Shakka – Bestie der Tiefe

 
  • Deutscher Titel: Shakka - Bestie der Tiefe
  • Original-Titel: Sangue negli abissi
  • Alternative Titel: Deep Blood |
  • Regie: Joe D'Amato (als Raf Donato)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Miki (Frank Baroni)
    Alan (Allen Cort)
    Ben (Keith Kelsch)
    Jason (James Camp)
    John (John K. Burns)
    Evelyn (Margareth Hanks)
    Sheriff Cody (Tom Bernard)
    Bens Vater (Charles Brill)
    Bens Mutter (Mitzi McCall)
    Indianer (Van Jensens)


Vorwort

Abt. Gut geklaut ist halb verloren

Am heutigen Abend war´s dem Doc zur Abwechslung mal nicht nach DVD-Futter, obwohl auch da noch bergeweise Ungesehenes und damit potentiell Reviewbares im Regal seiner Betrachtung harrt, sondern nach guter altmodischer VHS-Kost. Schließlich hat sich meinereiner vor ein paar Wochen noch richtig in Unkosten gestürzt und bei eBay die ein oder andere Kiste Ramschvideos ersteigert. Ist erstens, wenn man gleich einen ganzen Schwung beim selben Verkäufer ordert (und nicht gerade irgendwelche obskuren Glasboxen von 1974 einkauft, sondern eben typische 80er-Jahre-Videogülle, die in den allermeisten Fällen für Startpreis 1 EUR plus Porto den Besitzer wechselt), billiger und zweitens kann man bei einem Großteil der so in die Doc-Sammlung gewanderten Schatzis eine DVD-Veröffentlichung selbst von fröhlichen Schotterpublishern wie Best Entertainment getrost ins Reich der Fabel verweisen.

Das hat für den geneigten Leser möglicherweise den Nachteil, dass er das Filmerlebnis nicht so ohne weiteres nachvollziehen kann, aber irgendwas ist immer, man kann sich nicht um alles kümmern und abgesehen davon muss man halt auch alle paar Wochen mal nachprüfen, ob der olle VHS-Recorder überhaupt noch funktioniert, speziell nach einem Umzug… Der Recorder hat, das könnt Ihr Euch als Cleverles ja sicher denken, seine Aufgabe klaglos erfüllt, sonst gäb´s jetzt kein Review nicht (obwohl… bei so manchem Kram, den ich bespreche, könnte ich mir die Reviews gleich komplett ausdenken. Merken tät´s zumeist nur eine Minderheit und glaubwürdiger als die Bären, die uns so mancher Film schon aufbinden wollte, wär´s sowieso.).

Unser heutiges Experiment wird uns wieder einmal mit dem schon vielfältig an dieser Stelle gewürdigten Italo-Dreist-Rip-off in Kontakt bringen. Regelmäßigen Lesern dieser Site erzähle ich ja nichts neues – die italienischen B-Movie-Klitschen waren speziell in den 80ern immer gern und flott dabei, einen einigermaßen lukrativen Trend, den sich die Strategen über´n großen Teich in Hollywood ausdachten, mit aller Konsequenz zu Tode zu reiten. So machten sie´s mit dem Barbaren-Film, mit Endzeit-Action, Cyborgfilmen (was man ja durchaus auch alles miteinander kombinieren kann), juvenilen Karate-Kloppern (frag nach bei Fabrizio de Angelis und seinen hunderten Karate Warrior-Sequeln) und, last, but ganz bestimmt not least, dem Tierhorror. Mit der Spezies des italienischen Tierhorrorfilms haben wir uns ja schon mit Fabrizio de Angelis´ (ja, ich weiß, der Name kommt öfter vor) Killer Crocodile-Filmen beschäftigt und, zumindest soweit es den ersten Teil angeht, uns ganz prächtig damit amüsiert. Nun wurde die moderne Tierhorrorfilmwelle von einem gewissen Steven Spielberg mit einem Streifen namens Jaws (bzw. Der weiße Hai für diejenigen, die gerne mal daran erinnern, dass dies eine deutsche Website ist und deswegen die deutschen Verleihtitel verwendet werden sollten) losgetreten. Jaws etablierte alle gängigen Klischees des Genres und wurde daher auch von den Italienern, dankbar für jede Geistesleistung, die sich nicht selbst erbringen mussten, als verwend- und vielfältig kopierbare Formel für ihre eigenen Plagiate erkannt. Oft genug machten sich die Italiener nicht mal die Mühe, das in den Mittelpunkt gestellte mörderische Killervieh auszutauschen – man erinnert sich schmerzgepeinigt an Lamberto Bavas Monster Shark (okay, der hieß jetzt wirklich nur in Deutschland so, aber beim italienischen Originaltitel L´Ultimo Squalo brec ich mir ja die Finger) oder die hier bereits vom Kollegen Stefan Meckel gewürdigten Oberfrechheit Cruel Jaws.

„Wenn wir´s zweimal nicht hinbekommen haben“, scheinen sich die Herren Italoproduzzi gedacht zu haben, „können wir´s ja auch noch ein drittes Mal in den Sand setzen“ und engagierten, in Form der Lirespendierer, die auch einem gewissen Joe D´Amato gerne mal ein paar Glasperlen in die Hand drückten, damit er etwas filmähnliches ablieferte, namentlich die Firma Filmirage, anno 1988, also auch ein paar Jahre zu spät, um auf der richtig großen Welle mitzuschwimmen, Herrn Raf Donato und schickte ihn mit ein paar im weitesten Sinne „Schauspieler“ zu nennenden Nasen und der Andeutung eines Drehbuchs an einen schicken Strand, auf dass er der Welt einen neuen spektakulären Hai-Horror-Schocker gebäre. Da Shakka – Bestie der Tiefe aber mysteriöserweise von der Filmkritik dieser Welt nicht in einem Atemzug mit Der weiße Hai genannt wird, scheint diese Unternehmung doch mal wieder mächtig schief gegangen zu sein. Für den Doc, stets bereit, seine überlebenden Gehirnzellen durch den Genuss zweifelhafter Lichtbildwerke weiter zu schädigen, Grund genug, eben bei eBay zuzuschlagen und das alte deutsche VPS-Verleihtape (mit hübsch gezeichnetem Cover, auf sowas spring ich an wie Nachbars Lumpi auf die läufige Hündin von nebenan, und in Hartbox überdies…) käuflich zu erwerben.


Inhalt

Nachdem wir das obligatorische halbe Dutzend Trailer auf filmische Großtaten wie Wenn man vom Teufel spricht… oder Youngsters (ein 50er-Jahre-Teen-Drama, dessen Trailer durch den drolligen Erzähler punktet. Da hauen sich on-screen rivalisierende Gangs grade mächtig auf die jeweilien Fressen, und Herr Erzähler schwadroniert dazu „Die Zeiten waren hart, aber herzlich“. Kann man mal so stehen lassen, höhö) mit Müh und Not überstanden haben (klar, man könnte vorspulen, aber die grausigen Videotrailer von anno tobak gehören zum nostalgischen VHS-Erlebnis irgendwie dazu), finden wir uns auch gleich am idyllischen Sandstrand von Ocean Springs wieder, wo gerade vier Kids im geschätzten Alter von 10 bis 12 Jahren ein zünftiges Lagerfeuer (sicher unter Berücksichtigung sämtlicher Brandverhütungsvorschriften) errichtet haben und die offene Flamme zum Rösten von Würsten nutzen. Scheint echt lecker zu riechen, denn aus den nahen Wäldern schält sich eine Gestalt, die verdächtig nach fuselgestärktem Penner von der nächsten Parkbank aussieht und sich, den eher entgleisenden Gesichtszügen der vier Jungen nach zu urteilen, eher ungefragt dazugesellt.

Auch wenn der Knabe ganz gewiss nicht den Eindruck erweckt, seine Vorfahren wären schon durch die amerikanischen Prärien gestreift, als Columbus noch nicht mal wusste, wie man ´ne Landkarte malt, ist er gemäß Drehbuch ein waschechter Güteklassen-Indianer (gegen den Kerl ist Pierre Brice ein anthropologisches Musterbeispiel für einen Native American). Und wenn wir einen Indianer im Film haben, speziell wenn wir uns in einem italienischen Billighobel befinden, kann und muss selbiger natürlich nur ein weiser Mystiker sein, der die vier Kurzen daher auch ohne weiteres mit magisch-mythologischem Dummfug belästigt. Demnach sei die Viererbande „auserwählt“, Blutsbrüderschaft mit dem ollen Indio (und natürlich auch untereinander) zu schließen, „himmlische Krieger“ zu sein und auf Ewigkeit zusammenhalten zu müssen, denn: „Wer alleine reitet, wird alleine sterben“ (hat sicher auch Django schon gesagt). Für die leicht zu beindruckenden Kindsköppe ist das natürlich spannend und aufregend genug, um sofort in die Tat umgesetzt zu werden. Zur Belohnung erhalten sie einen „antiken Pfeilköcher“ (den hat der Indianer vermutlich aus dem nächstbesten Native-American-Souvenirshop für zweidollarachtundneunzig), dessen hieroglyphische Beschriftung die Legende des vorgeblich in den hiesigen Gewässern hausenden Meeresungeheuers „Shakka“, das schon vor Generationen ganze indianische Fischersiedlungen im Alleingang verputzt hat, vermittelt, nebst der chiffrierten Bedienungsanleitung, wie man die Bestie denn im Bedarfsfall besiegen könne. Um diese Botschaft allerdings zu entziffern, benötige man „Fantasie“ und „Logik“ (das scheint mir etwas widersprüchlich zu sein, aber ich bin auch kein weiser mystischer Indianer). Zum Zeichen ihres neugegründeten Paktes verbuddeln die Kiddies den Köcher (geht man so mit Geschenken um?) und ihre Taschenmesser ungefähr 20 cm tief im Sand – dabei stellen sie sich wenigstens als Miki, John, Ben und Alan vor.

