Shadowman

 
  • Deutscher Titel: Shadowman
  • Original-Titel: Nuits Rouges
  •  
  • Regie: George Franju
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1974
  • Darsteller:

    Gayle Hunnicutt, Jacques Champreaux, Josephine Chaplin, Gert Fröbe


Vorwort

Eine Zufallsentdeckung im Hannoveraner Saturn – läuft unter dem neuen deutschen Titel „Shadowman“ (im Kino hießt der wohl damals „Der Mann ohne Gesicht“). Hatte ich noch nie was von gehört aber bei Georges Franju darf man ja mal genauer hinkucken…

Der Historiker Maxime de Borrego sitzt angeblich auf Hinweisen zum Verbleib des sagenumwobenen Templerschatzes. Der fehlt dem Superverbrecher „Mann ohne Gesicht“ noch zum Glück – der Meister der Maske foltert Maxime zwar, kommt aber nicht entscheidend weiter, ehe das Opfer verscheidet. Der Versuch, sich getarnt als des Toten Lieblingsneffe die Erbschaft zu verschaffen und dadurch an weitere Hinweise zu kommen, scheitert durch das Auftauchen des echten Neffen Paul. Nachdem eine Entführung Pauls via ferngesteuertem Auto scheitert, verwanzt der Bösewicht die Wohnung seiner Freundin. Allerdings bemerken die Belauschten (verstärkt um den Privatdetektiv Seraphin) die Wanzen und nutzen den Umstand, um dem Fiesling eine Falle zu stellen und ihn dazu zu bringen, die Freundin Pauls zu entführen. Möchte der Bösmann auch mittels seines Catwoman-Henchgirls, aber der Zugriff durch die Polizei (angeführt von Kommissar Gert Fröbe!) geht schief. Doch Paul fällt schon der nächste Plan ein – mit Hilfe eines befreundeten Professors behaupten die Erben, im Nachlass des Toten Medaillons gefunden zu haben, die einen Schlüssel zum Schatz darstellen sollen (und die sie gerade couragiert gefälscht haben), und nun versteigert werden sollen. Wäre doch gelacht, wenn der Mann ohne Gesicht sich da nicht aus der Reserve locken lassen würde… Er lässt sich auch nicht lumpen, doch die Guten haben nicht mit seiner privaten Zombiearmee gerechnet. Und außerdem mischen auch noch die richtigen Templer im Hintergrund mit und haben Rache für ihren gefällten Bruder Maxime geschworen…


Inhalt

Der Streifen ist eigentlich ein paar Jahre zu spät dran, gehört er doch eher in die Gesellschaft von mid-60s-Superverbrechern/Antihelden wie Fantomas, Diabolik, Kriminal und Co. In der Tat hab ich mich gefragt, ob Franju ob der offensichtlichen Ähnlichkeiten nicht wirklich Fantomas machen wollte, aber die Rechte nicht bekam (immerhin hatte Franju in den 60ern auch das zweite große französische Pulp-Crime-Idol, Judex, adaptiert). „Nuits Rouges“ atmet auch wirklich den Geist dieser Filme, vom unterirdischen futuristischen Schurken-Lair, seinen technischen Gadgets und Verwandlungskünsten, packt mit den Pseudo-Zombies noch eine Prise Horror drauf und spielt sich dabei völlig unironisch. Gelegentlich schimmern auch ein paar Pop-Art-Einflüsse durch – was dem Streifen schadet, ist das eher betuliche Tempo (Franju ist kein großer Action-Regisseur, das merkt man auch am recht hastig heruntergenudelten Showdown) und die nicht sonderlich charismatischen leads, was leider auch für Chaplin-Tochter Josephine gilt. Bei Bösmanns fällt allerdings Gayle Hunnicutt („Legend of Hell House“), gern im knallengen Lederanzug, positiv auf 🙂

Als Low-Budget-Scheibe im Best-/Great-Movies-Umfeld erschienen. Neben der gekürzten deutschen Kinofassung in Vollbild findet sich auf der Scheibe erfreulicherweise auch ein sehr schicker Widescreen-Print der ungeschnittenen französischen Originalfassung (mit leider ziemlich fehlerbehafteten Untertiteln).

Ein Film, der auch vielleicht eher interessant denn richtig richtig *gut* ist (eben als verspäteter Nachzügler der Superschurken-Welle von einem renommierten Regisseur), für Genrefreunde, gerade zum Sparpreis, aber zweifellos ein guter Kauf ist.

3/5
(c) 2015 Dr. Acula


mm
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