwar ist der Walwolf nicht ganz das, was sie sich vorgestellt hat, aber auf jeden Fall ein ganz schöner wissenschaftlicher Erfolg. Allerdings auch ein a) hungriger und b) nicht unbedingt stubenreiner…

Nita war ihrerseits Zeugin der zweiten Sharktopus-Attacke und ist nun bereit, so ziemlich alles zu glauben, was Ray ihr auftischt. Der allerdings will gerade zur fröhlichen Jagd aufbrechen (weil Tiny von der Sorte Voodoo-Priester ist, der man besser nichts abschlägt), also drängt Nita sich als Begleitung und Verstärkung auf. Sharktopus lässt sich auch nicht lange bitten, aber der Versuch, den Mutantenhai mit einer Boje zu markieren, fasst der als unerlaubten Eingriff in seine Privatsphäre auf und attackiert Rays Boot. Nita geht über Bord und Ray muss wohl oder übel den edlen Retter spielen, was aber nur gelingt, weil der Whalewolf auftaucht und den Sharktopus als Rivalen auffasst und attackiert…

Der Sharktopus sucht sich als nächstes Angriffsziel die Dreharbeiten der dominikanischen „Bachelor“-Variante aus (und tut damit viel für die kollektive IQ-Steigerung unseres Genpools), während Dr. Reinhardt herausfindet, dass sie dem Appetit ihres Haustierchens kaum mehr Herr wird und sich zudem der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn in nicht dem Maße wie erhofft einstellt. Und Ray – nun, der muss feststellen, dass Tiny ziemlich ultimativ darauf besteht, dass Ray seinen Teil des Handels einhält…


Inhalt

Ich geb’s zu. Ich habe die beiden vorherigen Filme des „Franchise“, „Sharktopus“ und „Sharktopus vs. Pteracuda“ (in dem Michael Madsen sich zum Horst machte) gesehen und beide für nicht gut befunden. Die Reihe, die ihre Existenz sicherlich nur The Asyluim und deren überraschendem Erfolg mit den „Mega Shark“- und „Sharknado“-Reihen verdankt, sollten sich die Kritiker ansehen, die die Produkte des Irrenhauses für den Bodensatz menschlichen Filmschaffens halten. Gegen „Sharktopus vs. Pteracuda“ z.B. ist „Mega Shark vs. Mechatronik Shark“ ungefähr „Der Pate II“. Will sagen, der olle Roger Corman hat einen Weg gefunden, creature features noch schlampiger und halbherziger auf den Markt zu schlonzen als Asylum, und das will bekanntlich was heißen.

Die beiden ersten Filme machten also ungefähr soviel Spaß wie eine komplette Zahnsanierung mit Mörser und Stößel, und trotzdem hab ich mir auch den dritten Teil wieder auf Blu-Ray gekauft. Kostjanichviel. Naja, und diesbezüglich lernfähig war ich eh noch nie…

Mit gewisser Genugtuung verkünde ich also als erste weise Worte, dass „Sharktopus vs. Whalewolf“ im Vergleich zu seinen Vorgängern eins schon mal besser macht – it doesn’t give an actual crap about being a „horror movie“. Zu deutsch – dieser Film gibt sich nicht die geringste Mühe, als „ernsthaftes“ creature feature funktionieren zu wollen, sondern goes full „Sharknado“. Wobei das auch wieder der falsche Vergleich ist, denn was Kevin O’Neill (Regisseur und VFX-Koordinator in Personalunion) hier versucht hat, ist einen Looney-Tunes-Cartoon auf 90 Minuten auszudehnen. Nichts an dem Film ist ernst gemeint, ernst zu nehmen, in irgendeiner Form seriös. Und das ist erst mal ’ne gute Sache, denn nichts ist peinlicher, als wenn billige Haifischflossengerichte, die sich gerade mal ne halbe Stunde CGI am Amiga leisten können, so tun, als wären sie ernstlich „Der weiße Hai“ für ein neues Zeitalter. Selbst freakin‘ Asylum geht für meine Begriffe noch immer viel zu oft den Weg, seine Plotten als ernsthafte Horrorfilme anzugehen und speziell für die Trailer ein paar „nudge, nudge, wink, wink“-Momente einzubauen (weswegen meine Liebings-“Sharknados“ auch Teil 3 und 5 sind, die einfach „all out“ gehen, ohne sich Gedanken zu machen, ob das alles irgendwie logisch, sinnvoll oder auch nur im Filmkontext passend ist).