Woah. Als große aufregende Teaser-Sequenz war das jetzt aber nicht gerade die elektrisierende Spannung in Tüten. Nichtsdestoweniger war sie das. Zeitsprung um 13 Jahre (den genauen Zeitraum erfahren wir zwar erst Stunden später, aber ich hab heute meinen großherzig-serviceorientierten Tag). Irgendwelche Ferien brechen an und das sorgt dafür, dass das mittlerweile in alle Himmelsrichtungen zerstreute Viererteam wieder ins Heimatkaff zurückkehrt (zumindest die zwei, die weggezogen sind). Ben ist mittlerweile an einem scheinbar recht noblen College zugange und geht aufgrund scheinbar vorhandenen diesbezüglichen Talents mit dem Gedanken an eine professionelle Golf-Karriere schwanger, bedingt sich aber bei seinem potentiellen Sponsor aus, zunächst mal mit seinem Erzeuger ´ne Fischtour zu unternehmen, bevor er sich über seine weitere Lebensplanung entscheidet. Alan seinerseits ist in den Fängen von Uncle Sam gelandet und nervt, weil ersichtlich eben nicht talentiert, seinen dienstlichen Vorgesetzen durch allgemeine Unfähigkeit im Bezug auf Flugzeugwartung, hat aber das Glück (oder Pech, je nach Standpunkt) einen einflußreichen Vater zu haben und wird deswegen nach den Ferien die Offiziers-Akademie besuchen.

Im Anschluss an diese wichtigen charakterbildenden Momente schalten wir zurück an den bewussten Strand, wo eine Familie (naja: Mama, ungefähr fünfjähriger Steppke und die dazugehörige Zwergpinschertöle) zwecks Freizeitgestaltung aufläuft. Trotz des blendenden Wetters und der durchaus reizvollen Umgebung sind diese Herrschaften die einzigen Strandbenutzer weit und breit, was ich für relativ unwahrscheinlich halte, aber wenn´s dem Fortgang des Films dienen tut, soll´s mir recht sein (mir ist ja auch klar, was passiert, und um die ungeschriebenen Genre-Gesetze einzuhalten, darf´s bei der ersten Hai-Attacke keine unnützen Zeugen geben). Der Junior setzt die Taucherbrille auf und macht sich ans fröhliche Schnorcheln, Mama packt sich auf die Luftmatratze und paddelt ebenfalls aufs weite Meer hinaus, obwohl die struppige Promenadenmischung aufgeregt an der Wasserlinie umherhüpft, jämmerlich winselt und daher unzweifelhaft zum Ausdruck bringen will, dass die tierischen Instinkte garstiges Ungemach wittern (wäre der Köter Lassie, würden´s die Menschen verstehen). Und da ist er auch schon, der mörderische Killerhai. D.h. er lässt sich momentan noch durch gar spannende subjektive Hai-Kamera vertreten (irgendwann werde ich der nächste Berlusconi und erlasse ein Edikt, das italienischen Filmemachern bei Androhung schwerer körperlicher Bestrafung verbietet, POV-Kamera zu benutzen). Und es ist mächtig spannend, minutenlang dabei zuzusehen, wie die Hai-Kamera unter dem Kind und der Matratzenbelagerin umherschwimmt (vor allem gibt es uns prächtige Gelegenheit, die nicht zusammenpassenden Unter- und Überwassershots zu bewundern). Man wecke mich, wenn etwas passiert…

Zunächst sieht´s so aus, als würde sich die Hai-Kamera primär für den Kleinen interessieren, aber offenbar kommt der Räuber der Meere nach einer kurzen Hochrechnung zu dem korrekten Ergebnis, dass der nur aus wenig Haut und Knochen besteht und keine vollwertige Mahlzeit abgibt. Der kleine Schnorchler darf daher unbehelligt das nasse Element verlassen. Nicht so seine Mama. Die Hai-Kamera greift an (ich lüge nicht – Raf Donato zieht die erste Hai-Attacke in der Tat komplett durch, ohne uns auch nur ein Dia eines Hais zu zeigen. Ich würde das ja für einen verzweifelten Versuch der Suspense-Erzeugung halten, wenn wir nicht alle WÜSSTEN, dass wir es mit einem Hai-Film zu tun haben), schubst Mama von der Luftmatratze und knabbert sie an, was wir in Form einiger Unterwasser-Shots zappelnder Beine und dem bewährten und beliebten Blutsprudel verfolgen dürfen (Memo an italienische Filmemacher: bitte verwendet als Blutersatz nicht Himbeersirup. Das sieht einfach lächerlich rosa aus und erlaubt den Star Trek VI-erprobten Rückschluss, dass Mama eine getarnte Klingonin in geheimer Mission war). Bemerkenswert an der Szene sind die darstellerischen Fähigkeiten des Kinderdarstellers, der den blutigen Abgang seiner Film-Mama mit einer Mischung aus Schüttelfrost und fröhlichem Grinsen quittiert. Jedenfalls hätte der Hai damit das Menschen-Buffet eröffnet (ich hätte diese Szene trotzdem VOR die Vorstellung der „erwachsenen“ Ben und Alan gestellt. Aber ich bin ja kein italienischer Güllefilmregisseur und verstehe daher mit gewisser Wahrscheinlichkeit mehr von sinnvoller Dramaturgie).

Währenddessen, im Office des lokalen Obergesetzeshüters, Sheriff (oder Chief) Cody (ARGH! Wieso heißen solche Typen in Jaws-Plagiaten immer „Brady“, „Cody“ o.ä.? Können die nicht mal „Smith“ oder „Jones“ heißen? Leute, Ihr müsst mich doch nicht permanent dran erinnern, dass ich anstelle eines Dumm-Dumm-Plagiats das viel bessere Original anschauen könnte…), der, so rein aus imagetechnischen Gründen seine Wiederwahl-Kampagne neu konzipieren sollte – das (verdächtig nach einem Billigkopierer wirkende) Plakat in seinem Büro fordert nämlich mit folgenden Worten dazu auf, das Kreuzchen bei der nächsten Sheriff-Wahl neben Codys Namen zu machen: „Re-Elect Chief Cody – He´s too old to get a job!“ (ich will für Cody hoffen, dass es sich dabei um einen practical joke seiner Untergebenen handelt). Cody ist gerade dabei, Miki und John, die Daheimgebliebenen unserer Blutsbruderbande, zur Schnecke zu machen, weil Miki als verantwortungsbewusster Mitbürger mit einer Harpune auf das Auto des Dorftunichtguts Jason gefeuert habe, weil der ihn von der Straße drängen wollte. „Vielleicht habe ich zu extrem reagiert“, gibt sich Miki einsichtig (äh, ja, das könnte man so sehen). Cody belässt es bei einer strengen Ermahnung und dem moralisch-erhobenen Zeigefinger, dass Miki und John, die sich, wenn man die Wahl ihrer Hemden berücksichtigt, offenbar ernstlich für eine Karriere bei den „Beach Boys“ bewerben, als Söhne reicher Eltern durchaus vorbildlicher benehmen könnten. Sprichts und reicht Miki die zuvor beschlagnahmte Harpune. Der Mann ist um die Sicherheit der ihm anvertrauten Gemeinde echt besorgt…

Grad als die beiden jugendlichen Beinahe-Straftäter abdackeln wollen, trabt ein sonnenbrillentragender Deputy mit dem verstörten Kurzem im Bade-Outfit (nebst Köter) an. Miki und John machen große Ohren, als der Deputy die wilde Story des Knirps, das Meer hätte seine Mama gefressen, weitergibt. Cody ist die Geschichte zu dünn, er fordert den Deputy auf, den Jungen „besoffen zu machen, damit er redet“ (!) und komplimentiert die lauschenden zukünftigen Protagonisten hinaus.

Kaum auf der Straße, geraten Miki und John wieder mit Jason aneinander. Jason ist ein angeberischer langhaariger Tunichtgut, der mit seinen Sportwagen mit Bräuten vollgeladen hat und keine Sekunde verliert, speziell den hierfür ausgesprochen anfälligen Miki verbal zu attackieren. Miki ist dumm genug, sich auch auf eine körperliche Auseinandersetzung einzulassen und würde heftige Prügel beziehen, täten des Bösbuben diverse Freundinnen nicht mäßigend eingreifen. Eins ist mir klar – diese Stadt braucht einen Kid with the Golden Kimono (oder anders gesagt: einen „Karate Warrior“, der den pösen Purchen Mores lehrt). Jason verabschiedet sich mit einer für uns unaufgeklärte Zuschauer kryptischen Beleidigung: „Im Grunde bist du genauso bescheuert wie deine Mutter!“ (Mir deucht eine tragisch-traumatische Vergangenheit).

