Shaolin – Die tödliche Vergeltung

 
  • Deutscher Titel: Shaolin - Die tödliche Vergeltung
  • Original-Titel: N.A.
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  • Regie: N.A.
  • Land: N.A.
  • Jahr: N.A.
  • Darsteller:

    N.A.


Vorwort

Wie schon erwähnt hat Pucki, der Badmovie-Kater, hin und wieder entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung meiner Sehgewohnheiten und mithin auf das, was Ihr, treue Leser, auf diesen Seiten dann zu lesen habt… so auch heute. Pucki, nicht nur der Badmovie-Kater, sondern auch der Katastrophen-Kater, schaffte es nach mehrfachen Anläufen endlich, in die gefüllte Badewanne zu fallen und flüchtete in seinem ersten Schock in den Bettkasten meiner Besucher-Couch, der als Ablagestapel bzw. Grab für in-absehbarer-Zeit-nicht-wirklich-wieder-zum-Anschauen-vorgesehene dient. Fürsorglicher Katzenpapa, der ich nu mal bin, versuchte ich den Trottel, der sich Kater nennt, zu beruhigen und stiess dabei nicht nur auf den wahnsinnigen Miezerich, sondern auch auf Videos, deren Existenz ich nicht mal mehr vermutet hatte, z.B. den irgendwann mal auf dem Kaufland-Grabbeltisch für dreimarkfuffzich erworbenen Eastern-Klopper SHAOLIN – DIE TÖDLICHE VERGELTUNG. Hm, dachte ich mir, das ist ein Wink des Schicksals.

Ich gestehe, vorausschickend, freimütig, dass ich zwar durchaus Spass an Eastern jeglicher Form habe, seit ungefähr fünfzehn Jahren bedingungsloser Jackie-Chan-Fan bin und FIST OF FURY von THE BIG BOSS unterscheiden kann, aber mir nicht anmassen würde, auf dem Gebiet des traditionellen Swordsplay-Shaolin-Klopfers Experte zu sein. Mir sagt vielleicht grad noch mal King Hu oder „Flying Guillotine“ was, aber danach ist ziemlich schnell Ende der Fahnenstange. Will sagen, ich hab keine Ahnung, was es mit diesem Film auf sich hat. Ich kenn keinen einzigen Akteur, kann auch nicht beurteilen, ob der Film die Handschrift eines Regisseurs trägt oder für ein Studio typisch wäre – dass die mir vorliegende Kaufkassette nicht die geringsten Andeutungen von Credits trägt (und der Film selbst natürlich ooch nich) und der Covertext wie üblich nicht das geringste mit dem Film zu tun hat (ebensowenig wie die Screenshots) hilft dem geplagten Reviewer dann irgendwie auch nicht so richtig weiter. Sollte es tatsächlich einen zweiten Menschen geben, der diesen Film gesehen hat und vielleicht etwas mehr Hintergrundwissen hat, nur zu, I´m eager to learn…

Okay, und jetzt der Film.

(Anmerkung: Die IMDb irrt hier gewaltig, mit dem Film „Die Schule des Shaolin“, für das die großmächtige Datenbank „Shaolin – Die tödliche Vergeltung“ als Alternativtitel vermeldet, hat unser Film nichts, aber auch gar nichts zu tun).