Wenn schon auf die Kacke hauen, dann richtig und eben einen Live-Action-Cartoon veranstalten, mit der Einstellung kann ich mich arrangieren. Und da macht der Streifen tatsächlich ein paar Sachen richtig. Klar, das Script ist nichts wert und nur die grobe Leitlinie, an der man sich für 87 Minuten entlanghangelt, um ein paar Ausreden für Monsterkloppe zu haben, spickt das mit ein bisschen casual racism, den man eigentlich überwunden glaubte (aber harmlos im Vergleich zu „District 9“), aber im Großen und Ganzen ist es genau so überzogen, wie es ein Film mit diesem Titel braucht – Dr. Reinhardt als Neo-Nazi-Wissenschaftsschlampe, die mit Freuden ihre angestellte Krankenschwester an ein hungriges Experiment verfüttert, Ray als der heillos überforderte mit der Whiskyflasche verheiratete Protagonist, und dann noch als zusätzlicher Schurke der bekloppte Voodoo-Priester, der mit der Sharktopus-Essenz seinen Cock (natürlich seinen Kampfhahn, newa) dopen will… Dazu haben wir einen Sharktopus, der sich mittlerweile beliebig lange an Land aufhalten kann und sich deswegen nicht nur unter Wasser, sondern auch in den Straßen der Dominikanischen Republik (und in deren Baseballstadion) kloppen kann. Das macht alles logischerweise keinen halben Meter Feldweg weit Sinn, muss es aber auch nicht. Wie schon gesagt – am meisten Spaß machen diese Haifischgerichte mittlerweile, wenn sie sich ihrer Absurdität bewusst sind und dann eben mit den Möglichkeiten spielen, die eine relaxte „anything goes“-Attitüde ermöglicht (ich erinnere an zwei meiner Lieblings-Hai-Filme aus jüngerer Vergangenheit, „Sand Shark“ und „Ghost Shark“).

Um die Schauspielerschelte ein wenig vorweg zu nehmen – Casper van Dien, der ewige „Starship Troopers“ und ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Catherine Oxenberg von Jugoslawien, bekannt und beliebt durch ihre Mitwirkung im „Denver-Clan“ und im „Biss der Schlangenfrau“), sind absolut game für ihre Aufgabe und haben nicht die geringsten Hemmungen, szeneriekauend zu chargieren, bis die Schwarte kracht – ob das van Dien als ständig breiter Suffkopp ist oder die Oxenberg mit einem (in der Originalfassung) wunderschönen Teutonen-Akzent, die beiden wissen, in was für einer Art Film sie gelandet sind (Karriereherbst ist was schönes) und welche Art Performance er verlangt. Zurückgenommenes nuancenreiches Spiel ist da ebenso wenig gefragt wie feines method acting, hier braucht’s die grobe Kelle, und die beiden Stars liefern säckeweise.

Wieso, zum Kuckuck also, will der Film, der zumindest mal einen Haufen brauchbarer Zutaten hat, um einen gerne debil grinsend vor der Glotze sitzenden Trashfreund wie Yours Truly zu unterhalten, bei mir nicht zünden? Weil, und da ruiniere ich wieder die ein oder andere Gebetsmühle, bewusster Trash, das beherzte Zielen auf Camp, Selbstparodie und Hirnigkeit, immer noch lange keine Ausrede dafür ist, einfach zu schlampen. Und man muss es leider in aller Deutlichkeit sagen – die „Sharktopus“-Reihe ist handwerklich-technisch gesehen so ziemlich das Mieseste, was Roger Corman produziert hat – gegen einen Sharktopus-Film sieht ein typischer Asylum-Monsterfetzer praktisch aus wie eine Michael-Bay-Produktion. Jau, man hat sich einen location shoot auf der DomRep gegönnt, wo gut Urlaub machen ist und man sich nach Abschluss eines Drehtags gemütlich an der Strandbar fünf Daiquiri reinschrauben kann – was die Sache für Cast & Crew sicherlich amüsanter und interessanter macht, aber nun mal prinzipiell dem Zuschauer eher nicht hilft. Die Kameraarbeit ist unsagbar billig, langweilig und einer Heimvideo-Optik gestaltet, dass dagegen „Daniel der Zauberer“ beinahe kinematisch wirkt. Die musikalische Untermalung ist eher furchtbar, aber alles wird noch brutal k.o. geschlagen von den visuellen Effekten. Normalerweise sollte ein Regisseur seinen Namen vom Film abziehen, wenn er mit solchen Anti-FX gestraft wird, aber hier ist Regisseur und VFX-Chef ja Kevin O’Neill in Personalunion – und als Regisseur hatte er offenbar keine Ansprüche an sich als VFX-Supervisor. Ich sag ja noch nicht mal was gegen die zunehmende Anthromorphosierung von Haitintenfisch und speziell dem Walwolf (dessen Hundeschnauze mich irgendwie fatal an den Zeichentrick-Wolf aus Fred Olen Rays ollem „Evil Toons“ erinnert) – wir sind im dritten Teil einer Reihe um eine Kreatur halb Hai, halb Tintenfisch, realistische creature FX sind da nun wirklich nicht mehr meine besondere Priorität, und wenn der Walwolf dann grimassiert wie ein Mensch und der Sharktopus sich nachdenklich am Kopf kratzt oder Ray auf einer Schautafel in einer shopping mal den aktuellen Standort zeigt, dann soll es eben so sein, Looney Tunes, we remember.