Zum Glück für Miki (Jason würde mit ihm nämlich jeden erreichbaren Boden aufwischen) haben er und sein Kumpel überhaupt keine Zeit für Handgreiflichkeiten, sie müssen nämlich Evelyn vom Bahnhof abholen. Evelyn ist ein recht hübsches Ding im passenden Alter und durchaus Objekt gewisser erotischer Fantasien seitens Miki, nur leider unsterblich in den noch abwesenden Alan verschossen, was auf Gegenseitigkeit beruht. Dieweil steht Ben mit einem Koffer und seiner Golftasche am Hafen rum und beobachtet eine flaggewedelnde Yachtparade (vermutlich war das Filmteam grad am Independence Day vor Ort und drehte die Parade, in der Gewißheit, die schon irgendwie gewinnbringend in den zu realisierenden Film einbauen zu können, auf Verdacht mit). Nach dem Schiffeglotzen trabt Ben brav heim zu Mama und muss die übliche Umarmung ertragen. Das Verhältnis zum Vater (der, obwohl er durchaus ein sehr wichtiger Charakter werden wird, nie einen Namen erhält, er bleibt daher in der Folge dieses Reviews konsequent schlicht „Bens Vater“) ist aus zunächst unerfindlichen Gründen gespannter. Naja, dass Daddy der angestrebten Profi-Golfer-Laufbahn des Filius ein wenig skeptisch gegenübersteht, ist ja noch verständlich, weniger, dass er sich mit Hand und Fuß dagegen sträubt, mit Ben fischen zu gehen (was Ben sich wünscht). „Seit Jimmys Tod kann ich nicht mehr aufs Meer“, sülzt Bens Vater, was uns unter Umständen beeindrucken würden, täte uns irgendjemand sagen, wer oder was Jimmy ist (das kann auch Bens Vaters Lieblings-Goldfisch gewesen sein, for crying out loud, ganz abgesehen davon, dass im weiteren Filmverlauf niemand „aufs Meer“ fährt, wenn man wie ich davon ausgeht, dass „in Sichtweite der Hafenmole rumgondeln“ nicht als Synonym für „aufs Meer“ betrachtet werden kann). Bens Mutter (der namenstechnisch das gleiche Schicksal blüht wie ihrem Ehemann, aber wenigstens spielt sie keine Hauptrolle) hält den gemeinsamen Fischzug aber für eine mittelschwer geniale Idee und zur Vermeidung einer Ehekrise willigt Bens Vater schließlich ein. Schön, dass wir das geklärt haben.

Auch Alan erreicht heimatliche Gefilde. Seine Familie residiert im Vergleich zur bodenständigen Sippschaft Bens hochherrschaftlich in schnieker Villa mit allerlei Dienstboten. Sein Dad freut sich über die (vermutlich eher zwangsfreiwillig) angestrebte Offizierslaufbahn seines Sohnemanns schon mal das ein oder andere Bein ab und kündigt an, bei diversen Generälen schon mal ein paar Strippen zu ziehen.

Endlich trifft sich die Clique nebst Freundinnen (allerdings hat nur Alan mit Evelyn eine fix zugeordnete Gefährtin. Alicia, die auch mit unseren Freunden rumhängt, scheint an keinem der Jungs speziell zu hängen – vielleicht ist ihr nur langweilig, aber sie kann uns eh wurscht sein, da sie abgezählte zwei Dialogzeilen hat) an der Strandbar. Alan und Evelyn himmeln sich an, was für Miki und John schlecht ist, denn die wollen das Wiedersehens-Abendessen mit selbstgefangenem Fisch zelebrieren und hatten eine gemeinsame Angeltour im Auge. Aber nicht nur Alan sagt ab, sondern auch Ben, weil der lieber mit seinem Vater fischen will (das könnte er theoretisch doch auch noch morgen?). Jason und seine Entourage machen gar garstigen Ärger, während sie teuflischerweise zwei Dosen Coke ordern.

Alan und Evelyn seilen sich zu einem romantischen Moment ab, den Alan aber anders bestreitet als Evelyn sich das möglicherweise wünscht. Er sülzt ihr nämlich die Ohren voll, dass er von der Protegiererei seines Vaters die Schnauze voll habe (ein klärendes Gespräc mit Daddy könnte hilfreich sein). Ben und sein Vater fahren zum Fischen ungefähr dreißig Meter „aufs Meer“ hinaus und langweilen sich mangels beißfreudiger Fische an ihren Angeln zu Tode. „Macht Spaß“, behauptet Bens Vater entgegen jeglichen Augenscheinsbeweises und ich muss mich SOOOO beherrschen, nicht zum dreihundertachtzehntenmal Terry Pratchetts Definition des „Fischens“ zu zitieren.

Falls es der ein oder andere Leser vergessen haben sollte – ich könnte dafür gewisses Verständnis erübrigen – wir befinden uns, wenn mich mein Holzauge nicht trübt und das Videocover nicht noch dreister lügt als es eh schon tut, in einem Hai-Film. Daran erinnert sich nun auch der Regisseur und blendet die beliebte Hai-Kamera ein. Die Hai-Kamera beißt an Bens Angel an und verwickelt den Besitzer des Fischmordgeräts in einen harten Zweikampf. Ben entscheidet diesen zwar auf den ersten Blick für sichh, aber was am Haken hängt, ist bestenfalls ein halber Fischkopf eines vom Hai als Hohler-Zahn-Füllung verwendeten Nachmittagsimbiss. Bens Vater hält diesen schockierenden Fall von Fisch-Gore für ein Zeichen und bricht den Ausflug mit sofortiger Wirkung ab.

Das wundert Miki und John, die an einem wurmstichigen Holzpier die Vorbereitungen für ihre Fischeinsammlung bewerkstelligen. Die beiden fischen ohne Boot, dafür mit Harpune und Scuba-Ausrüstung. John informiert uns, dass sein Berufswunsch „Tiefseeforscher“ lautet und jumpt als erster beherzt in die See, findet aber zu seiner Bestürzung keinerlei beschuppte Lebewesen und bescheidet daher Miki, es etwas weiter draußen versuchen zu wollen. Miki hält das nicht für die allerbeste Idee und macht sic zudem fürchterliche Sorgen, als sein Kumpel verdächtig lange unter Wasser bleibt. Während bedrohliche Unterwasser-POV sich anbahnendes Unheil andeutet, taucht John zu Mikies Beruhigung etwa 50 Meter vom Ufer entfernt wieder auf. Dummerweise beobachtet Miki keinen Meter hinter John eine schwarze Dreiecksfinne, die, sofern wir dem Filmemacher glauben, zu dem Stock-Footage-Weißen-Hai aus einer Tierdoku gehört, die uns in direktem Zusammenhang gezeigt wird. SCHNAPP, macht der Hai und weg ist John (Blutsprudel, nicht ganz so himbeerig wie vorhin, aber immer noch unglaubwürdig genug). Da Stock-Footage-Hai und Film-John aus naheliegenden technischen Gründen nicht zusammen agieren können, müssen wir uns das, was über zappelnde Beine und sprudelndes Blutwasser hinausgeht, selbstverständlich wieder dazudenken.

Miki, der sich in Sachen Hilfsbereitschaft und Lebensrettung vornehm zurückgehalten hat, wird mit seiner Story vom gefräßigen Hai bei Cody vorstellig, der in treuer Tradition der B-Film-Klischees natürlich keine Silbe glaubt, vielmehr seinen Deputy beauftragt, den wutig hinausstürmenden Miki wegen chronischen Verdachts zu überwachen. Miki eilt zu Alan und erzählt die schaurige Mär, was gar nicht mal so unklug ist, denn, wie´s der Deibel so will, ist Alans protegierender Vater niemand geringeres als der Bürgermeister von Ocean Springs, somit Cody gegenüber weisungsbefugt und wider Erwarten und im gekonnten Bruch mit allen etablierten Genreklischees kein selbstsüchtiger egozentrischer Polit-Idiot, sondern ein verantwortungsbewusster und -voller Entscheidungsträger, der sofort die Küstenwache einschaltet, die den Strand überwachen und einen ggf. herumlungernden Menschenfresserhai aus dem Verkehr ziehen soll. Cody wird dazu verdonnert, die traurige Nachricht vom Ableben seines Sohnes Johns Vater zu überbringen (was in einer von melodramatischer Tearjerker-Musik zugedröhnten „stummen“ Szene erledigt wird. Irgendwie nimmt Johns Vater die Sache recht gefasst auf oder er ist ein schlechter Schauspieler. Hmm…).

Cody fühlt sich bemüßigt, sich bei Miki, der mit den Restbeständen seiner Clique trübsinnig an der Strandbar herumsitzt, sort-of zu entschuldigen, indem er ihm eine blöde Story aus seinen Vietnam-Tagen erzählt (wenn ich das richtig erinnere, handelt es sich darum, dass er einst als blutjunger GI eine vom Vietcong übel zugerichtete Kameradenleiche gefunden hat. Ich seh nicht ganz, wie das Miki moralisch aufbauen soll). Jason grinst im Hintergrund hämisch vor sich hin.

Miki nimmt sich eine Auszeit und stiert leeren Auges vom bewussten Pier aus auf die See, die Hai-POV schwimmt irgendwo rum, ein Hubschrauber der Küstenwache zirkelt über dem Areal, auf´m Discovery Channel läuft eine Hai-Dokumentation, eh, sorry, ich meine natürlich, der bösartige Killerhai zeigt uns sein fürchterliches Antlitz usw. Wahnsinnig beeindruckende Montage.

Anschließend hängt die ganze Clique am Friedhof rum – geht das so schnell mit den Trauerfeiern hier? Nein, Miki ist nur ganz besonders deprimiert, denn John hat die unglaubliche Frechheit besessen, am Todestag von Mikis Mutti Hai-Schmecko zu werden. Kann einen schon mal nachdenklich-grüblerisch machen. Miki philosphiert, dass es ziemlich unfair vom Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist, dass John, weil im Verdauungstrakt eines Hai befindlichs, nicht mal ein Grab haben wird. Alans Ansprache, wonach das a) nicht so tragisch sei, weil das b) vielen Menschen so gehe (also kein Grab zu haben, nicht von einem Hai verdaut zu werden), und man sich c) halt nicht aussuchen könne, wann und wie man den Löffel reicht, hat auch nicht den höchsten positiven Motivationsfaktor, den ich mir in dieser Situation vorstellen könnte.