Inhalt

Unser Film hetzt zunächst mal durch ein paar hektische Minuten Exposition. Es gibt offensichtlich fünf rivalisierende und untereinander zutiefst verfeindete Kung-fu-Schulen, die „Bergschulen“. Deren Feindschaft hält sie allerdings nicht davon ab, ein gemeinsames Oberhaupt zu wählen (gut, auch unsere Politiker tun das gelegentlich…), dieses Mal gewinnt ein gewisserr Shu Leng Sheng (den Namen braucht ihr euch nicht zu merken). Ein gewisser Lin Chen Feng, seines Zeichens die Nummer 2 der Han-Chang-Schule, hängt als überzeugter Pazifist sein Schwert an den Nagel, weil seine vermittelnden Aktivitäten zwischen den verfeindeten Clans nicht wirklich appreciated werden. Aber bevor er sich aus dem Zirkel zurückzieht, lädt er als letzte friedensstiftende Mission seinen alten Kumpel Ka Yong, der einem erzverfeindeten Clan seiner Schule angehört, in seine Schule ein. Dorthin unterwegs ist auch ein gewisser Hu Chong mit seinem Paps, dem Meister der einer anderen Schule (könnte Hua Shan heissen, die Schule, mein ich), und diversen Hofstaat. (Nicht, dass die Beteiligten jemals dort an kämen, nicht weil sie gekillt würden, nein, ich glaube eher, weil der Erzähler sich das aus den Fingern saugt). Diesem travelling circus läuft ein Reiter über´n Weg, der gefürchtete Gesetzlose Tien Po Kwan, auch genannt das „Gefürchtete Messer“ (uff!). Er kümmert sich nicht weiter um den Verein, sondern stellt lieber einer Nonne namens Yi Lin nach, Vergewaltigung oder schlimmeres im Sinn. Der aufrechte Edelmensch Hu Chong greift ein und fordert Tien zum Kampf auf. Nach diversen Beleidigungen schlägt Hu Chong eine Partie Sitz-Schwertkampf vor, wer zuerst von einem Stein runterfällt, hat verloren. Trotz diverser Verrenkungen erweist sich Tien als besserer Kämpfer, zeigt aber gewissen Respekt und verschwindet nach einem „Okay, einigen wir uns auf unentschieden.“

Anderswo will Lin Chen Feng beim „heiligen Wasser“ seiner Schule dem Kämpfen und Töten für immer abschwören, als der eben gewählte Obermacker eintrifft und ihm selbiges schlicht verbietet. Noch dazu hält er ihn für einen Verräter, weiss er doch, dass der böse Feind in From von Ka Yong im Anmarsch ist. Lin Chen Feng will sein Leben aber lieber der Musik widmen (!) und lehnt auch den Auftrag ab, Ka Yong binnen drei Tagen zu töten und den Kopf des Freundes abzuliefern. Das lässt sich der Obermotz natürlich nicht bieten und hetzt seine Schergen auf Lin Chen Feng. Im Kampf wird zunächst eher versehentlich Lin Chen Fengs Tochter gemeuchelt, eher absichtlich dagegen dann auch sein trautes Weib. Diverses Gemetzel entbrennt, ehe eine mysteriöse Ninja-mässig gekleidete Gestalt Lin Chen Feng aus der grössten Bredouille haut und mit ihm stiften geht. Der Obermotz weiss Bescheid: das war niemand anderes als Ka Yong und deswegen sollen nun alle Angehörigen seiner Sippe gemeuchelt werden.

Yi Lin pflegt derweilen den leicht angeschlagenen Hu Chong, als Musik Hu Chong ins Freie lockt. Lin Chen Feng und Ka Yong drücken dem verdutzten Hu ein Notenblatt in die Hand, verkünden, dass dies ihr gemeinsam komponierter neuester Hit, eine Friedenshymne, wäre, er drauf achtgeben soll und keinesfalls jemals niemandem sagen soll, wer das Komponistenteam ist (Siegel/Meinunger?). Dann bringen sich die treuen Freunde gegenseitig um. Hu kann nur blöde zukucken.

Als Hu mit Yi Lin bei seinem Clan wieder auftaucht, kommt nicht gerade Freude auf, denn das rumour geht, dass Hu und Yi Lin irgendas miteinander gehabt hätten. Hu schwört zwar, dass da nix gewesen ist (ist das nicht immer so?), Papa ist allerdings angefressen und verdonnert den Filius zu einem Jahr Selbstläuterung an der „heiligen Wand“ der Schule, die irgendwo in der Pampa bzw. im Gebirge vor sich hin steht.

Dort plagt den armen Hu schon bald der Lagerkoller und er schleudert frustriert sein Schwert gegen die „heilige Wand“. Dadurch öffnet sich ein Geheimgang und in dem unterbergischen Gewölbe verbergen sich nicht nur diverse Skelette, sondern auch Inschriften und ein düsteres Geheimnis. Die Meister der fünf Bergschulen haben dereinst die Meister der Yang-Sippe dort unten eingesperrt und vermodern lassen, woraus Hu messerscharf schliesst, dass nicht Meister Tu Po Pei der grosse Kampfkunst-Massa ist (?). Hu lernt aus den detaillierten Inskriptionen und mit den Skeletten als Sparringspartner verschiedene neue Kampftechniken wie den „unverwundbaren Feuerkampf“ oder „das fliegende Schwert“. (Gar allerliebst find ich eine Trainingssequenz, in der Hu auf seinen Fingerspitzen „geht“ und bei jedem „Schritt“ die typischen Kung-fu WHOOSH-WHANG-Geräusche ertönen).