Was mich aber stört, das dafür aber massiv, ist die extreme Scheißigkeit der Effekte, die nicht gerade toll animiert sind, als Ausgleich dafür aber extra mies in die Realaufnahmen eingefügt wurden. Die Illusion ist perfekt (nämlich die, dass Asylums Monster-FX dagegen fotorealistisch wirken). Gleiches gilt für die spärlichen Splatter- und Gore-Effekte, die sich ebenfalls auf der bedauernswerten Seite von „lächerlich“ einparken. Ich bin bekanntlich gerade im Low-Budget-Bereich gerne bereit, technische Unzulänglichkeiten zu verzeihen, weil ich weiß, welche Bedingungen da herrschen und das man eben oft shortcuts eingehen muss und es unter den gegebenen Umständen nicht besser geht. DAS geht aber besser, das zeigen Zillionen anderer Ultra-Low-Budge-C-Monsterfilme, und gerade bei Corman sollte man die Expertise haben, zumindest praktikable VFX hinzubekommen, wenn man denn Interesse daran hätte, dem Kunden das bestmögliche Produkt (und seien wir ehrlich, „Produkt“ ist nun mal genau das Nomen, das wir für Filme dieser Kategorie verwenden sollten) zu liefern. Ich weiß, das es besser geht, ich weiß, dass es New Horizons besser kann, ich entschuldige daher derartigen Pfusch nicht. Es macht den Film kaputt, wenn Protagonisten vom Monster durch Straßen gehetzt werden, aber das offenbar alle anderen Verkehrsteilnehmer, Fußgänger oder Anwohner nicht interessiert…

Naja. Sei’s drum. Es ist zu spät, Corman hat meine Kohle schon (bzw. daredo, der hiesige Vertrieb). Wenden wir uns noch kurz dem Restcast zu. Jennifer Wenger (die unter Beweis gestellt hat, dass man tatsächlich „entdeckt“ werden kann, wenn man sich in ’nem Cosplay-Kostüm auf den Hollywood Boulevard stellt. Sie markierte dort Wonder Woman und wurde von dort weg von Morgan Spurlock und Jimmy Kimmel für ihre jeweiligen Shows verpflichtet und spielt jetzt immerhin schon in Filmen wie diesem…) gibt als Nurse Betty (wie sonst?) noch etwas eye candy (zugeknöpft allerdings), Akari Endo („An Accidental Zombie (Named Ted“), eine Schauspielerin von der DomRep, ist als Nita leider sehr langweilig, Tony Almont („Die letzten Tage von Kuba“) ein, rassistischer Charakter hin oder her, passabler Voodoopriester. Jorge Eduardo de Los Santos ist amüsant als Rays Sidekick Pablo und hat einige der besseren Lines, Andrew Tillis, im normalen Leben Special-FX-Designer (u.a. für „Knights of Badassdom“, „Piranha 3D“ oder „Fast Five“) gönnt sich den Spaß, als Nitas Polizei-Partner (mit der vorhersehbaren knappen Lebenserwartung) mal vor die Kamera zu treten.

Bild- und Tonqualität der Blu-Ray sind in Ordnung, wie es sich für einen aktuellen Release geziemt.

Der Film allerdings ist dann doch eher ne Katastrophe und ein schönes Beispiel dafür, dass ein eigentlich gar nicht mal so verkehrtes Konzept (eben Hai-Horror als Looney-Tunes-Spektakel) allein schon durch minderwertige FX total versenkt werden kann. Schade um van Diens und Oxenbergs spaßige Performances – wer ne höhere Toleranzgrenze in Sachen Schäbo-FX hat, hat an „Sharktopus vs. Whalewolf“ aber vielleicht mehr Freude als ich.

© 2018 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


mm
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Tremor
Tremor
27. Oktober 2018 19:19

Ich hab nicht alles durchgelesen aber wird eigentlich erwähnt, dass Oxenberg und van Dien miteinander verheiratet sind?