Cody ist für den Sheriff einer Gemeinde, die direkt ans Wasser gebaut ist, ziemlich doof, aber wenigstens gewillt, Bildungslücken durch kompetenten Expertenrat zu schließen. Weil es ihm an Informationen über Haie und ihre Verhaltensweisen mangelt, sucht er einen Meeresbiologen (der Film kreditiert den Kerl zwar als „Ozeanograph“, aber ich hab so die gewagte Vorstellung, dass das was anderes ist als sich der Film runter vorstellt). Da kommt er an den richtigen, denn der Herr Wissenschaftler hat erst kürzlich mit Haien getaucht. Behauptet er zumindest, glauben tu ich das nicht, das der Pseudo-Experte ein ungefähr 150 Kilo schwerer bärtiger Fettsack mit umgedrehter Baseballkappe auf der Rübe ist, der meiner bescheidenen Meinung nach maximal in einem Wasserbett taucht. Ohne irgendwelche Anhaltspunkte für diese seine These zu haben, ist sich der Experte felsenfest sicher: „Das ist kein gewöhnlicher Hai!“ (Der sieht zu viele schlechte Filme. Woher will Mister Superhaikenner das wissen? Hat er den Hai gesehen? Nein. Hat er die vom Hai angeknabberte Leiche gesehen? Nein. Hat er DNS-Spuren des Hais? Nein. Zeugenaussagen, die über Mikis Gestammel hinausgehen? Nein. Auf welche Daten stützt er also diese Theorie?). Cody kommt diese Aussage, wenngleich vermutlich aus anderen Gründen als mir, auch blöd vor: „Machen sie keine Wissenschaft draus! (Eh, der Mann IST angeblich zumindest Wissenschaftler) Das ist doch nur ein blöder Fisch!“

Während Cody also aus zweifelhafter Quelle seinen Brägen mit Hai-Trivia füttern lässt, entdeckt der kreisende Coast Guard-Chopper Hai-Stock-Footage! Sofort wird das Schießgewehr angelegt (scheint mir die ideale Methode zu sein, um aus der Luft ein schwimmendes, mithin also bewegliches Ziel im Haiformat zu treffen. Eine Harpune mit Explosivkopf… das wär´s doch), zwei Schüsse fallen, die Hai-Stock-Footage ist tot (zumindest suggeriert uns das die Tonspur und die Freude der Küstenwachenmenschen. Die Bilder geben´s nicht her). Der Schütze ist zufrieden und funkt seine per Schiff agierenden Kollegen an, dass der Hai-Kadaver abgeholt werden kann. Indes erweist sich Cody als überhaupt nicht im Bilde über die Geschichte seiner Gemeinde, den dem (ständig wie eine Sau schwitzenden) Sheriff fallen fast die Glubscher aus den Höhlen, als der Meeresbiologe ihm auf die Nase bindet, dass die Gegend hier für rätselhafte Hai-Attacken berühmt-berüchtigt ist und sogar die alte indianische Legende eines Seeungeheuers zitiert (ich glaub fast, Cody ist nicht von hier). Die Vollzugsmeldung erreicht auch die beiden Diskutanten und erschüttert den Experten ziemlich – schätzungsweise besonders aufgrund der blitzartigen Erledigung (der Film behauptet später explizit, die Küstenwache hätte den Hai innerhalb einer HALBEN STUNDE aufgespürt und gekillt. Jetzt halten wir uns nur kurz vor Augen, was allein Miki in dieser halben Stunde alles gemacht haben soll – von Alans Haus zur Strandbar kommen, um mit seinen Freunden dort abzuhängen, allein zum Pier zu gehen und nachdenklich aufs Meer zu starren, wieder im Kreis seiner Freunde zum Grab seiner Mutter zu pilgern und dort depressiv zu sein… okay, Ocean Springs ist sichtlich ´ne Kleinstadt, aber selbst da muss man erstmal irgendwie irgendwohin kommen und braucht dafür Zeit).

Am Hafen wird dieweil der erlegte Hai vor interessiertem Publikum an Land gezogen. Für einen Killerfisch, der an einem Tag immerhin schon zwei Menschen mit Haut und Haar restlos verspeist haben soll, kommt mir der Oschi mit seinen geschätzten zwei Meter Länge und zwanzig Zentimeter Maulbreite ein wenig klein vor und auch Miki ist skeptisch, ob dieser Hai (ich halte das Vieh übrigens für einen echten toten Hai, den sich die Produktion vom nächstbesten Haifischer hat anliefern lassen) der ist, der seinen Kumpel auf dem Gewissen hat (natürlich kann´s nicht der richtige Hai sein, sonst hätten wir einen Kurzfilm). Um Miki bei der persönlichen Entscheidungsfindung zu helfen, materialisiert sich plötzlich der alte Indianer hinter ihm (! Naja, alle mystischen Indianer können sich zu dramaturgisch notwendigen Zeitpunkten aus den ewigen Jagdgründen in die Realität beamen) und flüstert ihm „Man soll nicht alles glauben, was man sieht“ ins Ohr. Aufgrund dieses weisen-naturvölkerlichen mythologischen Ratschlags sieht Blindbirne Miki plötzlich klar – die Rückenflosse der geborgenen Haileiche ist grau und nicht schwarz wie die des John-Killers (und DAFÜR braucht der Idiot spiritistische Hilfe? Um Gottes Willen, alles Farbenblinde dort drüben…).

Vorläufig behält Miki diese seine übersinnliche Kenntnis aber für sich (warum auch immer), sondern entscheidet sich dafür, lieber daheim einen sinnlosen Streit mit seinem Vater vom Zaun zu brechen. Der alleinerziehende Elter sucht nämlich das Gespräch mit seinem Sohn, beißt aber auf stabilen Granit, weil Miki sich als Muttersöhnchen entpuppt. „Deine Mutter war Alkoholikerin“, meint sen Vater einwenden zu müssen, was Miki aber nicht von seinem offenbar in jahrelanger Arbeit sorgfältig zurechtgelegten Vorurteil abhält, dass Daddy am Abnippeln von Mami ursächlich schuld ist (der casus knackus ist, dass Mama sich in angeheitertem Zustand mit dem Auto um einen günstig stehenden Baum gewickelt hat und Daddy nach Mikis Ansicht sie von der Todesfahrt nicht abgehalten hat). Auch Dads Hinweis, dass die Säufer-Mutti schon drei erfolglose Selbstmordversuche hinter sich gebracht hat, ehe sie den Baum küsste, trifft nicht ins Schwarze. Vielmehr bestärkt es Miki nur in seiner Meinung, seinen Vater hassen zu müssen und ihm den Tod durch Haiflosse an den Hals zu wünschen (Miki IST ein Depp. Leider ist er der Held unseres Films). Das geht nach nochmaliger Überlegung aber selbst Miki zu weit, so dass man sich gegenseitig für die Ausfälligkeiten um Verzeihung anfleht (großes Drama… seufz).

Der Abend bricht an und die Stadt stürzt sich ins überschaubare Nachtleben (das scheint in seiner Vollständigkeit aus der bereits bekannten Strandbar zu bestehen). Miki rückt mit seiner Theorie heraus, dass der wahre Killerhai noch nicht geplättet sei und erntet dafür mitleidig-verwirrte Blicke seiner verbliebenen Restkumpane. Die blonde Bedienungsschickse Janice seilt sich ab, um mit einem gewissen Joe zu einem trauten und heimlichen Schäferstündchen (Joe ist selbstredend verheiratet und Janice stellt das übliche Ultimatum, sich vom Ehebesen zu trennen) an den Strand zu fahren. Obwohl der Seegang recht stürmisch ist, beantragt Janice Badefreuden und entert (ausgesprochen spielverderbenderweise nicht nackig, aber der Streifen ist jugendfrei konzipiert) das Meer. Joe hat gute Augen – obwohl etliche Meter vom Ufer im Auto sitzend, erkennt er NACHTS eine im Meer herumkreuzende schwarze Rückenflosse (nennt Joe „Infrared Eye“!). Möglicherweise wäre es kollegial von ihm, wenn er seiner Geliebten eine Warnung zublöken würde, aber – wäre ich fies, würde ich vermuten, um seine Beziehungsproblematik zu vereinfachen – er unterlässt dies und so kann Janice auf die bewährte „unter Wasser zappeln Beine und es sprudelt ungefähr rote Suppe“ (bei Nacht muss man das mit der Farbe ja auch nicht sooo genau halten) vom Hai als Late-Nite-Snack gegessen werden.

Am nächsten Morgen hält der Bürgermeister (also Alans Vater) eine Pressekonferenz und erklärt die Hai-Krise offiziell dank des Einsatzes der Küstenwache für beendet. Miki wird durch seine lautstark vorgetragene „das-war-der-falsche-Hai“-Zwischenrufe störenderweise auffällig und wird von Cody an Ort und Stelle wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen (äh? Geht das? Ich dachte, unter diesem Straftatbestand versteht man geringfügig andere Vergehen…). Cody bringt den Arrestierten aufs Revier, wo (und jetzt halten wir uns alle fest, schnallen uns an und bringen stumpfe Gegenstände, die wir uns eventuell ans Hirn dengeln könnten, außer Reichweite) eine mannshohe Holzkiste mit dem handgeschriebenen drangepichelten Zettel „ROBOCOP“ rumsteht (okay, es spricht vermutlich nicht für mich, aber ich musste in der Tat grinsen). Rumstehen tut dort auch der Deputy und der hat ein paar roter High Heels in der Hand. Bevor Cody Gelegenheit findet, über des Deputys sexuelle Ausrichtung zu spekulieren, teilt der lieber mit, dass Janice als vermisst gemeldet wurde und sich die hochhackigen Treter als einzige Spur am Strand angefunden hätten. Miki fühlt sich bestätigt.