„Ein Jahr geht schnell vorbei“ und Hu kehrt unter dem Jubel seiner Mitschüler in die heimatliche Schule zurück. Paps´ Wiedersehensfreude verfliegt eher flott, da der undankbare Sohnemann nicht wirklich Zeichen der Reue zeigt, sondern vielmehr noch frecherweise behauptet, dass Meister Tus Kampftechnik nicht unschlagbar wäre. Aufruhr! Tumult! Argh!

Irgendwie und irgendwarum überreicht Hu irgendeiner Schnepfe die Noten und lässt sich aus der Nase ziehen, wer die Urheber des Werkes sind bzw. waren.

Wieder in der Schule wird Hu von Fans erwartet, die Wein, Weib & Gesang liefern, okay, hauptsächlich Wein und angeben, Hu zu verehren. Zwar weiss auch der gute Hu nicht, weswegen ihn irgendjemand verehren sollte, aber einer guten Party geht er nicht aus dem Weg. Ein allgemeines Besäufnis entbrennt, sehr zur Freude des eintreffenden Papas, der zwar das Fest nicht unterbricht, aber seinen Sohn ordentlich zur Schnecke macht.

Dann trifft auch noch eine gewisse Lam Feng ein, wie Hus Mama anmerkt, die „Herrin der Gifte“ (nicht, dass das irgendwohin führen würde, aber es ist cool). Lam Feng schnappt sich Hu, denn über hundert Schwertkämpfer wollen ihn sehen! Dort gibt´s noch mehr Wein und noch mehr Party, aber immer noch keinen Plot. „Jemand hat mich auf dich aufmerksam gemacht,“ meint Lam Feng auf Hus berechtigte Frage, „aber ich kann dir noch nicht sagen, wer.“

In der nächsten Szene spaziert Hu mit der Noten-Abnehmerin (nehme ich an), die er konsequent als „alte Fraü tituliert, obwohl die Maid keinen Tag älter als 30 ist. Diverse Schwertträger traben an und wollen dem Mädel, dass übrigens Yi Ying heisst, den Garaus machen, aber mit diversen Flug- und Aufspiessaktionen hat Hu den Tag schnell gerettet. „Was wollen die nur von ner alten Frau wie dir?“ fragt der offensichtlich Betriebsblinde, aber Yi Ying kann es ihm noch nicht sagen (langsam wüsste ich gerne, worum´s in dem Film eigentlich geht?!). Hu unterzieht Yi Ying nun doch mal einer näheren Betrachtung und stellt fest, dass sie ja jung und hübsch ist (WAS FÜR EIN BLITZMERKER!). Er dachte, sie sei mindestens 90 Jahre alt (ARGH! Das kann einem vielleicht maximal bei Cher passieren, aber hier??? Mann, kauf dir ne Kassenbrille vonne AOK, Hu!).

Gut, die erstaunliche Entdeckung verhilft dem gestressten Zuschauer, der das ganze mittlerweile für einen ziemlich planlosen Schwachsinn halten mag, zu etwas mehr Exposition. Yi Ying ist die Tochter des rechtmässigen Meisters einer Schule, nämlich genauer gesagt der Schule von Meister To Po Pei. Selbiger hat ihren Vater „entthront“ und in den tiefsten Kerker werfen lassen, aber keiner weiss wo, ausser einer seiner Ex-Schüler, der jüngst aus dem Knast ausgebrochen ist. Ausserdem verrät sie Hu nebenher, dass er seine Verehrer den Noten verdankt (?!!? BAHNHOF, BAHNHOF, BAHNHOF).

Wegen seiner diversen Aufsässigkeiten schmeisst Paps Hu von der eigenen Schule.

Tsiang Wi Tien, der Ausbrecher, hat Ärger, denn ein Greifertrupp soll ihn wieder dingfest machen, bevorzugt lieber tot als lebendig. Hu kommt ihm zu Hilfe und sein neuer Ruf als der ausgestossene Schüler erweist sich als vertrauensbildendes Faktum („ach, du bist das,“ meint Tsiang und bestätigt damit doch Douglas Adams´ Theorie, das nichts schneller reist als schlechte Nachrichten). Gut, man metzelt zwei Trupps Angreifer nieder, wobei Tsiangs Waffe, eine Art Kreissäge mit Stiel (cool, aber natürlich nich ganz so cool wie die bewusste „flying guillotine“, die immer noch sämtliche Rekorde in Sachen irrationale, völlig verblödete und praktisch wahrscheinlich nicht im geringsten verwertbare, nichtsdestotrotz absolut unübertreffliche Inkarnation der Coolness an Martial-Arts-Waffen darstellt – äh, war das´n halbwegs sinnvoller Satz? Wenn nicht, dann, wie mein Ex-Chef sagen würde, „bitte glätten“).

Gut, Tsiang und Hu sind nun offiziell best buddies und Tsiang hat auch einen Plan. Des Nächtens schwingen sich die beiden in ein nicht näher bezeichnetes Gebäude und treffen dort auf vier Typen. Tsiang hat vier superdolle Schwerter dabei und bietet diese als Geschenk an, wenn es einer der Knallköpfe schafft, Hu im Zweikampf zu besiegen. Nummer 1 unterliegt im Schwertkampf, Nummer 2 in der Disziplin Kung-fu. Nummer 3 hat sich als Disziplin „einarmiger Schwertkampf mit gleichzeitigem Stemmen eines gefüllten Fasses mit dem anderen Arm“ ausgesucht und unterliegt ebenfalls. Nummer 4 wählt wieder die klassische Swordsplay-Variante und zieht ebenfalls den kürzeren. Schade, meint Tsiang und packt die Schwerter wieder ein, doch die vier Typen haben noch eine Geheimwaffe, bzw. einen Auswechselspieler. Allerdings dürften Hu und Tsiang niemals nie verraten, wer das ist. Von uns aus… die Helden werden in ein tiefes Gewölbe geführt, wir befinden uns also im tiefsten Kerker des Landes (hint, hint). „Vergiss nicht, ihm unser Zeichen zu geben,“ raunt Tsiang seinem Kumpel zu, ehe der in die Zelle zum Meisterkämpfer, der seit 12 Jahren einsitzt, geworfen wird. Für 12 Jahre Schattenboxen ist der alte Knacker gut in Schuss und gibt Hu erst mal gar keine Chance, das Zeichen zu präsentieren, sondern fegt mit Hus Hintern den Boden auf.

Die vier Typen, offenbar also sowas wie Wärter, entscheiden, dass es vermutlich keine so dufte Idee wäre, Tsiang und Hu wieder gehen zu lassen und fallen über Tsiang her. Endlich gelingt es Hu, das Zeichen von Tsiangs Schule zu präsentieren und der Gefangene, natürlich der rechtmässige Meister, ist entzückt. Zu dritt werden die Wärter gekillt und dann gehts auf zur ergreifenden Familienzusammenführung mit Yi Ying.

Der Meister hat nun noch eine Rechnung offen, nämlich mit To Po Pei, und da will er keine Zeit verlieren (naja, ist ja auch nicht mehr der Jüngste, öhm). Hu will dem Feldzug nur um Yi Yings Willen beitreten. Der Meister ist amused.

Ein teuflischer Plan wird ausgeheckt. Hu mit dem getarnten Meister und Yi Ying im Gefolge liefert den vermeintlich eingefangenen Tsiang zwecks Einstreichen einer saftigen Belohnung bei To Po Pei ab. Po Pei, Typ Schwuchtel, möchte Tsiang unverzüglich auf der für solche Fälle immer bereitstehenden Guillotine kopflos machen, aber der Meister mischt sich ein. Das würde die Gesetze der Bergschulen beleidigen etc. pp. Po Pei ist unbeeindruckt, erst als der Meister sich enttarnt, gibt´s nen kurzen Kampf. Der Meister enttarnt Po Pei als blasse Kopie des echten Po Pei und wuchtet den Imitator auf die Guillotine. In dieser doch brisanten Lage ist dem Impersonator das Hemd näher als die Hose und er verrät, wo sich der echte To Po Pei aufhält. Nützt ihm auch nix, denn er wird trotzdem geköpft. (Wie war das noch mit „kein fairer Prozess beleidigt die Gesetze der Bergschulen?“ Jaja, mich interessiert mein dummes Gewäsch von vor fünf Minuten ja auch nicht mehr…).