In der Bürgermeistervilla findet eine festliche Veranstaltung statt – die Dorfbevölkerung hat sich zur Feier des Tages in den feinsten Zwirn geworfen, auch Alan und Ben, die deswegen Mikis eher legeren Auftritt im modisch zweifelhaften Hemdchen für eher deplaziert halten. Miki ist aber auch nicht zum Schampusschlürfen und Kaviarhäppchen mampfen erschienen – er bringt die Kunde von Janices Verschwinden und gibt erneut seine Hai-These zum Besten. Zur Verblüffung seiner Compadres erklärt er es zu ihrer gemeinsamen heiligen Aufgabe, den Killerhai „fertigzumachen“. Schließlich habe man ja Blutsbrüderschaft geschlossen und den magischen Köcher einst verbuddelt, und der Indio ist ihm auch erschienen. Alan und Ben lassen sich nach anfänglicher Skepsis tatsächlich breitschlagen, bei Mikis Wahnsinnsunternehmung tatkräftig mitzuhelfen, dieweil (ironischerweise oder so) der Bürgermeister vor seinen Gästen schwadroniert, dass keinerlei Gefahr mehr drohe.

Die drei Blutsbrüder sind indes schon am Strand – schon drollig, dass der Spot, an dem sie einst Messer und Köcher vergraben haben, EXAKT genauso aussieht wie vor 13 Jahren (man kann sogar die bewusste Stelle an der unterschiedlichen Sand-Farbe erkennen. Großmeister Raf Donato hat die Ein- und Ausgrab-Szenen vermutlich direkt hintereinander gedreht). Wie eigentlich im echten Leben nicht zu erwarten, finden sich die vergrabenen Schätze in 20 cm Tiefe (der Kram sollte eigentlich längst entweder von einem neugierigen Steppke beim Sandbuddeln entdeckt, von der Flut mitgerissen worden oder wenigstens ein bisschen verwittert sein). Johns Taschenmesser wird von Miki symbolisch wieder begraben.

Weil unsere Jungs für die fröhliche Hai-Jagd ein Boot benötigen, selber aber keins haben, ergibt sich die Notwendigkeit, Bens Vater in den Plan (welchen Plan?) einzuweihen. Der hält berechtigterweise das Vorhaben für „Irrsinn“, muss sich aber nach einem eisenschmelzenden treuherzigen Blick seiner Gemahlin (die es also offensichtlich als hervorragende Idee ansieht, dass ihr Sohnemann mit seinen Kumpels auf eigene Faust einen kreuzgefährlichen Hai jagen will. Will die sich die Investition in zukünftige Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke sparen?) einverstanden erklären, nicht nur seinen Kahn, sondern auch seine selbstpersönliche Arbeitskraft dem irrwitzigen Unterfangen zur Verfügung zu stellen.

Also, rauf auf die hohe See (wie gesagt, man ist maximal so „weit“ draußen, dass das an street bzw. sea theatre interessierte lokale Passantenpublikum ohne Feldstecher bestens beobachten kann, was auf dem Boot vor sich geht). Bens Vater ist offensichtlich Oberexperte für den Haifang – er lässt die Knaben Blut und rohes Fleisch als Haiköder ins Wasser schütten. Außerdem weiß er, dass der Kurs ständig geändert werden muss, damit die Schiffsschraubengeräusche den Menschenfresser nicht vertreiben. „Haie können also hören?“, blödfragt Miki. Alan, als Kind besseren Hauses ersichtlich nichts gewöhnt und vermutlich gerade deswegen zur Auslegung der Blutspur verdonnert, kotzt sich die Seele aus dem Leib. Während unsere liebgewonnene Hai-Kamera bereits irgendwo umherstrolcht, packt Bens Vater explosive Fleischpakete – ein paar Stangen Dynamit werden mit Fleisch umwickelt, der Hai soll´s essen und dann per kabelgesteuerter Fernzündung in seine Atome zerlegt werden (zu oft Jaws – The Revenge gesehen?).

Dieweil hat unser Freund, der fette Meeresbiologe, die inzwischen angespülten Überreste von Janice inspiziert und ist zum fachmännischen Urteil gekommen, dass ein Großer Weißer sein Unwesen treibt. What else is new? Vielleicht, dass Hai-Stock-Footage um das Boot herumschwimmt? Naja, eigentlich auch nicht. Geschickte Montage (hihi) erschafft die völlig glaubhafte Illusion (höhö), die Hai-Stock-Footage würde das Explosivsandwich mampfen, doch die sofort eingeleitete Zündung des Dynamits bewirkt – nichts. Der raffinierte Hai hat in seiner Weisheit einfach das Zündkabel durchgebissen (d´oh). „So ein Bastard“, schimpft Ben, der sich darüber Gedanken machen sollte, dass seine ausgeklügelten Pläne sogar von primitiven Fischen durchschaut werden. Miki erinnert sich spektakulärerweise (ich hatte nämlich nicht mehr damit gerechnet) daran, dass der Köcher angeblich die perfekte Methode zur Shakka-Vernichtung verraten soll und versucht sich an der Entzifferung der Symbole.

An der Hafenmole steht indes halb Ocean Springs zusammen und schaut zu, was Bens Vater und die Jungs da draußen so treiben. Ist das Kabelfernsehen ausgefallen? Sheriff Cody erkundigt sich, was es zu sehen gibt und staunt bei Erteilung der Auskunft nicht schlecht. Auf dem Boot hat man inzwischen technische Probleme – die Schraube blockiert. Diagnose des Kapitäns: eine Angelleine hat sich um die Schraube gewickelt. Empfohlene Therapie: einer muss tauchen und den Schmu mit bloßen Händen beseitigen. Angesichts eines in der Nähe befindlichen Killerhais nichts für Leute, die langfristige Lebensplanungen haben, daher überrascht es mich, dass sich die Jungs mit Freiwilligmeldungen nur so überschlagen. Aber ich schätze, sie wussten, dass Bens Vater als aufgeklärter Erwachsener den Job selbst übernehmen wird (seine Argumentation: „Ich bin der Kapitän“. Ist der wesentliche Vorteil dabei, Kapitän zu sein, nicht gerade der, dass man NICHT jeden gefährlichen Kram selbst machen muss?). Cody informiert indes den Bürgermeister über die vorwitzigen Vorgänge im Hafen und der Gemeindevorsteher alarmiert sofort erneut die Küstenwache (der sollte sich ´ne Standleitung legen lassen). Bens Vater taucht zur Schraube und wickelt die „Angelleine“, die nach meiner sachkundigen Einschätzung nach einem völlig handelsüblichen Seil aussieht (womit angeln die Leute da?) von der Schraube. Hinter ihm wuselt Hai-Stock-Footage durchs Wasser und greift an – leider (aus Hai-Sicht) zu spät, um die appetitlichen Stelzen des Herrn Kapitän einer Zweitverwendung als Mageneinlage zuzuführen; Bens Vater schwingt sich zurück an Deck und hat nicht mal bemerkt, dass er auf schon auf dem Speiseplan des Hais stand. Dafür berichtet er den vermutlich stark interessierten Jungs, dass er ein Wrack gesichtet hat (das wurde von mir zunächst als völlig irrelevant erachtet und ignoriert. Aber es wird aus zweierlei Gründen noch bemerkenswert).

Die Küstenwache hat ihren Hubschrappschrapp losgeschickt und von dort aus wird den mutigen Haifängern ein Ultimatum gestellt – entweder kehrt man sofort in den Hafen zurück oder Bens Dad ist seine Fischereilizenz los (der hat noch eine? Obwohl er seit Jahren, den gestrigen Ausflug mit Ben mal außer Acht gelassen, seit Jahren nicht mehr „draußen“ war?). Nicht gerade der Anwärter auf einen Top-10-Platz in der All-Time-Hitparade der gemeinen Drohungen, nichtsdestotrotz aber wirkungsvoll. Mit hängenden Köppen und langen Gesichtern (aber immerhin noch im Vollbesitz aller für ein sorgenfreies Leben empfehlenswerten Extremitäten) laufen unsere Helden wieder im Hafen ein. Auch die reichlich versammelte Zuschauerschaft ist enttäuscht von der Darbietung und kommt zu dem durch keinerlei Restintelligenz vermittelten Schluss, dass „sie den Hai gefangen hätten, wenn die Küstenwache nicht gestört hätte“. Cody stellt Bens Vater zur Rede und erinnert ihn daran, dass Haibekämpfung ins Aufgabengebiet der offiziellen Autoritäten fällt.

Da sich der Film bislang hauptsächlich durch starke Frauenrollen ausgezeichnet hat (Ironie, usw., gelle) wird es Zeit für eine große Charakterszene zwischen Alan und seiner Flamme Evelyn. Die macht ihm nämlich wegen des netten Einfalls der privaten Haifischjagd persönliche Vorhaltungen, speziell, weil er sie hierüber nicht in Kenntnis gesetzt habe (hätt´ sie mit gewollt?). Alan redet sich auf sein 13 Jahre altes Versprechen heraus, aber Evelyn behauptet, dass Alan auch ihr gegenüber ein Versprechen abgegeben habe (hat er? Schon verlobt oder gar verheiratet?). Alan bekommt jetzt seinen Moralischen und heult sich aus, dass alle Welt bei ihm ihre Probleme ablade und von ihm Hilfe erwarte, er aber eigentlich genug damit zu tun habe, sein eigenes verpfuschtes Leben in den Griff zu bekommen (oha, das sind Soap-Gefilde). Evelyn reagiert zickig (schieß die in den Wind, Alter!) und bekundet auf Alans traurige Bitte, doch einfach „da“ zu sein, wenn er sie brauche, mit einem ziemlich ekelhaft-selbstsüchtigen „Ich weiß nicht, ob ich das kann“. Ich stelle fest: Evelyn ist ´ne dumme Kuh und ohne sie wäre Alan für meinen Geschmack wesentlich besser dran.