Der echte Po Pei ist eine ebensolche Schwuchtel (mit entsprechender „ah-ta-ta-ta“-Synchronisierung), aber immerhin ein halbwegs tauglicher Kämpfer. Po Pei findet zwar nicht ganz falsch, dass vier gegen einen unfair ist, aber bekanntlich dürfen die GUTEN sowas immer. Der Meister muss zwar einstecken und sich aus dem Kampfgeschehen zurückziehen, aber in vereinter Arbeit mit einer Kette und dem Schwert gelingt es ihnen, dem bösen bösen Schnulli Po Pei die Vorzüge des Lebens nach dem Tod darzulegen.

Ach, alles könnte schön & friedlich einem Happy End entgegensteuern, aber wir brauchen noch einen zweiten Plot. (Wirklich? Hätt´s nicht gebraucht…). Ihr habt doch nicht etwa das „Gefürchtete Messer“ vergessen? Doch? Wie konntet ihr nur…

Tien verhackstückt mit seiner Paradewaffe, einem Schweizer Armee-Schwert (okay, das Teil ist ein Klappschwert mit zwei ausklappbaren Klingen), die Vorsteherin des Klosters von Yi Lin (nicht, dass das wirklich wichtig wäre). Dann macht er sich über den nächsten Scheff einer Schule her und meuchelt auch diesen im fairen Zweikampf.

Das Konvent der fünf Bergschulen ist pretty upset, steht doch die nächste Wahl zum Oberhaupt vor der Tür und zwei der Kandidaten sind bereits vorzeitig aus dem Rennen. Einer der Meister verdächtigt das Gefürchtete Messer, doch Verdacht fällt auch auf den ausgestossenen Hu Chong, nicht zuletzt aufgrund der inzwischen geschlossenen Ehe mit Yi Ying und sein Paps ist nicht unbedingt derjenige, der ausdrucksstarke Dementis verkündet.

Nun gut, das Gefürchtete Messer killt noch zwei Meister (hm… wenn ich mich nicht verzählt habe, müsste nur noch ein Meister, nämlich Hus Papa übrig sein, aber was ist mit dem soeben wieder rechtmässig installierten Meister der To-Schule? Gekillt wurde der nicht! Nicht, dass er im Film noch auftauchen würde…), verrät dem letzten Opfer aber immerhin noch, nicht aus eigenem Antrieb oder Jux & Dollerei zu handeln, sondern einen Auftraggeber zu haben. Wer hätte das gedacht?

Tien trifft sich mit dem mysteriösen Auftraggeber. „Nur noch die Hua-Shan-Schule“, meint der Auftraggeber, Tien ist´s recht, so lange der Grosse Unbekannte nur sein Versprechen einhält.

Na gut, jetzt ist die Schule unseres Papas am dransten. So ziemlich alle dort leiden unter heftigen Magenkrämpfen und Übelkeit, so dass irgendjemand zum Arzt am anderen Ende der Stadt muss und Medikamente holen muss. Papa, selbst krank, will gehen, aber sein treues Weib, noch unversehrt (hat heute wohl nix gegessen, die Vorausschauende), meint, es wäre gut, wenn sie ginge. Tut sie dann auch, läuft aber recht unverrichteterdinge in das Gefürchtete Messer. Sie liefert ihm zwar einen recht ausgeglichenen Kampf, aber am Ende ist sie dann doch nur zweite Siegerin und damit erste Tote. Wer kommt daher, um die Leiche zu finden? Natürlich unser grosser Hero Hu. Hu schleift den Kadaver in die heimatliche Schule, dem Vater vor die Füsse. Hu ist sich unerklärlicherweise sicher, dass Tien der Killer ist und Paps schwört ewige Rache usw. usf. Hu bremst den Enthusiasmus des Paps – als letzter überlebender Meister muss der unbedingt zur Wahl, den Rachefeldzug kann auch der Junior erledigen. Paps zeigt sich einsichtig und stellt dem Filius sogar die Wiederaufnahme in die Schule in Aussicht, sollte er Erfolg haben, nachdem er seine Trauerarbeit in ungefähr drei Sekunden absolviert hat.

Tien zu finden ist einfach. Man rammt einfach drei weisse Flaggen in den Boden und Tien wird das als Herausforderung betrachten und antraben (offensichtlich verfügt er über einen Spionagesatelliten, um sämtliche Teile der Erdkugel, zumindest die in China, zu überwachen, falls irgendwo eine Herausforderung zu beantworten wäre).