Nun überrascht uns Jason, der auf Miki zugeht. Der legt in Erwartung verdienter Prügel schon mal die Ohren an, aber Jason will dem verhinderten Haifänger lediglich seinen neugewonnenen Respekt erweisen und die Flosse schütteln. Womit Jason unbürokratisch als John-Vertreter in die Clique aufgenommen wäre. So einfach geht das, und es brauchte nicht mal ´nen Karate-Kampf dafür – manchmal muss es keine Haue sein… Auch Alan hat eine unheimliche Begegnung der unerwarteten Art. Sein Vater springt ihm wegen der Kamikaze-Aktion nicht, wie von Alan befürchtet, quer ins Gesicht, sondern gibt an, „stolz“ auf den Junior zu sein (man muss also nur was wirklich blödes machen, und schon verdient man sich die Anerkennung von Familie und Rivalen. Eine wertvolle Lektion für die Jugend von heute).

Selbstverständlich hat Miki sein Hai-Exterminierungsprogramm nicht aufgegeben und sich von einem bekannten Elektrobastler ein kastenförmiges gelbes Blink-Dingens zusammenbauen lassen (es tut mir leid, dieser gelbe Kasten hat keinerlei zu durchschauenden Zweck, wir müssen also wohl darauf hoffen und warten, dass er im Filmverlauf noch eingesetzt wird und sich irgendjemand genötigt fühlt, die Funktionsweise des Apparats zu erklären). Ein glücklicher Zufall für den weiteren Filmverlauf ist es, dass Jasons Vater Herrscher über ein paar hundert Kisten Dynamit ist, von denen sich unsere jugendlichen Heroen zwecks Haiplättung ein Dutzend oder so, äh, ausleihen (was haben die vor? Den dritten Weltkrieg?). Ben requiriert das Boot seines Vaters, selbstverständlich ohne um Erlaubnis zu fragen, und los geht´s zur Hai-Hatz nächster Runde.

Und in der spielt das ominöse von Bens Vater entdeckte Wrack eine wesentliche Rolle. Ebenjenes wollen Miki und Co. großflächig mit Dynamit pflastern – haben sie das Wrack als geheime Hai-Höhle ausgemacht? Wait and see. Jason, von Mikis Intim-Todfeind mittlerweile zum selbstlosen Wohltäter mit Gutmenschenvereins-Ehrenmitgliedskarte mutiert, bietet sich an, die Dynamitladungen anzubringen, aber Miki wehrt ab – weil die Sache „zu gefährlich“ ist, bietet es sich an, wenn sich alle daran beteiligen würden (oh, äh, wenn es „gefährlich“ ist, wäre es nicht sinnvoll, so wenig Peoples wie möglich in Gefahr zu bringen?). Gesagt, getan, und doch gelogen, denn Ben bleibt an Bord und schnürt die Dynamitpakete (hätten die Jungs das vorher an Land erledigt, könnte Ben jetzt auch tauchen und alles ginge wesentlich schneller). Miki, Alan und Jones tauchen also zum Wrack und… moment mal… pffhrghz… MUWA-HAAA-HAAAAAA! Das WRACK! GRÖHL! Schenkelklopf! Das sogenannte „Wrack“ ist nichts anderes als ein vielleicht zwanzig cm langes Modell, das man bestenfalls in seiner Badewanne mit der Hoffnun auf Wiederentdeckung versenken kann. Das ist SO lächerlich (wobei ich mich frage, wozu es überhaupt das Modell eines alten Dampfschiffs von 1832 filmtechnisch BRAUCHTE, wenn die Protagonisten doch wenige Szenen später in einem muschelverseuchten offensichtlich echten Wrack herumtauchen. Hätte man nicht einfach DAS für establishing shots nehmen können? Sei´s drum, so haben wir wenigstens was zu lachen). In einer beeindruckenden Spannungssequenz (in meiner neuen Bude darauf warten, dass die frisch gestrichenen Wände trocknen, war erheblich unterhaltsamer) werden wir Zeugen, wie unsere drei Hochdynamiker eine Dynamitladung nach der anderen ans Wrack picheln. Ich will nicht meckern, aber wenn man uns das etwas weniger ausführlich geschildert hätte (auch wenn die Jungs 328 Sprengstoffpakete anbringen, man muss ja nicht jedes einzelne davon zeien)… hätt´s jedenfalls auch gereicht. Ich möchte es nicht beschwören (ich hab nicht auf die Uhr gesehen), aber diese (komplett dialogfreie, da weitgehend submarin stattfindende) Sequenz dauert gut und gerne 10 Minuten. Während sich das Publikum vermutlich bereits im Schlaf räkelt und von etwas flotter inszenierten Hai-Horrorfilmen träumt, bringen Miki und seine Freunde das gelbe Blinkedingens in Position und schalten es ein (natürlich ohne uns zu verraten, was es mit dem Kasten auf sich hat. Hoffen wir weiter).

Endlich sind alle Sprengladungen und der gelbe Blinkkasten deponiert. Es war ja sooo dramatisch und spannend. Alan taucht auf, Jason und Miki verkabeln noch ein paar Pakete, Miki taucht auf. Nur Jason fehlt noch. Aus mir völlig unbegreiflichen Gründen wird das Wrack, in dem Jason noch rumschlurcht, plötzlich heftig erschüttert. Es rumpelt, wackelt und kracht im Gebälk (WARUM? Ist eine der Dynamitladungen losgegangen? Aber die werden doch vom Boot aus ferngezündet? Gab´s ein unangekündigtes Seebeben? Taucht Godzilla auf?) und Jason wird von einem herabstürzenden Balken eingeklemmt. DRAMA! EXCITEMENT! THRILL! Zumal, wo der Hai bzw. seine Stock Footage im Anmarsch ist, denn, wie Miki uns JETZT erklärt, ist der gelbe Blinkekasten ein Hai-Lockruf-Apparat (zumindest macht damit der Plan, das Wrack zu verminen und es in die Luft zu jagen, wenn der Hai erst mal drin ist, auch wenn mir sicher keiner verraten kann, woran Miki und seine Freunde merken, dass der Hai da und DRIN ist, so etwas ähnliches wie rudimentären Sinn. Trotzdem wäre die Szene vermutlich spannender, hätten wir VORHER gewusst, wofür der gelbe Kasten gut ist). Miki springt todesverachtend zurück ins Meer und befreit Jason aus der Todesfalle. Jason taucht auf und berichtet, dass Miki, wo er schon mal wieder unten ist, noch ein paar abgerissene Kabel wieder antackert (du hättest ihm ja auch dabei helfen können, Jasonbaby). Ben schimpft Miki einen Idioten, der „alles kaputt macht“ (wieso, er macht´s doch wieder heile?), alldieweil man schlecht sprengen könne, solange Miki noch unten rumschlumpft. „Immer muss er den Helden spielen“, nölt Ben (? Wann denn schon?) und schickt sich zum Rettungstauchgang an, was Alan für bescheuert hält und sich sowieso als unnötig erweist, dieweil Miki wieder auftaucht (boah, war das SPANNEND…). Sofort wird gesprengt. Ka-da-ba-BOOM!

Im meiner Meinung nach singulären für diesen Film entstandenen FX-Shot wird ein Gummi-Hai halbiert. Spiel, Satz und Sieg für Miki und sein Knalltütenteam. Wenn man mir eine bescheidene Frage gestattet – welche Rolle spielte nun dabei der magische Indianer-Pfeilköcher, den Miki treudoof die ganze Zeit mit rumgeschleppt hat? Ich kann irgendwie kaum glauben, dass die mystischen Hieroglyphen davon sprechen, den Hai in ein altes Wrack zu locken und mit Dynamit in den Orkus zu blasen. Habt Kollege Scriptwriter da einen kleinen Plotpoint vergessen? Egal. Alles freut sich, alles lacht, auch Evelyn, die mit Alicia an der Hafenmole steht, hat ihrem Alan längst verziehen. Bens Vater haut seinem Junior wegen des Schiffsdiebstahls keine runter, sonder beglückwünscht ihn. Cody, der wegen der widerrechtlich-eigenmächtigen Haijagd eigentlich ein Strafmandat überbringen sollen, zerreißt es unauffällig und blafft lieber seinen Sonnenbrillen-Deputy an. Und zum allgemeinen Happy-End gehört es natürlich auch, dass Jason nun mehr vollwertiges Mitglied der Loser-Gang um Miki geworden ist. Da kann er sich aber freuen… Abspann & Aus.

Es ist mir ein Rätsel, warum die italienischen Filmdünnbrettbohrer sich immer wieder an der Plagiierung von Genres versuchen, für die sie nun mal erwiesenermaßen kein Händchen haben. Waren die Leute in den 80er Jahren tatsächlich so blöd und strömten scharenweise in die Kinos, wenn sich wieder mal ein neues italienisches Weißer-Hai-Rip-off ankündigte? (Okay, der Doc anno 2005 würde das natürlich tun, aber ich hab so das dumpfe Gefühl, dass ich nicht unbedingt repräsentativ für die filminteressierte Gesamtbevölkerung bin). Spielte solcher Schmu, so billig er auch produziert werden mochte, tatsächlich genügend Kohle ein, um die Herstellung solcher Machwerke lukrativ erscheinen zu lassen? Muss ja wohl, denn ganz blöd sind wohl auch italienische Filmproduzenten nicht, d.h. denen dürfte schon die Erleuchtung gekommen sein, dass man Filme nicht deswegen fabriziert, um der Welt einen persönlichen Gefallen zu tun, sondern um damit zählbare Penunze zu verdienen. Und da Konsorten wie D´Amato, Fabrizio de Angelis & Co. über Jahrzehnte hinweg vielleicht nicht „dicke“, aber zumindest im Geschäft waren, muss zumindest ab und an ein solches Schundprodukt ein paar Lire Gewinn gemacht haben. Keine besonders angenehme Vorstellung, gebe ich zu, aber nur schwer zu widerlegen.