Tien ist nicht unbedingt in Grund und Boden beeindruckt, als er Hu als seinen Challenger erkennt, kennt man sich doch noch vom Sitzfight. Hu erklärt seine tieferen Rachebeweggründe und Tien ist drauf und dran, ihm seinen Auftraggeber zu nennen, aber Trottel Hu lässt ihn nicht zu Wort kommen, sondern beginnt die Feindseligkeiten. Der Regisseur erweist sich als Vorläufer der MTV-Ästheten und überrascht mit einer kurzen Sequenz von sekundenbruchteillangen Close-ups der Kombattanten. Togal, natürlich gewinnt unser Held, bevor er aber den fiesen Killer in die ewigen Jagdgründe schickt, hat der sich noch was von der Seele zu reden, das unseren guten Hu hellhörig macht…

Der Kovent hat gerade Hus Paps zum Oberguru gewählt, als Hu mit dem noch nicht ganz toten Tien aufkreuzt und dem versammelten Volk die Wahrheit verkündet. Der Auftraggeber war natürlich niemand anders als der soeben zum Chef gewählte Vati, und der Preis, den sich Tien ausbedungen hatte, war Hus Schwesterherz. Andernfalls wäre Paps nie zum Obermacker gewählt worden und wenn Hu den einzigen Zeugen der Anklage im Vorbeigehen gekillt hätte, wäre das natürlich durchaus chefmässig gewesen. Tumult! Hus Dad greift sich ein Schwert und will Hu attackieren, durchbohrt dabei aber versehentlich sein Töchterchen. Tien ist erzürnt, mobilisiert seine letzten Lebensgeister, aber zu wenige davon, denn er wird geplättet. Fights galore entbrennt, bis sich Hu und sein Papa zum offiziellen Main Event des Tages gegenüberstehen. Hu bedient sich dabei der erlernten Techniken des Yang-Clans und liefert dem Papa einen guten Fight vor der hübschen scenery eines Wasserfalls. Der Kampf wogt hin und her, diverse von-der-Wasseroberfläche-Tricks werden vorgeführt, bis Hu ins Wasser fällt. Paps will sich Schwert voran auf ihn stürzen, aber Hu wendet die Technik des „fliegenden Schwerts“ an und schickt seinen Erzeuger in den Orkus.

Happy End.

Brrrrrr… ein ziemlich ungeniessbarer Shaolin-Eintopf, das ganze. However, ich kann vieles, was mir an dem Streifen nicht passt, nicht dem Film selber zum Vorwurf machen. Hindert mich nicht daran, es aber zunächst mal auszusprechen.

Das Drehbuch ergibt natürlich von vorn bis hinten keinen Sinn. Handlungsstränge führen ins Nirvana – was soll der ganze dämliche Prolog um Lin Chen Feng und seinen Kumpel? Hab absolut null Bedeutung ausser als ziemlich dünner MacGuffin für Hus plötzliche Popularität… das mysteriöse Lied interssiert im Filmverlauf ebensowenig jemanden wie Chen Fengs Warnung, niemals auszuplaudern, wer es geschrieben hat. Das von Hu mehrfach erwähnte düstere Geheimnis der Bergschulen (vermutlich die Ausrottung der Yang-Sippe) bleibt ebenso einfach im Raum stehen wie die Frage, was aus To Po Peis Schule nach der „feindlichen Übernahme“ durch den rechtmässigen Meister wird. Fünf Schulen soll es ja inklusive dieser geben, vier Meister werden gekillt, dazu Hus Papa. Hä? Also entweder gibt´s sechs Schulen oder ich blick nicht mehr durch. Letzteres ist wahrscheinlicher. Charaktere reden über Szenen, die wir vorher nie gesehen haben (so z.B. Hus schmalbrüstige Erläuterung, weshalb er Yi Ying trotz des offensichtlich Gegenteiligen für ´ne alte Oma hält).

Das hat natürlich eine einfache Ursache – der Streifen ist heftigst beschnippelt. In den Kampfszenen kann ich´s ja noch halbwegs einsehen, da der Film, um als Kaufkassette verschachert zu werden, unbedingt ´ne FSK-16-Freigabe brauchte, aber einmal mehr glaubte der Rechteinhaber, bei der Gelegenheit auch seines Erachtens überflüssige Handlungsstränge rauszuschneiden (oder Opening und End Credits… gut, die wären vermutlich chinesisch gewesen, aber es wäre immerhin nett gewesen, und vielleicht trifft man ja mal ´nen Sinologen zum Übersetzen). Das hat zur Folge, dass sich der Zuschauer klarerweise überhaupt nicht mehr auskennt, sondern einer mehr oder weniger sinnfreien Aneinanderreihung diverser Kampfszenen ausgesetzt wird – da das Fehlen einer strukturierten Handlung zwangsläufig dazu führt, dass man zu irgendeinem der Charaktere Bezugspunkte aufbauen kann, verlaufen die Restbestände von Human Interest im Sande der Unverständlichkeit und die eigentlich reichlich kurzen 71 Minuten ziehen sich trotz jeder Menge Action-Szenen ziemlich hin.