Womit eigentlich schon alles zu Shakka gesagt wäre. Außer, dass es sich um einen der langweiligesten nominellen „Tierhorrorfilme“ handelt, die ich in meiner langjährigen Reviewer- und allgemeinen Filmkonsumentenkarriere betrachten durfte. Allerdings macht schon die FSK-12-Freigabe, die nicht auf eine wüste Schnippelorgie zurückzuführen ist (zumindest auf keine, von der ich wüsste) deutlich, „Horror“ ist ein Etikett, das bei Shakka völlig unangebracht ist. Vielmehr hatten die Produzenten wohl die töfte Idee, das Erfolgsrezept von Stand by Me zu kopieren (ich bin mir grad nicht ganz drüber im klaren, wann Stand by Me lief, aber das dürfte kurz vorher gewesen sein, oder?) und den leicht horriblen Aufhänger für eine lauwarme coming-of-age-Geschichte zu verwenden (wir erinnern uns: in der Stephen-King-Verfilmung machen sich vier Teenager auf den Weg, eine Leiche zu finden und erhalten unterwegs einige wertvolle Lektionen über Freundschaft). Dumm nur, dass, so dies die Absicht der Italiener gewesen sein sollte (und dafür spricht schon die allererste Szene mit der Lagerfeuer-Blutsbrüderschaft-Romantik), völlig in die Binsen gegangen ist, weil sich das Script in der Folgezeit in keiner Sekunde dafür entscheiden kann, ob es nun eine horrible Hai-Abenteuergeschichte erzählen oder doch lieber die diversen anderweitigen Probleme der jugendlichen Freunde beleuchten will.

Immerhin werden somit zumindest drei der Hauptfiguren (über John erfahren wir eigentlich gar nichts und sein „Nachfolger“ Jason wird uns lediglich als rüpelhafter Jungschläger eingeführt) mit für italienischen Schundfilmen ungewohnt reichhaltigem Charakter-Background ausgestattet. Miki, Ben und Alan stammen allesamt aus unterschiedlich schwer dysfunktionalen Familien, die im Zuge des Films wieder zusammengeführt werden. Miki und sein Vater räumen (halbwegs und eigentlich nie vollständig geklärt) die Differenzen bezüglich des besoffenen Unfalltods der Mutter aus, Alan und sein protektiv-protegierender Vater kommen sich näher (eine Mutter scheint´s im Haus des Bürgermeisters auch nicht zu geben, und die „Auflösung“ des Konflikts bleibt mit einem väterlichen Handschlag auch eher schwach… ob Alan sich in Zukunft durchsetzen kann, seinen eigenen Weg zu gehen, bleibt der Fantasie des interessierten Zuschaurs überlassen) und Bens Familie rauft sich auch wieder zusammen (wobei hier ein hübsches Missverhältnis vorliegt – die Hauptfigur des Films ist eindeutig Miki, aber der zentrale „Konflikt“ abseits der Hai-Plotte findet in Bens Familie statt, dabei trägt Ben, streng genommen, zum Plot des Films, eben der Bekämpfung des Hais, am wenigsten bei außer im „Showdown“ ein wenig hysterisch zu werden). Aber wie schon deutlich wird – diese Charakterisierungen, diese Story-Potentiale abseits der Hai-Geschichte, sind nichts halbes und nichts ganzes. Sie sind nicht ausgearbeitet genug, um für sich allein dramatisch und dramaturgisch interessant zu sein, sondern lenken nur viel zu oft den Fokus von der Abenteuer- (ich lasse „Horror“ mal ganz weg)-Geschichte weg.

Überraschenderweise (und im Widerspruch zu meiner oben stehenden Einleitung. Ist mir doch wuäss) umschifft der Streifen weitgehend die etablierten Genre-Klischees des gepflegten Jaws-Rip-offs (er bringt dafür das ein oder andere eigene, wie den „weisen“ übersinnlichen Indianer, mit ein). Shakka ist einer der seltenen Genrevertreter, den man nicht anhand des Scripts von Jaws vorherplanen und -berechnen kann. Das wäre prinzipiell erfreulich, erweist sich aber bei genauer Betrachtun leider als Knieschuss. Nehmen wir z.B. das beliebte und eigentlich zwingend vorgeschriebene Klischee des „evil capitalist/politician/militarist“. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Genrebeiträgen handelt die Obrigkeit in Shakka besonnen und nach dem jeweiligen Kenntnisstand richtig. Der Bürgermeister alarmiert sofort, nachdem ihm die Hai-Attacken bekannt werden, die Küstenwache, auch Polizeichef Cody ist nicht per se „böse“, sondern handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Dass Miki zweimal nicht geglaubt wird, ist nicht die „Schuld“ der Autoritäten – wer mit einer Harpune auf andere Verkehrsteilnehmer schießt, ist in der Tat nicht sonderlich vertrauenswürdig, wenn er von Haimampfereien berichtet und nach der Tötung des „falschen“ Hais liegt es für rational denkende Menschen natürlich auf der Hand, dass das Problem erfolgreich aus der Welt geschafft wurde. Die Krux an vernünftig handelnden Autoritäten im Katastrophen-/Tierhorrorfilm liegt aber darin, dass diese Filme den Löwenanteil ihres Spannungspotentials daraus ziehen, dass eben NICHT besonnen, sondern eigensinnig-profitorientierte Autoritäten die Gefahr negieren und dadurch eine unüberschaubare Zahl potentieller Opfer in Gefahr bringen (im Genre meist repräsentiert durch irgendeine wichtige publikumswirksame Veranstaltung, die aus politischen/wirtschaftlichen Gründen nicht abgesagt werden soll/kann/darf). Durch diesen Script-Kunstgriff verleihen sich eben die meisten Genrefilme für den Schlussakt einen tempo- und bodycount-reichen Höhepunkt; nicht von ungefähr werden Klischees eben zu Klischees, weil sie grundsätzlich funktionieren. Es ehrt die Macher von Shakka, dass sie einen anderen Ansatz wählen, um ihre Plotte aufzulösen, allerdings fällt ihnen nichts ein, was in Punkto Spannung mit dem etablierten Klischee mithalten kann.

Ganz im Gegenteil – den Schlussakt eines Films, der sich vorgeblich um die mörderischen Umtriebe einer blutrünstigen Killerbestie dreht, KANN man selbst bei bösestem Willen schwerlich noch unspannender und leidenschaftsloser schreiben und inszenieren als es in Shakka vorzelebriert wird. Es gehört schon eine ganz gehörige Portion Frechheit bzw. filmisches Unverständnis dazu, als Vorgeplänkel für eine vielleicht dreißigsekündige Spannungssequenz (gerechnet ab dem Zeitpunkt, an dem Miki ins Wasser hüpft, um den eingeklemmten Jason zu befreien) in dialog- und endlosen Unterwasseraufnahmen minutiös bildhaft darzustellen, wie drei Idioten in lächerlichen Bermuda-Shorts (die könnte maximal Brent Huff als passendes Ensemble zu seinen testbildähnlichen Hawaii-Hemden aus More Mercy anziehen) ein Päckchen Dynamit nach dem anderen an die vermoderten Wände eines abgesoffenen Kahns pichen. Dieser ganze Prä-Showdown entwickelt keinen Zeitdruck, keine Gefahr für die handelnden Personen (da vom Hai weit und breit nichts zu sehen ist) und ist daher wesentlich unspannender als eine beliebige IMAX-3D-Ozeandoku.

Das ist vielleicht nicht ganz so tragisch, weil der Film vorher auch nicht wirklich spannend ist. Die Story gibt´s, aus den oben geschilderten Gründen, nicht her (ich wiederhole: die dramatischen Elemente sind nicht dramatisch genug, um zu übertünchen, dass sie von der eigentlichen Abenteuergeschichte ablenken). Die Schuld daran dürfen sich Regisseur Raf Donato und sein Drehbuchscherge, von dem ich mal locker bezweifle, dass ihn seine Mama wirklich auf den Namen „George Nelson Ott“ hat taufen lassen, brüderlich teilen, denn was Ott am langatmigen Drehbuch verhunzte (der Gipfel der Genüsse ist der kurze Abstecher ins Reich des Übernatürlichen durch das unmotivierten Auftauchen des Indianers, um Dumpfbacke Miki, der´s aus eigener Kraft nicht begreifen würde, den „entscheidenden“ Hinweis zu geben; Dummfug wie der gesamte mythologische Mumpitz um die antike Meeresbestie und den magischen Pfeilköcher, der für den Plot überhaupt keine Relevanz hat), kann Donato nicht durch inszenatorische Klasse ausgleichen (wenn er´s könnte, müsste er nicht drittklassige Plagiate filmen). Sein Regiestil zeichnet sich durch vordergründig akzeptables Handwerk, aber arg fernsehmäßige Behäbigkeit aus – Donato schafft es nie, dem Film den metaporischen Tritt in den Hintern zu verpassen, wie man eine Szene einigermaßen inspiriert aufbaut, ist ihm fremd. Die Inszenierung liegt ungefähr, um einen groben Anhaltspunkt zu geben, auf dem Level von Fabrizio de Angelis´ Karate Warrior-Filmen (wobei de Angelis ja wenigstens einmal in seiner Karriere aus dem Tee kam und mit Killer Crocodile einen zwar grenzdebilen, dafür aber temporeichen und hochunterhaltsamen Tierhorrorfilm zu stemmen), wobei besonders die einfallslose Kameraführung von Federiko Slonisko auffällt. Ich schreibe diesen Text hier ohne die Möglichkeit, im Internet zu recherchieren (möge Arcor mir bald mal einen Telefonanschluss schalten, seufz), aber mich soll auf der Stelle der Schlag treffen, wenn „Federiko Slonisko“ nicht eins der zahlreichen Pseudonyme unseres Lieblingsitalieniers Aristide Massacessi alias Joe D´Amato ist – ich bin SOO gut – gerade kam ich auf die Idee, doch im eigenen Reviewfundus zu wühlen, und tatsächlich, Federiko Slonisko IST Joe D´Amato, unter diesem Namen fotografierte er ungefähr zur gleichen Zeit seinen hier besprochenen Softsexer Dirty Love. Hab ich ein Trivia-Gedächtnis wie ein Elefant oder hab ich keins? Okay, eigentlich braucht´s dazu keine große Geistesleistung, produzierte Filmirage doch fast alle D´Amato-Heuler aus den 80ern und ebenso offensichtlich versprüht Shakka optisch den bewährten D´Amato-Style – statische Einstellungen, kaum Bewegung innerhalb der Shots, arg verbesserungswürdige „Bildkomposition“ (weitere Querverbindung ins D´Amato-Reich: Die für den Schnitt kreditierte „Kathleen Stratton“ werkelte in dieser Funktion auch an einigen D´Amato-Filmen. Da könnte man fast auf die Idee kommen, Raf Donato wäre auch nur ein Pseudonym des guten Aristide. Passt auch von der Buchstabenanzahl von Vor- und Nachnamen. Ich werde das noch eruieren, hehe). So, schnell am Internet gewesen. Ich bin ja wirklich ein toller Hecht (bzw. Hai). Natürlich IST Raf Donato Joe D´Amato, es wundert mich also überhaupt nicht mehr, warum Shakka so aussieht, wie er´s denn tut, obgleich man konstatieren darf, dass es handwerklich einer der ordentlicheren Filme des Maestros ist.

Gegen eine weitergehende Beteiligung des Meisters Massacessi spricht höchstens, dass Shakka in jeder Hinsicht handzahm und familienkompatibel bleibt. Die Voyeur-Fraktion muss sich damit begnügen, das mittelmäßig attraktive (eher mäßig als mittel, if you catch my drift) erste Opfer im konservativen Badeanzug betrachten zu können, Janice (Hai-Opfer Nummer Drei) wird in praktisch vollbekleidetem Zustand gefressen (d.h. in Bluse und recht langem Unterhöschen, und das auch noch aus der Totalen. Echter Schummel). Angesichts der wenig beeindruckenden Jagdstrecke des Hais von gerade mal drei gefressenen Personen (da werden seine Kollegen aus der Menschenfresserzunft sicher nicht neidisch) – blutige Splatter- und Goreeskapaden sind angesichts angesichts der FSK-Freigabe auch nicht zu erwarten. Am „ekligsten“ sind für in der Hinsicht wenig resistente Mitmenschen vermutlich der abgerissene halbe Fischkopf, den Ben an Deck zieht, sowie die als Köder ausgeschütteten Blut- und Fleischabfälle, die Abgänge der drei Hai-Opfer sind absolut „unreißerisch“ gestaltet – sowohl von der filmischen Umsetzung her als auch vom „Blutgehalt“, zumal das himbeerfarbige Kunstblut schon ziemlich lächerlich wirkt (wen soll ich belügen? Es wirkt VERDAMMT lächerlich).

Italienische Filmdilettanten können bekanntermaßen keine vernünftigen Spezialeffekte werkeln, daher wundert es nicht, wie der Hai ins vermeintlich rechte filmische Licht gesetzt wird. Es glaub ja wohl keiner, dass die Produzenten komplizierte mechanische Haie in Lebensgröße basteln ließen (zumal die, wie auch Steven Spielberg leidgeprüft zugeben muss, ja gerne mal technische Tücken offenbaren). Man bedient sich also dreier simpler Methoden, um den Hai zu „zeigen“ – erstens inflationär gebrauchte subjektive Hai-Kamera (wobei man die POV-Shots gerne mal wiederverwendet. Wieso etwas zweimal drehen, wenn einmal reicht?), zweitens recht zusammenhanglos eingestreute Tierdoku-Stock-Footage (immer wieder an der schwächeren Bildqualität der eingesetzten Szenen zu identifizieren) und, für den großen Kaboom-Effekt im Showdown, eines wenig überzeugenden Gummi-/Latex-/Whatever-Props, das mit dem vorher in der Stock Footage gezeigten „großen Weißen“ so viel Ähnlichkeit hat wie ich mit Arnold Schwarzenegger. Ein FX-Showcase ist dieser Film nicht, wie sich auch am heiterkeitserregenden Modell des Schiffswrack deutlich erweist…

Auch keiner für den Filmkomponisten – man nimmt mit hochgezogener Augenbraue zur Kenntnis, dass Cordio kaum versucht, das legendäre Jaws-Theme zu, äh, variieren; ein halber Anerkenntnispunkt für versuchte Originalität. Den nehmen wir aber wegen der Deplaziertheit des Scores umgehend wieder weg. Nur sehr sehr sehr selten passt der Score stimmungsmäßig zu den gezeigten Bildern (und irgendwie erinnert mich das „main theme“ verdammt an den neuerdings von Warner Brothers verwendeten Company-Jingle. Seltsam, aber so steht es geschrieben).

Wenden wir uns abschließend dem bei italienischen Dünnbrettbohrerfilmen immer wieder beliebten Thema „Schauspieler“ zu. Meistens schafften es die Filmverbrecher vom Stiefel ja irgendwie, eine halbwegs bekannte Nase in ihre Machwerke einzubauen, Shakka muss allerdings ohne prominente Hilfe zurecht kommen und rekrutiert sein Ensemble daher der Einfachheit halber vollständig aus dem reichhaltigen Pool talentfreier Nasenbären. Frank Baroni, Allen Cort und Keith Kelsch sind charismafreie Trantüten, gegen die sich ein durchschnittlicher Karate Warrior-Hauptdarsteller schon fast für die Verleihung diverser oscars empfiehlt. Am sympathischten kommt noch Keith Kelsch als Ben rüber, Frank Baroni als Miki entwickelt sich allerdings zu einer diplomierten Nervensäge. James Camp als Jason (bzw. Wayne, denn die deutsche Fassung bedient sich wieder mal des rätselhaften Stilmittels, einige Charaktere umzubenennen. Jason nennt sich so also in der Originalfassung Wayne und Eveyln hört dort auf den Namen Elizabeth. Fragt mich nicht, was das soll) gibt den fiesen Jungfiesling überzeugender als den hilfreichen neuen Freund, Margareth Hanks könnte theoretisch, wenn das Script ihr wenigstens DAS mit auf den Weg gäbe, als optisches Beiwerk überzeugen (wobei, wenn ich wieder mal den Vergleich zur Karate Warrior-Serie ziehe, Dorian D. Field doch süßer ist) und kämpft in ihrer einzigen Charakterszene mit ihrer (gewünschten?) Zickigkeit. Charles Brill als Bens namenloser Vater erfüllt einigermaßen den Zweck seiner Rolle. Für ein wenig humoristische Auflockerung sorgen Tom Bernard als dauerschwitzender Oberbulle und Claude File als 1-A-glaubhafter Meeresbiologe (aus dem könnte man drei seiner Zunft schnitzen).

Shakka wurde dereinst von VPS Video als Leihcassette veröffentlicht. Die Bildqualität ist für ein mittlerweile über fünfzehn Jahre altes Video recht passabel (die eingebauten Stock-Footage-Szenen fallen deutlich ab), geboten wird ein schätzungsweise authetnischer Vollbildtransfer (sieht jedenfalls nicht so aus, als würden Bildinformationen fehlen, aber bei typischen D´Amato-Bildkompositionen kann man eh darauf rechnen, dass das, was gezeigt werden soll, zentral in der Bildmitte passiert). Die deutsche Synchro ist erträglich ausgefallen.

Kommen wir also zur abschließenden Beurteilung – Shakka ist ein Langweiler vor dem Herrn, als Tierhorrorfilm ein Totalausfall, als Abenteuerfilm für ein jugendliches Publikum unter Einschränkungen gerade noch so akzeptabel und als coming-of-age-Drama mit Actionelementen verschenkt. Man kommt allerdings nicht um die Feststellung herum, dass man aus Shakka mit ein wenig mehr Ambition und Können auf allen wesentlichen Gebieten mehr hätte machen können, irgendwo im Film und seinem Drehbuch steckt das Potential, ohne blasphemisch werden zu wollen, ähnlich wie bei Stand by Me aus einem belanglosen Hai-Plagiat, wirklich einen für italienische Verhältnisse bemerkenswert „anspruchsvollen“ dramatischen Thriller (oder spannendes Drama, je nach dem) zu stricken. Derlei Mühe ist allerdings von einem Billiggeschoss aus eine von Cinecittas ärmlichsten Klitschen, eben Filmirage, kaum zu erwarten. Da wär´s dann doch sinnvoller gewesen, einfach einen geradlinigen Klischee-Reißer zu drehen, um wenigstens minimale Anflüge von Spannung zu erzeugen. So bleibt Shakka möglicherweise gut gemeinte, da sich um Genreklischees drückende, aber durch nie fertig gedachte Ideen (die weitgehend ungelösten Konflikte der Hauptfiguren… reicht da ein Handschlag?; der unnötige mystische indianische Schwurbel) Schmalspurkost, die man ohne weiteres im Nachmittagsprogramm unterklassiger Privatsender unterbringen kann. Shakka tut, abgesehen von seinem absoluten Highlight, dem Miniatur-Effekt des Wracks (über den ich mich noch immer beömmeln kann), nicht wirklich weh (und das ist schon mal höheres Lob als ich vielen von Joe D´Amato nicht nur fotografierten, sondern auch inszenierten Werken bescheinigen kann), hinterlässt aber keinen, weder positiven noch negativen bleibenden Eindruck. Für Hai-Komplettisten only (der Film ist wenigstens nicht soo übel wie Tintorera). Ich schließe mit einer vergleichsweisen neutralen Bewertung, da der Streifen mich nicht gerade gediegen unterhalten, aber auch nicht persönlich beleidigt hat.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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