Hm, nach nochmaliger Überlegung stelle ich fest, dass die offenbar vorhandene FSK-18-Fassung (das Cover des Tapes ziert der von allen Videokonsumenten gefürchtete Spruch „neue Videofassung) nicht unbedingt mehr Sinn gemacht haben muss, denn auch bei den nicht jugendfreien Eastern war (und ist) man in Deutschland ja der Meinung, dass übertrieben lange Handlungssequenzen ohne Action (d.h. mehr als fünf Minuten) die Zielgruppe solcher Streifen (nach Ansicht der Verleiher vermutlich ausschliesslich Prolos mit einer Attention Span von eben weniger als fünf Minuten… ja, ich weiss, bei gut 80 % der Kundschaft haben sie vermutlich auch recht) gleichbedeutend mit dem finanziellen Ruin sind (schliesslich müsste man den Krempel dann auch auf längere Bänder klatschen und das kostet ja alles Geld), sprich, da war vermutlich zwar mehr und expliziteres Gefighte, aber nicht unbedingt mehr Handlung drin.

Vielleicht – und aufgrund der Episodenhaftigkeit des Dargebotenen nicht gänzlich unwahrscheinlich – handelt es sich bei dem Film auch um eine verhackstückte Fernsehserie (SHOGUN ASSASSIN feierte so ja auch seine hiesige Videopremiere). Auf jeden Fall ist das ganze handlungstechnisch reichlich imcomprehensible.

Na gut, unter gewissen Umständen könnte ich damit ja auch noch leben, wenn die Action dann angemessen spektakulär wäre. Isse aber nicht. Kann natürlich zu einem gewissen Teil da dran liegen, dass die härtesten Szenen der Schnittschere zum Opfer fielen, andererseits scheint mir so arg viel davon nicht zu fehlen. Sei´s, wie´s sei, die Kampfszenen sind jedenfalls nicht sonderlich aufregend. Innovationen sucht man vergeblich (es sei denn, man zählt die obskure, wenngleich nicht oft zum Einsatz kommende Kreissägen-Waffe), die Tricks der meterhoch „fliegenden“ Kämpfer wirken hier noch unrealistischer als sonst (wie man das richtig macht, wussten schon vor dreissig Jahren Leute wie King Hu), gelegentlich sind die Fights sogar richtiggehend lame. Der Regisseur versucht hin und wieder, mit ein paar originellen Kameraeinstellungen durch irgendwelche Objekte oder aus unüblichen Winkeln ein paar Akzente zu setzen, aber das sind nur wenig lichte Momente in ansonsten vorherrschender Dunkelheit.

Die Akteure haben keine sonderliche Kampfpräsenz, ihre Stile sind indifferent, keiner hat irgendwelche besonders aufregenden Moves drauf. Auch schauspielerisch fehlt allen Beteiligten jegliches Charisma, die lieblose 08/15-Synchronisation, die natürlich in dieser Handelsklasse nicht anders zu erwarten ist, schlägt natürlich jeglichen Anflug von Atmosphäre sofort tot.

SHAOLIN – DIE TÖDLICHE VERGELTUNG ist also ein Film, den nichtmal hartgesottene Swordsplay-Enthusiasten unbedingt gesehen haben müssten. Alles, was hier dargeboten wird, hat man schon hundertmal (selbst als Nicht-Enthusiast) anderswo und meistens besser gesehen – hier wird nicht mal Genre-Neulingen das Wasser in die Augen getrieben. Sollte einem der hier mitlesenden das Teil also auf ´nem Flohmarkt oder sonst wo mal unter die Finger kommen, kann er die paar Cents, die dafür verlangt werden dürften, ruhig in der Brieftasche drin lassen, es sei denn, er braucht gerade eine 75-Minuten-Leerkassette, denn als solches lässt sich diese Kassette problemlos und vermutlich am besten verwenden.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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